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de
Handbuch
Bioenergie-Kleinanlagen
HANDBUCH BIOENERGIE-KLEINANLAGEN
Herausgeber
ISBN 3-00-011041-0
Autoren:
Dr. agr. Hans Hartmann
Dipl.-Ing.(FH) Klaus Reisinger
Dipl. Ing. agr. Klaus Thuneke
Dipl. Forstwirt Dipl. Ing. (BA) Alexander Höldrich
Dipl. Phys. Paul Roßmann
Erarbeitet im Auftrag der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. durch das Technologie- und Förderzentrum
(TFZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe,
Schulgasse 18, 94315 Straubing (www.tfz.bayern.de)
Autoren:
Dr. agr. Hans Hartmann
Dipl.-Ing.(FH) Klaus Reisinger
Dipl. Ing. agr. Klaus Thuneke
Dipl. Forstwirt Dipl. Ing. (BA) Alexander Höldrich
Dipl. Phys. Paul Roßmann
weitere Mitarbeit:
Dipl.-Ing.(FH) Peter Emberger
Heike Eismann und Helga Nielsen (Grafiken)
Herausgeber:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Hofplatz 1
18276 Gülzow
Tel.: (0 38 43) 69 30-0
Fax: (0 38 43) 69 30-102
E-Mail: info@fnr.de
Internet: www.fnr.de
Redaktion:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Abt. Öffentlichkeitsarbeit
Druckerei:
Stadtdruckerei Weidner, Carl-Hopp-Str. 15, 18069 Rostock
ISBN 3-00-011041-0
1
Inhaltsverzeichnis
Vorwort......................................................................................................... 9
1.1 Ausgangslage................................................................................................................................................. 10
1.2 Ziele ................................................................................................................................................................. 10
1.3 Abgrenzung ................................................................................................................................................... 11
3
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
5.1 Begriffsdefinitionen....................................................................................................................................... 68
5.2 Ablauf der Verbrennung ............................................................................................................................... 70
5.3 Anforderungen an die Feuerungskonstruktion........................................................................................ 72
5.4 Feuerungstechnische Besonderheiten der Beschickungsarten ............................................................... 73
4
Inhaltsverzeichnis
5
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
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Inhaltsverzeichnis
11 Quellenverzeichnis................................................................................... 180
Anhang.............................................................................................................. 190
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1
Vorwort
Der Ausbau erneuerbarer Energien schreitet in zu Gunsten biogener Festbrennstoffe aus. So beschei-
Deutschland schneller voran als erwartet. So stieg die nigt beispielsweise das renommierte Öko-Institut Frei-
Nachfrage nach Biomasse bzw. Holzbrennstoffen 2006 burg modernen Holzpelletheizungen Gesamtumwelt-
gegenüber dem Vorjahr um schätzungsweise 10 %, belastungen, die nicht einmal halb so hoch sind wie
Holzheizungen und weitere Biomasseanlagen stellten die von Ölheizungen.
2006 rd. 84 Mrd. kWh Wärme bereit. Dies entspricht Da in vielen Fällen alte Holzkessel – in Deutschland
einem Anteil von 94 % an der gesamten Wärmebereit- sind ca. 14 Millionen Festbrennstofffeuerungen im
stellung aus erneuerbaren Energien, womit der Bio- Einsatz – durch moderne, automatisch beschickte Bio-
masse und hierunter vor allem dem Holz die mit Ab- masseanlagen oder Scheitholzvergaserkessel ersetzt
stand größte Bedeutung im regenerativen werden, leisten sie einen erheblichen Beitrag zur
Wärmemarkt beizumessen ist. Staubemissionsminderung.
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirt-
Während der Zubau an Windkraftanlagen, Biokraft- schaft und Verbraucherschutz (BMELV) fördert über
stoff- und Biogasanlagen sowie auch Anlagen zur die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Nutzung der Sonnenenergie von den Medien recht in- (FNR) Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur
tensiv begleitet wird, erfolgt der Ausbau der Wärme- weiteren Optimierung des Emissionsverhaltens von
erzeugung aus Holz und anderer Biomasse entweder Biomassefeuerungsanlagen.
eher unbemerkt oder wird pauschal mit Feinstaub- In der vorliegenden Neuauflage des Handbuchs
problemen in Relation gesetzt. Bioenergie Kleinanlagen wurde den Emissionen von
Biomasseanlagen deutlich mehr Gewicht eingeräumt.
Natürlich weist jede Form der Nutzung Erneuerbarer Das Handbuch soll so zur Versachlichung dieser Dis-
Energien spezifische Vor- und Nachteile auf. Die Wär- kussionen beitragen und Interessierten eine Bewertung
meerzeugung mit biogenen Festbrennstoffen zeichnet der verschiedenen Feuerungssysteme ermöglichen.
sich durch vergleichsweise sehr positive Energiebilan-
zen und geringe CO2-Vermeidungskosten aus. Wer- Dr.-Ing. Andreas Schütte
den die Auswirkungen hinsichtlich Klimaschutz und Geschäftsführer
Luftreinhaltung abgewägt, fällt das Ergebnis eindeutig
9
1
1 Ziele
des Handbuchs
1.1 Ausgangslage liegt auch daran, dass es sich bei solchen Anlagen
meist um technisch überschaubare Konzepte mit kal-
Der umweltfreundliche Einsatz und die weitere Ver- kulierbarem wirtschaftlichen Risiko handelt, zumal
breitung von biogenen Brenn- und Treibstoffen stellen die Anlagen vorrangig der Deckung eines (Heiz-)
unbestrittene volkswirtschaftliche und umweltpoliti- Wärmebedarfs durch Niedertemperaturanwendung
sche Ziele dar. In vielen Bereichen der Biomassenut- dienen.
zung sind technologische Fortschritte zu verzeichnen, Die Verbesserung des Informationsangebotes im
und auch der Beitrag dieser Energieträger zum ge- Kleinanlagenbereich soll zur Erhöhung des Anteils
samten Primärenergieverbrauch in Deutschland der regenerativen Energienutzung in Deutschland
nimmt ständig zu. Gleichwohl bestehen nach wie vor beitragen. Dieser ist zuletzt bereits erheblich gestie-
eine Reihe von Hemmnissen, die dazu führen, dass gen. Solarenergie, Wind- und Wasserkraft, Bioenergie
das vorhandene Energieträgerpotenzial nur sehr un- und Geothermie trugen in 2005 bereits 6,4 % des End-
zureichend ausgeschöpft wird. energieverbrauchs bei und haben beim Bruttostrom-
Neben ökonomischen und technischen Restriktio- verbrauch bereits einen Anteil von 10,2 % erreicht
nen handelt es sich hierbei zu einem großen Teil um /1-11/. Nach dem Willen der Bundesregierung soll ihr
mangelnde Kenntnisse über die Chancen und Mög- Anteil am Primärenergieverbrauch bis 2020 mindes-
lichkeiten, die sich mit der Nutzung dieser Energie- tens 10 % und am Stromverbrauch mindestens 20 %
ressourcen bieten. Das trifft in besonderem Maße bei betragen /1-4/. Sogar auf 50 % soll der regenerative
den Kleinanlagen für häusliche oder kleingewerbliche Anteil am Primärenergieverbrauch bis 2050 steigen
Anwendungen zu. Umfragen unter den Technikan- /1-11/. Von der Bioenergienutzung wird dabei meis-
bietern zeigen, dass mangelnde Information in diesem tens ein überproportionaler Anstieg erwartet /1-5/.
Bereich sogar die am häufigsten genannte Hemmnis-
ursache darstellt /1-8/. Der Beratung und Schulung
kommt somit eine wesentliche Bedeutung für die 1.2 Ziele
Beseitigung dieser Defizite zu. Darüber hinaus führt
ein verbessertes Informationsangebot auch zur Über- Im vorliegenden Handbuch wird das Wissen über den
windung weiterer ebenfalls häufig genannter Hemm- Einsatz biogener Brennstoffe in kleineren Anlagen sys-
nisse. Hierzu zählen das „schlechte Image“, das tematisiert und aufbereitet. Dabei wird der Versuch
„geringe Vertrauen in die Funktionsfähigkeit der unternommen, einerseits grundlegende, zum Teil
Anlagen“ und die „schwierige Brennstoffbeschaf- komplexe Zusammenhänge allgemein verständlich
fung“ /1-8/. darzustellen und andererseits anwendungsbezogene
Maßnahmen, die auf einen verstärkten Biomasse- technische, organisatorische, wirtschaftliche und
einsatz in Kleinanlagen abzielen, sind aber auch noch rechtliche Fragen umfassend zu beantworten. Da-
aus einem anderen Grund besonders wirkungsvoll. In durch kann das Handbuch als Projektierungs- und
diesem Leistungssegment handelt es sich in der Regel Ausführungshilfe für die am Prozess der Brennstoffbe-
um private oder klein-gewerbliche Investoren, die reitstellung und -nutzung beteiligten Akteure aber
sich meist durch eine höhere Entscheidungsbereit- auch für die beratenden öffentlichen und privaten Ein-
schaft und -fähigkeit auszeichnen, so dass die Reali- richtungen dienen. Im Einzelnen soll das Handbuch
sierung einer Installation rascher erfolgen kann. Das
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Ziele des Handbuchs
- Interesse an der Realisierung eigener Projektideen Das vorliegende „Handbuch Kleinanlagen“ ist
für die Biomassenutzung wecken, hingegen auf die speziellen Bedürfnisse der privaten
- die Beurteilung eigener Spielräume für die Biomas- und kleingewerblichen Nutzer zugeschnitten und legt
senutzung erleichtern, somit auch einen Schwerpunkt bei den stückigen und
- Basiswissen vermitteln, den veredelten Brennstoffen wie z. B. Pellets oder Bri-
- einen Überblick über die technischen Möglichkei- ketts. Die „Lebenswege“ dieser Brennstoffe unter-
ten im Bereich kleiner Anlagen geben, scheiden sich zum Teil ganz wesentlich von den
- Hilfestellung bei der Bewertung von biogenen Brennstoffen, die für Großanlagen in Frage kommen
Brennstoffen und ihren Einsatzmöglichkeiten bie- (vgl. /1-6/). Auch handelt es sich meist um vollkom-
ten, men andere Produzenten und Vertriebssysteme.
- die Systemauswahl und -konfiguration erleichtern, Ebenso sind die technischen Anforderungen an den
- Sicherheit im Umgang mit den Fachbegriffen ver- Brennstoff verschieden, da es sich ja auch um andere
mitteln, Verbrennungstechniken handelt, als bei den Großan-
- die rechtlichen Rahmenbedingungen vorstellen, lagen. Die genutzten Rohstoffquellen sind ebenfalls
- Planungsdaten liefern und Fehleinschätzungen ver- nur zum Teil die gleichen, da bei den Großanlagen
meiden helfen, zum Teil auch Brennstoffe eingesetzt werden, die für
- Verbesserungsmöglichkeiten an bereits existieren- Kleinanlagen untauglich sind. Hierzu zählen z. B.
den Anlagen aufzeigen, viele Nebenprodukt-Sortimente der Holzbe- und -ver-
- die Brennstoffbeschaffung und -handhabung arbeitung, Gebrauchthölzer oder Rückstände der
erleichtern, Nahrungs- oder Futtermittelproduktion sowie spezi-
- die für die Realisierung notwendigen Kontakte ver- ell angebaute Energiepflanzen, wie z. B. Holz oder
mitteln sowie Halmgut aus Kurzumtriebsplantagen bzw. aus dem
- als Nachschlagewerk für alle Fragen rund um das Getreideanbau.
Thema Kleinanlagen dienen. Im vorliegenden Kleinanlagen-Handbuch wird
Durch diese Zielvorgabe richtet sich das Handbuch dagegen ein kleineres Brennstoffsortiment betrachtet.
grundsätzlich an alle Personen, die sich für die ener- Neben den Holzbrennstoffen werden lediglich noch
getische Biomassenutzung interessieren und in ihrem die Möglichkeiten der Halmgutnutzung in Kleinanla-
unmittelbaren Einflussbereich mit der Problematik in gen sowie die Körnergetreideverbrennung angespro-
Berührung kommen. Damit ist für das Handbuch eine chen. Zur Abrundung wird schließlich auch die
sehr breite Zielgruppe gegeben; sie umfasst die priva- Gewinnung von naturbelassenem Pflanzenöl und
ten Haushalte im ländlichen und städtischen Raum, dessen energetische Nutzung in kleinen Blockheiz-
kleine Gewerbebetriebe, Planer und Architekten, kraftwerken mit einer Leistung von ca. 5 bis 100 kW
Brennstoffproduzenten oder -händler, private oder öf- betrachtet. Nicht berücksichtigt ist dagegen der Ein-
fentliche Beratungsstellen und andere. satz von Biokraftstoffen für den Transportsektor (z. B.
Pkw, Traktoren), da es sich hierbei nicht um einen vor-
rangigen Einsatz für Heizzwecke handelt. Auch die
1.3 Abgrenzung Erzeugung und Nutzung von Biogas bleibt unberück-
sichtigt, da hierfür beim Betreiber in der Regel
Das vorliegende Handbuch stellt eine Ergänzung zu wesentlich andere, meist speziellere betriebliche Vor-
dem in 2005 in überarbeiteter zweiter Auflage erschie- aussetzungen gegeben sein müssen. Zudem wurde
nenen „Leitfaden Bioenergie“ /1-6/ dar. Darin wurde hierzu ein eigener Leitfaden erarbeitet /1-7/.
der Bereich der Kleinanlagennutzung (< 100 kW) ge- Die Darstellung der Techniken für die energetische
zielt ausgeklammert, um zunächst einen Beitrag zur Umwandlung konzentriert sich auf heute marktgän-
Lösung der Probleme bei der Planung, Genehmigung, gige und praxisreife Verfahren und Konzepte, die
Errichtung und beim Betrieb größerer Energieanlagen direkt und mit vergleichsweise hoher Betriebssicher-
für die zentrale Wärme- und Stromerzeugung aus heit umgesetzt werden können. Das bedeutet, dass
Biomasse zu leisten. Außerdem blieb der weite Be- beispielsweise die Biomassevergasung für eine gekop-
reich der gerade bei Kleinanlagen völlig andersartigen pelte Wärme- und Stromerzeugung nur am Rande
Logistikfragen und Brennstoffbeschaffungsprobleme behandelt wird, da sie sich selbst bei Großanlagen
auch auf Grund der Verschiedenartigkeit der hier ver- heute noch im Demonstrationsstadium befindet.
wendeten Brennstoffe weitgehend unberücksichtigt. Generell gilt diese Abgrenzung für den gesamten
Bereich der Kraft-Wärme-Koppelung mit Festbrenn-
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Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
stoffen, da diese im betrachteten Leistungsbereich bis eine solche Vermutung nahe legen. Für die bei der
100 kW derzeit noch nicht wirtschaftlich ist, obgleich Vergasung und Stromerzeugung geltenden techni-
die inzwischen stark verbesserten Rahmenbedingun- schen Grundlagen und die vorliegenden Praxiserfah-
gen, wie zum Beispiel die im Erneuerbare-Energien- rungen (die auch nicht im o. g. Leitfaden für Großan-
Gesetz (EEG) /1-4/ festgeschriebenen Mindestvergü- lagen beschrieben werden) sei auf die weiterführende
tungssätze für die Einspeisung von biogenem Strom, Literatur verwiesen (z. B. /1-9/, /1-10/).
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2
Biogene Brennstoffe
im Energiesystem 2
Kaum ein Energierohstoff bietet so viele Anwen- (z. B. für die Produktion von Düngemitteln, bei Ernte
dungsvarianten und Nutzungsaspekte wie die Bio- und Transport oder als elektrische Energie für die
masse. Da auch der technologische Entwicklungs- Beschickung oder Feuerungsregelung).
stand je nach Verfahren sehr unterschiedlich sein Ein weiterer Vorteil der Biomasse liegt in der Scho-
kann und sehr vielfältige Umweltwirkungen vorlie- nung der endlichen fossilen Energieressourcen. Alle
gen, ist eine umfassende Darstellung kaum möglich. biogenen Brennstoffe lassen sich letztlich auf den Pho-
Für eine grobe Einführung in das Thema „Bioenergie“ tosyntheseprozess als „Herstellungsverfahren“
sollen daher nachfolgend lediglich einige ökologische zurückführen, es handelt sich also um eine indirekte
und technische Orientierungshilfen gegeben werden. Solarenergienutzung. Das gilt für sämtliche Biomasse-
fraktionen wie holzartige Reststoffe, halmgutartige
Rückstände und Nebenprodukte, Dung bzw. das dar-
2.1 Globale Vorteile der Biomasse aus gewinnbare Biogas sowie den Energiepflanzenan-
bau. Als „gespeicherte Sonnenenergie“ ist die Bio-
Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern (z. B. masse somit eine erneuerbare („regenerative“) und
Kohle, Erdöl, Erdgas, Uran) gelten biogene Brenn- damit in menschlichen Zeitvorstellungen quasi uner-
und Treibstoffe als klimaschonend, da es durch ihre schöpfliche Energiequelle /2-8/. Zumindestens gilt das
Nutzung kaum zur Erhöhung der Konzentration an wenn sie nachhaltig erzeugt wird, das heißt, dass im
klimawirksamen Gasen in der Erdatmosphäre Mittel nur die Menge an organischer Masse genutzt
kommt. Bei diesen klimawirksamen Gasen handelt es werden darf, die wieder nachwächst, wobei die Pro-
sich vor allem um Kohlendioxid (CO2), das bei der duktivität der Aufwuchsflächen langfristig erhalten
Verbrennung fossiler Energieträger freigesetzt wird, bleiben muss. Hierin liegt auch der wesentliche
aber auch um Methan (CH4) oder Distick-
stoffoxid (N2O). Diese Gase werden für
den sogenannten anthropogenen Treib-
hauseffekt verantwortlich gemacht; er
führt letztlich zu einer Veränderung des
Weltklimas.
Bei der energetischen Nutzung von Bio-
masse wird zwar ebenfalls Kohlendioxid
(CO2) freigesetzt, allerdings wurde die
dabei emittierte Menge an CO2 zuvor
durch das Pflanzenwachstum der Atmo-
sphäre entzogen und in der organischen
Masse gebunden (Abb. 2.1). Dennoch sind
auch biogene Energieträger nicht vollkom-
men „CO2-neutral“, da – selbst bei nach-
haltiger Produktionsweise – fossile Ener-
gieträger für die Bereitstellung und
Nutzung der Biomasse benötigt werden Abb. 2.1: Geschlossene Stoffkreisläufe in Bioenergiesystemen
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Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Unterschied zu den nicht erneuerbaren (fossilen) terer wird schließlich die Nutzenergie gewonnen.
Energieträgern wie Kohle, Erdöl, Erdgas. Diese einzelnen Begriffe sind wie folgt definiert:
- Unter der Primärenergie werden Energieformen
oder Energieträger verstanden, die noch keiner
2.2 Definitionen technischen Umwandlung unterworfen wurden.
- Sekundärenergieträger werden durch Umwandlun-
Biomasse. Unter dem Begriff Biomasse werden sämtli- gen in technischen Anlagen aus Primär- oder ande-
che Stoffe organischer Herkunft (d. h. kohlenstoffhal- ren Sekundärenergieträgern hergestellt. Dabei
tige Materie) verstanden. Biomasse beinhaltet damit kommt es u. a. zu Umwandlungs- und Verteilungs-
- die lebende oder abgestorbene (aber noch nicht fos- verlusten.
sile) Pflanzen- und Tiermasse (z. B. Holz oder - Unter Endenergieträgern (bzw. Endenergie) wer-
Stroh), den die Energieformen verstanden, die der Endver-
- die daraus resultierenden Rückstände (z. B. tieri- braucher bezieht (z. B. Heizöl oder Rapsöl im
sche Exkremente wie Dung), Öltank vor dem Ölbrenner, Scheitholz oder Holz-
- alle weiteren organischen Stoffe, die durch eine hackschnitzel an der Feuerungsanlage, elektrische
technische Umwandlung entstanden sind oder bei Energie vor dem Stromzähler, Fernwärme an der
der stofflichen oder Nahrungsmittelnutzung anfal- Hausübergabestation).
len (z. B. Pflanzenöl, Alkohol, Papier, Schlachthof- - Als Nutzenergie wird letztlich die Energie bezeich-
abfälle). net, die nach der letzten Umwandlung in den Gerä-
Die Abgrenzung der Biomasse gegenüber den fossilen ten des Verbrauchers für die Befriedigung der
Energieträgern beginnt beim Torf, dem fossilen Sekun- jeweiligen Bedürfnisse (z. B. Raumtemperierung,
därprodukt der Verrottung. Damit zählt Torf im stren- Nahrungszubereitung, Information, Beförderung)
geren Sinn dieser Begriffsabgrenzung nicht mehr zur zur Verfügung steht. Sie wird gewonnen aus End-
Biomasse. Dies widerspricht der in einigen Ländern energieträgern bzw. der Endenergie, vermindert
(u. a. Schweden, Finnland) üblichen Praxis, wo Torf auf um die Verluste dieser letzten Umwandlung (z. B.
Grund der hohen Nachbildungsraten zur Biomasse ge- Verluste infolge der Wärmeabgabe einer Glühbirne
zählt wird /2-8/. für die Erzeugung von Licht, Verluste in einer
Hackschnitzelfeuerung bei der Nutzwärmebereit-
stellung).
Primärenergie - Umwandlungsverluste
- Verteilungsverluste
z. B. Steinkohle, Braunkohle, - Eigenbedarf
Erdöl, Erdgas, Uran,Wasserkraft, - nicht-energetischer
Solarstrahlung, Rohbiomasse Verbrauch
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Biogene Brennstoffe im Energiesystem
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Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Aufbereitung (Pressen, Trocknen, Transport (Lkw, Traktor, Förder- Lagerung (Tank, Flachlager
Anfeuchten, Vermischen usw.) band, Rohrleitung, Schiff usw.) Silo, Feldmiete usw.)
Physikalisch-chemische
Thermochemische Umwandlung Biochemische Umwandlung
Umwandlung
Pressung/Extraktion
Ver- Ver- Alkohol- Anaerob. Aerober
Pyrolyse
kohlung gasung gärung Abbau Abbau
Umesterung
gasförm.
fester Brennstoff flüssiger Brennstoff
Brennst.
Verbrennung
Elektrische Energie Thermische Energie
(Brennstoffzelle)
Thermisch-mechanische Wandlung
Kraft Wärme
Abb. 2.6: Schematischer Aufbau typischer Bereitstellungsketten zur End- bzw. Nutzenergiebereitstellung aus Biomasse
(grau unterlegte Kästen: Energieträger, nicht grau unterlegte Kästen: Umwandlungsprozesse) /2-8/
brennstoffe mit 85 Prozentpunkten den größten Ein- sich auch die überwältigend große Zahl an Einzelfeu-
zelbeitrag liefern (Abb. 2.4). Sie decken damit ca. erstätten wider, die im Gebäudebestand bereits vor-
4,5 % des Wärmebedarfs in Deutschland ab /2-13/. handen ist und derzeit weiter anwächst. Zugleich
Zur Stromerzeugung (Einspeisung) tragen die bioge- werden vorhandene Anlagen heute auch stärker als
nen Festbrennstoffe derzeit zu 0,88 % bei (hauptsäch- Zusatzheizung eingesetzt, um beispielsweise Heizöl-
lich durch Altholznutzung). Ihr Anteil liegt damit oder Erdgaskosten zu sparen.
noch vor den Biogasanlagen, die bei 0,41 % Beitrag Der Brennholzverbrauch der Haushalte wird für
rangieren /2-13/. 2005 auf insgesamt 20,7 Mio. Festmeter beziffert,
Als eine wesentliche Stütze der Biomassenachfrage wobei zwischen den Jahren 2000 und 2005 ein 80 %-
gelten die privaten Haushalte. Schätzungen zufolge iger Zuwachs festgestellt wurde /2-9/. In einer ande-
liegt die Zahl der Feuerungen, die hier betrieben wer- ren Erhebung wurde der Gesamtverbrauch allein an
den, bei über 9 Millionen, wobei es sich zu etwa 97 % Scheitholz in Deutschland für 2005 mit 13 Mio. t ange-
um Einzelfeuerstätten handelt /2-7/. Diese verzeich- geben /2-1/. Scheitholz wird mit fast 80 % Anteil über-
nen in jüngster Zeit einen größeren Zuwachs. wiegend durch Eigentümer von Einfamilienhäusern
Mit mehr als zwei Dritteln Anteil ist somit das eingesetzt /2-9/. Vermieter oder Mieter von Ein- und
Scheitholz aus dem Wald der wichtigste Biomasse- Mehrfamilienhäusern tragen somit nur zu etwa einem
brennstoff der privaten Haushalte. Zusammen mit Fünftel zum Scheitholzverbrauch bei /2-9/. Im Durch-
dem Schnittholz aus anderen Quellen kommt das schnitt liegt der Scheitholzverbrauch der privaten
stückige Holz auf insgesamt 80,5 %. Dagegen sind die Haushalte bei ca. 4,1 Festmeter pro Jahr, das ent-
Pellets und Hackschnitzel noch relativ gering vertre- spricht ca. 7,5 Raummeter gestapeltes Holz. Bei Wald-
ten (Abb. 2.5). In dieser Brennstoffverteilung spiegelt besitzern ist der Holzverbrauch mit 9 Fm/a bzw. ca.
16
Biogene Brennstoffe im Energiesystem
17
3
3 Bereitstellung von
Festbrennstoffen
3.1 Rohstoffangebot und -herkunft Hackschnitzel (mit Feinästen, aber meist ohne Na-
deln) oder um eine Aufarbeitung zu stückigem Brenn-
Biogene Festbrennstoffe können eine sehr unter- holz (nach Entfernen des Reisholzes mit weniger als
schiedliche Herkunft haben. Entsprechend groß ist ca. 7 cm Durchmesser) /3-28/. Bei jeder Durchforstung
auch die Vielfalt bei den Brennstoffarten, Aufberei- kann von einem durchschnittlichen flächen-
tungsformen und Qualitäten. Die Brennstoffe stam- spezifischen Hackschnitzelaufkommen von rund
men aus der 70 Schüttraummetern (Srm) pro Hektar ausgegangen
- Durchforstung und Ernte von Waldholz, werden /3-57/; bei einem Durchforstungszyklus
- Holzbe- und -verarbeitenden Industrie, von ca. 25 Jahren entspricht dies jährlich rund
- Landschaftspflege (Holz und Halmgut), 3 Srm oder ca. 0,5 t lufttrockene Hackschnitzel pro
- Landwirtschaft (Energiepflanzen, Stroh, Aufberei- Hektar.
tungsrückstände etc.) und der
- Entsorgung (Gebrauchtholz). Waldrestholz. Der Teil des Holzes, welcher nach der
Nachfolgend wird hierzu ein kurzer Überblick gege- Holzernte, d. h. der Entnahme sämtlichen industriell
ben. oder anderweitig nutzbaren Holzes, im Bestand ver-
bleibt, ist das Waldrestholz (auch „Schlagabraum“).
3.1.1 Durchforstungs- und Waldrestholz Von diesem Schlagabraum können das Kronenmate-
rial oder die kurzen Stammabschnitte zu Hackschnit-
Bei der Produktion von möglichst hochwertigem zeln oder Scheitholz aufgearbeitet werden. Das Reis-
Stammholz für die stoffliche Nutzung fallen minder- holz (inkl. Nadeln) und zum Teil auch die eventuell
wertige Sortimente und Rückstände an, die unter an- anfallende Rinde (bei Waldentrindung) verbleiben
derem als Brennstoff genutzt werden können. Hier hingegen meist im Wald /3-28/.
unterscheidet man das Schwachholz und das Wald- Die Aufarbeitung des Schlagabraums zu stücki-
restholz aus dem Schlagabraum (der wiederum in gem Brennholz oder Hackschnitzeln erfolgt entweder
Kronenderbholz, Reisholz und Rinde unterteilt wer- durch den Forstbetrieb selbst, durch einen Lohnunter-
den kann) sowie den Stock, der allerdings selten ge- nehmer oder durch private Nutzer, die als „Selbstwer-
nutzt wird. ber” eine begrenzte Teilfläche als „Flächenlos”
zugewiesen bekommen (gelegentlich kostenlos, aber
Schwachholz. Schwachholz fällt bei Durchfors- meist gegen geringe Bezahlung) und die Aufarbei-
tungsmaßnahmen an, die in Zyklen von ca. 10 Jahren tung in Eigenregie durchführen.
wiederkehrend durchgeführt werden. Dabei werden Die aus Waldrestholz gewinnbare und auf das Jahr
konkurrierende, kranke oder minderwertige Bäume gerechnete Brennholzmenge liegt etwa bei 0,4 bis
entfernt. Da es sich um Sortimente mit geringem 0,8 t/ha (lufttrocken). Zusammen mit dem Durch-
Brusthöhendurchmesser (BHD) zwischen ca. 7 und forstungsholz erreicht der auf ein Jahr berechnete
rund 20 cm handelt, erzielen sie als Industrieholz Holzbrennstoffertrag aus dem Wald selten mehr als
nur geringe Erlöse, so dass alternativ auch die Auf- 1,5 t/ha, sofern nicht minderwertige Industrieholz-
arbeitung als Brennholz in Frage kommt. Es handelt sortimente wie z. B. „Stangenholz” (bis 14 cm Durch-
sich dann entweder um eine Vollbaumnutzung als messer) ebenfalls zu Brennholz verarbeitet werden.
18
Bereitstellung von Festbrennstoffen
Abb. 3.2: Herkunft von Restholzbrennstoffen und Wege vom Wald bis zum Endverbraucher /3-15/
19
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Tabelle 3.1: Übersicht über Angebotsformen und Beschaffungsmöglichkeiten von Holzbrennstoffen (nach /3-15/)
SH 33 cm ungespalten
SH 25 cm ungespalten
SH 33 cm gespalten
SH 25 cm gespalten
Scheitholz 33 cm
Scheitholz 25 cm
Anbietergruppe
Selbstwerbung
Rindenbriketts
lose Endstücke
Hackschnitzel
Lieferservice
2-Meter-Ware
2 Meter-Ware
Holzbriketts
Hobelspäne
Holzkohle
Meterholz
Sägemehl
Sackware
Rinde
Rinde
Landwirte (x) (x) (x) - - (x) - - x x (x) x (x) x - - - - - - - - - - - x
Forstämter x x (x) - - - (x) - - - - - - - - - (x) - - - - - - - - -
Forstbetriebe x - x (x) - (x) (x) - (x) (x) (x) x - (x) - - (x) - - - - - - - - x
forstl. Zusammenschlüsse x - x - - (x) (x) - x x (x) x - - - - - - - - - - - - - (x)
Liefergemeinschaften für Waldhackgut - - - - - x - - - - - - - - - - - - - - - - - x - x
Kommunale Anbieter x - x - - - - - (x) - - - - - - - - - - - - - - - - -
Forstserviceunternehmen - x (x) - - (x) - - (x) (x) - (x) - (x) - - - - - - - - - (x) - x
Sägewerke - - - - - - - - - - - (x) - - x x - (x) (x) - - x x x (x) (x)
Großhändler für Resthölzer - - - - - - - - - - - - - - x x - - - - - x x x x x
Holz- und Brennstoffhandel - - (x) - - - - (x) x (x) (x) x (x) (x) - (x) x x x x (x) - - - - x
Sekundärverarbeiter von Nutzholz - - - - - - - - - - - - - - - x x (x) - - - (x) - - - (x)
Bau- und Verbrauchermärkte - - - - - - - - - - - (x) - (x) - - - x (x) - x - - - - (x)
Nebenerwerbsanbieter (x) - x - - - - - x x (x) x (x) x - - - - - - - - - - - (x)
Erläuterung: x „wird angeboten“ (x) „Angebot möglich, aber selten“ - „Angebot nicht bekannt“ SH = Scheitholz
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Bereitstellung von Festbrennstoffen
auf Grund der ungünstigen Brennstoffeigenschaften - Zerkleinern (mit Sägen, Spaltern oder Hackern),
zunächst kaum in Frage. Ähnliches gilt auch für Holz - Transport ins End- oder Zwischenlager,
aus Kurzumtriebsplantagen (z. B. Pappeln oder Wei- - Lagern des fertigen Brennstoffs.
den), das in relativ extensiv bewirtschafteten, regel- Innerhalb dieses Verfahrensablaufes stellt das Rücken
mäßig auf den Stock gesetzten und wieder austreiben- einen wesentlichen kostentreibenden Teilschritt dar.
den Dauerkulturen gewonnen werden kann. Auf Größere Rückentfernungen sind daher nur dann sinn-
Grund der geringen Relevanz für die hier betrachte- voll, wenn das Brennholz noch gemeinsam mit dem
ten Kleinanlagen sollen Einzelheiten zu diesen Pro- Nutzholz vom Ort der Fällung (Hiebort) zu einem
duktionsverfahren hier nicht vertieft werden (vgl. zentralen Aufbereitungsort transportiert wird, bevor
hierzu /3-16/, /3-18/, /3-19, /3-26/). es dort vom Nutzholz (z. B. Stammholz) getrennt
Unter den speziell angebauten Energiepflanzen wird. Wenn diese Abtrennung jedoch bereits am
haben bis heute der Raps für die Gewinnung von Hiebort stattfindet, wird grobes Stückholz (z. B. Rol-
pflanzenölbasierten Kraftstoffen und der Mais (als len, Meterholz) oft bereits dort aufbereitet. Erntereste
Maissilage) für die Biogaserzeugung Bedeutung oder Ganzbäume können aber auch zur Rückegasse
erlangt, wobei der Anbau sich nicht von der konven- oder Waldstraße gerückt (d. h. transportiert) werden,
tionellen Erzeugung unterscheidet. Von der Rapssaat vor allem wenn sie zu Hackschnitzeln weiterverarbei-
wird der größte Teil zu Treibstoffen für den mobilen tet werden sollen. Größere Entfernungen von mehr als
Bereich umgewandelt (Rapsöl-Methylester als „Bio- 40 bis 50 m sind allerdings kaum wirtschaftlich sinn-
diesel“). Über die Gewinnung von naturbelassenem voll, insbesondere auf steilem Gelände.
Rapsöl in Kleinanlagen sowie dessen Nutzung in Das eigentliche Rücken erfolgt entweder händisch
Blockheizkraftwerken wird in Kapitel 10 berichtet. oder mittels Seilwinde, gelegentlich auch mit dem
Pferd. Für das manuelle Vorrücken liegen die Entfer-
3.1.5 Altholz nungen bei der Erstdurchforstung kaum über 20 m.
Bei späteren Durchforstungen erhöht sich das
Altholz – z. T. korrekterweise auch als Gebrauchtholz Gewicht des unzerkleinerten Holzes so sehr, dass der
bezeichnet – fällt am Ende einer bestimmten stoffli- Zuzug nur noch mit Seilwinde oder Pferd möglich ist.
chen Nutzung dort an, wo es aus dem Nutzungspro- Moderne Harvestermaschinen, die normalerweise für
zess ausscheidet (z. B. bei Baumaßnahmen wie Ge- die Aufarbeitung zu Industrieholz verwendet wer-
bäudeabbrüchen, Neubauten, Renovierungen oder den, kommen dabei prinzipiell auch für die Brenn-
auf Wertstoffhöfen). Auf Grund der sehr unterschied- holzgewinnung in Frage; die Reichweite des Kranaus-
lichen Nutzungsgeschichte kann derartiges Material legers solcher Maschinen liegt bei ca. 10 m.
vielfältig mit Fremdstoffen belastet sein. Allerdings Scheitholz stammt häufig aus der Jungdurchfors-
kommen hier auch Sortimente vor, die unbedenklich tung. Hier variiert der notwendige Aufwand für die
sind, da es sich laut Altholzverordnung /3-4/ um Alt- Erntemaßnahme (als Meterholz am Waldweg) sehr
holz der Klasse A I („naturbelassenes oder lediglich stark. Je nach Holzart, Bestandsalter und -eigenschaf-
mechanisch bearbeitetes Altholz, das bei seiner Ver- ten, Mechanisierung, Gelände, und Geschicklichkeit
wendung nicht mehr als unerheblich mit holzfremden variiert die technische Arbeitsproduktivität zwischen
Stoffen verunreinigt wurde”) handelt. Dieses Holz ca. 0,2 und 1,4 Festmeter (Fm) je Arbeitskraftstunde
darf demnach auch in Kleinfeuerungen bis 1.000 kW (AKh). Der Mittelwert liegt bei ca. 0,6 Fm (mit Rinde)
verwendet werden (vgl. hierzu Kapitel 8). je AKh /1-21/.
21
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Abb. 3.3: Verfahrensketten zur Bereitstellung von Waldhackgut (Beispiele) /3-15/ (w Wassergehalt)
Meter- oder Zwei-Meterholz). Für die eigentliche Aktuelle Untersuchungen zur Prozesskette der
Endzerkleinerung wird das Holz anschließend zu ei- Scheitholzbereitstellung zeigen, dass der Arbeitszeit-
ner Hofstelle oder zum Endverbraucher transportiert. bedarf durch Einführung moderner Produktionsver-
Das erfolgt meist mit Hilfe landwirtschaftlicher Fahr- fahren drastisch gesenkt werden kann, wobei hier-
zeuge. Gewerbliche Anbieter erledigen das Sägen und durch auch deutliche Kostensenkungen eintreten
Spalten meist unmittelbar vor dem Verkauf. Dadurch könnten. Während der Freizeit-Selbstwerber für die
kann den Anforderungen der jeweiligen Abnehmer Erledigung sämtlicher Arbeiten vom Wald bis zum
bzw. Feuerungstypen individuell begegnet werden. Ofen noch insgesamt ca. 3,6 AKh/Rm benötigt, sinkt
Aufbereitung, Verladung und Auslieferung können dieser Wert beim professionellen Brennholzunterneh-
somit unmittelbar aufeinander folgend erledigt wer- mer auf nur noch 0,3 AKh/Rm /1-21/.
den. Dabei sind Brennstofflängen von 25, 33, 50 und
100 cm üblich; es dominieren aber 33 cm Scheite Hackschnitzel-Bereitstellungskette. Bei der Aufbe-
(zweimal geschnittenes Meterholz) /3-15/ (zu den reitung von Waldhackschnitzeln kommen sehr unter-
Techniken vgl. Kapitel 3.3.2). schiedliche Verfahrensabläufe zur Anwendung, die
Für den Endverbraucher ist Scheitholz aus dem sich vor allem im Mechanisierungsgrad unterscheiden
Wald auch ofenfertig in loser oder in Säcken verpack- (d. h. motormanuelle, teilmechanisierte und vollme-
ter Form, im Container oder auch folienverschweißt chanisierte Verfahren /3-19/). Dabei ist stets entweder
auf Einwegpaletten zu je etwa 2 Raummetern (Rm) eine Nutzung bestimmter Holzsortimente (z. B. nur
verfügbar. Meterholz kann auch mit reißfesten des Schlagabraums oder des Stammes) oder auch eine
Kunststoffbändern zu Bündeln von je einem Raum- Vollbaumnutzung möglich.
meter zusammengebunden werden, um das Laden Vor der Aufbereitung sollten die gefällten Voll-
und Umschlagen durch Kran- oder Gabelstapler zu bäume bzw. der Schlagabraum über einige Monate im
erleichtern (Kapitel 3.3.2.4). Bestand oder in der Rückegasse verbleiben, bis die
Nadeln und Blätter abgefallen sind. Diese würden
22
Bereitstellung von Festbrennstoffen
Drauf- bzw.
Seitenansicht
Gewicht (nur Kopf) 2,1 kg 2,5–3,5 kg 1,3–2,8 kg 2,5–2,8 kg 1,2 kg 0,8–1,0 kg 1,2 kg
übliche Stiellänge 80–90 cm 80–85 cm 45–80 cm 80 cm 64–70 cm 65 cm 65 cm
Verwendung Fällaxt Spalten von Holzspalten Holzspalten, auch zum speziell Kombination
(hier: großem, Treiben von Treiben von zum aus Forstaxt
beidseitig) knorrigem Keilen Keilen, Ent- Entasten und Sappi
Holz, asten, Spalten
Treiben von
Keilen
sonst den Wassergehalt erhöhen und die Pilzsporen- als auch von sogenannten Selbstwerbern, d. h. von
bildung während der Hackgutlagerung fördern; Privatpersonen durchgeführt. Das Holz selbst ist gele-
außerdem enthalten Nadeln und Blätter relativ große gentlich kostenlos, es wird aber nur an zuverlässige
Nährstoffanteile, die der Waldfläche nach Möglichkeit Personen vergeben, da mit der Brennholzwerbung
nicht entzogen werden sollten. Eine Zwischen- auch Aufgaben der Waldpflege erfüllt werden.
lagerung nach dem Fällen hat aber auch den Vorteil, Ein Selbstwerber erhält vom Waldbesitzer oder von
dass das Holz im belaubten Zustand schneller aus- der Forstverwaltung eine bestimmte Fläche, das soge-
trocknet als nach dem Blattabwurf, da ein Großteil nannte „Flächenlos“, zugewiesen. Auf einem solchen
des Wassers über die Nadel- und Blattmasse abgege- Flächenlos sind die für die Brennholzaufbereitung frei-
ben wird. Bei Nadelholz kann diese Vorgehensweise gegebenen Bäume von einem Förster für das Fällen
in den Sommermonaten jedoch zu Forstschutz- bereits markiert. Daneben können auch Flächen zuge-
problemen wegen der Gefahr des Borkenkäferbefalls wiesen werden, auf denen sich aufarbeitungsfähiges
führen. Wenn größere Holzmengen im Wald zwi- Holz als Rückstand der Nutzholzernte („Schlag-
schenzulagern sind, sollte das Fällen im Herbst statt- abraum“) befindet. Das Fällen dieser Bäume geschieht
finden, da das Holz dann bis zum Frühjahr so weit mit der Motorsäge. Außerdem werden bei Forst-
getrocknet ist, dass ein Käferbefall nicht mehr mög- arbeiten eine Axt und weitere Ausrüstungsgegen-
lich ist. stände benötigt. Sie werden nachfolgend beschrieben.
Die letztendliche Ausgestaltung der Logistikkette
wird wesentlich durch die Wahl des Ernte- und 3.3.1.1 Die Axt
Aufbereitungsverfahrens bestimmt. Deren Vielfalt
bedingt eine große Zahl möglicher Verfahrensabläufe. Für die verschiedenen Einsatzzwecke werden unter-
In Abb. 3.3 sind exemplarisch einige typische Bereit- schiedliche Äxte angeboten. Bei der Arbeit im Forst
stellungsketten dargestellt; sie lassen sich um viele kommen vor allem die Universal-Forstaxt, die Iltisaxt
Varianten erweitern /3-46/. Die Techniken für die und die Sappiaxt in Frage (Tabelle 3.2), da diese Äxte
Hackschnitzelproduktion werden in Kapitel 3.3.3 leicht sind und für das Entasten verwendet werden
besprochen. können. Die Sappiaxt besitzt einen Sappihaken, um
schwächeres Holz zu wenden oder vorzuliefern. Die
Holzfälleraxt wird dagegen heute außer bei Holzfäl-
3.3 Ernte und Aufbereitung lermeisterschaften kaum noch benützt. Bei häufigen
Keilarbeiten oder wenn das Holzspalten bereits im
3.3.1 Brennholzwerbung im Wald Wald manuell erfolgen soll sind andere, schwerere
Axttypen vorteilhafter (Tabelle 3.2), während eine nor-
Die Arbeiten der Brennholzwerbung im Wald werden male Spaltaxt oder eine Iltisaxt hierbei leicht beschä-
sowohl von betrieblichen und gewerblichen Kräften digt und unbrauchbar werden kann.
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Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
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Bereitstellung von Festbrennstoffen
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Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
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Bereitstellung von Festbrennstoffen
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Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Tabelle 3.3: Merkmale verschiedener Bauarten von Holzspaltgeräten (Eine Liste mit Anbietern findet sich im Anhang.)
gen verwendet, die von Lohnunternehmern zu den Weich- und Hartholz. Bei kleineren Klötzen, die man
Sägeplätzen gefahren wurden. mit einem Schlag spalten kann, wird die leichtere
Spaltaxt verwendet. Für Hartholz wird eine etwas
3.3.2.2 Spalten dickere Klinge als für Weichholz gewählt. Oft sind
Spaltäxte aber für beide Holzarten geeignet. Viele
Das Spalten von Holz wird weltweit immer noch zu ei- Spaltäxte werden aber beim Treiben von Keilen leicht
nem großen Teil in Handarbeit erledigt. Mittlerweile beschädigt und unbrauchbar, wenn es sich nicht um
werden aber in Mitteleuropa zunehmend rationellere ein ausdrücklich auch für diesen Zweck geeignetes
und höher mechanisierte Verfahren angewendet. Werkzeug handelt.
Nachfolgend werden die Verfahren vorgestellt. Eine
Herstellerübersicht zu den verschiedenen maschinel- Mechanische Keilspalter. Für die gewerbliche Zer-
len Spaltertypen und -bauarten findet sich im Anhang. kleinerung bzw. Spaltung von gerücktem Holz zu
ofengängigen Holzstücken kommen hauptsächlich
Manuelles Spalten. Für das manuelle Spalten werden Keilspalter zum Einsatz. Sie sind vielfach als Schlep-
Spaltäxte und Spalthammer mit dazugehörigen Kei- peranbaugeräte mit Zapfwellenantrieb ausgeführt
len verwendet. Eine Übersicht über die gängigen Axt- (Tabelle 3.3).
typen wird in Kapitel 3.3.1.1 (vgl. Tabelle 3.2) vorge- Beim Keilspalter wird ein Spaltkeil hydraulisch
stellt. über einen Hubkolben in das eingeklemmte Holz
Bei großen Klötzen ist ein Spalthammer mit sei- getrieben. Alternativ kann der Rohling auch gegen
nem großen Gewicht zu empfehlen, das gilt bei einen fest stehenden Keil oder eine Klinge gedrückt
Keilspalter mit vertikaler Arbeitsweise Keilspalter mit horizontaler Arbeitsweise und Hubschwinge
28
Bereitstellung von Festbrennstoffen
29
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
zum Einsatz. Bei einer solchen kombinierten Anwen- dienperson erforderlich, die auch die Beschickung mit
dung liegt der maximale Durchmesser der Holzblöcke einem Kran durchführt. Hier ist mit Durchsatzleistun-
bei ca. 30 cm. Spiralkegelspalter haben bisher nur eine gen von ca. 10 Rm/AkKh zu rechnen /3-21/. Derartige
begrenzte Verbreitung gefunden. große Maschinen kommen primär bei kommerziellen
Wegen der hohen Unfallgefahr dürfen derartige Brennholzaufbereitern als stationäre Geräte zum Ein-
Geräte in Deutschland inzwischen nicht mehr vertrie- satz.
ben werden. Das betrifft sowohl Einzelgeräte (z. B. für
den Schlepperanbau) als auch den Einsatz als Zusatz- 3.3.2.4 Stapel- und Umschlagshilfen
funktion einer Kreissäge. Lediglich für das Vorzerklei-
nern von Stammenden, deren großer Querschnitt Pro- Nach dem Sägen und Spalten muss das aufbereitete
bleme beim Einzug in Hackern oder Schreddern Scheitholz gesammelt, transportiert, umgeschlagen
bereiten würden, werden Spiralkegelspalter heute und eingelagert werden. Dies geschieht häufig manu-
noch in Kombination mit Kränen, kranbeschickten ell, oder es werden herkömmliche Geräte oder Trans-
Großhackern oder Baggern angeboten. portmittel (Förderbänder, Anhänger etc.) verwendet.
Speziell für Scheitholz werden aber auch besondere
3.3.2.3 Kombinierte Säge-Spaltmaschinen Stapel- und Umschlagshilfen angeboten. Beispiele
dieser Geräte werden nachfolgend dargestellt.
Inzwischen werden auch zahlreiche kombinierte
Systeme angeboten, mit denen das Holz in zwei auf- Stapelrahmen. Der Stapelrahmen (Abb. 3.14) besteht
einanderfolgenden Arbeitsgängen gesägt und ge- aus einem U-förmigen Metallrahmen (meist ca.
spalten wird (sogenannte „Brennholzmaschinen“, 1 m x 1 m). In diesen Rahmen werden zunächst meh-
Abb. 3.13). Das Rohholz, das einen Durchmesser von rere Gewebe- oder Stahlbänder bzw. Spanngurte ein-
bis zu 30 cm haben kann, wird von Hand oder über gelegt, mit denen das Holz nach dem Aufstapeln zu-
ein Ketten- oder Gummiförderband bis zur einstellba- sammengezurrt werden soll. Danach werden die
ren Anschlagplatte vorgeschoben und mit Hilfe eines Scheite (meist Meterholz) aufgeschichtet. Nun werden
Kreissägeblatts abgetrennt. Danach fällt der Holz- die Bänder gespannt und fest verknüpft bzw. ver-
block in eine Spaltrinne, wo der Spaltvorgang manuell klemmt. Anschließend kann der Stapel an den Bän-
ausgelöst wird. Die fertigen Scheite werden meist auf
ein Transportförderband übergeben. Auf Grund der
hohen Durchsatzleistungen finden solche Maschinen
primär bei kommerziellen Brennholzaufbereitern ihre
Einsatzfelder. In der Praxis kommen kleine und große
kombinierte Sägespaltmaschinen zum Einsatz. Bei
den kleinen Maschinen sind meist zwei Arbeitskräfte
erforderlich, ein Maschinist und ein Zubringer. Die in
der Praxis gemessene Produktivität (Gesamtarbeits-
zeit) erreicht hier Werte von 2 bis 6 Rm/AKh /3-21/.
Beim Sägen und Spalten mit der großen kombinierten
Säge-Spaltmaschine ist dagegen nur eine einzelne Be-
Abb. 3.13: Funktionsweise einer kombinierten Säge-Spalt- Abb. 3.15: Verwendung eines Stapelrads
maschine (schematisch) (nach Forestballer /3-11/)
30
Bereitstellung von Festbrennstoffen
31
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
32
Bereitstellung von Festbrennstoffen
Tabelle 3.4: Bauarten mobiler Hacker und ihre technischen Merkmale /3-19/
Abb. 3.18: Platzbedarf bei Arbeiten mit mobilen Hackern Abb. 3.19: Scheibenradhacker für den Anbau in die
3-Punkt Hydraulik eines Schleppers
33
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Alle drei Verfahren werden auch in mobiler (ver- Der Leistungsbedarf beim Hacken variiert je nach
setzbarer) Ausführung für die Erzeugung von Wald- Holzart, eingestellter Schnittlänge und Holzfeuchte.
hackschnitzeln angeboten. Eine Herstellerübersicht zu Für waldfrisches Holz liegt der spezifische Energiever-
den verschiedenen Hackertypen und -bauarten findet brauch beispielsweise zwischen 2 bis 5 kWh/t /3-6/. Bei
sich im Anhang. Bei der Einsatzplanung ist ein Verwendung von Dieselkraftstoff im Antriebsmotor
bestimmter Mindestplatzbedarf für das Arbeiten im mit etwa 30 % Wirkungsgrad entspricht dieser Energie-
Wald oder am Betriebshof zu berücksichtigen. Typi- bedarf dem Einsatz von ca. 0,7 bis 1,7 l Dieselkraftstoff
sche Planungswerte zeigt Abb. 3.18. Je nach Anforde- pro Tonne Hackschnitzel, d. h. etwa 0,2 bis 0,5 % der im
rung und Leistung stehen die nachfolgenden Geräte- Holz enthaltenen Energiemenge (bei 30 % Wasserge-
bauarten zur Verfügung. halt). Bei trockenem Holz liegt der Energiebedarf für
- An- und Aufbauhacker. Anbauhacker sind meist klei- das Hacken – bezogen auf das Volumen – um ca. 18 %
nere und mittlere Hacker für den Zapfwellen- höher als bei waldfrischem Holz /3-6/.
betrieb in der Front- oder Heckaufhängung eines
Schleppers (Abb. 3.19). Sie werden von Hand oder 3.3.3.2 Schredder und Zerspaner
gelegentlich auch mit Hilfe eines Anbaukrans
beschickt. Aufbauhacker sind dagegen fest oder Schredder. Bei Schreddern erfolgt die Zerkleinerung
vorübergehend auf dem Chassis eines Trag- oder nicht – wie bei Hackern – durch schneidende Werk-
Universalschleppers montiert und werden in der zeuge, sondern durch eine Prallzerkleinerung. Der
Regel über ein Wandlergetriebe durch den Zerkleinerungseffekt beruht damit auf dem Brechen
Fahrzeugmotor angetrieben. Die Beschickung und Zertrümmern des Materials zwischen umlaufen-
erfolgt meist durch einen angebauten Kran mit den Schlagwerkzeugen und einer fest stehenden, glat-
Greiferzange. ten oder kammartig ausgebildeten Brechplatte.
- Selbstfahrende Großhacker. Selbstfahrende Groß- Die Funktionsweise ist mit der einer Hammer-
hacker sind ausschließlich für die großtechnische mühle vergleichbar, wenngleich der Schredder ein
Hackgutproduktion geeignet. Sie sind mit einer grobkörnigeres Hackgut erzeugt und meist nicht mit
Kranbeschickung ausgerüstet und besitzen meist einem Prallsieb ausgestattet ist. Wenn keine schnei-
einen Ladebunker zur Aufnahme des Hackguts. denden Messerklingen benutzt werden, kann ein
Dieser Bunker hat ein Fassungsvermögen von hoher Anteil an Fremdkörpern (z. B. Steine, Metalle)
maximal 25 m3; er ist entweder aufgesattelt oder im Rohmaterial toleriert werden. Dann werden meist
befindet sich auf einem angehängten Fahrwerk. Das keine fest stehenden Werkzeuge verwendet, sondern
Hackgut wird durch Abkippen auf bereitgestellte bewegliche Schlegel oder Schlaghämmer, die auswei-
Lkw-Container oder andere Transportmittel (z. B. chen können und dadurch die Stöße elastisch abfan-
auch ein Shuttlefahrzeug) übergeben. gen.
- Anhängehacker. Während die Anbau-, Aufbau- und Da das Hackgut bei dieser Zerkleinerungsart stark
Selbstfahrhacker vornehmlich für den mobilen Ein- zersplittert wird und eine raue Oberfläche besitzt, ist
satz in der Rückegasse oder auf der Holzeinschlag- es im Frischzustand einem schnellen biologischen
fläche verwendet werden, sind die versetzbaren Abbau unterworfen (Kapitel 3.4.1). Deshalb werden
Anhängehacker eher für den Betrieb an der Wald- Schredder auch bevorzugt zur Aufbereitung von
straße oder an einem größeren Holzlagerplatz kon- Mulchmaterial oder Kompostsubstraten verwendet.
zipiert. Bei diesen Geräten befindet sich das Die Beschickung erfolgt meist in Wirrlage und oft
Hackaggregat auf einem separaten Anhänger. Es mit Hilfe eines Krans oder Förderbandes, wobei auch
benötigt einen eigenen Antriebsmotor, da oft unab- Anlagen mit Füllbehälter verwendet werden können
hängig von der Zugmaschine gearbeitet wird. Mit („Tub Grinder“). Schredder werden – ähnlich wie
solchen Geräten sind beispielsweise beim überbe- Hacker – sowohl stationär als auch mobil eingesetzt.
trieblichen Einsatz Jahresdurchsatzleistungen von
15.000 bis 20.000 Festmeter (Fm) möglich /3-8/. Für Zerspaner. Zerspaner sind langsamlaufende Zerklei-
kleine Hackgutmengen können Anhängehacker nerer. Die schneidenden oder brechenden Werkzeuge
auch auf einachsigen Anhängern aufgebaut und befinden sich auf einer oder mehreren gegensinnig
von einem Standardschlepper angetrieben werden. rotierenden Ringelwalzen, die über Zahnräder, Ketten
Diese handbeschickten Geräte besitzen teilweise oder hydraulisch angetrieben werden. Die Arbeits-
auch einen kippbaren Vorratsbunker für ca. 8 bis werkzeuge sind gekrümmte fingerförmige Meißel
10 m3 Fassungsvermögen. oder Reißhaken. Bei mehreren gegensinnig arbeiten-
34
Bereitstellung von Festbrennstoffen
den Rotoren wird zwischen den Walzen je eine Diesen Vorteilen steht vor allem der Nachteil erheb-
Schneidfurche ausgebildet, in der das Material zer- lich höherer Produktionskosten gegenüber /3-14/.
splittert (Abb. 3.20). Rotoren, die mit Brechplatten be- Brikettier- und Pelletieranlagen für Holzbrenn-
stückt sind, benötigen eine Gegenschneide. Zur Kali- stoffe werden unter anderem zur Aufbereitung von
brierung der erzeugten Partikelgrößen lassen sich Holzresten aus Sägewerken oder bei Sekundärverar-
auswechselbare Lochsiebe verwenden. beitern von Holz eingesetzt (u. a. für Sägemehl,
Zerspaner werden u. a. zum Brechen sperriger Späne, Holzstaub). Pelletieranlagen sind auch in der
Abfallhölzer (z. B. Palettenholz, Fensterrahmen, Alt- Futtermittelindustrie (z. B. in Grünfuttertrocknungs-
möbel) und von grobem Müll aller Art verwendet. anlagen) im Einsatz. Die Bindemechanismen der Pel-
Dabei kann meist ein hoher Anteil an Störmaterialien letier- und Brikettierung beruhen auf der Herstellung
(z. B. Metalle) toleriert werden. einer formschlüssigen Bindung durch Vernetzung
von Fasern und auf der Bildung von Festkörperbrü-
cken durch die verklebende Wirkung von Inhalts-
stoffen (Eiweiß, Pektin, Wachs, Stärke). Die Ausbil-
dung solcher Festkörperbrücken kann durch
entsprechende Zuschlagstoffe verstärkt werden. Für
Biobrennstoffe sind hierfür in Deutschland Bindemit-
tel aus Stärke, pflanzlichem Paraffin oder Melasse
zugelassen (vgl. Kapitel 4). Nachfolgend werden die
Herstellungsverfahren beschrieben.
Abb. 3.20: Langsam laufender Zerspaner /3-19/
3.3.4.1 Brikettierung
3.3.4 Brikett- und Pelletherstellung Die Brikettierung von Biomasse kann nach dem
Strangpress- oder dem Presskammerverfahren erfol-
In Allgemeinen wird unter Pellets ein körniges, ver- gen. Bei den Strangpressen werden überwiegend die
dichtetes Schüttgut verstanden (z. B. werden zylindri- sogenannten Kolbenstrangpressen eingesetzt. Dabei
sche Pelletformen mit 5 bis 8 mm Durchmesser für die wird das zu verpressende Material zum Teil vorver-
Verwendung in Kleinfeuerungsanlagen und solche dichtet und in den zylindrischen Presskanal einge-
mit 10 bis 12 mm Durchmesser für mittlere Anlagen- führt, in dem sich ein Kolben hin und her bewegt.
leistungen eingesetzt). Als Holzbriketts werden Dieser Kolben wird entweder mechanisch über einen
dagegen meist größere überwiegend stapelbare läng- mit Schwungmassen versehenen Kurbeltrieb (Abb.
liche Formen von Stückgütern bezeichnet; allerdings 3.21) oder hydraulisch angetrieben. Das zugeführte
kommen auch kürzere und runde Formen, ähnlich
wie bei der „Eierkohle“, als Schüttgutbriketts vor. Pel-
lets haben unebene „Abbruchkanten“, während Bri-
ketts in der Regel regelmäßige Formen mit glatten ge-
schnittenen Kanten aufweisen.
Durch eine Brikettierung und Pelletierung ist ein
Höchstmaß an Homogenität bezüglich der physika-
lisch-mechanischen Merkmale der Brennstoffe
erreichbar. Die Vorteile dieser Aufbereitungsformen
sind u. a.
- hohe volumetrische Energiedichte und die damit
verbundenen logistischen Vorteile,
- günstige Fließ- und Dosiereigenschaften,
- Feuchtereduktion durch den Verdichtungsvorgang,
- Möglichkeit zur Verwendung von Zuschlagstoffen
zur Veränderung der chemisch-stofflichen Brenn-
Abb. 3.21: Arbeitsweise einer Kolbenstrangpresse mit
stoffeigenschaften,
schwungmasseunterstütztem Antrieb /3-19/
- hohe Lagerstabilität (kein biologischer Abbau).
35
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
36
Bereitstellung von Festbrennstoffen
zifische Energieaufwand für die Pelletierung variiert Temperatur von 40 °C kommt diese Respiration dann
je nach Vorbehandlung (z. B. Zerkleinerung, Trock- weitgehend zum Erliegen. Die tatsächlich beobachtete
nung, Vorwärmung). Ohne die Energieaufwendun- weitere Wärmeentwicklung dürfte deshalb auf den
gen für das Zerkleinern, Fördern, Beschicken und Metabolismus von Pilzen und Bakterien zurück-
Kühlen – die in der Summe meist höher liegen als die zuführen sein /3-24/. Pilze können Temperaturen bis
des eigentlichen Pelletiervorgangs – ist mit ca. 40 kWh etwa 60 °C überleben, während thermophile Bakte-
pro Tonne zu rechnen, das entspricht ca. einem Pro- rien ihre Aktivität erst bei mehr als 75 bis 80 °C ein-
zent der im Brennstoff enthaltenen Energie. Aller- stellen. Trotzdem kann sich lignocellulosehaltige or-
dings handelt es sich hierbei um mechanische Ener- ganische Substanz während der Lagerung unter
gie, die ihrerseits unter weiteren Verlusten hergestellt bestimmten Bedingungen auf noch höhere Tempera-
werden muss. In Primärenergieeinheiten ist somit mit turen erwärmen. Die Ursachen für diesen weiteren
ca. 120 kWh zu rechnen. In der Summe aller Aufwen- Temperaturanstieg bis 100 °C und ggf. darüber sind
dungen schlägt der gesamte Pelletierprozess mit ca. 4 jedoch noch nicht vollständig geklärt.
bis 6 % der Brennstoffenergie zu Buche. Oberhalb von 100 °C setzt schließlich die thermo-
Die Anforderungen an die Pelletqualität regeln chemische Umwandlung bzw. eine chemische Oxi-
unter anderem die DIN-Norm 51731 /3-7/ und die dation ein, die bis zur Selbstentzündung führen kann.
ÖNORM 7135 /3-41/ (vgl. hierzu Kapitel 4). Diese Gefahr besteht vor allem bei der Einlagerung
von feuchten Heuballen sowie – wenngleich seltener –
bei fein zerkleinerten feuchten Holzbrennstoffen (z. B.
3.4 Lagerung Sägemehl, Rinde). Bei solchen Sortimenten kann die
entstehende Wärme auf Grund der behinderten
Die Lagerung dient der Überbrückung der Zeitspanne natürlichen Konvektion und der geringen Wärmelei-
zwischen dem Anfall der Biomasse und ihrer energe- tung oft nicht ausreichend abgeführt werden.
tischen Nutzung. Im Fall von Scheitholz erfüllt sie Eine Hygienisierung des Brennstoffs durch Tem-
aber auch den Zweck einer allmählichen Brennstoff- peraturen um 80 °C findet nicht statt. Die Mikroorga-
trocknung (Kapitel 3.5). Die hierbei auftretenden Risi- nismen verharren statt dessen in einem Ruhezustand;
ken und die verwendeten Techniken werden nachfol- deshalb ist nach der Abkühlung eine rasche Wiederer-
gend angesprochen. wärmung möglich /3-6/.
Die Geschwindigkeit, mit der der Temperaturan-
3.4.1 Lagerungsrisiken stieg verläuft, hängt von verschiedenen Kriterien ab.
Hierzu zählen
Die Lagerung biogener Materialien ist – vor allem für - Wassergehalt,
Schüttgutbrennstoffe – mit einer Reihe von Risiken - Materialstruktur (spezifische Oberfläche und
verbunden. Im Wesentlichen sind dies /3-20/: Partikelgrößenverteilung),
- Substanzverlust durch biologische Prozesse (Ver- - Materialdichte,
lustrisiko), - eingelagerte Menge (Lager- bzw. Schütthöhe),
- Selbstentzündung (Brandrisiko), - Ort und Art der Lagerung (z. B. mit/ohne
- Pilzwachstum und Pilzsporenbildung (Gesund- Abdeckung, außen/innen, Luftzutritt),
heitsrisiko), - Brennstoff- bzw. Biomasseart,
- Geruchsbelästigung (Umweltrisiko), - Verunreinigungen,
- Wiederbefeuchtung bzw. Umverteilung des Was- - Einlagerungs- und Umgebungstemperatur und
sergehaltes (Qualitätsrisiko). - Anfangsbefall mit Bakterien oder Pilzen.
Viele dieser Risiken (Substanzabbau, gesundheitliche Bei optimalen Wachstumsbedingungen für Pilze und
Gefahren) treten in nennenswertem Maße lediglich Bakterien (z. B. bei Wassergehalten um 40 %) erfolgt
bei feuchten Holzhackschnitzeln oder Rinde auf. Sie die Erwärmung bereits nach wenigen Tagen (Abb.
sind vor allem auf biologische Vorgänge zurückzu- 3.23). Dagegen findet bei entsprechend niedrigen
führen und werden nachfolgend erläutert. Temperaturen (z. B. unter Dauerfrostbedingungen)
kein Abbau des organischen Materials statt, wenn der
Selbsterhitzung und Selbstentzündung. Frisch ein- Brennstoff nicht bereits zuvor schon erwärmt war.
gelagerte feuchte lignocellulosehaltige Biomasse er-
hitzt sich zunächst hauptsächlich durch die Respira- Substanzverluste. Infolge von Pilzwachstum und
tion der noch lebenden Parenchymzellen. Ab einer bakterieller Aktivität kommt es zu einem Abbau von
37
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Verlust
Material / Lagerart
(% TM/a)
38
Bereitstellung von Festbrennstoffen
Risiken für die menschliche Gesundheit gehen vor - Bei Außenlagerung sollen die Haufen in Form von
allem von den Pilzsporen aus, die sich bei der Lage- Spitzkegeln ausgebildet werden, damit die Durch-
rung bilden können und die bei der Manipulation des feuchtung bei Regen möglichst gering bleibt.
Brennstoffs (d. h. bei Um- bzw. Auslagerungsvorgän- - Bei Innenlagerung ist bei gleicher Schütthöhe die
gen) in die Atemluft gelangen können. Sie sind Auslö- Dammform vorzuziehen.
ser für verschiedene Arten von Gesundheitsschäden - Die Lagerräume sollen hoch und zugig sein, damit
wie den Mykoallergosen und den Mykotoxikosen. Bei Kondensation über den Haufen verhindert wird.
den Mykoallergosen spricht man auch von „Holz- - Bei Innenlagerung (Bunker) soll ein Abluftsystem
schnitzel-Alveolitis“ oder allgemein von „exogen aller- vorhanden sein.
gischer Alveolitis“ (EAA), eine allergische Spätreak- - Die Abluft aus der Lüftung kann direkt in den
tion, die von wiederholt eingeatmeten organischen Brennraum geleitet werden, wo die Sporen ver-
Stäuben hervorgerufen wird /3-9/. Sie war früher auch brannt werden.
als „Farmerlunge“ bekannt. Mykotoxikosen sind dage- - Kaltlufttrocknung, Kaltbelüftung und Lagerung in
gen Vergiftungen, die von den Stoffwechsel- und Zell- überdachten Draht- oder Holzgitterkästen hat sich
bestandteilen der Pilze selbst ausgelöst werden. als günstig erwiesen und ist somit zu empfehlen.
