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für elektrotechnische
und elektronische Berufe
Fachkunde
Industrieelektronik und
Informationstechnik
Geräte- und Systemtechnik mit Automatisierungstechnik
Europa-Nr.: 32319
Warenzeichen:
• Windows ist ein eingetragenes Warenzeichen der Microsoft Corporation
(Nachdruck der Box Shots von Microsoft-Produkten mit freundlicher Erlaubnis der Microsoft-Corporation)
• INTEL ist ein eingetragenes Warenzeichen der INTEL-Corporation
• Alle anderen Produkte, Warenzeichen, Schriftarten, Firmennamen und Logos sind Eigentum oder ein-
getragene Warenzeichen ihrer jeweiligen Eigentümer
Diesem Buch wurden die neuesten Ausgaben der DIN-Blätter und der VDE-Bestimmungen zugrunde gelegt. Verbindlich
sind jedoch nur die DIN-Blätter und VDE-Bestimmungen selbst.
Die DIN-Blätter können von der Beuth-Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin, und Kamekestraße 2 – 8, 50672
Köln, bezogen werden. Die VDE-Bestimmungen sind bei der VDE-Verlag GmbH, Bismarckstraße 33, 10625 Berlin,
erhältlich.
ISBN 978-3-8085-3259-1
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten
Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.
Umschlaggestaltung: Idee: Bernd Schiemann, Umsetzung: Atelier PmbH, 35088 Battenberg unter Verwendung eines
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© 2013 by Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, 42781 Haan-Gruiten
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Satz: Lithotronic Media GmbH, 63303 Dreieich; Grafische Produktionen Neumann, 97222 Rimpar
Druck: B.O.S.S Druck GmbH, 47574 Goch
Sie haben die neue Fachkunde Industrieelektronik und Informationstechnik vor sich liegen. In diesem
Lehrbuch finden Sie alles, was zur Ausbildung und Weiterbildung in entsprechenden Lernfeldberufen
verwendet wird.
• soll neugierig auf Neues machen, damit zum Lernen anregen und so eigene Kompetenzen wie
Handlungskompetenz, Fachkompetenz sowie Methodenkompetenz stärken.
• Frequenzumrichter
– Zusammenhang zwischen Spannung und Frequenz,
– Auswahl eines Frequenzumrichters,
– Parametrieren von Frequenzumrichtern,
• Neue Betriebsmittelkennzeichnung,
• Lexikon Deutsch-Englisch.
• Physikalische und technische Sachverhalte werden durch viele anschauliche Bilder und Tabellen
ergänzt und erklärt.
• Passend eingefügte Schaltpläne fördern die Fähigkeit zur Analyse auch komplexer Systeme.
• Wichtige Formeln mit Formelzeichenerklärungen und vielen Beispielrechnungen fördern und festigen
das Verständnis.
• Eine kleine Übersicht auf der nächsten Seite soll Ihnen helfen, Beispiele aus ausgewählten Kapiteln
Lernsituationen zuzuordnen.
Das Buch „Fachkunde Industrieelektronik- und Informationstechnik” ist ein Lehrbuch für die
Erstausbildung in den Berufen Elektroniker/in Geräte- und Systeme, sowie für die Systemelektroniker/in
und Systeminformatiker, Elektroniker/in für Automatisierungstechnik.
Besonderer Wert wurde darauf gelegt, Funktionszusammenhänge und Funktionsabläufe durch zahl-
reiche mehrfarbige Bilder, Diagramme und Tabellen zu veranschaulichen.
