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Herausgeber
Bundesarbeitsgemeinschaft der
LEADER-Aktionsgruppen
in Deutschland (BAG LAG) e. V.
Kurze Geismarstraße 33
37073 Göttingen
www.baglag.de
November 2020
Bearbeitung
Landkreis Göttingen
Anja Kreye - LAG Region Osterode am Harz
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tung und Programmplanung zu berücksichti- che positiven Effekte durch das Wirken der
gen und bitten alle Entscheidungsträger, dies Lokalen Aktionsgruppen erzielt wurden. Die-
zu unterstützen und sich dafür im gesamten se Projekte stehen beispielhaft für tausende,
Gesetzgebungs- und Entscheidungsprozess die in den letzten Jahren in der Bundesrepu-
einzusetzen. Die LEADER-Förderung sollte ei- blik umgesetzt wurden. Jeder Euro, der in die
nen Schwerpunkt bei der Umsetzung der für Förderprogramme LEADER und Regionalbud-
die Bewältigung der Krise im ELER zur Verfü- get fließt, kann dazu beitragen, viele weitere
gung gestellten Mittel bilden, um die Heraus- dieser kreativen Ideen Wirklichkeit werden
forderungen in den ländlichen Räumen nach- zu lassen und leistet einen guten und wichti-
haltig bewältigen zu können. gen Beitrag für starke, lebhafte und resiliente
ländliche Regionen!
In der vorliegenden Broschüre haben wir
beispielhaft einige Vorhaben zusammen- Hartmut Berndt
getragen, die eindrucksvoll darstellen, wel- für den Vorstand der BAG LAG e.V.
BUNDESARBEITSGEMEINSCHAFT DER
LEADER-AKTIONSGRUPPEN IN DEUTSCHLAND
Die BAG LAG gibt den Bürgern und Akteuren des ländlichen Raums eine Stimme. Über die
LEADER-Aktionsgruppen, die sich durch ihre Vielfalt auszeichnen, werden die täglichen
Probleme und Herausforderungen der ländlichen Bevölkerung an die BAG LAG herange-
tragen. Sie ist die einzige bundesweite Interessensvertretung der ländlichen Bevölkerung
mit all ihren Facetten und nimmt diese Aufgabe in vielen verschiedenen Gremien wahr,
ohne dabei eine bestimmte Berufs- oder Bevölkerungsgruppe hervorzuheben.
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INHALT
Baden-Württemberg: Kraichgau - Calisthenics-Anlagen 6
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BADEN-WÜRTTEMBERG
Ein Entwicklungsziel der LEADER-Region effektiv. Die Anlagen erinnern etwas an Spiel-
Kraichgau ist der Fokus auf Jugendliche plätze aus Metallstangen, mögliche Übungen
in der Region. Um der Abwanderung von werden auf Tafeln jeweils für Anfänger und
jungen Erwachsenen entgegen zu wirken, Fortgeschrittene erklärt.
sollen die Freizeitangebote für diese Ziel-
gruppe ausgebaut werden. In Großstädten gibt es solche Anlagen bereits
seit einigen Jahren, im ländlichen Raum nur
Jugendliche im Kraichgau hatten sich auf ei- sehr spärlich. In einem vom Regionalmanage-
nem Jugendforum im Rahmen des LEADER- ment gesteuerten Prozess wurde der Wunsch
Beteiligungsprozesses Calisthenics-Anlagen der Jugendlichen aufgenommen und ge-
gewünscht. Calisthenics ist eine Outdoor- meinsam mit fünf kleinen Kommunen mit ei-
Sportart mit einem kleinen Sportpark, in ner Einwohnerzahl zwischen 1.600 und 5.000
denen Menschen fernab von Fitnessstudios Menschen ein Netz an Anlagen in der Region
jederzeit und kostenlos aktiv werden können. aufgebaut.
Üblicherweise stehen diese Anlagen im Dorf-
kern und nicht wie z.B. Trimm-Dich-Pfade am Die Gemeinden haben dabei nochmals einen
Ortsrand. An den Recks, Sprossenwänden, eigenen Beteiligungsprozess gesteuert und
Barren und Klimmzugstangen kann nur mit Ei- am Ort gemeinsam mit den Bürger*innen,
gengewicht trainiert werden, das jedoch sehr Sportvereinen, Schulen und Jugendlichen
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den besten Standort gesucht. Die Anlagen in
Angelbachtal, Ittlingen, Sulzfeld und Zaisen-
hausen sowie im Eppinger Stadtteil Elsenz
unterscheiden sich je nach Ort. So wurde an
Schulen ein Bewegungsparcours integriert, in
der Ortsmitte Geräte für Senioren aufgenom-
men oder an einem See der Sportaspekt in
den Vordergrund gestellt.
