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24/7-Monitoring optimiert Heizwasser und


Luftfeuchte
VDI-2035-gerechtes Heizwasser und gesunde Raumluft im Fokus

Die VDI 2035 Blatt 1 ist seit März 2021 der neue Standard zur Vermeidung von Schäden in
Warmwasser-Heizungsanlagen. Interessant für den Heizungs-/Lüftungsbauer sind zudem
wissenschaftlich abgesicherte Forderungen zur optimalen Raumluftfeuchte. Neuartige Monitoring-
Angebote helfen, alle P�ichten zu erfüllen.

Quelle: BWT
Vorgaben der neuen VDI 2035 Blatt 1 für das Füll- und
Ergänzungswasser sowie das Heizwasser
(heizleistungsabhängig).

VDI-Richtlinien geben der Fachwelt die Sicherheit, sich an einer anerkannten Regel der Technik zu
orientieren und danach zu handeln; sie sind ein Maßstab für einwandfreies technisches Vorgehen.
Kommt es zu einem Rechtsstreit, wird sich das Gericht erfahrungsgemäß am Stand der Technik
orientieren, also an den dazu vorliegenden Normen und Richtlinien. Man kann es pragmatisch auch
so ausdrücken: Wer als Heizungsbauer die einschlägigen VDI-Richtlinien beachtet, sorgt für seinen
Seelenfrieden und eine gute Nachtruhe...

Das hat auch die neue VDI-Richtlinie 2035 zum Ziel. Schon optisch au�allend neu ist die
Zusammenführung der alten VDI-2035-Blätter 1 und 2 in nunmehr ein einziges Blatt 1 – es behandelt
die bisher getrennten Themen „Steinbildung“ und „wasserseitige Korrosion“ in einem quasi
gemeinsamen Kontext („Vermeidung von Schäden in Warmwasser-Heizungsanlagen – Steinbildung
und wasserseitige Korrosion“).

Bei der Überarbeitung und Zusammenführung sind aktuelle fachliche Erkenntnisse sowie der
Themenbereich „Bestandsanlagen“ mit berücksichtigt worden (Abb. 1). Die damals aus der
fortgeschrittenen Entwicklung der Heiztechnik und dem gewachsenen Kenntnisstand über
Schadensursachen und den Möglichkeiten für ihre Vermeidung gewonnenen Erkenntnisse haben
sich also so konkretisiert und vereinfacht, dass dieser Schritt gewagt werden konnte.

Wie bisher beschreibt die VDI 2035 das Thema „abgasseitige Korrosion“ in einem eigenen Blatt.

Reduktion der erlaubten Kalkmengen

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VDI 2035 gibt Empfehlungen zu Warmwasser-Heizungsanlagen nach DIN EN 12828 innerhalb eines
Gebäudes, bei denen die bestimmungsgemäße Vorlauftemperatur 100 °C nicht überschreitet. Sie gilt
ebenso für Warmwasser-Heizungsanlagen, die temporär oder ständig in direkter hydraulischer
Verbindung mit korrosionstechnisch geschlossenen Kalt- bzw. Kühlwasserkreisläufen betrieben
werden.

Als Folge der Steinbildung vermindert sich in Wärmeerzeugern von Warmwasser-Heizungsanlagen


durch den Steinbelag der Wärmedurchgang. Insbesondere auf unmittelbar beheizten
Wärmeübertragungs�ächen kann es zu örtlicher Überhitzung und dadurch bedingte Rissbildung
sowie zu Siedegeräuschen kommen. Steinbelag kann zudem zu einer Querschnittsverminderung und
zu einer Strömungswiderstandserhöhung führen – beides verringert die Wärmeleistung.
Systembedingt sind die Wärmeübertragungs�ächen der Wärmeerzeuger die Orte der höchsten
Temperaturbelastung und somit der bevorzugten Steinbildung.

Quelle: BWT
Die erlaubten Kalkmengen für ein Heizungssystem und die
darin be�ndlichen Komponenten sind wieder etwas geringer
geworden und erfreulicherweise ist die Umsetzung der
Vorgaben praxisgerechter.