Inhaltsverzeichnis
Titel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1 1.7.1 Elektrisches Feld 58
Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.7.2 Kondensator 60
Wer arbeitet mit dem Buch?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.7.3 Schaltungen von Kondensatoren 63
Lernfeldbezug. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.7.4 Kondensator im Gleichstromkreis 64
Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.7.5 Bauformen der Kondensatoren 65
Inhaltsverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 - 9
1.8 Strom und Magnetfeld 69
1.8.1 Magnetisches Feld 69
1 Grundlagen 1.8.2 Elektromagnetische Baugruppen 77
1.8.2.1 Elektromagnete 77
1.1 Physikalische Größen 11 1.8.2.2 Relais 77
1.1.1 Kraftfelder 11 1.8.3 Strom im Magnetfeld 79
1.1.2 Masse und Kraft 11 1.8.4 Induktion 82
1.1.3 Basisgrößen, Einheiten und 1.8.5 Spule im Gleichstromkreis 88
abgeleitete Einheiten 12 1.8.6 Bauformen der Spulen 88
1.1.4 Kraft als Beispiel eines Vektors 13
1.1.5 Arbeit 13 1.9 Halbleiter 90
1.1.6 Energie 14 1.9.1 Kristallaufbau 90
1.9.2 Eigenleitung 90
1.2 Elektrotechnische Grundgrößen 15 1.9.3 Störstellenleitung 90
1.2.1 Ladung 15 1.9.4 Halbleiterdioden 91
1.2.2 Spannung 15 1.9.4.1 Sperrschicht 91
1.2.3 Elektrischer Strom 16 1.9.4.2 Sperrschichtkapazität 92
1.2.4 Elektrischer Widerstand 18 1.9.4.3 Rückwärtsrichtung und Vorwärtsrichtung 92
1.2.5 Ohm´sches Gesetz 19 1.9.4.4 Elektrischer Durchbruch 94
1.2.6 Widerstand und Temperatur 20 1.9.4.5 Bauformen von Halbleiterdioden 95
1.2.7 Stromdichte 21 1.9.4.6 Fotodioden, Fotowiderstände und
1.2.8 Bauformen der Widerstände 21 Fotoelemente 97
1.2.8.1 Festwiderstände 21 1.9.4.7 Leuchtdioden und Optokoppler 99
1.2.8.2 Veränderbare Widerstände 22 1.9.5 Arbeitspunkt 101
1.2.8.3 Heißleiterwiderstände NTC 23
1.2.8.4 Kaltleiterwiderstände PTC 24 1.10 Schaltungstechnik und Funktionsanalyse 103
1.2.8.5 Spannungsabhängige Widerstände VDR 24 1.10.1 Dokumente der Elektrotechnik 103
1.2.9 Gefahren des elektrischen Stromes 25 1.10.2 Betriebsmittelkennzeichnung nach
1.2.10 Überstrom-Schutzeinrichtungen 26 DIN EN 61346 104
1.10.3 Schaltungen mit Installationsschaltern 105
1.3 Grundschaltungen 27 1.10.4 Schaltfunktion 105
1.3.1 Bezugspfeile 27 1.10.5 Schützschaltungen 107
1.3.2 Reihenschaltung 28 1.10.6 Schaltungen mit Zeitschaltern 109
1.3.3 Parallelschaltung 30
1.3.4 Gemischte Schaltungen 31 1.11 Werkstoffe 110
1.3.4.1 Spannungsteiler 32 1.11.1 Atommodell 110
1.3.4.2 Messbereichserweiterung bei 1.11.2 Periodensystem 111
Strommessern 33 1.11.3 Chemische Bindungen 111
1.3.4.3 Widerstandsbestimmung durch 1.11.4 Säuren, Basen, Salze 112
Strom- und Spannungsmessung 34 1.11.5 Elektrochemie 113
1.11.5.1 Stromleitung in Flüssigkeiten 113
1.4 Leistung, Arbeit, Wärme 36 1.11.5.2 Elektrolytische Elemente 113
1.4.1 Elektrische Leistung 36 1.11.5.3 Akkumulatoren 114
1.4.2 Elektrische Arbeit 38 1.11.6 Korrosion 116
1.4.3 Mechanische Leistung 39 1.11.7 Leiterwerkstoffe und Kontaktwerkstoffe 117
1.4.4 Wirkungsgrad 39 1.11.9 Leitungen der Kommunikationstechnik 118
1.4.5 Temperatur und Wärme 41 1.11.10 Lote und Flussmittel 118
1.4.6 Wärmeübertragung 42 1.11.11 Isolierstoffe 119