Zur Vermeidung von Erkrankungen können eine - Nie Kleider, Nahrungs- oder Genussmittel in Räu-
Vielzahl von Maßnahmen genannt werden /3-9/: men aufbewahren, in denen Hackschnitzel gelagert
- Holz soll möglichst in ungehackter Form vorlagern werden.
bzw. vortrocknen. In größeren Anlagen ist die hohe Mechanisierung und
- Die Lagerdauer der Schnitzel ist kurz zu halten Automatisierung von Umschlagprozessen hilfreich.
(Anhaltswert: drei Monate). Hier werden auch Fahrzeugkabinen mit Mikrofiltern
- Es sollten möglichst wenig Grünanteile (Nadeln ausgerüstet, und es werden spezielle Schutzhelme mit
oder Laub) eingelagert werden. mikrofiltrierter Atemluft verwendet.
3.4.2 Lagerungstechniken
39
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
möglich ist, damit die im Lager entstehende feuchte Plane an den Kanten des Stapels nach unten um ca. 20
Luft abgeführt werden kann. Für eine qualitätsgüns- bis 30 cm abknickt, damit sie mit einer Holzlatte fest-
tige Lagerung sind folgende Bedingungen zu beach- genagelt werden kann. Die Seiten des Stapel müssen
ten: dabei aber weitgehend offen bleiben, um die Durch-
- Holzstapel regengeschützt abdecken, lüftung nicht zu behindern.
- trockenen Untergrund schaffen, möglichst mit Luft-
zutritt (Rundholz, Paletten etc.), Trocknungsverlauf. Unmittelbar mit Lagerbeginn
- als Lagerort möglichst windexponierte Fläche wäh- setzt beim frisch geschlagenen Holz schon in den
len (z. B. Lagerung am Waldrand anstatt im Wald), Wintermonaten die Trocknung ein. Ab März steigen
- Abstand zu Gebäudewänden oder zwischen den die maximalen monatlichen Trocknungsraten auf bis
Holzstapeln mindestens ca. 10 cm (Abb. 3.25), zu 10 Wassergehalts-Prozentpunkte. Das zeigen Ver-
- an Gebäudewänden sonnenzugewandte Seite suche, die an zwei bayerischen Standorten (Freising
bevorzugen, und Kempten) durchgeführt wurden /3-21/. In einem
- falls möglich Tagesverbrauch an Brennstoff in warmen Sommer (z. B. 2003) kann das im Dezember
beheizten Räumen (z. B. im Aufstellraum der Feue- frisch geschlagene Holz bei günstigen Lagerungsbe-
rung) bevorraten (Brennstoffvorwärmung!), dingungen bereits im Juli den für die Verbrennung in
- bei Lagerung in Gebäuden ohne besondere Scheitholzfeuerungen geforderten Maximalwasserge-
Feuerschutzeinrichtungen ist die maximal zulässige halt von 20 % unterschreiten (Abb. 3.26). Die Unter-
Brennstoffmenge zu beachten, d. h. maximal 15 t schiede zu einem feuchteren Sommer (hier: 2004) sind
Holzbrennstoff (entspricht 34 Raummeter (Rm) dabei eher gering. Fichtenholz trocknet ab Mai schnel-
Buchenscheitholz bzw. 49 Rm Fichtenscheitholz, ler als Buchenholz, aber in einem Raummeter Buchen-
jeweils lufttrocken, 33 cm Scheite, geschichtet). holz ist die absolute Wassermenge trotz des niedrige-
ren Start-Wassergehalts auch höher /3-21/. Letztlich
tritt das Erreichen der 20 % Marke für den Wasserge-
halt aber trotz der höheren Rohdichte der Buche etwa
gleichzeitig ein. Im April ist der Wasserverlust am
höchsten, wobei monatliche Raten um 90 Liter pro
Raummeter (Rm) erreicht werden. Ab September
nimmt das Holz wieder Feuchtigkeit aus der umge-
benden Luft und durch Niederschläge auf, so dass
zwischen Oktober und Dezember eine Rückbefeuch-
tung von monatlich ca. 5 l/Rm eintritt.
Abgedecktes Holz trocknet in den Wintermonaten
zunächst etwas rascher; diesen Vorsprung kann das
nicht abgedeckte Holz jedoch in den Sommermonaten
40
Bereitstellung von Festbrennstoffen
wieder aufholen (Abb. 3.26). Eine Abdeckung ist aber Langgut-Stapelgestell lackiert, mit 4 Kranhaken,
dennoch als Niederschlagsschutz sinnvoll, insbeson- Tragfähigkeit: 1 t
Abmessungen:
dere an regenreichen Standorten. Ab September kann 1300 x 700 x 700 mm,
dadurch auch die über das Winterhalbjahr beobach- 1500 x 870 x 600 mm,
tete Wiederbefeuchtung reduziert werden. Unter die- 1200 x 800 x 700 mm
(mit abnehmbaren Holmen)
sem Gesichtspunkt ist eine überdachte Lagerung am
besten geeignet, vorausgesetzt, dass es sich um einen
halboffenen Schuppen oder um winddurchlässige
Langgut-Sicherheitsgestell lackiert, mit abnehmbaren
Außenwände handelt. Holmen, Absicherung des
Ungespaltenes Holz muss im Vergleich zu gespal- Lagergutes gegen Verrut-
tenem Holz etwa zwei (Sommer-)Monate länger schen durch Seitenbleche,
Abmessungen:
trocknen, um unter 20 % Wassergehalt zu gelangen
1455 x 915 x 620 mm,
(Abb. 3.27). Um eine höhere Sicherheit über das Errei- Auszugslänge der Schutz-
chen der 20 % Zielmarke bis zum Herbst zu erhalten, bleche: 1,60 bis 3,02 m
ist es daher empfehlenswert, die Rundlinge mit mehr Holzschalungsträger-Palette lackiert, Tragfähigkeit 1,5 t
als ca. 10 cm Durchmesser noch vor Lagerbeginn zu Abmessungen:
1600 x 1050 x 900 mm
spalten.
41
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
im Bauzubehörhandel erhältlich. Als Transportge- cher Rundholzbergehallen in Frage (Abb. 3.29). Zum
binde werden außerdem gelegentlich Einwegsäcke Bau solcher Hallen werden für den Gebäuderahmen
für ungestapeltes Scheitholz verwendet. In der Regel entrindete, ansonsten aber unbearbeitete Rundhölzer
sind diese Techniken jedoch für den kleingewerbli- verwendet. Unter Umständen kann auf eine massive
chen Brennholzhandel mit zu hohen Investitionskos- Bodenplatte verzichtet werden; statt dessen sind le-
ten verbunden, so dass in der Praxis oft günstigere diglich Punktfundamente erforderlich. Auf Grund der
Lösungen wie beispielsweise Scheitholzbündel (Kapi- Tatsache, dass bereits in der Praxis hierfür bewährte
tel 3.3.2.4) verwendet werden. Baupläne mit Materiallisten inklusive Statik verfügbar
Noch günstiger sind Eigenbaulösungen. Bewährt sind (Quelle: /3-27/) und bei der Errichtung ein hoher
haben sich hierbei Standardpaletten, die mit Baustahl- Eigenleistungsanteil möglich ist, können solche Ge-
Bewehrungsmatten zu versetzbaren Gitterboxen bäude kostengünstig errichtet werden. Sie sind außer-
umgebaut wurden. Da es sich hierbei oft um Behälter- dem – je nach relevanter Landesbauordnung – inner-
höhen von mehr als 2 Metern handelt, werden die halb bestimmter Abmessungen für die
Scheite nicht mehr gestapelt sondern lose eingefüllt. Landwirtschaft genehmigungsfrei. In Bayern liegt
Aus solchen Bewehrungsmatten werden oft auch diese Grenze beispielsweise bei 140 m² Dachfläche
runde nicht versetzbare Kleinsilos aufgebaut. Bei oder 100 m² umbauter Grundfläche.
allen diesen Lösungen ist auf eine trockene (minde- Für Schüttgüter ist auch in solchen einfachen
stens abgedeckte) Aufstellung mit gutem Luftzutritt Gebäuden stets eine Umhausung und ggf. eine Auf-
zu achten. teilung des Gebäudegrundrisses erforderlich, wobei
die Seitendruckstabilität gesichert sein muss. Die
3.4.2.2 Hackschnitzel Gebäudewände oder Abtrennungen dienen dabei
meist auch als Begrenzungswände für Satztrockner
Auch bei der Hackschnitzellagerung ist ein Schutz vor mit Zwangsbelüftung (Kapitel 3.5.3). Lediglich bei
Niederschlag zu gewährleisten. Zur Erleichterung der grobem Hackgut kann auf eine Zwangsbelüftung von
Mechanisierung der Ein- und Auslagerung empfiehlt feucht eingelagertem Material verzichtet werden; hier
sich eine Lagerung in Gebäuden oder Silos. ist es – wie beim Scheitholz – meist sinnvoll, die Wan-
dungen des Lagergebäudes luftdurchlässig zu gestal-
Gebäude. Neben der Nutzung vorhandener z. B. ten, z. B. durch Schlitzwände aus Holzbrettern (Spa-
landwirtschaftlicher Gebäude kommt für die Hack- ceboard). Grundsätzlich gilt für alle Lagergebäude für
schnitzellagerung auch die spezielle Errichtung einfa- feuchte Brennstoffe, dass ein größtmöglicher Luft-
42
Bereitstellung von Festbrennstoffen
zutritt sichergestellt sein sollte, um einer Kondens- schen Lagerhalle (neben einem Kessel), oder in einem
wasserbildung und den daraus resultierenden unterirdischen Lagerraum gelagert werden. Bei grö-
Gebäudeschäden vorzubeugen. ßeren Anlagen ist außerdem auch der Einsatz von
Wechselcontainern (ca. 32 m3 Inhalt) mit integriertem
Hochbehälter. Schüttgüter können auch in Hoch- Schubboden möglich.
behältern (Rund- oder Viereck-Silos) gelagert werden. Für den Vorgang der Brennstoffeinlagerung beste-
Derartige Behälter werden in vorhandenen Gebäuden hen unterschiedliche technische Lösungen. Bei unter-
oder mit einer entsprechenden Bedachung im Freien irdischen Lagern ist eine direkte Befüllung vom
aufgestellt. Sie bestehen aus Holz, Kunststoff oder Transportfahrzeug aus möglich; hier können daher
Metall; bei Letzterem handelt es sich überwiegend um stationäre Lagereintragssysteme ggf. entfallen. Ist dies
Wellblechkonstruktionen, die ab einer Höhe von rund nicht möglich (d. h. oberirdische Lager), wird der
5 m mit Seitenstützen verstärkt werden. Der Einbau Brennstoff nach dem Abkippen manuell oder automa-
von Belüftungssystemen zur Kühlung und/oder tisch eingelagert. Dazu werden häufig Front- oder
Trocknung ist hierbei leicht möglich. Die Befüllung Radlader eingesetzt. Bei der Lagerung in Hochbehäl-
derartiger Hochbehälter kann pneumatisch oder mit tern erfolgt die Befüllung über Förderbänder, Schne-
mechanischen Fördersystemen erfolgen. Bei der Ent- cken, Kratzkettenförderer oder Fördergebläse /3-20/.
nahme kann allerdings nicht auf ein spezielles Aus- Allerdings müssen hierzu neben dem Lager häufig
tragssystem (z. B. mit Blattfederrührwerk) verzichtet Abladegruben bzw. -mulden eingebaut sein, in die
werden (vgl. Kapitel 3.4.3). der Brennstoff vom Lieferfahrzeug abgekippt wird.
Falls erforderlich, kann der Brennstoff während der
Lagerung an der Feuerungsanlage. Für die an der Einlagerung auch mit Hilfe von Wurfeinrichtungen
Feuerung lagernden Brennstoffe gelten prinzipiell die (Schleuderrädern) in entlegene Winkel verteilt wer-
gleichen Lageranforderungen wie bei Gebäuden oder den, um den Lagerraum besser auszunutzen. Werden
Silos. Das gilt insbesondere, wenn es sich dabei nicht Brennstoffe mit Containerfahrzeugen angeliefert, so
um Kurzzeitlager, sondern – wie häufig bei Klein- sind die in Abb. 3.31 dargestellten Abmessungen als
anlagen – um das saisonale Lager selbst handelt. Orientierungswerte zu beachten.
Abb. 3.30 zeigt verschiedene Lagervarianten in
ihrer funktionalen Verknüpfung mit der Konversions- 3.4.2.3 Pellets
anlage. Demnach kann der Brennstoff an der Konver-
sionsanlage z. B. in einem oberirdischen Rundsilo Für Hackschnitzel geeignete überdachte und trockene
(oberhalb oder neben einem Kessel), in einer oberirdi- Lagerräume sind prinzipiell auch für Pellets verwend-
43
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
- Mehrwegcontainer.
- Kleinsilos, z. B. als Kunststoffgewebe in einem
Stahlgerüst, mit Auslaufschieber (vgl. Abb. 3.33).
44
Bereitstellung von Festbrennstoffen
45
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Abb. 3.35: Lagerräume für Holzpellets in Wohnhäusern (nach ÖkoFen /3-39/, geändert)
sollte der Raum aber an die Außenmauer des Gebäu- staubdicht verschließbar sein, da beim Befüllvorgang
des angrenzen. feine Stäube aufwirbeln, die sonst leicht in Wohn-
Als Richtwert für das erforderliche Fassungsver- oder Nebenräume gelangen könnten. Zwar ist in
mögen kann das 1,2- bis 1,5-fache des Jahresbedarfs jedem Fall eine gleichzeitige Absaugung der Abluft
herangezogen werden. Dies entspricht bei den meis- durch das Pumpfahrzeug während der Anlieferung
ten Einfamilienhäusern (mit 150 m² Wohnfläche) sicherzustellen (außer bei Gewebesilos, siehe oben),
einem Lagerraumvolumen von ca. 6 m3. Als Faustre- jedoch kann eine vollkommene Staubfreiheit auch bei
gel gilt, dass für 1 kW Heizlast etwa 0,9 m3 Lager- Pellets mit hoher Abriebfestigkeit nicht völlig sicher-
raum (inkl. Leerraum) anzusetzen sind /3-3/. gestellt werden. In der Nähe des Befüllstutzens sollte
Der Lagerraum sollte für die auftretenden sich ein Stromanschluss befinden, um ein Absaug-
Wandlasten ausgelegt sein (z. B. 10 cm Beton oder gebläse für den beim Einblasen entstehenden Staub
12 cm Ziegel, beidseitig verputzt). Nicht geeignet sind anschließen zu können.
Gasbeton-Konstruktionen /3-38/. Er sollte unbedingt Rechteckige Lagerraumgrundrisse sind von Vor-
teil. Die Pellets sollten von der schmalen Raumseite
her eingeblasen werden, um eine gleichmäßige Befül-
lung zu gewährleisten. Dabei beträgt der Abstand
zwischen Befüll- und Ansaugstutzen mindestens
50 cm. Bei Lagerräumen, die von der breiten Seite her
befüllt werden sollen, sind die Stutzen weiter ausein-
ander (ca. 1/3 der Raumbreite), damit sie wechselsei-
tig zum Befüllen und Entleeren genutzt werden kön-
nen.
Die Befüllstutzen müssen von außen zugänglich
sein (Abb. 3.34). Als Anschluss haben sich Feuerwehr-
schlauchstutzen nach DIN A 14309 („Storzgröße A“)
durchgesetzt. Die Stutzen sollten an einen Poten-
zialausgleich (Erdung) angeschlossen sein. Die spä-
tere Entnahme der Pellets aus dem Lagerraum erfolgt
Abb. 3.36: Pelletlagerung in Erdtanks (nach Mall /3-32/)
46
Bereitstellung von Festbrennstoffen
Tabelle 3.6: Merkmale und Kenndaten ausgewählter automatischer Lageraustragssysteme für Kleinanlagen /3-20/
meist über Schnecken oder ebenfalls über pneumati- Möglichkeit, dass die Hackschnitzelbereitung am La-
sche Systeme (Kapitel 3.4.3). gerraum erfolgt, so dass ein direkter Eintrag über den
Aus Brandschutzgründen sollte auf Elektroinstal- Wurfförderer des Hackers erfolgen kann.
lationen im Lagerraum verzichtet werden, sofern es Für den automatischen Betrieb der Feuerungsan-
sich nicht um explosionsgeschützte Ausführungen lage werden darüber hinaus spezielle Austragssys-
handelt. Das gilt auch in Lagerräumen bis 15 t Brenn- teme für die Brennstoffentnahme aus dem Silo oder
stoff, für die bislang noch keine Feuerschutzauflagen Lagerraum benötigt. Die hierfür in kleineren automa-
gelten. Einzelheiten zu den rechtlichen Anforderun- tisch beschickten Feuerungen eingesetzten Systeme
gen bei der Lagerung von Festbrennstoffen werden in werden nachfolgend beschrieben; eine Zusammenfas-
Kapitel 8 dargestellt. Empfehlungen für die Lagerge- sung bietet Tabelle 3.6.
staltung zeigt Abb. 3.35.
Schrägbodenauslauf (für Pellets). Auf Grund ihrer
Erdtanks. Wenn in Gebäuden keine Lagerung mög- guten Rieselfähigkeit ist die Lagerentnahme von Pel-
lich ist können Pellets auch unterirdisch in zylindri- lets im Gegensatz zu Holzhackschnitzeln relativ pro-
schen oder kugelförmigen Erdtanks gelagert werden. blemlos. Daher genügt hierfür lediglich ein Schräg-
Hierfür werden fertige Behälter aus Stahlbeton oder boden oder Trichter, in den die Pellets selbsttätig
glasfaserverstärktem Polyesterharz angeboten. Sie nachrutschen können (vgl. Abb. 3.35). Die Entnahme
werden in eine Tiefe von ca. 0,8 m unter Flur einge- erfolgt dann meist über Schnecken oder über pneu-
bracht, wobei nur der Domschacht bis an die Oberflä- matische Entnahmesysteme. Sie fördern den Brenn-
che reicht. Wie bei Lagerräumen in Gebäuden erfolgt stoff in der Regel zunächst in einen Vorratsbehälter
die Befüllung pneumatisch über zwei Schlauchan-
schlussstutzen von oben. Die Entnahmeleitungen
(ebenfalls pneumatisch) liegen dagegen unterirdisch.
Der Transportluftstrom wird über eine Rohrleitung zu
der Entnahmeschleuse am Boden des Erdtanks geför-
dert und von dort über eine parallele Rückleitung
zum Heizkessel gepumpt (Abb. 3.36).
47
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
48
Bereitstellung von Festbrennstoffen
stoffs aus, sie werden deshalb auch häufig in größeren Förderbänder zum Einsatz. Pellets werden häufig
Feuerungsanlagen verwendet. In Kleinanlagen auch pneumatisch gefördert.
kommt das Schubbodenprinzip lediglich als vorgefer-
tigter Silo-Unterbau für kleinere Hochlager zum Ein-
satz (Abb. 3.38), es kann aber auch in Wechselcontai- 3.5 Trocknung
nern verwendet werden.
Die Trocknung des Brennstoffs stellt nicht nur eine
Fördersysteme. Bei der Förderung von Biomasse wird Konservierungsmethode dar, sie führt auch zu weiter-
zwischen pneumatischen Systemen (Förderung im gehenden Vorteilen wie Heizwertsteigerung,
Luftstrom) und mechanischen Systemen unterschie- Gewichtsminderung oder Qualitätsverbesserung. Für
den. In der Praxis der Kleinfeuerungen ist die mecha- viele Anwendungen (Feuerungssysteme) ist die
nische Förderung mit Schnecken am meisten verbrei- Trocknung auch eine unverzichtbare Grundvorausset-
tet, sowohl zur Entnahme als auch zur zung. Im Folgenden werden zunächst die Grundlagen
Anlagenbeschickung (Tabelle 3.7). Der Förderdurch- und anschließend die technische Umsetzung der
satz ist dabei unter anderem von der Neigung der Trocknung dargestellt.
Förderstrecke abhängig; sie bestimmt die Füllhöhe
zwischen den Schneckenwindungen. Feinere Materia- 3.5.1 Grundlegendes zur Trocknung
lien (Pellets, Körner) neigen bei Gefällestrecken zu-
dem zum Zurückrieseln (Schlupf), was ebenfalls die Bei der technischen Trocknung wird ein Trocknungs-
Förderleistung mindern kann. medium (z. B. Luft, Abgas) durch oder über das
Für größere Anlagenleistungen oder bei problema- Trocknungsgut geleitet. Hierbei ist die Wasserauf-
tischeren Materialien (z. B. gröberes Hackgut) kom- nahmefähigkeit des Trocknungsmediums entschei-
men auch andere Systeme wie z. B. Kratzkettenförde- dend, es kann umso mehr Wasser aufnehmen, je wär-
rer, Schwingförderer (Vibrorinnen) oder mer und trockener es ist.
49
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
50
Bereitstellung von Festbrennstoffen
50
3.5.2 Trocknungsverfahren
Fi
ch
Wassergehalt
te
Bei den Trocknungsverfahren wird unterschieden
40 zwischen einer natürlichen Trocknung (d. h. ohne
W Bu technische Hilfe) und einer Belüftungstrocknung
Ha
ei ch
de
se
e (d. h. mit entsprechenden technischen Verfahren).
l
30 Beide Varianten werden nachfolgend vorgestellt.
51
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
52
Bereitstellung von Festbrennstoffen
53
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
54
Bereitstellung von Festbrennstoffen
Gebläse können stationär oder versetzbar eingesetzt mit Abgasbeimischung oder zur indirekten Behei-
werden. zung mittels Wärmeübertrager zum Einsatz. Auch
Als Warmlufterzeuger werden u. a. Öl- und Gas- der Betrieb mit festen Brennstoffen ist möglich.
brenner eingesetzt. Sie kommen zur Direktbeheizung
55
Brennstoff-
4 eigenschaften und
Mengenplanung 4
meist einen C-Gehalt von rund 45 % aufweist. Der Weizenstroh 45,6 5,8 42,4 0,48 1,0 0,082 0,19
Sauerstoffgehalt liegt zwischen 40 und 45 % in der TM Triticalestroh 43,9 5,9 43,8 0,42 1,1 0,056 0,27
und der des Wasserstoffs zwischen 5 und 7 % Gerstenstroh 47,5 5,8 41,4 0,46 1,4 0,089 0,40
(Tabelle 4.1). Im Vergleich zu den biogenen Kraftstof- Rapsstroh 47,1 5,9 40,0 0,84 0,8 0,27 0,47
fen wie Pflanzenöl liegen der Kohlenstoff- und Was-
Weizen-
serstoffgehalt bei den Festbrennstoffen deutlich nied- 45,2 6,4 42,9 1,41 0,7 0,12 0,09
Ganzpflanzen
riger (vgl. Kapitel 10). Triticale-
44,0 6,0 44,6 1,08 0,9 0,18 0,14
Ganzpflanzen
4.1.2 Emissionsrelevante Elemente Weizenkörner 43,6 6,5 44,9 2,28 0,5 0,12 0,04
Triticalekörner 43,5 6,4 46,4 1,68 0,6 0,11 0,07
Zu den Elementen mit Auswirkung auf den Schad- Rapskörner 60,5 7,2 23,8 3,94 k. A. 0,10 k. A.
stoffausstoß bei der Verbrennung zählen vor allem
Rapspress-
der Schwefel-, Stickstoff- und Chlorgehalt sowie der 51,5 7,38 30,1 4,97 1,60 0,55 0,019
kuchen
Aschegehalt. Bei diesen Inhaltsstoffen gilt allgemein, Miscanthus 47,5 6,2 41,7 0,73 0,7 0,15 0,22
dass steigende Gehalte im Brennstoff mit einer Zu-
Landschafts-
nahme an Schadstoffen im Abgas verbunden sind. 45,5 6,1 41,5 1,14 1,5 0,16 0,31
pflegeheu
Die Brennstoffe unterscheiden sich bei den emis- Weidelgras 46,1 5,6 38,1 1,34 1,5 0,14 1,39
sionsrelevanten Inhaltsstoffen zum Teil erheblich. Bei- zum Vergleich:
spielsweise ist der Stickstoffgehalt (N) von Holz mit
Steinkohle 72,5 5,6 11,1 1,3 k. A. 0,94 <0,1
ca. 0,1 bis 0,2 % und Stroh mit ca. 0,5 % relativ gering,
Braunkohle 65,9 4,9 23,0 0,7 k. A. 0,39 <0,1
während eiweißreiche Pflanzen deutlich darüber lie-
gen können, vor allem wenn generative Organe
56
Brennstoffeigenschaften und Mengenplanung
(Körner) enthalten sind (Tabelle 4.1). Stickstoff wirkt Die Bedeutung des Chlors beruht auf dessen Betei-
sich direkt auf die Stickstoffoxid(NOx)-Bildung aus, ligung an der Bildung von Chlorwasserstoff (HCl) und
da er bei der Verbrennung nahezu vollständig in die Dioxinen/Furanen (PCDD/F) /4-16/, /4-22/. Trotz rela-
Gasphase übergeht und sich deshalb nicht in der tiv hoher Chloreinbindungsraten in der Asche von 40
Asche wiederfindet. bis 95 % /4-22/ können beispielsweise die HCl-Emis-
Kalium ist dagegen auf andere Weise von Nachteil. sionen bei bestimmten chlorreichen Brennstoffen (z. B.
Zum einen senkt es den Ascheerweichungspunkt (vgl. Getreidestroh) problematisch werden. Zusätzlich
Kapitel 4.2.5), so dass die Bildung von Schlacke im wirkt Chlor im Zusammenspiel mit anderen Elemen-
Brennraum begünstigt wird und entsprechende ten korrosiv.
Anbackungen eintreten können, die zu Störungen
führen. Zum anderen ist Kalium an der Freisetzung 4.1.3 Spurenelemente (Schwermetalle)
besonders feiner Partikel beteiligt, da im Glutbett
unter bestimmten Bedingungen leicht flüchtige Kali- Zu den Spurenelementen zählen alle verbleibenden
umverbindungen entstehen, die im Abgasweg als Elemente, bei denen es sich in der Mehrzahl um
Feinstpartikel mit weniger als 0,1 µm Durchmesser Schwermetalle handelt. Sie bestimmen vor allem die
kondensieren. Diese feinen Partikel lassen sich nur Eigenschaften der bei der Verbrennung anfallenden
schwer aus dem Abgas entfernen, so dass sie zu Aschen.
einem großen Teil als Staubpartikel mit dem Abgas Im Allgemeinen sind Holzbrennstoffe aus dem
freigesetzt werden /4-26/. Besondere Nachteile erge- Wald höher mit Schwermetallen belastet als jährlich
ben sich somit für die kaliumreichen Brennstoffe wie erntbare Kulturen. Die Rinde von Nadelhölzern
Grasaufwuchs und Stroh (Tabelle 4.1). nimmt hierbei eine Spitzenstellung ein.
Der Schwefelgehalt (S) biogener Festbrennstoffe ist Die Schwermetallgehalte stellen ein wesentliches
im Vergleich zu Kohlebrennstoffen relativ gering. Merkmal für die Unterscheidung zwischen naturbe-
Rapsstroh besitzt mit durchschnittlich ca. 0,3 % in der lassenen und nicht-naturbelassenen Brennstoffen dar.
TM den höchsten Schwefelgehalt, während die meis- Einige Schwermetalle werden daher auch als Indika-
ten Holzbrennstoffe im Bereich von 0,02 bis 0,05 % lie- toren für eine nicht-naturbelassene Brennstoffher-
gen, Getreidestroh sogar meist unter 0,1 % kunft verwendet. Beispielsweise lassen sich mit Hilfe
(Tabelle 4.1). Bei der Verbrennung bestimmt der von Schnelltestverfahren für Zink, Blei und Chlor in
Schwefelgehalt primär die Schwefeldioxid(SO2)-Emis- der Asche von Kleinfeuerungsanlagen Anhaltspunkte
sion. Ein großer Teil des Schwefelgehaltes im Brenn- für eine Verwendung belasteter Brennstoffe ableiten
stoff (ca. 40 bis 90 %) wird – je nach Abscheidegrad /4-20/. Auch bei Presslingen aus naturbelassenem
der Entstaubungseinrichtungen – in die Asche einge- Holz ist der Nachweis für die Verwendung unbelaste-
bunden. ter Rohstoffe dadurch zu erbringen, dass Grenzwerte
Auch Chlor (Cl) ist ein bedeutender Begleitstoff in für bestimmte Schwermetallgehalte und andere Stoffe
Düngemitteln (insbesondere in Kaliumdüngern /4-12/) unterschritten werden müssen. Beispielsweise dürfen
und kommt daher in Biomassen aus gedüngten Feld- Holzbriketts oder -pellets nach DIN 51 731 /4-8/ fol-
kulturen in deutlich höheren Anteilen vor als im Holz, gende Schadstoffgehalte in der Trockenmasse nicht
welches in der Regel von ungedüngten Flächen überschreiten:
stammt. Holzbrennstoffe zeigen folglich mit ca. 0,005 Schwefel (S) < 0,08 %
bis 0,02 % in der TM sehr niedrige Chlorgehalte, wäh- Chlor (Cl) < 0,03 %
rend der Gehalt im Getreidestroh mit ca. 0,2 bis 0,5 % Stickstoff (N) < 0,3 %
um ein Vielfaches höher liegt (Tabelle 4.1). Die Gehalts- Arsen (As) < 0,8 mg/kg
schwankungen sind auf Grund der hohen Mobilität Cadmium (Cd) < 0,5 mg/kg
des Chlorids in der Pflanze und im Boden allerdings Chrom (Cr) < 8 mg/kg
sehr hoch, es kann zum Beispiel durch Niederschläge Kupfer (Cu) < 5 mg/kg
während der Bodentrocknung von Stroh oder Gras Quecksilber (Hg) < 0,05 mg/kg
leicht ausgewaschen werden. Somit ist ausgewasche- Blei (Pb) < 10 mg/kg
nes „graues“ Stroh aus verbrennungstechnischer Sicht Zink (Zn) < 100 mg/kg
gegenüber frischem „gelben“ Stroh zu bevorzugen.
57
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
58
Brennstoffeigenschaften und Mengenplanung
und Jahreszeit zwischen 45 und 60 %. Im Gleichge- Tabelle 4.2: Verbrennungstechnische Kenndaten von
wichtszustand schwankt der Wassergehalt von „luft- naturbelassenen Biomasse-Festbrennstoffen
trockenem“ Holz – je nach Jahreszeit – etwa zwischen im Vergleich zu Stein- und Braunkohle
12 und 18 %. Normgerechte Holzpresslinge nach DIN (nach /3-12/, /3-27/). k. A. keine Angabe
51 731 /4-8/ haben einen Wassergehalt von maximal
Erwei-
12 % bzw. nach ÖNORM /4-23/ von maximal 10 %.
Heiz- Brenn- Asche- chungs-
Die neue europäische Klassifizierungs-(Vor-)Norm Brennstoff / wert, wert, gehalt punkt
DIN CEN/TS 14961 unterscheidet bei Holzpellets drei Biomasseart Hu (wf) Ho (wf) (wf) der
Wassergehaltsklassen W10, W15, W20 (d. h. bis 10, 15 MJ/kg MJ/kg in % Asche
in °C
bzw. 20 %), wobei für den häuslichen Bereich lediglich
die Klasse W10 in Frage kommt. Bei Holzhackschnit- Fichtenholz (mit Rinde) 18,8 20,2 0,6 1 426
zeln werden dagegen 5 Wassergehaltsklassen unter- Buchenholz (mit Rinde) 18,4 19,7 0,5 k. A.
schieden (M20, M30, M40, M55, M65), während für Pappelholz (Kurzumtrieb) 18,5 19,8 1,8 1 335
Scheitholz 4 Klassen genannt werden: M20 (ofenferti-
Weidenholz (Kurzumtrieb) 18,4 19,7 2,0 1 283
ges Scheitholz), M30 (in Lagerräumen abglelagert),
Rinde (Nadelholz) 19,2 20,4 3,8 1 440
M40 (im Wald abgelagert) und M65 (frisch, nach dem
Schnitt im Wald) /4-9/. Die Klassennummern sind als Roggenstroh 17,4 18,5 4,8 1 002
Obergrenze für den Wassergehalt anzusehen. Weizenstroh 17,2 18,5 5,7 998
Triticalestroh 17,1 18,3 5,9 911
4.2.2 Heizwert
Gerstenstroh 17,5 18,5 4,8 980
Rapsstroh 17,1 18,1 6,2 1 273
Definition. Der Heizwert (Hu, früher auch „unterer
Heizwert“) beschreibt die Wärmemenge, die bei der Weizenganzpflanzen 17,1 18,7 4,1 977
vollständigen Oxidation eines Brennstoffs ohne Be- Triticaleganzpflanzen 17,0 18,4 4,4 833
rücksichtigung der Kondensationswärme (Verdamp- Weizenkörner 17,0 18,4 2,7 687
fungswärme) des im Abgas befindlichen Wasser- Triticalekörner 16,9 18,2 2,1 730
dampfes freigesetzt wird. Beim Heizwert wird somit
Rapskörner 26,5 k. A. 4,6 k. A.
unterstellt, dass der bei der Verbrennung freigesetzte
Rapspresskuchen 21,2 k. A. 6,2 k. A.
Wasserdampf dampfförmig bleibt und dass die Wär-
memenge, die bei einer eventuellen Kondensation Miscanthus 17,6 19,1 3,9 973
durch Rauchgasabkühlung frei werden könnte (soge- Landschaftspflegeheu 17,4 18,9 5,7 1 061
nannte „latente Wärme“: 2,441 Kilojoule je Gramm Weidelgras 16,5 18,0 8,8 k. A.
Wasser) nicht nutzbringend verwendet wird.
zum Vergleich:
Der Wasserdampf im Abgas der Verbrennung
Steinkohle 29,7 k. A. 8,3 1 250
stammt aus der chemischen Oxidation des gebunde-
nen Wasserstoffs mit Sauerstoff und vor allem aus der Braunkohle 20,6 k. A. 5,1 1 050
Verdunstung des freien Wassers im (feuchten) Brenn-
stoff. Da für diese Verdunstung eine ebenso große
Wärmemenge benötigt wird wie durch Kondensation (Tabelle 4.2). In der Praxis gilt die Faustregel, dass
frei werden würde, sinkt der auf die Gesamtmasse ca. 2,5 kg lufttrockenes Holz etwa einem Liter Heizöl
bezogene Heizwert mit zunehmendem Wassergehalt (≈ 10 kWh bzw. ≈ 36 MJ) entsprechen (vgl. Abb. 4.3).
entsprechend (vgl. Kapitel 4.2.1). Nadelholz liegt beim Heizwert ca. 2 % höher als Laub-
holz /4-12/. Dieser Unterschied – wie auch der um
Heizwert von Biomasse. Der Heizwert eines bioge- weitere 2 % höhere Heizwert der Nadelholzrinde – ist
nen Festbrennstoffs wird wesentlich stärker vom auf den höheren Ligningehalt der Nadelhölzer bzw.
Wassergehalt beeinflusst als von der Art der Biomasse zum Teil auch auf den erhöhten Gehalt an Holzex-
(vgl. Abb. 4.1). Deshalb werden die Heizwerte unter- traktstoffen (z. B. Harze, Fette) zurückzuführen.
schiedlicher Brennstoffarten stets im absolut trocke- Deren Teilheizwert von Lignin liegt deutlich höher als
nen Zustand angegeben und verglichen. der für Cellulose oder Polyosen /4-18/.
Bei biogenen Festbrennstoffen liegt der Heizwert Holzbrennstoffe zeigen insgesamt einen durch-
bezogen auf die wasserfreie Masse (Hu (wf)) in einer schnittlich ca. 9 % höheren Heizwert als Halmgüter; bei
engen Bandbreite zwischen 16,5 und 19,0 MJ/kg denen er zwischen 16,5 und 17,5 MJ/kg schwankt (bezo-
59
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
gen auf die Trockenmasse). Nennenswerte Unterschiede bei Holzpellets nach ÖNORM M7135 /3-25/ sind sogar
zwischen Getreidestroh und -körnern sind dabei nicht nur maximal 0,5 % Aschegehalt zulässig. Bei Fichten-
erkennbar; das gilt auch für Heu und Gräser. Ölhaltige rinde liegt der Aschegehalt dagegen zwischen 2,5 und
Brennstoffe (z. B. Rapskörner, Rapspresskuchen) besit- 5 % (vgl. Tabelle 4.2). Noch höher ist er bei den meis-
zen je nach ihrem Gehalt an Öl, dessen Heizwert bei ca. ten Halmgutbrennstoffen.
36 MJ/kg liegt, einen insgesamt höheren Heizwert. Der Aschegehalt hat sowohl Auswirkungen auf
die Umweltbelastungen (d. h. Schadstoffemissionen)
4.2.3 Brennwert als auch auf die technische Auslegung einer Feue-
rungsanlage. Außerdem erhöhen sich die Aufwen-
Definition. Im Unterschied zum Heizwert ist der dungen für die Verwertung bzw. Entsorgung der
Brennwert (Ho, früher auch „oberer Heizwert“) defi- anfallenden Verbrennungsrückstände.
niert als die bei der vollständigen Oxidation eines In der Asche finden sich viele der in Kapitel 4.1
Brennstoffs freigesetzte Wärmemenge, die verfügbar genannten Elemente wieder. Sie besteht vorwiegend
wird, wenn auch die Kondensationswärme des bei aus Kalzium (Ca), Magnesium (Mg), Kalium (K),
der Verbrennung gebildeten Wasserdampfs nutzbar Phosphor (P) und Natrium (Na). Unter bestimmten
gemacht wird. Dazu müssen die Abgase so tief abge- Bedingungen kann sie daher auch als Dünger einge-
kühlt werden, dass der gebildete Wasserdampf kon- setzt werden.
densieren kann, um auch die Kondensationswärme
freizusetzen. Das heißt, dass das Wärmenutzungs- 4.2.5 Ascheerweichungsverhalten
system, das den Brennwert des Brennstoffs ausnutzen
soll, auf sehr niedrige Temperaturen ausgelegt sein Bei der Verbrennung treten im Glutbett physikalische
muss, damit im Wärmetauscher eine Absenkung der Veränderungen der Asche auf. Je nach Temperaturni-
Abgastemperaturen unter den Taupunkt überhaupt veau kommt es zum Verkleben („Versintern“) bis zum
gelingt. Wenn sowohl der Wärmetauscher als auch völligen Aufschmelzen der Aschepartikel. Brennstoffe
die Wärmenutzung (z. B. bei Niedertemperaturhei- mit niedrigen Ascheerweichungstemperaturen erhö-
zung) hierauf eingerichtet sind spricht man vom hen somit das Risiko, dass es zu Anbackungen und
„Brennwertkessel“ oder von „Brennwerttechnik“). Ablagerungen im Feuerraum, am Rost und an den
Derartige technische Lösungen werden inzwischen Wärmeübertragerflächen kommt. Derartige An-
auch bei Biomassefeuerungen angeboten; dennoch backungen können u. a. zu Störungen, Betriebsunter-
wird der Energieinhalt des Brennstoffs generell – wie brechungen und Veränderungen bei der Verbren-
auch bei Öl und Gas – weiterhin mit dem Heizwert nungsluftzufuhr führen, und sie begünstigen die
beschrieben. Hochtemperaturkorrosion. Diese technischen Nach-
teile müssen bei der Auslegung und Konstruktion der
Brennwert von Biomasse. Bei biogenen Festbrenn- Feuerungsanlage berücksichtigt werden. Sie können
stoffen liegt der Brennwert durchschnittlich um durch aufwändige Zusatzeinrichtungen wie z. B. was-
ca. 6 % (Rinde), 7 % (Holz) bzw. 7,5 % (Halmgut) über sergekühlte Rostsysteme oder Brennmulden, Abgas-
dem Heizwert (vgl. Tabelle 4.2). Das gilt jedoch nur rückführung, Aschebrecher, Brennstoffverwirbelung
für Festbrennstoffe im absolut trockenen Zustand oder durch Brennstoffadditivierung beherrscht wer-
(d. h. bezogen auf Trockenmasse). Bei feuchter Bio- den.
masse vergrößert sich dieser relative Abstand, so dass Das Erweichungsverhalten von Biomasseaschen
der durch Rekondensation des entstehenden Wasser- hängt von der Aschezusammensetzung und somit vor
dampfes erzielbare Energiegewinn steigt. allem vom Brennstoff ab; es zählt deshalb zu den
brennstoffspezifischen Merkmalen. Als Messgrößen
4.2.4 Aschegehalt gelten die Temperaturen des Sinterbeginns, Erwei-
chungspunktes, Halbkugelpunktes und Fließpunktes
Von allen biogenen Festbrennstoffen besitzt Holz (ein- der Asche (nach DIN 51 730 /4-7/).
schließlich Rinde) mit ca. 0,5 % der TM den geringsten Zur Orientierung sind in Tabelle 4.2 nur die Tem-
Aschegehalt. Größere Überschreitungen dieses Wer- peraturen des Ascheerweichungspunktes dargestellt.
tes sind meist auf Sekundärverunreinigungen (z. B. Während Holz und Rinde mit ca. 1.300 bis 1.400 °C
anhaftende Erde) zurückzuführen. Holzpresslinge aus technischer Sicht für die meisten Einsatzfälle
nach DIN 51 731 dürfen nur einen Aschegehalt von unkritisch sind, liegen die entsprechenden Tempera-
maximal 1,5 % in der Trockenmasse aufweisen /4-8/, turen bei halmgutartigen Brennstoffen fast durchweg
60
Brennstoffeigenschaften und Mengenplanung
unter 1.200 °C. Dadurch kann es bei der Verbrennung holz größtenteils einer von 7 Größenklassen der
zu den beschriebenen Nachteilen kommen. Beim neuen europäischen Klassifizierungs-(Vor-)Norm für
Getreidestroh liegt beispielsweise der häufigste Wert Biomasse-Festbrennstoffe (DIN CEN/TS 14961 /4-9/)
zwischen 900 und 950 °C. Besonders kritisch sind zuordnen. Für die maximalen Abweichungen der
Getreidekörner mit einem Ascheerweichungspunkt Scheitlängen und -durchmesser wurden darin
von nur ca. 700 °C. bestimmte Anforderungen festgelegt (Tabelle 4.3).
Auch bei Pellets sind die zulässigen Abmessungen
vorgegeben. Hierbei wird die bisher geltende deut-
4.3 Physikalisch-mechanische sche Norm (DIN 51 731) von der neuen europäischen
Eigenschaften Klassifizierungsnorm DIN CEN/TS 14961 /4-8/ abge-
löst (Tabelle 4.4). Die im häuslichen Bereich eingesetz-
Die physikalisch-mechanischen Kenngrößen kenn- ten Holzpellets sollten demnach nicht länger sein als
zeichnen die Brennstoffmerkmale, die wesentlich der 5-fache Durchmesser (Tabelle 4.4).
durch die Ernte- und Aufbereitungstechnik bestimmt
werden. Sie lassen sich durch Parameter wie Abmes- Tabelle 4.4: Größenklassen für Holzpellets nach
sungen, Oberflächenbeschaffenheit und Geometrie DIN CEN/TS 14961 /4-9/
(„Stückigkeit“), Größenverteilung der Brennstoffteil-
Bezeichnung, Durchmesser D Länge L
chen, Feinanteil, Brückenbildungsneigung, Schütt-
Größengruppe (mm) (mm)
und Rohdichte und Abriebfestigkeit beschreiben.
D06 ≤ 6 (± 0,5) ≤5xD
Stückigkeit (Abmessungen, Geometrie). Festbrenn- D08 ≤ 8 (± 0,5) ≤5xD
stoffe werden auch durch ihre Form beschrieben. D10 ≤ 10 (± 0,5) ≤5xD
Diese wird unter anderem bestimmt durch die Abmes-
D12 ≤ 12 (± 1,0) ≤4xD
sungen (d. h. Länge, Höhe, Breite) bzw. das Volumen.
Bei handbeschickten Feuerungsanlagen für Scheit- D25 ≤ 25 (± 1,0) ≤4xD
holz (zum Teil auch für Briketts oder Ballen) werden
z. B. spezifische Anforderungen an die maximalen Größenverteilung und Feinanteil. Die Fließ- und
Abmessungen des Brennstoffs gestellt. Je nach Tiefe Transporteigenschaften von Schüttgütern werden –
des Feuerraums haben solche Scheite in der End- außer durch Partikelform und -größe – auch durch die
nutzungsform eine Länge von maximal einem Meter Partikelgrößenverteilung sowie den Feinanteil (z. B.
(für „Meterholzkessel“). Meist kommt aber 1- bis 3- Abrieb von Pellets) bestimmt.
mal geschnittenes und gespaltenes Meterholz mit Beispielsweise reicht für die zuverlässige Beurtei-
Stücken von entsprechend 50, 33 bzw. 25 cm Länge lung einer Brennstoffcharge von Fein-, Mittel- und
zum Einsatz, wobei 33 cm Stücke eindeutig dominie- Grobhackgut (Nennlänge ca. 30, 50 bzw. 100 mm) die
ren /4-11/. Je nach Abmessung lässt sich das Scheit- Feststellung einer mittleren Teilchenlänge nicht aus.
Vielmehr müssen auch die Anteile einzelner Größen-
Tabelle 4.3: Größenklassen für Holzscheite nach DIN klassen und vor allem die Maximallänge der Teilchen
CEN/TS 14961 /4-9/ bekannt sein. Deshalb werden biogene Festbrenn-
stoffe zunehmend nach der Größenverteilung der
Durch-
Bezeichnung, Länge L Teilchen klassifiziert. Ein solches Klassifizierungs-
messer D
Größengruppe (mm) system aus Österreich zeigt Tabelle 4.5.
(mm)
Inzwischen wurde auch ein entsprechendes euro-
P200- a bis 200 bis 20
päisches Klassifizierungssystem erarbeitet, welches
P200 200 (± 20) 40–150 das in Deutschland zum Teil noch gebräuchliche
P250 250 (± 20) 40–150 österreichische System ablösen soll. Tabelle 4.6 zeigt
P330 330 (± 20) 40–160 die hierzu festgelegten 4 Klassen für Holzhackschnit-
P500 500 (± 40) 60–250 zel. Ein ähnliches System wurde auch für das soge-
nannte „Schredderholz“ erarbeitet, welches – anders
P1000 1000 (± 50) 60–350
als Hackschnitzel – nicht mit scharfen Messern,
P1000+ über 1000 b – b
sondern mit stumpfen Werkzeugen zerkleinert wurde
a. Anzündholz /4-24/.
b. mit Angabe der tatsächlichen Abmessungen L + D
61
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Tabelle 4.5: Anforderungen an die Größenverteilung nach der österreichischen Norm für Holzhackgut (ÖNORM M7133 /4-24/)
Oberflächen (z. B. Pellets, rindenfreies Hackgut) ver- Linde 0,49 g/cm³ Hain-/Weißbuche 0,75 g/cm³
mindern dagegen das Brückenbildungsrisiko /4-19/. Pappel a 0,41 g/cm³ Hasel 0,56 g/cm³
Eine nachträgliche Sortierung zum Erreichen gleich- a Ulme
Weide 0,33 g/cm³ 0,64 g/cm³
62
Brennstoffeigenschaften und Mengenplanung
Die Rohdichte kann nur bei der Herstellung hoch- Tabelle 4.8: Typische Schütt- und Stapeldichten biogener
verdichteter Presslinge (d. h. Pellets, Briketts) beein- Festbrennstoffe bei 15 % Wassergehalt (außer
flusst werden. Daher wird sie vereinfachend auch als Pellets: 8 %) /4-13/, /4-2/, /4-15/
Merkmal für die Güte eines derartigen Herstellungs-
Schütt-/Stapeldichte
prozesses verwendet. Eine hohe Rohdichte deutet auf
eine große Härte des Presslings hin; hier ist dann mit Holzbrennstoffe: in kg/m3:
geringen Abriebeffekten und Feinanteilen zu rechnen. Scheitholz Buche 455
Deshalb müssen beispielsweise normgerechte Holz- (33 cm gestapelt) Fichte 304
presslinge nach DIN 51 731 eine Rohdichte von 1,0 bis Hackgut Weichholz (Fichte) 194
1,4 g/cm3 besitzen, wobei der Wassergehalt von maxi- Hartholz (Buche) 295
mal 12 % zur Brennstoffmasse gezählt wird /4-8/. Rinde Nadelholz 180
Die Unterschiede zwischen Rohdichte und Schütt- Sägemehl 160
bzw. Stapeldichte führen dazu, dass ein in Volumen-
Hobelspäne 90
einheiten angegebenes Brennstoffaufkommen häufig
Pellets 650
in die eine oder andere Bezugsform umgerechnet
werden muss. Beispielsweise werden Holzmengen im landwirtschaftliche Brennstoffe:
63
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Tabelle 4.9: Umrechnungsfaktoren für Raummaße bezogen auf unterschiedliche Grundsortimente (mit Rinde) /4-15/
hierbei die im Handel häufig geltende Bemessungs- dabei die in Tabelle 4.9 für Buche bzw. Fichte festge-
grundlage des Meterscheitholzmaßes (gespalten) ver- stellten Umrechnungsfaktoren verwendet.
einbart, bei der Auslieferung im aufbereiteten Zu- Vereinfachte Planungszahlen wurden auch ver-
stand als 33-er Scheite nur noch 0,81 Rm erhält, wendet, um die Raumgewichte von Holzhackschnit-
während es beim Fichtenholz noch 0,86 Rm sind. Grö- zel in Tabelle 4.9 zu berechnen. Zur Umrechnung
ßere Holzartenunterschiede bestehen auch beim lose vom Festmeter zum Hackschnitzel-Schüttkubikmeter
geschütteten Scheitbrennstoff (Tabelle 4.9). wird allgemein der Faktor 2,43 verwendet /4-4/. Das
Zur Bestimmung der Energiemenge, die in einer bedeutet, dass aus einem Festmeter Holz 2,43 Schütt-
bestimmten Brennstoffcharge vorliegt (z. B. in MJ raummeter (m3) Hackschnitzel produziert werden
oder kWh), muss zunächst ihr Gewicht bekannt sein können.
oder es muss geschätzt werden. Scheitholz wird aber
üblicherweise nach Volumen gehandelt, wobei als Brennstoffbedarfsrechnung. In der Regel ist der
Bezugsgröße in der Regel der Rauminhalt von einem Wärmebedarf oder die zu ersetzende Menge an kon-
Kubikmeter gestapeltem Holz verwendet wird ventionellen Energieträgern (Heizöl, Gas, Strom) an
(„Raummeter“ oder „Ster“). Bei groben Mengenab- einem vorgesehenen Einsatzort bekannt. Mit diesen
schätzungen kann überschlägig davon ausgegangen Angaben und den vorgenannten Umrechnungszahlen
werden, dass ein Kubikmeter gestapeltes Holz etwa lässt sich nun die insgesamt – zum Beispiel für eine
0,65 Festmetern entspricht. Vom Festmeter lässt sich Heizperiode – benötigte Biomassemenge ermitteln.
wiederum auf die vorliegende Holzmasse schließen, Hierzu wird zunächst der Energieinhalt in einem
dazu muss die Holzdichte bekannt sein. Da Holz in Kubikmeter oder in einem Raummeter der jeweiligen
der Natur nie im absolut wasserfreien Zustand vor- Brennstoffart festgestellt. Er ergibt sich aus der zuvor
kommt, sollte es sich bei der verwendeten Dichte bestimmten Masse multipliziert mit dem Heizwert
nicht um die „Darrdichte“ handeln (vgl. Tabelle 4.7), der jeweiligen Biomasseart. Da der Heizwert wie-
sondern um die Holzdichte beim jeweils vorliegenden derum stark vom Wassergehalt abhängig ist, muss
Wassergehalt. Für vier verschiedene Holzarten auch hierzu eine gesonderte Berechnung erfolgen.
(Buche, Eiche, Fichte und Kiefer) wurden diese Dazu wird der Heizwert der absolut trockenen Masse
Zusammenhänge bei der Berechnung der Raumge- (aus Tabelle 4.2) in den Heizwert der Frischmasse
wichte bei verschiedenen Wassergehalten in Tabelle (inkl. Wasser) gemäß Gleichung (4-3) umgerechnet.
4.10 berücksichtigt. Für Eiche und Kiefer wurden Die Masse eines Raummeters, eines Kubikmeters oder
64
Brennstoffeigenschaften und Mengenplanung
Tabelle 4.10: Raumgewichte verschiedener Holzarten und Aufbereitungsformen (Festmeter, 33-cm-Scheitholz-Raummeter, Hack-
schnitzel-Schüttkubikmeter) in Abhängigkeit vom Wassergehalt. Berechnung für Hackschnitzel: 1 Fm = 2,43 m3
Raumgewichteb in kg
0 680 422 280 660 410 272 430 277 177 490 316 202
10 704 437 290 687 427 283 457 295 188 514 332 212
15 716 445 295 702 436 289 472 304 194 527 340 217
20 730 453 300 724 450 298 488 315 201 541 349 223
30 798 495 328 828 514 341 541 349 223 615 397 253
40 930 578 383 966 600 397 631 407 260 718 463 295
50 1.117 694 459 1.159 720 477 758 489 312 861 556 354
a. Fm Festmeter, SH Scheitholz (33 cm, geschichtet), HS Hackschnitzel, Rm Raummeter
b. mit Berücksichtigung der Tatsache, dass Holz bei der Trocknung um das Schwindmaß schrumpft. Die hier gewählten trockenen Holzdichten (Fest-
metermasse bei w = 0 %) ergeben sich aus den Rohdichten der Tabelle 4.7. Die jeweilige Holzdichte (mit Wasser) wurde korrigiert um das Schwindmaß
(Buche 17,9 %, Eiche 12,2 %, Fichte 11,9 %, Kiefer 12,1 %), wobei zwischen Darrdichte und dem jeweiligen Fasersättigungspunkt (w = 25, 19, 25 bzw.
21 % bei Bu, Ei, Fi, Ki, nach /4-17/) eine lineare Volumenänderung angenommen wurde.
Tabelle 4.11: Planungszahlen zur Beurteilung des Energiegehaltes einer Brennstoffmenge (bei Scheitholz und Hackschnitzeln
wurde die unterhalb 25 % Wassergehalt eintretende Volumenänderung berücksichtigt)
Brennstoffmenge
Wasser- Masse
Heizwert
Menge/ gehalt (inkl.
Brennstoff (bei w) in Heizöl-
Einheit w Wasser)
(MJ/kg) in MJ in kWh äquivalent
(%) (kg)
(Liter)
Scheitholz (geschichtet):
Buche 33 cm, lufttrocken 1 Rm 15 445 15,3 6.797 1.888 189
Buche 33 cm, angetrocknet 1 Rm 30 495 12,1 6.018 1.672 167
Fichte 33 cm, lufttrocken 1 Rm 15 304 15,6 4.753 1.320 132
Fichte 33 cm, angetrocknet 1 Rm 30 349 12,4 4.339 1.205 121
Holzhackschnitzel:
Buche, trocken m³ 15 295 15,3 1.503 1.251 125
Buche, beschränkt lagerfähig m³ 30 328 12,1 3.987 1.107 111
Fichte, trocken m³ 15 194 15,6 3.032 842 84
Fichte, beschränkt lagerfähig m³ 30 223 12,4 2.768 769 77
Pellets:
Holzpellets, nach Volumen m³ 8 650 17,1 11.115 3.088 309
Holzpellets, nach Gewicht 1t 8 1 000 17,1 17.101 4.750 475
Brennstoffe nach Gewicht:
Buche, lufttrocken 1t 15 1 000 15,3 15.274 4.243 424
Buche, angetrocknet 1t 30 1 000 12,1 12.148 3.374 337
Fichte, lufttrocken 1t 15 1 000 15,6 15.614 4.337 434
Fichte, angetrocknet 1t 30 1 000 12,4 12.428 3.452 345
Halmgut (z. B. Stroh) 1t 15 1 000 14,3 14.254 3.959 396
65
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
66
Brennstoffeigenschaften und Mengenplanung
sergehalt ist in Abb. 4.3 (oben) dargestellt. Diese (vgl. hierzu Abb. 4.1 in Kapitel 4.2.2.). Generell ist
Werte sind dann anzuwenden, wenn eine Sofortbe- somit festzustellen, dass die Trocknung von Scheit-
wertung einer bereits getrockneten Brennstoffpartie holzbrennstoffen nur bei sehr feuchten Brennstoffen
erfolgen soll. mit einer nennenswerten Heizwertsteigerung verbun-
Im Bereich der bei Kleinfeuerungen üblichen den ist. Im unteren Wassergehaltsbereich dient sie
Brennstoffwassergehalte ist der Einfluss der Trock- dagegen hauptsächlich der Qualitätsverbesserung
nung auf die Brennstoffmenge vergleichsweise und der Verlustminimierung. Gleichwohl sind Klein-
gering, er lässt sich anhand des in Abb. 4.3 (unten) feuerungen aber aus technischen Gründen und wegen
dargestellten Zusammenhangs ablesen. In der Praxis der Emissionsvermeidung auf trockene Brennstoffe
wird der Wassergehaltseinfluss häufig überschätzt, da angewiesen.
gelegentlich von einem proportionalen Verlauf wie
beim massebezogenen Heizwert ausgegangen wird
67
5
5 Grundlegendes zur
Feststoff-Verbrennung
68
Grundlegendes zur Feststoff-Verbrennung
Lambda (λ) beschrieben. Sie ist nach Gleichung (5-1) ten Beispiel CO – kann anschließend (ggf.) in einem
definiert als das Verhältnis zwischen der innerhalb ei- anderen technischen Prozess an einem anderen Ort
nes bestimmten Zeitraumes einem Oxidationsvor- unter Energieabgabe weiter oxidiert werden. Mit
gang insgesamt zugeführten Luftmenge mLuft,ges zu Hilfe der Vergasung können also feste Brennstoffe in
der für die vollständige Oxidation minimal benötigten ein Brenngas und damit in einen gasförmigen Sekun-
Luftmenge mLuft,min. därenergieträger umgewandelt werden, der dann –
mLuft,ges zumindest theoretisch – mit bestimmten energietech-
λ= (5-1) nischen Verfahren z. B. zur Stromerzeugung effizien-
mLuft,min
ter nutzbar ist.
Für eine vollständige Oxidation muss somit die Neben dem eigentlichen thermochemischen Pro-
Luftüberschusszahl mindestens eins betragen (ohne zess der Vergasung (d. h. die Umwandlung eines Fest-
Luftüberschuss). Tatsächlich liegt sie beispielsweise brennstoffs durch Teiloxidation in ein Brenngas) wird
bei Holzfeuerungen zwischen 1,5 und 2,5; d. h. die unter Vergasung oft auch die anlagentechnische
Verbrennung erfolgt bei Luftüberschuss /5-5/. Umsetzung (z. B. als Vergasungsanlage) verstanden.
Es gibt aber auch thermochemische Prozesse, bei
denen die Luftüberschusszahl deutlich kleiner als Pyrolyse. Auch bei der Pyrolyse handelt es sich um ei-
eins, aber größer als null ist. Bei Festbrennstoffen nen thermochemischen Prozess. Er findet jedoch im
spricht man dann von Vergasung. Ist die Luftüber- Unterschied zur Verbrennung oder Vergasung aus-
schusszahl gleich null (d. h. es wird kein Sauerstoff schließlich unter der Einwirkung von Wärme und un-
von außen zugeführt), spricht man von einer pyrolyti- ter Sauerstoffabschluss statt (d. h. die Luftüberschuss-
schen Zersetzung des eingesetzten Festbrennstoffs. zahl ist null). Da Biobrennstoffe Sauerstoff enthalten
Dabei erfolgt dessen Aufspaltung in gasförmige, flüs- (bei Holz z. B. ca. 44 % O2; vgl. Kapitel 4), kann es sich
sige und feste Sekundärenergieträger unter Einwir- bei den Zersetzungsreaktionen trotzdem um Oxida-
kung von Wärmeenergie. tionsreaktionen handeln /5-4/.
Außer für den beschriebenen thermochemischen
Verbrennung. Kohlenstoff (C) oder Wasserstoff (H) Prozess der pyrolytischen Zersetzung von organi-
werden in Gegenwart von Sauerstoff (O2) unter Ener- scher Substanz unter Wärmeeinwirkung wird der
giefreisetzung zu Kohlenstoffdioxid (CO2) oder Was- Begriff der Pyrolyse auch für die Herstellung von
ser (H2O) oxidiert. Dieser Vorgang beschreibt die Ver- Flüssigenergieträgern aus fester Biomasse in entspre-
brennung von Biomasse, die im Wesentlichen aus chenden technischen Anlagen (z. B. Pyrolyseanlage)
Kohlenstoff (C), Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H) verwendet.
besteht und mit der chemischen Summenformel
CnHmOp bezeichnet werden kann. Kommt es zu einer Feuerungstechnischer Wirkungsgrad. Der feue-
vollständigen Oxidation sämtlicher oxidierbarer Be- rungstechnische Wirkungsgrad ηf berücksichtigt die
standteile des Brennstoffs, spricht man von vollstän- Abgasverluste der Feuerung in Form von thermischen
diger Verbrennung. Die Luftüberschusszahl muss da- und chemischen Verlusten. Wichtige Bestimmungsgrö-
bei immer gleich oder größer als eins sein. Bei ßen sind die Abgastemperatur, der Luftüberschuss (O2-
Luftmangel, das heißt bei Luftüberschusszahlen unter oder CO2-Gehalt) sowie der Gehalt an Kohlenstoff-
eins, verbleiben nach Ablauf der Oxidationsreak- monoxid (CO) und ggf. weiteren unverbrannten Ab-
tionen noch un- oder teiloxidierte Brennstoffmengen gaskomponenten. Die Verluste durch Strahlung und
(z. B. Kohlenstoffmonoxid (CO), Kohlenwasserstoffe Konvektion der Feuerung sowie Stillstandsverluste
(CnHm)), die anschließend unter Energieabgabe wei- werden im feuerungstechnischen Wirkungsgrad dage-
ter oxidiert werden können. Dann handelt es sich um gen nicht berücksichtigt.
eine unvollständige Verbrennung /5-5/. Der feuerungstechnische Wirkungsgrad ηf berech-
net sich nach Gleichung (5-2). Unter Berücksichtigung
Vergasung. Wird ein Brennstoff wie beispielsweise der relativen thermischen Verluste (Vtherm) durch
Kohlenstoff (C) unter Sauerstoffzugabe nicht zu Koh- fühlbare Wärme der Abgase und der relativen chemi-
lenstoffdioxid (CO2), sondern zu Kohlenstoffmonoxid schen Verluste (Vchem) durch unvollständige Verbren-
(CO) oxidiert und damit teilverbrannt (d. h. die Luft- nung. Die thermischen und chemischen Verluste wer-
überschusszahl ist kleiner als eins und größer als den auf die Energiemenge des mit dem Heizwert
null), spricht man von Vergasung oder auch von Teil- bewerteten Brennstoffs bezogen.
verbrennung /5-4/. Das entstandene Gas – im genann- ηf = 1 - Vtherm - Vchem (5-2)
69
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
70
Grundlegendes zur Feststoff-Verbrennung
71
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Grund für Geruchsbelästigungen dar. Ruß ist dagegen Die zweite wichtige NOx-Bildungsursache ist die
ein fein verteilter, meist geflockter, fast reiner (ele- Reaktion von Luftstickstoff mit Sauerstoff. Hierfür
mentarer) Kohlenstoff, er wird als Syntheseprodukt in müssen aber sehr hohe Temperaturen von mehr als
fester Form abgeschieden und ist somit der Staubfrak- 1.300 °C vorliegen; sie kommen jedoch bei der Bio-
tion zuzurechnen. masseverbrennung allenfalls örtlich und kurzzeitig
Die Ursachen für eine unvollständige Verbrennung vor. Daher spielt dieser Bildungsmechanismus nur bei
liegen nur selten in einer ungenügenden Sauerstoffzu- den stickstofffreien Brennstoffen wie Heizöl oder Erd-
führung begründet. Häufig ist die Verbrennungstem- gas eine größere Rolle, da hier höhere Verbrennungs-
peratur in der Ausbrandzone (Oxidationszone) zu temperaturen auftreten.
gering und die Reaktionen laufen zu langsam ab. Dies
ist besonders dann der Fall, wenn zu feuchte Brenn-
stoffe verwendet werden. 5.3 Anforderungen an die
Zu einer unvollständigen Verbrennung kommt es Feuerungskonstruktion
aber auch, wenn die Verweilzeit der Reaktionspartner
in einer solchen heißen Zone zu gering ist (z. B. auf Um einen hohen Wirkungsgrad und geringe Schad-
Grund zu klein dimensionierter Feuerräume). Das ist stoffemissionen zu erzielen, muss die Feuerungs-
auch bei feuchten Brennstoffen der Fall; zu hohe Was- technik den besonderen Eigenschaften der biogenen
sergehalte im Brennstoff mindern nicht nur die Ver- Festbrennstoffe Rechnung tragen. Zu diesen besonde-
brennungstemperatur sondern führen auch zu einer ren Eigenschaften zählt vor allem der relativ hohe Ge-
Erhöhung des Abgasvolumens, was zwangsläufig halt flüchtiger Substanzen (Kapitel 5.1). Daraus leiten
ebenfalls mit einer geringeren Aufenthaltszeit im sich bestimmte konstruktive Anforderungen ab. Aus-
Brennraum verbunden ist. Außerdem kann die gehend von den in Kapitel 5.2 dargestellten Grund-
Durchmischung der gebildeten Brenngase mit der lagen lassen sich die wichtigsten Voraussetzungen für
Verbrennungsluft (Sekundärluft) ungünstig sein, weil eine vollständige Brennstoffumsetzung wie folgt zu-
beispielsweise nicht genügend Turbulenz im Feuer- sammenstellen:
raum erzeugt wird und die Brenngase somit nicht - Zufuhr von Oxidationsmittel (Luft) im Überschuss,
ausreichend mit Sauerstoff in Kontakt kommen. - ausreichend lange Verweilzeit des Brenngas/Luft-
Um eine möglichst vollständige Verbrennung zu gemisches in der Reaktionszone,
erreichen sind eine Reihe von technischen Bedingun- - ausreichend hohe Verbrennungstemperatur und
gen zu erfüllen, die u. a. in Kapitel 6 dargestellt sind. - gute Vermischung der Brenngase mit Verbren-
Die Freisetzung von Produkten einer unvollständigen nungsluft durch hohe Turbulenz.
Verbrennung lässt sich anhand von Abb. 5.1 nachvoll- Um vor diesem Hintergrund sowohl die Leistung als
ziehen. auch den Verbrennungsablauf einer Feuerungsanlage
Zu den Schadstoffemissionen aus Spurenelemen- regeln zu können, wird versucht, die Feststoffumset-
ten bzw. Verunreinigungen zählen luftgetragene zung mit der Primärluftzuführung (im Glutbett)
Aschepartikel (d. h. der nicht-brennbare Teil der räumlich vom Gasausbrand mit der Sekundärluftzu-
Staubemissionen), Schwermetalle (z. B. Cu, Pb, Zn, führung (in der Nachbrennkammer) zu trennen.