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BAYERN
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werk und Accessoires. Rund 80 % der Wa-
ren entstammen aus heimischem, biolo
gischem Anbau.
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BRANDENBURG
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Alternativ zum Bed & Breakfast wird die ge-
samte Ferienscheune als Ferienhaus an Grup-
pen bis acht Personen vermietet, dies wird
gerne von Mehrgenerationenfamilien oder
Freundesgruppen in Anspruch genommen.
Auch auf Fahrradtouristen ist man eingestellt.
In dem fahrradfreundlichen Betrieb sind Bu-
chungen für eine Nacht möglich, es gibt ei-
nen abschließbaren Fahrradschuppen und
Reparaturmaterialien. In der Region, die als
Radlerparadies gilt, wird das gut nachgefragt.
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HESSEN
MARKETINGKAMPAGNE
L AND.SCHNUPPERN
Mit dem Projekt „Land.schnuppern“ wur- Als ergänzendes Angebot zu dem Kon-
de eine touristischen Marketingkampa- zept „Urlaub auf dem Bauernhof“ hat das
gne zur Erlebbarkeit des ländlichen Rau- Projekt „Land.schnuppern“ dazu beitragen,
mes im Naturpark Diemelsee entwickelt. Beherbergungsbetriebe mit den Anbietern
Ziel des Projektes Land.schnuppern ist die dörflicher, landwirtschaftsnaher Angebo-
Förderung des Verständnisses und eine te und Produkte zu vernetzen. Das heißt,
Sensibilisierung für die Hintergründe der bestehende Betriebe bauen ihre Koope-
landwirtschaftlichen Produktion durch den rationen untereinander und mit den tou-
Kontakt zwischen Landwirten und Touris- ristischen Beherbergungsbetrieben, unab-
ten. Es handelt sich um ein länderübergrei- hängig von ihrer Größe, aus. Bestehende
fendes Kooperationsprojekt zwischen den Angebote wurden besser in Szene gesetzt
LEADER-Regionen Hochsauerland und Die- und neue Ansätze konnten entwickelt und
melsee-Nordwaldeck, beide Regionen de- vermarktet werden. Mit dem Projekt „Land.
cken ein Teil des Naturpark Diemelsee ab. schnuppern“ wurde ein neues Angebot für
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unterschiedliche touristische Zielgruppen
geschaffen, welches zu dem landwirt-
schaftlichen Charakter der Region passt
und den sanften Tourismus stärkt. Teil des
touristischen Produkts sind Schnupperer-
lebnistage in den landwirtschaftlichen Be-
trieben (u.a. Milch-Viehbetriebe, Obstwie-
senbauern) der Region, welche direkt über
den Gastgeber gebucht werden können.
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MECKLENBURG-VORPOMMERN
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zentrale Lage zur guten Erreichbarkeit
insbes. für ältere Einwohner*innen und
zur Erledigung notwendiger Dinge auf
dem Weg zur Arbeit, Schule, Kita etc.
Treffpunkt der Dorfgemeinschaft für
Begegnung und Austausch
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NIEDERSACHSEN
THEMENMAGAZIN EINKAUFSTIPPS
LANDLEUTE - WIR VERSORGEN SIE...
Aus dem Vorläufer einer Freizeitkarte wur- „Warum in die Ferne schweifen, wenn das
de in der LEADER-Region „Aller-Fuhse- Gute so nah liegt?“ Dieses bekannte Zitat
Aue“ eine lebendige und lebensnahe Reihe von Johann Wolfgang von Goethe kann ohne
von vier Themenmagazinen entwickelt, die Bedenken auch auf die Produktion von Nah-
die Menschen der Region in den Vorder- rungsmitteln angewendet werden. Ange-
grund stellt. Die Themen umfassen die Be- sichts von Klimawandel, Bodenbelastungen
reiche Freizeit, Einkaufen und Feste feiern und der mit der Corona-Krise ans Tageslicht
sowie herausragende LEADER-Projekte. kommenden Verhältnisse etwa in der indus
Den in der Region lebenden Menschen soll triellen Wurst- und Fleischproduktion schauen
anhand der Themenmagazinen vor Augen Verbraucher*innen zunehmend kritisch auf
geführt werden, welche Schätze in ihrer Re- die Herkunft ihres täglich Brots und wenden
gion liegen. Gerade vor dem Hintergrund sich regional erzeugten Produkten zu.
der Corona-Pandemie ein nicht zu unter-
schätzender Aspekt.