Hier zeigt sich eine inhaltlich bedeutsame Neuerung der VDI 2035: Die erlaubten Kalkmengen für ein
Heizungssystem und die darin be�ndlichen Komponenten sind wieder etwas geringer geworden und
erfreulicherweise ist die Umsetzung der Vorgaben praxisgerechter (Abb. 2). Es bleibt anzumerken:
Die Schweizer SWKI-Richtlinie BT 102-01 hat das Problem der unterschiedlichen Härtevorgaben
schon 2012 noch einfacher gelöst – das Füll- und Ergänzungswasser muss dort auf unter 100 µS/cm
entsalzt werden.

Wer als Wasseraufbereitungsverfahren wie in Punkt 8.3 der neuen VDI 2035 Blatt 1 sich für die
Entsalzung entscheidet, muss nicht beachten, dass die Verwendung von voll enthärtetem Wasser für
Anlagen mit Aluminium nicht empfohlen wird (vgl. 6.4.4 Aluminiumlegierungen: „Die bevorzugte
Wasseraufbereitungsmaßnahme ist bei Aluminiumlegierungen die Entsalzung“). Denn da ab einem
spezi�schen Anlagenvolumen von 40 l/kW (Achtung bei Systemen mit Pu�er!) eine Härteempfehlung
von 0,3 °dH gilt, muss das Vorhandensein von Aluminiumkomponenten im gesamten Heizsystem
beachtet und die salzarme Fahrweise gewählt werden.

Übrigens: Dem wichtigen Diskussionsthema „vollentsalztes Befüllwasser“ wird durch die klare
Vorgabe, man bevorzuge „salzarmes Wasser“ mit einer elektrischen Leitfähigkeit über 10 und bis 100
µS/cm im Heizwasser (und nicht im Befüllwasser!), die Spitze genommen.

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Ein natürliches Befüllwasser (auch vollentsalzt unter 0,5 µS/cm) würde im Heizwasser nach dem
Befüllen und Umwälzen einen Leitfähigkeitsanstieg ergeben. Eventuell kommt es auch in
Deutschland in naher Zukunft zur Erkenntnis der Schweizer Fachkollegen, die im Umlaufwasser
(Heizungswasser) sogar eine Leitfähigkeit von kleiner 200 µS/cm und eine Gesamthärte von 2,8 °dH
zulassen: eine praktische Vereinfachung, die korrosionstechnisch alle Risiken (auch mikrobiologisch
induzierte Korrosion durch Sulfate, Nitrate, Phosphate oder unbeabsichtigt eingetragene organische
Substanzen) signi�kant reduziert.

Scheinbar werden für die Schweiz besondere Heizkessel gebaut bzw. haben die Schweizer erkannt,
dass Kalk die E�zienz und die Steinbildung der Kessel auch in kleineren Leistungsbereichen
beein�usst...

Sauersto�eintritt: Korrosions-Risiko Nummer 1


Korrosionsreaktionen in Warmwasser-Heizungsanlagen werden wesentlich durch die Anwesenheit
von Sauersto� im Heizwasser bestimmt. Sauersto� kann einerseits als natürlicher Bestandteil der
Umgebungsluft und andererseits als gelöstes Gas mit dem Füll- und Ergänzungswasser in den
Heizwasser-Kreislauf gelangen. Korrosionsschäden äußern sich in vielfältiger Weise:

▪ Funktionsstörungen bei Pumpen und Armaturen,

▪ Leckagen bei Wärmeübertragern,

▪ Gasblasen- und Gaspolsterbildung,

▪ Beeinträchtigung des Wärmeübergangs (Bildung von Belägen, Ablagerungen),

▪ Geräusche (z. B. Siedegeräusche, Fließgeräusche).

Bei der Vermeidung von Korrosionsschäden fällt in der neuen Tabelle 1 unter Punkt 7 „Richtwerte
und Empfehlungen“ besonders auf, dass es interessanterweise keine Richtwerte für den
Sauersto�gehalt für salzarmes (O2: unter 0,1 mg/l) bzw. salzhaltiges (O 2: unter 0,02 mg/l)
Heizungswasser mehr gibt.

Doch Vorsicht! In der ausführlichen und wirklich gut gemachten Beschreibung der Richtwerte für das
Füll-, Ergänzungs- und Heizwasser steht: „Für die wasserseitige Korrosion ist überdies der
Sauersto�gehalt von entscheidender Bedeutung. Erfahrungsgemäß ist die Wahrscheinlichkeit für
Korrosionsschäden gering, wenn der Sauersto�gehalt im bestimmungsgemäßen Betrieb den Wert
von 0,1 mg Sauersto� je Liter Wasser nicht überschreitet. Bei korrosionstechnisch geschlossenen
Anlagen stellen sich im laufenden Betrieb erfahrungsgemäß sogar Werte unter 0,02 mg/l ein.“

Es bleibt dabei: Der Sauersto�gehalt und somit der Sauersto�eintritt in ein korrosionstechnisch
geschlossenes System ist Hauptverursacher für das Korrosionsgeschehen.