1.4.7 Leistungshyperbel 44
1.5 Spannungserzeuger 45
1.5.1 Arten der Spannungserzeugung 45
2 Anwendungen der Grundlagen
1.5.2 Belasteter Spannungserzeuger 46
2.1 Blindwiderstände an Wechselspannung 120
1.5.3 Anpassung 47
2.1.1 Wechselstromwiderstand des
1.5.4 Schaltungen von Spannungserzeugern 49
Kondensators 120
1.5.5 Ersatzspannungsquelle und
2.1.2 Wechselstromwiderstand der Spule 121
Ersatzstromquelle 50
2.1.3 Schaltungen von nicht gekoppelten Spulen 122
1.6 Wechselspannung und
2.2 RC-Schaltungen und RL-Schaltungen 123
Wechselstrom 51
2.2.1 Reihenschaltung aus Wirkwiderstand
1.7 Spannung und elektrisches Feld 58 und Blindwiderstand 123
4.8.6 Digital Subscriber Line DSL 418 5.2.4 Digitale Steuerungen (Beispiele) 504
4.8.7 Gebäudeleittechnik und 5.2.4 Speicherprogrammierbare
Gebäudesystemtechnik 419 Steuerungen SPS 505
4.8.8 Internet 425 5.2.4.1 Aufbau und Funktionsweise 505
4.8.8.1 Aufbau des Internet 425 5.2.4.2 Projekt 506
4.8.8.2 Internet-Zugangsarten 426 5.2.4.3 Programmstruktur 507
4.8.8.3 Kommunikationsprotokolle 427 5.2.4.4 Programmiersprachen 507
4.8.8.4 WLAN einrichten 428 5.2.4.5 SPS-Programmerstellung 508
4.8.8.5 PowerLine Communication 431 5.2.4.6 Ansteuerung der SPS 510
4.8.9 Lernen mit Moodle 432 5.2.4.7 Programmieren in AWL und KOP 510
5.2.4.8 Programmieren von Zeitfunktionen 512
4.9 Programmieren mit
5.2.4.9 Zähler in SPS 513
Programmiersprachen 434
5.2.4.10 Ablaufsprache 514
4.9.1 Begriffe des Programmierens 434
5.2.4.11 Ablaufsteuerung mit S7-Graph 515
4.9.2 Programmieren in Visual Basic 435
5.2.4.12 Bibliotheksfähige SPS-Bausteine 516
4.9.2.1 Allgemeines 435
5.2.4.13 Strukturierter Text ST 517
4.9.2.2 Projekte, Formeln, Module 436
5.2.4.14 Zustandsgraph 518
4.9.2.3 Vereinbarungen 436
5.2.4.15 Dokumentation von SPS-Programmen 519
4.9.2.4 Strukturierte Anweisungen 437
5.2.4.16 Sicherheits-SPS 520
4.9.2.5 Textfenster, Check-Kästchen, Buttons 439
5.2.4.17 Mensch-Maschine-Schnittstellen 521
4.9.2.6 Combo-Box 442
5.2.4.18 Aufbau eines Meldesystems 522
4.9.2.7 Menüleisten 444
5.2.5 CodeSys 523
4.9.2.8 Operatoren und mathematische
5.2.6 Kleinsteuerungen (Steuerrelais) 527
Funktionen 447
4.9.3 Programmieren in Visual C# 449 5.3 Fernwirktechnik 530
4.9.3.1 Prinzipieller Programmaufbau 449
5.4 Regelungstechnik 532
4.9.3.2 Vereinbarungen 449
5.4.1 Grundbegriffe 532
4.9.3.3 Methoden für die Eingabe und die Ausgabe 452
5.4.2 Regelungsarten 533
4.9.3.4 Operatoren und Ausdrücke 454
5.4.3 Regelkreisglieder 534
4.9.3.5 Bedingte Anweisungen 455
5.4.4 Regler 539
4.9.3.6 Inkrementoperatoren und
5.4.5 Digitale Regelungstechnik 542
Dekrementoperatoren 457
5.4.5.1 Digitalisierung und Signalabtastung 542
4.9.3.7 Iterationsanweisungen 457
5.4.5.2 Regelalgorithmus 545
4.10 Datenbank, Tabellenkalkulation 459 5.4.6 Regelkreise (Beispiele) 546
4.10.1 Datenbanksystem Access 459 5.4.6.1 Regelung von P-Strecken 546
4.10.2 Tabellenkalkulation 463 5.4.6.2 Regelung von I-Strecken 547
4.10.3 Präsentationsprogramm PowerPoint 467 5.4.6.3 Einstellen eines Reglers 549
5.4.6.4 Selbstoptimierende Regler 550
4.11 Datensicherung und Datenschutz 469
4.11.1 Maßnahmen zur Datensicherung 469
4.11.2 Maßnahmen gegen unbefugte Nutzung 471 6 Leistungselektronik