Cd), Schwefel-, Chlor- und Kaliumverbindungen Beide Zuluftströme sollten getrennt regelbar sein. Die
(d. h. SO2, HCl, KCl), Dioxine und Furane sowie Primärluft beeinflusst damit die Feuerungsleistung,
Stickstoffverbindungen (d. h. NO, NO2, HCN, NH3, während die Sekundärluft hauptsächlich für die
N2O). vollständige Verbrennung der brennbaren Gase ver-
Eine besondere Bedeutung haben hierbei die Stick- antwortlich ist.
oxidemissionen NO und NO2 (zusammengefasst Die geforderten hohen Temperaturen in der
NOx). Sie entstehen im Wesentlichen aus dem im Sekundärverbrennungszone sind zumindest bei grö-
Brennstoff gebundenen Stickstoff, der von ca. 0,15 % ßeren Feuerungen meist problemlos realisierbar.
(Holz) über 0,45 % (Stroh) bis ca. 4 % (Rapskörner) in Durch eine gute Vermischung der Brenngase mit Ver-
einem relativ weiten Bereich schwanken kann (vgl. brennungsluft und eine hohe Verbrennungstempe-
Kapitel 4). Allerdings wird der Brennstoffstickstoff ratur kann der Luftüberschuss so gering wie möglich
bei der Verbrennung größtenteils in molekularen gehalten werden, um die Feuerung optimal und
Stickstoff (N2) und nicht zu NOx umgewandelt. Ein (nahezu) ohne Emissionen unverbrannter Gase betrei-
sehr geringer Teil des Stickstoffs wird außerdem in ben zu können. Ein niedriger Luftüberschuss ist auch
die Asche eingebunden. Voraussetzung für die Nutzung von feuchteren
72
Grundlegendes zur Feststoff-Verbrennung
Brennstoffen. Hier senkt der Energieverbrauch für die 5.4 Feuerungstechnische Besonder-
Verdampfung des Wassers das Temperaturniveau im heiten der Beschickungsarten
Feuerraum tendenziell weiter ab und der entstehende
Wasserdampf erhöht zusätzlich den Abgasvolumen- In der Feuerungstechnik werden die beiden Gruppen
strom und dadurch den Energieaustrag aus der hei- der hand- und automatisch beschickten Anlagen un-
ßen Zone. Bei einem geringstmöglichen Luftüber- terschieden. Auf Grund der Unterschiede im
schuss ist gleichzeitig auch der Wirkungsgrad am Feuerungsablauf (kontinuierliche bzw. chargenweise
höchsten. Verbrennung), die die jeweilige Art der Beschickung
Neben der Optimierung des Luftüberschusses ist mit sich bringt, werden diese Unterschiede nachfol-
eine ausreichend hohe Verbrennungstemperatur gend zunächst erläutert, bevor anschließend in Kapi-
durch Vermeiden unnötiger Wärmeabgabe im Feuer- tel 6 die eigentlichen Feuerungstechniken vorgestellt
raum sicherzustellen. Dies geschieht meist durch eine werden.
wärmedämmende Auskleidung des Primär- und In automatisch beschickten Anlagen wird ein
Nachverbrennungsraumes. Als feuerseitige Dämm- durch Zerkleinerung oder Pelletierung hergestellter,
materialien werden hierfür beispielsweise Schamotte, leicht dosierbarer Brennstoff eingesetzt. Dieser kann
feuerfester Beton, Lava-Ton oder Keramikfasermate- somit weitgehend kontinuierlich und automatisch in
rialien verwendet. Für die meisten Feuerungsprinzi- den Feuerraum eingebracht werden, um einen gleich-
pien gilt, dass der Hauptteil der Nutzwärme nicht bleibenden Feuerungsbetrieb mit konstanter Leistung
schon im Feuerraum, sondern erst in einem vom einzustellen. Die gleichmäßige Brennstoffzuführung
Feuerraum getrennten Wärmeübertrager aus den hei- erlaubt eine an diese Brennstoffmenge angepasste
ßen ausgebrannten Verbrennungsgasen gewonnen Luftmengendosierung bei gleichbleibenden Tempera-
wird. Durch den verbesserten Gasausbrand in der turen im Feuerraum. Eine derartige Optimierung
Nachbrennkammer werden auch die Teerbildung und führt letztlich auch zu entsprechend gleichbleibenden
Rußablagerungen an den Wärmeübertragerflächen und relativ geringen Schadstofffreisetzungen
vermindert. (Abb. 5.2).
Eine frühzeitige Wärmeentnahme kann aber bei Die automatische Zuführung der schüttfähigen
trockenen Brennstoffen oder speziellen Einsatzgebie- Brennstoffe erlaubt außerdem eine kontinuierliche
ten sinnvoll sein. Das ist der Fall, wenn zur Regulie- Anpassung der Brennstoffmenge an den wechselnden
rung der Glutbetttemperaturen eine Abkühlung Wärmebedarf. Automatisch beschickte Anlagen sind
durch gezielte Nutzwärmeentnahme erwünscht ist daher meist über einen relativ weiten Bereich teil-
(z. B. bei Brennstoffen, deren Aschen zur Ver- lastfähig (ca. 30 bis 100 % der Nennwärmeleistung).
schlackung neigen, Kapitel 4). Bei Rostfeuerungen Wärmespeicher zur Überbrückung von Phasen mit
kommen hierzu wassergekühlte Roste zum Einsatz; niedriger Wärmenachfrage können deshalb relativ
dies ermöglicht einen Betrieb ohne überschüssige, als klein dimensioniert oder – unter bestimmten Bedin-
Kühlluft eingesetzte, Primärluft. Auch können für gungen – auch ganz weggelassen werden.
trockene Brennstoffe wassergekühlte Feuerraum- Im Vergleich zu Anlagen mit automatischer
wände eingesetzt werden, die eine gesteuerte Wärme- Beschickung weisen diskontinuierlich von Hand
abnahme erlauben (Kapitel 6). beschickte Feuerungen ausgeprägte Schwankungen
Die genannten feuerungstechnischen Anforderun- im zeitlichen Verlauf der Verbrennungsqualität auf.
gen werden gelegentlich als sogenannte „3-T-Regel“ Dies gilt insbesondere für Anlagen ohne Gebläse
für die Feuerungskonstruktion zusammengefasst („Naturzuganlagen“), zu denen die meisten Einzel-
(„Time-Temperature-Turbulence“). D. h. dass die feuerstätten zählen (Kapitel 6). Hier wechseln die
Durchmischungsintensität, Verweilzeit und Verbren- Randbedingungen der Verbrennung zwischen zwei
nungstemperatur die wesentlichen zu optimierenden Nachlegezeitpunkten erheblich. Mit dem Einschich-
Bestimmungsgrößen darstellen. Das gilt insbesondere ten einer neuen Brennstofffüllung bewirkt der kalte
für biogene Festbrennstoffe mit ihrem hohen Gehalt und noch feuchte Brennstoff sowie das Öffnen der
an flüchtigen Bestandteilen. Fülltür zunächst eine Abkühlung. Gleichzeitig nimmt
das Füllvolumen im Feuerraum während der
anschließenden kontinuierlichen Abbrandphase ab,
weshalb man auch vom „Chargenabbrand“ spricht.
Mit dem veränderlichen Füllvolumen ändert sich bei
vielen Feuerungsbauarten auch die Verweilzeit der
73
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
CO2-Gehalt
CO-Gehalt
(Abb. 5.2). 12 12
CO2-Gehalt
CO-Gehalt
12 6
ter Leistung und geringen Emissionen zu erreichen.
Das Nachlegen des Brennstoffs und das veränderliche 8 4
Füllvolumen sollen dabei einen möglichst geringen
Störeinfluss ausüben. 4 2
Brennstoffauflage
Ein Feuerungsprinzip, bei dem diese Forderungen
0 0
auch bei handbeschickten Feuerungen besonders 40 80 120 160 200 min 240
Betriebszeit
konsequent umgesetzt wurden, stellt der sogenannte 20 1,0
CO2
„untere Abbrand“ dar. Hier nimmt nur die unterste Automatisch beschickte Gebläsefeuerung
CO
%
16 g/m³
0,8
Schicht des Brennstoffbetts an der Verbrennung teil
(Kapitel 6). Der Verlauf der CO2- und CO-Kon-
CO2-Gehalt
CO-Gehalt
12 0,6
zentration im Abgas (Abb. 5.2, Mitte) zeigt eine gute
Annäherung an den weitgehend gleich bleibenden 8 0,4
74
6
Feuerungen
und Anlagentechnik 6
Bei den Feuerungsanlagen für biogene Festbrenn- Bereichen entwickelt wurde (in der Kohle- (Durch-
stoffe wird zwischen hand- und automatisch be- brand) bzw. Holzfeuerung (oberer Abbrand)) und in
schickten Feuerungen unterschieden. Die weitaus der Praxis Anlagen mit entsprechender Merkmalaus-
variantenreichste Gruppe stellen die handbeschickten prägung angeboten werden, werden sie nachfolgend
Anlagen dar. Sie werden nachfolgend beschrieben. separat diskutiert. De facto besteht allerdings zwi-
schen ihnen ein fließender Übergang; viele Anlagen
(vor allem Einzelfeuerstätten) vereinen beide Prinzi-
6.1 Handbeschickte Holzfeuerungen pien zu einer Mischform oder erlauben den Wechsel
von der einen zur anderen Feuerungsart.
6.1.1 Bauarten und Verbrennungsprinzipien
6.1.1.1 Durchbrand
Handbeschickte Holzfeuerungen können anhand ver-
schiedenartiger Merkmale unterschieden werden Bei der Durchbrandfeuerung wird die Verbrennungs-
/6-25/: luft durch das Rost und somit durch die gesamte
- Bauartengruppen: Einzelfeuerstätte, erweiterte Brennstoffschichtung geführt. Die Zündung erfolgt
Einzelfeuerstätte oder Zentralheizungskessel von unten, und das Glutbett entwickelt sich über dem
(Tabelle 6.1), Rost unterhalb des restlichen Brennstoffvorrats. Da-
- Zugbedingungen: Naturzug oder gebläseunter- durch wird der gesamte Brennstoff erhitzt und befin-
stützter Zug, det sich gleichzeitig in Reaktion. Hierin liegt auch ein
- Rost: Rostlose Verbrennung oder Feuerungen mit wesentlicher Nachteil dieses Prinzips; eine Anpas-
Rost, sung der Verbrennungsluftmenge an die unterschied-
- Lage des Rostes: Flachfeuerung oder Füllfeuerung, liche Brenngasfreisetzung ist schwierig. Insbesondere
- Feuerungsprinzip: Durchbrand, oberer Abbrand dann, wenn die Brennstoffauflage sehr groß ist und
oder unterer Abbrand. somit keine räumlich voneinander getrennte Entga-
Zu den wichtigsten Unterscheidungsmöglichkeiten sung und Nachverbrennung stattfinden kann. Daher
zählen die Feuerungsprinzipien, die nachfolgend er- sind derartige Feuerungen am besten durch häufiges
läutert werden. Ihre Anwendung in den einzelnen Nachlegen kleiner Brennstoffmengen zu betreiben,
Bauartgruppen (Tabelle 6.1) wird in den anschließen- um einen möglichst gleichmäßigen Verbrennungs-
den Kapiteln 6.1.2 bis 6.1.4 dargestellt. Die bei hand- ablauf zu erzielen. Dennoch ändern sich die Verbren-
beschickten Feuerungen üblichen Feuerungs- nungsbedingungen mit jedem Nachlegen, weshalb
prinzipien (Durchbrand, oberer Abbrand und unterer man bei Durchbrand- und auch bei oberen Abbrand-
Abbrand) werden in Abb. 6.1 schematisch dargestellt. feuerungen vom sogenannten „Chargenabbrand“
Dabei lassen sich die beiden erstgenannten oft nicht spricht.
eindeutig voneinander abgrenzen. Sie werden des- In Kleinfeuerungen stellt der Durchbrand das klas-
halb in der Literatur und in der Praxis nicht immer als sische Verbrennungsprinzip der (kurzflammigen)
eigenständige Feuerungsprinzipien betrachtet, son- Kohlenbrennstoffe dar. Bei ihnen ist der Anteil der
dern oft als unterschiedliche Betriebsweisen ein und gebildeten flüchtigen Substanzen („Brenngase“) rela-
derselben Feuerung angesehen. Da das Durchbrand- tiv gering und der größte Teil der Wärmeenergie
und das obere Abbrandprinzip in unterschiedlichen stammt aus dem Abbrand des festen Kohlenstoffs.
75
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Tabelle 6.1: Bauarten und Merkmale handbeschickter Holzfeuerungen (einschl. Pelletöfen) /6-25/, aktualisiert
Heizleistung
Bauart Verbrennungsprinzip Merkmale
in kW
Auch wirkt sich die meist fehlende klare Trennung Durch- Primärluftzufuhr
brand
zwischen Entgasungs- und Nachverbrennungszone Heißgasabfuhr
76
Feuerungen und Anlagentechnik
nicht mehr den Stand der Technik dar und sollten hier (z. B. Kaminöfen) oft auf die jeweils andere Betriebsart
daher keine Verwendung mehr finden. umschalten. In solchen „Kombibrandanlagen“ wer-
den Kohlenbrennstoffe im Durchbrand eingesetzt
(überwiegend Rostluft), während bei Holzbrennstof-
6.1.1.2 Oberer Abbrand fen die Verbrennungsluft seitlich oder von oben zuge-
führt wird (oberer Abbrand). Kleinere Rostluftmen-
Im Gegensatz zur Durchbrandfeuerung wird die Ver- gen können aber auch beim Holzbrand vorteilhaft
brennungsluft beim oberen Abbrand nicht durch ei- sein, da sie den vollständigen Abbrand des Holz-
nen Rost geleitet, sondern gelangt seitlich zur Glut- kohlerückstandes unterstützen.
bettzone (Abb. 6.1). Die erste Brennstoffcharge wird
von oben gezündet; in der ersten Abbrandphase bil-
det sich hier die Glutzone. Da die Flammen und die 6.1.1.3 Unterer Abbrand
heißen Brenngase ungehindert nach oben steigen kön-
nen, werden in der Nachbrennkammer die für einen Anders als bei den beiden vorgenannten Verbren-
vollständigen Ausbrand benötigten hohen Betriebs- nungsprinzipien werden beim unteren Abbrand die
temperaturen relativ schnell erreicht, während sich Heißgase nicht nach oben abgeführt, sondern die
der Brennstoffvorrat langsam von oben nach unten er- Flammen breiten sich unterhalb des Feuerraumbo-
hitzt. Die Gasfreisetzung erfolgt somit gebremst; der dens oder zur Seite hin aus („Unterbrandfeuerun-
Holzvorrat brennt gleichmäßiger und kontrollierter gen“). Dadurch nimmt nur die jeweils unterste
ab, als bei einer Durchbrandfeuerung. Allerdings vari- Schicht des Brennstoffbetts an der Verbrennung teil.
iert hierbei das Feuerraumvolumen mit der Abnahme Die im Bereich der Primärluftzufuhr freigesetzten
der Brennstofffüllhöhe, und die Gasverweilzeit für die Brenngase werden über einen Gebläsezug in eine un-
Nachverbrennung der Brenngase ändert sich kontinu- ter („Sturzbrand“) oder seitlich („seitlicher Unter-
ierlich, sofern die Feuerung nicht über eine entspre- brand“) neben dem Brennstoff-Füllraum liegende
chende Sekundärluftzuführung verfügt /6-25/. Somit Brennkammer gelenkt, in der sie unter Sekundärluft-
liegt die größte Verweilzeit zum Schluss des zugabe nachverbrennen (Abb. 6.1).
Abbrands einer Charge vor, und nicht – wie es für ei- Sturzbrandfeuerungen besitzen eine in der Mitte
nen optimalen Verbrennungsablauf wünschenswert des Feuerraumbodens symmetrisch eingelassene
wäre – am Anfang. Brenngasdüse (z. T. auch länglicher Schlitz), bei dem
Beim Nachlegen wird neuer Brennstoff auf die ver- sich über die Glutbodenfläche relativ gleichmäßige
bliebene Grundglut gelegt; die nachfolgende Verbrennungsbedingungen einstellen. Die direkt dar-
Abbrandperiode ähnelt somit der Durchbrandfeue- unter liegende Brennkammer beansprucht jedoch
rung. Auch beim oberen Abbrand sind kleinere Nach- einen Teil der Bauhöhe, was in der Regel das Füllvolu-
legemengen in häufigeren Intervallen von Vorteil. Da men des Vorratsschachtes begrenzt.
aber die Verbrennungsluft (Primärluft) über und nicht Beim seitlichen Unterbrand handelt es sich um
durch das Glutbett geleitet wird, kann ein übermäßi- eine asymmetrische Brenngasführung im Primärver-
ges Anfachen der in der Asche liegenden Glut vermie- brennungsbereich (Glutbett). Die Brenngasdüse, über
den werden. Vielfach werden solche Feuerungen die die Brenngase in die Sekundärbrennzone eintre-
daher ohne Rost gebaut. Dies hat allerdings den ten, ist seitlich angeordnet, so dass die vier Winkel des
Nachteil, dass dann die Ascheentnahme nur bei abge- meist rechteckigen Brennraumbodens unterschied-
kühlter Anlage erfolgen kann. lich stark von Primärluft angeströmt werden. Dies hat
Das Prinzip des oberen Abbrandes wird in Einzel- zur Folge, dass der Ausbrand des Kohlerückstandes
feuerstätten (z. B. Kachel-Grundofenfeuerungen, Abb. am Ende des Chargenabbrandes gelegentlich nicht
6.5, links) eingesetzt. Wie bei den Durchbrandfeue- ganz vollständig ist. Dieser technische Nachteil wird
rungen wird auch beim oberen Abbrand in der Regel in Kauf genommen, weil das Verbrennungsprinzip
auf ein Zuluftgebläse verzichtet („Naturzugbetrieb“). eine kompaktere Bauart mit geringerer Bauhöhe
Die Luftmenge wird über Veränderungen der Luftein- ermöglicht und der Füllschacht (Holzvorrat) bei glei-
lassöffnungen und über Kaminzugklappen geregelt. cher Bauhöhe etwas größer ausgeführt werden kann
Durchbrand- und obere Abbrandfeuerungen kom- als bei Sturzbrandfeuerungen. Beim seitlichen Unter-
men miteinander kombiniert vor. Zur Verwendung brand kann ein Teil der Primärluft auch durch einen
verschiedener Brennstoffarten (z. B. Holzscheite, Koh- Bodenrost eintreten, der die Entaschung und den voll-
lenbriketts) lassen sich derartige Einzelfeuerstätten ständigen Holzkohleabbrand unterstützt.
77
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Einbauart vor Ort z. T. aus vorgefertigten Teilen handwerk- industrielles Fertigprodukt, versetzbar
lich errichtet, nicht versetzbar
offener/geschlossener Kamin, Grund- und Warm- Zimmerofen, Kaminofen, Pelletofen, Küchenherd
luftkachelofen, Kachelherd
Speichermasse gering bis mittel hoch („Speicherofen“)
offener/geschlossener Kamin, Zimmerofen, Kachel/Grundofen, Zimmer- oder Kaminofen mit gro-
Kaminofen, Pelletofen, Warmluftkachelofen, ßem Kachel- oder Specksteinmantel
Küchenherd, erweiterte Einzelfeuerstätten
Beschickungsart handbeschickt automatisch beschickt
offener/geschlossener Kamin, Kachel/Grundofen, Pelletofen, Pellet-Zentralheizungsherd
Zimmerofen, Kaminofen, Küchenherd
Typ. Betriebsdauer längere Betriebszeita meist kurzzeitiger Betrieb
geschlossener Kamin, Zimmerofen, Kaminofen, Grundofen, offener Kamin, Küchenherd
Pelletofen, Warmluftkachelofen, erweiterte
Einzelfeuerstätten
Wärmeabgabe strahlungsbetont konvektionsbetont
Kachel-/Grundofen, Zimmer- und Kaminofen Warmluftkachelofen, Pelletofen, Kaminofen mit Zirku-
ohne Zirkulationsschlitze, Küchenherd lationsschlitzen, Einzelfeuerstätten mit Wassertaschen
a. mehrmals täglich bzw. permanenter Feuerungsbetrieb durch mehrmaliges Nachlegen
Das über der Glutzone liegende Holz dient als gut gut geeignet. Weiterhin ist ein Nachfüllen wäh-
Brennstoffreserve, die im Verlauf des Chargenab- rend der Hauptabbrandphase nur bedingt möglich.
brands selbsttätig nachrutscht und somit einen quasi- Es besteht außerdem die Gefahr des Lochbrands
kontinuierlichen Brennstoffnachschub ermöglicht. Im (Brückenbildung über dem Glutbett), und die dann
Gegensatz zum Durchbrand- und oberen Abbrand- eintretende unvollständige Verbrennung kann zu ent-
Prinzip ist beim unteren Abbrand-Prinzip die Füll- sprechend hohen Emissionen führen.
menge des Brennstoffschachtes für den Verbren-
nungsablauf weitgehend unerheblich. Sie beeinflusst 6.1.2 Einzelfeuerstätten
jedoch den Bedienkomfort, da bei großen Füllvolu-
mina ein häufiges Nachlegen unterbleiben kann. Die Einzelfeuerstätten geben ihre Wärme bauartbedingt
Abbranddauer einer Charge in einem solchen Scheit- nur an den umgebenden Raum ab. Das geschieht
holzkessel kann fünf Stunden und länger betragen. meist über Wärmestrahlung und zum Teil zusätzlich
Der untere Abbrand ermöglicht eine relativ konti- über Luftkonvektion. Zur Bauartengruppe der Einzel-
nuierliche pyrolytische Zersetzung und Vergasung feuerstätten zählen offene oder geschlossene Kamine,
des Brennstoffes. Dies verbessert die Anpassung der Zimmeröfen, Kaminöfen, Speicheröfen (einschließ-
Verbrennungsluftmenge an die freigesetzte Brenngas- lich Warmluftkachelöfen) sowie Holz-Küchenherde
menge, wodurch ein guter Ausbrand und somit eine und Pelletöfen (vgl. Übersicht in Tabelle 6.1). Sie wer-
hohe Verbrennungsqualität erreicht werden. den in der Regel nur gelegentlich als Zusatzheizung
Das untere Abbrandprinzip stellt auf Grund dieser betrieben.
Vorteile bei Stückholz-Zentralheizungskesseln (Kapi- Einzelfeuerstätten lassen sich nach vielerlei Kri-
tel 6.1.4) den heutigen Stand der Technik dar und ist terien unterscheiden (Tabelle 6.2). Sie werden z. B. in
dadurch auch das mit Abstand am häufigsten ver- Flach- und Füllfeuerungen eingeteilt.
wendete Feuerungsprinzip. Im Gegensatz zum Bei Flachfeuerungen wird je Nachlegevorgang nur
Durchbrand und zum oberen Abbrand kann hierbei eine Lage Scheite eingefüllt (bei Küchen- und Zentral-
jedoch kaum auf eine Zwangsbelüftung (Saug- oder heizungsherden werden Flachfeuerungen zusätzlich
Druckgebläse) verzichtet werden. Das ist einer der über den Rostabstand zur Herdplattenoberseite defi-
Gründe – neben den optischen Bedürfnissen an das niert /6-4/). Zu den Flachfeuerungen zählen beispiels-
Flammenspiel – warum das Prinzip des unteren weise offene und geschlossene Kamine, Kaminöfen
Abbrands in Einzelfeuerstätten nur selten eingesetzt sowie die Koch- und Heizherde im Kochmodus
wird. Auch sind Anlagen nach dem unteren Abbrand- (Sommerbetrieb, Abb. 6.7). Hier beträgt die typische
prinzip nur für stückiges Holz oder sehr grobes Hack-
78
Feuerungen und Anlagentechnik
Einfüllmenge je Auflage zwischen 2 und 5 kg (beim Moderne Holzöfen sind generell durch eine Reihe
Kochen auch weniger als 2 kg). von Merkmalen gekennzeichnet (Abb. 6.2). Sie verfü-
Füllfeuerungen sind dagegen für höhere Einfüll- gen über
mengen geeignet; dadurch wird eine bestimmte - schamottierte, richtig dimensionierte Brennräume,
Mindestabbranddauer bei Nennwärmeleistung in denen hohe Temperaturen und ausreichende
gewährleistet („Dauerbrandöfen“ /6-6/; z. B. Koch- Gasverweilzeiten ermöglicht werden,
und Heizherde im Heizmodus (Winterbetrieb) oder - Umlenkeinbauten, die eine Verwirbelung und damit
bestimmte Grundofenfeuerungen). Die Einfüllmenge Durchmischung der Brenngase mit Luft verbessern,
liegt hier bei über 5 kg Brennstoff je Auflage. - getrennte Primär- und Sekundärluftzufuhr,
Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Unterschei- - Einhebelmechanik für die einfache Veränderung
dungskriterien (Tabelle 6.2), die jedoch nicht immer des Verhältnisses von Primär- und Sekundärluft im
eine scharfe Trennung der einzelnen Bauarten ermög- Abbrandverlauf,
lichen. Das liegt an der Vielfalt von Abwandlungen - die besonderen Anforderungen des DINPlus-Güte-
oder Mischformen, die eine eindeutige Zuordnung siegels (vgl. Kapitel 7).
schwierig machen. Dadurch hat sich eine Vielzahl Bei fast allen neueren Ofentypen sind diese generellen
weiterer, teilweise parallel verwendeter Namen und Merkmale inzwischen anzutreffen. Nachfolgend wer-
Bezeichnungen eingebürgert. Begriffliche Unschärfen den die Ofen-Bauarten beschrieben.
sind daher nicht vollständig vermeidbar.
Obgleich bei fast allen Bauarten auch Varianten 6.1.2.1 Offene Kamine
mit Außenluftversorgung existieren, werden Einzel-
feuerstätten im Regelfall mit Luft aus dem beheizten Im Gegensatz zu allen übrigen Einzelfeuerstätten be-
Raum betrieben. Für den Kaminzug kritische sitzt der offene Kamin einen zum Wohnraum hin offe-
Betriebszustände infolge der Raumluftentnahme sind nen Feuerraum, der meist an seiner Rückwand und
aber in den meisten Fällen nur dann zu erwarten, teilweise an den Seitenwänden ummauert ist. Er wird
wenn – wie bei moderner Bauweise mit dichten Türen entweder aus vorgefertigten Schamotte-Bauteilen auf-
und Fenstern – der sonst übliche „Verbrennungsluft- gebaut oder mit Hilfe eines Fertigbauteils – einem ei-
verbund“ (ca. 4 m3 Raumluft je kW Nennwärmeleis- sernen Kamineinsatz – errichtet. Eine definierte und
tung) nicht ausreicht /6-52/. Das ist am ehesten bei gestufte Verbrennungsluftzufuhr ist nicht möglich.
offenen Kaminen, die mit hohem Luftüberschuss Um Gasaustritt in den Wohnbereich zu vermeiden, ist
betrieben werden, zu erwarten. Schwierigkeiten treten der Luftüberschuss sehr hoch. Die Verbrennungsluft
aber auch auf, wenn für die Wohnraumlüftung Unter- wird aus dem Wohnraum entnommen. In einigen Fäl-
drucksysteme eingesetzt werden, die den natürlichen len wird aber auch zusätzliche Außenluft über Luft-
Kaminzug begrenzen (z. B. Küchenabzug, kontrol- kanäle zugeführt.
lierte Lüftung). Feuerungen ohne Gebläse sind in die- Beim offenen Kaminfeuer tritt der bei Einzelfeuer-
sem Fall mit Außenluft zu versorgen. stätten häufige Nutzen als Zusatzheizung in den Hinter-
grund, es dient vielmehr primär der Wohnwertsteige-
rung. Die Wärme fällt hauptsächlich über die
Abstrahlung an. Auf Grund der hohen Luftmenge ist die
Verbrennungsqualität unzureichend (relativ niedrige
Verbrennungstemperaturen bei hohem Luftüberschuss,
folglich niedriger Wirkungsgrad und hohe
Schadstoffemissionen). Daher ist eine Verwendung als
ständiges Heizsystem auch rechtlich problematisch (vgl.
Kapitel 8). In vielen Siedlungsgebieten wurden außer-
dem für offene Kamine und zum Teil auch für andere
Einzelfeuerstätten Verbrennungsverbote ausgesprochen.
Abb. 6.2: Ausstattungsmerkmale eines modernen Holz- Wenn für die Errichtung des Kamins ein Einsatz mit
ofens /6-37/ selbsttätig schließender Glastür oder Glasscheibe ver-
wendet wird, handelt es sich um einen geschlossenen
79
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Abb. 6.3: Funktionsweise eines geschlossenen Kamins (links) und Kaminofens (rechts) (/6-25/ nach /6-51/)
Kamin, der auch als „Heizkamin“ oder „Heiz- Das richtige Heizen mit Einzelfeuerstätten
- nur naturbelassenes Holz verbrennen (kein behandel-
cheminée“ bezeichnet wird. Derartige Heizeinsätze
tes, beschichtetes oder lackiertes Holz!)
umfassen den Feuerraum mit Aschekasten, den Ab- - nur trockenes Holz verwenden (mindestens 9 Monate
gassammler, die Heizgaszüge und den Abgasstutzen. luftig gelagert)
Anders als der offene Kamin besitzen solche Baufor- - richtig Anheizen: möglichst schnell hohe Feuerraum-
temperaturen erreichen durch Verwendung von dünn
men einen geschlossenen Feuerraum (Abb. 6.3, links). gespaltenem trockenen Anzündholz oder Reisig
Dadurch kann die Verbrennungsluftzufuhr besser - Verbrennungsluftzufuhr beim Anheizen wie vom Ofen-
kontrolliert werden, wodurch die Feuerraumtem- hersteller vorgegeben (z. B. Anheizklappe öffnen)
- größere Scheite erst einlegen, wenn ausreichend Grund-
peratur ansteigt und eine deutliche Steigerung des
glut vorhanden ist
Wirkungsgrads sowie der Verbrennungsqualität be- - kleine Mengen Brennstoff nachlegen, nicht überfüllen!
wirkt werden und vor allem kein Anstieg des Luft- - Heizwärmebedarf bevorzugt über Brennstoffnachlege-
wechsels im Raum erfolgt. Bestehende offene Kamine menge anstelle von Luftzufuhr regeln
- Türen der Feuerstätte immer fest verschlossen halten
können mit so genannten „Kaminkassetten“ nach- - Tagesvorrat an Brennstoff nach Möglichkeit in beheiz-
gerüstet werden. ten Räumen bevorraten (Brennstoffvorwärmung)
Die Wärme wird zum Großteil durch Abstrahlung
abgegeben. Viele geschlossene Kamine sind aber auch
mit Konvektionskanälen und Warmluftröhren ausge-
stattet, über die – gelegentlich mit Gebläseunterstüt- Kachel- oder Specksteinhülle vorkommen). Der
zung – warme Luft abgeleitet wird. Dadurch ist auch Brennstoff wird durch die obere von meist drei Türen
eine Wärmeabgabe an benachbarte Räume möglich in den Feuerraum gegeben, dieser ist im unteren Be-
(Kapitel 6.1.3). reich zum Teil ausschamottiert. Die durch den Rost
gefallene Asche wird im Aschekasten aufgefangen
6.1.2.3 Zimmeröfen und durch die untere Tür abgezogen. Die Reinigung
des Rostes kann über eine weitere Tür in Höhe des
Anders als offene oder geschlossene Kamine sind Rostes erfolgen. Aus praktischen Gründen ist dieser
Zimmeröfen (auch „Einzelöfen“) frei im Wohnraum oft auch als Schüttelrost ausgebildet.
stehende, meist gusseiserne Einzelfeuerstätten (auch Die Zimmeröfen arbeiten in der Regel nach dem
„Eiserne Öfen“ genannt, obgleich auch Varianten mit Durchbrandprinzip (vgl. Abb. 6.1). Der Anteil der von
80
Feuerungen und Anlagentechnik
6.1.2.4 Kaminöfen
81
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
hohem handwerklichem Aufwand vom Ofensetzer dung (z. B. Kachelwand oder verputzte Schamott-
vor Ort zu errichtende gemauerte Feuerung. wand) in einem bestimmten Abstand errichtet wird.
Die ursprüngliche Bauart des Speicherofens ist der Im Sockelbereich der Kachelwand befinden sich
gemauerte Grundofen aus Stein und Putz, der ein offene Luftkanäle, so dass kalte Raumluft hinter den
Gewicht von über einer Tonne besitzt /6-12/. Heutige Kachelmantel strömen kann. Sie wird dort erhitzt,
Bauarten verwenden für die Feuerung und die Abgas- steigt auf und verlässt den Luftschacht durch oben
züge meist vorgefertigte Bausätze, bestehend aus angebrachte Warmluftgitter. Bei einem hohen Anteil
Schamotteformsteinen und metallischen Bauteilen dieser durch Konvektion abgeführten Wärme ist die
(Ofenfrontplatte mit Fülltür und Luftzuführöffnun- Wärmeabstrahlung über die Kacheln entsprechend
gen, Einlegerost). geringer. Viele Warmluftkachelöfen besitzen zusätz-
Der Grundofen (Abb. 6.5, links) arbeitet meist nach lich einen Nachheizkasten aus Gusseisen, Stahlblech
dem oberen Abbrandprinzip (vgl. Abb. 6.1). Der Feu- oder Keramikplatten, der ebenfalls von einem hinter-
erraum und die Größe der Nachheizfläche (Abgas- lüfteten Kachelmantel umgeben ist und mit etwa 20 %
züge) müssen dabei so aufeinander abgestimmt sein, zur Wärmeabgabe beiträgt. Er stellt oft auch einen
dass die Temperatur der im Schornstein austretenden zusätzlichen Abscheideort für Flugasche dar. Der
Abgase 140 bis 160 °C nicht übersteigt. Das Speicher- Nachheizkasten kann auch in einem benachbarten
vermögen entspricht häufig genau der Wärmemenge, Raum aufgestellt sein, so dass die Feuerung bau-
die bei einer einzigen (von oben gezündeten) Brenn- artbedingt zu einer Mehrraumheizung wird (Kapitel
stofffüllung frei wird, so dass kein weiteres Holz auf 6.1.3).
die ausglühende Grundglut nachgelegt werden muss Auch bei den Warmluft-Kachelöfen kann der
und darf. Durch die hohe Speichermasse erwärmt sich Speicheranteil bei gemauerten Zügen relativ hoch sein
ein kalter Grundofen nur langsam; er strahlt jedoch (Abb. 6.1), so dass der Übergang zu den strahlungs-
auch nach dem Erlöschen der Glut noch lange Wärme betonten Öfen fließend ist. Wie bei den Zimmer- und
ab. Grundöfen sind daher für den spontanen Einsatz Kaminöfen werden Ausführungen mit und ohne Rost
weniger geeignet. Bei modernen Varianten kann die verwendet. Warmluft-Kachelöfen können auch mit
Luftzufuhr zwar auch automatisch gesteuert werden Saugzuggebläse und abgasgeführter Verbrennungs-
(z. B. durch elektrische Luftklappeneinstellung), die luftregelung (Mikroprozessorsteuerung) ausgestattet
Regulierfähigkeit ist jedoch beschränkt. Auch ist der sein. Moderne Kachelöfen werden auch mit Sicht-
Platzbedarf relativ groß. Deshalb wurde eine Vielzahl scheibe angeboten, so dass sie ein ähnliches Erschei-
mittlerer und leichter Varianten entwickelt, zu denen nungsbild bieten, wie geschlossene Kamine oder
auch der Warmluft-(Kachel-)ofen zählt (Abb. 6.5, Kaminöfen. Bei einigen Bauarten kann die Verbren-
rechts). nungsluft über einen Außenluftkanal herangeführt
Der Warmluft-(Kachel-)ofen besitzt im Vergleich werden, um einen raumluftunabhängigen Heizbetrieb
zum eigentlichen Speicherofen meist weniger Spei- zu ermöglichen.
chermasse, vor allem wenn er nicht über gemauerte
Züge verfügt. Bei diesem Ofentyp wird ein gusseiser- 6.1.2.6 Küchenherde
ner Heizeinsatz (sogenannter Kachelofenheizeinsatz)
verwendet, um den herum die gemauerte Verklei- Der Küchenherd stellt eine Bauart dar, die vor allem
den Bedürfnissen solcher Gemeinschaften entspricht,
bei denen die Küche den Mittelpunkt des häuslichen
Reinigung bei Einzelfeuerstätten
Lebens bildet. Wenngleich die Zahl der neu installier-
vor jedem Heizvorgang: ten Herde inzwischen stark rückläufig ist, zählen sie
- Säubern von Feuerraum und Rost immer noch zu den bedeutenden Bauarten bei Einzel-
- Entleeren des Aschekastens (abgekühlte Asche in
feuerstätten /6-20/. Küchenherde werden als indus-
den Hausmüll geben)
trielles Fertigprodukt oder als mehr oder weniger vor-
alle 4 bis 6 Wochen: gefertigter Bausatz für die Errichtung vor Ort (z. B. als
- Prüfen der Zuluftöffnungen (Flusen, Staub) Kachelherd) angeboten.
- Prüfen der Anheizklappe bzw. des Luftschiebers
(Beweglichkeit durch Rost oder Ablagerungen einge- Die Herde sind auf Koch- bzw. Heizbetrieb
schränkt?) umstellbar. Damit im Kochbetrieb das Feuer mög-
- Reinigung der Heizgaszüge und Wärmetauscher- lichst nahe an der Herdplatte brennt, ist der Koch-
flächen mit Bürsten bzw. Kratzern
Feuerraum niedrig („Flachfeuerung“), da die Rost-
höhe entsprechend hoch eingestellt ist. Wenn im Win-
82
Feuerungen und Anlagentechnik
Abb. 6.5: Funktionsweise eines Kachel-Grundofens (links) und eines Warmluftkachelofens (rechts), hier mit gemauerten
liegenden bzw. stehenden Zügen (/6-25/ nach /6-34/, /6-51/)
ter jedoch geheizt werden soll, wird der Rost 6.1.2.7 Pelletöfen
heruntergeklappt, so dass der gesamte Füll- bzw. Feu-
erraum über dem darunter liegenden zweiten Rost Mit der Einführung von normierten Holzpellets (Ka-
genutzt werden kann und die Heizleistung sich pitel 4) wurden die Bauarten der Einzelfeuerstätten
infolge der vergrößerten Wärmetauschflächen etwa um den Pelletofen erweitert. Hier kommen die Vor-
verdoppelt (vgl. Abb. 6.7). Wenn es sich um einen teile einer automatischen Beschickung auch bei den
Herd handelt, bei dem die Roststellung über eine sehr kleinen Leistungen des Wohnraumbereichs zum
Hebeeinrichtung variierbar ist, kann die Umstellung Tragen. Durch die Verwendung von Pellets mit gleich-
auch während des laufenden Betriebs erfolgen. bleibenden Brennstoffmerkmalen (üblicherweise ca.
Im Naturzug betriebene Herde arbeiten in jeder 6 mm Durchmesser) und einem niedrigen Wasser-
Betriebsart nach dem Durchbrandprinzip. Bei Her- gehalt (nach DINPlus < 10 %) werden die Schwankun-
den, die mit Saugzuggebläse ausgerüstet sind, wird gen im Feuerungsablauf minimiert. Hierin unterschei-
dagegen auch das Prinzip des seitlichen Unterbrands det sich der Pelletofen vom Kaminofen, obgleich er
(vgl. Abb. 6.1) angewendet, wobei auch in diesem Fall ebenfalls über ein Sichtfenster zur Beobachtung des
die Herdplatte durch die darunter entlang geführten Flammenspiels verfügt und deshalb auch als Pellet-
heißen Abgase geheizt wird. Über entsprechende Kaminofen bezeichnet wird.
Klappen lässt sich auch eine ggf. vorhandene Back- An der Rückseite des Ofens wird der Brennstoff in
röhre aufheizen. einen Vorratsbehälter eingefüllt. Das geschieht bei
Im Winterbetrieb erlaubt der vergrößerte Füllraum Einzelfeuerstätten meist von Hand. Auf Grund der
die Verwendung größerer Holzscheite als beim aus- hohen Schüttdichte der Holzpellets (ca. 650 kg/m3)
schließlichen Kochbetrieb mit relativ engem Brenn- kann eine relativ große Brennstoffmenge eingefüllt
raum. Die meisten Heizungsherde verfügen über werden (ca. 20 bis 50 kg). Der tägliche Pelletbedarf
getrennte Primär- und Sekundärluftzuführungen beträgt beispielsweise bei einer mittleren Feuerungs-
sowie über eingeschränkte Möglichkeiten zur Leis- leistung von 1 kW und einer Brenndauer von 24 Stun-
tungsregelung. Auch kombinierte Herd-Kachelöfen den etwa 5 kg, somit genügt dieser Vorrat – je nach
werden angeboten, bei denen die Heizgase über eine Lastzustand – für ca. 1 bis 4 Tage.
Umstellklappe vom Herdbetrieb in Kachelofenzüge Über eine Förderschnecke werden die Pellets in
auch in benachbarte Räume umgeleitet werden kön- einem Steigrohr bis zur Öffnung einer Fallstrecke
nen. gefördert, über welche sie in eine Brennschale (Brenn-
83
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
topf) gelangen (Abb. 6.6). Beim ersten Anzünden wird Im Übergangsbereich zwischen Einzelfeuerstätten
darin entweder von Hand (Anzündfeuer), meist aber und Zentralheizungskesseln kommen einige Misch-
mittels einer elektrischen Zündung (Heißluftgebläse formen und Sonderbauarten vor, die aus Einzelfeuer-
oder Heizstab) gezündet. Die Primärluft wird über stätten hervorgegangen sind. Bei diesen Anlagen wird
Luftdüsen (Bohrungen) im Brennschalenboden zuge- nur ein Teil der erzeugten Nutzwärme an den umge-
führt, während die Sekundärluft über seitlich ober- benden Raum abgegeben bzw. zum Kochen oder
halb des Brennstoffs bzw. des Glutbetts in Form von Backen verwendet. Über einen zusätzlich vorhande-
ringförmig angeordneten Zuluftdüsen durch die nen Wasserwärmeübertrager wird Wärme an einen
Brennschalenwand einströmt (zum Feuerungsprinzip Heizkreislauf oder an das Brauchwasser abgegeben.
vgl. Kapitel 6.2.1.3). In der Regel wird auch ein kleine- Gegebenenfalls kann die Wärmeabfuhr auch mittels
rer Zuluftstrom über den Fallschacht eingeleitet, um heißer Luft erfolgen, die über spezielle Luftschächte
die Rückbrandgefahr zu mindern. Wie bei den entweder direkt (als Konvektionswärme) oder als
Kaminöfen muss zusätzliche Frischluft („Spülluft“) Wärmeträgermedium zu großflächigen Heizflächen
von oben entlang der Sichtscheibe abwärts geführt (z. B. hinterlüftete Kachelwände) in benachbarte
werden, um sichtmindernde Staub- oder Ruß- Räume geleitet wird (Hypokaustenheizung oder Luft-
ablagerungen zu vermeiden. Im Hinblick auf eine Zentralheizung). Die so erweiterten Einzelfeuerstätten
optimale Verbrennungsluftführung ist eine solche werden nachfolgend erläutert.
„optische“ Maßnahme jedoch stets mit Nachteilen
verbunden, da die Spülluft nicht gezielt als Sekun- 6.1.3.1 Zentralheizungsherde
därluft eingesetzt werden kann, sondern durch Erhö-
hung des Luftüberschusses tendenziell emissionser- Ein großer Teil der heute eingesetzten Holz-Herde
höhend bzw. wirkungsgradmindernd wirkt. Generell dient nicht nur für Koch-, Back- und Küchenheizungs-
aber nimmt der Pelletofen – nicht zuletzt auf Grund zwecke, sondern auch für die Zentralheizung und
der hohen Brennstoffhomogenität (Kapitel 8.2) – hin- Brauchwassererwärmung. Bei solchen Zentralhei-
sichtlich dieser beiden Parameter eine Spitzenstellung zungsherden sind Teile des Feuerraums mit Wasser-
ein. Der Kohlenstoffmonoxidausstoß liegt weit unter taschen ummantelt und weitere Wasserwärmeüber-
den Werten anderer Einzelfeuerstätten und der Wir- trager in den Heizgaszügen untergebracht (Abb. 6.7).
84
Feuerungen und Anlagentechnik
Abb. 6.7: Moderner Zentralheizungsherd mit unterem Abbrand (links: Winterbetrieb zum Kochen und Heizen;
rechts: Sommerbetrieb nur Kochen; /6-25/ nach /6-56/)
Während bei den Zentralheizungsherden die Wärme- stützte Warmluftableitung (Frischluft, Mischluft oder
abgabe an das Heizmedium Wasser überwiegt, Umluft) oder durch zirkulierende Warmluft in einem
kommt es bei den erweiterten Kachelöfen oder Kami- geschlossenen Kreislauf. Letzteres System wird als
nen häufiger zu Bauweisen mit Warmlufttransport, Hypokaustenheizung bezeichnet; hier stellt die zirku-
durch den maximal etwa bis zu vier weitere angren- lierende Warmluft das Wärmeträgermedium dar. Sie
zende Räume beheizt werden können (Abb. 6.8). Das wird an den Wärmeübertragerflächen des Heiz-
geschieht entweder über eine zum Teil gebläseunter- einsatzes erwärmt, durch geeignete Klappenstellung
85
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Abb. 6.9: Kachelofen mit Wasserwärmeübertrager (links: zusätzliche Wärmeeinspeisung in den Heizkreislauf;
rechts: Heizbetrieb für den Aufstellraum; /6-25/ nach /6-2/)
86
Feuerungen und Anlagentechnik
Abb. 6.10: Stückholzkessel mit Sturzbrand (links) und seitlichem Unterbrand (rechts) /6-25/
Heizflächen der jeweiligen Räume sichergestellt. Die die Feuerung weitgehend unabhängig von den
Wärmeabstrahlung von der Geräteoberfläche ist hier Umgebungsbedingungen (d. h. Zugbedingungen im
als Verlustgröße anzusehen und muss durch entspre- Kamin) betrieben werden kann. Außerdem lässt sich
chende Verkleidung und Wärmedämmung minimiert dadurch ein größerer Druckverlust im Feuerraum
werden. überwinden. Derartige Druckverluste sind notwen-
Nachfolgend werden die technischen Aspekte der dig, wenn zur Erzielung einer guten Vermischung von
Scheitholz-Zentralheizungen angesprochen. Eine Verbrennungsluft und brennbaren Gasen entspre-
Übersicht über die anbietenden Hersteller findet sich chende Verwirbelungen durch Verjüngungen oder
im Anhang. Umwelt- und Kostenaspekte werden in Umlenkungen erreicht werden sollen. Neben den
Kapitel 7 und 9 angesprochen. thermostatisch geregelten Anlagen, bei denen die
vom Kessel produzierte Wärmemenge nach der
6.1.4.1 Funktionsweise Kesselwassertemperatur an die Nachfrage angepasst
wird (Leistungsregelung), werden heute zunehmend
Als Feuerungsprinzip für handbeschickte Zentralhei- abgasgeführte Verbrennungsluftregelungen verwen-
zungskessel kommt heute fast ausschließlich der un- det, bei denen der Abgaszustand durch Sensoren
tere Abbrand zum Einsatz (sogenannte Unterbrand- überwacht wird, um so eine für die Verbrennungsluft-
feuerungen; vgl. Abb. 6.1) /6-36/. In einen Füllschacht zufuhr geeignete zusätzliche Regelgröße (z. B. Luft-
wird meist stückiges Holz in Form von Scheiten oder überschusszahl, CO, CnHm) zu erhalten (Kapitel
seltener auch grobes Holzhackgut eingefüllt (Abb. 6.1.4.3). Derartige abgasgeführte Verbrennungsluft-
6.10). Bei einer üblichen Nennwärmeleistung von 20 regelungen führen auch zu Wirkungsgradverbesse-
bis 40 kW beträgt die typische Einfüllmenge ca. 30 bis rungen /6-16/, /6-35/, so dass Stückholzkessel heute
50 kg Brennstoff je Auflage /6-25/. Ein Beispiel für ei- Wirkungsgrade von über 90 % erzielen (Kapitel 7).
nen ausgeführten Scheitholz-Zentralheizungskessel Mit Scheitholzkesseln sind auch Teillastbetriebszu-
bietet Abb. 6.11. stände bis mindestens 50 % möglich. Allerdings ist
Die Verbrennungsluft wird über Saugzug- oder auch dann der Einsatz eines Wärmespeichers unbe-
(seltener) durch Druckgebläse zugeführt, so dass die dingt zu empfehlen. Dieser gleicht die Schwankungen
Anlagen entweder mit Unter- oder Überdruck im Feu- zwischen Wärmenachfrage und Wärmeangebot aus
erraum betrieben werden. Ausschließliche Natur- (Kapitel 6.1.4.3). Stückholzkessel werden in der Praxis
zuganlagen sind heute dagegen weniger häufig und gelegentlich auch mit automatisch beschickten Vor-
vor allem im kleineren Leistungsbereich anzutreffen. öfen kombiniert; hier übernimmt der Kessel die Funk-
Der Betrieb mit einem Gebläse bietet den Vorteil, dass
87
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
88
Feuerungen und Anlagentechnik
als bei Feuerungen mit Oben-Beschickung. Deshalb Gebläse dazu mit einer zusätzlichen Absaugöffnung
wird bei größeren Anlagenleistungen und bei Meter- über der Fülltür verbunden, oder der Primärluftkanal
scheit-Kesseln fast ausschließlich die Beschickung von schließt automatisch, damit die eingesaugte Luft nur
oben verwendet. Dem Schwelgasaustritt beim Öffnen über die geöffnete Fülltür eintreten kann.
des Fülldeckels wird dabei in der Regel durch eine Bei Feuerungen mit Druckgebläse ist beim Nachle-
Sicherheitsschaltung begegnet, die zugleich den Ab- gen dagegen ein Abschalten des Gebläses erforder-
gasventilator ansteuert, um den Unterdruck im Füll- lich, gleichzeitig öffnet sich ein Bypass zum Abgas-
raum zu erhöhen. rohr, durch den der Überdruck entweichen kann.
Bei Scheitholzkesseln mit Oben-Beschickung wer- Für Standorte ohne Anbindung an das öffentliche
den häufig auch Füllschachtaufsätze angeboten, Stromnetz (z. B. Berghütten) werden Naturzugfeue-
durch die das Brennstoff-Füllvolumen des Kessels um rungen ohne Gebläse eingesetzt. Auch diese Feuerun-
50 bis 100 % erhöht werden kann. Entsprechend ver- gen wurden in der Vergangenheit optimiert und
längert sich auch die Brenndauer, allerdings wird das durch spezielle Anordnung der Wärmetauscher in
Einschichten der Scheite beschwerlicher. ihrem Zugverlust gemindert, so dass bei richtig
Bei Meterscheit-Kesseln ist der Arbeitsaufwand für dimensioniertem Schornstein auch hiermit ein hoher
die Zerkleinerung des Holzes am geringsten. Diese Kesselwirkungsgrad um ca. 90 % möglich ist /6-57/.
Kessel werden ab 45 kW Nennwärmeleistung von
vielen Herstellern angeboten. Feuerungen, in denen Wärmeübertrager. Die Wärmeübertragung ist bei
das Scheitholz unmittelbar vor der Verbrennung erst Kleinanlagen in der Regel als sogenannter Rauch-
noch zerkleinert wird, kommen dagegen relativ selten rohrkessel ausgeführt, das heißt die Abgase werden
vor. Bei derartigen Feuerungen, die den Übergangsbe- durch Rauchrohre geleitet, die vom Wärmeträgerme-
reich zu den automatisch beschickten Feuerungen dium (Wasser) umspült sind. Außerdem kommen
darstellen, wird der Arbeitsaufwand zur Kesselbe- Plattenwärmetauscher zum Einsatz. In Scheit-
schickung dadurch verringert, dass das Scheitholz holzkesseln sind die Wärmeübertrager meist ein- oder
beispielsweise mechanisch aus einem großen Vorrats- zweizügig mit vertikalem Abgasverlauf ausgeführt.
behälter dem Arbeitsbereich eines hydraulischen Die senkrechte Bauweise benötigt zwar mehr Platz, ist
Stanzzylinders zugeführt wird, der das stückige Holz aber wegen der leichteren Reinigung sinnvoll, da der
durch eine Matrize presst, es dabei stark zerkleinert abgelöste oder abgebürstete Staub in den darunter
und automatisch in den nachgeschalteten Kessel wei- liegenden Aschekasten fallen kann.
terfördert (ab ca. 25 kW) /6-31/. Andere Systeme ver- In die Rauchrohre werden häufig Spiralen einge-
wenden unmittelbar vor der Verbrennung einen lang- hängt (sogenannte „Turbulatoren“). Hierbei handelt
sam laufenden Zerspaner (Kapitel 3) mit es sich um Rauchgasschikanen, durch die die Gas-
anschließender automatischer Beschickung des zer- verweilzeit im Rauchrohr konstanter ist und die Aus-
kleinerten Brennstoffs. prägung heißer Strähnen im Kernstrom des Abgaswe-
ges verhindert wird. Dies führt letztlich zu einem
Gebläse. Mit Ausnahme der Naturzugfeuerungen verbesserten Wirkungsgrad.
verwenden alle Scheitholzkessel heutiger Bauart Ge- Da die Turbulatoren beweglich sind, dienen sie
bläse. Dadurch kann die Feuerung unabhängig vom meist auch der Reinigung, indem sie von Zeit zu Zeit
Kaminzug geregelt und mit Verbrennungsluft ver- – z. B. über einen gemeinsamen Hebel – auf und ab
sorgt werden. bewegt werden und dadurch Staubablagerungen ent-
Es werden Druck- und Saugzuggebläse unter- fernen. Bei Fehlen solcher Turbulatoren erfolgt die
schieden. Druckgebläse erzeugen einen Überdruck im Reinigung von Hand in Zeiträumen von ca. 4 Wochen
Feuerraum und sind in der Regel an der Frontseite (je nach verwendetem Holz). Hierzu muss der Wär-
der Anlage montiert. Das Saugzuggebläse ist dagegen meübertrager möglichst leicht zugänglich sein. Das
am Rauchrohrabgang angebracht, wo es in der entsprechende Reinigungswerkzeug ist in der Regel
Anlage einen Unterdruck erzeugt. Es bietet Vorteile im Lieferumfang einer Kompaktanlage enthalten.
beim Nachlegen von Brennstoff, da ein Austritt von
Schwelgasen beim Öffnen der Fülltür nicht durch eine 6.1.4.3 Regelung
aufwändige Sicherheitsvorrichtung vermieden wer-
den muss. Statt dessen wird beim Öffnen der Fülltür Die Regelung von Stückholzfeuerungen muss dem
lediglich die Drehzahl des Gebläses erhöht, um die besonderen Verbrennungsablauf des Chargenab-
Schwelgase abzusaugen. Gelegentlich wird das brands Rechnung tragen. Dieser weist für jede Charge
89
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
drei signifikante Phasen auf, die Anfahrphase, die sta- Volllastkessel. Diese Scheitholzkessel lassen sich nicht
tionäre (betriebswarme) Phase mit annähernd kon- in ihrer Leistung drosseln, da sie kein Gebläse besitzen.
stanter Leistung und die Ausbrandphase (vgl. Statt dessen hängt die Wärmeabgabe hauptsächlich
Kapitel 5). In der Anfahrphase ist die gewünschte von der zugeführten Luftmenge ab, die sich aus dem
Betriebstemperatur noch nicht erreicht, so dass es zu natürlichen Kaminzug und den entsprechenden Klap-
erhöhten Emissionen an unverbrannten Stoffen (u. a. penstellungen für die Primär- und Sekundärluftöffnun-
Kohlenwasserstoffe, Kohlenstoffmonoxid) kommen gen ergibt. Derartige Kessel werden daher auch als Na-
kann. In der stationären Phase ist die Betriebstempe- turzugkessel bezeichnet. Sie sind ausschließlich bei
ratur erreicht, und es kommt bei geeigneter Zufüh- Nennwärmeleistung zu betreiben. Da aber der Wärme-
rung der Verbrennungsluft zu einem guten Ausbrand bedarf während eines Jahres nur selten in Höhe der
der biogenen Festbrennstoffe. Durch Störungen sind Nennwärmeleistung liegt, muss die überschüssige
aber auch hier ungünstige Verbrennungsbedingungen Wärme in einem ausreichend dimensionierten Puffer-
möglich. Eine Brücken- oder Kanalbildung im Brenn- speicher zwischengespeichert werden (Kapitel 6.1.4.3).
stoffschacht kann beispielsweise zu vorübergehender
oder länger andauernder Verminderung der Feue- Leistungsgeregelte Kessel. Diese Kessel verfügen
rungsleistung und der Verbrennungstemperatur füh- über ein Saugzug- oder Druckgebläse, welches es er-
ren. Im Ausbrand wird schließlich die am Ende des möglicht, die zugeführte Primärluftmenge je nach
Abbrandes zurückbleibende Holzkohle umgesetzt. Leistungsbedarf gezielt zu dosieren. Das geschieht
Da in dieser Phase die Feuerungsleistung und Ver- entweder über die Gebläsedrehzahl oder über eine
brennungstemperatur ebenfalls absinken, können die entsprechende Klappenstellung in den Zuluftkanälen.
Emissionen unverbrannter Gase wiederum ansteigen. Als Regelgröße dient meist die Differenz zwischen
Im Gegensatz zur Anfahrphase ist während der dem Istwert und dem Sollwert der Kesseltemperatur.
Ausbrandphase meist nur ein Anstieg des Kohlen- Auch leistungsgeregelte Scheitholzkessel sollten mög-
monoxidgehalts aus der Holzkohlevergasung fest- lichst bei Nennwärmeleistung betrieben werden, da
zustellen; dabei bleiben die Kohlenwasserstoff- es sich hierbei um den verbrennungstechnisch güns-
emissionen gering, da kaum noch flüchtige tigsten Betriebszustand mit den geringsten
Holzkomponenten vorhanden sind. Schadstoffemissionen handelt (vgl. Kapitel 5). Daher
Bei handbeschickten Zentralheizungsanlagen kann auch hier auf einen ausreichend groß dimensio-
scheidet die Brennstoffzufuhr als Stellgröße für die nierten Wärmespeicher nicht verzichtet werden (Ka-
Leistungs- und Verbrennungsregelung weitgehend pitel 6.1.4.3). Je nach Ladezustand des Speichers, der
aus. Statt dessen kommt hierfür die Primär- und durch Temperaturfühler erfasst wird, wird die Feue-
Sekundärluftmenge in Frage, sofern eine Trennung rungsleistung des Holzkessels von der Regelung an-
zwischen diesen beiden Luftströmen besteht. Mit der gepasst (vgl. Kapitel 6.1.4.3). Die mögliche dauerhafte
Primärluft kann die Entgasungsrate und damit die Lastdrosselung (bei Scheitholzkesseln auf ca. 50 % der
Feuerungsleistung in einem Bereich von ca. 50 bis Nennwärmeleistung) ist allerdings deutlich geringer
100 % beeinflusst werden, während mit der Sekundär- als bei automatisch beschickten Feuerungen (dort auf
luft der vollständige Ausbrand der brennbaren Gase ca. 30 % der Nennwärmeleistung).
kontrolliert wird. Die wichtigsten Regelkonzepte bei
handbeschickten Holzfeuerungen verfolgen im Kombinierte Leistungs-/Verbrennungsregelung.
Wesentlichen folgende Ziele : Derartige Kessel stellen bislang die anspruchsvollste
- Beeinflussung der Feuerungsleistung, in der Regel Entwicklungsstufe der Verbrennungsregelung von
zur Erzielung langer Abbrandzeiten, Scheitholzkesseln dar. Zusätzlich zur Kesselleistung
- Optimieren der Verbrennungsbedingungen wäh- wird auch die Qualität der Verbrennung geregelt. Im
rend der drei Abbrandphasen, einfachsten Fall wird hierzu die Abgastemperatur als
- Integrierte Speicherbewirtschaftung mit Restwär- weitere Regelgröße verwendet, indem entsprechend
menutzung (Kapitel 6.1.4.3). dem Abbrandfortschritt die Verbrennungsluftmenge
Je nach Regelbarkeit und Regelungsart unterscheidet oder das Verhältnis von Primär- und Sekundärluft
man Volllastkessel, leistungsgeregelte Kessel und angepasst wird. Bei aufwändigeren Regelkonzepten
Kessel mit einer kombinierten Leistungs- und Ver- werden auch Verbrennungstemperatursensoren,
brennungsregelung. Lambda-Sonden oder CO-Sensoren verwendet (vgl.
Kapitel 6.2.4), wobei entweder die Primär- und Sekun-
därluftmenge getrennt oder die Primärluftmenge und
90
Feuerungen und Anlagentechnik
91
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
stabs (z. B. für den Sommerbetrieb) entstehen hohe einfaches Beispiel für die hydraulische Einbindung ei-
Wärmeverluste an dem Wärmespeicher, der ja nur ner Solaranlage ins Heizungsnetz zeigt Abb. 6.14.
durch ein wärmedurchlässiges Blech vom Brauchwas-
ser getrennt ist. Allerdings ist der Aufwand für die In- Speicherdimensionierung. Das erforderliche Spei-
stallation geringer. Für besonders schwer zugängliche chervolumen wird von mehreren Faktoren bestimmt.
Räume (z. B. Kellerräume) werden auch zerlegbare Hierzu zählen:
Wärmespeicher eingesetzt, die erst am Aufstellort er- - Leistungsbereich (lastvariabler oder ausschließli-
richtet werden /6-29/. Die regelungstechnische Einbin- cher „Volllast-Kessel“),
dung von Wärme- und Brauchwasserspeichern ein- - Volumen des Brennstoff-Füllraums,
schließlich Solaranlage kann über vorgefertigte - Nennwärmeleistung,
Systeme erfolgen, die häufig von den Kesselherstel- - verwendete Holzart,
lern mit den entsprechenden Schnittstellen angeboten - wirksame Temperaturdifferenz im Speicher (die
werden. wiederum von der Auslegung des Heizungs-
systems abhängt) und
Hydraulische Einbindung. Ein typisches (einfaches) - Komfortansprüche.
Schema für die Funktionsweise und die hydraulische Feuerungen, die hauptsächlich bei Nennwärmeleis-
Einbindung des Wärmespeichers in die häusliche tung betrieben werden können, benötigen größere
Energieversorgung zeigt Abb. 6.13. Während des An- Wärmespeicher als lastvariable Feuerungen, bei de-
heizens ist der Heizungsvorlauf mit dem -rücklauf nen der Wärmeüberschuss auf Grund der kesseleige-
kurzgeschlossen (Ventile B offen, A geschlossen), um nen Leistungsanpassung geringer ist. Größere Wär-
die erforderliche Betriebstemperatur (meist ca. 60 °C mespeicher sind notwendig, wenn die Anlagen
am Kesselrücklauf) möglichst rasch zu erreichen (Unterbrandfeuerungen) einen relativ großen
(„Rücklaufanhebung“). Sobald Ventil A öffnet, kann Brennstofffüllraum (Füllschacht) besitzen und somit
Heißwasser in den Heizkreislauf und in den Brauch- je Brennstoffcharge eine hohe Wärmemenge produ-
wasserspeicher (Boiler) fließen. Wird wenig oder zieren. Neben der Füllschachtgröße kann auch die
keine Energie benötigt, beginnt die Speicherbeladung. Nennwärmeleistung für die Speicherdimensio-
Dazu reduziert die Heizkreispumpe den Durchfluss, nierung herangezogen werden. Bei handbeschickten
so dass das überschüssige Fördervolumen der Spei- Stückholzkesseln werden meist Speichervolumina
cherladepumpe in den Wärmespeicher abfließen von mindestens ca. 55 l je kW installierter
muss. Sobald die Wärmelieferung aus dem Kessel Feuerungswärmeleistung empfohlen /6-57/, als Ziel
zum Erliegen kommt (z. B. bei Absinken der Abgas- sollte ein Wert von ca. 100 l je kW abgestrebt werden
temperatur unter 60 °C), schließen beide Ventile (Ven- /6-53/. Das gilt auch für leistungsgeregelte (teillastfä-
til A und B, Abb. 6.13). Indem die Speicherladepumpe hige) Scheitholzkessel, die ebenfalls möglichst im Be-
nun ausgeschaltet ist, kann die Heizkreispumpe die reich der Nennwärmeleistung betrieben werden soll-
Flussrichtung im Wärmespeicher umkehren und die ten, da es sich hierbei um den verbrennungstechnisch
Wärme aus dem oberen Speicherbereich entnehmen. günstigsten Betriebszustand mit den niedrigsten
Schadstoffemissionen handelt (vgl. Kapitel 5).
Kombination mit Solarwärme. In jüngster Zeit wer- Große Speichervolumina erhöhen zudem den
den Holzfeuerungen vermehrt mit solarthermischen Betriebskomfort, da während eines vorübergehend
Systemen für die Brauch- und Heizwassererwärmung andauernden Volllastbetriebs (z. B. tagsüber) ein grö-
kombiniert. In einem solchen Fall sind spezielle Wär- ßerer Wärmevorrat für den späteren Anlagenstill-
mespeicher mit Zusatzwärmetauscher und An- stand (z. B. nachts oder bei ausschließlicher Brauch-
schlussmöglichkeit an weitere Kreisläufe erforderlich, wassernachfrage) angelegt werden kann. Speicher
wobei gerade bei diesen Systemen auf Grund der bes- verursachen jedoch stets zusätzliche Wärmeverluste,
seren Temperaturschichtung oftmals Schichtenspei- die sich auf den Jahresnutzungsgrad auswirken. Sie
cher (siehe Speichertypen) eingesetzt werden. Zur Be- sollten deshalb – wenn möglich – im beheizten Teil
reitstellung von Warmwasser kommen hierbei auch des Gebäudes untergebracht werden.
zunehmend Frischwasserstationen zum Einsatz, die
das Brauchwasser im Durchlaufprinzip über einen Wärmeinhalt des Speichers. Das Wärmespeicher-
Plattenwärmetauscher aufheizen. Dies stellt eine sehr vermögen – und damit das erforderliche Speichervo-
hygienische Form der Brauchwasserbereitung dar. Ein lumen – hängt von der wirksamen Temperaturdiffe-
renz zwischen dem Speichervorlauf und dem
92
Feuerungen und Anlagentechnik
Abb. 6.13: Beispiel eines hydraulischen Anschlussschemas für einen Wärmespeicher in einem Holzheizsystem /6-25/
Abb. 6.14: Hydraulisches Anschlussschema für einen Wärmespeicher in einem kombinierten Holz-Solar-Heizsystem
Heizungsvorlauf (nach der Mischeinrichtung des tät des Wärmespeichers ist also abhängig von der
Heizkreislaufs) ab (Abb. 6.13). Die Entladung des Heizungsvorlauftemperatur und somit auch vom
Wärmespeichers endet daher, sobald die Entnahme- Heizungssystem. Bei Niedertemperaturheizungen
temperatur unter die Heizungsvorlauftemperatur (z. B. Fußboden- oder Wandstrahlerheizungen) steht
sinkt. Die hierbei auftretende Temperaturdifferenz im Pufferspeicher demnach mehr nutzbare Wärme
zwischen Speicher bei maximaler Beladung und Hei- zur Verfügung. Als Faustzahl gilt, dass bei 40 °C wirk-
zungsvorlauf liegt je nach Auslegung des Heizungs- samer Speichertemperaturdifferenz und einem Spei-
systems zwischen 25 und 50 °C. Die nutzbare Kapazi- chervolumen von 100 l je kW Nennwärmeleistung ein
93
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Volllastbetrieb von 4,6 Stunden bzw. ein Halblastbe- Feuerungen mit einem gemeinsamen Wärmetauscher
trieb von 9,2 Stunden ohne gleichzeitigen Betrieb des verwendet (Abb. 6.15, Typ B), so dass eine Vergleich-
Scheitholzkessels möglich ist. Bei halbem Lastbedarf barkeit mit dem oben genannten Doppelbrandkessel
reicht dieser Wärmevorrat beispielsweise für den besteht.