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Vor allem unter Punkt 8.4.4 „Korrosions-Inhibitoren“ wird explizit darauf hingewiesen, dass
korrosions-technisch o�ene Anlagen nicht in den Anwendungsbereich der neuen Richtlinie fallen.
Eine Behandlung mit Korrosions-Inhibitoren wird dort – wie auch schon in der alten VDI 2035 Blatt 2
beschrieben – nur bei ständigem, durch andere Maßnahmen (z. B. Systemtrennung, vgl. BDH-
Infoblatt Nr. 03) nicht vermeidbarem Sauersto�eintrag in korrosionstechnisch o�enen Anlagen
zugelassen. Eine äußerst bemerkenswerte Änderung: Könnte doch in einem Streitfall dem
Heizungsbauer, der eine Wasserbehandlung mit Korrosions-Inhibitoren einsetzt, unterstellt werden,
dass er kein korrosionstechnisch geschlossenes System geliefert hat. Noch einmal zum Mitschreiben:
Die Bewertung und die Vorgaben der neuen VDI 2035 gelten für korrosionstechnisch geschlossene
Anlagen. Nebenbei bemerkt: Dem Einsatz von Korrosions-Inhibitoren spricht BWT seit vielen Jahren
bereits die Notwendigkeit ab – um es mild auszudrücken.

Quelle: BWT
Sicherheit durch permanente Kontrolle: „AQAtherm
HSS“-Monitoring in zwei Varianten – für kleine und für
größere Heizanlagen.

Kontinuierliches Monitoring auf sichere Funktion aller


Schutzmaßnahmen
Mit dem Erscheinen der neuen Richtlinie präsentiert der Wasseraufbereitungsspezialist ein
neuartiges Heizungs-Sicherheits-System für geschlossene Heizungsanlagen („AQAtherm
HSS“-Monitoring) in zwei Varianten: für kleine Heizanlagen bis 70 kW („AQAtherm Basic Set“, Abb. 3
links) und für größere Heizanlagen über 70 kW („AQAtherm HSS-Set 1“, Abb. 3 rechts).

Zur Begri�ichkeit: Monitoring ist gleichzusetzen mit der Dauerbeobachtung eines Systems.
Folgerichtig ist das „AQAtherm HSS“-Monitoring eine Ergebnisdauerüberwachung im Hinblick auf die
direkte Korrosion und deren Verlauf mit einer Alarmmeldung bei Abweichungen (Abb. 4).

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Quelle: BWT
Dauerbeobachtung der Heizanlage und des Heizwassers
hinsichtlich Korrosionsgefahren mit dem „AQAtherm
HSS“-Monitoring.

Korrosion wird durch das Erfassen der Korrosionsgeschwindigkeit, also den Abtrag eines
Metallplättchens detektiert. Die neue VDI 2035 Blatt 1 gibt für mögliche Korrosionsschäden unter
dem Punkt 6.3 „Korrosionsursachen und Ein�ussfaktoren“ die bekannten Hauptverursacher wieder –
also Sauersto� (Punkt 6.3.1), elektrische Leitfähigkeit (Punkt 6.3.2) sowie pH-Wert (Punkt 6.3.3).

Bei Betrieb und Instandhaltung wird zum Umfang der Messung/Bestimmung der
Heizwasserparameter im Rahmen der jährlichen Messung oder zur Dokumentation der richtigen
Befüllung einer Heizungsanlage das farbliche Aussehen des Heizwassers als neuer
Bewertungsparameter eingeführt (Abb. 5). In den allgemeinen Grundsätzen (Punkt 4) wird die
Einhaltung der spezi�zierten Parameter sowie die regelmäßige Überprüfung und Dokumentation in
einem Anlagenbuch klar de�niert und die Zuständigkeiten juristisch bewertbar geregelt. Eine
regelmäßige Wartung und Instandhaltung gehört somit zu einem bestimmungsgemäßen Betrieb und
muss mit angeboten werden.