4.11.3 Schutz vor Computerviren 473
4.11.5 Gesetzlicher Datenschutz 474 6.1 Stromversorgung 551
6.1.1 Geräte mit elektrischer Energie versorgen 551
6.1.2 Leistungsgrenzen am öffentlichen Netz 551
5 Messen, Steuern, Regeln 6.1.3 Gesteuerte Gleichrichter und
Gleichstromsteller 554
5.1 Elektronisches Messen 475
6.1.4 Wechselrichter 558
5.1.1 Arten von Sensoren 475
6.1.5 Durchflusswandler und Sperrwandler 560
5.1.2 Sensoren mit Widerstandsänderung 476
6.1.6 Schaltregler 562
5.1.3 Induktive Sensoren 482
6.1.7 Spezielle lineare Spannungsregler 564
5.1.4 Kapazitive Sensoren 485
6.1.8 Schaltregler für Festspannungen 566
5.1.5 Aktive Sensoren 485
6.1.9 SSV-Systeme 567
5.1.6 Näherungsschalter 490
5.1.7 Messwertgeber für elektrische 6.2 Bemessung von Leitungen 570
Größen (Messumformer) 491 6.2.1 Leitungen der Energietechnik 570
5.1.8 Störungen in Messleitungen 492 6.2.2 Allgemeine Grundsätze 571
5.1.9 Lichtschranken 494 6.2.3 Mindestquerschnitte 571
5.1.10 Bestimmungen für Messeinrichtungen 495 6.2.4 Strombelastbarkeit 571
6.2.5 Spannungsfall 573
5.2 Steuerungstechnik 496
6.2.6 Überlastschutz und Kurzschlussschutz 574
5.2.1 Steuerungsarten 496
5.2.2 Binäre Steuerungen 497 6.3 Elektrische Antriebssysteme auswählen
5.2.3 GRAFCET 499 und integrieren 576
5.2.3.1 GRAFCET-Struktur 500 6.3.1 Drehbewegungen 576
5.2.3.2 Schritte 501 6.3.2 Kennlinien von Arbeitsmaschinen 577
5.2.3.3 Aktionen 502 6.3.3 Kennwerte von Elektromotoren 577
5.2.3.4 Transitionen und Ablaufstrukturen 503 6.3.4 Drehfeldmaschinen 579
1 Grundlagen
1.1 Physikalische Größen
Zur Beschreibung der elektrotechnischen Vorgänge
sind physikalische Begriffe unentbehrlich.
1.1.1 Kraftfelder
Auf einen Körper kann durch unmittelbare Berührung
eine Wirkung ausgeübt werden, z. B. eine Kraft. Die
© ullstein bild
Wirkung kann aber oft auch aus der Ferne erfolgen,
z. B. durch die Anziehungskraft der Erde auf eine
Weltraumstation (Bild 1). Ohne diese Anziehungs-
kraft würde die Weltraumstation mit gleich blei-
bender Geschwindigkeit in den Weltraum fliegen.
Bild 1: Weltraumstation Mir im All, im Schwerefeld der Erde
Massen von Körpern üben aufeinander eine
Anziehungskraft aus, die auch aus der Ferne wirkt. FG
Diese Anziehungskraft ist umso größer, je größer
die Massen sind und je kleiner ihr Abstand von-
einander ist. Bei kleinen Massen ist diese Anzie- FG = m • g
FG Á 25 N
hungskraft sehr klein, bei großen Massen, z. B.
Himmelskörpern, aber recht groß.
m = 2,5 kg 2,5 kg
Tritt eine Wirkung aus der Ferne ein, so sagt man,
dass ein Feld zwischen der Ursache der Wirkung Bild 2: Kraftmessung
und dem Körper ist. Ist mit der Wirkung eine Kraft
verbunden, so spricht man von einem Kraftfeld. 1.1.2 Masse und Kraft
Die Angabe der Masse eines Körpers gibt Auskunft
Jeder Raum ist von Feldern erfüllt. darüber, ob es leicht oder schwer ist, den Körper
in Bewegung zu versetzen oder die Bewegung des
Körpers hinsichtlich des Betrags oder hinsichtlich
Bekannt ist das Schwerefeld der Erde. Es bewirkt, der Richtung zu ändern. Die Masse ist unabhängig
dass es sehr schwierig ist, die Erde und ihre von Ort und Umgebung. Die Einheit der Masse
Umgebung zu verlassen. ist das Kilogramm mit dem Einheitenzeichen kg.