Heizbetrieb über Nacht. Die Vorteile solcher Kombinationen bestehen
darin, dass die für Scheitholzkessel ungünstigen Pha-
6.1.4.5 Kombination mit anderen Wärmeerzeugern sen niedriger oder wechselnder Wärmenachfrage
überbrückt werden können. Häufig kann damit auch
Einige Scheitholzkessel lassen sich zusätzlich mit zeitweise ein unbetreuter Heizbetrieb realisiert wer-
Heizöl oder Gas betreiben. Wenn dazu ein entspre- den. Meist werden solche Kombinationen bei Kleinan-
chender Brenner vor die Holzeinfülltür angeflanscht lagen nicht für den parallelen Betrieb (d. h. gleichzeiti-
oder eingeschwenkt werden muss, spricht man vom ger Betrieb, z. B. zur Spitzenlastabdeckung), sondern
„Umstellbrandkessel“; ist der Brennstoffwechsel da- für eine alternative Betriebsweise ausgelegt. Hierfür
gegen ohne Umbau möglich, spricht man von einem existieren unterschiedliche Systemlösungen (Abb.
„Wechselbrandkessel“ /6-7/. In beiden Fällen handelt 6.15).
es sich um eine Feuerung mit gemeinsamem Feuer- Häufig werden zwei selbständig arbeitende
raum (Abb. 6.15, Typ A). Ein Sonderfall des Wechsel- getrennte Wärmeerzeuger mit getrennten Feuerräu-
brandkessels ist der „Doppelbrandkessel“, der über men und getrennten Wärmeübertragern verwendet.
zwei voneinander getrennte Feuerräume verfügt Bei Anlagen in Blockbauweise mit feuerseitig und
(Abb. 6.15, Typ B oder C). wasserseitig getrennten Wärmeübertragern lassen
sich dagegen die Abstrahlungsverluste der einzelnen
Kesselbauteile verringern. Allerdings ist das Verhält-
A
gemeinsamer gemeinsamer
nis der jeweiligen Teilleistungen beider Feuerungen
Feuerraum Wärmeübertrager zueinander nicht variierbar. Werden Blockbauweisen
mit feuerseitig getrennten und wasserseitig gemein-
B
gemeinsamer
samen Wärmeübertragern verwendet, können die
gemeinsamer
Wärmeerzeuger Wärmeübertrager Strahlungs- und Bereitschaftsverluste nochmals redu-
(feuerseitig getrennt,
wasserseitig
gemeinsam) ziert werden, indem der Feuerraum der Holzseite
getrennte
Feuerräume bereits erwärmt wird, bevor der Holzfeuerungs-
C
kombinierte
getrennte betrieb einsetzt (Abb. 6.15, Typ B). Dadurch kann in
Wärmeübertrager
Wärmeerzeugung (feuerseitig und manchen Fällen die Warmlaufphase der Holzfeue-
Holz mit wasserseitig getrennt)
Heizöl/Erdgas rung beschleunigt werden.
D Für den gleichzeitigen Betrieb zweier getrennter
getrennte getrennte
Wärme- getrennte Feuerungen sind auch zwei getrennte Schornstein-
Feuerräume Wärme-
erzeuger
übertrager züge erforderlich (vgl. Kapitel 8). Bei Kesseln mit
gemeinsamem Feuerraum und gemeinsamem Wär-
meübertrager ist dagegen aus Sicherheitsgründen in
Abb. 6.15: Kombinierter Einsatz von Heizöl- bzw. Erdgas- der Regel nur ein alternativer Betrieb möglich
brennern mit Scheitholzfeuerungen (nach /6-22/) („Wechselbrandkessel“). Die integrierte Öl-/Gasfeue-
rung kann jedoch zum Vorheizen des Feuerraums
Mittlerweile werden auch Kombinationen angebo- verwendet werden.
ten, die eine wahlweise Umstellung auf Pelletfeuerung
ermöglichen (Kombikessel). Wie bei den Umstellbrand-
kesseln für Heizöl handelt es sich auch hier um Scheit- 6.2 Automatisch beschickte
holzanlagen mit angeflanschten Pelletfeuerungen. Dazu Holzfeuerungen
wird meist ein Blinddeckel zum Feuerraum entfernt,
der Pelletbrenner seitlich angeflanscht und die Rege- 6.2.1 Bauarten und Feuerungstypen
lung umgestellt. Hierzu ist ein Zeitaufwand von weni-
gen Minuten bis zu einer Viertelstunde erforderlich. Generell werden automatisch beschickte Feuerungs-
Wie bei einer Scheitholz/Heizölkombination kann anlagen in Festbett-, Wirbelschicht- und Flugstrom-
die Umstellung auf Pellets aber auch automatisch reaktoren unterschieden /6-42/. Bei Kleinanlagen im
erfolgen. In diesem Fall werden zwei eigenständige
94
Feuerungen und Anlagentechnik
95
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Nennwärme-
Prinzip Variante Typ Schema Brennstoffe
leistunga
Unterschub- ab 10 kW Holzhackschnitzel,
feuerung (bis 2,5 MW) Holzpellets
starrer Rost
Holzhackschnitzel,
(z. T. mit Ascheräu- ab 35 kW
Holzpellets
mer oder Kipprost)
Holzhackschnitzel,
als Rost- bewegter Rost ab 15 kW Holzpellets,
feuerung (Vorschubrost) (bis >20 MW) Späne,
Rinde
Quer-
einschub-
feuerung ab 40 kW Holzhackschnitzel
Walzenrostfeuerung
(mit Schne- (bis 450 kW) Holzpellets
cken oder
Kolben)
mit Wasserkühlung
Hackschnitzel,
unter dem Glutbett
ab 25 kW Holzpellets (ab 15 kW)
(z. T. manuelle Ent-
(bis 800 kW) Halmgut
als Schub- aschung, kein Schie-
Körner
boden- ber)
feuerung
(ohne
Rost)
ohne Wasserkühlung ab 25 kW Holzhackschnitzel
unter dem Glutbett (bis 180 kW) Holzpellets (ab 15 kW)
Holzpellets,
ab 15 kW
mit Rost Kipprostfeuerung evtl. Präzisions-
(bis 30 kW)
hackgut
Holzpellets,
ab 6 kW
Schalenbrenner evtl. Präzisions-
(bis 30 kW)
hackgut
Abwurf-
feuerung
ohne Rost Tunnelbrenner ab 10 kW Holzpellets
Holzpellets
ab 14 kW Scheitholz
Sturzbrand-Brenner
(bis 60 kW) Holzhackschnitzel (ab
20 kW)
a. Im Teillastbetrieb sind deutlich geringere Dauerleistungen von nur noch ca. 30 % möglich.
96
Feuerungen und Anlagentechnik
97
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
98
Feuerungen und Anlagentechnik
99
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
40%
Öl-/Gasfeuerung zur 6.2.3 Sicherheitseinrichtungen
Schwachlastabdeckung
Holzfeuerung zur
20% Grundlastabdeckung
100
Feuerungen und Anlagentechnik
Abb. 6.21: Einbaubeispiele für Hackschnitzelfeuerungen mit Raumaustragsystem in der Ausführung als Blattfederrührwerk
und Schneckenförderung (nach /6-30/)
101
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
102
Feuerungen und Anlagentechnik
103
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
sich Strohasche mit Erweichungspunkten um 1.000 °C vor. Für Brennstoffe, die jedoch bereits als Schüttgut
als deutlich kritischer verglichen mit Holz (Abb. 6.25), vorliegen (z. B. Strohpellets, Häckselgut, Reinigungs-
bei Getreidekörnern kommt es sogar noch früher zu abgänge der Saatgutaufbereitung, Bruchkörner, Müh-
Ascheverbackungen und Anhaftungen in der Anlage. lennebenprodukte etc.) bietet sich die Verwendung ei-
Halmgut- und Getreidefeuerungen weisen daher ner Schubbodenfeuerung mit Wasserkühlung unter
hinsichtlich verschiedener Merkmale wie Asche- und dem Glutbett an (vgl. hierzu Tabelle 6.3). Derartige
Schlackeabtrennung, Temperaturführung oder Brenn- Anlagen werden bereits ab ca. 25 kW Nennwärmelei-
stoffvorbehandlung einige Besonderheiten auf. Des- stung angeboten. Generell ist damit auch der Einsatz
halb sind die speziell für relativ aschearme Holz- von Getreidekörnern technisch möglich.
brennstoffe eingesetzten Systeme (z. B. Unterschub- Die Verbrennungstauglichkeit solcher zur Ver-
feuerungen) für die Verbrennung von Halmgütern schlackung neigenden Brennstoffe wird dadurch
nicht geeignet; zumindest ist eine leistungsstarke erreicht, dass sich unterhalb der Brennmulde ein Was-
Entaschung erforderlich. Bestimmte Rostfeuerungen serwärmetauscher befindet, über den bereits eine nen-
sind dagegen für ein breiteres Brennstoffband – und nenswerte Wärmeabnahme stattfindet, wodurch die
somit zum Teil auch für Halmgut und Körner – ein- kritische Temperatur, bei der die Bettasche erweicht
setzbar. Den Nachteilen der hohen Verschla- und festhaften kann, in der Regel nicht überschritten
ckungsneigung wird dabei durch Begrenzung der wird. Zur Abtrennung der hohen Aschemenge ist eine
Verbrennungstemperaturen im Glut- oder Bettbereich solche Anlage außerdem mit einem oszillierenden
begegnet (z. B. durch gekühlte Rostelemente, wasser- Ascheschieber ausgestattet (Abb. 6.26). Ähnlich wie
gekühlte Brennraumoberflächen). Auch durch das beim Schubboden eines Brennstofflagers (vgl.
kontinuierliche Bewegen von Brennstoff und Asche Kapitel 3) weist der Schieber ein keilförmiges Profil
(z. B. in Vorschubrostfeuerungen, Kapitel 6.2.1) wird auf, wodurch die Asche mit der steilen Kante vor-
teilweise vermieden, dass einzelne Schlacketeilchen – wärts in Richtung des Ascheabwurfs transportiert
trotz ggf. eintretender Ascheerweichung – festhaften. wird, während sich der Schieber in der Rückwärtsbe-
Hinzu kommt, dass bei Halmgut- und Getreidefeue- wegung unter dem ruhenden Aschebett hindurch
rungen verstärkt auf die Korrosionsbeständigkeit der schiebt.
Bauteile (vor allem im Wärmetauscherbereich) geach-
tet werden muss, wenn keine größeren Nachteile bei 6.3.2.2 Ganzballenfeuerungen
der Lebensdauer solcher Anlagen in Kauf genommen
werden sollen. Zudem kann die Einhaltung der Emis- Ganzballenfeuerungen werden in Deutschland übli-
sionsbegrenzungen (Kapitel 8) vor allem beim Staub- cherweise ab einem Leistungsbereich von ca. 85 kW
ausstoß oftmals nur durch Einbau aufwändiger eingesetzt. Hierbei handelt es sich entweder um konti-
Abgasreinigungsanlagen erreicht werden. nuierlich beschickte Anlagen (ab ca. 2.000 kW) oder
Für viele Kleinanlagen sind derartige Anforderun- um absätzig, d. h. nacheinander, beschickte Kleinanla-
gen und Techniken jedoch zu kostspielig. Unter ande- gen, die auch in Dänemark ab ca. 350 kW verwendet
rem deshalb ist auch das Angebot an getreide- und werden. Im Leistungsbereich bis 100 kW Nennwär-
halmguttauglichen Anlagen im Leistungsbereich bis meleistung kommen derartige Anlagen in Deutsch-
ca. 100 kW sehr begrenzt. Ein Verzeichnis der in Frage land heute nur sehr selten vor. Da hierfür jedoch zu-
kommenden Hersteller findet sich im Anhang. künftig größere Einsatzchancen im ländlichen Raum
gesehen werden, wird derzeit auch an der Entwick-
6.3.2 Halmgutfeuerungen lung entsprechender kostengünstigerer Strohballen-
verbrennungskonzepte gearbeitet.
Bei der Strohverbrennung muss zwischen Schüttgut- Bei absätzig beschickten Ganzballenfeuerungen
feuerungen, die einen Ballenauflöser bzw. gehäcksel- werden Anlagen für kleinere Hochdruckballen, die
tes oder pelletiertes Halmgut verwenden, und Ganz- noch von Hand beschickt werden können, derzeit
ballenfeuerungen unterschieden werden. Beide nicht mehr angeboten, da der Arbeitsaufwand zu
Feuerungstypen werden nachfolgend vorgestellt. hoch und die Verfügbarkeit von Kleinballenpressen
kaum noch gegeben ist. Bei den heute gebräuchlichen
6.3.2.1 Schüttgutfeuerungen Ballenmaßen erfolgt die Beschickung daher mecha-
nisch, z. B. mit Frontlader-Schleppern, wobei in den
Anlagen mit Ballenauflösern kommen im Leistungs- größten Anlagen dieser Bauart bis zu drei Großballen
bereich unter 100 kW in Deutschland zur Zeit nicht
104
Feuerungen und Anlagentechnik
Abb. 6.26: Halmguttaugliche Schubbodenfeuerung (49 kW) mit wassergekühlter Brennmulde, hier ohne automatische
Entaschung /6-38/
(Rund- oder Quaderballen) gleichzeitig in den was- immer unter Volllast zu betreiben (vor allem kleinere
sergekühlten Brennraum eingebracht werden können. Anlagen); sie benötigen daher im Regelfall einen rela-
In der Ganzballenfeuerung findet – wie bei hand- tiv großen Wärmespeicher (vgl. hierzu Kapitel
beschickten Feuerungen – eine chargenweise Verbren- 6.1.4.4).
nung mit den ihr typischen Phasen von Flüchtigenab- Ein Beispiel für den Aufbau einer kleinen Ganzbal-
brand und anschließender Kohleverbrennung statt lenfeuerung bietet Abb. 6.27. Zur Vermeidung von
(vgl. hierzu Kapitel 6.1.1). Wenn es sich um eine Ascheanbackungen kommt es – wie bei den Schütt-
Anlage mit oberem Abbrand handelt (Kapitel 6.1.1), gutfeuerungen für Halmgut – auch hier auf die
ist der diskontinuierliche und damit nur schwer regel- Begrenzung der Temperaturen im Bereich der Bett-
bare Verbrennungsverlauf solcher Anlagen beson- asche an. Daher wird auch hier eine Kühlung des
ders ausgeprägt. Der Vorteil dieses Feuerungsprin- Glutbetts vorgenommen. Das geschieht mit Hilfe
zips liegt jedoch darin, dass die Anlagen für die eines Wassermantels, der um den Brennraum herum
verschiedensten Ballengrößen und formen geeignet verläuft. Die für die Verbrennung erforderliche Pri-
sind. Auf dem deutschen Markt werden derartige märluft wird zusammen mit den im oberen Feuer-
Anlagen jedoch derzeit nicht vertrieben. raum abgesaugten Schwelgasen seitlich über Luft-
In jüngster Zeit wird auch bei Ballenfeuerungen schlitze durch das Stroh hindurch geblasen, um im
das Prinzip des unteren Abbrands eingesetzt (Abb. unteren Bereich der Brennkammer den Abbrand des
6.27), allerdings ist hiermit auch eine Festlegung auf hohl liegenden Ballens zu ermöglichen. Wie bei den
die eingesetzte Ballenform verbunden. Der Vorteil handbeschickten Zentralheizungskesseln wird die
dieses Feuerungsprinzips besteht jedoch darin, dass Sekundärluft anschließend dem darunter liegenden
der Feuerungsverlauf deutlich ausgeglichener und Nachbrennraum (Wirbelbrennkammer) zugeführt.
damit leichter regelbar ist. Dennoch treten bei derarti- In Deutschland stehen einem Einsatz von Stroh-
gen Anlagen mit Chargenabbrand generell im Verlauf feuerungen mit mehr als 100 kW Nennwärmeleistung
der Verbrennung mehr oder weniger große Schwan- vor allem die hier zu Lande geltenden, relativ stren-
kungen von Leistung, Temperatur, Luftüberschuss gen Emissionsgrenzwerte für CO und Staub entgegen
und Schadstofffreisetzung (z. B. Kohlenstoffmon- (vgl. Kapitel 8). Außerdem müssen Halmgutfeuerun-
oxid) auf. Hierin besteht Ähnlichkeit mit den handbe- gen über 100 kW ein relativ aufwändiges Genehmi-
schickten Holzfeuerungen. Deshalb sind chargen- gungsverfahrens durchlaufen, und die Schadstoff-
weise beschickte Ganzballenfeuerungen möglichst emissionen müssen von einem zugelassenen
105
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Abb. 6.27: Schema einer Rundballenfeuerung (145 kW) für Halmgut (nach Herlt /6-29/)
Messinstitut überwacht werden. Bei Holzfeuerungen einzelt bereits spezielle Geräte angeboten, außerdem
gelten diese Bestimmungen erst ab einer Anlagenlei- kommen hierfür Eigenbaulösungen zum Einsatz.
stung von 1.000 kW (Kapitel 8). Die Herstellung homogener Brennstoffmischun-
gen (z. B. Holzhackschnitzel und Getreide) setzt eben-
6.3.3 Getreidefeuerungen falls einen gewissen technischen Aufwand voraus
(z. B. zwei Austragsschnecken) und ist daher in der
Um die in Kapitel 6.3.1 genannten speziellen Pro- Praxis schwierig. Hierbei werden die Getreidekörner
bleme des Getreidebrennstoffs verbrennungstech- in Anteilen von ca. 30 % zu Hackschnitzeln beige-
nisch zu beherrschen, werden zwei unterschiedliche mischt und in konventionellen Hackschnitzelfeue-
Wege beschritten: Die Anpassung des Brennstoffs an rungen verbrannt. Dieses Vorgehen hat den Vorteil,
die Feuerung und die Anpassung der Feuerung an dass das Glutbett gut strukturiert und damit homo-
den Brennstoff. gen von Primärluft durchströmt bleibt, während das
bei einer reinen Körnernutzung häufig nicht der Fall
Anpassung des Brennstoffs an die Feuerung. Der wäre. Außerdem muss bei der Mischung mit Holz das
Verschlackung der Getreideasche kann durch Ver- Zuführsystem nicht neu ausgelegt werden. Möglich
wendung von Zuschlagsstoffen oder Herstellung be- ist auch eine Kombination von Zuschlagstoffen und
stimmter Brennstoffmischungen begegnet werden, Brennstoffmischungen.
denn das Erweichungsverhalten von Biomasseaschen
hängt von der Aschezusammensetzung ab. Hierfür Anpassung der Feuerung an den Brennstoff. Die
scheint aus gegenwärtiger Sicht vor allem der Kal- Verschlackung der anfallenden Asche wird bei spezi-
zium- und Kaliumgehalt im Brennstoff entscheidend ellen Getreidefeuerungen Feuerungen vor allem
zu sein. Dabei können vor allem kalziumhaltige Stoffe durch zwei Maßnahmen vermieden, die oft auch mit-
wie Branntkalk oder Kalksteinmehl den Ascheerwei- einander kombiniert angewendet werden:
chungspunkt erhöhen. Da es sich dabei um nicht - die Begrenzung der Verbrennungstemperaturen im
brennbare Zuschlagstoffe handelt, erhöht sich die aus- Glut- oder Bettbereich,
zutragende Aschemenge bei einer üblichen Zu- - das kontinuierliche In-Bewegung-Halten von
schlagsmenge von ca. 0,5 bis 2 Gewichtsprozenten um Brennstoff und Asche.
ca. 15 bis 60 %. Für eine gleich bleibende Dosierung Zur Temperaturbegrenzung („Kühlung“) im Glutbett
und Vermischung dieser Zuschlagstoffe werden ver- trägt bereits die zuströmende Primärluft bei. Eine si-
chere Abkühlung ist in Kleinfeuerungen aber nur
106
Feuerungen und Anlagentechnik
durch Verwendung von wassergekühlten Glutbett- keine Langzeiterfahrungen vor. Ursache für die er-
oder Brennraumoberflächen (Abb. 6.28) bzw. bei höhte Korrosion ist der deutlich höhere Chlorgehalt,
Großanlagen durch wassergekühlte Rostelemente zu der bei der Verbrennung aggressive Rauchgasbe-
erreichen. Zusätzliche Abkühlung kann auch durch standteile bildet. Aber auch der hohe Kaliumgehalt,
eine geregelte Abgasrezirkulation in den Brennraum der zu korrosionsfördernden Ablagerungen auf den
erreicht werden. Da aber eine Schlackebildung ohne rauchbeaufschlagten Bauteilen führt, unterstützt die
Kalkzugabe nicht immer zu vermeiden ist, kommt es Korrosion.
darauf an, dass die anfallende Schlacke nicht anhaftet
und problemlos abgeführt werden kann. Entstaubungseinrichtungen. Die Einhaltung der der-
Ein kontinuierlich arbeitendes Schubsystem im zeit gültigen Emissionsbegrenzungen ist mit Getreide
Feuerraum unterstützt zugleich den Ascheaustrag. oftmals nur durch Einbau aufwändiger Abgasreini-
Hierdurch kann teilweise vermieden werden, dass gungseinrichtungen sicher zu erreichen. Das zeigen
einzelne Schlacketeilchen festhaften (Abb. 6.28). Die verschiedene Untersuchungen. Für die besonders fei-
Bewegung führt dazu, dass der in den Feuerraum ein- nen „submikronen“ Partikel, die den Hauptanteil der
tretende Brennstoff durch Schub-, Rost- oder Räum- Feststoffemissionen ausmachen, besitzen konventio-
elemente im Glutbett eingeebnet wird, wobei zugleich nelle Zyklone nahezu keine Abscheidewirkung. Eine
auch die anfallende Asche in eine dahinter liegende effiziente Abscheidung ist lediglich durch filternde
Auffangmulde gelangt. Wenn ein starkes Zusammen- Abscheider (z. B. Metallgewebefilter, Schüttschichtfil-
backen der Schlacke mit Anhaften an Feuerraumbe- ter) oder durch elektrostatische Abscheider (Elektro-
standteilen nicht sicher vermieden wird, kommt es filter) möglich. Derartige Maßnahmen sind aber für
unter anderem zu Störungen in der Verbrennungsluft- die meisten Kleinanlagen wirtschaftlich noch nicht
führung (Zusetzen der Zuluftöffnungen) und zu mas- tragbar. Zur Zeit wird jedoch von verschiedenen Sei-
siven Störungen im Verbrennungsablauf sowie zu ten an der Entwicklung kostengünstiger Kleinst-Ent-
Anlagenschäden bis hin zum Stillstand. stauber gearbeitet. Längere Betriebserfahrungen lie-
gen hiermit allerdings noch nicht vor. Dagegen haben
sich Sekundärwärmetauscher zur Rauchgaskonden-
sation, die bei Holzbrennstoffen mit der Kondensat-
abführung auch eine Staubabscheidung in der Grö-
ßenordnung von ca. 20 bis 40 % erreichen, bei den
hohen Staubgehalten und den besonders feinen Parti-
keln der Getreide- und Halmgutverbrennung als we-
nig wirksam erwiesen /6-27/.
Abb. 6.28: Schubbodenfeuerung mit Wasserkühlung im So wird die jährlich wiederkehrende Emissions-
Glutbett (links) und Vorschubrostfeuerung für messung für den Betreiber einer Getreidekörnerfeue-
Halmgut und Getreide (rechts) rung zu einer Überprüfung mit unsicherem Ausgang
und hohem Beanstandungsrisiko. Ohnehin ist der
Um Störungen zu vermeiden, benötigen getreide- Einsatz von Getreidekörnern als Brennstoff in Klein-
taugliche Feuerungssysteme eine besonders leistungs- anlagen bis 100 kW derzeit (d. h. in 2006) nur mit
starke automatische Entaschung. Hinzu kommt, dass einer Ausnahmegenehmigung durch die jeweilige
die anfallenden Schlackebrocken bei ungünstigen Kreisverwaltungsbehörde zulässig (Kapitel 8).
Bedingungen zu einer Größe anwachsen können, die
den Schneckenaustrag unmöglich macht und somit Betriebserfahrungen. Neben der Aschemengen- und
eine Störung auslöst. Weitere Rühreinrichtungen (z. B. Schlackenproblematik kommt es beim Getreideein-
Schneckenwelle mit Mitnehmer) können erforderlich satz in konventionellen Hackschnitzelfeuerungen
sein. häufig auch zu einem unvollständigen Ausbrand der
Asche. Das liegt daran, dass zu große Getreidemen-
Korrosionsprobleme. Bei Getreide- und Strohfeue- gen in den Feuerraum gefördert werden, die zusätz-
rungen muss verstärkt auf die Korrosions- bzw. Ver- lich auch noch durch Schieber- oder Rostelemente ak-
schleißbeständigkeit der Bauteile geachtet werden, tiv in Richtung Entaschungsmulde weitertransportiert
z. B. durch Verwendung von Edelstahl für den Wär- werden.
metauscher oder Siliziumcarbid für die Feuer- Diese besonderen Probleme treten vor allem dann
raumauskleidung. Hiermit liegen jedoch bislang noch auf, wenn versucht wird, die für Holzbrennstoffe
107
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
angegebene Nennwärmeleistung auch mit Getreide- schnitzelfeuerungen jedoch meist zu groß. Um einen
körnern zu erreichen. Bedingt durch die hohe Fein- ungleichmäßigen und einen zu großen Brennstoffein-
körnigkeit des Brennstoffs und die große Aschemenge trag während der Beschickungstakte zu vermeiden,
ist die Durchlüftung des Glutbetts im Vergleich zu muss zumindest die Schneckendrehzahl angepasst
den grobporigeren und aschearmen Hackschnitzeln werden (z. B. durch geänderte Getriebe-Unterset-
oder Pellets stärker behindert. Das führt zu inhomo- zung).
genen Reaktionsbedingungen, bei der der Brennstoff In konventionellen Holzpelletfeuerungen sind die
verzögert abbrennt und ein Teil der zu Koks entgasten technischen Voraussetzungen für die Verbrennung
Körner nicht mehr ausreichend lange im Bereich der von Getreidekörnern nicht gegeben, zumal diese
Ausbrandzone verweilen kann. Die Anlagenregelung Anlagen für die besonders aschearmen Holzpellets
versucht nun, die damit verbundene Wärmeleis- optimiert wurden. Ein Einsatz von Getreidekörnern
tungseinbuße durch erhöhte Brennstoffzuführung würde hier innerhalb relativ kurzer Zeit zu erhebli-
auszugleichen, wodurch sich die Feuerraumüberla- chen Betriebsstörungen führen. Das liegt unter ande-
dung weiter erhöht. rem daran, dass „reinrassige“ Pelletfeuerungen nicht
Der verringerte Ascheausbrand wird weiter ver- über eine ausreichende Ascheabtrennung und mecha-
schärft, wenn Ascheteilchen zu einer kompakten nische Entaschung verfügen. Außerdem verläuft die
Schicht verbacken (z. B. größere Schlackeplatten oder Verbrennung hier meist bei besonders hohen Tempe-
-brocken). Dann ist der Sauerstoffzutritt vermindert raturen, die aber bei Holzbrennstoffen kaum zu Ver-
und die Umsetzung des darunter liegenden Brenn- schlackungsproblemen führen, zumal auch die Asche-
stoffs erschwert. In der Praxis wird vielfach beobach- unterlage eines solchen Glutbetts ohnehin besonders
tet, dass die Getreidearten mit Spelzen (Hafer, Gerste) dünn ist. Hinzu kommt, dass die automatische Zün-
auf Grund ihrer Zusammensetzung weniger zu derar- dung mittels Heißluftgebläse bei Getreide meist
tiger Verschlackung neigen als spelzenloses Getreide wenig wirksam ist, so dass Anzündhilfen verwendet
(Weizen, Triticale). Allerdings ist bei Spelzengetreide werden müssen oder die Anlagen in den Gluterhal-
der Gesamtaschegehalt höher, so dass auch mit höhe- tungsbetrieb übergehen, um zündfähig zu bleiben.
ren Gesamtstaubemissionen zu rechnen ist.
Bisherige Erfahrungen zeigen, dass die mit Holz-
hackschnitzeln oder Holzpellets erzielbare Feuerungs- 6.4 Schornsteinsysteme
wärmeleistung mit Getreide nicht erreicht werden
kann. In der Regel betragen die Leistungsabschläge ca. Der Schornstein hat die Aufgabe, die Verbrennungs-
20 bis 40 %. Bei einem gegebenen Leistungsbedarf ist gase und Schadstoffe über das Dach ins Freie abzu-
somit eine leistungsstärkere Feuerung einzubauen führen. Dazu muss er stand- und brandsicher sein. Bei
(bezogen auf den Holzeinsatz), wenn diese auch mit raumluftabhängigen Feuerungen muss er außerdem
Getreide betrieben werden soll. den Unterdruck erzeugen, durch den die notwendige
Die Leistungseinbuße ist zum Teil auch auf Wir- Verbrennungsluft angesaugt wird.
kungsgradverluste zurückzuführen. In bisherigen Die rechtlichen Anforderungen und Bestimmun-
Feuerungsversuchen wurde beim Einsatz von Getrei- gen an das Schornsteinsystem werden in Kapitel 8
dekörnern in Hackschnitzelfeuerungen durchweg ein erläutert. Die Bemessung des für die jeweilige
um ca. drei bis vier Prozentpunkte niedrigerer feue- Feuerungsart erforderlichen Schornsteinquerschnitts
rungstechnischer Wirkungsgrad festgestellt. Dies ist erfolgt nach DIN EN 13384 (vgl. Kapitel 8).
weniger auf unverbrannte Abgasbestandteile son-
dern vielmehr auf höhere Abgastemperaturen Baugruppen. Man unterscheidet drei Baugruppen
zurückzuführen. von Schornsteinen (Abb. 6.29):
Für den Transport vom Getreidelager in die Hack- - Gruppe I: Dreischalige Isolierschornsteine. Sie sind
schnitzelfeuerung können die vorhandenen Lageraus- geeignet für Festbrennstofffeuerungen aber auch
tragssysteme genutzt werden. Beim reinen Getreide- für Öl- und Gasfeuerungen.
transport sind Kosteneinsparungen gegenüber - Gruppe II: Zweischalige Isolierschornsteine. Weil
Hackschnitzelfeuerungen möglich, wenn beispiels- der säurefeste Innenmantel fehlt, sind diese Schorn-
weise anstelle eines Blattfederaustrags ein Schrägbo- steine nicht feuchteunempfindlich.
denauslauf oder Gewebesilo verwendet wird. Bei der - Gruppe III: Einschalige Schornsteine. Moderne
eigentlichen Feuerraumbeschickung mittels Stoker- Heizkessel können oftmals wegen der abgesenkten
schnecke sind die Schneckenquerschnitte von Hack- Abgastemperatur nicht mehr an einschalige
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Feuerungen und Anlagentechnik
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Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
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Feuerungen und Anlagentechnik
111
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Einbindung weiterer Wärmeerzeuger an verschiede- system oder das Speicherladesystem verwendet. Beim
nen Netzpunkten. Es ist außerdem leicht erweiterbar Speicherladesystem (mit externer Umwälzpumpe)
und bietet eine hohe Versorgungssicherheit. und beim Speichersystem kann das Brauchwasser in
Bei Kleinwärmenetzen erfolgt oft eine Haus-zu- Intervallen erwärmt werden. Die Brauchwassererwär-
Haus-Verlegung, wobei eine Gruppierung von mung erfolgt dabei meist im Vorrangbetrieb, das
Abnehmern mit einer geringen Anzahl von Abzwei- heißt, dass die Raumheizung während des Aufhei-
gungen bei geringer Anschlussflexibilität (Erweiter- zens nicht versorgt wird und der erforderliche
barkeit) verbunden wird. Eine Sonderform dieser Ver- Gesamtanschlusswert sinkt.
legungsart ist die Kellerverlegung, d. h. der Anschluss Bei kurzen Netzen mit Durchflusssystemen, bei
von unmittelbar angrenzenden Nachbarwohnungen denen das warme Brauchwasser direkt zur Verfügung
oder -gebäuden im Keller. Dabei entfallen sämtliche gestellt wird und beim Verbraucher kein Speicher vor-
Tiefbauarbeiten, und auch die Wartung ist erheblich handen ist, ist dagegen eine dauernde Zirkulation
erleichtert /6-15/. erforderlich. Hierzu wird ein weiterer Leitungsstrang
Bei Kleinstwärmenetzen wird meist eine Trassen- (Vor- und Rücklauf) benötigt, und es kommt zu
führung in Form einer Flachverlegung angestrebt. hohen Netzverlusten.
Hierbei wird ein Gefälle in den Leitungen vermieden. Bei Speichersystemen ist keine Brauchwasserzulei-
Dadurch ist keine Entlüftungseinrichtung an Hoch- tung von der Heizzentrale zum Verbraucher vorhan-
punkten und kein Einbau von Revisionsschächten den. Statt dessen wird Kaltwasser vom Verbraucher
erforderlich. aus selbst in einem lokalen Speicher erwärmt. Als
Der Graben wird so tief ausgekoffert, dass noch Wärmequelle dient das Nahwärmenetz, das hierzu in
eine Mindestüberdeckung von 60 bis 80 cm erreicht Intervallen betrieben wird. Dabei wird die Netzvor-
wird (Abb. 6.34). Die Rohrleitung wird im Graben in lauftemperatur nachts zum Beispiel für zwei Stunden
einem Sandbett (nichtbindiger Sand, Körnung 0 bis auf 65 °C hochgefahren, um die externen Warmwas-
3 mm) verlegt. Dies dient der Druckentlastung und ser-Tagesvorratsspeicher zu laden. Eine Temperatur
der Frostsicherheit. Sinnvoller ist eine große Über- über 60 °C ist auf Grund des erhöhten Kalkausfalls für
deckung von 80 bis 120 cm für absolute Frostsicher- das Brauchwasser nicht sinnvoll, kann jedoch aus
heit. In 20 bis 30 cm Tiefe wird ein Trassenwarnband hygienischen Gründen erforderlich sein, um der
verlegt, um bei späteren Erdarbeiten einen Hinweis Legionellengefahr vorzubeugen /6-11/. Dies erfolgt
auf die erdverlegte Leitung zu geben. beispielsweise durch eine wöchentlich einmalige
Im Graben erfolgt die Verlegung in Schlangen- Temperaturanhebung auf über 60 °C /6-15/.
linien zur Kompensierung der Temperaturausdeh-
nung. Bei längeren Leitungen erstellt man zur Wand Betreibermodelle und Lieferverträge. Als Betreiber
abgewinkelte Hauseinführungen, um die axial eines Kleinst-Nahwärmenetzes kann eine Gemeinde,
wirkenden Ausdehnungskräfte der Rohrleitung ein Landwirt, eine bäuerliche Genossenschaft, eine
außerhalb des Gebäudes abzufangen. Zur Hausein- Wohnungsbaugenossenschaft oder ein anderes Bio-
führung mauert man das Verbundrohr üblicherweise masseheizwerk auftreten. Für den Anschluss an das
ein. Bei schwierigen Bodenverhältnissen – z. B. wenn Netz wird bei größeren Netzen in der Regel eine An-
drückendes Wasser vorhanden ist – baut man eine schlussgebühr erhoben.
Mauerdurchführung ein, durch die nur das Medium- Es sind die verschiedensten vertraglichen Konstel-
rohr geführt wird. Die Dämmung und das Mantelrohr lationen und Verpflichtungen zwischen den beteilig-
enden dann vor der Durchführung. Nachteilig ist ten Parteien (sogenannte Contracting-Modelle) denk-
hierbei, dass dadurch eine Kältebrücke entsteht. In bar. Unter Contracting versteht man in der
jedem Fall sollte der Graben im Bereich der Hausein- Wohnungswirtschaft die vertraglich geregelte Versor-
führung mit nichtbindigem Material aufgefüllt wer- gung von Gebäuden und Siedlungen mit Energie in
den. Form von Wärme, Kälte oder Elektrizität durch einen
außenstehenden Betreiber /6-60/. Mögliche Formen
Brauchwasser in Nahwärmenetzen. Da in kleinen des Contracting sind:
Wärmenetzen in der Regel keine Hausübergabestatio- - Einspar-Contracting: Der Contractor versucht, die
nen vorhanden sind, erfolgt die Brauchwasserbereit- Anlage über die jährliche und langfristige
stellung ebenfalls zentral über die Heizzentrale. Kosteneinsparung zu refinanzieren.
Bei der Brauchwassererwärmung wird entweder
das kostengünstige Durchflusssystem, das Speicher-
112
Feuerungen und Anlagentechnik
113
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Einen idealen Vergaser für die unterschiedlichen den niedrigen Austrittstemperaturen des Produktga-
Arten von Biomasse gibt es bisher nicht. Alle in der ses ergibt. Außerdem sind die Anforderungen an die
Vergangenheit entwickelten Vergasertypen haben Brennstoffaufbereitung gering und es können auch
Vor- und Nachteile im Hinblick auf die zu vergasende Brennstoffe mit relativ hohen Wassergehalten (bis
Biomasse und die gewünschte Gasqualität. 50 %) genutzt werden. Der Nachteil dieser Pro-
Wegen ihrer kompakten Bauweise und des relativ zessführung ist, dass flüchtige Bestandteile, die in der
geringen systemtechnischen Aufwandes kommen für Pyrolysezone entstehen, nicht durch die heiße Reduk-
kleinere Anlagen lediglich Festbettvergaser in Frage. tionszone geleitet, sondern vom aufsteigenden Gas-
Beim Festbettvergaser werden die Brennstoffteilchen strom mitgerissen werden. Deshalb enthält das Roh-
durch die Gasströmung nicht bewegt. Statt dessen gas eines Gegenstromvergasers meist beachtliche
wandert er in Form einer Schüttung durch den Reak- Mengen an unerwünschten, kondensierbaren
tor zum Austrag im Bodenbereich des Vergasungsre- Bestandteilen (z. B. Teerverbindungen, Phenole), was
aktors. Je nach Strömungsrichtung des Gases relativ hohe Aufwendungen für die Reinigung des Produkt-
zum Brennstoff unterscheidet man zwischen Gleich- gases erfordert. Grundsätzlich eignet sich dieser Ver-
stromvergaser und Gegenstromvergaser. gasertyp somit weniger für eine spätere Gasverwen-
dung in Verbrennungsmotoren und damit zur
Stromerzeugung.
114
Feuerungen und Anlagentechnik
stellt der Gleichstromvergaser relativ hohe Anforde- erprobt. Für die allgemein übliche Nassreinigungs-
rungen an die Stückigkeit des Brennstoffs (häufig z. B. stufe ist außerdem zusätzlich noch eine entsprechend
3 cm × 3 cm × 5 cm) sowie an dessen Wassergehalt aufwändige Abwasserreinigung vorzusehen.
und die möglichst geringe Verschlackungsneigung.
Gleichstromvergaser sind nur im Bereich thermi- Gasnutzungstechnik. Das Produktgas lässt sich sehr
scher Leistungen bis rund 2 MW zur Vergasung verschiedenartig einsetzen. Die geringsten Anforde-
geeignet, wobei trockenes, stückiges Holz (z. B. durch rungen an die Gasqualität werden bei reiner Wärme-
Zerkleinerung mit Schneckenhacker) mit einem gerin- nutzung gestellt, denn hierfür ist keine aufwändige
gen Feinanteil eingesetzt werden muss. Dabei ist ein Gasreinigung notwendig. Für die Nutzung in Gasmo-
konstanter Volllastbetrieb einzuhalten. toren wird dagegen ein Gas mit möglichst wenig kon-
In den letzten Jahren wurde das Konzept verbes- densierbaren Teerverbindungen und Partikeln benö-
sert. Für kleine Anlagenleistungen werden beispiels- tigt, weil diese zu Verklebungen bzw. Erosionen
weise Zwei-Zonen-Festbettreaktoren an mehreren (Abtrag) der Ventilsitze und Zuleitungen führen kön-
Anlagen untersucht und weiterentwickelt. Allerdings nen. Je sauberer das Gas ist, desto kleiner ist die Ab-
ist der kommerzielle Durchbruch und damit eine nutzung im Motor und damit der Wartungs- und Un-
breite Markteinführung von Gleichstromvergasern bis terhaltsaufwand. Das Produktgas kann grundsätzlich
heute noch nicht gelungen /6-63/. auch in Zündstrahldieselmotoren und auf Fremdzün-
dung (Zündkerzen) umgebaute Dieselmotoren sowie
Produktgas. Die Eigenschaften und Zusammenset- in bestehenden Ottomotoren eingesetzt werden. Da
zung des erzeugten Produktgases kann in relativ wei- das Gas aber nur eine geringe Zündwilligkeit auf-
ten Grenzen schwanken. Der Heizwert setzt sich aus weist, muss der Verbrennungsvorgang mit entspre-
den Heizwertanteilen der einzelnen Gaskomponenten chenden Zündvorrichtungen eingeleitet werden. Der
zusammen, wobei das Methan mit ca. 35,9 MJ pro Wirkungsgrad eines guten Gasmotors für die Verstro-
Normkubikmeter (Nm3) einen deutlich höheren Heiz- mung von Gasen aus der Biomassevergasung liegt
wert besitzt, als Kohlenstoffmonoxid (ca. 12,6 MJ/ zwischen 30 und 40 %.
Nm3) und Wasserstoff (ca. 10,8 MJ/Nm3). Die für die
Vergasung zugeführte Luft verdünnt das entstehende Probleme und Risiken. Die Stromerzeugung durch
Produktgas zusätzlich, so dass ein stickstoff- und koh- Vergasung und gasmotorische Nutzung stellt eine
lenstoffmonoxidreiches Gas mit einem niedrigen komplexe prozesstechnische Aufgabe dar, bei der alle
Heizwert zwischen 3,0 und 6,5 MJ/Nm3 entsteht. We- Verfahrensschritte von der Brennstoffaufbereitung
gen seines niedrigen Heizwertes wird ein derartiges über die Vergasung, Gasreinigung, Motornutzung
Gas auch als Schwachgas bezeichnet. und Rückstandsentsorgung am gegebenen Standort
Die Zusammensetzung des Gases ist stark varia- sinnvoll kombiniert und aufeinander abgestimmt
bel. Zur groben Orientierung kann für den Wasser- werden müssen. Selten können die heutigen Techno-
stoffgehalt (H2 in Vol.-%) ein Mittelwert von ca. 13 % logieanbieter hierzu eine in allen Bereichen einheitlich
angenommen werden. Bei Kohlenstoffmonoxid (CO) hohe Kompetenz aufweisen. Praxistaugliche Anlagen-
ist der Gehalt mit durchschnittlich ca. 16 % etwas konzepte „aus einem Guss“ sind daher bislang für
höher, während beim CO2 mit etwa 14 % zu rechnen den Kleinanlagenbereich noch nicht erkennbar, zumal
ist. Methan (CH4) ist mit etwa 4 % Anteil und länger- bislang nur in einzelnen, intensiv betreuten Demonst-
kettige Kohlenwasserstoffe mit ca. 1 % vertreten. Den rationsvorhaben ein relativ störungsfreier Dauerbe-
größten Anteil nimmt der Stickstoff mit ca. 52 % ein trieb mit einer gekoppelten Strom- und Wärmeerzeu-
/6-63/. gung erreicht werden konnte.
Für die Gasnutzung in Verbrennungsmotoren ist Als wichtigstes technisches Problem stellt sich vor
sowohl eine Partikelabscheidung als auch eine Teer- allem die Gasreinigung und Gasaufbereitung dar, für
abscheidung erforderlich. Dies geschieht in der Regel die derzeit noch keine befriedigende und kostengüns-
durch Abkühlung und Kondensation, was außerdem tige Lösung gefunden wurde. In der Praxis hat sich
zu einer Erhöhung der Energiedichte des Gases führt. außerdem die oft nicht ausreichend klar spezifizierte
Dies ist vor allem aus motorischer Sicht erwünscht. Brennstoffanforderung bzw. die fehlende Einhaltung
Zur Gasreinigung werden in der Regel Nasswäscher der Qualitätsvorgaben (durch Trocknung, Siebung,
eingesetzt (z. B. Sandbett, Wirbelwäscher, vgl. /6-63/). etc.) als häufige Schwachstelle herausgestellt. Aller-
Es werden auch Kombinationen aus Nasswäschern dings existieren geeignete technische Maßnahmen zur
und Elektrofiltern oder auch filternden Abscheidern Brennstoffoptimierung bereits, sie unterbleiben
115
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
jedoch oft wegen der damit verbundenen Kosten. Das grundlegende Prinzip des Stirlingmotors
Auch bei den eigentlichen Vergasern wird noch Ent- basiert auf dem Effekt, dass ein Gas bei einer Tempe-
wicklungspotenzial gesehen. Das gilt insbesondere raturänderung eine entsprechende Volumenände-
für die Zweizonen-Festbettreaktoren, denen größere rungsarbeit verrichtet. Eine periodische Temperatur-
Erfolgsaussichten bescheinigt werden /6-64/. änderung – und damit ein kontinuierlicher Betrieb –
Wegen der hohen Kosten und dem noch nicht kann dabei erreicht werden, indem das Arbeitsgas
gegebenen zuverlässigen Betrieb ist die Investition in zwischen einem Raum mit konstant hoher Tempera-
eine Vergasungsanlage zur Strom- und Wärmeerzeu- tur und einem Raum mit konstant niedriger Tempera-
gung auch mit erheblichen wirtschaftlichen Risiken tur hin- und herbewegt wird /6-65/. Beim Einsatz mit
verbunden. Hinzu kommt der erhebliche Betreuungs- Biomasse wird der Stirlingmotor in den heißen
aufwand. Aus diesem Grund erscheint eine Anlagen- Abgasvolumenstrom einer Feuerungsanlage einge-
leistung von weniger als 100 kW (elektrisch) derzeit bunden. Der eigentliche Motor ist aufgrund der nur
wenig sinnvoll. Dennoch werden Vergaser gelegent- wenigen bewegten Teile und wegen der äußeren Ver-
lich auch mit kleineren Leitungen angeboten. Dabei brennung relativ wartungsarm.
handelt es sich meist um Gleichstromvergaser. Eine Im praktischen Betrieb kommt es aber wegen der
Liste der hierzu in Frage kommenden Entwickler und hohen Arbeitsdrücke oft noch zu Problemen mit der
Firmenkontakte findet sich im Anhang. Die Auf- zuverlässigen Abdichtung des Arbeitsgases (z. B.
nahme von Firmen in diese Herstellerliste ist jedoch Helium oder Stickstoff) gegen die Umgebung. Da
nicht als Empfehlung aufzufassen. man bei der Auslegung eines Stirling-Motors bemüht
Da auch bei der Vergasungstechnik stets der über- ist, ein kleines Gasvolumen auf hohe Temperaturen
wiegende Teil der bereitgestellten Nutzenergie in aufzuheizen, wird außerdem der Erhitzer-Wärme-
Form von Wärme anfällt, sollte die Wärmenutzung übertrager einer hohen thermischen Belastung ausge-
bei der Planung vorrangig berücksichtigt werden. setzt. Er wird durch die aschebeladenen Abgase
Hierbei ist hervorzuheben, dass stets die volle Wär- direkt beaufschlagt. Diese Ascheanteile können einer-
meabnahme gesichert sein muss, da ein Teillastbetrieb seits korrosiv wirken und andererseits Ablagerungen
des Vergasers in der Regel nicht möglich ist. Außer- auf der Wärmeübertrageroberfläche bilden, die den
dem ist die Wertschöpfung des Vergasungsprozesses Wärmeübergang beeinträchtigen und damit den Wir-
ohne eine gleichzeitige Wärmenutzung zu gering, um kungsgrad senken. Zwar könnte die Ablagerungspro-
einen wirtschaftlichen Betrieb sicherzustellen. Bei- blematik durch eine geringere Wärmebelastung des
spielsweise reicht eine gelegentliche Trocknung von Wärmeübertragers reduziert werden; dies würde
Agrargütern oder die Vortrocknung des eigentlichen jedoch einen größeren Wärmeübertrager und somit
Brennstoffs in der Regel nicht aus. Bei einem wärme- größere Gasvolumina erforderlich machen. Die opti-
geführten Betrieb zur Raumheizung fallen im Jahres- male und betriebssichere Übertragung der im Abgas
verlauf in der Regel zu wenige Benutzungsstunden einer Biomassefeuerung enthaltenen Wärmeenergie
für den wirtschaftlichen Betrieb einer Vergasungsan- auf das Arbeitsgas stellt somit ein bislang noch nicht
lage mit KWK an. befriedigend gelöstes Problem dar.
Für die Kombination eines Stirlingmotors mit einer
6.6.2 Stirlingmotoren Biomasseheizung sind auch an der Feuerungsanlage
bestimmte Anpassungen erforderlich. Diese muss
Beim Stirlingmotor wird die für den Antrieb benötigte speziell für den Motor entwickelt oder modifiziert
Wärme von außen zugeführt. Daher kommt prinzipi- worden sein. Um die benötigte hohe Temperatur zu
ell eine große Anzahl verschiedener Brennstoffe in erzielen, ist eine Verbrennungsluftvorwärmung erfor-
Frage. Aus diesem Grund gilt die Technik auch als derlich /6-66/. Da sich die Leistung des Stirlingmotors
Hoffnungsträger für Feststofffeuerungen. Zudem eig- kaum regeln lässt, ist ein Volllastbetrieb der Feuerung
net sich das Stirlingprinzip besonders für kleine Leis- anzustreben. Außerdem sollten die erzeugten Heiß-
tungseinheiten, weshalb in jüngster Zeit einige Ent- gase mittels einer geeigneten Gasführung zum Wär-
wicklungen zur Ertüchtigung und Anwendung dieser metauscher des Stirlingmotors hin konzentriert wer-
Technik auch für häusliche Kleinfeuerungen begon- den, um eine möglichst hohe Wärmestromdichte und
nen wurden. Da – anders als bei internen Verbren- damit hohe Energieausnutzung zu erzielen (d. h. hohe
nungsmotoren (z. B. Dieselmotoren) – kein brennba- Temperaturen und hohe Gasgeschwindigkeit zum
res Gas zur Explosion gebracht werden muss, ist der Wärmetauscher). Zur Reduzierung der Wärmetau-
Stirlingbetrieb relativ geräuscharm. scherverschmutzung und zur Vermeidung eines all-
116
Feuerungen und Anlagentechnik
mählichen Wirkungsgradverfalls sollten nur asche- dere Heizquellen die Spitzenlastversorgung überneh-
und chlorarme Brennstoffe verwendet werden. men. Dadurch ist die notwenige Benutzungsdauer,
Die installierte elektrische Leistung existierender die angesichts der relativ hohen Investitionskosten für
Stirlingmotoren für die Nutzung an Biomassefeue- einen wirtschaftlichen Betrieb erforderlich ist, oft
rungen liegt zwischen 1,0 und 75 kW /6-66/. Bei einer nicht gegebenen.
entsprechend hohen Abgastemperatur werden elek- Eine Liste der für Biomasse-Stirlingmotor-Anwen-
trische Wirkungsgrade (bezogen auf die vom Wärme- dungen in Frage kommenden Entwickler bzw. Fir-
übertrager aufgenommene Wärmeenergie) von etwa menkontakte findet sich im Anhang, wobei jedoch die
20 bis 25 % erzielt. Bezogen auf den Gesamtprozess Aufnahme von Firmen in die Liste nicht als Empfeh-
(d. h. eingesetzte Brennstoffenergie) liegen die elektri- lung aufzufassen ist. In der Liste werden Hersteller
schen Wirkungsgrade bei Nutzung mit Feststofffeue- genannt, die einen Stirlingmotor sowohl mit Pelletkes-
rungen in der Regel bei kaum mehr als 10 % /6-65/. seln als auch mit Hackschnitzel- oder Scheitholzan-
Das liegt auch an den genannten Verschmutzungs- wendungen kombinieren. Wegen der geringeren
und Wärmeübertragungsproblemen, durch die letzt- Asche- und Schlackebildung und der kompakteren
lich immer nur ein (kleiner) Teil der im Abgas befind- Bauweise zählen jedoch die Pelletkessel zu den aus-
lichen Wärme auch an den Stirlingmotor übertragen sichtsreichsten Techniken, mit denen ein mehrjährig
werden kann. störungsfreier Betrieb ohne größere Wirkungsgrad-
einbußen erreichbar sein könnte. Bislang jedoch
Probleme und Risiken. Da der überwiegende Teil der konnte für keine der heute bekannten Anwendungen
bereitgestellten Energie in Form von Wärme anfällt, eine ausreichend lange störungsfreie Betriebsdauer
kann der Stirlingmotor sinnvollerweise nur in einem von mehreren tausend Stunden oder gar ein mehrjäh-
wärmegeführten Betrieb eingesetzt werden. Wenn es riger Betrieb nachgewiesen werden. Bei vielen Ent-
sich dabei um eine Raumheizung handelt, fallen je- wicklungen werden jedoch derzeit Langzeitversuche
doch im Jahresablauf meist nur wenige Vollbenut- unternommen, deren Ergebnis vor einer Investitions-
zungsstunden an (ca. 1.200 bis 1.800 h), sofern die ver- entscheidung in eine reale Praxisanlage noch abge-
wendete Biomassefeuerung nicht zur Abdeckung wartet werden sollte.
einer permanenten Grundlast ausgelegt ist und an-
117
Wirkungsgrad,
7 Emissionen,
Aschequalität 7
118
Wirkungsgrad, Emissionen, Aschequalität
n
en
n
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fe
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of
of
lo
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in
Pe
c
Ka
Ka
und zu einer erhöhten Brandgefahr (Schornstein- Wirkungsgrad von Zentralheizungsanlagen. Bei den
brand) führen. Daher wird auch bei der Kesselprü- Holz-Zentralheizungsanlagen werden üblicherweise
fung nach DIN EN 303-5 für die meisten Anlagen die nicht die feuerungstechnischen Wirkungsgrade, son-
Einhaltung bestimmter Mindestabgastemperaturen dern die um ca. 2 bis 4 Prozentpunkte niedrigeren
gefordert (vgl. Kapitel 8). Kesselwirkungsgrade angegeben (Abb. 7.3). Sie liegen
119
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
fast durchweg im Bereich von mehr als 85 %. Bei Kes- Entwicklung der Wirkungsgrade. In den vergan-
seln der neuesten Bauart wird inzwischen sogar die genen Jahren hat auch bei den Holzheizungsanlagen
90 %-Grenze mehrheitlich überschritten. Am leichtes- eine technologische Weiterentwicklung statt gefun-
ten ist das mit Pellet-Zentralheizungen möglich, sie den, die sich sehr deutlich am Kesselwirkungsgrad
liegen tendenziell um 2 bis 3 Prozentpunkte höher als ablesen lässt. Er ist seit Beginn der 80-er Jahre bis
die übrigen Holz-Zentralheizungsanlagen. Generell heute um ca. 30 Prozentpunkte gestiegen. Das zeigt
jedoch sind die Unterschiede zwischen den Bauarten die Auswertung einer Vielzahl von Messergebnissen
und zwischen den Leistungsklassen gering. aus Typenprüfungen (Abb. 7.4).
Bei den angegebenen Kesselwirkungsgraden wird
die an die Kesselumgebung abgegebene Wärme (z. B.
Abstrahlung) definitionsgemäß als Verlust gewertet.
Wenn jedoch auch im Aufstellraum ein gewisser Wär-
mebedarf besteht, so erhöht sich der Gesamtwärme-
nutzen aus Sicht des Betreibers. Das Gleiche gilt für
die Abkühlung der Abgase im Schornsteinweg.
Kesselwirkungsgrade werden üblicherweise im
Betrieb bei Nennwärmeleistung gemessen. Ein
Anstieg der Wärmeverluste ist im Teillastbetrieb in
der Regel aber nicht zu beobachten /7-12/. Vielmehr
führt das Absenken der Heizlast – mit dem gewöhn- Abb. 7.5: Typischer Energiefluss einer Brennwertfeue-
lich auch ein Absinken der Abgastemperatur ein- rung mit Holzhackschnitzeln /7-9/
hergeht – eher zu einer Verminderung des Abgasver-
lustes und somit zu einem Ansteigen des Wir- Nennenswerte weitere Wirkungsgradsteigerun-
kungsgrades (zumal der Abgasverlust die mit gen sind somit nur noch durch die Einführung von
Abstand wichtigste Verlustgröße darstellt, vgl. hierzu Zusatzwärmetauschern mit Kondensationseffekt
Abb. 7.1). Wenn allerdings bei verminderter Heizlast denkbar. Dadurch können die Abgase einer Holzfeue-
ein zu hoher Luftüberschuss vorliegt (z. B. bei nicht- rung unter den Taupunkt abgekühlt werden, und die
optimaler Anlageneinstellung), kann der Wirkungs- Wärmeausnutzung des Brennstoffs wird beachtlich
grad auch absinken. gesteigert. Dieser Prozess, der mittlerweile bei Erd-
gas- und Heizölfeuerungen als „Brennwerttechnik“
bereits praxisüblich ist, führt zu Systemwirkungsgra-
den von mehr als 100 % (bezogen auf den unteren
Heizwert Hu, vgl. Abb. 7.5). Im Biomassebereich
wurde dieser Effekt bislang lediglich bei größeren
Holzheizwerken ausgenutzt, inzwischen steht die
Technologie aber auch für häusliche Zentralheizun-
gen zur Verfügung. Erste Erprobungen belegen, dass
damit ohne zusätzlichen Brennstoffverbrauch eine
Leistungs- (und Wirkungsgrad-)steigerung von
durchschnittlich 18 Prozent erreicht werden kann.
Außerdem wird durch die Kondensatbildung auch
eine beachtliche Menge an Partikeln aus dem Abgas
herausgewaschen, somit wird der Gesamtstaubaus-
stoß der Anlage gesenkt. Bei Holzbrennstoffen liegt
Abb. 7.4: Entwicklung der Kesselwirkungsgrade von die Staubabscheiderate bei ca. 20 bis 40 %, je nach
hand- und automatisch beschickten Holzfeue- Brennstoffwassergehalt und Rücklauftemperatur des
rungen kleinerer Leistung seit 1980 – Ergebnisse Heizkreislaufes /7-9/.
aus Typenprüfungen bei Nenn- und Teilwärme- Für die praktische Anwendung der Brennwerttech-
leistung (Quelle: BLT Wieselburg /7-2/) nik ist eine Verwendung der gewonnenen Niedertem-
peraturwärme erforderlich (z. B. Niedrigenergiebau-
weise mit Fußbodenheizung). Bei vielen Betreibern
(z. B. in Altgebäuden auf landwirtschaftlichen Betrie-
120
Wirkungsgrad, Emissionen, Aschequalität
ben) liegen diese Bedingungen jedoch heute noch Stäube (Wärmetauscher- und Kaminasche) besonders
nicht vor. Chancen für einen wirtschaftlichen Einsatz belastet und giftig (vgl. Kapitel 7.3).
der Brennwerttechnik bestehen daher vor allem bei Als „Feinstaub“ werden Partikel mit einem aero-
Neuanlagen in Neubauten und bei Pelletheizungen, dynamischen Durchmesser (dae) von weniger als
bei denen relativ teurer Brennstoff durch die Wir- 10 µm bezeichnet; unterhalb von 1 µm beginnt der
kungsgradsteigerung eingespart werden kann. sogenannte Submikronbereich der Partikelgrößen.
Für die Gesundheit von Mensch und Tier sind vor
allem die lungengängigen Partikel von Bedeutung.
7.2 Schadstoffemissionen Während Teilchen mit einem aerodynamischen
Durchmesser von mehr als 10 µm noch in der Nase
7.2.1 Bedeutung und Bezugsgrößen und im Rachenraum fast vollständig zurückgehalten
werden, sind bereits 2,5 µm große Teilchen lungen-
Bei Holzfeuerungen ist vor allem die Bestimmung von gängig, und Partikel von weniger als 1 µm Durchmes-
vier Emissionsmessgrößen üblich: Kohlenmonoxid ser gelangen zu einem Großteil in den Bereich der
(CO), Staub, NOx und flüchtige organische Kohlen- Alveolen und können im Lungengewebe eingelagert
stoffverbindungen (CnHm). Deren Bedeutung als werden. Solche Partikel gelten als besonders schäd-
Schadstoff wird nachfolgend vorgestellt. lich, wenn sie aus Verbrennungsprozessen stammen,
da sie auf der Oberfläche adsorbierte unverbrannte
Bedeutung der Schadstoffe. Kohlenmonoxid (CO) ist Kohlenwasserstoffe oder Schwermetalle mit sich füh-
ein geruchloses Gas, das – sobald es in die Atmo- ren können und somit eine Transportfunktion für rei-
sphäre, d. h. in sauerstoffreiche Umgebung gelangt – zende, toxische, kanzerogene oder mutagene Schad-
nicht lange stabil ist, da es leicht zu CO2 oxidiert. Da stoffe darstellen können.
CO leicht messbar ist, wird es im Allgemeinen als In- Stickoxide werden zunächst überwiegend in Form
dikator für die Güte einer Verbrennung angesehen von NO emittiert. Dieses oxidiert in Gegenwart von
und stellt somit den am häufigsten gemessenen Emis- Sauerstoff sehr schnell zu Stickstoffdioxid (NO2). Bei
sionsparameter der Verbrennung dar. der Emissionsmessung werden beide Verbindungen
Bei den flüchtigen organischen Kohlenstoff- bestimmt und gemeinsam als NOx angegeben. NO2
verbindungen handelt es sich um höhermolekulare ist ein stechend riechendes, giftiges Gas, das ab etwa
Verbindungen, sie werden häufig auch vereinfachend 1 ppm wahrgenommen wird, ab 25 ppm Augen-
als Kohlenwasserstoffe (CnHm) bezeichnet. Im Gegen- reizungen und ab 150 ppm Lungenwegserkrankun-
satz zum CO bilden sie eine Stoffgruppe mit wesent- gen verursachen kann. Stickoxide sind auch an der
lich größeren Umwelt- und Gesundheitsrisiken, da sie Bildung von Ozon beteiligt, welches beim Menschen
zum Teil als kanzerogen eingestuft werden. Sie sind Augenreizungen, Kopfschmerzen und Atembe-
geruchlich stark wahrnehmbar und stellen den eigent- schwerden verursacht und darüber hinaus den Treib-
lichen Grund für Geruchsbelästigungen dar. Wie das hauseffekt verstärkt.
Kohlenmonoxid sind auch die flüchtigen organischen Wie bei den meisten Verbrennungsprozessen
Kohlenstoffverbindungen das Ergebnis einer unvoll- können neben den oben genannten vier Standard-
ständigen Verbrennung (vgl. Kapitel 5). messgrößen eine Reihe weiterer Schadstoffemissionen
Gesamtstaub kennzeichnet alle als Feststoff mit relevant sein. Dazu zählt die Gruppe der aromati-
einer definierten Filterhülse abscheidbaren Anteile schen Kohlenwasserstoffe (z. B. PAK), der chlorhalti-
des Abgases. Er enthält hauptsächlich mineralische gen Schadstoffe (z. B. HCl, Dioxine und Furane) oder
Bestandteile aus dem Brennstoff (Aschepartikel). Je der Schwermetalle im Abgas. Auch die Korngrößen-
nach Verbrennungsgüte können aber auch Teere und verteilung der als Staubemission anfallenden Flug-
Rußbestandteile organischen Ursprungs enthalten aschen ist ein wichtiges Bewertungskriterium. Derar-
sein. Außerdem lagern sich an Stauboberflächen auch tige Merkmale werden in den nachfolgenden Kapiteln
eventuell gebildete hochtoxische Abgasbestandteile jedoch nur am Rande betrachtet, zumal hierzu für
wie PAK oder Dioxine an. Besonders betroffen sind Kleinfeuerungen keine relevanten gesetzlichen
hiervon die feinsten Staubanteile des Abgases, da sie Begrenzungen gelten und daher nur wenige Mess-
eine sehr hohe Oberfläche besitzen. Aus diesem werte vorliegen (vgl. hierzu /7-8/, /7-12/). Ebenso
Grund sind auch die im Abgasweg abgeschiedenen wenig werden die Schwefeldioxidemissionen hier
und bei der periodischen Reinigung anfallenden angesprochen, da diese auf Grund des minimalen
Schwefelgehaltes in den meisten Biomassebrenn-
121
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
stoffen bedeutungslos sind /7-6/ und daher ebenfalls auf Grund des fehlenden bzw. sehr geringen Aschege-
nicht gesetzlich limitiert wurden. halts im Brennstoff auf Rußkomponenten. Ruß ent-
steht aber praktisch nur bei Ölbrennern und bei die-
Umrechnung von Messwerten. Die nachfolgenden sen vor allem in der Startphase.
Orientierungswerte erlauben eine grobe Bewertung Erdgas besitzt gegenüber Heizöl deutliche Emissi-
und Unterscheidung der Biomassefeuerungen unter- onsvorteile, die sich in niedrigeren Stickoxidemissio-
einander. Ein Vergleich mit konventionellen Öl- oder nen und in der rußfreien Verbrennung darstellen
Gaskesseln ist jedoch nicht ohne weiteres möglich, da (Tabelle 7.1), außerdem entstehen erheblich geringere
sich die gemessenen Emissionsangaben zwangsläufig Schwefeldioxidemissionen. Im Vergleich zu Holz-
auf unterschiedliche Abgas-Bezugszustände bezie- brennstoffen weisen beide fossile Brennstoffe bei den
hen. Bei Kleinfeuerungen für Biomasse gilt in genannten Parametern größtenteils Vorteile auf. Das
Deutschland einheitlich ein Bezugssauerstoffgehalt zeigt ein Vergleich der Werte in Tabelle 7.1 mit den
von 13 % O2. Für Heizöl-, Erdgas- und Kohlefeuerun- Emissionen von Holzheizkesseln in Kapitel 7.2.2.2.
gen werden andere Bezugsgrößen verwendet (z. B. Allerdings müssen diese (lokalen) Nachteile gegen
8 % O2 bei Kohle-Zentralheizungsanlagen). Zur Um- die (globalen) Vorteile der Erneuerbarkeit des Brenn-
rechnung in einen fremden Bezugssauerstoffgehalt stoffs und der damit verbundenen Minderung des
wird im Anhang eine Tabelle mit Umrechnungsfakto- CO2-bedingten Treibhauseffektes (Kapitel 2) abgewo-
ren und ein Rechenbeispiel gegeben. gen werden.
Auch der Vergleich mit größeren Anlagenleistun-
Tabelle 7.1: Orientierungswerte zum Schadstoffemissions-
gen (z. B. bei Holzfeuerungen ab 1.000 kW) ist nicht
niveau von Heizöl(EL)- und Erdgas-Zentral-
ohne Umrechnung der Messwerte möglich, da hier
heizungskesseln bis 100 kW
Bezugssauerstoffgehalte von 11 % gefordert werden.