Konkret heißt es dazu: Liegt der pH-Wert des Heizwassers im Bereich zwischen 7,5 und 8,2, ist
entscheidend, dass das in ein Probenahmegefäß entnommene Heizungswasser auch nach etwa fünf
Minuten ein farbloses, klares Aussehen ohne nennenswerte sedimentierende Sto�e aufweist. Eine
gelblich-bräunliche Färbung deutet auf eine mögliche Eisenkorrosion (aktiv) hin.

Quelle: BWT
Die neue VDI 2035 führt das farbliche Aussehen des
Heizwassers als neuen Bewertungsparameter ein.

Besonders erwähnenswert ist die Tabelle mit Beispielen für Mängel, deren Ursachen und mögliche
Abhilfemaßnahmen, Tabelle 2 unter Punkt 10.4 „Abschluss der Arbeiten“. Der Umgang mit Mängeln,
das Vorgehen bei wesentlichen oder schadensbedingten Änderungen können dem Punkt 10
„Empfehlungen für Bestandsanlagen“ und auch Punkt 9 „Erforderliche Angaben in einem
Anlagenbuch“ für die Dokumentation der Befüllung und Inbetriebnahme einer Neuanlage
entnommen werden. Ein Praxisteil in der neuen VDI 2035 Blatt 1, dem viel Aufmerksamkeit zu
widmen ist und bei Au�älligkeiten und Abweichungen des Wassers herangezogen werden muss. Gibt
es dann noch Erkenntnisse aus dem Verlauf (z.B. Sauersto�eintrag) der Korrosionsgeschwindigkeit,
wie sie das „AQAtherm HSS“ liefert und vor allem rechtzeitig meldet, werden kostspielige
Sanierungen der Folgeschäden wie Reinigung, Wasserwechsel oder Komponententausch und vieles
mehr vermieden. Die Ursache des „Mangels“ kann also rechtzeitig behoben werden.

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Anhand des farblichen Aussehens, einer Messung der elektrischen Leitfähigkeit und des pH-Wertes
frühestens zehn Wochen nach Inbetriebnahme mit einem Messgerät, das mittels Zwei-Punkt-
Messung zu kalibrieren ist (vgl. Anhang I), kann eine gerichtsfeste Dokumentation der Befüllung
erstellt werden. Messgeräte mit Ein-Punkt-Kalibrierung oder das Messen des Füllwassers, das frisch
in ein System gefüllt wurde und noch keine Reaktion durch Temperatur, eingesetzte Materialien oder
etwaige Inhaltssto�e haben konnte, sind somit nach der neuen VDI 2035 Blatt 1 ausgeschlossen. Die
neu eingeführten Messwert-Toleranzen entsprechen den praktisch auf Baustellen und nicht im Labor
von Pro�s durchzuführenden Messverfahren und müssen beachtet werden. Eine Vorgehensweise,
die BWT schon seit Jahren seinen Kunden emp�ehlt und mit einem für Kunden kostenlosen
Analysen- und Bewertungsservice durch das unternehmenseigene Labor begleitet.

Zusammenfassend: „AQAtherm HSS“ bietet dem Heizungsbauer und dessen Kunden bei einer
angenommenen Kesselstandzeit von 15 bis 20 Jahren für etwa zehn Euro pro Jahr (nach BAFA-
Förderung) Sicherheit und ständige Funktionskontrolle, dass das Gesamtsystem dauerhaft arbeitet;
es erfasst die direkte Korrosion und die komplette Bandbreite der Korrosionsverursacher (inklusive
des Sauersto�s). Das kontinuierliche Monitoring des Gesamtsystems dokumentiert Erkenntnisse
durch den Verlauf der Korrosionsgeschwindigkeit und meldet Fehlzustände (z.B. fehlerhafte
Komponenten, Fehler in der Druckhaltung, unbeabsichtigten Eintrag von Frostschutzgemischen). Mit
diesem neuen Sicherheits-Monitoring können selbst die bei Stillstands- oder bei Absenkphasen in
Ferien oder am Wochenende auftretenden Korrosionserscheinungen frühzeitig erkannt (und
gemeldet) werden. „AQAtherm HSS“ entspricht den neuesten Erkenntnissen der VDI 2035, da im
Punkt 9 „Erforderliche Angaben in einem Anlagenbuch“ unter „Anmerkungen“ die Überwachung und
Erfassung relevanter Betriebsdaten und Parameter durch automatisierte Systeme beschrieben wird.