Physiker, 1857 bis 1894; 4 Alessandro G. Volta, ital. Physiker, 1745 bis 1827;
(1775 bis 1836)
5 Georg Simon Ohm, dt. Physiker, 1789 bis 1854; 6 James Watt, schottischer
2 Charles A. de Coulomb, franz. Physiker
Erfinder, 1736 bis 1819; 7 Michael Faraday, engl. Physiker, 1791 bis 1867; (1736 bis 1806)
8 Joseph Henry, amerik. Physiker, 1797 bis 1878.
BEISPIEL 1: GESCHWINDIGKEITSBERRECHNUNG
Die Geschwindigkeit v berechnet man aus der Strecke s
und der Zeit t mit der Formel v s /t . Zu berechnen ist
[v] (sprich: Einheit von v ).
Lösung:
F
s [s] m
v (sprich: daraus folgt) [v ]
t [t] s Weg
ƒ
•
F Zugkraft
Vorsätze geben bei sehr kleinen oder sehr großen Fs
Zahlenwerten die Zehnerpotenz an, mit welcher der Fs Kraft in Weg-
richtung
Zahlenwert einer Größe malzunehmen ist (Tabelle 1). FG Gewichtskraft
FG FR Reibkraft
Die Zehnerpotenzen der Zahlenwerte von Grö- Fr Fr resultierender
Kraftvektor aus
ßen schreibt man als Vorsatzzeichen der Ein-
FR FR und FG ; FR =-F
heitenzeichen.
Bild 1: Kräfte bei einem Schlepplift
1.1.4 Kraft als Beispiel eines Vektors
Ein beweglicher Körper kann durch eine Kraft
Δv
beschleunigt werden, also seine Geschwindigkeit a Fm·a
Δt
ändern. Als Beschleunigung bezeichnet man den
Quotienten aus Geschwindigkeitsänderung durch [a ] (m/s)/s m/s2 [F ] kg · m/s2 N
den Zeitabschnitt, in dem diese Änderung erfolgt.
Je größer bei einer Masse die Beschleunigung ist, W Fs · s W F · s · cos fi
desto größer ist die auf die Masse wirkende Kraft.
Man bezeichnet diesen Zusammenhang als Grund-
[W ] N · m Nm J
gesetz der Mechanik.
Darstellung von Kräften. Die Kraft ist ein Vektor, a Beschleunigung; m Masse
t Δv Geschwindigkeits-
der durch den Pfeil F (sprich: Vektor F ) dargestellt W Arbeit
t änderung (Δ griech.
wird (Bild 1). Die Länge des Pfeils gibt |F | F Großbuchstabe
Fs Kraft in Wegrichtung
(sprich: Betrag des Vektors F ) an, die Pfeilrichtung Delta); s Weg
t
gibt die Wirkungsrichtung. Bei der Addition hängt Δt Zeitabschnitt fi Winkel zwischen F
t
man die Kraftvektoren unter Berücksichtigung ihrer F Kraft; und F s
Richtung aneinander (siehe Mathematik für
Elektroniker, Ausgabe I).
Tabelle 1: Vorsätze und Vorsatzzeichen
Vektoren werden geometrisch addiert oder geo-
Faktor Vorsatz Vorsatz- Faktor Vorsatz Vorsatz-
metrisch subtrahiert. zeichen zeichen
10 24 Yotta Y 10 –1 Dezi d
1.1.5 Arbeit
10 21 Zetta Z 10 – 2 Zenti c
Eine Arbeit wird aufgewendet, wenn infolge einer
Kraft ein Wegstück zurückgelegt wird, z. B. von 10 18 Exa E 10 – 3 Milli m
einem Hubstapler gegen die Gewichtskraft der 10 15 Peta P 10 – 6 Mikro μ
Last. Der Größenwert der mechanischen Arbeit ist
10 12 Tera T 10 – 9 Nano n
also das Produkt aus Kraft und Weg.