Nennwärmeleistung (nach /7-17/). (Zum bes-
Eine häufig vorgenommene Umrechnung erfolgt von
seren Vergleich wurden die Angaben hier in
11 auf 13 % Bezugssauerstoff. Hier gilt der Faktor
mg/Nm3 bei 13 % O2 umgerechnet)
1,25, das heißt:
122
Wirkungsgrad, Emissionen, Aschequalität
200
4000 3521
Staubemission
150
124
3000 2312 2277
100
2000
56 58
50 33 34
1000
242
Anzahl 0 Anzahl 0
Werte 6 6 17 2 9 6 6 16 2 9
Werte
en
en
en
n
z
en
en
n
z
at
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at
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in
Pe
Ka
G
m
Ka
Ka
G
m
Ka
Ka
flüchtige org. Kohlenstoffverbindungen (ang. als Ges.-C): Stickstoffoxide NOx (angegeben als NO2):
mg/Nm³
1000 mg/Nm³
250
(bei 13% O2) (bei 13% O2)
Max Max
Min Min
800 200
Stickstoffoxidemission
Gesamt-C-Emission
6
Anzahl 0 Anzahl 0
6 6 17 2 9 6 6 17 2 9
Werte Werte
en
en
en
n
tz
en
en
en
n
z
fe
at
fe
sa
of
of
of
of
of
of
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in
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ll e
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m
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in
ru
Pe
c
in
Pe
Ka
Ka
Ka
G
Ka
m
G
m
Ka
Ka
Abb. 7.6: Schadstoffemissionen von Einzelfeuerstätten für Scheitholz (jeweils Buche und Fichte je Feuerung) und von Holz-
pelletöfen (Quelle: Scheitholzöfen nach /7-10/, Pelletöfen nach aktuellen Prüfberichten verschiedener Hersteller)
7.2.2.1 Emissionen von Einzelfeuerstätten chung, die allerdings schon in den frühen 90-er Jahren
durchgeführt wurde und somit nicht den neuesten
Bei Einzelfeuerstätten (Kaminöfen, Kachelofen- und Stand der Technik widerspiegelt. Das gilt jedoch nicht
Grundofeneinsätze, Pelletöfen etc.) wird der Schad- für die Pelletöfen, die hier auf Basis von Ergebnissen
stoffausstoß in der Regel nicht routinemäßig geprüft, aus freiwilligen Prüfungen beurteilt werden.
da die bestehenden Emissionsgrenzwerte erst ab einer Bei den handbeschickten Einzelöfen lagen die
Nennwärmeleistung von 15 kW einzuhalten sind (Ka- durchschnittlichen Kohlenmonoxidemissionen in den
pitel 8) und für das Inverkehrbringen eines derartigen 90-er Jahren zwischen 2.000 und 5.000 mg/Nm3,
Bauprodukts derzeit noch keine heiztechnische Prü- wobei die fest eingebauten gemauerten Feuerungen
fung erforderlich ist. Aus diesem Grund sind Emissi- wie Kachelöfen am günstigsten abschnitten (Abb. 7.6).
onsmessungen an solchen Feuerungen stets freiwillig, Eine deutliche Ausnahme bilden die Pelletöfen, die
oder sie erfolgen stichprobenartig im Rahmen von öf- nur ein Zehntel bis ein Zwanzigstel der Schadstoff-
fentlich veranlassten Messserien zur Feststellung des emissionen von Scheitholzöfen aufweisen.
Standes der Technik und der Umweltbelastungen. Die Noch deutlicher sind diese Vorteile bei den flüchti-
in Abb. 7.6 vorgestellten Orientierungswerte zum gen organischen Kohlenstoffverbindungen, die häufig
Emissionsverhalten von Einzelfeuerstätten basieren vereinfacht als Kohlenwasserstoffe bezeichnet wer-
daher größtenteils auf einer solchen Reihenuntersu- den. Die Unterschiede zwischen den Feuerungen ent-
123
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
sprechen hier der Rangfolge der CO-Emissionen sich auch daran, dass die meisten modernen Einzel-
(Abb. 7.6). Darin zeigt sich, dass die Kohlenmonoxid- feuerstätten inzwischen die besonderen Anforderun-
emission als Leitgröße für die Verbrennungsqualität gen des DINPlus-Gütesiegels erfüllen. Diese Anforde-
anzusehen ist und auch Rückschlüsse auf den Aus- rungen beziehen sich auf die Abgasemissionen und
stoß flüchtiger organischer Kohlenstoffverbindungen den Wirkungsgrad, sie sind nachfolgend für Kamin-
zulässt. öfen aufgelistet /7-3/, wobei sich die Emissionsanga-
Das gilt nicht ohne weiteres beim Staubausstoß. ben auf Abgas im Normzustand bei 13 % Sauerstoff-
Lediglich in ungünstigen Fällen, bei denen auf Grund gehalt beziehen.
einer besonders unvollständigen Verbrennung auch - CO ≤ 1.500 mg/Nm3
Ruß und Teere gebildet werden, kann der Feststoffan- - NOx ≤ 200 mg/Nm3
teil im Abgas parallel mit den CO-Emissionen anstei- - Cn H m ≤ 120 mg/Nm3
gen. Die tendenziell höheren Staubemissionen bei den - Staub ≤ 75 mg/Nm3
Kaminöfen können zum Teil auf diesen Zusammen- - Wirkungsgrad 75 %
hang zurückzuführen sein (Abb. 7.6). Bei Kamineinsätzen gelten die gleichen DINplus-An-
Der NOx-Ausstoß wird hauptsächlich durch den forderungen, lediglich für den Wirkungsgrad wird
Stickstoffgehalt im Brennstoff bestimmt; der Einfluss hier differenziert (78 und 72 % für Feuerungen mit
der Feuerungstechnik ist bei kleineren Biomassefeue- bzw. ohne Nachheizfläche) /7-4/. Für Kachelofenheiz-
rungen gering. Da es sich in allen Fällen um Holz- einsätze sind die Anforderungen beim Staubausstoß
brennstoffe mit nur geringen Unterschieden beim N- leicht verschärft (65 mg/Nm3) und auch beim Wir-
Gehalt handelt, zeigt sich bei den Einzelfeuerungen kungsgrad werden mit 80 % höhere Anforderungen
für den NOx-Ausstoß ein relativ einheitliches Bild gestellt /7-5/.
(Abb. 7.6).
7.2.2.2 Emissionen von Holzheizkesseln
20000
Bei den Zentralheizungskesseln für Holzbrennstoffe
18000
mg/Nm³
bei 16000
13 % O2 wird in der Regel ein deutlich niedrigeres Niveau des
Schadstoffausstoßes als bei den handbeschickten
14000
Kohlenmonoxidemission
124
Wirkungsgrad, Emissionen, Aschequalität
Abb. 7.8: Schadstoffemissionen von Zentralheizungskesseln (ZHK) für Holzbrennstoffe. Ergebnisse von Typenprüfungen für
den 10-jährigen Zeitraum von 1996 bis 2006 (Quelle: TFZ)
Verbesserung der Feuerungsqualität, was sich bei den An den CO-Emissionen lässt sich die technologi-
CO- und den Gesamt-C-Emissionen niederschlägt. sche Entwicklung der vergangenen Jahre ablesen, sie
Dabei sind die Unterschiede zwischen Hackschnitzel- hat auch bei den Holzfeuerungen seit Beginn der
und Pelletfeuerungen zum Teil relativ gering. In der 80-er Jahre zu einer deutlichen Absenkung des Schad-
Praxis ist jedoch mit größeren Vorteilen für Pelletkes- stoffausstoßes geführt. Das geht aus der Auswertung
sel zu rechnen, da es sich bei den Pellets um einen von Messergebnisse aus Typenprüfungen hervor
Brennstoff mit gleichbleibend hoher Brennstoffquali- (Abb. 7.7). Analog dazu sind entsprechende Verbesse-
tät handelt (homogener normgerechter Brennstoff), rungen beim Kesselwirkungsgrad der Feuerungen
während bei Hackschnitzeln oft sehr uneinheitliche eingetreten (Kapitel 7.1).
Qualitäten eingesetzt werden, die deutlich von den
zur heiztechnischen Prüfung verwendeten Brennstof- Flüchtige organische Kohlenstoffverbindungen.
fen abweichen können. Praxismessungen zeigen Analog zum CO-Ausstoß verhalten sich auch die
daher oftmals größere Unterschiede zu den hier dar- Emissionen der flüchtigen organischen Kohlenstoff-
gestellten Prüfstands-Mittelwerten /7-13/. verbindungen (d. h. Gesamt-C oder CnHm), da es sich
125
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Abb. 7.9: Typisches Ergebnis einer Messung zur Verteilung der Korngrößen von Stäuben aus der Verbrennung von Holzhack-
schnitzeln und Holzpellets in häuslichen Zentralheizungsanlagen. Messwerte bei Nennwärmeleistung (Quelle: TFZ)
in beiden Fällen um Produkte einer unvollständigen Die Einhaltung des hier geltenden Staubgrenz-
Verbrennung handelt (vgl. Kapitel 5). Wie beim CO ist werts von 150 mg/Nm3 (Kapitel 8) ist nach diesen
auch hier bei größeren Anlagen mit höherer Nenn- Prüfergebnissen in der Regel unproblematisch. Aller-
wärmeleistung eine Abnahme des Schadstoff- dings wird der Staubausstoß auch durch den War-
ausstoßes festzustellen (Abb. 7.8). Das Gleiche gilt für tungszustand und die gewählte Brennstoffqualität
den Auslastungsgrad der Feuerung, das heißt, dass beeinflusst. Aus diesem Grund stellt der Parameter
die in Abb. 7.8. dargestellten CO- und Gesamt-C- Staub bei den Überprüfungsmessungen in der Praxis
Emissionen deutlich zunehmen, sobald die Anlagen die wichtigste Ursache für Beanstandungen dar (siehe
mit gedrosselter Leistung, d. h. in Teillast oder gar bei unten „Beanstandungsquoten“).
kleinster Wärmeleistung, betrieben werden. Bei modernen Biomassefeuerungen kann davon
ausgegangen werden, dass der weitaus überwiegende
Staubemissionen. Der beim CO und Gesamt-C fest- Anteil der Stäube im Korngrößenbereich von weniger
gestellte Zusammenhang mit der Leistung bzw. der als 1 µm anfällt (Abb. 7.9). Das zeigt eine Vielzahl von
Anlagenauslastung gilt bei den Staubemissionen Untersuchungen /7-1/, /7-8/, /7-11/. Sämtliche Maß-
nicht. Diese werden statt dessen von anderen Fakto- nahmen, die auf eine Minderung der Gesamtstaub-
ren wie Bewegung im Glutbett, Aschegehalt und emission abzielen, stellen somit zugleich auch Fein-
Aschezusammensetzung im Brennstoff oder vom Vor- staubminderungsmaßnahmen dar.
handensein von Beruhigungs- und Ablagerungszo- Die Möglichkeiten, durch gezielte Weiterentwick-
nen bestimmt. Tendenziell weisen Hackschnitzelfeue- lung von Feststofffeuerungen (Feuerungsgeometrie,
rungen höhere Staubemissionen auf als hand- Luftzuführung, Regelung) eine Gesamtstaub- (und
beschickte Scheitholzkessel, bei denen sich das Glut- damit auch eine Feinstaubminderung) herbeizufüh-
bett weitgehend in Ruhe befindet. Ein solches ruhen- ren, sind noch nicht ausgeschöpft. Beispielsweise zei-
des Glutbett liegt auch bei vielen Pelletkesseln vor, gen neuere Arbeiten, dass sich mit einer ausgeprägten
wenn diese als Abwurffeuerung ausgeführt sind, bei Luftstufung und einem niedrigen Luftüberschuss (vor
denen der Glutbettbereich kaum mechanischen Stö- allem im Bereich des Glutbetts) deutlich positive
rungen unterliegt (vgl. Kapitel 6). Außerdem handelt Effekte bei der Reduzierung der Staubemissionen
es sich bei den Holzpellets um einen relativ aschear- erzielen lassen /7-16/. Die Erfahrungen mit solchen
men Brennstoff (vgl. Kapitel 4). Primärmaßnahmen sollten auch auf Kleinfeuerungen
übertragbar sein.
126
Wirkungsgrad, Emissionen, Aschequalität
Hinzu kommt, dass in Industrie und Wissenschaft noch 13,0 %, wobei der Wert für handbeschickte Anla-
derzeit auch an der Entwicklung und Erprobung gen (hier werden nur Erstmessungen durchgeführt)
kostengünstiger Staubabscheidetechniken (Sekundär- heute auf dem gleichen Niveau liegt, wie bei mecha-
maßnahmen) gearbeitet wird. Konventionelle nisch beschickten Anlagen. Unverändert ist allerdings
Zyklone besitzen allerdings für die submikronen Par- auch bei den Erstmessungen der größte Teil der Bean-
tikel, die den Hauptanteil der Feststoffemissionen standungen in 2005 auf einen zu hohen Staubausstoß
ausmachen, nahezu keine Abscheidewirkung. Daher zurückzuführen, nämlich 9,9 % (von 12,1 % gesamt)
wird derzeit vor allem an filternden oder elektrostati- bei handbeschickten bzw. 8,2 % (von 8,9 % gesamt) bei
schen Abscheidern gearbeitet (z. B. Metallgewebefil- mechanisch beschickten Anlagen (z. T. inkl. Doppel-
ter, Elektrofilter, Schüttschichtfilter). Betriebserfah- ursache Staub + CO) /7-18/.
rungen mit serienreifen Filtern liegen allerdings noch Aber auch bei den wiederkehrenden Messungen
nicht vor. Auch Sekundärwärmetauscher zur Rauch- (vgl. Kapitel 8) zeigt die allmähliche Modernisierung
gaskondensation haben eine gewisse Wirkung hin- des Anlagenbestandes Wirkung. Allein von 2000 bis
sichtlich der Minderung der Staubemissionen. Diese 2005 sank die Gesamtbeanstandungsquote der mecha-
Sekundärwärmetauscher werden mittlerweile bereits nisch beschickten Anlagen von 29,6 % auf 13,7 %.
kommerziell angeboten. Bei Hackschnitzeln werden Dabei drücken vor allem die neu hinzukommenden
Abscheideraten von ca. 20 bis 40 %, je nach Heizungs- bzw. ausgetauschten Anlagen den Durchschnittswert,
rücklauftemperatur, erreicht. Bei Halmgutbrennstof- denn die Beanstandungsquote bei Erstmessungen an
fen (Getreide, Miscanthus) trat jedoch keine nennens- mechanisch beschickten Anlagen ist deutlich geringer.
werte Entstaubungswirkung ein /7-9/. Von 2000 bis 2005 fiel sie von 17,5 % auf nur noch
8,9 %. Darin sind auch die Pelletfeuerungen enthalten,
NOx-Emissionen. Für NOx-Emissionen gelten bei die erfahrungsgemäß viel seltener beanstandet werden
Feuerungen für naturbelassenes Holz im Leistungsbe- und bei denen sich auch der besonders deutliche men-
reich bis 1.000 kW keine gesetzlichen Grenzwerte genmäßige Zuwachs der letzten Jahre vorteilhaft bei
(vgl. Kapitel 8). Wenn der Grenzwert der TA Luft der Mittelwertbildung im Gesamtbestand auswirkt.
auch bei den kleineren Holzfeuerungen gelten würde, Die Gesamtbeanstandungsquote bei Pelletkesseln liegt
ließe er sich problemlos einhalten, zumal es sich bei derzeit – d. h. in 2005 – nur noch bei 8,3 %, wobei auch
den naturbelassenen Holzbrennstoffen um vergleichs- hier die Staubmessung mit einer Teilquote von 7,7 %
weise stickstoffarme Brennstoffe handelt. Das gilt am stärksten ins Gewicht fällt /7-18/.
insbesondere für Holzpellets, die in der Regel aus ent-
rindeten Sägeresthölzern hergestellt werden (vgl. Ka- 7.2.2.3 Emissionen von Halmgutfeuerungen
pitel 3) und daher in Abb. 7.8 tendenziell die gering-
sten NOx-Emissionen bei Nennwärmeleistung auf- Halmgutbrennstoffe wie Stroh, Gras und Ganzpflan-
weisen. zengetreide weisen gegenüber Holzbrennstoffen vie-
In der Praxis liegen die NOx-Emissionen von Holz- lerlei Nachteile auf, die einerseits eine aufwändige
feuerungen tendenziell sogar eher niedriger als in und teuere Feuerungstechnik erforderlich machen
Abb. 7.8 dargestellt, da die Anlagen nicht durch- (Kapitel 6) und andererseits – verglichen mit Holz-
gehend bei Nennwärmeleistung betrieben werden. brennstoffen – meist mit erhöhten Schadstoffemissio-
Anders als bei den CO- und Gesamt-C-Emissionen nen verbunden sind. Da bei den Halmgutbrennstoffen
führen zurückgehende Verbrennungstemperaturen die Gehalte an emissionsrelevanten Inhaltsstoffen
bei gedrosselter Leistung zu einem verminderten deutlich höher liegen als beim Holz (hier im wesentli-
NOx-Ausstoß /7-7/. chen N, Cl und Asche, vgl. Kapitel 4), zeigt sich dieser
Emissionsanstieg insbesondere bei solchen Schadstof-
Beanstandungsquoten bei Überwachungsmessun- fen, die aus eben diesen Inhaltsstoffen gebildet wer-
gen. Die technische Entwicklung der jüngsten Zeit hat den (z. B. NOx, HCl, Staub). Lediglich bei den CO-
bei Holzfeuerungen signifikante Emissionsminderun- Emissionen und den flüchtigen organischen Kohlen-
gen bewirkt. Dies lässt sich auch an den beständig ge- stoffverbindungen werden mit Holzbrennstoffen ver-
sunkenen Beanstandungsquoten bei den jährlichen gleichbare Emissionswerte erzielt (Abb. 7.10), da mo-
oder einmaligen Überwachungsmessungen (vgl. Ka- derne Feuerungen auch mit Halmgutbrennstoffen
pitel 8) durch die Kaminkehrer ablesen. Innerhalb des einen hohen Gasausbrand erreichen können.
Zeitraumes von 2000 bis 2005 sank die Quote der Be- Dagegen steigen aber die Stickstoffoxid-Emissio-
anstandungen (alle Messungen) von 27,8 % auf nur nen bei Halmgutbrennstoffen im Durchschnitt um das
127
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
600 300
255
468 224 225
Staub
400 200
169
280
200
200 168 100
131
47
Anzahl 0 Anzahl 0
5 5 4 5 2 5 5 4 5 2
Werte Werte
lz h eu P K lz h u P K
ho tro G -P ho tro He le-G -P
en ns -H le- ps en ns P- ps
t ze LP c a
Ra
t e L c a a
ch ei iti ch ei
z iti R
Fi W Tr Fi W Tr
flüchtige org. Kohlenstoffverbindungen (ang. als Ges.-C): Stickstoffoxide NOx (angegeben als NO2):
Holz Ölsaaten- Holz Ölsaaten-
mit Rinde Halmgut presskuchen mit Rinde Halmgut presskuchen
20 800
mg/Nm3 mg/Nm3
bei 13 % O2 bei 13 % O2 663
15 600
Gesamt-C-Emission
Stickstoffoxidemission
478
404
10 400
332
7,5
Anzahl 0 Anzahl 0
Werte
1 5 4 5 2 5 3 4 5 2
Werte
lz oh eu GP K lz ro
h eu GP K
ho str -H le-
-P ho st -H le -
-P
te
n
en LP a a ps te
n
en LP a a ps
ch eiz it ic R
Fi
ch eiz itic R
Fi W Tr W Tr
Abb. 7.10: Beispiele für Schadstoffemissionen von Halmgut- und anderen Brennstoffen in einer halmguttauglichen automa-
tisch beschickten Hackschnitzelfeuerungsanlage (Einschubfeuerung 49 kW) bei Nennwärmeleistung /7-12/. Stroh,
Heu und Triticale-GP wurden in gehäckselter Form eingesetzt, Raps-PK in Pelletform. LP Landschaftspflege, GP
Getreideganzpflanzen, PK Presskuchen
Zwei- bis Vierfache gegenüber Holz an (Abb. 7.10). vor allem aus gasförmigen Vorläufersubstanzen im
Bei Verwendung von noch stickstoffhaltigeren Brenn- Abgasweg entstehen. Vor allem das Element Kalium
stoffen wie Getreidekörner oder Ölsaatenpresskuchen ist an dieser Partikelbildung beteiligt, weil dessen Ver-
kann sich dieser Abstand noch weiter vergrößern. bindungen (z. B. Kaliumhydroxid) bei der Verbren-
Gesetzliche Emissionsbegrenzungen gelten jedoch nung zunächst in die Gasphase übergehen, bei der
erst ab 100 kW Feuerungswärmeleistung (Kapitel 8). das Kalium das Glutbett verlässt und anschließend im
Würden sie auch bei Kleinanlagen bis 100 kW einge- späteren Gasverlauf mit weiteren Abgasbestandteilen
führt, könnten diese Grenzwerte nicht mit allen feinkörnige Salzpartikel bildet (z. B. Kaliumoxide,
Halmgutbrennstoffen sicher unterschritten werden. -sulfate, -chloride oder -carbonate, vgl. /7-15/). Diese
Noch höher als beim NOx fällt die Zunahme bei können nach Abkühlung als „Submikronpartikel“
den Staubemissionen aus. Diese erhöhen sich durch- (< 1 µm) nicht mehr problemlos abgeschieden wer-
schnittlich um das Fünffache, wenn Halmgut- statt den. Wegen des vergleichsweise hohen Kaliumgehal-
Holzbrennstoffe eingesetzt werden (Abb. 7.10). Hier- tes (Kapitel 4) weisen die landwirtschaftlichen Brenn-
bei stellt weniger der absolute Gehalt der im Brenn- stoffe aus jährlich erntbaren Pflanzen (z. B.
stoff enthaltenen Asche sondern vielmehr dessen Grasaufwuchs, Stroh, Getreidekörner) hier besondere
Beschaffenheit die Hauptursache für den Anstieg dar. Nachteile auf.
Neuere Erkenntnisse zeigen, dass solche Feinpartikel Ohne speziell hierfür entwickelte Feuerungen bzw.
nicht nur aus aufgewirbelter Glutbettasche sondern besondere Entstaubungsmaßnahmen, die auch bei
128
Wirkungsgrad, Emissionen, Aschequalität
den Feinstäuben wirksam sind (z. B. Gewebefilter), terschiedlichen Einflussgrößen ab, die nachfolgend
lässt sich somit der Staubgrenzwert in der Regel kaum vorgestellt werden.
einhalten. Derartige Entstaubungsanlagen sind aber
für Anlagen der Leistungsklasse bis 100 kW derzeit Aschezusammensetzung. In der Asche finden sich
noch mit wirtschaftlich nicht vertretbaren Mehrkosten viele der in Kapitel 4 genannten Elemente wieder. Sie
verbunden, so dass sie heute kaum verwendet wer- besteht vorwiegend aus Kalzium (Ca), Magnesium
den. In der Praxis haben diese Probleme dazu geführt, (Mg), Kalium (K), Phosphor (P) und Natrium (Na).
dass halmguttaugliche Feuerungen primär mit Hack- Die mittlere Zusammensetzung beispielsweise der
schnitzeln betrieben werden und nur gelegentlich Grobasche von Holz liegt bei rund 42 % CaO, ca. 6 %
auch betrieblich anfallende Brennstoffe wie Häcksel- K2O, etwa 6 % MgO, ca. 3 % P2O5 und rund 1 % Na2O
gut, Saatgutreinigungsabgänge, Bruchkörner oder sowie kleinere Mengen an Eisen und Mangan /7-14/.
Mühlennebenprodukte zum Einsatz kommen. Bei Stroh- und Getreideganzpflanzenaschen sind die
Auch eine Pelletierung des Halmgutbrennstoffs Anteile von K2O und P2O5 höher und die Schwerme-
kann nicht als Lösungsweg bei der Staubproblematik tallgehalte sind niedriger /7-14/; damit erhöht sich ihr
angesehen werden. Entsprechende Messungen zei- Düngewert.
gen, dass dadurch keine sichere Absenkung der Neben der Brennstoffart hängt die Aschezusam-
Staubemissionen eintritt /7-12/. Gleichwohl kann die mensetzung in entscheidendem Maß auch vom
Pelletierung (Kapitel 3) auf Grund der Vereinfachung Anfallort innerhalb der Feuerungsanlage ab. Von grö-
der Beschickungsprozesse als eine Art Schlüsseltech- ßeren Feuerungsanlagen, die über sekundäre Entstau-
nologie für kleinere Strohfeuerungen angesehen wer- bungseinrichtungen verfügen, ist bekannt, dass die
den, zumal mit dieser Brennstoffform stabilere Aschen – je nachdem ob sie im Glutbett, im Zyklon
Betriebszustände auf niederem CO-Emissionsniveau (Fliehkraftabscheider) oder im Filter (Gewebe- oder
erreicht werden /7-12/. Weitere positive Effekte sind Elektrofilter) anfallen – eine sehr unterschiedliche
durch Verwendung von schadstoffmindernden Qualität aufweisen. Hier nimmt der Schadstoffgehalt
Zuschlagsstoffen bei der Pelletierung denkbar, aller- von der Bettasche (Feuerraum) über den Zyklon bis
dings liegen hierzu derzeit noch keine gesicherten zum Filter deutlich zu, während die Staubkorngrößen
Erkenntnisse vor. abnehmen.
Ähnlich gering ist der gesicherte Kenntnisstand Kleinanlagen sind allerdings nur selten mit einer
über die Emissionen absätzig beschickter Ganzballen- solchen Staubabscheidetechnologie ausgestattet. Hier
feuerungen (Kapitel 6), die in Deutschland als Klein- findet eine Separierung der Aschen nur bei der peri-
feuerungen derzeit kaum eingesetzt werden. Die odischen Reinigung statt. Der typische Anteil der
genannten grundlegenden Probleme mit Halm- Feuerraumasche beträgt 84 bis 98 % des Gesamtasche-
gutbrennstoffen lassen sich jedoch auch hier nur anfalls; die im Wärmeübertrager abgeschiedene
schwer beherrschen. Zu diesen Problemen zählen Asche liegt dagegen nur bei 2 bis 16 % und die Asche
neben den diskutierten klassischen Schadstoffen auch aus dem Kaminsystem bei 2 bis 4 % (bei Scheitholz-
die hochtoxischen organischen Kohlenstoffverbin- feuerungen /7-12/) bzw. bei automatisch beschickten
dungen wie aromatische Kohlenwasserstoffe (z. B. Kleinanlagen sogar bei weniger als 0,4 % der Gesamt-
PAK) oder chlorhaltige Schadstoffe (z. B. HCl, aschemenge (Abb. 7.11).
Dioxine und Furane). Letztere stellen auf Grund des Analog zu den Anlagen mit Entstaubungseinrich-
erhöhten Chlorgehaltes gerade bei Halmgutbrenn- tung erweisen sich die abgeschiedenen Flug- und
stoffen ein erhöhtes Umwelt- und Gesundheitsrisiko Feinstflugaschen aus dem Wärmetauscher bzw. aus
dar /7-11/. dem Kaminsystem ebenfalls als besonders stark
schwermetallbelastet. Das wird in Abb. 7.12 am Bei-
spiel von Zink (Zn) ersichtlich. Dieser Zusammen-
7.3 Aschequalität und -verwendung hang ist durchweg auch auf die übrigen Schwerme-
talle übertragbar; er gilt auch für die hochtoxischen
Je nach verwendetem Brennstoff fallen zwischen 0,5 Schadstoffe wie PAK (Polyzyklische aromatische Koh-
und 10 % der Brennstoffmasse als Verbrennungsrück- lenwasserstoffe) oder PCDD/F (Dioxine und Furane)
stand (Asche, Schlacke) an. Er muss entweder ent- /7-12/.
sorgt oder verwertet werden. Die Zusammensetzung
und Verwendung dieser Rückstände hängen von un- Ascheverwendung. Die Separierung der kritischen
Aschefraktionen (z. B. der Wärmetauscheraschen) ist
129
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
keine Analyse
7 - 16 % 2-4% 1000 773
387 365
283
116
-
Abb. 7.11: Zuordnung des Ascheanfalls nach Abscheidebe- 0
lz h eu P
ho tro -H -G
reichen in einer automatisch beschickten Klein- ten ens LP ale
Fi
ch ei
z itic
feuerungsanlage (50 kW) ohne sekundäre W Tr
130
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen (2. Auflage)
Änderungen zu Kap. 8 "Rechtliche Anforderungen und Vorschriften"
Am 22. März 2010 trat die novellierte "Erste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes
(Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen – 1.BImSchV)" in Kraft. Dadurch ergaben sich diverse
Änderungen zu Kapitel 8 dieses Handbuchs. Die wichtigsten Neuerungen werden hier kapitelbezogen dargestellt.
8.3.3 Abgasanlagen
Die Ableitbedingungen für Abgase wurden in der 1.BImSchV unter §19 neu aufgenommen und damit bundesweit
vereinheitlicht. Für die Höhe der Mündungen von Kaminen gelten nun folgende Anforderungen, die in Abbildung 8.3
zusammengefasst sind.
>0,4 m
> 2,3 m
>0,4 m
>1,0 m
>0,8 m
Brüstung
Dachaufbau oder
Öffnung zu Räumen
>1,0 m* >1,0 m** (z. B. Fenster)
>0,5 m h
weiche Bedachung
**wenn: (z.B. Reetdach)
> 1,50 m
* Öffnung erforderlich
Fenster/Tür/Lüftung
***wenn: Kessel
<50 kW *** wenn:
<15 m
Bei Dachneigungen von mehr als 20° muss die Kaminmündung den First um mindestens 40 cm überragen oder
einen horizontalen Abstand von der Dachfläche von mindestens 2,3 m aufweisen.
Bei Dachneigungen bis einschließlich 20° muss die Kaminmündung den First um mindestens 40 cm überragen oder
von der Dachfläche mindestens 1 m entfernt sein.
Dachaufbauten, Öffnungen zu Räumen (z. B. Fenster) sowie ungeschützte Bauteile aus brennbaren Baustoffen
(ausgenommen Bedachungen) müssen von der Kaminmündung um mindestens 1 m überragt werden, soweit deren
Abstand zu den Abgasanlagen weniger als 1,5 m beträgt.
Mündungen von Abgasanlagen dürfen über Dachflächen mit allseitig geschlossener Brüstung von mehr als 50 cm
Höhe nur liegen, wenn die Brüstungen Öffnungen haben, die ein gefährliches Ansammeln von Abgasen verhindern.
Bei Feuerstätten für feste Brennstoffe in Gebäuden mit weicher Bedachung (z. B. Reetdächer) muss der Kamin im
Bereich des Firstes angeordnet sein und diesen um mindestens 80 cm überragen.
Die Oberkanten von Lüftungsöffnungen, Fenstern oder Türen müssen von der Abgasmündung um mindestens 1 m
überragt werden, sofern sich diese in einem Umkreis von 15 m befindet und die Feuerungsanlage eine
Gesamtnennwärmeleistung bis 50 kW besitzt. Der Umkreis vergrößert sich um 2 m je weitere angefangene 50 kW
auf höchstens 40 m.
-2-
Brennstoffgruppen. Die in einer Kleinfeuerungsanlage ohne spezielle Genehmigung zugelassenen Brennstoffe sind in
der 1.BImSchV im §3 aufgelistet. Neu aufgenommen wurden nicht als Lebensmittel bestimmtes Getreide wie Getreide-
körner und Getreidebruchkörner, Getreideganzpflanzen, Getreideausputz, Getreidespelzen und Getreidehalmreste sowie
Pellets aus den vorgenannten Brennstoffen (Brennstoffziffer 8). Neu ist außerdem, dass weitere Biobrennstoffe
zugelassen werden können, wenn es für sie genormte Qualitätsanforderungen gibt (Brennstoffziffer 13) und wenn durch
ein noch nicht näher bestimmtes Messprogramm bestätigt wurde, dass ihre Verbrennung nicht zu einem erhöhten
Schadstoffausstoß führt.
Der Einsatz sämtlicher Agrarbrennstoffe (Brennstoffziffer 8 und 13) wie z. B. Stroh, Heu, Miscanthus oder Getreide, wurde
auf automatisch beschickte Anlagen mit weniger als 100 kW begrenzt, eine Verwendung in handbeschickten Anlagen ist
bei Neuanlagen generell nicht mehr zulässig. Für diese Anlagen gelten auch zusätzliche Emissionsanforderungen: sie
müssen bei der Typenprüfung nachweisen, dass sie neu festgelegte Grenzwerte für Dioxine, Furane, Stickstoffoxide und
Kohlenstoffmonoxid einhalten.
Zusätzlich gibt es bei den neu in die Verordnung mit aufgenommenen Getreidebrennstoffen (Brennstoffziffer 8)
Einsatzbeschränkungen. So dürfen diese nach §5, Absatz 3, der 1.BImSchV nur in Betrieben der Land- und Forst-
wirtschaft, des Gartenbaus und in Betrieben des agrargewerblichen Sektors, die Umgang mit Getreide haben (insbeson-
dere Mühlen und Agrarhandel) eingesetzt werden.
Brennstofffeuchte. Holz und sonstige Biomassebrennstoffe müssen lufttrocken sein, wenn sie verbrannt werden. Neu ist,
dass hier in §3, Absatz 3 der 1.BImschV ein Grenzwert von maximal 25 % für den Feuchtegehalt eingeführt wurde
(entspricht Wassergehalt bis 20 %). Ausnahmen von den Anforderungen an die Holzfeuchte gibt es für automatisch
beschickte Anlagen, die für Brennstoffe mit höherem Feuchtegehalt geeignet sind.
Mit der Novelle der 1.BImSchV werden Zentralheizungsanlagen bereits ab einer Nennwärmeleistung von 4 kW mess-
pflichtig. Damit unterliegen praktisch alle Zentralheizungen für feste Brennstoffe der Überwachung durch den Schorn-
steinfeger, da Anlagengrößen mit weniger als 4 kW (Nennwärme) derzeit am Markt nicht erhältlich sind. Die speziellen
Brennstoffbeschränkungen für früher nicht messpflichtigen Kleinstanlagen (< 15 kW) sind somit entfallen.
Wärmespeicheranforderung. Neu aufgenommen wurde, dass neue Biomasse-Zentralheizungsanlagen nach §5, Absatz 4,
generell mit einem Wärmespeicher ("Pufferspeicher") ausgestattet werden müssen. Dabei soll ein Wasservolumen von 12
Litern je Liter Brennstofffüllraum vorgehalten werden, mindestens sind jedoch bei handbeschickten Scheitholzkesseln 55
Liter pro Kilowatt Nennwärmeleistung und bei automatisch beschickten Anlagen 20 l/kW Nennwärmeleistung erforderlich.
Ausnahmen hiervon gibt es bei automatisch beschickten Anlagen, die auch bei Teillast besonders schadstoffarm arbeiten
und für Anlagen, die ohnehin im Wesentlichen mit Volllast betrieben werden, etwa Anlagen, die im Grundlastbetrieb
Wärme in ein Nahwärmenetz einspeisen und dabei von einem Spitzenlastkessel unterstützt werden.
8.6.2 Emissionsbegrenzungen
Für Zentralheizungsanlagen wurden in §5, Absatz 1, strengere Emissionsgrenzwerte festgelegt. Je nach eingesetztem
Brennstoff sind dabei unterschiedliche Maximalwerte für Staub und Kohlenstoffmonoxid (CO) vorgegeben, die auch im
Praxisbetrieb eingehalten werden müssen. Neu ist zudem, dass diese Grenzwerte nun auch für kleine Heizkessel mit
einer Nennwärmeleistung bereits ab 4 kW gelten. Die festgelegten Anforderungen sind in Tabelle 8.5 zusammengestellt.
Für Einzelraumfeuerungsanlagen, für die es bisher keine Regelung in der 1.BImSchV gab, sieht die neue Verordnung
eine Typenprüfung vor. Je nach Anlagenart sind dabei unterschiedliche Anforderungen für Staub und Kohlenstoffmonoxid
(CO) sowie Mindestwirkungsgrade einzuhalten. Die festgelegten Maximalwerte sind in Tabelle 8.6 zusammengestellt.
Die Verschärfung der Anforderungen erfolgt aber in zwei Stufen. Die erste Stufe ist sofort mit der Novellierung der
1.BImSchV am 22.03.2010 in Kraft getreten. Die zweite Stufe gilt für Anlagen, die ab 2015 neu installiert werden. Eine
Ausnahme bilden Heizkessel für Scheitholz bei ausschließlicher Verwendung von Scheitholz, hier gilt die zweite Stufe erst
für Anlagen, die ab 2017 installiert werden. Für Anlagen, die vor dieser Frist errichtet werden, gelten grundsätzlich die
Grenzwerte der Stufe 1 weiter. Die strengeren Emissionsanforderungen nach Stufe 2 müssen mit diesen Anlagen zu
keinem Zeitpunkt eingehalten werden.
-3-
Stufe 2. Errichtung
Stufe 1: Errichtung Errichtung ab
nach dem
ab dem 22.03.2010 dem 22.03.2010
31.12.2014
Raumheizer mit
DIN EN 13240 Dauerbrand 2,5 0,075 1,25 0,04 70
Füllfeuerung
Kachelofeneinätze mit
2,0 0,075 1,25 0,04 80
Flachfeuerung DIN EN 13229/A1
Kachelofeneinsätze mit (Ausgabe 10/2005)
2,5 0,075 1,25 0,04 80
Füllfeuerung
Pelletöfen ohne Wassertasche DIN EN 14785 (Ausgabe 0,40 0,05 0,25 0,03 85
09/2006)
Pelletöfen mit Wassertasche 0,40 0,03 0,25 0,02 90
-4-
8.6.3 Emissionsüberwachung
Die Überwachungsregelungen für Biomasseanlagen wurden dem derzeitigen Stand der Technik angepasst und dabei
vereinheitlicht, man muss jedoch zwischen Einzelraumfeuerungsanlagen und Zentralheizungsanlagen unterscheiden. Bei
den Zentralheizungsanlagen wurden die Überwachungsintervalle für alle Anlagenarten vereinheitlicht. So ist für
handbeschickte und auch für automatisch beschickte Heizkessel eine Erstmessung innerhalb von vier Wochen nach der
ersten Inbetriebnahme und dann wiederkehrend alle zwei Jahre eine wiederkehrende Überwachungsmessung durch
einen beliebigen Schornsteinfeger vorgesehen. Dabei wird auch der eingesetzte Brennstoff, die Einhaltung der maximal
zulässigen Brennstofffeuchte und der ordnungsgemäße technische Zustand der Anlage mit überprüft. Sofern die
Emissionsmessung nicht vom zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister sondern von einem anderen Schornsteinfeger
durchgeführt wird, ist dafür zu sorgen, dass dieser eine Bescheinigung über die Messung erhält. Zurückgestellt von der
Messpflicht sind bisher nicht messpflichtige Anlagen, bei denen die Entwicklung eines neuen, kostengünstigen
Messverfahrens abgewartet werden muss. Dies sind generell alle Anlagen bis 15 kW (hand- und mechanisch beschickt)
sowie die Wiederholungsmessungen (nicht Erstmessungen) bei Scheitholzfeuerungen auch über 15 kW und alle Anlagen
zwischen 30 und 50 kW in Betrieben der Holzverarbeitung beim Einsatz von nicht-naturbelassenen Holzbrennstoffen (d. h.
Brennstoffziffern 6 und 7). Bei Einzelraumfeuerungsanlagen ist keine Emissionsmessung im Praxisbetrieb vor Ort
erforderlich. Hier überprüft der Schornsteinfeger eine vom Hersteller der Feuerungsanlage ausgestellte Bescheinigung,
dass die Grenzwerte und Mindestwirkungsgrade der 1.BImSchV eingehalten werden. Weiterhin wird im Rahmen der alle
dreieinhalb Jahre stattfindenden Feuerstättenschau die Einhaltung der maximal zulässigen Brennstofffeuchte und der
ordnungsgemäße technische Zustand der Anlage überprüft. Neu aufgenommen wurde in die 1.BImSchV eine
Betreiberberatung zum richtigen Umgang mit der Anlage sowie zu den Brennstoffen und ihrer Lagerung. Die Beratung
findet statt, wenn die Anlage neu in Betrieb geht oder ein neuer Betreiber sie übernimmt. Auch bei bestehenden
handbeschickten Anlagen ist eine einmalige Beratung vorgesehen.
8.6.4 Übergangsregelungen
Die in der novellierten 1.BImSchV festgelegten Grenzwerte gelten auch für bestehende Heizungsanlagen für Fest-
brennstoffe. Diese müssen nach einer bestimmten Übergangsfrist die neuen Grenzwerte (Stufe 1) einhalten.
Zentralheizungen. Die Feststellung des Zeitpunktes, ab wann die jeweilige Anlage diese Grenzwerte einhalten muss,
erfolgt spätestens zum 31. Dezember 2012 durch den Bezirksschornsteinfegermeister, wobei die Frist davon abhängt, zu
welchem Zeitpunkt die Anlage errichtet worden ist. Bis zu den in Tabelle 8.7 genannten Zeitpunkten gelten für bestehende
Heizkessel die alten Grenzwerte, die vor der Novellierung der 1.BImSchV gültig waren. Diese Werte zeigt Tabelle 8.8.
Tabelle 8.8 Emissionsgrenzwerte für Holzheizkessel in Bestandsanlagen, die bis zu den in Tabelle 8.7 genannten Fristen
gelten (bezogen auf 13 % O2)
Auch alte Einzelraumfeuerungsanlagen müssen die neuen Grenzwerte nach Stufe 1 einhalten, allerdings gelten für diese
Öfen sehr lange Übergangsfristen. Auch nach Ablauf dieser Fristen sind die Grenzwerte, die für alte Geräte gelten,
weniger streng als für Neuanlagen. Tabelle 8.9 zeigt die Grenzwerte für bestehende Geräte und in Tabelle 8.10 sind die
Übergangsfristen dargestellt. Wann genau die Übergangsfrist für ein bestimmtes Gerät ausläuft, stellt ein Schorn-
steinfeger anhand des Typenschildes fest. Nach Ablauf der Frist kann der Betreiber entweder nachträglich eine
Bescheinigung des Herstellers über die Emissionen der Anlage bei der Typenprüfung vorlegen oder die Emissionen vor
Ort messen lassen. Hält die Anlage die Grenzwerte der Tabelle 8.9 nicht ein, ist sie mit einem Staubabscheider
nachzurüsten oder auszutauschen.
Ausnahmen. Abweichend von Tabelle 8.10 gibt es mehrere Ausnahmen: Öfen, die die einzige Heizmöglichkeit einer
Wohneinheit darstellen, sind von der Nachrüstverpflichtung ebenso ausgenommen wie historische Öfen, Herde,
Badeöfen, offene Kamine und handwerklich vor Ort gesetzte Grundöfen. Als „historische Öfen“ gelten alle
Einzelraumfeuerungsanlagen, die vor 1950 errichtet wurden.
8.6.5 Anwendung
Die novellierte 1.BImSchV stellt ein kompliziertes Regelwerk dar. In Tabelle 8.11 wird daher eine Übersicht über die
Anwendung der Übergangsfristen bei handbeschickten Scheitholzkesseln geboten. Tabelle 8.12 zeigt eine entsprechende
Übersicht für automatisch beschickte Kessel als Zentralheizungsanlagen.
Tabelle 8.11 Übersicht über die Anwendung der Übergangsfristen für handbeschickte Anlagen
22.03.2010 bis
4 Wochen nach Stufe 1
2016
Inbetriebnahme
ab 2017a) Stufe 2
a
gilt nur bei ausschließlichem Einsatz von Brennstoffen nach Ziffer 4 in Form von Scheitholz; bei anderen Brennstoffen gilt ab 2015
-6-
Tabelle 8.12 Übersicht über die Anwendung der Übergangsfristen für automatisch beschickte Anlagen
22.03.2010 bis
4 Wochen nach Stufe 1
2014
Inbetriebnahme
ab 2015 Stufe 2
Bei Anlagen, die in Betrieben der Holzbearbeitung oder Holzverarbeitung eingesetzt werden, und bei denen Brennstoffe
nach Ziffer 6 und 7 eingesetzt werden, gelten etwas andere Leistungsklassen und Fristen. Hier gibt Tabelle 8.13 eine
entsprechende Übersicht.
Tabelle 8.13 Übersicht über die Anwendung der Übergangsfristen für Anlagen in Betrieben der Holzbe- oder –verar-
beitung
6 Monate nach
22.03.2010 bis
Bekanntgabe einer Stufe 1
2014 4 Wochen nach
≥ 30 < 50 kW geeigneten
handbeschickte Inbetriebnahme
Messtechnik, dann
und ab 2015 alle 2 Jahre Stufe 2
mechanisch beschickte bis 2014 nach Tabelle
Anlagen bis 1994
8.8, ab 2015 Stufe 1
Brennstoffe nach Ziffer
bis 2018 nach Tabelle
6 und 7 ≥ 50 kW 1995 bis 2004 bereits erfolgt alle 2 Jahre
8.8, ab 2019 Stufe 1
Erarbeitet im Auftrag der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. durch das Technologie- und Förderzentrum (TFZ)
im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe, Schulgasse 18, 94315 Straubing (www.tfz.bayern.de)
Datum: Oktober 2011
Autor: Klaus Reisinger
8
Rechtliche Anforde-
rungen und Vorschriften 8
8.1 Zulassung von Feuerungsanlagen
131
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
terzogen haben (z. B. nach DIN EN 303-5) können da- einen inzwischen europaweit einheitlichen Anforde-
durch oftmals ein spezielles Prüfkennzeichen der be- rungs- und Prüfstandard fest.
treffenden Prüfstelle oder Zertifizierungseinrichtung
führen. Derartige Prüfzeichen werden von verschiede- DIN EN 303-5 (Heizkessel). Sie betrifft alle Holzfeue-
nen Prüfeinrichtungen (z. B. TÜV, DIN CERTCO, Bun- rungskessel mit einer Nennwärmeleistung bis
desanstalt für Landtechnik in Wieselburg) vergeben. 300 kW, die mit Über- oder Unterdruck im Brenn-
Oftmals wird darin lediglich die Übereinstimmung raum, mit Naturzug oder Gebläse und mit Handbe-
mit den Anforderungen der jeweiligen Norm noch schickung oder automatischer Beschickung arbeiten,
einmal von unabhängiger Stelle festgestellt. Es ist aber wobei als Wärmeträgermedium Wasser verwendet
auch möglich, dass die Einhaltung weitergehender wird, welches einem zulässigen Betriebsdruck bis
Anforderungen, die im Rahmen eines zusätzlichen 6 bar und einer zulässigen Betriebstemperatur bis
Anforderungskatalogs festgelegt wurden, durch ein 100 °C ausgesetzt ist. Als Prüfbrennstoffe kommen
solches Zeichen bestätigt wird. Auch für Holzfeue- unter anderem Stückholz mit einem Wassergehalt bis
rungsanlagen gibt es bereits entsprechende Gütesiegel 25 % (Brennstoffart A), Hackgut mit einem Wasserge-
wie z. B. das Umweltzeichen „Blauer Engel“ für Pellet- halt zwischen 15 % und 35 % (B1) oder Hackgut mit
öfen und Pelletheizkessel, das den Verbraucher auf einem Wassergehalt von mehr als 35 % (B2), Press-
Feuerstätten mit besonders umweltfreundlichen Ei- linge wie Briketts oder Pellets (C) oder Sägespäne (D)
genschaften aufmerksam machen soll. in Frage.
Bei der heiztechnischen Prüfung gelten bestimmte
Relevante Normen. Für Feststofffeuerungen gelten einheitliche Prüfvorschriften und Messverfahren, die
eine Vielzahl von Normen aus dem Bereich der Feue- eine möglichst hohe Vergleichbarkeit der Messwerte
rungs- oder Kesselprüfung, elektrischen Sicherheit so- sicherstellen sollen. Durch die heiztechnische Prüfung
wie der Regel- und Steuertechnik /8-34/. Für die Prü- muss die Einhaltung bestimmter Mindestanforderun-
fungen werden beispielsweise folgende Normen gen für drei verschiedene in der Norm definierte Kes-
herangezogen: selklassen nachgewiesen werden.
- DIN EN 303-5 /8-19/, Heizkessel für feste Brenn- Beispielsweise muss der Kesselwirkungsgrad für
stoffe, hand- und automatisch beschickte Feuerun- Kessel der Klasse 3 (nur solche Kessel entsprechen in
gen, Nenn-Wärmeleistung bis 300 kW, Deutschland den Anforderungen der 1. BImSchV)
- DIN 18894 /8-20/, Feuerstätten für feste Brennstoffe einen Mindestwert überschreiten, der sich aus Glei-
– Pelletöfen, chung (8-1) ergibt, wobei ηK den Kesselwirkungsgrad
- DIN EN 13240 /8-21/, Raumheizer für feste Brenn- in % und QN die Nennwärmeleistung in kW darstellen.
stoffe,
- DIN EN 14785 /8-22/, Raumheizer zur Verfeuerung ηK = 67 + 6 log QN (8-1)
von Holzpellets,
- EN 12815 /8-23/, Herde für feste Brennstoffe,
- DIN EN 13229 /8-24/, Kamineinsätze einschließlich
offene Kamine für feste Brennstoffe, Tabelle 8.1: Emissionsgrenzwerte für Heizkessel der
- DIN 18892 /8-25/, Kachelofen- und/oder Putzofen- Klasse 3 für biogene Festbrennstoffe nach
Heizeinsätze für feste Brennstoffe, DIN EN 303-5 /8-19/ (Die Anforderungen
- DIN 18840 /8-26/, Feuerstätten für feste Brennstoffe wurden auf die in Deutschland üblichen
– Speicherfeuerstätten, Angaben bei 13 % O2 umgerechnet)
- DIN 18897-1 /8-28/, Feuerstätten für feste Brenn-
stoffe – Raumluftunabhängige Feuerstätten. Nenn- Emissionsgrenzwerte
Beschickung Wärmeleistung mg/Nm³ bei 13 % O2
Auf Grund der großen Anzahl an Normen können
kW CO Corg Staub
diese hier nicht erschöpfend erläutert werden. Nach-
folgend werden lediglich einige Ausführungen zu der von Hand bis 50 3.635 109 109
für Heizkessel wichtigsten Norm, der DIN EN 303-5 > 50 bis 150 1.818 73 109
> 150 bis 300 872 73 109
/8-19/ gemacht. Diese Norm gilt für Holz-Zentralhei-
automatisch bis 50 2.181 73 109
zungskessel im kleineren Leistungsbereich und legt
> 50 bis 150 1.818 58 109
> 150 bis 300 872 58 109
132
Rechtliche Anforderungen und Vorschriften
Bei einer Nennwärmeleistung von beispielsweise Die DIN EN 303-5 schreibt auch vor, dass Heizkes-
25 kW wird somit ein Mindestwirkungsrad von sel mit einem Typenschild versehen werden. Darauf
75,4 % gefordert. müssen folgende Informationen mindestens enthalten
Daneben gelten bestimmte Emissionsgrenzwerte, sein:
sie sind in Tabelle 8.1 angegeben. Diese Emissions- - Name und Firmensitz des Herstellers, Hersteller-
werte werden von Holz-Heizkesseln bei entsprechen- zeichen,
den Prüfungen nach DIN EN 303-5 meist deutlich - Typ (Handelsbezeichnung),
unterschritten (vgl. hierzu Kapitel 7). - Herstellnummer und Baujahr (Codierung zulässig),
Unabhängig von der Norm sind in jedem Fall die - Nennwärmeleistung bzw. Wärmeleistungsbereich
nationalen Emissionsgrenzwerte einzuhalten. Für für jede zugelassene Brennstoffart,
Deutschland werden sie in Kapitel 8.6.2 dargestellt. - Kesselklasse (nach DIN EN 303-5 sind 3 Klassen
Neben diesen Emissions- und Wirkungsgradvor- möglich, in Deutschland ist nur die Klasse 3 zuläs-
gaben wird für die meisten Heizkessel eine Mindest- sig),
temperatur der Abgase vor dem Eintritt in den - maximal zulässiger Betriebsdruck in bar,
Schornstein gefordert; dadurch soll eine Taupunktun- - maximal zulässige Betriebstemperatur in °C,
terschreitung im Kaminsystem sicher vermieden wer- - Wasserinhalt,
den. Gemäß DIN EN 303-5 muss diese Temperatur - Elektroanschluss (V, Hz, A), Leistungsaufnahme
um mindestens 160 Kelvin über der Umgebungstem- in W.
peratur (Raumtemperatur) liegen. Liegt die Raum- Außerdem wird eine Bedienungsanleitung verlangt,
temperatur während der Prüfung beispielsweise bei in der mindestens die folgenden Informationen ent-
20 °C, beträgt die geforderte Mindestabgastemperatur halten sein müssen:
demnach 180 °C. Eine Unterschreitungen der Min- - Bedienung des Kessels, gefahrloses Beschicken,
desttemperatur ist nur zulässig, wenn der Feuerungs- Öffnen der Türen,
hersteller einen speziellen hierfür geeigneten Kamin- - Reinigungsanweisung, Reinigungsintervalle,
typ explizit vorschreibt. - Verhalten bei Störungen,
Daneben sind eine Vielzahl weiterer sicherheits- - Wartung, Wartungsintervalle,
technischer und heiztechnischer Anforderungen der - Brennstoffarten, zulässige Wassergehalte, Brenn-
DIN EN 303-5 zu erfüllen. Diese betreffen unter ande- stoffstückgröße, Schichtrichtung bei Scheitholz,
rem die Festigkeit und Verarbeitung (z. B. Werkstoff- - Maximale Füllhöhe im Füllraum,
art, Mindestwanddicke, Ausführung der Schweißar- - Brenndauer für die zugelassenen Brennstoffarten
beiten, Fertigungskontrolle) und Anforderungen an bei Nennwärmeleistung.
die konstruktive Ausführung (z. B. Vermeidung einer Für den Installateur ist außerdem eine Montage-
kritischen Erwärmung, Vermeidung des Austritts von anleitung mit bestimmten technischen Informationen
Glut, Flammen oder Gasen, Temperaturregelung und vorgeschrieben. Zusätzlich können noch Angaben aus
-begrenzung, Beschickungseinrichtungen, elektrische anderen Normanforderungen notwendig sein.
Sicherheit, Rückbrandsicherung).
Ebenso ist der maximal zulässige Förderdruck,
d. h. der Überdruck am Abgasstutzen des Kessels, in 8.2 Anforderungen an den
Abhängigkeit von der Nennwärmeleistung oder nach Wärmeschutz und an die
Herstellerangabe einzuhalten. Bei handbeschickten Anlagentechnik
Holzkesseln muss eine Mindestbrenndauer von 2
Stunden für eine vom Hersteller angegebene Brenn- Die wichtigste Energiesparvorschrift für Gebäude
stofffüllung und bei automatisch beschickten Holz- und Heizung ist die am 1. Februar 2002 in Kraft getre-
kesseln von mindestens 6 Stunden im Heizbetrieb bei tene Energieeinsparverordnung (EnEV /8-9/); sie löst
Volllast gewährleistet sein. Die kleinste Wärmelei- die frühere Wärmeschutzverordnung und die Hei-
stung darf bei automatisch beschickten Heizkesseln zungsanlagenverordnung ab. Wesentliches Ziel der
maximal 30 % der Nennwärmeleistung betragen, bei EnEV ist es, den Energiebedarf bei Neubauten um
handbeschickten Heizkesseln ist eine deutlich höhere durchschnittlich weitere 30 % auf den sog. Niedrigen-
Teilleistung zulässig. In diesem Fall hat der Hersteller ergiehaus-Standard abzusenken. Sie erhält aber auch
in den technischen Informationen anzugeben, wie die Nachrüstanforderungen an den Baubestand.
erzeugte Wärme abgeführt werden kann (z. B. in Ver- Anders als die Wärmeschutzverordnung, die auf
bindung mit einem Pufferspeicher). den Heizwärmebedarf abgestellt war, gibt die EnEV –
133
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
auf der Grundlage einer Gesamtbilanzierung der 8.2.2 Anforderungen bei Neubauten
Gebäudehülle und Anlagentechnik – als Hauptanfor-
derung den höchstzulässigen Jahres-Primärenergie- Neubauten müssen die Anforderungen der EnEV er-
bedarf vor. Dieser ganzheitliche Ansatz ermöglicht füllen und dürfen den maximalen Jahres-Primärener-
auch eine flexiblere Planung, denn ein niedrigerer giebedarf sowie den maximalen Transmissionswär-
Standard beim baulichen Wärmeschutz kann durch meverlust nach Anhang 1 EnEV /8-9/ nicht
eine effizientere Anlagentechnik ausgeglichen überschreiten. Somit ist sowohl der Jahres-Primär-
werden – oder umgekehrt. Ein baulicher Mindestwär- energiebedarf als auch der Transmissionswärmever-
meschutz muss dabei allerdings immer eingehalten lust gebäudespezifisch zu berechnen und die wesent-
werden, er ist in seinem Niveau mit den Anforderun- lichen Berechnungsergebnisse müssen in einem
gen der alten Wärmeschutzverordnung vergleichbar „Energiebedarfsausweis“ zusammengestellt werden.
/8-15/. Im Unterschied zum alten Wärmebedarfsausweis
werden nunmehr neben den gebäudespezifischen Da-
8.2.1 Anforderungen bei Altbauten ten auch die Kennwerte der Heizungsanlagen mit er-
fasst. Bei Neubauten und wesentlichen baulichen Än-
Die EnEV unterscheidet bei Nachrüstungen im Bau- derungen ist der Energiebedarfsausweis Pflicht, bei
bestand unter „bedingten“ und „unbedingten“ Anfor- Altbauten freiwillig. Die Begrenzung des Jahres-Pri-
derungen. märenergiebedarfs gilt jedoch nicht für Gebäude, die
„Bedingte“ Anforderungen müssen erst durchge- zu mindestens 70 % durch Kraft-Wärme-Kopplung,
führt werden, wenn bestehende Gebäude erweitert durch erneuerbare Energien mittels selbsttätig arbei-
oder wenn Außenbauteile ersetzt, erneuert oder erst- tender Wärmeerzeuger oder überwiegend durch Ein-
malig eingebaut werden. Hierunter fallen z. B. der zelfeuerstätten beheizt werden /8-15/. Diese Gebäude
Einbau einer nachträglichen Dämmung der Außen- dürfen lediglich den in der EnEV (§ 3 sowie Anhang
wände und des Daches sowie der Austausch von 1, Tabelle 1) vorgegebenen Höchstwert des Transmis-
Fenstern. Diese Anforderungen sind wirtschaftlich sionswärmeverlustes nicht überschreiten.
vertretbar, da auch bei einer Sanierung der Bauteile Die Bestimmung des Primärenergiebedarfs erfolgt
Kosten anfallen würden. durch Addition des Heizwärmebedarfs mit dem
„Unbedingte“ Nachrüstanforderungen sind auch im Trinkwasserwärmebedarf multipliziert mit einer so
unveränderten Gebäudebestand erforderlich. Dazu genannten Anlagenaufwandszahl ep, wobei die
zählen im Wesentlichen die Dämmung nicht begehba- Ermittlung von ep in einem komplizierten Berech-
rer aber zugänglicher Dachräume oder die Dämmung nungsverfahren nach DIN V 4701-10 /8-27/ erfolgt.
von nicht gedämmten Heizungsrohren oder Warm- Durch den Einsatz von biogenen Brennstoffen wie
wasserleitungen bis Ende 2006. Weiterhin müssen alte z. B. Holz lassen sich die Anforderungen der EnEV
Heizkessel für Öl oder Gas mit Einbaudatum vor leichter einhalten als bei Einsatz von fossilen Energie-
Oktober 1978 ebenfalls bis Ende 2006 ausgetauscht trägern, da der Primärenergiefaktor fp bei Holz mit
werden. Diese Frist verlängert sich bis Ende 2008 bei dem besonders günstigen Wert 0,2 beziffert ist und
Heizkesseln, die die Abgasverlustgrenzwerte einhal- dieser Wert multiplikativ zur Ermittlung der Anla-
ten oder deren Brenner nach dem 1. November 1996 genaufwandszahl ep mit einfließt /8-27/.
erneuert wurden. Sind allerdings bereits Niedertem-
peratur- oder Brennwertkessel vorhanden, ist ein
Austausch nach der EnEV nicht erforderlich. 8.3 Bauliche Anforderungen
Die EnEV lässt Ausnahmen zu: Eigentümer von
Wohngebäuden mit nicht mehr als zwei Wohnungen, Die Regeln für den Einbau einer Feststofffeuerung
von denen zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser sind in der jeweiligen Länder-Feuerungsverordnung
Verordnung (1. Februar 2002) eine vom Eigentümer festgelegt. Diese folgt einer „Musterfeuerungsverord-
selbst bewohnt wird, sind von den genannten „unbe- nung“ /8-12/ die einen möglichst einheitlichen
dingten“ Nachrüstanforderungen freigestellt. Nur im Standard aller Länder-Feuerungsverordnungen in
Falle eines Eigentümerwechsels muss mit einer Frist Deutschland sicherstellt. Geringe Abweichungen zu
von zusätzlich zwei Jahren ab dem Eigentumsüber- den im Folgenden dargestellten Anforderungen zwi-
gang, frühestens jedoch nach Ablauf der o. g. Frist schen den Bundesländern sind möglich, daher emp-
Ende 2006 nachgerüstet werden /8-15/. fiehlt sich in jedem Fall eine rechtzeitige Abstimmung
mit dem zuständigen Kaminkehrer.
134
Rechtliche Anforderungen und Vorschriften
Abb. 8.2: Anforderung und Lagernutzung eines Aufstellraums für eine Holzfeuerstätte bis 50 kW Nennwärmeleistung
(nach FeuV /8-12/)
135
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Tabelle 8.2: Wegweiser zu den wichtigsten Anforderungen der Feuerungsverordnung (FeuV /8-12/) an den baulichen Raum
eines Aufstell- oder Heizraumes für Feststofffeuerungen je nach Feuerung und Lagerraumnutzung
- Bauteile aus brennbaren Baustoffen müssen – - Die Heizräume dürfen nicht anderweitig genutzt
soweit sie im Strahlungsbereich liegen – von den werden (außer mit Wärmepumpen, Blockheizkraft-
Feuerraumöffnungen offener Kamine nach oben werken, ortsfesten Verbrennungsmotoren sowie
und nach den Seiten einen Abstand von mindestens zur Brennstofflagerung) und dürfen nicht mit Auf-
80 cm haben. Bei Anordnung eines beiderseits enthaltsräumen (außer für Betriebspersonal) oder
belüfteten Strahlungsschutzes genügt ein Abstand mit Treppenräumen in unmittelbarer Verbindung
von 40 cm. stehen.
- Heizräume müssen mindestens einen Rauminhalt
Heizräume für Feststofffeuerungen (über 50 kW). von 8 m3 und eine lichte Höhe von 2 m haben. Sie
Ab einer Gesamt-Nennwärmeleistung von mehr als sollen einen Ausgang besitzen, der ins Freie oder in
50 kW sind für Holzfeuerungen besondere Räume einen Flur führt, der die Anforderungen an not-
(Heizräume) erforderlich, sofern es sich nicht um frei- wendige Flure erfüllt. Die Türen müssen in Flucht-
stehende Gebäude handelt, die allein dem Betrieb der richtung aufschlagen.
Feuerung und der Brennstofflagerung dienen (z. B. - Mit Ausnahme nichttragender Außenwände müs-
Kesselhäuser). Die für Holzfeuerungen geltenden An- sen Wände, Stützen und Decken über und unter
forderungen an Heizräume werden nachfolgend zu- ihnen feuerbeständig sein. Deren Öffnungen müs-
sammengestellt (vgl. hierzu auch Tabelle 8.2): sen, soweit sie nicht unmittelbar ins Freie führen,
136
Rechtliche Anforderungen und Vorschriften
mindestens feuerhemmende und selbstschließende gemeinsamen Kamin nur unter bestimmten Bedin-
Abschlüsse haben. Trennwände zwischen Heizräu- gungen angeschlossen werden (FeuV § 7 /8-12/), und
men und den zum Betrieb der Feuerstätten gehö- zwar wenn
renden Räumen mit gleichen Merkmalen sind - durch die Bemessung der lichten Querschnittsflä-
hiervon ausgenommen. che, der Höhe und des Wärmedurchlasswiderstan-
- Heizräume müssen zur Raumlüftung jeweils eine des die einwandfreie Ableitung der Abgase für
obere und eine untere Öffnung ins Freie mit einem jeden Betriebszustand sichergestellt ist (Vermei-
Querschnitt von mindestens je 150 cm2 oder Leitun- dung von gefährlichen Überdrücken gegenüber
gen ins Freie mit strömungstechnisch äquivalenten Räumen),
Querschnitten haben (Belüftungsanforderung nach - bei Ableitung der Abgase unter Überdruck (d. h. im
FeuV § 6, Abs.4). Gebläsebetrieb) die Übertragung von Abgasen zwi-
- Lüftungsleitungen für Heizräume müssen eine schen den Aufstellräumen ausgeschlossen ist und
Feuerwiderstandsdauer von mindestens 90 Minu- auch kein Austritt von Abgasen über andere nicht in
ten haben, soweit sie durch andere nicht zum Betrieb befindliche Feuerstätten stattfinden kann
Betrieb der Feuerstätten gehörende Räume führen. und
Die Lüftungsleitungen dürfen mit anderen Lüf- - die gemeinsame Abgasleitung aus nichtbrennba-
tungsanlagen nicht verbunden sein und nicht der ren Baustoffen besteht oder eine Brandübertragung
Lüftung anderer Räume dienen. zwischen den Geschossen durch selbsttätige
Absperrvorrichtungen oder andere Maßnahmen
Brennstofflagerräume. Bis zu einer Menge von verhindert wird.
15.000 kg dürfen Holzbrennstoffe in einem Gebäude
oder Brandabschnitt ohne besondere Anforderungen Gemeinsame Kaminbenutzung. Feuerstätten mit Gebläse
an den Lagerraum bevorratet werden. Das entspricht und Feuerstätten ohne Gebläse sollen nicht an eine ge-
einer Menge von etwa meinsame Abgasanlage angeschlossen werden, weil
- 34 Raummetern (Rm) Buchenscheitholz bzw. 49 Rm es beim gleichzeitigen Betrieb der Feuerstätten zu Be-
Fichtenscheitholz (33 cm Scheite, geschichtet, luft- einträchtigungen durch den Ventilatorbetrieb und zu
trocken, Wassergehalt 15 %), negativen Effekten bei Winddruck in der Abgasanlage
- 51 m3 Buchenhackgut bzw. 77 m3 Fichtenhackgut kommen kann. Wenn dennoch eine gemeinsame
(jeweils lufttrocken, Wassergehalt 15 %), Schornsteinbenutzung vorgesehen ist (z. B. für meh-
- 25 m3 Holzpellets (Wassergehalt 8 %). rere Holzfeuerungen in Altbauten), und die Einhal-
Im gleichen Lagerraum ist auch noch zusätzlich die tung der genannten Mindestvorschriften gewährleis-
Lagerung von bis zu 5.000 l Heizöl erlaubt. Das gilt tet ist, gelten die Regeln nach DIN V 18 160 /8-18/:
auch für die Lagerung in Aufstell- oder Heizräumen - Der Abstand zwischen der Einführung des unter-
(Tabelle 8.2). Bei größeren Brennstoffmengen müssen sten und des obersten Verbindungsstückes sollte
spezielle Brennstofflagerräume mit feuerbeständigen nicht mehr als 6,5 m sein.