Bei der Fehlersuche und deren Behebung o�eriert der Anbieter fachmännische Unterstützung durch
seine auch nach den neuen Vorgaben der VDI 2035 Teil 1 (2021) ausgebildeten Wasserspezialisten.
Dabei überprüfen diese gemäß SWKI-Richtlinie auch das Heizungswasser auf organische
Verunreinigungen, die die Betriebssicherheit der Anlage stören können.

Kontrollierte Raumlüftung und gesunde Raumluftfeuchte


Für Heizungsbauer, die in neuen Gebäuden oder in nachträglich gedämmten Altbauten eine
moderne Heizungsanlage planen und installieren, ist die parallele Planung einer Lüftungsanlage
heute Stand der Technik. Damit das Raumklima ein gesundes Gleichgewicht erhält, bietet sich eine
Kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) an. Sie sorgt für ein gesundes Raumklima und das zu jeder
Jahreszeit.

Das gewinnt aktuell an Bedeutung, wie internationale Studien zeigen: Die Ausbreitung des Corona-
Virus Sars-CoV-2 über Aerosole in Innenräumen wird o�enbar stark von der Luftfeuchtigkeit
beein�usst. Das schließen Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung in Leipzig
und des CSIR-National Physical Laboratory in New Delhi aus der Analyse von zehn internationalen
Studien zum Thema. Sie empfehlen daher, neben den bisher üblichen Maßnahmen (Abstand,
Masken, Handhygiene) auch die Raumluft zu kontrollieren. Eine relative Feuchte von 40 bis 60
Prozent könne die Ausbreitung der Viren und die Aufnahme über die Nasenschleimhaut reduzieren.
Daher sei es für die Eindämmung der Covid-19-Pandemie sehr wichtig, Standards für die Luftfeuchte
in Innenräumen mit vielen Menschen, wie Krankenhäusern, Großraumbüros oder dem ö�entlichen
Nahverkehr, zu scha�en und umzusetzen, schreibt das Forscherteam im Fachjournal „Aerosol and
Air Quality Research“.

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Selbst in der Tagesschau oder vom Bundesministerium für Bildung und Forschung wurden diese
Erkenntnisse unter dem Titel „Luftfeuchtigkeit kann Virus bremsen“ vereinfacht wiedergegeben. Die
Forschung beschreibt eine dreifache Wirkung der Luftfeuchte auf die Verbreitung des Corona-Virus in
Innenräumen:

▪ Sie beein�usst das Verhalten der Viren in den Aerosolpartikeln und bestimmt die Tröpfchengröße.

▪ Das Überleben des Virus auf Ober�ächen und auch die Rolle der trockenen Innenraumluft bei der
Übertragung der Viren durch die Luft wird beein�usst.

▪ Bei trockener Luft werden die Nasenschleimhäute trockener und für Viren durchlässiger.

Eine eigentlich nicht neue Erkenntnis, denn „Winterzeit ist Erkältungszeit“ heißt es im Volksmund. In
den 1980er-Jahren wurde schon intensiv die Aerosol-Übertragung von In�uenza-A-Viren untersucht
(Abb. 6). Ergebnis:

▪ 75 bis 100 Prozent Übertragungsrate bei einer relativen Feuchte zwischen 20 und 30 Prozent
(Temperatur: 20 °C).

▪ 25 Prozent Übertragungsrate bei einer relativen Feuchte von 50 Prozent (Temperatur: 20 °C).

Quelle: BWT
Das Sco�eld-Sterling-Diagramm (publiziert 1985) zeigt, dass
eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent für
die Gesundheit des Menschen optimal ist.

Das Problem: Der Mensch hat keinen Sensor für Luftfeuchtigkeit und muss deshalb diesen
Parameter messen und bewerten. Zwar besitzen viele Haushalte ein Hygrometer (misst Feuchte und
Temperatur), aber wirklich sehr wenige führen eine bewusste Beobachtung der Veränderung der
relativen Feuchte beim Lüften durch (also ein Monitoring mit Alarmmeldung bei Unterschreiten oder
Überschreiten von Werten).

Die Sättigungskurve (100 Prozent relative Luftfeuchte) zeigt an einem einfachen Beispiel die
Problematik (Abb. 7): Bei einer Außentemperatur von -5 °C kann 1 m³ Luft max. 3,3 g/m³ Wasser
aufnehmen. Wird diese Luft im Raum auf 20 °C Zimmertemperatur aufgewärmt (100 Prozent
Sättigung würden dann 17,3 g/m³ entsprechen), ergibt sich eine relative Feuchte von nur 19 Prozent
(vgl. Abb. 8).