10 9 Giga G 10 –12 Piko p
Die Einheit der Arbeit ist das Newtonmeter (Nm)
mit dem besonderen Einheitennamen Joule1 (J). 10 6 Mega M 10 –15 Femto f
Liegen Kraft und Weg nicht auf derselben Geraden,
10 3 Kilo k 10 –18 Atto a
so wird zur Berechnung der Arbeit nur die Teilkraft
in Wegrichtung berücksichtigt (Bild 1). 10 2 Hekto h 10 –21 Zepto z
1.1.6 Energie
potenzielle
Die Fähigkeit zum Verrichten einer Arbeit nennt Energie Wp
man Arbeitsvermögen oder Energie. Die Energie
verrichtet Arbeit Lage 1
hat dasselbe Formelzeichen und dieselbe Einheit
wie die Arbeit. Arbeit und Energie stellen also die-
selbe physikalische Größe dar. Jedoch drückt der
Begriff Arbeit den Vorgang aus, der Begriff Energie
dagegen den Zustand eines Körpers oder eines FG
Systems aus mehreren Körpern. Meist ändert sich
#h
die Energie durch Arbeitsaufwand (Bild1). Die beim Lage 0
FG
Heben einer Last aufgewendete Arbeit steckt nach
dem Heben in der Last. Diese Arbeit kann wieder
freigesetzt werden, wenn die Last gesenkt wird,
Wp = FG • #h
z. B. bei einem Baukran. Dann kann elektrische FG Gewichtskraft
Energie ans Netz zurückgeliefert werden.
Bild 1: Änderung der Energie durch Arbeit
1.2.1 Ladung
Jeder Körper ist im normalen Zustand elektrisch
neutral. Durch Reiben des Körpers kann dieser
Papierschnipsel
Zustand geändert werden. Der Ladungszustand ist
aus dem Aufbau der Stoffe erklärbar.
Bild 1: Anziehung von Teilchen durch Ladungen
Reibt man einen Polystyrolstab mit einem Wolltuch
und bringt ihn in die Nähe von Papierschnitzeln Polystyrolstab
(Bild 1), so werden diese angezogen. Für diese
Kräfte sind elektrische Ladungen verantwortlich.
-
Polystyrolstab
Stäbe aus Isolierstoffen, wie z. B. Acrylglas, Poly-
Abstoßung -
styrol, die man mit einem Wolltuch reibt, üben
wegen der Ladungen aufeinander Abstoßungs-
Bild 2: Abstoßung gleichartiger Ladungen
kräfte (Bild 2) oder Anziehungskräfte (Bild 3) aus.
Acrylglasstab
Gleichartige Ladungen stoßen sich ab,
ungleichartige Ladungen ziehen sich an. +
Polystyrolstab
Die Ladung des Acrylglasstabes bezeichnet man als Anziehung -
positive Ladung (Plusladung), die Ladung des Poly-
styrolstabes als negative Ladung (Minusladung).
Ladungen üben Kräfte aufeinander aus (Bild 4). Bild 3: Anziehung ungleichartiger Ladungen
Tabelle 1: Stromwirkungen
Die Elektronen bewegen sich entgegengesetzt Zur Messung der Stromstärke wird der Strom-
zur Stromrichtung. messer in den Stromkreis geschaltet.
stärke i
Strom-
____ ¡
in gleicher Richtung und gleicher Stärke fließt. Zeichen
___
oder __
Bei Wechselstrom ändern die Elektronen ständig ihre Zeit t
Richtung. Das Kurzzeichen für Wechselstrom ist AC
(von Alternating Current abwechselnder Strom). Wechselstrom
AC
Wechselstrom ist elektrischer Strom, der ständig Zeit t
stärke i
Strom-
seine Richtung und Stärke ändert. Zeichen $
____
stärke i
Strom-
Mischstrom ist Gleichstrom mit überlagertem Zeichen $
Wechselstrom.
Bei Elektronen ist der Betrag der Beweglichkeit in Ein Widerstand beträgt 2 Ø. Wie groß ist der Leitwert?