Wänden, Stützen und Decken (F 90) verwendet - Die Abgasanlagen dürfen hinsichtlich Brennstoffart
werden (FeuV § 12 /8-12/); durch deren Decken und gemischt belegt werden (z. B. Öl- und Holzfeuerun-
Wände dürfen auch keine Leitungen geführt werden gen an einem gemeinsamen Kamin), wenn die Ver-
(ausgenommen Leitungen, die zum Betrieb dieser bindungsstücke der Feuerstätten für feste oder
Räume erforderlich sind sowie Heizrohr-, Wasser- flüssige Brennstoffe eine senkrechte Anlaufstrecke
und Abwasserleitungen). Die Türen dieser speziellen von mindestens 1 m Höhe unmittelbar hinter dem
Brennstofflagerräume (außer Türen ins Freie) müssen Abgasstutzen haben d. h., dass beispielsweise bei
mindestens feuerhemmend und selbstschließend sein. einem Kaminofen das Rauchrohr zum Teil noch
senkrecht im Wohnraum geführt werden muss.
8.3.3 Abgasanlagen - Bei Feuerstätten für feste Brennstoffe (Holzfeuerun-
gen) müssen der senkrechte Teil der Abgasanlage
Kamine. Im Gegensatz zu Gas oder Heizölfeuerun- die Anforderung an Schornsteine und sämtliche
gen, bei denen auch einfachere Abgasleitungen ver- Verbindungsstücke die Anforderungen für feste
wendet werden dürfen, müssen die Abgase aus Fest- Brennstoffe erfüllen.
stofffeuerungen in Kamine (Schornsteine) eingeleitet An mehrfach belegte Abgasanlagen sollen nicht ange-
werden. Dabei dürfen mehrere Feuerstätten an einen schlossen werden:
137
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Tabelle 8.3: Wegweiser zu den (Mindest-)Anforderungen an die Abgasanlage je nach Feuerung(en) (nach FeuV /8-12/, und
DIN 18 160 /8-18/ und Merkblatt Landesinnungsverband für das Bayerische Kaminkehrerhandwerk /8-31/)
Holzfeuerung im Naturzuga X X X X
b X X X X
Holzfeuerung mit Gebläse
- Raumluftabhängige Feuerstätten gemeinsam mit stätten – in Betracht kommen. Diese Regelung gilt
raumluftunabhängigen Feuerstätten, sofern sie grundsätzlich nicht für Neubauten, dort sind Kamine
nicht den Anforderungen nach DVGW-Merkblatt in genügender Zahl einzuplanen und vorzusehen. Ein
G 637 Teil 1: 1993 entsprechen. wechselseitiger Betrieb der Abgasanlage ist demnach
- Feuerstätten mit Gebläse gemeinsam mit Feuerstät- unter Einhaltung der ohnehin geltenden baurechtli-
ten ohne Gebläse. chen Vorgaben (FeuV /8-12/, DIN 18 160 /8-18/; DIN
- Feuerstätten mit Gebläse, soweit nicht alle Feuer- EN 13384-2 /8-17/ und der nachfolgenden Vorausset-
stätten im selben Aufstellraum angeordnet sind zungen vertretbar (Merkblatt Bayerisches Kaminkeh-
oder soweit nicht alle Feuerstätten in derselben rerhandwerk /8-31/):
Bauart ausgeführt sind. - Die Regelung soll nur in Einfamilienhäusern ohne
- Feuerstätten, die oberhalb des 5. Vollgeschosses Einliegerwohnung Anwendung finden, damit die
angeordnet sind, soweit nicht alle Feuerstätten im Gewähr gegeben ist, dass nur ein Betreiber die Feu-
selben Raum aufgestellt sind. erstätten bedient. Der Betreiber verpflichtet sich,
- Feuerstätten mit Abgastemperaturen über 400 °C. den Einzelofen nicht zu beheizen, wenn der Heiz-
- Offene Kamine nach DIN EN 13229. kessel betrieben wird bzw. im umgekehrten Fall die
- Kaminöfen nach DIN EN 13240. Heizungsanlage nicht in Betrieb zu nehmen, wenn
- Feuerstätten in Aufstellräumen mit ständiger offe- der Einzelofen beheizt wird.
ner Verbindung zum Freien, z. B. mit Lüftungsöff- - Die sichere Funktionsfähigkeit der Abgasanlage
nungen, ausgenommen Feuerstätten im selben muss bei allen möglichen Betriebszuständen gege-
Aufstellraum. ben sein (Nachweismöglichkeit nach DIN EN
Um für Bayern eine einheitliche Auslegungsgrund- 13384-1).
lage für diese Sollvorgabe zu haben, hat das Bayeri- - Die Feuerstätten dürfen nicht in Räumen mit stän-
sche Kaminkehrerhandwerk ein entsprechendes dig offener Verbindung zum Freien aufgestellt wer-
Merkblatt erlassen. Demnach kann nur unter Berück- den. Die Heizleistung der Feuerstätte mit Gebläse,
sichtigung von besonderen Randbedingungen ein An- darf 35 kW nicht übersteigen.
schluss an eine gemeinsame Abgasanlage – be- - In der Nutzungseinheit der Feuerstätten dürfen
schränkt auf einen wechselseitigen Betrieb der Feuer- sich keine Lüftungsanlagen befinden, die mit Hilfe
138
Rechtliche Anforderungen und Vorschriften
von Ventilatorunterstützung Luft aus den Räum- rer zu kontaktieren und die geplanten Maßnahmen
lichkeiten absaugen. bereits im Vorfeld abzustimmen.
- Zweckmäßigerweise wird am Rauchrohranschluss
des Einzelofens eine Absperrvorrichtung gegen Anforderungen an Kamine. Im Unterschied zu Abgaslei-
Ruß (Rußabsperrschieber) eingebaut, damit der tungen müssen die für Holzfeuerungen geforderten
Rauchrohranschluss am Kamin abgedichtet werden Kamine (nach FeuV § 7 /8-12/)
kann, wenn der Einzelofen nicht beheizt wird. Für - gegen Rußbrände beständig sein (d. h. sie müssen
den Rußabsperrschieber ist ein Prüfzeugnis gemäß auch für das gelegentlich erforderliche gezielte
Bauregelliste A, Teil 2, erforderlich. Ausbrennen von Teer- und Rußablagerungen
- Die Verbrennungsluftklappe der nicht betriebenen geeignet sein, vgl. Kapitel 8.4),
Feuerstätte soll sich im geschlossenen Zustand - in Gebäuden, in denen sie Geschosse überbrücken,
befinden. eine Feuerwiderstandsdauer von mindestens
Durch die gemeinsame Nutzung der Abgasanlage 90 Minuten haben (F 90),
kann es zu Geräuschübertragungen und Geruchsbeläs- - unmittelbar auf dem Baugrund gegründet oder auf
tigungen im Wohnbereich kommen. Bei einem erhöh- einem feuerbeständigen Unterbau errichtet sein (es
ten Rußanfall in der Abgasanlage steigt die Gefahr des genügt ein Unterbau aus nichtbrennbaren Baustof-
Ausstaubens an den Rauchrohranschlüssen. In Neu- fen für Kamine in Gebäuden geringer Höhe, für
bauten ist daher für eine kombinierte Nutzung ver- Kamine die oberhalb der obersten Geschossdecke
schiedener Feuerungen stets der Einbau eines mehrzü- beginnen sowie für Kamine an Gebäuden),
gigen Kamins zu empfehlen (vgl. Tabelle 8.3). - durchgehend sein; sie dürfen insbesondere nicht
Ein gleichzeitiger Betrieb von Feuerungen, die an durch Decken unterbrochen sein, und
einem gemeinsamen Kamin angeschlossen sind, ist - für die Reinigung Öffnungen mit Kaminreini-
dagegen nur unter besonderen Bedingungen zulässig. gungsverschlüssen haben.
Hierzu bedarf es eines Berechnungsverfahrens nach Die Kamine müssen von Holzbalken einen Abstand
DIN EN 13384-2 /8-17/ für die jeweilige Anlagenkom- von mindestens 2 cm, bei einschaliger Ausführung
bination. mindestens 5 cm haben. Bei sonstigen Bauteilen aus
Auch für den abwechselnden (d. h. nicht gleichzei- brennbaren Baustoffen beträgt der Mindestabstand
tigen) Betrieb an einem gemeinsamen Kamin werden 5 cm (außer bei Bauteilen mit geringer Fläche, wie
in der Praxis wie bereits am Beispiel des Merkblatts z. B. Fußleisten oder Dachlatten). Zwischenräume in
des Bayerischen Kaminkehrerhandwerks beschrieben, Decken- und Dachdurchführungen müssen mit nicht
meist spezielle Absperr- oder Sicherheitseinrich- brennbaren Dämmstoffen ausgefüllt sein (z. B. Mine-
tungen (Rauchrohrschieber) gefordert, die verhin- ralwolle, Gasbeton). Verbindungsstücke zu Kaminen
dern, dass Abgase über die zweite bzw. dritte nicht in (z. B. das Rauchrohr eines Kaminofens im Wohn-
Betrieb befindliche Feuerung in Wohn- oder Aufstell- raum) müssen von Bauteilen aus brennbaren Baustof-
räume gelangen können. Das entsprechende Merk- fen einen Abstand von mindestens 40 cm einhalten. Es
blatt wird am Heizkessel angebracht, damit der genügt ein Abstand von mindestens 10 cm, wenn die
Betreiber an die Einhaltung der im Merkblatt genann- Verbindungsstücke mindestens 2 cm dick mit nicht
ten Bedingungen erinnert wird. brennbaren Dämmstoffen ummantelt sind. Wenn
In der Praxis bedeutet diese Regelung beispiels- diese Verbindungsstücke zu Kaminen durch Bauteile
weise, dass ein Kaminofen, der zusammen mit einem aus brennbaren Baustoffen führen (z. B. durch Holz-
Heizölkessel an einen gemeinsamen Kamin ange- decken), sind sie in einem Schutzrohr aus nichtbrenn-
schlossen ist, nur in der Übergangszeit betrieben wer- baren Baustoffen (z. B. Stahl) mit einem Abstand von
den darf, und auch nur dann, wenn der Heizkessel mindestens 20 cm zu führen oder in einem Umkreis
nicht gleichzeitig zur Brauchwassererwärmung ver- von mindestens 20 cm mit nicht brennbaren Dämm-
wendet wird. In solchen Fällen erfolgt die Brauchwas- stoffen zu ummanteln. Das führt beispielsweise dazu,
sererwärmung nur zu bestimmten Tageszeiten (z. B. dass für ein Verbindungsstück mit 15 cm Durchmes-
nur in den Morgenstunden bei ruhendem Kaminofen- ser eine Aussparung von 55 cm benötigt wird. Aus-
betrieb), oder es ist eine solarthermische Brauchwas- nahmen von diesen Regeln (z. B. geringere Abstände)
serbereitung vorhanden. Vor Baubeginn bzw. vor sind nur zulässig, wenn sichergestellt ist, dass kein
Erneuerung der Feuerungsanlage ist es daher auf brennbarer Baustoff sich auf über 85 °C aufheizen
jeden Fall ratsam, den zuständigen Bezirkskaminkeh- kann (bei Nennwärmeleistung der Feuerstätte).
139
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
8.4 Kaminkehrung
140
Rechtliche Anforderungen und Vorschriften
Tabelle 8.4: Häufigkeit der Kehrung von Schornsteinen für Holzfeuerungen (nach /8-13/)
4-mal jährlich - Kamine für Feuerungen, die ganzjährig regelmäßig benutzt werden (d. h. nahezu tägliche Benutzung außer
z. B. in Urlaubs- und Abwesenheitszeiten bzw. bei gewerblicher Nutzung an den arbeitsfreien Wochenenden).
Zu den ganzjährig benutzten Anlagen zählen in der Regel die Scheitholzkessel, jedoch nicht die jährlich über-
wachten mechanisch beschickten Anlagen (hier nur 2-malige Kehrung).
3-mal jährlich - Kamine für feste und flüssige Brennstoffe, die nur in der üblichen Heizperiode (ca. 1. Oktober bis 30. Juni)
benutzt werden (ohne Unterscheidung zwischen privater oder gewerblicher Nutzung)
2-mal jährlich - Holzfeuerungen, die jährlich überwacht werden (z. B. Holzhackschnitzelfeuerungen > 15 kW, vgl. Kapitel 8.6.3)
- Kamine, die nur zeitweise benutzt werden, d. h. zum Beispiel als Zusatzheizung, die in den Übergangszeiten
(Frühjahr/Herbst) auch regelmäßig im Einsatz ist (z. B. Einzelfeuerstätten) oder Anlagen in regelmäßig benutz-
ten Wochenend- und Gartenhäuserna
1-mal jährlich - Kamine, die nur selten benutzt werden (d. h. eine anderweitige Vollbeheizung wird vorausgesetzt, oder es han-
delt sich um Anlagen in Schlafräumen, Wochenend- oder Gartenhäusern, die nur in Ferienzeiten genutzt wer-
den). Eine seltene Benutzung ist in der Regel auch bei offenen Kaminen gegeben.
- Rauchrohre von Zentralheizungsanlagen (d. h. frei in Räumen zum Kamin hin verlaufende Verbindungs-
stücke), wobei Warmluftheizungen, die mehrere Räume beheizen, hierbei nicht als Zentralheizungen gelten
a. Bei weniger als 45 Betriebstagen pro Jahr wird nur einmal gemessen, bei mehr als 90 Betriebstagen dreimal.
- Ziffer 3a: Grillholzkohle, Grillholzkohlebriketts, Deutschland zur Zeit noch viele Holzpellets aus
- Ziffer 4: naturbelassenes stückiges Holz einschließ- Österreich verkauft, bei deren Herstellung die nach
lich anhaftender Rinde, beispielsweise in Form von ÖNORM M 7135 /8-33/ maximal zulässige Menge an
Scheitholz, Hackschnitzel sowie Reisig oder Zap- Bindemitteln (z. B. Mais- oder Kartoffelstärke) von
fen, 2 % zugesetzt werden darf.
- Ziffer 5: naturbelassenes nicht stückiges Holz, bei- Nicht näher definiert ist der Begriff „strohähnlich“
spielsweise in Form von Sägemehl, Spänen, Schleif- (Ziffer 8). Gemäß der Interpretation der zuständigen
staub oder Rinde, Behörden handelt es sich hierbei um Energiepflanzen
- Ziffer 5a: Presslinge aus naturbelassenem Holz in wie z. B. Schilf, Elefantengras, Heu oder Maisspindeln
Form von Holzbriketts entsprechend DIN 51 731 /8-35/. Getreidekörner fallen demnach nicht unter die
/8-16/ (Ausgabe Mai 1993) oder vergleichbare Holz- Brennstoffziffer 8, das Gleiche gilt auch für tierisches
pellets oder andere Presslinge aus naturbelassenem Einstreumaterial.
Holz mit gleichwertiger Qualität,
- Ziffer 6: gestrichenes, lackiertes oder beschichtetes Einsetzbarkeit und Genehmigungspflicht. Für die
Holz sowie daraus anfallende Reste, soweit keine Brennstoffe der Ziffern 3 bis 8 sind unterschiedliche
Holzschutzmittel aufgetragen oder enthalten sind Einsatzbereiche und Genehmigungsvorschriften zu
und Beschichtungen nicht aus halogenorganischen beachten. Sie werden nachfolgend zusammengefasst.
Verbindungen bestehen,
- Ziffer 7: Sperrholz, Spanplatten, Faserplatten oder Naturbelassene Holzbrennstoffe (Ziffer 4, 5 und 5a). Holz-
sonst verleimtes Holz sowie daraus anfallende feuerungen (für naturbelassene Holzbrennstoffe) mit
Reste, soweit keine Holzschutzmittel aufgetragen weniger als 1.000 kW Nennwärmeleistung können
oder enthalten sind und Beschichtungen nicht aus ohne emissionsschutzrechtliche Genehmigung errich-
halogenorganischen Verbindungen bestehen, tet werden. Als naturbelassen gilt „Holz, das aus-
- Ziffer 8: Stroh oder ähnliche pflanzliche Stoffe. schließlich mechanischer Bearbeitung ausgesetzt war
Grundsätzlich können die genannten Brennstoffe und bei seiner Verwendung nicht mehr als nur uner-
auch in brikettierter oder pelletierter Form verwendet heblich mit Schadstoffen kontaminiert wurde“
werden. Bei der Herstellung solcher Presslinge dürfen (§ 2 1. BImSchV /8-11/). Neben den forstlichen Ernte-
allerdings keine Bindemittel verwendet werden; als rückständen oder den Nebenprodukten der Sägein-
Ausnahmen sind lediglich Bindemittel aus Stärke, dustrie können naturbelassene Holzbrennstoffe auch
pflanzlichem Paraffin oder Melasse zugelassen (§ 3 (4) aus Gebrauchtholz (Alt- oder Recyclingholz) stam-
1.BImSchV). Die unter Ziffer 5 genannten Holzpress- men; für den Einsatz in nicht genehmigungspflichti-
linge nach DIN 51 731 /8-16/ dürfen allerdings solche gen Kleinanlagen kann hier allerdings der Nachweis
Bindemittel nicht enthalten. Allerdings werden in
141
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
142
Rechtliche Anforderungen und Vorschriften
- Kategorie A III: Altholz mit halogenorganischen den; diese Bedingungen sind beispielsweise bei einer
Verbindungen in der Beschichtung ohne Holz- Lagerung im Wald nicht gegeben (vgl. Kapitel 3.4.2.1).
schutzmittel, Eine nach Holzarten differenzierte Festlegung der
- Kategorie A IV: mit Holzschutzmitteln behandeltes Mindestlagerdauer ist unter günstigen Bedingungen
Altholz, wie Bahnschwellen, Leitungsmasten, Hop- nicht erforderlich /8-30/. Derartige Empfehlungen wer-
fenstangen, Rebpfähle sowie sonstiges Altholz, das den jedoch in der 1. Bundesimmissionsschutzverord-
auf Grund seiner Schadstoffbelastung nicht den nung (kommentierte Fassung) gegeben (nach /8-35/),
Altholzkategorien A I, A II oder A III zugeordnet darin wird als Faustregel vom Erreichen des luft-
werden kann, ausgenommen PCB-Altholz. trockenen Zustands nach
Unbelastetes Altholz der Kategorie A I kann – da es - 1 Jahr (Pappel, Fichte),
mit den oben genannten Brennstoffen der Ziffern 4 - 1,5 Jahren (Linde, Erle, Birke),
und 5 der 1. BImSchV vergleichbar ist – auch in Klein- - 2 Jahren (Buche, Esche, Obstbäume),
anlagen ohne Leistungsbegrenzung eingesetzt wer- - bzw. 2,5 Jahren (Eiche)
den. Der Nutzer solchen Holzes muss dessen Unbe- ausgegangen.
denklichkeit sicherstellen; das geschieht durch
Sichtkontrolle und Sortierung. Bei den Gebrauchthöl- Brennstoffbeschränkungen für Kleinstanlagen (bis 15 kW).
zern der Kategorie A I handelt es sich in der Regel um In Holzfeuerungen bis 15 kW Nennwärmeleistung
Europaletten, Einwegpaletten, Industriepaletten aus dürfen nach § 5 der 1. BImSchV /8-11/ nur naturbelas-
Vollholz sowie aus Vollholz hergestellte Transportkis- sene stückige Holzbrennstoffe der Brennstoffziffern 4
ten, Verschläge, Obstkisten, Kabeltrommeln, Möbel und 5a verwendet werden, d. h. Scheitholz, Hack-
und Kücheneinrichtungen. Hölzer der Kategorie A II schnitzel, Reisig, Zapfen oder Holzpellets und -bri-
können ebenfalls in Kleinanlagen eingesetzt werden, ketts. Andere naturbelassene Holzbrennstoffe wie
sofern es sich hierbei um Anlagen der Holzbe- oder Sägemehl, Späne, Schleifstaub oder Rinde scheiden
-verarbeitung handelt. Alle übrigen Althölzer sind somit aus. Das Gleiche gilt auch für Stroh- oder son-
nur in genehmigungspflichtigen Anlagen über stige Pellets, da diese nicht – wie gefordert – der DIN
100 kW Feuerungswärmeleistung erlaubt. 51 731 /8-16/ entsprechen. Ebenfalls ausgeschlossen
sind Getreide- oder Rapskörner. Bei Kochheizherden
oder Kachelöfen ohne Heizeinsatz (Grundöfen) gelten
8.6 Anforderungen, die genannten Brennstoffbeschränkungen auch, wenn
Emissionsbegrenzungen und die 15 kW-Grenze überschritten wird (vgl. § 6 (4),
-überwachung 1. BImSchV /8-11/). Neben den Holzbrennstoffen sind
prinzipiell auch Braun- und Steinkohlebrennstoffe er-
8.6.1 Anforderungen an den Anlagenbetrieb laubt, sofern diese nach Angabe des Herstellers geeig-
net sind.
Aus den Verordnungen zum Immissionsschutz und
den dazugehörigen Erläuterungstexten lassen sich Dauereinsatz. Offene Kamine dürfen nicht zum regel-
bestimmte generelle Anforderungen an die Anlagen- mäßigen Heizen sondern nur gelegentlich betrieben
ausstattung und den Betrieb von Holzfeuerungen werden (§ 4 (3) 1. BImSchV /8-11/). In ihnen ist auch
ableiten. Sie sind nachfolgend zusammengefasst. die Nutzung von Braun- oder Steinkohlebriketts
untersagt. Das gilt jedoch nicht für Kamine, die mit
Brennstofffeuchte. Die in handbeschickten Biomasse- geschlossenem Feuerraum betrieben werden, wenn
feuerungen eingesetzten Brennstoffe müssen in luft- deren Wärmeabgabe bestimmungsgemäß überwie-
trockenem Zustand sein (§ 3 (3) 1. BImSchV /8-11/). gend durch Konvektion erfolgt.
Unter günstigen Lagerbedingungen kann davon aus-
gegangen werden, dass Scheitholz, das im Winter ge- Vollastbetrieb und Wärmespeicheranforderung. Handbe-
schlagen und gespalten wurde, im Herbst nach einer schickte Biomasse-Feuerungsanlagen mit flüssigem
Lagerdauer von neun Monaten schon ofenfertig ge- Wärmeträgermedium (Zentralheizungsanlagen) sind
trocknet ist. Das zeigen mehrjährige Messungen im grundsätzlich bei Volllast zu betreiben. Hierzu ist ein
süddeutschen Klimaraum /8-30/. Voraussetzung ausreichend bemessener Wärmespeicher (Pufferspei-
hierzu ist allerdings die Wahl eines trockenen windi- cher) einzusetzen. Diese Forderung gilt nicht, wenn es
gen Lagerortes mit ausreichendem Abstand der abge- sich um eine Anlage handelt, die die in Kapitel 8.6.2
deckten Holzstapel voneinander und von Hauswän- dargestellten Emissionsanforderungen auch im Teil-
143
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Tabelle 8.5: Emissionsgrenzwerte bei der Verfeuerung von naturbelassenen biogenen Festbrennstoffen (nach /8-11/ bzw. /8-8/);
Emissionswerte bezogen auf Abgas im Normzustand (Nm³) bei 0 °C und 1.013 mbar
Emissionsbegrenzung
Bezugs-
relevante
Anlagenleistung N/Fa sauerstoff
NOxc
Vorschrift
Vol. % O2
CO Ges.-Cb Staub
(g/Nm³) (mg/Nm³) (mg/Nm³) (mg/Nm³)
Emissionswerte bei der Verfeuerung von Stroh und ähnlichen pflanzlichen Stoffeng:
15 – < 100 kW N 1. BImSchV 13 4 - - 150
a. Mit Anlagenleistung ist hier gemeint: N Nennwärmeleistung, d. h. die höchste von der Feuerungsanlage im Dauerbetrieb nutzbar abgegebene Wärme-
menge je Zeiteinheit (wird vom Hersteller unter Angabe des Brennstoffs festgelegt)
F Feuerungswärmeleistung, d. h. der auf den unteren Heizwert bezogene Wärmeinhalt des Brennstoffs, der einer Feuerungsanlage im Dauerbetrieb je
Zeiteinheit zugeführt werden kann.
b. Die Emission flüchtiger organischer Kohlenstoffverbindungen (engl. VOC) wird als „Gesamtkohlenstoff“ (Ges.-C) angegeben.
c. angegeben als Stickstoffdioxid (NO2)
d. allgemeine Anforderung der 1. BImSchV: Abgasfahne muss heller sein als „Grauwert 1“ (Grauwertskala in Anlage 1 zur 1. BImSchV)
e. Bis 2,5 MW Feuerungswärmeleistung gilt der Grenzwert nur bei Betrieb mit Nennlast.
f. TA-Luft, novellierte Fassung vom 24. Juli 2002 /8-8/.
g. Bei Feuerungen für Stroh und ähnliche Brennstoffe sind ab 100 kW Feuerungswärmeleistung außerdem für PCDD/F (Dioxine und Furane) eine
Begrenzung von 0,1 ng TE/Nm3 und für gasförmige anorganische Chlorverbindungen (angegeben als HCl) von 30 mg/Nm3 einzuhalten /8-8/.
144
Rechtliche Anforderungen und Vorschriften
sogenannten „Ringelmann-Skala“ (vgl. hierzu Tabelle 8.6: Emissionsgrenzwerte bei der Verfeuerung von
1. BImSchV, Anlage 1) erreichen muss. gestrichenem, lackiertem oder beschichtetem
Zwischen 15 und 1.000 kW Nennwärmeleistung Holz (Ziffer 6) und Sperrholz, Spanplatten,
gelten für Holzfeuerungen lediglich Kohlenmon- Faserplatten oder verleimtem Holz (Ziffer 7)
oxid(CO)- und Staubgrenzwerte, die je nach Anlagen- in Anlagen der holzbe- und -verarbeitenden
leistung abgestuft festgelegt wurden (Tabelle 8.5). Betriebe; Emissionsangaben bezogen auf
Abweichend davon wurden für „Stroh und ähnliche Abgas im Normzustand (Nm³) bei 13 % O2
pflanzliche Stoffe“ (Brennstoffziffer 8) besondere (nach /8-11/)
rechtliche Anforderungen festgelegt. Bis 100 kW
Emissionsbegrenzung
Nennwärmeleistung gelten zwar einheitlich die glei- Anlagen-Nenn-
chen Grenzwerte wie bei Holzfeuerungen bis 50 kW; wärmeleistung NOx
CO Ges.-C Staub
(kW)
ab 100 kW Leistung (hier: Feuerungswärmeleistung, (g/Nm³) (mg/Nm³) (mg/Nm³) (mg/Nm³)
vgl. Tabelle 8.5) erhöhen sich jedoch die Anforderun- < 50 Brennstoffe nicht zugelassen
gen, da die Anlagen in den Gültigkeitsbereich der
50–100 0,8 - - 150
TA Luft fallen. Neben den deutlich strengeren Emissi-
>100–500 0,5 - - 150
onsbegrenzungen (Tabelle 8.5) ändert sich damit auch
>500–1.000 0,3 - - 150
der Sauerstoff-Bezugswert von 13 auf 11 % O2; dazwi-
schen liegt der Faktor 1,25, d. h. dass beispielsweise
ein Staubgrenzwert von 150 mg/Nm3 bei 11 % O2
einer Konzentration im Abgas von 120 mg/Nm3 bei Handbeschickte Scheitholzfeuerungen. Bei handbe-
13 % O2 entspricht. Zusätzlich müssen genehmi- schickten Scheitholzfeuerungen für naturbelassene
gungspflichtige Strohfeuerungen (über 100 kW) auch stückige Brennstoffe (Brennstoffziffer 4) wird die Ein-
Begrenzungen bei den organischen Kohlenstoffver- haltung der in Tabelle 8.5 genannten Grenzwerte nur
bindungen sowie bei den Stickstoffoxiden (NOx) ein- einmalig und zwar innerhalb von 4 Wochen nach der
halten. Inbetriebnahme vom Bezirkskaminkehrermeister fest-
Für die Verbrennung von gestrichenem, lackiertem gestellt. Wenn die Emissionsanforderungen nicht ein-
oder beschichtetem Holz (Ziffer 6) und Sperrholz, gehalten werden, erfolgt innerhalb von 6 Wochen eine
Spanplatten, Faserplatten oder verleimtem Holz Wiederholungsmessung. Von dieser Messverpflich-
(Ziffer 7), die nur in Anlagen der holzbe- und -verar- tung sind alle Holz-Zentralheizungsanlagen mit mehr
beitenden Betriebe und auch nur ab einer Nennwär- als 15 kW Nennwärmeleistung betroffen. Da für Anla-
meleistung von 50 kW zulässig sind, gelten strengere gen bis 15 kW Nennwärmeleistung keine Emissions-
Grenzwerte für Kohlenmonoxid (Tabelle 8.6). Die Ein- begrenzungen festgelegt wurden, besteht bei ihnen
haltung der Emissionsgrenzwerte wird hier jährlich auch keine Messpflicht.
vom Bezirkskaminkehrermeister festgestellt, unab- Bei handbeschickten Anlagen, die in holzbe- und
hängig davon, ob es sich um eine hand- oder automa- -verarbeitenden Betrieben ab 50 kW Nennwärmeleis-
tisch beschickte Feuerung handelt. tung auch für gestrichene, lackierte oder beschichtete
Hölzer (Brennstoffziffer 6) oder für Sperrholz, Span-
8.6.3 Emissionsüberwachung platten, Faserplatten oder verleimtes Holz (Brenn-
stoffziffer 7) zulässig sind, besteht – wie bei den
Alle Biomasse-Feststofffeuerungen in Zentralhei- mechanisch beschickten Anlagen – eine jährlich wie-
zungsanlagen über 15 kW Nennwärmeleistung unter- derkehrende Messpflicht. Das gilt auch, wenn es sich
liegen einer Messpflicht, lediglich Einzelfeuerstätten nicht um eine Zentralheizungsanlage sondern um
mit einer Nennwärmeleistung bis 11 kW für die Be- eine Warmluftheizung eines gewerblichen Holzverar-
heizung eines Einzelraumes oder für die ausschließli- beiters (z. B. Schreinerei) handelt.
che Brauchwasserbereitung sind davon befreit (§ 14, In beiden Fällen sind die Messungen stets im
1. BImSchV). Die anfallenden Kosten für die Überwa- ungestörten Dauerbetriebszustand der Feuerungsan-
chungsmessungen müssen vom Anlagenbetreiber lage bei Nennwärmeleistung oder ersatzweise bei der
übernommen werden. An hand- und automatisch be- höchsten einstellbaren Wärmeleistung durchzuführen
schickte Feuerungen werden zum Teil unterschiedli- (1. BImSchV, Anlage III). Handelt es sich allerdings
che Überwachungsanforderungen gestellt. um eine teillastfähige Anlage, die ohne ausreichend
dimensioniertem Wärmespeicher betrieben wird, so
ist die Messung im Teillastbereich durchzuführen. Bei
145
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
den übrigen Anlagen wird versucht, niedrige Lastzu- Bei Anlagen mit einer Nennwärmeleistung von
stände während der Messung zu vermeiden, da sich weniger als 1.000 kW werden die Überwachungsmes-
der Schadstoffausstoß – zumindest beim Kohlenmon- sungen vom Bezirkskaminkehrermeister durchge-
oxid – in der Regel erhöht. führt. Bei automatisch beschickten Feuerungsanlagen
Die allgemeine Anforderung der 1. BImSchV (§ 4), für „Stroh und ähnliche Brennstoffe“ (Brennstoffziffer
wonach die Abgasfahne von Anlagen für feste Brenn- 8) gilt dies jedoch nur bis <100 kW. Strohfeuerungen
stoffe im Dauerbetrieb grundsätzlich einen helleren höherer Anlagenleistung werden außerdem nur noch
als den Grauwert 1 der sogenannten „Ringelmann- alle 3 Jahre überprüft (nach der vorgeschriebenen
Skala“ erreichen muss (vgl. hierzu 1. BImSchV, Erstmessung, vgl. BImSchG § 28 /8-4/). Da diese Mes-
Anlage 1), wird nicht regelmäßig überprüft. Hierbei sung aber nicht vom Kaminkehrer, sondern von
handelt es sich um einen eher selten verwendeten einem speziellen hierfür zugelassenen Prüfinstitut
Messparameter, der hauptsächlich im Streitfall, wie durchgeführt wird, sind die anfallenden Kosten um
zum Beispiel bei Belästigungen in der Nachbarschaft, ein Vielfaches höher, zumal dabei auch eine Vielzahl
zur Anwendung kommt. Die mit einem hohen weiterer Messgrößen erfasst wird.
Grauwert gemessene Rußbildung weist auf einen Ausnahmen von der jährlichen Messpflicht beste-
besonders unvollständigen Verbrennungsprozess mit hen – wie bei den Scheitholzfeuerungen – wenn die
entsprechender hohen Geruchsbelästigungen hin. Feuerung jährlich bis zu höchstens 300 Stunden und
Messungen des Grauwertes können auch bei nicht ausschließlich zur Trocknung von selbstgewonnenen
messpflichtigen Anlagen bis 15 kW Nennwärmeleis- Erzeugnissen in landwirtschaftlichen Betrieben einge-
tung vorgenommen werden. setzt wird, wobei die Trocknung über Wärmeaustau-
scher erfolgen muss. Im letzteren Fall wird nur in
Mechanisch beschickte Anlagen. Bei mechanisch jedem dritten Jahr durch den Bezirksschornsteinfeger-
(automatisch) beschickten Holz-Zentralheizungs- meister gemessen (§ 15 (2), 1. BImSchV).
anlagen von mehr als 15 kW Nennwärmeleistung Der zuständige Kaminkehrer kündigt die Mes-
muss die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte sung, d. h. den voraussichtlichen Messtermin, zwi-
(Tabelle 8.5) im Betrieb jährlich wiederkehrend nach- schen 8 bis 6 Wochen vorher schriftlich an. Die Mes-
gewiesen werden (§ 15, 1. BImSchV). Kleinere Anla- sung findet im ungestörten Dauerbetriebszustand bei
gen bis einschließlich 15 kW – darunter fallen viele Nennwärmeleistung oder ersatzweise bei der höch-
Pelletkessel und neuerdings auch einige Holzhack- sten einstellbaren Wärmeleistung statt. Eine Messung
schnitzelfeuerungen – sind dagegen von der wieder- während einer Betriebsphase mit zu geringer Leis-
kehrenden Überwachung befreit; das gilt auch für die tungsabnahme (z. B. im Sommer) wird in der Regel
Erstmessungen nach der Inbetriebnahme, da für diese vermieden, da die Messergebnisse unter solchen
Leistungsklasse keine Emissionsbegrenzungen festge- Betriebsbedingungen erfahrungsgemäß schlechter
legt wurden. ausfallen.
146
9
Kosten der
Festbrennstoffnutzung 9
9.1 Brennstoffpreise und -kosten
147
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Die Größenordnung der üblichen Schwankungen nähe Preise bis über 30 €/Rm (unaufgearbeitet!) erzie-
lässt sich am Beispiel der Preisvariabilität in Tabelle len kann. Ein häufiger Preis für Selbstwerberholz liegt
9.1 ablesen. Mit Zunahme der Aufbereitungsintensität bei ca. 15 €/Rm. Allerdings handelt es sich hierbei
ist ein deutlicher Preisanstieg zu verzeichnen. Er ver- noch nicht um den eigentlichen Endenergieträger,
läuft bei Hartholz und Weichholz etwa gleich. Bei den sondern um den im Wald stehenden oder liegenden
Preisen je Raummeter erscheint Weichholz zunächst Rohstoff, für dessen Bereitstellung die eigentliche
günstiger. Der Vergleich der energiemengenbezoge- Ernte-, Aufbereitungs-, Transport- und Einlagerungs-
nen Preise (Tabelle 9.1) zeigt jedoch, dass für die glei- leistung durch den Käufer erst noch erbracht werden
che Energiemenge bei gleicher Brennstoffform ein muss. Wenn jedoch ofenfertiges Holz gekauft wird,
nahezu einheitlicher Verkaufspreis zustande kommt. gelten die in Tabelle 9.1 genannten Endverbraucher-
Die größte Preisspanne lässt sich für die besonders preise. Darin sind die Zuschläge für die Anlieferung
häufig verkauften Hartholzscheite mit 33 cm Länge frei Haus bereits enthalten. Diese Zuschläge lassen
feststellen. Hier liegt der Durchschnittspreis ein- sich bei Scheitholz auf durchschnittlich ca. 4 €/Rm
schließlich Anlieferung bei ca. 77 €/Rm; er kann aber beziffern /9-6/, das heißt, dass Selbstabholern meist
in Ausnahmefällen (städtische Abnehmer) bis zu über ein entsprechender Preisnachlass für das ofenfertige
142 €/Rm betragen (z. B. gestapeltes ofengetrocknetes Holz eingeräumt wird.
Holz in Einweg-Holzboxen à 1,4 Rm). Die Nähe zu
den Großstädten wirkt sich generell preiserhöhend Marktpreise von Holzpellets und Briketts. „Ver-
aus /9-3/. edelte“ Holzbrennstoffe wie Holzpellets und -briketts,
Bei größeren Holzverbrauchern (z. B. Betreiber die vor allem von Kleinverbrauchern abgenommen
von Scheitholzkesseln) werden häufig günstigere werden, sind meist deutlich teurer als Scheitholz. Für
Brennholzquellen genutzt. lose angelieferte Holzpellets (Lieferung 5 t im Um-
kreis von 50 km) werden derzeit durchschnittliche
Tabelle 9.1: Mittlere Scheitholzpreise im Januar 2007.
Marktpreise um ca. 258 €/t erzielt (Stand: Dezember
Angaben für Lieferung von je 6 Raummetern
2006), wobei die Preise im Norden um ca. 20 €/t höher
geschichtetes Holz frei Haus (Entfernung bis
liegen als im Süden Deutschlands /9-2/. Dieser mitt-
10 km), Preise inkl. MwSt
lere Preis entspricht einem Heizöl-Äquivalentpreis
(Quelle: regelmäßige Befragung von 28 Anbie-
von 54 ct/Liter HEL. Bei Abnahme kleinerer Mengen
tern in Deutschland) /9-6/.
erhöht sich der Preis (z. B. 2 t: ca. 280 €/t); Mengen
über 10 t sind um ca. 10 bis 15 €/t günstiger /9-2/.
Preisangabe
(Mittelwert und Spanne) Für besonders kleine Abnahmemengen werden
Pellets auch in Säcken verkauft (z. B. an Betreiber von
Sortiment/Holzart €/Rmaa €/GJ €/l Heizölb Pellet-Kaminöfen). Nicht selten liegen derartige Klein-
Meterware 55,20 gebinde, die in Bau- und Verbrauchermärkten erhält-
9,82 0,35
Hartholz, gespalten (37–85) lich sind, umgerechnet bei über 300 €/t, so dass sich
Meterware 37,80 ein Energiepreis von über 62 ct/l errechnet, der damit
9,28 0,33
Weichholz, gespalten (27–67) über dem Niveau des Heizölpreises liegt.
33 cm Scheitea 70,20
12,49 0,44
Auf einem ähnlich hohen Preisniveau liegen Holz-
Hartholz gespalten (48–132) briketts, vor allem wenn sie in den Gebindegrößen der
33 cm Scheitea 52,30 Verbrauchermärkte angeboten werden (z. B. 12 kg
12,84 0,46
Weichholz gespalten (35–86) Packung). Größere Abnahmemengen können dage-
a. Alle Preisangaben sind bezogen auf Meterscheitholzvolumen gen bereits zu Preisen wie bei Holzpellets beschafft
(gespalten). Preisunterschiede zwischen Meterscheiten und werden. Das gilt vor allem für die losen Briketts, die
Kurzholz sind somit nicht auf unterschiedliche Holzmassen im
jeweiligen Raummetermaß zurückzuführen. auf Paletten oder in Großsäcken angeboten werden.
b. Preis je Liter Heizöläquivalent HEL. 1 l Heizöl EL („Extra Leicht“)
entspricht 9,88 kWh. Zur Umrechnung auf andere Bezugsgrößen Bezogen auf den Energiegehalt ist somit – verglichen
vgl. Kapitel 4 mit Scheitholz – von Preisaufschlägen in Höhe von ca.
50 bis 100 % auszugehen. Holzbriketts werden aber
meist auch nur in kleinen Mengen, z. B. in Einzelfeu-
Beispielsweise zählt hierzu das Selbstwerberholz, erstätten für die Gluterhaltung über Nacht, verwendet
welches in waldreichen Gebieten zum Teil noch und stellen selten den Hauptbrennstoff einer Biomas-
kostenlos ab Wald angeboten wird, jedoch in Stadt- seheizung dar.
148
Kosten der Festbrennstoffnutzung
Preise für Waldhackschnitzel. Holzhackschnitzel wer- Hackgut aus Sägeresten. Ähnlich günstig sind auch
den auf dem allgemeinen Holzbrennstoffmarkt nur re- Schwarten und Spreißel aus dem Rohholzzuschnitt im
lativ selten angeboten. Zwischen Anlagenbetreiber und Sägewerk; dieses Holz muss aber erst noch ofenfertig
möglichen Brennstoffanbieter(n) bestehen daher meist aufbereitet werden.
feste langjährige Geschäftsbeziehungen. Bei den Liefe-
ranten handelt es sich oft um die Waldbesitzer selbst, Entwicklung der Brennstoffpreise. Um die wirtschaft-
die als Einzelanbieter oder Waldbauerngenossenschaft lichen Chancen und Perspektiven von Biomasse-Fest-
auftreten. Das betrifft insbesondere größere Heiz- brennstoffen abschätzen zu können, ist es unter ande-
werke, bei denen Hackschnitzel vermehrt zum Einsatz rem erforderlich, deren spezifische Energieträgerkosten
kommen und die ihre Brennstoffversorgung in der Re- zu vergleichen. In Abb. 9.2 wurden hierzu die Preis-
gel über einen größeren Zeitraum vertraglich absichern beobachtungen verschiedener Quellen auf ein einheitli-
möchten. Eine flächendeckende Versorgung auch für ches Maß, d. h. auf die Energiemenge eines Liters
kleine häusliche Zentralheizungsanlagen existiert der- Heizöl (extra leicht, HEL), umgerechnet. Die Darstellung
zeit noch nicht, obgleich erste Aktivitäten zum Aufbau zeigt, dass Waldhackschnitzel (hier: 69 €/t bei einem
einer derartigen Infrastruktur bereits stattfinden. Wassergehalt von 35 % frei Heizwerk im Umkreis von
Angesichts der Tatsache, dass freie Marktpreise 20 km) zur Zeit der preisgünstigste Energieträger ist.
kaum genannt werden, ist ein Preisvergleich schwierig. Holzpellets (hier: 258 €/t vgl. /9-2/), und Scheitholz
Zur Orientierung kann allerdings eine vierteljährliche (77 €/Rm, vgl. /9-6/) gehören dagegen zu den teuersten
Befragung von Anbietern herangezogen werden, die Biomassebrennstoffen, letzterer wird aber in der Praxis
Waldrestholz oder Sägewerksabfälle an Heizwerke lie- oft deutlich günstiger bereitgestellt, weil anstelle des
fern. Demnach liegt der mittlere Hackschnitzelpreis hier betrachteten freien Brennholzmarktes vielfach an-
(Basis: September 2006) derzeit bei ca. 69 €/t (bezogen dere Beschaffungsmöglichkeiten vorliegen und viele
auf einen Wassergehalt von 35 %, Lieferung frei Heiz- Holzkunden einen Teil der Aufbereitungsarbeit selbst
werk im Umkreis von 20 km) /9-2/. Das entspricht einem leisten und sogar die Fäll- und Rückearbeiten im Wald
Energiepreis von ca. 2,2 ct/kWh bzw. 22 ct/l Heizöl. als sogenannte Selbstwerber übernehmen.
Jedoch können die Preise in der Praxis stark abwei-
chen, zumal zwischen den Lieferanten für Waldhack-
gut und dem Heizwerksbetrieb oft ein hohes Maß an
wirtschaftlicher Verflechtung besteht. Durch Liefer-
rechte, Genossenschaftsanteile, Beteiligungen oder
Investitionskostenzuschüsse spiegeln die Angaben sol-
cher Produzenten kaum einen freien Marktpreis wider.
149
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
150
Kosten der Festbrennstoffnutzung
Abb. 9.3: Listenpreise (ohne Rabatte) von Zentralheizungskesseln für Holzbrennstoffe bzw. Wärmespeicher (inkl. MwSt.).
Stand: 2006
daran, dass die Bauteile, die für eine automatische Be- nen näherungsweise nach der folgenden Formel abge-
schickung und für den Austrag aus dem Hackschnit- schätzt werden; sie beruht auf einer detaillierten
zellager benötigt werden, hier beim Preis der Feue- Angebotsfeststellung für 75 Einzelanlagen (d. h. Her-
rungsanlage miteingerechnet werden müssen. Die stellerangaben):
spezifischen Anschaffungskosten im Leistungsbereich
von 20 bis 60 kW variieren durchschnittlich zwischen A = 640 Ln(p) + 1382
950 und 400 €/kW (ohne zusätzliche Komponenten
wie Wärmespeicher, Siloaufbauten oder Installation), wobei A den Anschaffungspreis in € (ohne Rabatt,
wobei Anlagenleistungen von 20 kW selten sind /9-5/. inkl. MwSt.) und p die Nennwärmeleistung des Hack-
Die Nebenkosten, die unter dem Begriff Periphe- schnitzelkessels (in kW) darstellen.
riebauteile zusammengefasst werden (Pumpengrup- Auch bei Hackschnitzelfeuerungen sind in der
pen, Verrohrung, Sicherheitseinrichtungen, Ausdeh- Regel noch weitere Investitionsaufwendungen erfor-
nungsgefäß, Rücklaufanhebung und Isolierung) sind derlich, die weder in den genannten Peripherie- noch
auch hier nur wenig abhängig von der Nennwärme- in den eigentlichen Heizkesselkosten enthalten sind.
leistung des Kessels. Diese anfallenden Zusatzkosten Sie betreffen den Pufferspeicher (der zum Teil auch
für die Peripherie von Hackschnitzelholzkessel kön- entfallen kann oder deutlich kleiner ausfällt, vgl.
151
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Kapitel 6), die Installationskosten, den Schornstein heizungen gestellten Komfortansprüche inzwischen
und das Brennstofflager. Letzteres betrifft nicht den kaum noch vor.
Raumaustrag sondern die bauliche Realisierung des Da Pelletheizkessel in den niedrigen Nennwärme-
Lagers (z. B. in Gebäuden oder als Hochsilo, mit oder leistungsbereich von weniger als 10 kW vorstoßen, lie-
ohne Belüftungskanäle und Gebläse). Der Raumaus- gen die spezifischen Anschaffungskosten mit durch-
trag (Silounterbau) ist dagegen in den oben genannten schnittlich 1.000 €/kW (bei 10 kW, mit Raumaustrag)
Anschaffungskosten bereits enthalten. scheinbar vergleichsweise hoch, allerdings kommen
Die für den Hackschnitzelkessel selbst bzw. den Hackschnitzel oder Scheitholzfeuerungen hierfür nur
Wärmespeicher anzuwendenden Schätzformeln sind bedingt in Frage. Unter vergleichbaren Bedingungen
Abb. 9.3 zu entnehmen. Beim Wärmespeicher für (z. B. bei 30 kW) sind Pelletfeuerungssysteme bei den
Hackschnitzelkessel sollten mindestens 20 Liter Spei- Investitionskosten günstiger als Hackschnitzelanlagen.
chervolumen je Kilowatt Nennwärmeleistung ange- Die Nebenkosten, die unter dem Begriff Peripherie-
setzt werden. Die außerdem für Holzhackschnitzel- bauteile zusammengefasst werden (Pumpengruppen,
feuerungen anzusetzenden spezifischen Kosten für Verrohrung, Sicherheitseinrichtungen, Ausdehnungs-
die Lieferung, Montage und Inbetriebnahme können gefäß, Rücklaufanhebung und Isolierung), lassen sich
ebenfalls anhand einer Schätzformel ermittelt werden auch für Pelletkessel näherungsweise nach der folgen-
/9-5/: den Formel abschätzen; sie beruht auf einer detaillier-
ten Angebotsfeststellung für 125 Einzelanlagen (d. h.
M = 64 e-0,0178 p Herstellerangaben):
152
Kosten der Festbrennstoffnutzung
Anstelle eines individuellen Lagerraumes können ver- Kostenabschätzung (Tabelle 9.3) wurde hierfür der für
einfacht auch die Gesamtkosten eines frei aufstellbaren Scheitholzkessel festgestellte mittlere Rabattabschlag
Gewebesilos angenommen werden. Die hierfür anfal- von 17,3 % (vgl. /9-5/) vorgenommen.
lenden Investitionskosten zeigt Abb. 9.4.
Die für den Pelletkessel selbst bzw. den Wärmespei- Getreide- und Halmgutfeuerungen. Im kleinen Leis-
cher anzuwendenden Schätzformeln sind Abb. 9.3 zu tungsbereich werden automatisch beschickte Feue-
entnehmen. Beim Wärmespeicher für Pelletkessel soll- rungen für Getreide oder Halmgutpellets meist als
ten mindestens 20 Liter Speichervolumen je Kilowatt Hackgut- oder Pelletfeuerungen mit zusätzlicher Ein-
Nennwärmeleistung angesetzt werden. Die außerdem setzbarkeit für landwirtschaftliche Brennstoffe ver-
für Pelletkessel anzusetzenden spezifischen Kosten für trieben und eingesetzt. Wegen der aufwändigeren
die Lieferung, Montage und Inbetriebnahme können Konstruktion und den höherwertigeren Materialien
ebenfalls anhand einer speziellen Schätzformel ermit- kommt es zu einer Steigerung der Anschaffungskos-
telt werden /9-5/: ten. Speziell getreidetaugliche Feuerungen sind um
ca. 30 bis 50 % teurer als entsprechende Holzpellet-
M = 139 e-0,032 p feuerungen. Das liegt nicht nur an den besonderen
Anforderungen, die die Feuerungen erfüllen müssen,
wobei M den spezifischen Anschaffungspreis in € je sondern auch an der Tatsache, dass die mit Holzpel-
Kilowatt Nennwärmeleistung (p) darstellt (ohne Ra- lets erzielbare Feuerungswärmeleistung mit Getreide
batt, inkl. MwSt.). Ein Anwendungsbeispiel für diese nicht erreicht werden kann. In der Regel betragen die
Kostenabschätzung zeigt Tabelle 9.3. Darin wurde bei Leistungsabschläge ca. 20 bis 40 %. Bei einem gegebe-
allen Investitionskosten der speziell für Pelletkessel nen Leistungsbedarf ist somit eine leistungsstärkere
festgestellte mittlere Rabattabschlag von 18,2 % (vgl. Feuerung einzubauen (bezogen auf den Holzeinsatz),
/9-5/) vorgenommen. wenn diese auch mit Getreide betrieben werden soll.
Allerdings ist die Zahl solcher Feuerungstypen ge-
Wärmespeicher (Pufferspeicher). Vor allem bei ring, und deren Einsatz ist derzeit rechtlich problema-
Scheitholzkesseln stellt ein Pufferspeicher einen un- tisch (Kapitel 8), so dass hier keine eigene Kostendar-
verzichtbaren Anlagenbestandteil dar, so dass die stellung erstellt wurde.
hierfür anfallenden Kosten stets in Anrechnung ge- Bei Strohfeuerungen mit automatischer Beschi-
bracht werden müssen. Ausnahmen sind lediglich bei ckung entstehen die eigentlichen Mehrkosten weniger
Hackschnitzel- und Pelletkesseln möglich (Kapitel 6), durch die erhöhte Investition für die eigentliche Feue-
zumindest können die Speicher hier kleiner dimensio- rung, sondern vielmehr durch die wesentlich aufwän-
niert werden. digere Brennstoffvorbehandlung und Zuführung (z. B.
Bei den Pufferspeichern besteht eine klare Abhän- Ballenauflöser, Häcksler, Pelletierung). Außerdem
gigkeit der Anschaffungskosten vom Speichervolu- kann die Lebensdauer solcher Anlagen bei häufigem
men. Diese Abhängigkeit ist in Abb. 9.3 (unten rechts) Einsatz mit Halmgutbrennstoffen verkürzt sein (Kapi-
dargestellt. Darin werden nur reine Wärmespeicher tel 6), was wiederum das Gesamtverfahren verteuert.
betrachtet; Kombispeicher (d. h. Speicher mit Brauch- Schließlich sind bei ausschließlicher Verwendung von
wassererwärmung) oder kombinierte Holz-Solar- Halmgut unter Umständen weitere Systemkomponen-
wärmespeicher (d. h. Speicher mit Zusatzwärmetau- ten wie z. B. eine wirksame Staubabscheidung not-
scher, vgl. Kapitel 6) sind darin nicht erfasst. Hierfür wendig.
muss ggf. mit Zusatzinvestitionskosten gerechnet Über die Investitionskosten von Ganzballenfeue-
werden. rungen kann hier auf Grund des derzeit kaum gege-
Im häufig anzutreffenden Bereich von 1.000 bis benen Praxiseinsatzes solcher Feuerungen keine
5.000 l Fassungsvermögen liegen die spezifischen repräsentative Aussage getroffen werden. Hierzu
Investitionskosten bei ca. 1,7 bis 1,3 € pro Liter. Für müssen die Anschaffungskosten auf Basis einer
einen Scheitholzkessel mit 30 kW Nennwärmelei- Einzelfallbetrachtung und durch individuell einzuho-
stung, für den ein Speichervolumen von 3.000 l (d. h. lende Angebote bestimmt werden. Generell sollte
100 l/kW, vgl. Kapitel 6) empfohlen wird, fallen somit dabei jedoch ein relativ hoher Sicherheitszuschlag
gemäß der Kostenfunktion in Abb. 9.3 Anschaffungs- hinzugerechnet werden.
kosten in Höhe von 4.000 € an. Hiervon können die
normalerweise gewährten Rabatte auf den Listenpreis Heizölfeuerungen (Referenzsystem). Bei der Durch-
abgezogen werden. Im Anwendungsbeispiel für diese führung von Wirtschaftlichkeitsrechnungen wird der
153
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Abb. 9.5: Listenpreise (ohne Rabatte) von Heizölkesseln und Heizöltanks (inkl. MwSt.). Stand: 2006
154
Kosten der Festbrennstoffnutzung
Dabei ist es prinzipiell unerheblich, ob es sich um Ei- es sich um Antriebsenergie für die Feuerungsanlage
gen- oder Fremdkapital handelt, hiervon wird ledig- selbst (u. a. für Verbrennungsluftgebläse, Brennstoff-
lich die Höhe des Zinsfußes beeinflusst. förderung, Regelung). Dieser Stromverbrauch wird
Das folgende Beispiel erläutert den Rechenweg: häufig pauschal mit 0,7 % der thermischen Arbeit
Eine Scheitholzfeuerungsanlage, die über 20 Jahre angesetzt /9-8/. Bei Scheitholzfeuerungen kann er in
genutzt werden soll, wird für insgesamt 10.000 € der Praxis aber auch niedriger liegen. Da bei Hackgut-
Gesamtsumme erneuert. Für das aufgewendete Kapi- und Pelletheizungen, anders als bei Scheitholzfeue-
tal wird ein Zinssatz von 6 % angenommen. Mit die- rungen, jedoch meist vollautomatisch arbeitende
sem Zinssatz und der Nutzungsdauer von 20 Jahren Raumaustragsysteme eingesetzt werden, wird der
wird nun zunächst der Annuitätsfaktor nach der oben Hilfsstrombedarf für diese Feuerungen hier mit einem
genannten Gleichung bestimmt (Der Faktor kann höheren Wert von 1,2 % der thermischen Arbeit ange-
auch aus Tabellen abgelesen werden, er wird dann setzt.
meist als Prozentwert ausgedrückt; z. B. in VDI 2067 Wird eine Hackschnitzelbelüftung verwendet, fal-
/9-8/). Er beträgt hier 0,0872. Dieser Annuitätenfaktor len weitere Stromkosten an. Wenn es sich hierbei um
(auch „Wiedergewinnungsfaktor“) wird nun mit der eine Belüftungskühlung handelt (Kapitel 3) kann als
Investitionssumme von 10.000 € multipliziert. Somit Faustzahl ein Stromverbrauch von ca. 10 kWh je
errechnet sich eine jährliche Kapitalkostenbelastung Kubikmeter Hackschnitzel angesetzt werden (nach
(„Annuität“) von 872 €. Wenn es sich um eine Investi- /9-1/). Bei einer Belüftungstrocknung liegt dieser
tion mit zugleich technischen und baulichen Anteilen Ansatz dagegen deutlich höher.
handelt (z. B. Kessel und Lagerraum) ist die Lebens-
dauer unterschiedlich. Dann werden die Annuitäten Betriebsgebundene Kosten. Die Betriebskosten bein-
beider Kostengruppen zunächst getrennt berechnet halten alle Aufwendungen für Wartung und Instand-
und anschließend zu den jährlichen Kapitalkosten haltung sowie die Kosten für die Bedienungsarbeit,
aufaddiert. die Emissionsmessungen und die Entsorgung der
Die Abschätzung der Nutzungsdauer kann Verbrennungsrückstände (wobei Letztere bei Klein-
anhand folgender Orientierungswerte erfolgen (nach feuerungen meist vernachlässigt werden können).
/9-8/):
- allgemeine Baukosten (z. B. Gebäude): 50 Jahre Wartung und Instandsetzung. In Modellrechnungen
- Schornstein (im Gebäude): 50 Jahre werden die Wartungs- und Instandsetzungskosten
- Heizkessel: 20 Jahre häufig vereinfachend pauschal mit jährlich 1,5 % der
- Wärmespeicher, Installationsbauteile: 15 bis 20 Jahre Gesamtinvestitionssumme angesetzt /9-8/. Wenn je-
- erdverlegte Nahwärmeleitungen: 40 Jahre doch ein Teil der Wartungs- und Reparaturarbeiten
vom Betreiber in Eigenregie geleistet wird, kann der
Verbrauchsgebundene Kosten. Hierzu zählen Brenn- genannte Pauschalansatz auch niedriger sein. Das gilt
stoff- und Hilfsenergiekosten. Den weitaus größten auch, wenn die Kosten des Kaminkehrers, die teil-
Anteil machen die Brennstoffkosten aus, die sich aus weise in dem genannten Pauschalansatz enthalten
den Preisen in Kapitel 9.1 ergeben. sind (z. B. Fegegebühr), separat angesetzt werden.
Die benötigte Brennstoffmenge errechnet sich aus Die Abschätzung der Wartungs- und Instandhal-
dem Netto-Nutzwärmebedarf für Heizung und tungskosten kann auch differenzierter anhand folgen-
Warmwasser zuzüglich der jeweiligen Nutzungsgrad- der Orientierungswerte durchgeführt werden (nach
verluste. Soll beispielsweise eine Wärmemenge von /9-8/):
25.500 kWh pro Jahr erzeugt werden, ist bei einem - Gebäude und bauliche Investition: 2%
Netto-Jahresnutzungsgrad von 75 % eine Brennstoff- - Schornstein (im Gebäude): 2%
energie von 34.000 kWh/a aufzuwenden (entspricht - Heizkessel (inkl. Kaminkehrer): 4,5 %
3.400 l Heizöl). Diese Brennstoffmenge entspricht - Wärmespeicher, Installationsbauteile: 1–2,5 %
einem Volumen von 17 Rm trockenem Buchenholz - erdverlegte Nahwärmeleitungen: 1%
(zur Umrechnung: vgl. Planungszahlen in Kapitel 4).
Bei einem angenommenen Preis von 60 €/Rm entste- Kaminkehrerkosten. Für die Leistungen des Kaminkeh-
hen somit Beschaffungskosten von etwa 1.326 € pro rers gelten je nach Feuerungsanlage und Bundesland
Jahr. unterschiedliche Gebührensätze. Zur Orientierung
Weitere verbrauchsgebundene Kosten entstehen werden sie in Tabelle 9.2 exemplarisch für das Bun-
für elektrischen Strom (Hilfsenergie). Hierbei handelt desland Bayern dargestellt. Demnach verursacht eine
155
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Tabelle 9.2: Beispiel für die jährlichen Kehr- und Überprü- ferverpflichtungen können hierfür auch die Arbeits-
fungsgebühren von häuslichen Holz-Zentralhei- kosten (z. B. Hausmeisterkosten) berechnet werden.
zungsanlagen ab 15 kW Nennwärmeleistung
(hier für 11 m Kaminhöhe, 0,90 m Rauchrohr, Sonstige Kosten. Hierzu zählen Versicherungen,
Lüftungsanlage, Standort Bayern; Steuern und Abgaben, Verwaltungskosten und – bei
Stand: 2006). Angaben inkl. MwSt. (nach /9-7/) gewerblicher Wärmebereitstellung – Gewinnauf-
schläge oder auch Verluste. Bei Kleinfeuerungen, die
handbeschickte automatisch be-
in der Regel zur Versorgung privater Haushalte ver-
Anlage schickte Anlage
Maßnahme wendet werden, fallen davon lediglich Versicherungs-
Häufig- Preis/a Häufig- Preis/a kosten an. Diese werden häufig mit jährlich 0,5 % der
keit/a (€) keit/a (€)
Investitionssumme pauschal angesetzt.
Kaminreinigung 4x 68,90 2x 34,45
Rauchrohrreinigung 1x 5,68 1x 5,68 Förderung. Die Nutzung von Biomasse als Brenn-
Lüftung prüfen 1x 0,78 1x 0,78 und Kraftstoff wird durch diverse Förderprogramme
von EU, Bund, Ländern, Kommunen und Energiever-
Erstmessung 0,05xa 6,06a –
Emissionena
sorger unterstützt. Je nachdem, ob Fördermittel oder
Beihilfen angerechnet werden können, kann sich die
wiederkehrende – 1x 72,34
Emissionsmessung Wirtschaftlichkeit von Biomassefeuerungen deutlich
verbessern. Wenn es sich hierbei um Investitions-
Filterhülse mit Aus- – 19,57
wertung kostenzuschüsse handelt, müssen diese bei der Kos-
24,65 –
tenrechnung von der Investitionssumme abgezogen
Ausbrennenb
werden, so dass nur noch der verbliebene Anteil der
Ausbrennmaterialc 2,24 –
Investition annuitätisch auf die jeweilige Lebensdauer
Summe pro Jahr 108,31 132,48 zu verteilen ist. Bei zinsverbilligten Darlehen kommt
a. Anteilig pro Jahr, bei 20 Jahren Nutzungsdauer es entsprechend zu einem reduzierten Zinsfuß, der
b. Mittelwert ebenfalls über den Annuitätsfaktor (siehe „kapitalge-
c. bei modernen Anlagen heute kaum noch erforderlich
bundene Kosten“) in die Berechnung mit eingeht. In-
formationen über aktuelle Förderprogramme und
handbeschickte Holz-Zentralheizung Kaminkehrer- Mittelvergabe sind u. a. bei den im Anhang genann-
kosten von jährlich ca. 110 €, während bei Hackschnit- ten Stellen erhältlich.
zelfeuerungen ca. 130 €/a anfallen. Der Unterschied
ergibt sich zum Teil durch die jährlichen CO- und 9.3.2 Beispielrechnungen
Staubemissionsmessungen, die derzeit bei Hack-
schnitzelfeuerungen jährlich, bei Scheitholzkesseln In Tabelle 9.3 werden einige Kostenrechnungsbei-
aber nur einmalig nach der Inbetriebnahme vorge- spiele für verschiedene Versorgungsaufgaben darge-
schrieben sind (vgl. Kapitel 8). stellt.
Darin erweist sich die Wärmeerzeugung in größe-
Arbeitskosten. Beim Betrieb einer Kleinfeuerung für ren hackschnitzelbefeuerten Anlagen verglichen mit
Biomasse sind durch den Betreiber wesentlich höhere Pellet- und Scheitholzanlagen als die kostengünstigste
Arbeitsleistungen zu erbringen als beispielsweise für Variante unter den Biomassebrennstoffen. Das liegt
eine Öl- oder Gasfeuerung. Die Arbeiten betreffen die hauptsächlich an den niedrigen Brennstoffpreisen,
regelmäßige Entaschung (d. h. z. B. Entleerung des durch die die Mehrkosten bei den Investitionen mehr
Aschekastens ca. alle 2 bis 4 Wochen, bei Halmgut als ausgeglichen werden. Allerdings wurden hier die
häufiger), die Reinigung der Wärmetauscherzüge baulichen Aufwendungen für das Lager, die gegebe-
(z. B. alle 4 Wochen, bei Halmgut z. T. wöchentlich) nenfalls erforderlichen Belüftungsgebläse und die
und die Überwachung der Anlage. Bei handbeschick- Maschinen für den Brennstoffumschlag nicht einge-
ten Anlagen kommt noch das Anzünden und die rechnet, da von vorhandenen Altgebäuden und einer
Brennstoffbeschickung hinzu. Wenn es sich um eine entsprechenden Maschinenausstattung ausgegangen
private Feuerung ohne Wärmelieferung an Dritte han- wurde (z. B. landwirtschaftlicher Betrieb). Damit wird
delt, können derartige Arbeiten jedoch kaum in der Tatsache Rechnung getragen, dass für Hackschnit-
Anrechnung gebracht werden. Erst bei einer Mehrfa- zel nur ein eingeschränkter Anwenderkreis in Frage
milienhausvariante oder bei vorhandenen Wärmelie- kommt.
156
Kosten der Festbrennstoffnutzung
Tabelle 9.3: Berechnungsbeispiele für die Wärmegestehungskosten in verschiedenen Kleinanlagen für verschiedene Versor-
gungssituationen (Berechnungen inkl. MwSt., Werte z. T. gerundet)
Kessel-Nennleistung: 15 kW 15 kW 15 kW 35 kW 35 kW 35 kW 35 kW 60 kW 60 kW 60 kW 60 kW
Anlagen- und
Einheit
Betriebsdaten:
Wärmebedarf
MWh/a 22,5 22,5 22,5 52,5 52,5 52,5 52,5 90 90 90 90
Heizunga
Wärmebedarf
MWh/a 2,98 2,98 2,98 2,98 2,98 2,98 2,98 2,98 2,98 2,98 2,98
Brauchwasserb
Gesamtnutzungs-
% 85 75 84 85 75 79 84 85 75 79 84
grad
Summe
MWh/a 30,0 34,0 30,3 65,3 74,0 70,2 66,0 109,4 124,0 117,7 110,7
Brennstoffeinsatz
Zeitbedarf für Reini-
h/a n. b. n. b. n. b. n. b. n. b. n. b. n. b. n. b. n. b. n. b. n. b.
gung und Betrieb
Häufigkeit der
2 3 2 2 3 2 2 2 3 2 2
Kaminkehrung /a
Investitionen:
Feuerungsanlage
inkl. Brennstoff- € 3.073 6.530 9.060 3.546 8.273 17.423 11.970 4.137 10.453 19.844 15.608
austragc
Öltank bzw. Pellet-
€ 1.940 - 1.957 4.308 - - 2.423 7.269 - - 2.732
Gewebesiloc
Brauchwasser-
€ 960 960 960 960 960 960 960 960 960 960 960
speicher
157
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Tabelle 9.3: Berechnungsbeispiele für die Wärmegestehungskosten in verschiedenen Kleinanlagen für verschiedene Versor-
gungssituationen (Berechnungen inkl. MwSt., Werte z. T. gerundet) (Forts.)