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Quelle: BWT
Sättigungskurve der Luft.

Quelle: BWT
Zusammenhang zwischen Luftfeuchtigkeit und Temperatur.

Da es in vielen Konzepten zur Wohnraumlüftung im Wesentlichen um Heizenergieeinsparung und


um die Vermeidung von Schimmelpilzbildung oder die CO 2-Abfuhr geht, wird zwangsweise viel
Außenluft benötigt. Das führt bei kalten Außentemperaturen (ab 5 °C und kälter) schnell zu
unerwünscht trockener Raumluft. Für das Wohlbe�nden von Menschen und für den Erhalt von
Gebäuden (z. B. Holz) liegt der Idealwert der relativen Luftfeuchtigkeit bei 50 Prozent mit einer
Schwankungsbreite von ± zehn Prozent. Nur ein Monitoring mit Alarmsignalen – also ein bewusstes
Beobachten – zeigt die verschiedenen Ein�üsse auf und vermittelt Erkenntnisse über den Zustand
der Raumluft.

Nicht nur die neue VDI 2035 Blatt 1, sondern die auch schon sehr lange bekannten Fakten
hinsichtlich Luftfeuchte und CO2 zeigen den Nutzen eines Monitorings auf – ein Ankommen in der
digitalen Zeit.

BWT o�eriert dazu ein breites Produkt-Portfolio: „Move Power“-Heizungswasser-Befüllwerkzeuge,


Premium-Kartuschen „RLT“ zur Luftbefeuchtung (nach kleinem Umbau dienen sie als
Befeuchterwasser-Tankstelle für „AQAtherm HES“ und entfernen mit einem speziellen A-Kohlevlies
und einer Ultra�ltrationsmembrane kleiner 0,1 µm Filterschärfe Viren und Bakterien sowie
organische Bestandteile VOC) und nicht zuletzt das Spezial-Umkehrosmose-Programm „ROC 14/16“
(Abb. 9) zur Produktion von „Hygienewasser“ für die Heizung und den Menschen. Natürlich – ohne
Chemie!

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Quelle: BWT
„BWT ROC“ und „BWT AQAtherm Move Power“ plus die
Premium-Kartusche „RLT“ – mit diesem Anlagen-Programm
erfüllt der Heizungsbauer problemlos die Vorgaben der
neuen VDI 2035 („Vermeidung von Schäden in Warmwasser-
Heizungsanlagen – Steinbildung und wasserseitige
Korrosion“) und für Hygienewasser für die Raumluft.

Bedeutung und Wertschätzung des SHK-Handwerks wächst


Das SHK-Handwerk, die Experten und Praktiker für Wasser, Wärme und Raumlufttechnik, wurden in
der Corona-Krise von der Bundesregierung als Teil der kritischen Infrastrukturen (KRITIS) eingestuft.
Wirtschaftlich gesehen hilft die Politik durch zeitgemäße Förderungen für e�ziente Heizsysteme und
Lüftungstechnologien, das Geschäft in der Gebäudetechnik anzukurbeln.

Der Heizungs-/Lüftungsbauer sollte das als langfristige Chance sehen, seine Position im Markt zu
festigen. Beispielsweise mit einem bewussten Monitoring, einem bewussten Umgang mit Energie
und Ressourcen, mit der bewusst umweltfreundlichen und nachhaltigen Erzeugung von korrektem
Befüllwasser der Heizanlage und nicht zuletzt mit einem gesunden Raumbefeuchtungswasser. Mit
dieser Einstellung und mit Hilfe der dazu verfügbaren Technik wird er daran mitwirken, dass
Bedeutung und Wertschätzung des SHK-Handwerks weiter wachsen.

Fazit: Die neue VDI 2035 Blatt 1 vom März 2021 unterstützt den Heizungsbauer bei seinem Ziel,
Schäden in der Heizwassertechnik zu vermeiden; sie hilft ihm, seinen Kunden langfristig eine hohe
Verfügbarkeit zu sichern. Als Fachmann für Wasser, Wärme und Raumlufttechnik kann er zudem
konkrete Empfehlungen für ein gesundes Raumklima geben.

Dienstag, 08.06.2021

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