Lösung:
Metallen 0,004 4 m2/(Vs), in Halbleitern 0,01 m2/(Vs)
bis 1 m2/(Vs). Die Beweglichkeit der Ladungsträger 1 1 1
R ⇒ G 0,5 S
G R 2Ø
in Metallen ist infolge der großen Zahl freier Elek-
tronen wesentlich kleiner als bei Halbleitern, weil
die vielen Ladungsträger einander mehr hemmen, 1 Georg Simon Ohm, deutscher Physiker, 1789 bis 1854
als wenn es nur wenige Ladungsträger wären. 2 Werner von Siemens, deutscher Erfinder, 1816 bis 1892
Leiterwiderstand
1 1 1
Der Widerstand eines Leiters hängt von der Länge, [R] Ø R
vom Querschnitt und vom Leiterwerkstoff ab. Ein [G ] S G
Kupferdraht von 1 m Länge und 1 mm2 Querschnitt
hat z. B. mehr freie Elektronen als ein Eisendraht 1 œ·¢ ¢
© œ R R
gleicher Abmessung. A © ·A
R Widerstand (Resistanz)
Der spezifische1 Widerstand œ gibt den Wider- G Leitwert
stand eines Leiters von 1 m Länge und 1 mm2 © Leitfähigkeit (© griech. Kleinbuchstabe Gamma)
Querschnitt an. œ spezifischer Widerstand
(œ griech. Kleinbuchstabe Rho)
¢ Länge des Leiters
Der spezifische Widerstand von Drähten hat die A Querschnitt des Leiters
Einheit Ø · mm2 /m. Bei Isolierstoffen und Halblei-
terwerkstoffen wird die Einheit Ø · cm2 /cm Ø · cm
verwendet. Dann gibt der spezifische Widerstand
Tabelle 1: Wissenschaftler
an, wie groß der Widerstand eines Würfels von
1 cm Kantenlänge ist. Ohm, Georg Simon, 1789 – 1854,
geb. in Erlangen, Realschullehrer
Der spezifische Widerstand œ wird meist für 20 °C
und Gymnasiallehrer für Mathe-
angegeben. Oft wird mit der Leitfähigkeit © statt
matik, später Professor für Physik in
mit dem spezifischen Widerstand gerechnet. Die
Nürnberg und München.
Leitfähigkeit © ist der Kehrwert des spezifischen
Er fand 1826 heraus, dass Strom-
Widerstandes œ.
stärke und Spannung im elektri-
Die Namensgeber für die Einheiten Ohm und schen Leiter proportional sind Û ~ U.
Siemens sind deutsche Wissenschaftler (Tabelle 1). © ullstein bild – Granger Collection
50 für R2 = 200 Q
1.2.5 Ohm’sches Gesetz Ü
raturbeiwert. 0,5
0
0 3 6 9 12 15 18 21 24
Der Temperaturkoeffizient gibt an, um wie viel R
Ohm der Widerstand 1 Ø bei 1 K Temperaturer- Bild 1: Û als Funktion von R beim linearen Widerstand
höhung größer oder kleiner wird.
Tabelle 1: Temperaturkoeffizient å in 1/K
Kelvin1 (K) ist die Einheit des Temperaturunter-
schieds, gemessen in der Celsiusskala oder in der Kupfer 3,9 · 10 – 3 Nickelin 0,15 · 10 – 3
Kelvinskala. Der Temperaturkoeffizient von Heißlei-
Aluminium 3,8 · 10 – 3 Manganin 0,02 · 10 – 3
tern ist negativ, da ihr Widerstand mit zunehmender
Temperatur abnimmt. Der Temperaturkoeffizient Die Werte gelten für eine Temperaturerhöhung ab 20 °C.
von Kaltleitern ist positiv, da ihr Widerstand mit
zunehmender Temperatur zunimmt.
BEISPIEL 2: WIDERSTANDSÄNDERUNG BERECHNEN
Die Widerstandsänderung bei Erwärmung ist vom Welche Widerstandsänderung erfährt ein Kupferdraht
Kaltwiderstand, dem Temperaturkoeffizienten und mit R1 100 Ø, wenn die Temperatur sich um
der Übertemperatur abhängig. Δñ 100 K ändert?
Lösung
Bei Abkühlung von Leitern nimmt ihr Widerstand ΔR å · R1 · Δñ 3,9 · 103 K-1 · 100 Ø · 100 K 39 Ø
ab. Bei sehr tiefen Temperaturen haben einige
Stoffe keinen Widerstand mehr. Sie sind supralei- 1 Lord Kelvin, Conrad, engl. Physiker, vor Erhebung in den Adelsstand
tend geworden. William Thomson, 1824 bis 1907