Kessel-Nennleistung: 15 kW 15 kW 15 kW 35 kW 35 kW 35 kW 35 kW 60 kW 60 kW 60 kW 60 kW
Mit Heizöl können Holzfeuerungen zum Teil aber stets mit Mehrinvestitionen zwischen 50 und
heute schon konkurrieren, das zeigt Abb. 9.6. Kleinere 100 % zu rechnen (Abb. 9.7).
Anlagen sind hier allerdings im Nachteil. Nicht in den Wegen der relativ hohen Investitionskosten kann
Berechnungen berücksichtigt wurde der höhere Platz- generell kann festgehalten werden, dass sich die Wirt-
bedarf von Holzfeuerungen, der beim Neubau wegen schaftlichkeit von Holzfeuerungen (verglichen mit
der größeren Heiz- und Lagerräume mit höheren Heizöl) mit steigender Anlagenleistung deutlich ver-
Investitionskosten zu Buche schlagen würde. bessert. Das liegt daran, dass auch der Anteil der
Im Vergleich zu Pelletanlagen sind Hackschnitzel- Brennstoffkosten an den Gesamtkosten mit zuneh-
feuerungen bei gleicher Anlagenleistung durch etwas mender Leistung (und zunehmendem Brennstoffver-
höhere Gesamtinvestitionskosten gekennzeichnet. brauch) steigt. In der Beispielrechnung der Tabelle 9.3
Scheitholzfeuerungen liegen dagegen – trotz des hier beträgt der Brennstoffkostenanteil für Heizöl bei der
mit 100 l/kW angesetzten großen Wärmespeichers – 15 kW-Anlage 62 % und steigt bei größerer Leistung
bei den Investitionskosten am günstigsten unter den auf 73 % (35 kW) bzw. 77 % (60 kW). Die kostengüns-
Holzfeuerungen. Verglichen mit Heizölfeuerungen ist tigeren Holzbrennstoffe können somit zunehmend
zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit beitragen.
158
Kosten der Festbrennstoffnutzung
159
10
10 Stationäre Nutzung
von Pflanzenölen
Pflanzenölbetriebene Blockheizkraftwerke (BHKW) und 7 % auf Anlagen bis 10 kWel /10-11/. Pflanzenöl-
zeichnen sich durch eine Reihe von Umweltvorteilen BHKW mit geringer Leistung werden meist mit Raps-
aus. Zusätzlich zur effizienten Energieumwandlung ölkraftstoff betrieben, bei leistungsstärkeren BHKW
durch Kraft-Wärme-Kopplung wirkt sich die Verwen- kommen seit dem Jahre 2005 vermehrt auch Soja-
dung von Pflanzenöl als Kraft- und Heizstoff positiv oder Palmöl zum Einsatz. Da in diesem Handbuch
auf die Schonung von Ressourcen und den Schutz des vorwiegend Kleinanlagen betrachtet werden, wird
Klimas aus. Darüber hinaus kann Pflanzenöl durch nachfolgend die Gewinnung und Nutzung von
dessen schnelle biologische Abbaubarkeit und ge- Rapsöl als Kraft- und Heizstoff in stationären Anlagen
ringe Ökotoxizität einen entscheidenden Beitrag zum der unteren Leistungsklassen vorgestellt.
Boden- und Gewässerschutz leisten. Deshalb eignet
sich der Einsatz von Pflanzenöl-BHKW vor allem in
umweltsensiblen Gebieten, wie etwa dem Alpenraum 10.1 Ölgewinnung und -reinigung
oder in hochwassergefährdeten Gebieten, wo beim
Austritt von Heizöl oder Dieselkraftstoff beträchtliche In Mitteleuropa kommen hauptsächlich Raps und
Schäden entstehen können. Ein weiterer wichtiger Sonnenblumen als Ölsaaten für die Produktion von
Einsatzbereich von pflanzenölbetriebenen BHKW Kraftstoffen auf Pflanzenölbasis in Frage. Raps bei-
sind ländliche Gebiete, in denen bei regionaler Pro- spielsweise enthält im lagerfähigen Zustand etwa
duktion und Nutzung des Pflanzenöls (vor allem 43 % Öl, 40 % Rohprotein und Extraktstoffe, 7 % Was-
Rapsöl) sowie des Pressrückstands durch den niedri- ser, 5 % Rohfaser und 5 % Asche. Ziel der verschiede-
gen Transportaufwand eine hohe Ausnutzung des nen Ölgewinnungsverfahren ist es, den Ölanteil aus
Energiegehaltes des Pflanzenölkraftstoffs erzielt wird der Saat möglichst effizient abzutrennen, wobei uner-
und positive Impulse auf die Strukturentwicklung im wünschte Bestandteile aus dem Samenkorn nicht in
ländlichen Raum ausgehen. Durch die Förderung der das Öl überführt bzw. aus diesem entfernt werden sol-
Stromeinspeisung im Rahmen des Erneuerbare-Ener- len.
gien-Gesetzes – EEG /10-9/, die Mineralölverknap-
pung sowie das gestärkte Umweltbewusstsein wer- Ölgewinnung. Für die Gewinnung von Rapsöl gibt es
den pflanzenölbetriebene BHKW insbesondere im zwei verschiedene gängige Produktionsverfahren, das
Leistungsbereich von ca. 5 bis 500 kW elektrischer Abpressen und Extrahieren der Ölsaat in industriellen
Leistung zunehmend nachgefragt. In Deutschland Ölmühlen mit Tagesleistungen von maximal 4.000 t
gibt es derzeit mindestens 36 Hersteller von pflan- Ölsaat und das ausschließlich mechanische Abpressen
zenöltauglichen BHKW (vgl. Anhang), insgesamt wa- in kleineren dezentralen Ölmühlen mit etwa 0,5 bis
ren im Jahr 2005 mehr als 700 mit Pflanzenöl betrie- 25 t/Tag und mehr /10-27/.
bene BHKW im Einsatz /10-11/. Etwa 50 % dieser Die Verfahrensschritte bei der Rapsölgewinnung
Anlagen besitzen eine elektrische Leistung bis in zentralen Großanlagen sind:
10 kWel, 43 % bis 100 kWel, 5 % bis 1.000 kWel und 2 % - Vorbehandlung der Ölsaat (Reinigung, Trocknung,
größer als 1.000 kWel. Die gesamte installierte elektri- evtl. Schälung, Zerkleinerung, Konditionierung),
sche Leistung beträgt ca. 60 MWel, etwa 70 % davon - Ölgewinnung (mechanische Vorpressung, Press-
entfallen auf Anlagen größer 1.000 kWel, 15 % auf An- rückstand wird durch Lösungsmittelextraktion
lagen bis 1.000 kWel, 8 % auf Anlagen bis 100 kWel weiter entölt),
160
Stationäre Nutzung von Pflanzenölen
Sicherheits-
Absetztank filter
Truböl
Zwischen-
behälter
Abb. 10.1: Schnitt durch eine Schneckenpresse mit perfo-
riertem Presszylinder /10-27/ Trubstoff-
abscheide- Reinöl
Trub- trichter
stoffe
161
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
„RME“ oder „Biodiesel“) so zu verändern, dass des- Tabelle 10.1: Ausgewählte Kennwerte von Kraftstoffen
sen kraftstofftechnische Eigenschaften dem Diesel- gemäß den entsprechenden Normen
kraftstoff ähnlich werden; das Gleiche ist auch durch
Diesel- Biodiesel Rapsöl-
Verarbeitung in Mineralölraffinerien möglich /10-27/.
kraftstoff (FAME) kraftstoff
Da solche umgewandelten Kraftstoffe vornehmlich Parameter
(DIN EN (DIN EN (DIN V
für den Transportbereich (Verkehrssektor) hergestellt 590) 14 214) 51605)
werden, sollen sie hier nicht betrachtet werden. Statt
Dichte (15 °C) in kg/m3 820–845 860–900 920–930
dessen werden nachfolgend nur die Eigenschaften des
naturbelassenen Rapsöls vorgestellt. Viskositäta (40 °C) in
2,0–4,5 3,5–5,0 max. 36
mm2/s
Zusammensetzung und Merkmale. Naturbelassenes Flammpunkt in °C über 55 über 101 min. 220
Rapsöl besteht zu 77 bis 78 Gew.-% aus Kohlenstoff Heizwert
(C), zu 11 bis 12 % aus Wasserstoff (H) und zu 10 bis massebezogen (MJ/kg) 43,0b 37,6b ca. 37,6b
volumetrisch (MJ/l)
11 % aus Sauerstoff (O). Rapsöl ist schnell biologisch ca. 36,2b ca.33,1b ca. 34,6b
abbaubar und weist eine geringe aquatische Toxizität a. kinematische Viskosität
b. Literaturwerte
im Vergleich zu Diesel- oder Ottokraftstoff auf. Bei der
Lagerung können Umsetzungsvorgänge stattfinden,
Tabelle 10.2: Auswahl von Anforderungen an Rapsölkraft-
sie sind abhängig von der Vorgeschichte des Öls und
stoff gemäß Vornorm DIN V 51605
den herrschenden Lagerungsbedingungen (u. a. Tank-
material, Temperatur, Sauerstoff, Licht, Wasser). Es Eigenschaften/Inhaltsstoffe Einheit Grenzwert
finden sogenannte Autoxidations- und Polymerisie-
Jodzahl g Jod/100 g 95 bis 125
rungsprozesse statt, die durch geeignete Produktions-
und Lagerbedingungen vermindert werden können Koksrückstand Gew.-% max. 0,4
(vgl. Kapitel 10.4). Unter günstigen Bedingungen Schwefelgehalt mg/kg max. 10
(Dunkelheit, Lagertemperatur: 5 °C) ist naturbelasse- Gesamtverschmutzung mg/kg max. 24
nes Rapsöl etwa 6 bis 12 Monate lagerfähig. Oxidationsstabilität (110 °C) h min. 6
Die Eigenschaften von Rapsölkraftstoff weichen in
Säurezahl mg KOH/g max. 2,0
einigen wesentlichen Punkten von den gültigen Nor-
Summengehalt an Magnesium mg/kg
men für Dieselkraftstoffe (DIN EN 590) und Biodiesel max. 20
und Calcium
bzw. Fettsäure-Methylester (FAME) (DIN EN 14214)
Phosphorgehalt mg/kg max. 12
ab. Vor allem die hohe „Zähflüssigkeit“, ausgedrückt
Aschegehalt Gew.-% max. 0,01
durch die um den Faktor 10 höhere Viskosität (Tabelle
10.1), ist häufig dafür verantwortlich, dass in her- Wassergehalt Gew.-% max. 0,075
162
Stationäre Nutzung von Pflanzenölen
163
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
164
Stationäre Nutzung von Pflanzenölen
reduziert. Der Einsatz von Oxidationskatalysatoren Strom umgewandelt. Um ein BHKW unabhängig von
ist daher für alle pflanzenölbetriebenen BHKW unbe- einem Stromnetz z. B. als Notstromaggregat betreiben
dingt zu fordern. zu können, ist ein Synchrongenerator erforderlich.
Mit Hilfe eines Entstickungskatalysators können Eine Synchronisierungseinrichtung sorgt dafür, dass
Stickstoffoxide (NOx) wirkungsvoll reduziert werden. vor dem Aufschalten auf das Netz Spannung, Fre-
Dabei wird vor dem Katalysator ein Reduktionsmittel quenz und Phase von Generator und Netz weitge-
(Ammoniak-, bzw. Harnstoff-Wasser, ggf. auch Koh- hend übereinstimmen.
lenwasserstoffe) in flüssigem oder gasförmigem Im Gegensatz zu Synchrongeneratoren sind Asyn-
Zustand dem Rauchgasstrom über ein Düsensystem chrongeneratoren meist robuster, wartungsärmer und
zugeführt. Derartige „SCR-Katalysatoren“ werden im unteren Leistungsbereich auch kostengünstiger.
bislang jedoch nur bei größeren Motoren (ca. Da Asynchrongeneratoren induktive Blindleistung
> 1.000 kW Feuerungswärmeleistung) eingesetzt. aus dem Netz benötigen, sind sie nicht im Inselbetrieb
Mit Partikelfiltern lassen sich bei Selbstzündungs- einsetzbar.
motoren Partikel-Abscheideraten von 90 % und mehr Die elektrische Netzanbindung kann bis zu einer
erreichen. Insbesondere können auch die als stark installierten elektrischen Leistung von ca. 1 MW an
gesundheitsgefährdend einzustufenden Feinstaub- das vorhandene Niederspannungsnetz erfolgen. Bei
partikel deutlich reduziert werden. Mit zunehmender größeren Anlagen wird meist in ein Mittelspannungs-
Betriebszeit verringern die zurückgehaltenen Partikel netz eingespeist. Nur in seltenen Fällen ist eine eigene
den Filterquerschnitt und erhöhen den Abgasgegen- Leitung zum nächsten Netzknotenpunkt oder eine
druck. Damit der Filter nicht verstopft, ist von Zeit zu Trafostation notwendig, da die vorhandenen Kapazi-
Zeit oder bei Erreichen eines bestimmten Abgasge- täten in der Regel ausreichen. Die Bedingungen wer-
gendrucks eine Regenerierung des Rußfilters notwen- den für den jeweiligen Fall von dem zuständigen
dig. Bei Stationärmotoren erfolgt die Regeneration oft Energieversorgungsunternehmen festgelegt.
durch aktives Abbrennen des Rußes z. B. durch Ein-
düsung von Propangas in den Abgasstrom. Darüber Wärmeübertrager. Neben diskontinuierlich durch-
hinaus sind im Rußfiltereinsatz abgelagerte nicht- flossenen Wärmeübertragern (Regeneratoren) kom-
brennbare Inertanteile des Abgasstroms von Zeit zu men bei BHKW vorwiegend kontinuierlich durchflos-
Zeit durch Waschen bzw. Ausblasen mit Druckluft zu sene Wärmeübertrager, sogenannte Rekupatoren,
entfernen. zum Einsatz. Rekupatoren unterscheiden sich nach
ihrer Arbeitsweise in Gegenstrom-, Gleichstrom- und
Abgasleitung. Die Abgasableitung wird durch einen Kreuzstromwärmeübertrager. Je nach Anforderung
sogenannten Kompensator mit dem Abgasrohr des werden verschiedene Bauarten wie Rohrbündel-,
BHKW verbunden. Dadurch wird verhindert, dass Platten-, Taschen- und Spiralrohrwärmeübertrager
Schwingungen übertragen werden und Temperatur- verwendet. Bei BHKW kann die Wärmeenergie der
schwankungen zu Materialschäden (z. B. Rissen an Ladeluft (bei aufgeladenen Motoren), des Generator-
den Abgasrohren, Schalldämpfern und Wärmeüber- kühlwassers, des Motorkühlwassers, des Motorenöls
tragern) führen. Der Abgasstrom kann – sofern dies oder des Motorabgases durch in Reihe geschaltete
nach der jeweiligen Landesbauordnung und der Wärmeübertrager ins Heizwasser übertragen werden.
Feuerungsverordnung (FeuV) zulässig ist – in einen Daneben findet die Wärmeauskopplung auch manch-
bestehenden Kamin eingeleitet werden. Ansonsten ist mal in zwei getrennten Heizkreisen statt, um z. B. in
eine möglichst isolierte Abgasableitung zur Vermei- einem Heizkreislauf ein höheres Temperaturniveau
dung von Kondensatbildung entsprechend den Vor- zu realisieren.
gaben der TA Luft bis über Firsthöhe vorzusehen. Betriebsbedingte Ablagerungen an den Wärme-
Werden Abgasrohre zur Abgasableitung verwendet, übertragern (z. B. Ruß im Abgas-Wärmeübertrager,
so sollten diese aus Edelstahl sein, um Korrosion zu Kalk im Kühlwasser-Wärmeübertrager) erfordern von
verhindern. Eine Kondensatsammelstelle mit Ab- Zeit zu Zeit eine Reinigung der Wärmetauscherflä-
lassschraube zur Entfernung von Kondensat und ein- chen, um einen ungehinderten Wärmeübergang zu
gedrungenem Regenwasser ist an der tiefsten Stelle gewährleisten. Bei manchen Abgaswärmeübertra-
des Abgasstrangs vorzusehen. gern ist ein regelmäßiges Abkehren der Tauscherflä-
chen mit einer Rußbürste (z. B. alle 1.000 Betriebsstun-
Generator und elektrische Einbindung. Die mecha- den) erforderlich; es gibt aber auch selbstreinigende
nische Energie des Motors wird im Generator zu Systeme (z. B. Kugelregen- bzw. Kettenzugsysteme
165
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
oder Dampfeinblasen), die zum Teil sogar kontinuier- BHKW gedeckt werden kann, schaltet sich der Spit-
lich arbeiten (z. B. durch eine im Abgasstrom vibrie- zenlastkessel zu. Die Auslegung des Wärmespeichers
rende Metallwendel). Der Reinigungsaufwand des hängt von der thermischen Leistung des BHKW, vom
nachgeschalteten Abgaswärmeübertragers reduziert Wärmebedarf und von der nutzbaren Temperaturdif-
sich deutlich, wenn ein Rußfilter mit hohem Partikel- ferenz ab. Letztere wird vor allem durch die Rücklauf-
abscheidegrad verwendet wird. temperatur zum BHKW begrenzt. Damit eine ausrei-
In den geschlossenen oder halboffenen Kühl- bzw. chende Motorkühlung in jedem Fall gewährleistet ist,
Heizwasserkreisläufen ist der Einsatz von korrosions- liegt diese Rücklauftemperatur je nach Anlage bei
hemmenden Inhibitoren erforderlich, da die gleich- maximal etwa 60 bis 70 °C.
zeitige Anwesenheit von Stahl, Kupfer, Kupferlegie-
rungen und Aluminium begünstigend auf die 10.3.3 Thermische Nutzung in Ölbrennern
Korrosion wirkt. Bei diesen Zusätzen handelt es sich
meist um kombinierte Frost- und Korrosionsschutz- Neben der kombinierten Kraft- und Wärme-
mittel. Die geforderte untere Konzentrationsgrenze erzeugung im Blockheizkraftwerk (BHKW) lässt sich
im Wasser darf dabei nicht unterschritten werden, um naturbelassenes Pflanzenöl oder auch Pflanzenöl-
die Wirksamkeit der Additive nicht zu gefährden. methylester (z. B. RME) auch als Brennstoff in Feue-
Anlagen, bei denen häufig Kühlwasser nachgefüllt rungsanlagen einsetzen. Mit RME können in der Re-
werden muss, sind daher regelmäßig zu kontrollieren, gel alle konventionellen Heizölfeuerungen betrieben
um eine zu starke Verdünnung zu vermeiden. Die werden, sofern diese RME-beständig ausgeführt sind.
Frostschutzeigenschaften werden im Allgemeinen Dagegen lässt sich naturbelassenes Rapsöl in moder-
über eine Dichtemessung (Spindel) ermittelt, der Kor- nen Heizölfeuerungsanlagen nur in Beimischungen
rosionsschutz kann mit speziellen Testkits überprüft von 10 bis 20 % zum Heizöl (extra leicht) verwenden,
werden. wobei es sich auch dann um eine Anlage mit Ölvor-
Um nach Abstellen des Motors einen Hitzestau am wärmung und „heißer Brennkammer“ handeln muss.
Aggregat zu vermeiden, ist ein Pumpennachlauf In Anlagen, die diese Merkmale nicht aufweisen, kön-
erforderlich, durch den überschüssige Wärme abge- nen bereits bei einem Beimischungsanteil von 5 %
führt wird. Gleiches gilt entsprechend für die Ventila- Verkokungen an der Düse und der Stauscheibe auftre-
toren der Kabinenbelüftung. ten /10-27/.
In jüngster Zeit werden von verschiedenen
Spitzenlastkessel. Wird neben dem BHKW noch ein Herstellern auch rapsöltaugliche Ölbrenner für Zen-
Spitzenlastkessel betrieben, so ist darauf zu achten, tralheizungskessel angeboten. Hierbei handelt es sich
dass der Wasserkreislauf des BHKW durch entspre- entweder um spezielle Brennerbauarten oder um her-
chende Ventile geschützt ist, um bei Stillstand des Ag- kömmliche Heizölbrenner mit mehr oder weniger
gregats einen Wasserdurchfluss zu verhindern. Sonst starken Modifikationen an der Ölzuführung bzw. mit
könnte eine erhebliche Wärmemenge des Kesselheiz- zusätzlichen Komponenten zur Ölaufbereitung. Eine
wassers über die Wärmeübertrager an das BHKW ab- Liste der hierfür in Frage kommenden Hersteller fin-
gegeben werden und verloren gehen. Außerdem führt det sich im Anhang.
dies zu einer unnötigen thermischen Belastung des Im Allgemeinen ist die Verwendung von Pflanzen-
Aggregats. ölen als Ersatz für Heizöl in Ölbrennern nur in weni-
BHKW werden meist wärmegeführt betrieben und gen Ausnahmefällen sinnvoll, da hierfür biogene Fest-
dienen zur Deckung des Grundwärmebedarfs. brennstoffe (z. B. Scheitholz, Hackschnitzel) aus
Zusätzlich installierte Spitzenlastkessel werden zuge- Kostengründen und wegen des höheren flächenbezo-
schaltet, wenn die eingetauschte Motorabwärme nicht genen Energieertrags vorrangig einzusetzen sind.
mehr die nötige Vorlauftemperatur im Heizkreislauf Lediglich wenn diese nicht verfügbar sind oder aus
liefert. Um tageszeitliche Schwankungen zwischen Boden- und Gewässerschutzgründen kein Heizöl ver-
Strom- und Wärmebedarfsspitzen ausgleichen zu wendet werden soll (z. B. für Berghütten) kann ein
können, wird ein Wärmespeicher eingesetzt. Aus die- alleiniger Heizzweck auch mit Pflanzenöl sinnvoll
sem „Pufferspeicher“ heraus decken die Wärmever- sein. Für die nachfolgenden Ausführungen ist dies
braucher ihren Wärmebedarf. Erst wenn die einge- jedoch nicht relevant und wird daher nicht weiter
stellte Temperatur des Speichers nicht mehr mit dem betrachtet.
166
Stationäre Nutzung von Pflanzenölen
10.4 Planungs- und Betriebshinweise resstunden abgedeckt sind /10-8/. Zusätzlich zu erfas-
sende Tagesganglinien des Strom- und Wärmeleis-
Für die Planung und Auslegung von Pflanzenöl- tungsbedarfs geben Aufschluss darüber, inwieweit
BHKW gelten prinzipiell die gleichen Grundsätze, diese beiden Bedarfsfälle zeitlich übereinstimmen.
wie für Aggregate, die mit Heizöl oder Dieselkraft-
stoff betrieben werden. Diese Grundsätze werden in Betriebsweise. BHKW werden entweder wärmege-
der VDI-Richtlinie 3985 „Grundsätze für Planung, führt, stromgeführt oder in einer Kombination beider
Ausführung und Abnahme von Kraft-Wärme-Kopp- Möglichkeiten betrieben.
lungsanlagen mit Verbrennungskraftmaschinen” be- Ein wärmegeführtes BHKW wird nach dem Wär-
schrieben /10-24/. Lediglich bei der Wirtschaftlich- mebedarf der Verbraucher ausgelegt. Zusätzliche
keitsrechnung sind hinsichtlich Investitions- und Wärmeerzeuger können das Aggregat bei der
Brennstoffkosten sowie bei den erzielbaren Erlösen Deckung des momentanen Wärmebedarfs unterstüt-
der Stromeinspeisung abweichende Annahmen ge- zen. Der produzierte elektrische Strom wird ganz
genüber Heizölaggregaten zu treffen. Diese werden in oder teilweise (abzüglich des Eigenverbrauchs) in das
Kapitel 10.7 näher erläutert. Stromnetz eingespeist.
Die einzelnen Aufgaben der Planung lassen sich Stromgeführte BHKW arbeiten entweder im Netz-
wie folgt auflisten: parallelbetrieb, d. h. sie decken den eigenen Strombe-
- Durchführung einer Voruntersuchung, Bedarfsana- darf – z. T. unterstützt durch das öffentliche Netz – ab,
lyse und Bestandsaufnahme, oder im Inselbetrieb, in dem sie den Leistungsbedarf
- Erstellung von BHKW-Konzepten (Modulvoraus- der Verbraucher allein abdecken. Auch beim stromge-
wahl, Betriebsweise), führten Betrieb sollte ein möglichst großer Teil der
- Überprüfung der Wirtschaftlichkeit der Konzepte, anfallenden Wärme genutzt werden. Mit entsprechen-
- Vorplanung und Entwurfsplanung auf Grundlage den Wärmespeichern können zeitliche Verschiebun-
einer Vorentscheidung, gen von Strom- und Wärmebedarf zumindest teil-
- ggf. das Führen von Vorgesprächen mit der Geneh- weise ausgeglichen werden.
migungsbehörde (Kreisverwaltungsbehörde), Bei einer kombinierten Betriebsweise wird das
- Ausführungsplanung und Erstellung von Aus- Aggregat z. B. wärmegeführt betrieben und zusätzlich
schreibungsunterlagen sowie Leistungsverzeich- zur Spitzenstromabdeckung eingesetzt. Die Wahl der
nissen, Betriebsweise erfolgt in erster Linie nach wirtschaftli-
- ggf. die Einholung eines immissionsschutztechni- chen Gesichtspunkten.
schen Gutachtens.
Hinweise und Grundlagen für eine solche Planungs- Kraftstoffbeschaffung. Rapsölkraftstoff kann kaltge-
phase werden in den nachfolgenden Kapiteln gege- presst oder raffiniert direkt von den Ölproduzenten
ben. (Ölmühlen oder Kleinerzeuger), Großhändlern, Land-
händlern oder auch direkt von speziellen Pflanzenöl-
Auslegung. Ob ein BHKW wirtschaftlich betrieben tankstellen bezogen werden. Aktuelle Verzeichnisse
werden kann, hängt entscheidend von der gewählten von Bezugsquellen sind im Internet zu finden; ent-
Leistung ab. Bei Aggregaten, die nicht vorwiegend sprechende Web-Adressen werden im Anhang zu-
zur netzunabhängigen Stromversorgung eingesetzt sammengestellt. Um die Versorgungssicherheit zu ge-
werden, sollte die Auslegung so erfolgen, dass die an- währleisten, ist bei kleineren z. B. regionalen
fallende Wärme in großem Umfang genutzt werden Anbietern oft der Abschluss längerfristiger Lieferver-
kann. Grundlage für die Auslegung bildet somit eine träge sinnvoll.
Analyse eines Jahresverlaufs des Wärmeleistungsbe- Die Anlieferung erfolgt bei kleineren Mengen häu-
darfs. In einer geordneten thermischen „Jahresdauer- fig in Kunststoff- oder Stahlblechbehältern auf Palet-
linie“, wie sie in Kapitel 6 beispielhaft dargestellt ist, ten mit ca. 800 bis 1.000 l Inhalt. Diese können dann
wird aufgetragen, wie viele Stunden pro Jahr eine be- auch als Lagerbehälter beim BHKW-Betreiber dienen.
stimmte thermische Leistung (in kW) benötigt wird. Bei größeren BHKW mit hohem Kraftstoffverbrauch
Als Richtgröße sollte die thermische Gesamtleistung und guter Auslastung ist es sinnvoll, einen Kraftstoff-
des BHKW im Allgemeinen bei etwa 30 % der not- tank mit entsprechenden Befüll- und Entleerungsein-
wendigen thermischen Maximalleistung liegen. So richtungen sowie Druckausgleichsventilen und Füll-
wird sichergestellt, dass durch das BHKW etwa 60 bis standsanzeige zu installieren. Zur Anlieferung des
80 % des Jahreswärmebedarfs bei 4.000 bis 6.000 Jah- Pflanzenöls werden dann meist Tanklastzüge einge-
167
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
setzt. Dabei ist es wichtig, dass die Ladebehälter sau- vom Kunden unterzeichnet werden: Adresse des
ber und frei von Restmengen zuvor transportierter Rapsölkraftstoffproduzenten, Adresse des Kunden,
Güter sind. Derartige Rückstände können zum Teil zu Proben-Nummer, Ort und Stelle der Probenahme, Art
erheblichen Schäden und Störungen führen (Filterver- der Probenahme, Ort, Datum, Zeit, Unterschriften. Je
stopfungen, Reinigung und Austausch des gesamten eine Flasche verbleibt beim Kunden und beim Rapsöl-
Kraftstoffsystems etc.). kraftstoffproduzenten bzw. -lieferanten für Schieds-
Von entscheidender Bedeutung ist, dass der Kraft- analysen, eine Flasche wird bei Bedarf an ein Prüfla-
stoff die vom BHKW-Hersteller geforderte Qualität bor zur Analyse gegeben. Als Probengefäße haben
(z. B. Rapsölkraftstoff nach DIN V 51605) aufweist. sich Flaschen mit einem Volumen von 1 l aus HDPE
Diese sollte auf dem Lieferschein vermerkt sein. Die bewährt. Diese sollten dicht verschließbar sein und
Lieferscheine sind als Nachweis zusammen mit einem vollständig befüllt werden. Die Lagerung von Proben
Einsatzstofftagebuch, in dem über die Mengen und und Rückstellmustern sollte dunkel und kühl (unge-
die Qualität der eingesetzten Kraftstoffe Buch geführt fähr 5 °C) zum Beispiel in einem Kühlschrank erfol-
wird, aufzubewahren (vgl. Kapitel 10.5.5). gen.
Qualitätssicherung beim Kraftstoff. Bei den pflan- Kraftstofflagerung. Rapsölkraftstoff ist im Gegensatz
zenölbetriebenen BHKW liegen die mit Abstand um- zu Heizöl und Dieselkraftstoff im Normalfall nicht
fangreichsten Einsatzerfahrungen mit Rapsöl vor. additiviert und ist daher auch stärker Alterungsvor-
Hierfür ist auch die Standardisierung, d. h. die Fest- gängen ausgesetzt (oxidativer Verderb, Bildung freier
schreibung von Mindest-Qualitätsanforderungen Fettsäuren). Die Oxidationsvorgänge von Ölen und
durch die Veröffentlichung der Vornorm DIN V Fetten werden begünstigt durch Sauerstoffzutritt,
51605, am weitesten fortgeschritten (siehe Kapitel Licht und Wärme und durch katalytisch wirkende
10.2). Das Rapsöl sollte entweder aus einer kalten Schwermetallionen (z. B. Eisen, Kupfer). Negative
Pressung stammen oder als Vollraffinat verwendet Auswirkungen auf die Eignung als Kraftstoff (z. B. er-
werden. Die Verwendung von nicht näher spezifizier- höhte Viskosität, verstärkte korrosive Wirkung) sind
tem Pflanzenöl oder Teilraffinaten sollte vermieden die Folge. Bei der motorischen Nutzung kann es au-
werden. ßerdem zu Rückstandsbildungen in Kraftstoffleitun-
Eine erste Qualitätsbeurteilung durch Sicht- und gen, Verharzungen an den Einspritzdüsen und zur
Geruchskontrolle einer repräsentativen Ölprobe sollte Beeinträchtigung der Schmierfähigkeit des Motoren-
bei jedem Betankungsvorgang erfolgen. Frisches öls kommen.
Rapsöl ist durchsichtig und hat eine goldgelbe Farbe. Für die Lagerung gelten folgende Empfehlungen:
Bei einer Sichtkontrolle ist insbesondere auf feste - möglichst konstant niedrige Lagerungstemperatu-
Fremdstoffe im Öl, auf Trübungen, Verfärbungen (vor ren (ca. 5 bis 10 °C), am besten durch Erdtanks oder
allem grünliche Verfärbungen), Phasentrennungen zumindest durch kühle Tankaufstellung (Keller),
(z. B. durch freies Wasser) zu achten. Beim Geruch- - keine Tankheizungen verwenden (Die Verbesse-
stest sollten keine stechenden Gerüche (z. B. durch rung der Fließ- und Pumpfähigkeit sollte statt
Verunreinigung mit mineralischen Kraftstoffen oder dessen durch vergrößerte Querschnitte der Kraft-
Lösungsmittelrückständen) oder ranzige Gerüche stoffleitungen oder leistungsstärkere Förderpum-
(z. B. durch stark oxidativ vorbelastete Öle) festge- pen erreicht werden; bei evtl. dennoch benötigter
stellt werden. Diese einfachen Tests ersetzen aber Tankheizung sollte das Öl – auch lokal – keinesfalls
nicht eine Ölanalyse entsprechend der vorgeschriebe- über 25 °C aufgeheizt werden.),
nen Prüfmethoden /10-15/. Im Verdachts- oder Scha- - dunkler Aufstellungsort ohne direkte Sonnenein-
densfall sollte eine solche Analyse durchgeführt wer- strahlung,
den. - Zutritt von Sauerstoff gering halten (Auch bei Tank-
Insbesondere bei der Annahme großer Mengen und Pumpvorgängen sollte ein „Plätschern” durch
Rapsölkraftstoff empfiehlt es sich, bei der Betankung geringe Fallhöhen oder durch „Abfließenlassen” an
an der Zapfanlage drei Rückstellmuster zu entneh- den Tankinnenwänden vermieden werden, eine
men. Die Probenflaschen werden im Beisein des Liefe- Entlüftungseinrichtung zur Vermeidung von
ranten und Kunden beschriftet und mit Originalitäts- Druckschwankungen beim Befüllen und Entleeren
verschlüssen verschlossen oder versiegelt. Die ist jedoch immer erforderlich.),
Beschriftung sollte folgende Angaben enthalten und - Tankbehälter sollten dicht verschlossen sein,
sowohl vom Rapsölkraftstoffproduzenten als auch
168
Stationäre Nutzung von Pflanzenölen
- Eintrag von Wasser vermeiden (z. B. Kondenswas- pumpe nahe dem Kraftstoffvorratsbehälter ange-
serbildung bei Befüllung eines kalten Tanks mit bracht sein; das Fördervolumen sollte ca. 50 bis
warmen Pflanzenöl), gegebenenfalls ist die Tankbe- 100 % über dem maximalen Kraftstoffverbrauch
lüftung mit einem Wasser abscheidenden Filter aus- des BHKW liegen.),
zustatten, - kurze Leitungsführung und geringe Saughöhe vor-
- Eintrag von Verschmutzungen ausschließen, sehen,
- Tank und kraftstoffführende Teile dürfen nicht aus - Leitungen nicht unter Putz oder im Boden verlegen,
Kupfer oder Messing sein (vor allem Kupferionen - Leitungsverbindung zum BHKW flexibel und
wirken stark katalytisch auf die Öloxidation), schwingungstolerant ausführen,
- Kraftstoffentnahmestelle nicht unmittelbar am - Kurzschlusskreislauf von Kraftstoffrücklauf- und
Tankboden anbringen (Sedimententnahme vermei- Leckkraftstoffleitung zum Vorlauf (Einstrangsys-
den), tem) einrichten (zur Vermeidung von Rückflüssen
- Lagertanks sollen vollständig und einfach entleer- des thermisch vorbelasteten Pflanzenöls in den
bar sowie leicht zu reinigen sein (eine regelmäßige Tank),
Tankreinigung ca. alle 1 bis 3 Jahre ist empfehlens- - Verwendung von Filtereinrichtungen (Feinfilter),
wert). bei größerem Schmutzanfall auch zusätzlich grö-
- Maximale Lagerdauer: ca. 12 Monate (keine überdi- bere Vorfilter (meist Siebfilter). Die Verwendung
mensionierten Lagertanks) von Motorenölfiltern als Kraftstofffilter ist möglich
Als ortsfeste ober- und unterirdische Lagerbehälter ab und oft sinnvoll (bessere Eignung wegen hoher Vis-
einem Fassungsvermögen von etwa 1.000 l eignen sich kosität des Pflanzenöls), sofern eine ausreichende
vor allem ein- und doppelwandige Stahl- oder Kunst- Filterleistung gewährleistet ist. Die notwendige
stoffbehälter mit Füll- und Entlüftungsleitungen, mittlere Filterfeinheit beträgt für Reiheneinspritz-
sowie Leckanzeigegeräten, Füllstandsanzeiger und pumpen etwa 5 µm und für Verteilereinspritzpum-
Befüllsicherungseinrichtungen. Bestehende intakte pen etwa 10 µm /10-13/. Zur Minimierung von
Tankanlagen, die zur Lagerung von Heizöl benutzt Standzeiten sind parallelgeschaltete Kraftstoff-
werden, können nach vollständiger Entleerung und bypassfilter empfehlenswert.
Reinigung auch für Pflanzenöl verwendet werden, so- - auf Kraftstoffvorwärmung zur Vermeidung von
fern die oben genannten Punkte berücksichtigt wer- Verharzungen möglichst verzichten (außer bei sehr
den. kurzer Förderdauer bis zur Einspritzung, jedoch
nicht im Tank und bei Motorstillstand),
Kraftstoffzuführung. Prinzipiell gelten die für die La- - nur geeignete hoch belastbare Einspritzpumpe ver-
gerung von Pflanzenöl aufgeführten Empfehlungen wenden (stärkere Belastungen als bei Dieselbetrieb),
entsprechend auch für die Kraftstoffzuführung. Im - Vermeidung von Verkokungen und Ablagerungen
Einzelnen sind zu nennen: an den Einspritzdüsen u. a. durch gute Kraftstoff-
- Kraftstoffführende Leitungen und Verschraubun- qualität mit niedrigem Koksrückstand (vgl. Kapitel
gen sollten nicht aus Kupfer oder Messing beschaf- 10.2) aber auch durch eine geeignete Düsengeome-
fen sein (besser: chromatierter Stahl oder Edelstahl), trie, die einer Rückstandsbildung vorbeugt. Ablage-
- flexible Schlauchleitungen aus pflanzenölbeständi- rungen behindern das Schließen der Düsennadel
gem Material, wie z. B. Nitril-Kautschuk – NBR und beeinträchtigen die Zerstäubungsqualität, so
(Perbunan) oder Fluor-Kautschuk – FPM (Viton) dass es zum Nachtröpfeln verbunden mit erhöhten
verwenden, HC- und Rußemissionen kommt; unverbrannter
- Rohrleitungsquerschnitte ausreichend dimensio- Kraftstoff gelangt außerdem an die Zylinderwände
nieren (zähflüssiger Kraftstoff!); beispielsweise bei und kann auf diese Weise in das Motoröl eingetra-
kleineren BHKW mit Innendurchmesser von ca. 10 gen werden, was unter bestimmten Bedingungen
bis 12 mm (für Kraftstoffdurchflüsse bis ca. 30 l/h), zu dessen Eindickung und zum Ausfall der
- Probenahmevorrichtung (Entnahmehahn in Kraft- Schmierfähigkeit (Motorschaden) führt.
stoffzulaufleitung) und Schauglas zur Kontrolle
vorsehen, Motor. Neben fremdstoffbeladenen Pflanzenölen zäh-
- leistungsstarke und leicht zugängliche Kraftstoff- len Schmieröleindickung und Motorüberhitzung zu
förderpumpe verwenden (konventionelle Kraft- den wichtigsten Ursachen für Schäden an Pflanzenöl-
stoffförderpumpen sind oft nicht ausreichend, motoren. Der Wahl des geeigneten Kraftstoffs (z. B.
daher sollte eine aggregat-externe Elektro-Förder- Rapsölkraftstoff nach DIN V 51605, vgl. Kapitel 10.2)
169
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
und des Motors kommt deshalb eine hohe Bedeutung stundenzahl – sollten dem Anlagenbauer oder einem
bei. Hitzeschäden werden durch eine ausreichende von ihm beauftragten Fachkundendienst überlassen
Wärmeabfuhr, durch eine leistungsfähige Belüftung werden.
des Motors und saubere Wärmetauscherflächen si- Neben den üblichen Wartungsintervallen sollten
chergestellt. Überschüssige Wärme ist auch nach Ab- regelmäßige, am besten tägliche, Routinekontrollen
stellen des Aggregats durch entsprechende Nachlauf- am BHKW von einer eingewiesenen fachkundigen
zeiten von Wasserpumpen und Lüftern Person stattfinden. Hierbei ist vor allem die Dichtig-
abzutransportieren. keit von kraftstoff-, öl-, wasser- und gasführenden
Unbedingt einzuhalten sind die vorgegebenen Komponenten zu überprüfen, regelmäßig der
Wartungsintervalle. Eine hohe Bedeutung kommt Motoröl- und Kühlwasserstand zu kontrollieren,
dem Wechsel des Motoröls zu, da dieses z. B. infolge ebenso sind die an der Anlage installierten Mess- und
häufigerer Kaltstarts oder bei fehlerhaften bzw. ver- Überwachungseinrichtungen abzulesen. Zusätzlich
kokten Einspritzdüsen mit Pflanzenöl verunreinigt sollte auf unübliche Geräusche, eine abweichende
sein kann (auf Grund der höheren Verdampfungstem- Abgasfahne (bei Rußschwärzung ggf. Einspritzsy-
peratur von Pflanzenöl erfolgt oft kein Absinken des stem warten), den Festsitz aller Bauteile und einen
Schmierölpegels im Motor). Mit Pflanzenöl verunrei- ausreichenden Kraftstoff- und Motorölvorrat geachtet
nigtes Motoröl kann durch Verharzungen und Ein- werden. Das Führen eines Anlagenbuches ist empfeh-
dickungen die Motorschmierung beeinträchtigen. lenswert. Darin werden wichtige Daten wie der
Betriebsstundenzählerstand, Zustand des Aggregats,
Aufstellort. Im Aufstellungsraum des BHKW ist für angezeigte Fehlermeldungen, eventuell beobachtete
eine ausreichende Verbrennungsluftversorgung und Auffälligkeiten sowie durchgeführte Instandhaltungs-
Abgasabführung zu sorgen. Die dafür geltenden maßnahmen (z. B. letzter Einspritzdüsenwechsel) und
Richtlinien sind in den Feuerungsverordnungen der weitere Ereignisse (z. B. Kraftstofflieferung) mit
Länder bzw. der TA Luft aufgeführt (Kapitel 10.5). Datum und Namen des Beobachters oder Ausführen-
Schallschutzmaßnahmen sind bei der Aufstellung den festgehalten. Auch Betriebsdaten wie Motor- und
ebenso zu berücksichtigen wie Maßnahmen zur Abgastemperatur werden darin notiert. Dadurch
Vibrations- und Schwingungsdämpfung. Das Aggre- wird eine frühere Erkennung von Störungen und
gat sollte rutschfest auf tragfähigem Boden stehen. deren Ursachen ermöglicht und der Nachweis über
Neben einer ausreichenden Raumbelüftung ist auch die ordnungsgemäße Durchführung der Wartungsar-
für die Abfuhr der durch die Motorabwärme aufge- beiten erbracht.
heizten Kabinenluft zu sorgen, um ein Überhitzen des
Motors und/oder des Aufstellungsraums zu vermei-
den. Bei Bedarf kann diese Warmluft zur Raumbehei- 10.5 Anforderungen und Vorschriften
zung dienen. Des Weiteren ist eine möglichst allseitige
gute Zugänglichkeit des Aggregats für Wartungs- Nachfolgend werden die relevanten rechtlichen Rah-
und Reparaturmaßnahmen sicherzustellen. menbedingungen für den Einsatz von pflanzenölbe-
triebenen BHKW vorgestellt. Diese Rahmenbedingun-
Wartung und Überwachung. Der vom Anlagenbauer gen unterliegen – bedingt durch die fortschreitende
vorgegebene Wartungsplan ist unbedingt einzuhal- nationale und europäische Gesetzgebung – fortlaufen-
ten. Abweichungen davon sollten mit dem Motoren- den Änderungen, es ist deshalb empfehlenswert sich
hersteller oder Anlagenbauer abgestimmt werden. über die jeweils gültige aktuelle Gesetzeslage zu in-
Kleinere und häufig wiederkehrende Wartungsar- formieren.
beiten wie z. B. Kraftstofffilterwechsel und Motoröl-
bzw. Motorölfilterwechsel können üblicherweise von 10.5.1 Genehmigung
einem ortsansässigen Kundendienst nach entspre-
chender Einweisung durchgeführt werden. Motoröl- Blockheizkraftwerke benötigen entweder eine bau-
und Kraftstofffilter sind je nach Aggregat etwa alle rechtliche Genehmigung nach dem Baugesetzbuch
300 bis 1.000 Betriebsstunden, d. h. bei gut ausgelaste- (BauGB) sowie der jeweiligen Landesbauordnung
ten BHKW ca. alle 2 bis 6 Wochen, zu wechseln. (z. B. BayBO) oder eine immissionsschutzrechtliche
Inspektionen – vor allem innerhalb der Garantiezeit Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutz-
von meist einem Jahr oder einer bestimmten Betriebs- gesetz (BImSchG).
170
Stationäre Nutzung von Pflanzenölen
171
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
- in reinen Wohngebieten: tags 50 dB fährdender Stoffe (VwVwS) in eine von drei Wasser-
nachts 35 dB gefährdungsklassen (WGK) eingestuft. Die Stoffe gel-
- in Kurgebieten, für Krankenhäuser tags 45 dB ten entweder als „stark wassergefährdend“ (WGK 3),
und Pflegeanstalten: nachts 35 dB „wassergefährdend“ (WGK 2) oder als „schwach was-
sergefährdend“ (WGK 1) /10-1/.
Tabelle 10.3: Empfohlene Emissionsbegrenzungen (derzei- Reines unbehandeltes Rapsöl ist im Anhang 1
tige Orientierungswerte) für immissions- (Nicht wassergefährdende Stoffe) der VwVwS als
schutzrechtlich nicht genehmigungsbedürftige Kenn-Nummer 760 (Triglyceride) aufgeführt und gilt
Anlagen (d. h. Gesamtfeuerungswärmeleis- daher als „nicht wassergefährdend“. Das bedeutet,
tung, FWL < 1 MW) /10-28/ dass keine der oben genannten Gefährdungsklassen
zutrifft. Ein Zusatz von Additiven kann jedoch die
Schadstoff FWL Anforderunga Einstufung in eine der drei genannten Wassergefähr-
dungsklassen zur Folge haben.
Kohlen- < 1 MW ≤ 0,65 g/Nm³
monoxid (CO) Bei dieser günstigen Einordnung von naturbelas-
senem Rapsöl handelt es sich jedoch nicht um eine
Staub < 1MW Zielwert: 20 mg/Nm³
durch Einsatz von Rußfiltern bindende Vorschrift. Im Einzelfall sind daher abwei-
unter Beachtung des Grund- chende Beurteilungen möglich, so dass weitere
satzes der Verhältnismäßig- Bestimmungen des Wasserhaushaltsgesetzes für was-
keit
sergefährdende Stoffe (z. B. bei Lagerung und
Stickstoffoxide ≥ 500 kW ≤ 2,5 g/Nm³
Umschlag) beachtet werden müssen.
(NOx), angege- bis 1 MW (durch motorische Maßnah-
ben als NO2 men analog EURO II)
< 500 kW ≤ 3,0 g/Nm³ (Zielwert 2,5 Brand- und Explosionsschutz. Naturbelassenes
g/Nm³, durch motorische Rapsöl weist mit durchschnittlich ca. 231 °C /10-15/ ei-
Maßnahmen analog EURO II)
nen deutlich höheren Flammpunkt auf, als mine-
Gerüche/HC < 1 MW Einsatz von Oxidationskataly- ralischer Dieselkraftstoff (ca. 64 °C) oder Benzin (un-
satoren
ter -20 °C). Es ist somit vergleichbar mit
a. angegeben in Milligramm pro Normkubikmeter (mg/Nm³), bezo-
gen auf einen Sauerstoffgehalt von 5 Vol.-%
Rapsölmethylester (ca. 172 °C) /10-10/. Beide Kraft-
stoffe unterlagen nicht der bisherigen Verordnung
Als Maßnahmen zur Verringerung der Lärmemissio- über brennbare Flüssigkeiten (VbF), wonach eine Ein-
nen werden BHKW schwingungsisoliert aufgestellt stufung als Gefahrgut erst bei einem Flammpunkt von
und mit einer Schallschutzkapselung umgeben. Bei weniger als 100 °C gegeben war. Als zum 1. Januar
relativ geringem Abstand zur Wohnbebauung ist 2003 die Verordnung über brennbare Flüssigkeiten
meist die Erstellung eines Schallschutzgutachtens (VbF) außer Kraft getreten ist, ist auch die Einstufung
erforderlich. Darin sollten nicht nur der sogenannte nach VbF-Klassen weggefallen. Die Einstufung erfolgt
„A-bewertete Beurteilungspegel“ (Die A-Bewertung nun nach der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) bzw.
bildet näherungsweise die frequenzabhängige Emp- der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV). Dem-
findlichkeit des menschlichen Gehörs nach.) ermittelt nach weist Rapsölkraftstoff keine Gefährlichkeits-
werden, sondern auch die tieffrequenten Geräuschan- merkmale gemäß § 4 GefStoffV auf /10-23/.
teile der Motoren gemäß TA Lärm untersucht bzw. be- Werden andere Kraftstoffe mit Rapsöl gemischt,
urteilt werden. kann sich schon bei geringen Beimischungsanteilen
eine Einstufung als gefährlicher Stoff ergeben.
10.5.3 Vermeidung von Gefährdungen
10.5.4 Steuerliche Regelungen
Die von Kraftstoffen ausgehende Gefährdung betrifft
einerseits die Brand- bzw. Explosionsgefahr und an- Energiesteuer. Mit der Einführung des Energiesteuer-
dererseits die Gefährdung des Grundwassers und die gesetzes (EnergieStG) am 01. August 2006 wurde das
Gewässergefährdung. Mineralölsteuergesetz außer Kraft gesetzt. Nach § 1
EnergieStG sind tierische und pflanzliche Öle und Fette
Wasserrechtliche Einordnung. Entsprechend ihrer Energieerzeugnisse und unterliegen dem Energiesteu-
Gefährlichkeit werden Chemikalien nach dem Was- ergesetz, wenn sie als Kraft- oder Heizstoff verwendet
serhaushaltsgesetz (WHG) gemäß § 19g, Abs. 5 in werden /10-7/. Mit dem Energiesteuergesetz werden
Verbindung mit der Verwaltungsvorschrift wasserge- die Regelungen der EU-Energiesteuerrichtlinie
172
Stationäre Nutzung von Pflanzenölen
2003/96/EG zur Harmonisierung der Besteuerung von Steuerbegünstigung wird ab 1. Januar 2007 (bis dahin
Energieerzeugnissen in nationales Recht umgesetzt. Steuerbefreiung) schrittweise verringert. Um diese
Danach sollen alle Energieerzeugnisse in Europa mög- Steuerbegünstigung in Anspruch nehmen zu können,
lichst gleichmäßig besteuert, Wettbewerbsverzerrun- muss das Pflanzenöl den Anforderungen der DIN
gen abgebaut und größere Anreize für einen effizienten V 51605 genügen, was nur durch die Verwendung von
Energieverbrauch geschaffen werden. Die Herstellung Rapsöl als Kraftstoff erreicht werden kann. Als Vor-
von Rapsölkraftstoff und die Zweckbestimmung aussetzung für die Gewährleistung der Steuerbegüns-
„Kraft- oder Heizstoff“ ist demnach eine Herstellung tigung von Rapsölkraftstoff müssen die Rapsölkraft-
von Energieerzeugnissen (§ 6 EnergieStG) und bedarf stoffhersteller ihre Tätigkeit beim zuständigen
einer Erlaubnis. Diese Erlaubnis kann beim zuständi- Hauptzollamt anzeigen und die Energiesteuerentlas-
gen Hauptzollamt beantragt werden (www.zoll.de/ser- tung beantragen.
vice/dienststverz/index.html). Weiterhin weden seit dem 01. Januar 2007 Herstel-
Nach § 2, Abs. 3, Nr. 1 (EnergieStG) ist Biodiesel ler von Energieerzeugnissen (z. B. Pflanzenöl) nach
und Pflanzenöl (ebenso wie Heizöl extra leicht), das § 37a BImSchG ordnungsrechtlich verpflichtet, einen
für Heizzwecke z. B. als Ersatz für Heizöl in Ölfeue- wachsenden Mindestanteil ihres jährlichen Absatzes
rungen oder in begünstigten Anlagen nach § 3 Ver- an Otto- oder Dieselkraftstoff für den mobilen Einsatz
wendung findet (hierzu zählen ortsfeste Anlagen durch Biokraftstoffe zu ersetzen (Biokraftstoffquote).
deren mechanische Energie ausschließlichen zur Für den Biokraftstoff zur Erfüllung dieser Verpflich-
Stromerzeugung dient sowie Anlagen der Kraft- tung kann nach § 50 EnergieStG keine Steuerentlas-
Wärme-Kopplung mit einem Jahresnutzungsgrad von tung in Anspruch genommen werden.
mindestens 60 %, deren mechanische Energie nicht Unter Einbeziehung dises nicht steuerbegünstig-
ausschließlich zur Stromerzeugung dient), steuerbe- ten Anteils am Absatz von Biokraftstoffen ergeben
günstigt. Allerdings sind nach § 50, Abs.1 Biodiesel sich folgende effektive Steuersätze für Pflanzenöl im
und Pflanzenöl für Heizzwecke bis Ende 2009 voll- nobilen Bereich:
ständig steuerentlastet und fallen nicht in die Teilbe- 0 Cent/l ab 01. August 2006
steuerung bei Verwendung als Kraftstoff nach § 50, 2,07 Cent/l ab 01. Januar 2007
Abs. 2. Ab dem 01.01.2010 wird dann auch für Bio- 9,86 Cent/l ab 01. Januar 2008
heizstoffe nach dem so genannten Ähnlichkeitsprin- 18,46 Cent/l ab 01. Januar 2009
zip grundsätzlich der Energiesteuersatz für Heizöl 26,44 Cent/l ab 01. Januar 2010
extra leicht in Höhe von 6,135 Cent/Liter erhoben. Als 33,33 Cent/l ab 01. Januar 2011
Ausnahme werden für die als Heizstoff versteuerten 45,06 Cent/l ab 01. Januar 2012
Energieerzeugnisse (z. B. Pflanzenöl), die zur Strom- Abweichend von diesen Steuersätzen wird nach § 57
erzeugung in ortsfesten Anlagen mit einer elektri- EnergieStG Pflanzenöl, welches als Reinkraftstoff in
schen Nennleistung von mehr als 2 Megawatt sowie der Land- und Forstwirtschaft Verwendung findet,
zur gekoppelten Erzeugung von Kraft und Wärme in auf Antrag vollständig von der Steuer entlastet. Diese
ortsfesten Anlagen (Betrieb von Blockheizkraftwer- Entlastung wird ohne zeitliche Einschränkung ge-
ken) mit einem Monats- oder Jahresnutzungsgrad von währt.
mindestens 70 % nach § 53 zeitlich unbegrenzt eine
Steuerentlastung gewährt. Stromsteuer. Der in pflanzenölbetriebenen Blockheiz-
Monats- oder Jahresnutzungsgrad ist dabei der kraftwerken erzeugte Strom kann von der Strom-
Quotient aus der Summe der genutzten erzeugten steuer befreit sein. Diese Befreiung ergibt sich aus § 9
mechanischen und thermischen Energie und der Abs. 1 des Stromsteuergesetzes (StromStG) /10-17/,
Summe der zugeführten Energie aus Energieerzeug- sie gilt unter anderem für Strom
nissen (Heizstoff) in einem Monat bzw. Kalenderjahr. - aus erneuerbaren Energieträgern, sofern dieser aus
Nach § 2 Abs. 4 Energiesteuergesetz unterliegen einem ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren
Rapsölkraftstoff und andere pflanzliche Öle für den Energieträgern gespeisten Netz oder einer entspre-
mobilen Einsatz grundsätzlich der gleichen Steuer chenden Leitung entnommen wird,
wie Dieselkraftstoff, da sie diesem in ihrer Beschaffen- - der zur Stromerzeugung entnommen wird, z. B.
heit und in ihrem Verwendungszweck am nächsten Strom, der für Neben- und Hilfsanlagen der Strom-
kommen. Jedoch ist nach § 50 EnergieStG eine Steuer- erzeugungseinheit,
begünstigung von Pflanzenöl als Reinkraftstoff bis - aus Anlagen mit einer elektrischen Nennleistung
31. Dezember 2011 festgeschrieben. Die Höhe der von bis zu 2 Megawatt, der in räumlichem Zusam-
173
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
menhang zu dieser Anlage zum Selbstverbrauch Tabelle 10.4: Mindestvergütungssätze in Cent/kWh für die
oder vom Anlagenbetreiber für einen Letztverbrau- Einspeisung von elektrischem Strom aus neu
cher entnommen wird, in Betrieb genommenen Pflanzenöl-BHKW
- aus Notstromanlagen. (nach /10-9/)
Der Erlass, die Erstattung oder die Vergütung der
elektrische Vergütung (Ct/kWh)
Steuer ist gemäß § 18 der Verordnung zur Durchfüh-
Leistung bei Inbetriebnahmejahr:
rung des Stromsteuergesetzes (Stromsteuer-Durch-
führungsverordnung – StromStV) beim zuständigen Vergütungsart 2006 2007 2008 2009 2010
Hauptzollamt zu beantragen. bis 150 kWel
Die Abnahme und Vergütung von elektrischem Strom KWK-Bonus 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00
aus Pflanzenöl-BHKW ist im Erneuerbare-Energien- Gesamt: 19,16 18,99 18,83 18,67 18,51
Gesetz (EEG) geregelt /10-9/. Das Gesetz verpflichtet bis 500 kWel
den Netzbetreiber, entsprechende Anlagen zur Erzeu- Grundvergütung 9,60 9,46 9,32 9,18 9,04
gung von Strom aus regenerativen Energiequellen an
NawaRo-Bonus 6,00 6,00 6,00 6,00 6,00
das Netz anzuschließen, den gesamten angebotenen
KWK-Bonus 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00
Strom aus diesen Anlagen vorrangig abzunehmen
und den eingespeisten Strom zu vergüten. Die Vergü- Gesamt: 17,60 17,46 17,32 17,18 17,04
mindestens 8,51 Cent/kWh und für Anlagen bis ein- Grundvergütung 8,15 8,03 7,91 7,79 7,67
schließlich 20 MWel mindestens 8,03 Cent/kWh (vgl. NawaRo-Bonus 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Tabelle 10.4). KWK-Bonus 2,00 2,00 2,00 2,00 2,00
Die Mindestvergütungen erhöhen sich gemäß § 8
Gesamt: 10,15 10,03 9,91 9,79 9,67
Abs. 2 EEG unter anderem für Strom, der „...aus-
schließlich aus Pflanzen oder Pflanzenbestandteilen,
die in landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder Gemäß § 8 Abs. 3 erhöht sich die Mindestvergü-
gartenbaulichen Betrieben oder im Rahmen der Land- tung zusätzlich um 2 Cent/kWh für alle Anlagen bis
schaftspflege anfallen und die keiner weiteren als der einschließlich 20 MWel, sofern es sich um Strom aus
zur Ernte, Konservierung oder Nutzung in der Bio- Kraft-Wärme-Kopplung im Sinne § 3 Abs. 4 des Kraft-
masseanlage erfolgten Aufbereitung oder Verände- Wärme-Kopplungsgesetzes handelt. Dieser soge-
rung unterzogen wurden...“ um 6 Cent/kWh für Anla- nannte „KWK-Bonus“ wird nur gewährt, wenn
gen bis einschließlich 500 kWel und um 4 Cent/kWh „...dem Netzbetreiber ein entsprechender Nachweis
für Anlagen bis einschließlich 5 MWel. Die meisten nach dem von der Arbeitsgemeinschaft für Wärme
Energieversorger sehen diese Bedingung bei kaltge- und Heizkraftwirtschaft – AGFW – e. V., herausgege-
presstem Rapsölkraftstoff erfüllt. Des Weiteren wird benen Arbeitsblatt FW 308 – Zertifizierung von KWK-
dieser sogenannte Nawaro-Bonus nur gewährt, wenn Anlagen – Ermittlung des KWK-Stromes vom Novem-
die Anlage ausschließlich für Nawaro-Bonus fähige ber 2002 (BAnz. Nr. 218a vom 22. November 2002) vor-
Brennstoffe genehmigt ist oder wenn dies nicht der gelegt wird.“ oder „...für serienmäßig hergestellte
Fall ist, „...dass der Anlagen-Betreiber durch ein Ein- KWK-Anlagen mit einer Leistung von bis zu
satzstoff-Tagebuch mit Angaben und Belegen über 2 Megawatt geeignete Unterlagen des Herstellers vor-
Art, Menge und Herkunft der eingesetzten Stoffe den gelegt werden, aus denen die thermische und elektri-
Nachweis führt, dass keine anderen Stoffe eingesetzt sche Leistung sowie die Stromkennzahl hervorgehen.“
werden.“ Gemäß § 8 Abs. 5 verringert sich die Grundvergü-
tung (in 2007: 10,99 Cent/kWhel) für neu in Betrieb
174
Stationäre Nutzung von Pflanzenölen
genommene Anlagen jährlich um 1,5 % des für die im CO und NOx keine Veränderung; für HC und die Parti-
Vorjahr neu in Betrieb genommenen Anlagen maß- kelmasse wird dagegen eine Halbierung des Emissi-
geblichen Werts (auf zwei Stellen hinter dem Komma onsniveaus gegenüber Dieselkraftstoff festgestellt.
gerundet). Die Zusatzvergütungen von 6 bzw.
4 Cent/kWh und 2 Cent/kWh bleiben davon aus- Emissionen von Stationärmotoren (BHKW). Über
genommen. Stationärmotoren in BHKW wurden weitaus weniger
„Die Mindestvergütungen sind vom Zeitpunkt der Untersuchungen angestellt. Für den hier betrachteten
Inbetriebnahme an jeweils für die Dauer von 20 Bereich der kleineren Anlagenleistungen liegen je-
Kalenderjahren zuzüglich des Inbetriebnahmejahres doch einige belastbare Messergebnisse von drei pflan-
zu zahlen“ (§ 12 Abs. 3). Für Anlagen die vor 2004 in zenölbetriebenen BHKW unterschiedlicher Leistungs-
Betrieb genommen worden sind, erhöht sich die Ver- klassen (8, 60 und 110 kWel) im Praxiseinsatz vor,
gütung entsprechend § 8 Abs. 2 um bis zu 6 bzw. wobei ein Vergleich mit Dieselkraftstoff- oder Heizöl-
4 Cent/kWh (§ 21 Abs. 1). betrieb nicht vorgenommen wurde, da es sich um Mo-
Nach § 8 Abs. 6 EEG entfällt die Pflicht zur Vergü- toren handelt, die ausschließlich mit Pflanzenölkraft-
tung „...für Strom aus Anlagen, die nach dem stoff betrieben werden /10-20/, /10-21/, /10-22/.
31. Dezember 2006 in Betrieb genommen worden Die Ergebnisse sind in Tabelle 10.5 dargestellt. Der
sind, wenn für Zwecke der Zünd- und Stützfeuerung darin aufgeführte Vergleich mit den Emissionsbegren-
nicht ausschließlich Biomasse ... oder Pflanzenölme- zungen dient nur der allgemeinen Orientierung, da es
thylester verwendet wird. Bei Anlagen, die vor dem sich in allen drei Fällen um eine Feuerungswärme-
1. Januar 2007 in Betrieb genommen worden sind, gilt leistung von weniger als 1 MW (ca. 400 kWel) handelt
der Anteil, der der notwendigen fossilen Zünd- und und die Anlagen somit immissionsschutzrechtlich
Stützfeuerung zuzurechnen ist, auch nach dem nicht genehmigungsbedürftig sind (Kapitel 10.5.1),
31. Dezember 2006 als Strom aus Biomasse.“ das heißt, dass die TA Luft Grenzwerte für sie nicht
Des Weiteren können nach § 8 Abs. 7 EEG Vor- gelten.
schriften erlassen werden, „...welche Stoffe als Bio- Gemäß Tabelle 10.5 ist bei Pflanzenöl-BHKW zwi-
masse im Sinne dieser Vorschrift gelten, welche tech- schen 8 und 110 kWel mit Kohlenmonoxidemissionen
nischen Verfahren zur Stromerzeugung angewandt (CO) von 20 bis ca. 200 mg/Nm³ zu rechnen. Diese
werden dürfen und welche Umweltanforderungen vergleichsweise geringen CO-Emissionen sind ebenso
dabei einzuhalten sind.“ wie die niedrigen Kohlenwasserstoffemissionen (HC)
von ca. 4 bis 11 mg/Nm³ in erster Linie auf die Ver-
wendung von Oxidationskatalysatoren bei allen drei
10.6 Emissionen und Wirkungsgrade untersuchten BHKW zurückzuführen. Derartige
Katalysatoren erreichen Umsetzungsraten von ca. 70
Emissionen pflanzenölbetriebener Motoren. Über bis 90 %, sie werden heute relativ häufig eingesetzt.
den Schadstoffausstoß von Pflanzenölmotoren liegen Der Einsatz von Oxidationskatalysatoren ist bei Pflan-
verschiedene Studien vor, die sich zumeist auf den zenölmotoren besonders geeignet, da sie auch zu
Einsatz in Fahrzeugen beziehen /10-18/, /10-19/, einer deutlichen Verringerung von Aldehyden und
/10-10/. Sie zeigen, dass der Betrieb von herkömmli- Gerüchen beitragen und auf Grund des geringen
chen, nicht für Pflanzenöl optimierten Dieselmotoren Schwefelgehalts von Pflanzenöl eine hohe Langzeit-
bei den Abgaskomponenten Kohlenmonoxid (CO), wirksamkeit aufweisen.
Kohlenwasserstoffen (HC), Partikelmasse und Benzol Somit ließe sich die Emissionsbegrenzung der
im Mittel zu einer Erhöhung um etwa 50 %, bei den TA Luft für CO – wenn sie auch bei den kleineren
Aldehyden um ca. 120 % führt. Dies ist in erster Linie BHKW einschlägig wäre – ohne weiteres einhalten.
auf die nicht für Pflanzenöl geeigneten Motoren und Anders wäre dies beim NOx-Ausstoß, der mit den
die dadurch schlechtere Verbrennung zurückzufüh- gemessenen 2.000 bis 3.500 mg/Nm3 deutlich über
ren. Bei den Stickstoffoxiden (NOx) und den polyzyk- dem TA-Luft-Grenzwert liegt. Aggregate mit Wirbel-
lisch aromatischen Kohlenwasserstoffen treten dage- kammer (vgl. BHKW 1 in Tabelle 10.5) weisen hier
gen keine nennenswerten Unterschiede auf. bekanntermaßen leichte Vorteile gegenüber den
Vergleicht man dagegen richtigerweise die Emissio- Motoren mit Direkteinspritzung (BHKW 2 und 3) auf.
nen von pflanzenölbetriebenen pflanzenöltauglichen Eine deutliche Emissionsminderung kann voraus-
Motoren mit dieselbetriebenen Motoren, so ergibt sich sichtlich nur durch nachmotorische Maßnahmen (Ent-
gemittelt über alle vorliegenden Untersuchungen für stickungskatalysatoren) erreicht werden.
175
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Tabelle 10.5: Abgasemissionen von Pflanzenöl-BHKW bezogen auf trockenes Abgas unter Normbedingungen (0 °C, 1.013 mbar)
und 5 % Bezugssauerstoffgehalt
Auch bei Staub zeigt sich, dass mit nachmotori- 10.7 Kosten und Wirtschaftlichkeit
schen Maßnahmen wie Partikelfiltern (BHKW 3) sehr
niedrige Emissionswerte von ca. 3 mg/Nm3 erreichbar 10.7.1 Berechnungsgrundlagen
sind. Bei kleineren Anlagen (BHKW 1 und 2) werden
derartige Filter jedoch aus Kostengründen und man- Die für die Wirtschaftlichkeitsberechnung benötigten
gelnder Dauerbeständigkeit selten verwendet, so dass Jahreskosten eines BHKW ergeben sich aus der
der Staubausstoß um ein Vielfaches darüber liegt. Summe der kapitalgebundenen, verbrauchsgebunde-
Neben den besonders wirksamen nachmotori- nen und betriebsgebundenen Kosten. Deren Berech-
schen und den motorischen Emissionsminderungs- nung wird nachfolgend erläutert.
maßnahmen kommt auch der Qualitätssicherung
beim eingesetzten Pflanzenöl eine gestiegene Bedeu- Kapitalgebundene Kosten. Die Kosten für das
tung für den Emissionsschutz zu (vgl. Kapitel 10.4). gebundene Kapital leiten sich aus den erforderlichen
Investitionen für die gesamte BHKW-Anlage ab. Zu-
Wirkungsgrad. Der Gesamtwirkungsgrad setzt sich sätzlich hat auch die Abschreibungsdauer und der zu
aus dem elektrischen und thermischen Wirkungsgrad Grunde gelegte Zinssatz entscheidenden Einfluss auf
zusammen, die aus den Quotienten der elektrischen die Höhe der kapitalgebundenen Kosten.
und thermischen Leistung und der eingesetzten Für die Berechnung der jährlichen Kosten der
Brennstoffwärmeleistung gebildet werden. In der Gesamtinvestition wird gemäß VDI-Richtlinie 2067
oben genannten Untersuchung über pflanzenölbetrie- die Annuitätenmethode angewendet; sie wird in
bene Blockheizkraftwerke der Leistungsklassen 8, 60 Kapitel 9 näher beschrieben. Die Gesamt-Investitions-
und 110 kWel wurden elektrische Wirkungsgrade von summe wiederum setzt sich zusammen aus den
26, 32 und 36 % ermittelt. Vorkammermotoren weisen Investitionen der einzelnen BHKW-Komponenten. Bei
ebenso wie Aggregate im Teillastbetrieb einen einigen dieser Komponenten sind für Pflanzenöl-
schlechteren Wirkungsgrad auf als direkt einsprit- BHKW die gleichen Kosten wie bei heizölbetriebenen
zende Motoren im Nennlastbetrieb. Die thermischen BHKW anzusetzen. Das betrifft die thermische und
Wirkungsgrade der drei Aggregate betragen je nach elektrische Einbindung, die Abgasanlage, bauliche
Ausführung der Anlage und Sauberkeit der Wärme- Maßnahmen und die Planungskosten. Für den Motor
übertragerflächen zwischen ca. 40 und 60 %. Daraus ergeben sich allerdings in der Regel höhere Kosten, da
ergeben sich Gesamtwirkungsgrade zwischen ca. 70 spezielle Pflanzenölmotoren im Allgemeinen in gerin-
und 90 %.
176
Stationäre Nutzung von Pflanzenölen
E/kWel
€/kW Hersteller A
3000
el
Hersteller B fen sein kann.
2500 Hersteller C Die mittleren Preise für Rapsöl liegen derzeit zwi-
2000
schen ca. 0,60 €/l und 0,70 €/l (zzgl. MwSt.). Höhere
Kraftstoffkosten innerhalb der Preisspanne können
1500
A = 5261,5 * p-0,4001 dann in Kauf genommen werden, wenn zuverlässig
1000
eine gesicherte hohe Rapsölqualität geliefert wird,
500 wodurch Tankreinigungen, Kraftstofffilterwechsel
0 oder andere Instandsetzungsmaßnahmen eingespart
50 100 150 200 250 300 350 150
400
werden können.
elektrische Leistung (p)
177
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
gien-Gesetz (EEG) eine gesetzlich festgeschriebene liegen /10-14/. In den hier betrachteten Szenarien
Mindestvergütung gewährt (vgl. Kapitel 10.5.5). Die 1 und 3 (Tabelle 10.6) wird eine mittlere spezifische
Bewertung des Eigenverbrauchs der produzierten Investition für die baulichen Aufwendungen (siehe
Elektrizität richtet sich dagegen nach den für den oben) von 1.300 €/kWel angenommen.
Nutzer relevanten Strompreisen, die sich für Tarifkun- Die günstigeren Rahmenbedingungen in
den (Niederspannungsebene) und Sondervertrags- Szenario 2 betreffen im Wesentlichen die niedrigeren
kunden (vorrangig Mittelspannungsebene mit hohem Kraftstoffkosten (z. B. bei eigener Rapsölproduktion),
Verbrauch) unterscheiden. eine höhere Anlagenauslastung (Wärmebedarf auch
im Sommer, z. B. für Trocknungsanlagen), geringere
10.7.2 Wirtschaftlichkeitsrechnung bauliche Investitionen (z. B. bei vorhandenem Auf-
stellraum und Lagertank) und, geringeren Wartungs-
Die beim Einsatz eines BHKW anfallenden Kosten aufwand (durch freie Kapazitäten vorhandener
werden entweder nur auf die produzierte Wärme Arbeitskräfte bzw. Nichtanrechnung der eigenen
oder nur auf den erzeugten Strom bezogen. Die spezi- Arbeitszeit).
fischen Wärmegestehungskosten beispielsweise erge- Gemäß Tabelle 10.6 ergeben sich für das BHKW
ben sich aus den jährlichen Gesamtkosten abzüglich mit 8 kWel in Szenario 1 Wärmegestehungskosten von
der Erlöse für die produzierte elektrische Energie, di- 0,14 €/kWh und für das BHKW mit 110 kWel
vidiert durch die jährlich erzeugte Wärmemenge. (Szenario 3) 0,11 €/kWh. Unter günstigen Rahmenbe-
Sind diese Wärmegestehungskosten niedriger als die dingungen (Szenario 2) können die Wärmegeste-
eines Vergleichssystems, so arbeitet das BHKW renta- hungskosten jedoch auch deutlich niedriger liegen
bel. (0,07 €/kWh).
In Tabelle 10.6 werden die Wärmebereitstellungs-
kosten für 3 Berechnungsbeispiele ermittelt. Dabei
handelt es sich um eine Überschlagsrechnung; verein-
fachend werden daher die in einem Gesamtenergie-
konzept notwendigen Komponenten wie Spitzenlast-
versorgung, Pufferspeicher und Wärmeverteilung
nicht berücksichtigt. Das Gleiche gilt für die Pla-
nungskosten. Insgesamt wurden drei Szenarien auf-
gestellt, die durch zwei verschiedene Anlagengrößen
und durch unterschiedliche Rahmenbedingungen
charakterisiert sind.
In Szenario 1 (BHKW mit 8 kWel) und Szenario 3
(BHKW mit 110 kWel) wurden Annahmen getroffen,
Abb. 10.5: Wärmekosten von rapsölbetriebenen BHKW in
die sich weitgehend nach der VDI-Richtlinie 2067
Abhängigkeit vom Kraftstoffpreis bei den drei
richten. Dabei wurden für Instandhaltung, Personal
untersuchten Szenarien (vgl. Tabelle 10.6) im
und Verwaltung durchweg die oberen Kostenansätze
Vergleich zu Heizölzentralheizungen im Leis-
angenommen. In Szenario 2 werden dagegen beson-
tungsbereich von 15 bis 60 kWth (vgl. Kapitel 9)
ders günstige Rahmenbedingungen vorausgesetzt.
Die spezifischen Investitionskosten für die BHKW-
Module basieren in allen Fällen auf der Kurven- Die Wärmegestehungskosten hängen entschei-
gleichung in Abb. 10.4. Die Investitionsanteile für dend von den Kraftstoffkosten ab. In Abbildung 10.5
bauliche Aufwendungen, d. h. Gebäude, Grundstück, sind die Wärmegestehungskosten für die drei
Abgasabführung und Kraftstofflagerung sind in betrachteten Szenarien in Abhängigkeit von den
hohem Maße von der Anlagengröße und den Rapsölkraftstoffkosten dargestellt. Demnach führt
jeweiligen standörtlichen Voraussetzungen abhängig. unter den bestehenden Annahmen eine Zunahme des
Bei größeren BHKW-Anlagen werden für diesen Rapsölkraftstoffpreises um 0,10 €/l zu einer Erhöhung
baulichen Teil häufig Investitionskosten von ca. 160 der Wärmekosten in Szenario 1 und 2 um etwa
bis 220 €/kWel angesetzt /10-26/. Insbesondere bei klei- 0,019 €/kWh und in Szenario 3 um ca. 0,028 €/kWh. Im
neren pflanzenölbetriebenen BHKW (z. B. 8 kWel) günstigsten Fall ist erst ab einem Kraftstoffpreis von
können aber im Einzelfall die spezifischen Inves- weniger als 0,40 €/l mit einer kostenlosen Bereitstel-
titionskosten ohne weiteres um ein Vielfaches höher lung der Wärme durch pflanzenölbetriebene Block-
178
Stationäre Nutzung von Pflanzenölen
heizkraftwerke zu rechnen. Beim Vergleich der Wär- Rapsölkraftstoffpreis in Szenario 1 von ca. 0,55 €/l, in
mekosten mit Heizölzentralheizungen im Leis- Szenario 2 und 3 zwischen ca. 0,70 und 0,90 €/l not-
tungsbereich von 15 bis 60 kWth (Gesamtnutzungs- wendig um konkurrenzfähig zu sein.
grad: 85 %, Heizölpreis: 0,60 €/l, vgl. Kapitel 9) ist ein
Annahmen:
BHKW elektrische Leistung kWel 8 8 110
a. Investitionssummen für BHKW-Modul (A) in Abhängigkeit von der elektrischen Leistung (p): A = p * 5261,5 * p-0,4001 (vgl. Abb. 10.4)
b. Investitionssumme für bauliche Anlagen: Szenario 1 und 3: 1.300 €/kWel, Szenario 2: 250 €/kWel
c. bezogen auf Gesamtinvestition abzüglich bauliche Investitionen (Gebäude, Tanks, Kamin)
d. Zinssatz: 6 %, angenommene Nutzungsdauer: 15 Jahre für BHKW-Modul, bzw. 25 Jahre für baulichen Teil
e. inklusive Motoröl (Ölwechselintervall 300 Betriebsstunden)
f. Stromeinspeisevergütung nach Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für Inbetriebnahmejahr 2007: 0,1899 €/kWh (vgl. Kapitel 10.5.5)
179
11
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/10-23/ Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen, GefStoffV - Springer Verlag, Berlin, 2001, S. 537–584
Gefahrstoffverordnung vom 23. Dezember 2004 (BGBl. /10-28/ Zell, B., Bayerisches Landesamt für Umweltschutz
I Nr. 74 vom 29.12.2004 S. 3758), zuletzt geändert am „Emissionsauflagen und Genehmigungspraxis bei Bio-
11.7.2006 (BGBl. I, Nr. 33 vom 19.7.2006 S.1575) gas- und Pflanzenöl-BHKW“, Zweites Anwenderforum
/10-24/ VDI-Gesellschaft Energietechnik: VDI Richtlinie 3985: Energetische Nutzung von Pflanzenöl und Biogas; Ost-
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(Hrsg.), Beuth Verlag, Berlin, 2004
189
12
A Anhang
Hinweis: Die nachfolgenden Listen beruhen auf Herstellerangaben (Stand: ca. Oktober 2006).
Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen weder eine Empfehlung noch einen Leistungsausweis dar.
190
Anhang
geeignete
Wipptischkreissäge
Spalten Schneiden Spalten
Rolltischkreissäge
Holzlänge
Fabrikat/ Wippkreissäge
Messer mech.
Messer hydr.
Hersteller
Hydraulisch
Mechanisch
hydraulisch
mechanisch
Kettensäge
Horizontal
Kreissäge
Bandsäge
Vertikal
100 cm
50 cm
Ammboss x x x x x x x
AMR - Vogesenblitz x x x x x
Bayerwald x x x
Bell x x x x x
BGU x x x x x x x x x x x x x
Binderberger x x x x x x x x x x
Boschert x x x x x
Briol x x x x
Brune x x x x x x x x x x
Bugnot x x x x x x x x
Diemer x x x x
Diezinger x x x
Eder x x x x
Elektra Beckum x x x x x x
Einhell x x x x
Einsiedler x x x x x x x
GEBA x x x x
GROWI x x x x x
Grube x x x x x x x x x
GÜDE x x x x x x x x x x x
Hejo x x x x x x x
Hercules x x x x x
HMG x x x x x x x x x
Kienesberger x x x x x x x x x
Kisa x x
Kolster x x x x x x x
Kretzer x x x x x x x
Maaselän x x x x
MRH x x x x x x x x x x x
Miltec x x x x x x x x
Nagel / Evoluze x x x x x x x x
Oehler x x x x x x x x
Palax x x x
Pezzolato x x x x x x x
191
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
geeignete
Wipptischkreissäge
Spalten Schneiden Spalten
Rolltischkreissäge
Holzlänge
Fabrikat/
Wippkreissäge
Messer mech.
Messer hydr.
Hersteller
Hydraulisch
Mechanisch
hydraulisch
mechanisch
Kettensäge
Horizontal
Kreissäge
Bandsäge
Vertikal
100 cm
50 cm
Pinosa x x
Posch x x x x x x x x x x
Prader x x x x x x x
Rabaud x x x x x
Rekord x x x
Ricca Andrea x x x x
S+R x x x
Scheifele x x x x x x x x x x x x x x x
Scheppach x x x x x x x x
Schmidt x x x x x x x x x x x
Spaltblitz x x x x x
Starfort x x x x
Stockmann x x x x x
Tajfun x x
Trautmann x x x x
TSC x x x x x
Vielitz x x x x x x x x
Widl x x x x x x x
Woodline x x x x x
Zöma x x x x x
192
Anhang
Stahlgliederband
3-Punktanbau
Aufbaumotor
Fabrikat / Hersteller
Selbstfahrer
Frontanbau
Zapfwelle
Fahrwerk
Schnecke
Trommel
Scheibe
Aufbau
Walzen
Berkili x x x x x x
BGU x x x x x x
Bruks x x x x x x x x
CP x x x x x x x
Cramer x x x x x x
Doppstadt x x x x x
Dücker x x x x x x x
Erjo x x x x
Eschlböck x x x x x x x x
Farmi x x x x x x x x
GUT x x x x x x x x
Hackschnitzel v. Schönfels x x x x x x x
Heizohack x x x x x x
Husmann x x x x x x x
JBM x x x x x x x
Jensen x x x x x x x x x x x
Jenz x x x x x x x
Junkkari x x x x x x x x
Klöckner x x x x x
Laimet x x x x x x x x
LGU x x x x x x x x x x x
Matec x x x x x x x x x
MUS-MAX x x x x x x x x
NHS x x x x x x x
Pezzolato x x x x x x x x x
Posch x x x x x x x x x x x
Rudnik + Enners x x x x x x x x
Schliesing x x x x x x x x x
Silvatec x x x x
Starchl x x x x x x x
TP Lindana x x x x x x x x x x x
Tünnißen x x x x x x x x
Vermeer x x x x x x x x
Weiss x x x x x x
Wellink x x x x x x x x x x
Wüst x x x x x x
193
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Offene Kachelofen-
Kamineinsätze
Kamine einsätze
aus Beton/feuerfest
mit Wassertaschen
Kachelgrundöfen
Specksteinöfen
Anbieter Aussenbereich
aus Schamotte
aus Gusseisen
mit Wasserteil
Warmluftöfen
Fertigkamine
Innenbereich
Kaminöfen
Pelletöfen
mit Türen
aus Stahl
Pellets
Holz
Accent Kamine x x
Antike Kachelöfen x
Attika Feuerkultur x x
Austroflamm x x x x x x x x
Bachmann x x x x x x
Blank x x x x x x
Boley x x x x x x x x
Brombacher Keramik x x x x x x x
Brunner x x x x x x x x x x x
Buderus x x x x x x
Calimax x x
Camina x x x x x x x x x
Caminetti x x x x
Capito x
Cera x x x x x x x x
Creatherm x x x x x x x x x x x x x
Cronspisen x x
Dan-Skan x x
Denk x x x x x x x x x x x
Dovre x x x x
Ebinger x x x x x
Energetec x x x x x
Form-TEQ x x x x x x
Ganz x x x x x x
Gast x x x x x x
Gerco x x x x x x x
Glökkel & Ruckwid x x x
Grotherm x x x x
Gutbrod Keramik x x
Haas & Sohn x x
Hagos x x x x x x x x x x x x x x x
Harbeck x
Hark x x x x x x x x x x x x x x x x
Hase x x x x
Heinrichs x x x x
194
Anhang
Offene Kachelofen-
Kamineinsätze
Kamine einsätze
aus Beton/feuerfest
mit Wassertaschen
Kachelgrundöfen
Specksteinöfen
Anbieter Aussenbereich
aus Schamotte
aus Gusseisen
mit Wasserteil
Warmluftöfen
Fertigkamine
Innenbereich
Kaminöfen
Pelletöfen
mit Türen
aus Stahl
Pellets
Holz
Hilpert x x x x x x x x x x x x x x x
HWAM x x x
Iversen x x x
Jasba x x x
Jydepejsen A/S x x
Kago x x x x x x x x x x x x x x x x
Kaminfeuer direkt x
Kaschütz x x x
Keramik Art x x x x x
Klass x x x x x x x
Koppe x x x x
Kretzschmar x x x x
KSW x
KVK x x x x
Lechnerhof x x x
Leda x x x x x x x x x
Märchenofen x x x
Marggraf x x x x x x x x x x x
Matten x x x x x
MEZ x
Morsø x x x x x
Mylin x x x
Nibe x x x x x
Nunna Uuni x
Olsberg x x x x x x x x
Openfire Rösler x x x x x x x x x x
Oranier x x x x x x
Poli Keramik x x
pro Solar x
Rembserhof x x x x
Rika x x
Rink x x x
Scanfire x
Schätzle x x x x x x x x x x x x x x
Schipp x x x x x x x x x x
195
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Offene Kachelofen-
Kamineinsätze
Kamine einsätze
aus Beton/feuerfest
mit Wassertaschen
Kachelgrundöfen
Specksteinöfen
Anbieter Aussenbereich
aus Schamotte
aus Gusseisen
mit Wasserteil
Warmluftöfen
Fertigkamine
Innenbereich
Kaminöfen
Pelletöfen
mit Türen
aus Stahl
Pellets
Holz
Schmid x x x x x x x x
Scholl x x x x x
sht x x
Solution x
Sommerhuber x x x
Spartherm x x x x x x x x x
Specht x x
Stegemann x x x x x x x x x x
Superfire x x
Supra x x x x x x x x
Tekon x x x x x x x x x x
Thermorossi x x
Tonangebend x x x x x x x x
Tonart x x x x x x x
Tonwerk Lausen x
Tulikivi x x
Wamsler x x x x x
Wanders x x x x x x
Wodtke x x x x x x x x x x x x x x x
Wolfshöher Tonwerke x x
Wotan x x
Ziegler x x x x x x x x x x x
196
Anhang
Pellet/Getreide
Handbeschickt
Pelletfeuerung
Quereinschub
Fabrikat / Vertrieb Leistungsbereich
Vorschubrost
Unterschub
Häckselgut
(kW)
Scheitholz
Stufenrost
Sonstige
Hackgut
Vorofen
Ballen
Pellet
Agroflamm 40-50 x x x x x x x
Ala Talkkari 30-300 x x
AM Energy 18-43 x x
ARCA 12-70 x x
8-35 x x
Atmos 15-50 x x
15-22 x x
Austroflamm 6-15 x x
Axiom 15-23 x x x
Baxi 20-50 x x
15-40 x x
23-37 x x x
BBT Buderus 15-52 x x
20-90 x x
15 x x
BGF 15-35 x x
25-80 x x
Binder 10-3000 x x
10-10000 x x x x
8-75 x x
Biogen Heiztechnik 35-120 x x x x x
Biotech 8-40 x x
Brötje 20-48 x x
14-28 x x
Brunner 5-14 x x
Capito 15-80 x x
15-31 x x
CN Maskinfabrik 15-110 x x
20-35 x x
Compello 15 x x
Cormall 56-120 x x x x x
CTC Heizkessel 14,5-35 x x
14,5 x x
40-99 x
Dan Trim 25-1750 x x x x x
De Dietrich 22-54 x x
EcoTec 15-25 x x x x
Eder 15-75 x x
15-30 x x x
12-120 x x
ELCO Klöckner 20-70 x x
197
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Pellet/Getreide
Handbeschickt
Pelletfeuerung
Quereinschub
Fabrikat / Vertrieb Leistungsbereich
Vorschubrost
Unterschub
Häckselgut
(kW)
Scheitholz
Stufenrost
Sonstige
Hackgut
Vorofen
Ballen
Pellet
Endreß 50-250 x x x x
Energietechnik Ebert 30 x x
Enickl 20-120 x x x
En-Tech 15-45 x x
60-500 x x
Eszmeister 25-350 x x x
ETA 20-60 x x
14,5-30 x x
25-90 x x x x x
Ferro 15-75 x x x
15-30 x x
6-1160 x x x
Fischer 15-52 x x x
15 x x x
Forster 12-45 x x
14.5 x x
Fröling / A 15-70 x x
15-130 x x
28-1000 x x x x
10-25 x x
Gerco 13-30 x x
Gerlinger 25-130 x x x
15 x x
Gilles 15-60 x x x
20-850 x x
Graner 22-32 x x
15-25 x x x
Grimm 30-45 x x
15-70 x x x
15 x x
Guntamatic 15-233 x x
12-23 x x
25 x x x x
Hager 15-25 x x
25-180 x x
Hamech 55-1000 x x
Hargassner 15-140 x x
12-45 x x x
HDG Bavaria 12-250 x x x x
50-200 x x x x
15-25 x x
Heitzmann 30-45 x x
198
Anhang
Pellet/Getreide
Handbeschickt
Pelletfeuerung
Quereinschub
Fabrikat / Vertrieb Leistungsbereich
Vorschubrost
Unterschub
Häckselgut
(kW)
Scheitholz
Stufenrost
Sonstige
Hackgut
Vorofen
Ballen
Pellet
Heizomat 30-850 x x x
Herlt 15-230 x x
85-400 x x x
Herz-Feuerungs- 12-50 x x
technik 15-150 x x
30-200 x x
Hestia 40-4000 x x x x
HMS 14 x x
Hobag 25-110 x x x
Hofmeier 15-30 x x
Hohmann 25-90 x x
Hoval 15-50 x x
15-26 x x
HS Tarm 20-50 x x
15-40 x x
23-37 x x x
HT Engineering 10-20 x x
IMB 23-140 x x
Iwabo 22-30 x x
49-250 x x
Janfire 3-600 x x
Jämä 30-40 x x
KÖB & Schäfer 25-170 x x
45-1000 x x x x
Künzel 15-50 x x x
15-25 x x
KWB 15-150 x x x x
10-30 x x
Lignotherm 15-30 x x
12-40 x x
Limbacher 20-200 x x x
Lopper 18-800 x x x
40-450 x x
Mangelberger 14-28 x x
Mbio 15 x x
Müller 20-15000 x x x x
Nolting 45-149 x x x
45-2500 x x x x
Oertli Rohleder 15-40 x x
199
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Pellet/Getreide
Handbeschickt
Pelletfeuerung
Quereinschub
Fabrikat / Vertrieb Leistungsbereich
Vorschubrost
Unterschub
Häckselgut
(kW)
Scheitholz
Stufenrost
Sonstige
Hackgut
Vorofen
Ballen
Pellet
ÖkoFen 20-70 x x
10-32 x x
Olymp 25-45 x x
15-45 x x
23-45 x x x
Palazzetti 10-15 x x
Paradigma 15-35 x x
Passat 32-140 x x x x x
23-185 x x x x
Pellx 14-28 x x
Perhofer-Biomat 35-80 x x
15-22 x x
P & H Energy A/S 12-47 x x x x x
Ponast 17-29 x x
Pro Solar 8-32 x x
REKA 20-3500 x x x x x x x x
Rennergy 12-45 x x
15-140 x x
20-60 x x
SBS 15-30 x x
Schmid 20-30 x x
30-2400 x x x
8-25 x x
sht 15-50 x x
15-31 x x
Sieger 23-50 x x
22 x x
Solarfocus 15 x x
20-60 x x x x x
Solarvent 12-27 x x
Solvis 10-30 x x
Sommerauer & 8-25 x x
Lindner 30-150 x x
Sonnergie 15 x x
Sonnig 14-30 x x
15-30 x x
Sonnys 24-65 x x
Spänex 40-130 x x
60-3000 x
Strebel 12,5-70 x x
14-30 x x
200
Anhang
Pellet/Getreide
Handbeschickt
Pelletfeuerung
Quereinschub
Fabrikat / Vertrieb Leistungsbereich
Vorschubrost
Unterschub
Häckselgut
(kW)
Scheitholz
Stufenrost
Sonstige
Hackgut
Vorofen
Ballen
Pellet
Thermorossi 30-82 x x
32 x x
Twin Heat 24-80 x x
Viessmann 26-40 x x
15 x x
Vigas 25-92 x x
Viva Solar 15-50 x x
Wagner 15-45 x x
Wallnöfer 15 x x
Windhager 15-40 x x
15-26 x x
Wolf 22-48 x x
15 x x
WVT 30-100 x x
35-2200 x x x x x
Xolar 14-28 x x
20-50 x x
Zima 40-900 x x x x
ZWS 15-45 x x
12-50 x x
201
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Fabrikat / Vertrieb Verfahren Leistung elektrisch Pel (kW) Leistung thermisch P th (kW)
202
Anhang
Fabrikat / Vertrieb Brennstoff Leistung elektrisch Pel (kW) Leistung thermisch Pth (kW)
Epas Holzpellets 1 k. A.
Hoval Holzpellets, Stückholz 1 20P50
KWB Holzpellets 1 15
Mawera Hackschnitzel, Sägespäne, Holzpellets 35–75 200–450
Solo Holzpellets,Stückholz 10 k. A.
Stirling Power Holzpellets 1 15
Sunmachine Holzpellets 3 15
k. A.: keine Angaben
203
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl
204
Anhang
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
HMG HMG Hess GmbH, Holzspalt und Sägetechnik, Dingolfinger Straße 54 94419 Griesbach bei Reisbach
Tel.: 08734/9384-0, Fax: 08734/9384-25, Internet: www.hmg-maschinen.de
Kienesberger Kienesberger Maschinen Erzeugungs- und Handels GmbH, Gewerbestr. 7, A-4963 St. Peter
Tel.: (+43)7722/84329, Fax: (+43)7722/68402, Internet: www.kienesberger.at
Kisa Interforst KS, Blakildevej 8, Stubberup, DK-5610 Assens
Tel.: (+45)6479/1075, Fax: (+45)6479/1175, Internet: www.interforst.dk
Kolster FCS Kolster GmbH, Stuhler Strasse 2, 99885 Ohrdruf
Tel.: 03624/3746-0, Fax: 03624/3746-20
Kretzer TBS Torbau Schwaben GmbH, Säge- u. Spalttechnik, Enzianstraße 14, 88436 Oberessendorf
Tel.: 07355/9310-90, Fax: 07355/9310-93, Internet: www.wkretzer.de
Maaselän Forsttechnik Einsiedler, Darast 2a, 87730 Bad Grönenbach
Tel.: 08334/989890, Fax: 08334/9898998, Internet: www.forsttechnik-einsiedler.de
MRH Matthias Rau GmbH, Land – Forst- Kommunaltechnik, Gewerbegebiet, 73110 Hattenhofen
Tel.: 07164/9413-0, Fax: 07164/9413-13, Internet: www.rau-forsttechnik.de
Miltec Milde GmbH, Am Weingarten 5, 92274 Gebenbach
Tel.: 09622/7006-0, Fax: 09622/7006-40, Internet: www.milde-gmbh.de
Nagel / Evoluze Jakob Nagel Jun. Metallbautechnik, Lange Str. 45, 89174 Altheim/Alb
Tel.: 07340/595, Fax: 07340/7311
Oehler Oehler Maschinen EK, Windschlägerstr. 105-107, 77652 Offenburg
Tel.: 0781/9139-0, Fax: 0781/913930, Internet: www.oehlermaschinen.de
Palax Hans Seibold, Lehrer-Vogl-Weg 24, 83623 Baiernrain
Tel.: 08027/7708, Fax: 08027/7317, Internet: www.palax.de
Pezzolato Pezzolato Technisches Büro Deutschland, Schönecker Str. 33, 56283 Gondershausen
Tel.: 06745/416, Fax: 06745/505, Internet: www.pezzolato.de
Pinosa Pinosa S.r.l., Via Udine 93, I-33017 Tarcento
Tel.: (+39)432/783298, Fax: (+39)432/783416, www.pinosa.net
Posch Posch GmbH, Preysingallee 19, 84149 Velden/Vils
Tel.: 08742/2081, Fax: 08742/2083, Internet: www.posch.com
Prader Prader Maschinenbau KG, Industriezone Süd 38/C, I-39043 Klausen (BZ) Chiusa (BZ)
Tel.: (+39)472/847-156, Fax: (+39)472/847-093, Internet: www.prader-maschinen.it
Rabaud Rabaud, Bellevue, F-85110 Sainte Cecile
Tel.: (+33)251/485151, Fax: (+33)251/402296, Internet: www.rabaud.com
Rekord Handelsagentur Bromberger GbR, Neue Gasse 7, 91583 Schillingsfürst
Tel.: 09868/5220, Fax: 09868/5520, Internet: www.bromberger.de
Ricca Andrea Matthias Rau GmbH, Land – Forst- Kommunaltechnik, Gewerbegebiet, 73110 Hattenhofen
Tel.: 07164/9413-0, Fax: 07164/9413-13, Internet: www.rau-forsttechnik.de
S+R Forsttechnik, Schlang & Reichart, Micheletalweg 9, 87616 Marktoberdorf
Tel.: 08342/9633-0, Fax: 08342/963333, Internet: www.s-und-r-forsttechnik.de
Scheifele Scheifele GmbH, Forsttechnik, Schwabenstr. 25, 74626 Bretzfeld-Schwabbach
Tel.: 07946/9200-11, Fax: 07946/9200-50, Internet: www.scheifele.de
Scheppach Scheppach Fabrikation von Holzbearbeitungsmaschinen GmbH, Günzburger Straße 69, 89335 Ichenhausen
Tel.: 08223/4002-0, Fax: 08223/4002-20, Internet: www.scheppach.com
Schmidt Schmidt-Maschinenvertrieb, Breslauerstr. 6, 75417 Mühlacker
Tel.: 07041/41212, Fax: 07041/7865, Internet: www.schmidt-einkaufen.de
Spaltblitz Feige Forsttechnik, Büddelhagen 25, 51674 Wiehl-Drabenderhöhe
Tel.: 02262/2727, Fax: 02262/68850, Internet: www.feige-forsttechnik.de
Starfort Starfort, Julius Durst 6, I-39042 Brixen
Tel.: (+39)472835776, Fax: (+39)472831124, Internet: www.starfort.it
205
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
206
Anhang
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
JBM JBM Müllers & Backhaus GmbH & CO.KG, Heiderstraße 22, 41844 Wegberg-Arsbeck
Tel.: 02436/2027, Fax: 02436/2010, Internet: www.jbm-maschinenbau.de
Jensen Jensen Holzhackmaschinen GmbH, Bahnhofstraße 20-22, 24975 Maasbüll
Tel.: 04634/9370-0, Fax: 04634/1025, Internet: www.holzhackmaschinen.com
Jenz Jenz GmbH Maschinen & Fahrzeugbau, Wegholmer Straße 14, 32469 Petershagen
Tel.: 05704/9409-0, Fax: 05704/940947, Internet: www.jenz.de
Junkkari Hans Seibold, Lehrer-Vogl-Weg 24, 83623 Baiernrain
Tel.: 08027/7708, Fax: 08027/7317, Internet: www.palax.de
Klöckner Klöckner Wood Technology GmbH, Grabenstraße 3, 57647 Hirtscheid
Tel.: 02661/28-0, Fax: 02661/28180, Internet: www.bruks-klockner.com
Laimet Gürtner GmbH Natur - Energiesysteme, Ellenbach 1, 86558 Hohenwart
Tel.: 08443/327, Fax: 08443/8471, Internet: www.holzgas-guertner.de
LGU LGU Deutschland GmbH, Hauptstraße 52, 83075 Au / Bad Feilnbach
Tel.: 08064/90880, Fax: 08064/8129, Internet: www.lgu-deutschland.de
Matec MATEC System + Technik GmbH, Mühle 52 a, CH-4952 Eriswil
Tel.: (+41)62/9661832, Fax: (+41)62/9662112
MUS-MAX MUS-MAX Landtechnik Urch GmbH, Oberer Markt 8, A-8522 Groß-St. Florian 184
Tel.: (+43)3464/2252, Fax: (+43)3464/2278, Internet: www.mus-max.at
NHS Vogt GmbH & Co. KG Werksvertretungen, Alte Str. 3, 57392 Schmallenberg-Felbecke
Tel.: 02972/9762-0, Fax: 02972/9762-20, Internet: www.vogt-schmallenberg.de
Pezzolato Mathias Rau GmbH, Gewerbegebiet, 73110 Hattenhofen
Tel.: 07164/9413-0, Fax: 07164/941313, Internet: www.rau-forsttechnik.de
Posch Posch GmbH, Preysingallee 19, 84149 Velden/Vils
Tel.: 08742/2081, Fax: 08742/2083, Internet: www.posch.com
Rudnik + Enners Rudnik & Enners Maschinen- u. Anlagenbau GmbH, Industriegebiet, 57642 Alpenrod
Tel.: 02662/80070, Fax: 02662/2613, Internet: www.rudnik-enners.de
Schliesing Hans Schliesing GmbH, St. Huberter Str. 103, 47906 Kempen
Tel.: 02152/9140-0, Fax: 02152/9140-50, Internet: www.holzzerkleinerer.de
Silvatec Silvatec A/S, Fabriksvej 6, DK-9640 Farso
Tel.: (+45)98632411, Fax: (+45)98632522, Internet: www.silvatec.com
Starchl Helmut Starchl Hackmaschinen, Eppenstein 30, A-8741 Weißkirchen
Tel.: (+43)3577/81509, Fax: (+43)3577/81405, Internet: www.members.aon.at/starchl/
TP Lindana MHD-Forsttechnik, Böminghausen 12, 57399 Kirchhundem 1
Tel.: 02723/72524, Fax: 02723/73044, Internet: www.mueller-habbel.de
Tünnißen Tünnißen Spezialmaschinen GmbH, Weserstraße 2, 47506 Neukirchen-Vluyn
Tel.: 02845/9292-0, Fax: 02845/9292-28, Internet: www.ts-tuennissen.de
Vermeer Vermeer Deutschland GmbH, Puscherstr. 9, 90411 Nürnberg
Tel.: 0911/54014-0, Fax: 0911/54014-99, Internet: www.vermeer.de
Weiss Georg Weiss GmbH, Wurzach 1, 83135 Schechen
Tel.: 08039/1081, Fax: 08039/3415, Internet, www.weiss-schechen.de
Wellink Wellink Machinetechniek, Meddoseweg 11, NL-7152 EM Eibergen
Tel.: (+31)544475080, Fax: (+31)544464892, Internet: www.wellink.org
Wüst Wüst Maschinen + Fahrzeugbau AG, Holzmatt, CH-3537 Eggwil
Tel.: (+41)344911712, Fax: (+41)344912148
Einzelfeuerstätten (Anschriften zu Herstellerverzeichnis in Anhang C):
Accent Accent Kamine GmbH, in der Zikkurat, 53894 Firmenich
Tel.: 0 22 56 / 95 00 59, Fax: 0 22 56 / 95 00 57, Internet: www.accent-kamine.de
Antik Antike Kachelöfen – Theo Holtebrinck, Mürnsee 13, 83670 Bad Heilbrunn
Tel.: 08046/1748, Fax: 08046/8046, Internet: www.antike-kacheloefen.de
207
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
208
Anhang
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
209
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
210
Anhang
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
sht sht – Heiztechnik aus Salzburg GmbH, Rechtes Salzachufer 40, A-5101 Salzburg-Bergheim
Tel.: (+43)662/450444-9, Internet: www.sht.at
Skantherm Skantherm GmbH & Co. KG, Lümernweg 188 a, 33378 Rheda-Wiedenbrück
Tel.: 05242/9381-0, Fax: 05242/9381-49, Internet: www. skantherm.com
Solution Solution Solartechnik GmbH, Hauptstr. 27, A-4642 Sattledt
Tel.: (+43)7244/20280, Fax: (+43)7244/20280-18, Internet:www.sol-ution.com
Sommerhuber Sommerhuber, Resthofstraße 69, A-4400 Steyr
Tel.: (+43)7252/893-0, Fax: (+43)7252/893210, Internet: www.sommerhuber.co.at
Spartherm Spartherm Feuerungstechnik GmbH, Maschweg 38, 49324 Melle
Tel.: 05422/9441-0, Fax: 05422/944114, Internet: www.spartherm.de
Specht Specht Modulare Ofensysteme GmbH & Co. KG, Bahnhofstr. 2, 35116 Harzfeld-Reddighausen
Tel.: 06452/929880, Fax: 06452/9298820, Email: info@xeoos.de, Internet: www.specht-ofen.de
Stegemann Stegemann, Appelhülsener Str. 39, 48301 Nottuln
Tel.: 02502/2315-0, Fax: 02502/6914, Internet: www. kaminbau-stegemann.de
Supra Supra S.A., 28, rue du Général Leclerc, F-67216 Obernai Cedex
Tel.: (+33)88951200, Fax: (+33)88951240, Internet : www.supra.fr
Tekon Tekon, Midlicher Straße 70, 48720 Rosendahl
Tel.: 02547/311 + 312, Fax: 02547/314, Internet: www.tekon.de
Thermorossi Thermorossi s.p.a. 36011 Arsiero (VI) Italy – Via Grumolo, 4 (Zona Ind.)
Fax: (+39)0445/741657, Internet: www.thermorossi.com
Tonangebend Tonangebend Keramikwerkstatt, Vormholzer Straße 9 A, 58456 Witten
Tel.: 02302/72386, Fax: 02302/27721, Internet: www.tonangebend.de
Tonart Tonart, Tränkgasse 20, 55278 Undenheim
Tel.: 06737/9278, Fax: 06737/9101
Tonwerk Lausen Tonwerk Lausen AG, Hauptstraße 74, CH-4415 Lausen
Tel.: (+41)619279555, Fax: (+41)619279558, Internet: www.twlag.ch
Tulikivi Tulikivi Oy Niederlassung Deutschland, Wernher-v.-Braun-Straße 5, 63263 Neu-Isenburg
Tel.:0180/5789005, Fax: 06102/741414, Internet: www.tulikivi.de
Wamsler Wamsler Haus- und Küchentechnik GmbH, Gutenbergstraße 25, 85748 Garching
Tel.: 089/32084-0, Fax: 089/32084-238, Internet: www.wamsler-web.de
Wanders H.A. Wanders B.V., Amtweg 4, 7077 AL Netterden
Tel.: (+31)315/386414, Fax: (+31)315/386201, Internet: www.wanders.com
Waterford Waterford Stanley Ldt, Bilberry, IRL Waterford - Ireland
Tel.: (+35)351302300, Fax: (+35)351302375 Internet: www.cashin.group@wanadoo.fr
Willach Willach KG, Koblenzer Straße 21, 57482 Wenden-Gerlingen
Tel.: 02762/5059, Fax: 02762/5140, Internet: www.speckstein.de
Wodtke Wodtke GmbH, Rittweg 55-57, 72070 Tübingen
Tel.: 07071/7003-0, Fax: 07071/7003-50, Internet: www.wodtke.com
Wolfshöher Wolfshöher Tonwerke GmbH, Wolfshöhe, 91233 Neunkirchen a. Sand
Wotan Wotan Heizeinsätze GmbH, Heinrich-Hertz-Straße 13, 48599 Gronau
Tel.: 02562/818580, Fax: 02562/818578, Internet: www.wotan-heizeinsaetze.de
Ziegler Ziegler Ofen, Wetzawinkel 33, A-8200 Gleisdorf
Tel.: (+43)3112/2977, Fax: (+43)3112/29774, Internet: www.zieglerofen.at
Hersteller von Zentralheizungskesseln (Anschriften zu Herstellerverzeichnis in Anhang D):
Agroflamm Agroflamm Feuerungstechnik GmbH, Bahnhofstrasse 55 – 59, 51491 Overath – Untereschenbach
Tel.: 02204 / 974414, Fax: 02204 / 974426, Internet: www.agroflamm.de
Ala Talkkari Ala Talkkari cy. Büro Deutschland, Lindenallee 11, 39646 Oebisfelde
Tel.: 0179/6777164, Fax: 039002/98582
211
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
212
Anhang
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
Energietechnik Ebert Inhaber: Sven Ebert, Am Weiher 13, 17121 Trantow OT Zarrentin
Tel.: 039998/10258, Fax: 039998/31372, Internet: www.energietechnik-ebert.de
Enickl Ing. Friedrich Enickl, Nöckhamstraße 3, A-4407 Dietachdorf
Tel.: (+43)7252/38267, Fax: (+43)7252/38267-13, Internet: www.hackschnitzelheizung.com
En-Tech En-Tech GmbH, Gewerbezone 3, A-9300 St. Veit/Glan
Tel.: (+43)4212/72299-0, Fax: (+43)4212/72299-30, Internet: www.en-tech.at
Eszmeister Eszmeister GmbH, Seuttergasse 50, A-2492 Eggendorf
Tel.: (+43)2622/73458, Fax: (+43)2622/73458-19, Internet : www.eszmeister.at
ETA ETA Heiztechnik GmbH, Gewerbepark 1, A-4716 Hofkirchen an der Trattnach
Tel.: (+43)734/2288-0, Fax: (+43)7734/228822, Internet: www.eta.co.at
Ferro Ferro Wärmetechnik, Am Kiefernschlag 1, 91126 Schwabach
Tel.: 09122/9866-0, Fax: 09122/986633, Internet: www.ferro-waermetechnik.de
Fischer Georg Fischer GmbH & Co., Heidenheimer Straße 63, 89302 Günzburg
Tel.: 08221/9019-0, Fax: 08221/901968, Internet: www.fischer-heiztechnik.de
Forster Forster Heiztechnik, HWS R. Dörl, Inselstraße 4, 03149 Forst (Lausitz)
Tel.: 03562/662072, Fax: 03562/662050, Internet: www.forsterheiztechnik.de
Fröling /A Fröling Heizkessel- und Behälterbau GmbH, Industriestraße 12, A-4710 Grieskirchen
Tel.: (+43)7248/606, Fax: (+43)7248/606600 Internet: www.froeling.com
Gerco Gerco Apparatebau GmbH, Zum Hilgenbrink 50, 48336 Sassenberg
Tel.: 02583/9309-0, Fax: 02583/930999, Internet: www.gerco.de
Gerlinger Biokompakt Heiztechnik GmbH, Froschau 79, A-4391 Waldhausen
Tel.: (+43)7260 4530, Fax: (+43)7260 45309, Internet: www.biokompakt.com
Gilles Gilles Energie- und Umwelttechnik GmbH, Koaserbauer Straße 16, A-4810 Gmunden
Tel.: (+43)7612/737600, Fax: (+43)7612/7376017, Internet: www.gilles.at
Graner Graner Kesselbau, Holderäckerstraße 3, 70839 Gerlingen
Tel.: 07156/21058, Fax: 07156/27156, Internet: www.graner-kesselbau.de
Grimm Fritz Grimm Heizungstechnik GmbH, Bäumlstraße 26, 92224 Amberg
Tel.: 09621/81267, Fax: 09621/85057, Internet: www.grimm-heizung.de
Guntamatik Guntamatic Heiztechnik GmbH, Bruck-Waasen 7, A-4722 Peuerbach
Tel.: (+43)7276/2441-0, Fax: (+43)7276/3031 Internet: www.guntamatic.com
Hager Hager Energietechnik GmbH, Laaer Straße 110, A-2170 Poysdorf
Tel.: (+43)2552/2110-0, Fax: (+43)2552/2110-6, Internet: www.hager-heizt.at
Hamech Zaklady Maszynowe Hamech, 17-200 Hajnòwka UL. A. Krajowej 3
Tel.: (+48) 856826264, Fax: (+48)856822207, Internet: www.hamech.pl
Hargassner Hargassner Holzverbrennungsanlage, Gunderding 8, A-4952 Wenig
Tel.: (+43)7723/5274, Fax: (+43)7723/52745, Internet: www.hargassner.at
HDG Bavaria HDG Bavaria GmbH, Heizsysteme für Holz, Siemensstraße 6 und 22, D-84323 Massing
Tel.: 08724/897-0, Fax: 08724/8159, Internet: www.hdg-bavaria.com,
Heitzmann Heitzmann AG Energietechnik, Gewerbering, CH-6105 Schachen
Tel.: (+41)41/4996161, Fax: (+41)41/4996162, Internet: www.heitzmann.ch
Heizomat Heizomat-Gerätebau GmbH, Maicha 21, 91710 Gunzenhausen
Tel.: 09836/9797-0 , Fax: 09836/9797-97 Internet: www.heizomat.de
Herlt Christian Herlt Dipl.-Ing., An den Buchen, 17194 Vielist
Tel.: 03991/167995, Fax: 03991/167996 Internet: www.herlt.eu
Herz Herz Feuerungstechnik GmbH, Sebersdorf 138, A-8272 Sebersdorf
Tel.: (+43)3333/2411-0, Fax: (+43)3333/241173, Internet: www.herz-feuerung.com
Hestia Hestia GmbH Zillenberg, Kappelstr. 12, 86510 Ried bei Mering
Tel.: 08208/1264, Fax: 08208/1514, Internet: www.hestia.de
213
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
214
Anhang
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
Palazzetti Palazzetti Lelio spa, Via Roveredo 103, I-33080 Porcia (PN)
Tel.: (+39)434/922922, Fax: (+39)434/922355, Internet: www.palazzetti.it
Paradigma Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG, Ettlinger Straße 30, 76307 Karlsbad
Tel.: 07202/922-0, Fax: 07202/922-100, Internet: www.paradigma.de
Passat Deutsche Kornkraft GmbH, Erbpachtstr. 29, 44287 Dortmund
Tel.: 0231/959857-0, Fax: 0231/95985-80, Internet: www.passat.dk
Pellx pel-lets Innovative Heiztechnik GmbH, Theodor-Neutig-Str. 37, 28757 Bremen
Tel.: 0421/654400, Fax: 0421/663361, Internet: www.pellx.net
Perhofer Perhofer GesmbH, Waisenegg 115, A-8190 Birkfeld
Tel.: (+43)3174/3705, Fax: (+43)3174/37058, Internet: www.biomat.at
P & H Energy P & H Energy A/S, Bjôrnevej 8, DK-7800 Skive
Tel.: (+45)7023/8811, Fax: (+45)7023/8812, Internet: www.ph-energy.dk
Ponast Ponast spol. sr.o., Na Potüèkách 163, 75701 Valašskè Meziøièi
Tel.: (+42)571/688111, Fax: (+42)571/688115, Internet: www.ponast.cz
Pro Solar Pro Solar Energietechnik GmbH, Kreuzäcker 12, 88214 Ravensburg
Tel.: 0751/36100, Fax: 0751/361010, Internet: www.pro-solar.de
Reka Maskinfabrikken REKA A/S, Vestvej 7, DK-9600 Åars
Tel.: (+45)98624011, Fax: (+45)98624071, Internet: www.reka.com
Rennergy Rennergy Systems AG, Einöde 50, 87474 Buchenberg
Tel.: 08378/9236-0, Fax: 08378/9236-29, Internet: www.rennergy.de
SBS SBS Heizkessel GmbH, Carl-Benz-Straße 17-21, 48268 Greven
Tel.: 02575/3080, Fax: 02575/30829, Internet: www.sbs-heizkessel.de
Schmid Schmid AG, Hörnlistr. 12, CH-8360 Eschlikon
Tel.: (+41)719737373, Fax: (+41)719737370, Internet: www.holzfeuerung.ch
sht sht – Heiztechnik aus Salzburg GmbH, Rechtes Salzachufer 40, A-5101 Salzburg-Bergheim
Tel.: (+43)662/450444-0, Fax: (+43)662/450444-9, Internet: www.sht.at
Sieger Sieger Heizsysteme GmbH, Eiserfelder Str. 98, 57072 Siegen
Tel.: 0271/2343-0, Fax: 0271/2343-222, Internet: www.sieger.net
Solarfocus Solarfocus GmbH, Werkstraße 1, A-4451 St. Ulrich/Steyr
Tel.: (+43)7252/50002-0, Fax: (+43)7252/50002-10, Internet: www.solarfocus.at
Solarvent Solarvent Biomasse-Heizsysteme GmbH, Aschaffenburger Str. 57, 63743 Aschaffenburg
Tel.: 06021/4464225, Fax: 06021/4464220, Internet: www.solarvent.de
Solvis Solvis GmbH & Co.KG, Grotrian-Steinweg-Str. 12, 38112 Braunschweig
Tel.: 0531/28904-0, Fax: 0531/28904-100, Internet: www.solvis.de
Sommerauer SL – Technik GmbH, Trimmelkam 113, A-5120 St. Pantaleon
Tel.: (+43)6277/7804, Fax: (+43)6277/7818, Internet: www.sl-heizung.at
Sonnergie Sonnergie GmbH, Panoramastr. 3, 72414 Rangendingen-Höfendorf
Tel.: 07478/9313100, Internet: www.sonnergie.de
Sonnig Sonnig – solar GmbH, Energiepark 10-14, 91732 Merkendorf
Tel.: 01805/7666-44, Fax: 01805/7666-22, Internet: www.sonnig-solar.de
Sonnys Sonnys Maskiner AB, S-46740 Grästorp
Tel.: 0514/10505, Fax: 0514/51878, Internet: www.sonnys.se
Spänex Spänex GmbH, Otto-Brenner-Str. 6, 37170 Uslar
Tel.: 05571/304-0, Internet: www.spaenex.de
Strebel Strebelwerk GmbH, Wiener Str. 118, A-2700 Wiener Neustadt
Tel.: (+43)2622/23555-0, Fax: (+43)2622/23555-64, Internet: www.strebel.at
Thermorossi Thermorossi s.p.a. – 36011 Arsiero (VI) Italy – Via Grumolo, 4 (Zona Ind.)
Fax: (+39)445741657, Internet: www.thermorossi.com
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Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
Twin Heat Twin Heat, Hans-Jürgen Helbig GmbH, Pappelbreite 3, 37176 Nörten-Hardenberg
Tel.: 05503/9974-0, Fax: 05503/9974-74, Internet: www.helbig-gmbH.de
Viessmann Viessmann Werke, Viessmannstr. 1, 35105 Allendorf
Tel.: 06452/70-0, Fax: 06452/702780, Internet: www.viessmann.de
Vigas Vigas, RS Immo Pro GmbH, Im Eichengrund 28, 46414 Rhede
Tel.: 02872/949091, Fax: 02872/949023, Internet: www.vigas.de
Viva Solar Viva Solar Energietechnik GmbH, Otto-Wolff-Str. 12, 56626 Andernach
Tel.: 02632/96630, Fax: 02632/96632, Internet: www.vivasolar.de
Wagner Wagner & Co Solartechnik GmbH, Zimmermannstr. 12, 35091 Cölbe
Tel.: 06421/8007-0, Fax: 06421/8007-22, Internet: www.wagner-solartechnik.de
Wallnöfer H.F. Gewerbezone 110, I-39026 Prad am Stj., Italy (BZ)
Gmbh Tel.: (+39)0473/616361, Fax: (+39)0473/617141, E-Mail: info@wallnoefer.it
Windhager Windhager Zentralheizung, Deutzring 2, 86405 Meitingen
Tel.: 08271/8056-0, Fax: 08271/805630, Internet: www.windhager.com
Wolf Wolf Klimatechnik GmbH, Eduard Haas-Str. 44, A-4034 Linz,
Tel.: (+43)732/385041-0, Fax: (+43)732/385041-27
WVT WVT Wirtschaftliche Verbrennungs-Technik GmbH, Bahnhofstraße 55-59, 51491 Overath-Untereschbach
Tel.: 02204/9744-0, Fax: 02204/974427, Internet: www.bioflamm.de
Xolar Xolar Öko-Haustechnik, Ganghofer Str. 5, 93087 Alteglofsheim
Tel.: 09453/9999317, Internet: www.xolar.at
Zima Zimatech GmbH, Lochmatt 6, 77880 Sasbach
Tel.: 07841/64077-0, Fax: 07841/5687
ZWS ZWS GmbH, Pascalstr. 4, 47504 Neukirchen-Vluyn
Tel.: 02845/80600, Fax: 02845/8060600, Internet: www.zws.de
Hersteller von Vergasungsanlagen (Anschriften zu Herstellerverzeichnis in Anhang E):
A.H.T. A.H.T. Pyrogas, Technologie Park Bergisch Gladbach, Friedrich-Ebert-Strasse Haus 56,
51429 Bergisch Gladbach
Tel.: 02204/842130, Fax: 02204/842131, E-Mail: info@pyrogas.de, Internet: www.pyrogas.de
Ankur Ankur-Vergaser, Vertrieb über BME GmbH, Deimel 1, 84329 Wurmannsquick
Tel.: 09954/90240, E-Mail: bme_gmbh@t-online.de
Biomass Heatpipe HS Energieanlagen GmbH, Am Lohmühlbach 21, 85356 Freising
Reformer Tel.: 08161/9796-0, Fax: 08161/9796-49, Internet: www.heatpipe-reformer.de
DreBe DreBe GmbH, Ruderatshofener Straße 4, 87640 Altdorf / Biessenhofen
Tel.: 08342/897974, Fax: 08342/918144, Internet: www.drebegmbh.de
Gürtner Gürtner GmbH, Holz- und Biogastechnik, Ellenbach 1, 86558 Hohenwart
Tel.: 08443/327, Fax: 08443/8471, Internet: www.guertnernaturenergie.de
Hörmann Hörmann Energietechnik GmbH & Co.KG, Rudolf-Hörmann-Straße 1, 86807 Buchloe
Tel.: 08241/9682-80, Fax: 08241/9682-89, Internet: www.hoermann-energie.de
Joos Kontakt: SES - Sustainable Engineering Solutions, Waldhornstraße 30, 76131 Karlsruhe
Tel.: 0721/359110, Fax: 0721/359110, Internet: www.sesolutions.de
Kuntschar + Schlüter Energietechnik Kuntschar + Schlüter GmbH, Unterm Dorfe 8, 34466 Wolfhagen-Ippinghausen
Tel.: 05692/9880-0, Fax: 05692/9880-20, Internet: www.kuntschar-schlueter.de
Mastergas Mastergas GbR, Im Knick 1c, 27777 Ganderkesee
Tel.: 04222/807865, Fax: 04222/946335, Internet: www.mastergas.de
Mothermik Mothermik GmbH, Industriestraße 3, 56291 Pfalzfeld
Tel.: 06746/8003-0, Fax: 06746/8003-13, Internet: www.mothermik.de
NRP NRP Natur-Rohstoff-Pyrolyse GmbH, An der Aitrangerstraße 7, 87647 Unterthingau
Tel.: 08377/1590, Fax: 08377/1599, Internet: www.holzvergaser-nrp.de
216
Anhang
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
217
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
Alfred Kuhse Alfred Kuhse GmbH, An der Kleinbahn 39, D-21423 Winsen
Tel.: 04171/798-0, Fax: 04171/798-117, Internet: www.kuhse.de
KW Energie Technik KW Energie Technik, Neumarkter Str.157, D-92342 Freystadt
Tel.: 09179/96434-0, Fax: 09179/96434-29, Internet: www.kw-energietechnik.de
Lambda Lambda GmbH & Co. KG Gewerbestr. 22, D-83404 Ainring
Tel.: 08654/77161-50, Fax: 08654/77161-40, Internet: www.lambda-gmbh.de
Lindenberg-Anlagen Lindenberg-Anlagen GmbH, Auf der Grefenfurth 25-27, 51503 Rösrath,
Tel.: 02205/8009-0, Fax: 02205/8009-109, Internet: www.lindenberg-anlagen.de
MANN MANN Naturenergie GmbH & Co. KG, Schulweg 8-14, D-57520 Langenbach/Westerwald
Naturenergie Tel.: 02661/6262-0, Fax: 02661/6262-12, Internet: www.mann-energie.de
Mühlenheider Mühlenheider Energieanlagen, Mühlheide 14, D-32351 Stemwede
Energieanlagen Tel.: 05773/9114-0, Fax: 05773/9114-11, Internet: www.muehlenheider-energie.de
MWS MWS Löschenkohl & Mitter Motorenwerk Schönebeck GmbH, Barbarastraße 9, D-39218 Schönebeck
Tel.: 03928/454 250, Fax: 03928/454 613
Natur-Energie- Natur-Energie-Technik, Dosch & Stumpf G.b.R., Bocksbeutelstraße 2, D-97337 Dettelbach
Technik Tel.: 09324/980-899, Fax: 09324/980-811
Naturpower Naturpower Pflanzenöltechnik, Weinberge 26, D-15806 Zossen
Tel.: 03377/302307, Fax: 03377-302308, Internet: www.naturpower.de
ÖkoTec-Europe ÖkoTec-Europe GmbH, Rosengartenweg 6, D-34582 Borken-Großenenglis
Tel.: 05682/731895, Fax: 05682/5868, Internet: www.oekotec-europe.de
Optimess Optimess GmbH, Gewerbepark Keplerstr. 33, D-07549 Gera
Tel.: 0365/5516572, Fax: 0365/5526334 Internet: www.optimess.net
Riemag Riemag, Parksteiner Str. 13, Industriegebiet Hütten, D-92655 Grafenwöhr
Tel.: 09641/9260030, Fax: 09641/9260036
SEVA SEVA Energie AG, Europa-Allee 14, D-49685 Emstek
Tel.: 04473/9281-0, Fax: 04473/9281-10, Internet: www.seva.de
SKL Motor SKL Motor GmbH, Friedrich-List-Strasse 8, D-39122 Magdeburg
Tel.: 0391/4032-0, Fax: 0391/4032-382, Internet: www.skl-motor.de
StarmoTec StarmoTec Energie Systeme, Rosenstraße 1, D- 86495 Eurasburg
Tel.: 08208/9599511, Fax: 08208/9599525, Internet: www.starmotec.de
Storimpex Storimpex Bioenergie, Oher Weg 3, D-21509 Glinde
Tel.: 040/64226422, Fax: 040/64226416, Internet: www.storimpex.de
Tippkötter Hubert Tippkötter GmbH Energietechnik ,Velsen 49, D-48231 Warendorf
Tel.: 02584/9302-0, Fax: 02584/9302-50, Internet: www.tippkoetter.de
VG Diesel- und VG Diesel- und Gasmotoren Service GmbH Guggemos, Ettenkofen 20, D-84152 Mengkofen
Gasmotoren Service Tel.: 08733/8353, Fax: 08733/8369, Internet: www.motoren-guggemos.de
Guggemos
Völkl Völkl Motorentechnik, Einsteinstr. 6, D-95643 Tirschenreuth
Tel.: 09631/7024-0, Fax: 09631/7024-40, Internet: www.voelkl.net
VWP VWP, Vereinigte Werkstätten für Pflanzenöltechnologie GbR, Am Steigbühl 2, D-90584 Allersberg
Tel.: 09174/2862, Fax: 09174/2621, Internet: www.pflanzenoel-motor.de
Wärtsilä Wärtsilä Deutschland GmbH, Schlenzigstr. 6, D-21107 Hamburg
Tel.: 040/75190153, Fax: 040/75190194, Internet: www.wartsila.com
Würz Würz Energietechnik GmbH, Dortmunder Str. 23, D-57234 Wilnsdorf
Tel.: 02739/4037-0, Fax: 02739/4037-101, Internet: www.wuerz.com
3E 3 E GmbH, Schotten 6, D-25554 Nortorf/Wilster Tel.: 04823/92964,
Fax: 04823/920761, Internet: www.dreiegmbh.de
218
Anhang
Anhang G: Adressenlisten zu den Herstellerverzeichnissen in Anhang A-F und zum Thema Pflanzenöl (Forts.)
Pflanzenöltaugliche Heizungsbrenner:
Bayerische Ray Bayerische Ray Energietechnik GmbH & Co KG, Dirnismaning 348, D-85738 Garching
Tel.: 089/329004-0, Fax: 089/329004-40, Internet: www.bayray.de
Donner Donner – Energiesparende Systeme, Neue Steige 109, D-72138 Kirchentellinsfurt
Tel.: 07121/907689, Internet: www.rapsoelbrenner.de
Enertech Enertech GmbH, Adjutantenkamp 18, D-58675 Hemer
Tel.: 02372/965-0, Fax: 02372/61240, Internet: www.giersch.de
Kroll Kroll GmbH, Pfarrgartenstraße 46, D-71737 Kirchberg/Murr
Tel.: 07144/830-200, Fax: 07144/830-201, Internet: www.kroll.de
Max Weishaupt Max Weishaupt GmbH, Max-Weishaupt-Str. 14, D-88475 Schwendi
Tel.: 07353-830, Fax: 07353-83358, Internet: www.weishaupt.de
Ruhr Brenner Ruhr Brenner GmbH, Reichshofstraße 3, D-58239 Schwerte-Westhofen
Tel.: 02304/68051, Fax: 02304/63251, Internet: www.ruhrbrenner-online.de
RyllTech RyllTech GmbH, Ryllstraße 1, D-14348 Perleberg
Tel.: 08442/958037, Fax: 08442/958038, Internet: www.ryll-tech.de
Saacke Saacke GmbH & Co. KG, Südweststraße 13, D-28237 Bremen
Tel.: 0421/6495-0, Fax: 0421/6495-224, Internet: www.saacke.de
Tempratec Tempratec Ltd., Karpfengasse3, D-88400 Biberach
Tel.: 07351/58799-0, Fax: 07351/58799-20, Internet: www.tempratec.de
Bezugsquellen für Pflanzenöl (auf Grund der höheren Aktualität wird hier auf laufend ergänzte Internet-Anbieterlisten verwiesen):
www.biokraftstoff-portal.de (→ Adressen, → Händler bzw. → Produzenten bzw. → Tankstellen)
www.biotanke.de (→ Tankstellen, bzw. → Lieferanten)
www.carmen-ev.de (→ Energie, → Bezugsquellen, → Pflanzenöl)
www.fnr.de (→ Adressen, → Grundstoffproduzenten, → Fette, Öle und Biodiesel)
www.rerorust.de (→ Lieferanten für Pflanzenöl, → Tankstellenverzeichnis)
www.tankhexe.de (→ Pöler-Liste, → Tankstellen bzw. → Ölmühlen)
219
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Technologie- und Förderzentrum (TFZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe, Schulgasse 18,
D-94315 Straubing, Tel.: 09421-300-210, Fax.: 09421-300-211,
Email: poststelle@tfz.bayern.de, Internet: www.tfz.bayern.de
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, Frankfurter Str. 29-35, D-65760 Eschborn,
Tel.: 06196-908-0, Fax: 06196-908-800, Email: poststelle@bafa.bund.de, Internet: www.bafa.de
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Informationszentrum, Palmengartenstraße 5–9, D-60325 Frankfurt am Main,
Tel.: 01801/335577, Fax: 069/74312944, Internet: www.kfw-foerderbank.de
220
Anhang
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR): Leitfaden Bioenergie – Planung, Betrieb und Wirtschaftlichkeit
von Bioenergieanlagen; 2. Auflage 2005, ISBN 3-00-015389-6; 353 S.
Hartmann, H.; Kaltschmitt, M. (Hrsg.): Biomasse als erneuerbarer Energieträger - Eine technische, ökologische und öko-
nomische Analyse im Kontext der übrigen erneuerbaren Energien. Schriftenreihe Nachwachsende Rohstoffe (Band 3,
Neubearbeitung), Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (Hrsg.), Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup, 2002.
Kaltschmitt, M.; Hartmann, H. (Hrsg.): Energie aus Biomasse - Grundlagen, Techniken und Verfahren.
Springer Verlag, Berlin, 2001, 770 S.
Marutzky, R.; Seeger, K.: Energie aus Holz und anderer Biomasse; DRW, Stuttgart, 1999
Nussbaumer, T.; Good, J.; Jenni, A.; Bühler, R.: Automatische Holzheizungen - Grundlagen und Technik.
Schweizeri-sches Bundesamt für Energie (Hrsg.), Eigenverlag, Bern 2001; 110 S.
Nussbaumer, T.; Good, J.; Jenni, A.; Bühler, R.; Gabathuler, H. Automatische Holzheizungen - Planung und
Ausführung. Schweizerisches Bundesamt für Energie (Hrsg.), Eigenverlag, Bern 2001; 175 S.
Obernberger, I.: Nutzung fester Biomasse in Verbrennungsanlagen unter besonderer Berücksichtigung des
Verhaltens aschebildender Elemente; dbv Verlag, Graz, 1997, 348 S.
Pfestorf, K.H.: Kachelöfen und Kamine handwerksgerecht gebaut. Verlag Bauwesen, Berlin, 2000, 5. Aufl.; 272 S.
Remmele E.; Stotz K.: Qualitätssicherung bei der dezentralen Pflanzenölerzeugung - Erhebung der Ölqualität und
Umfrage in der Praxis; Berichte aus dem TFZ Nr. 1; 2003, 115 S. (www.tfz.bayern.de)
Hartmann H.; Rossmann P.; Link H.; Marks A.: Erprobung der Brennwerttechnik bei häuslichen Holzhackschnitzel-
feuerungen mit Sekundärwärmetauscher; Berichte aus dem TFZ Nr. 2; November 2004, 49 S. (www.tfz.bayern.de)
Stotz K.; Remmele E.: Daten und Fakten zur dezentralen Ölgewinnung in Deutschland; Berichte aus dem TFZ Nr. 3;
Januar 2005, 53 S. (www.tfz.bayern.de)
Hartmann H.; Schmid V.; Link H.: Untersuchungen zum Feinstaubausstoß von Holzzentralheizungsanlagen kleiner
Leistung; Berichte aus dem TFZ Nr. 4; 2003, 58 S. (www.tfz.bayern.de)
Thuneke K.; Wilharm T.; Stotz K.: Wechselwirkungen zwischen Rapsölkraftstoff und Motorenöl; Berichte aus dem
TFZ Nr. 7; Juni 2005, 109 S.
Reisinger K.; Hartmann H.: Wärmegewinnung aus Biomasse - Begleitmaterialen zur Informationsveranstaltung
(regelmäßige Beratungsveranstaltung am Technologie und Förderzentrum (TFZ) Straubing; Berichte aus dem TFZ
Nr. 8; Juli 2005, 78 S.
Höldrich A.; Hartmann H.; Decker T.; Reisinger K.; Sommer W.; Schardt M.; Wittkopf S.; Ohrner G.: Rationelle
Scheitholzbereitstellungsverfahren; Berichte aus dem TFZ Nr. 11; Juli 2006, 274 S. (www.tfz.bayern.de)
221
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Umrechnungsfaktoren
(Die Zahlenangaben beziehen sich grundsätzlich auf den Heizwert (Hu))
222
Anhang
Faktor F
(Nm3/MJ)
Wassergehalt
w Brennstoff:
(%)
Laubholz Nadelholz
(bezogen auf
Gesamtmasse)
Bezugssauerstoffgehalt
13 % O2 11 % O2 13 % O2 11 % O2
Berechnungsbeispiel:
223
Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen
Anwendung:
Eneu = F x Ealt
21 - O2 neu
mit F
= 21 - O2 alt
Berechnungsbeispiel:
224