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Die LEADER-Region „Aller-Fuhse-Aue“
möchte mit dieser Broschüre Menschen aus
der Region vorstellen, die sich mit viel Enthu-
siasmus der Produktion von Lebensmitteln
widmen und die individuelle Verkaufsstätten
jenseits der uniformen Discounter bieten. Ty-
pische Produkte für die Region sind Spargel,
Erdbeeren, Kartoffeln und Zwiebeln. Aber es
gibt noch viel mehr zu entdecken. So wird in
der Region Knoblauch angebaut. Und es
gibt auch einen Fisch-Sommeliers.
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NIEDERSACHSEN
Die Dörfer aus den drei LEADER-Regio- Die benötigte Ladeinfrastruktur, das Elek-
nen Harzweserland, Göttinger Land und troautomodell, die Ausgestaltung des Bu-
Osterode am Harz waren im Rahmen des chungsprozesses sowie die Gestaltung
Wettbewerbes „Unser Dorf fährt elektrisch“ der Nutzungsentgelte legten die örtlichen
aufgerufen, ein Modell zum E-Carsharing Aktionsgruppen fest. Acht Orte aus den Land-
zu entwickeln und umzusetzen. Acht Orte kreisen Göttingen und Northeim haben be-
aus den Landkreisen Göttingen und Nort- eindruckende E-Carsharing-Konzepte einge-
heim wurden prämiert. reicht und Ladeinfrastruktur im Wert von bis
zu 12.000 Euro erhalten.
Der Wettbewerb „Unser Dorf fährt elekt-
risch“ startete im Oktober 2017 und endete Eine Fachjury, bestehend aus einer interdis-
im Mai 2020. Alle Interessierten konnten sich ziplinären Arbeitsgruppe, hat pro LEADER-
in örtlichen Aktionsgruppen engagieren und Region einen Gewinner ermittelt. Die jeweils
bei der Entwicklung der konkreten Konzepte Erstplatzierten in jeder LEADER-Region haben
mitwirken. Durch frühzeitige Partizipation der zusätzlich einen Zuschuss in Höhe von 7.500
Einwohner*innen bei der Entwicklung der E- Euro für die Finanzierung eines E-Autos ge-
Carsharing-Konzepte wurde Akzeptanz für wonnen.
das Projekt geschaffen.
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Während des Wettbewerbs stand den Ort-
schaften eine Projektmanagerin, die über
LEADER finanziert wurde, beratend zur Seite.
In vielen Dörfern wurde neben einem Fahr-
dienst auch ein Einkaufsservice eingerichtet,
von dem insbesondere während der Corona-
Pandemie viele Dorfbewohner *innen profi-
tieren.
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NORDRHEIN-WESTFALEN
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In diesem Gebäude in direkter Lage zum neu-
en Stadtquartier „Stadthöfe am Rheder Bach“
wurden die Büroräumlichkeiten für den VWG
e.V. untergebracht und damit eine zentrale
Anlaufstelle für Bürger*innen, Kunden, Einzel-
handel und Wirtschaft geschaffen. In diesen
Räumlichkeiten wurde auch eine separate
Verkaufsfläche für Rheder Unternehmen rea-
lisiert, wo die vielfältigen Produkte aus Rhede
unter dem Stichwort „Schaufenster der Wirt-
schaft“ auf kurzen Wegen gebündelt, zu er-
werben sind Gemeinsam mit den Unterneh-
men soll zudem ein Konzept zur Verbindung
von Online-Handel und stationärem Handel
erstellt und im Ort implementiert werden
(Stichwort „Click and Collect“).
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RHEINLAND-PFALZ
MODERNE DIENSTLEISTUNG
TELE.HEBAMME
Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade Ihr chen Raum geschaffen. Mütter, die zuvor
Baby geboren und freuen sich auf die Zu- keine Versorgung durch eine Hebamme
kunft als junge Familie. Trotz aller Bemü- erhalten haben, können nun eine digitale
hungen konnten Sie jedoch keine Hebam- Betreuung durch ausgebildete Hebammen
me finden, die Sie und Ihr Kind während rund um die Uhr erhalten.
der ersten Zeit zu Hause betreut. Speziell
für diese jungen Mütter ohne Nachsorge- Nach Erstkontakt mit dem zuständigen
hebamme bietet die Hunsrück Klinik eine Projektkoordinator und positivem Antrags-
völlig neue Dienstleistung an: die virtuelle verfahren lädt die junge Mutter sich eine
Hebammensprechstunde. Was genau ist zugehörige Applikation auf das eigene
das? Endgerät, beispielsweise das Mobiltelefon
oder den Computer, herunter. Mittels ei-
An den beiden Krankenhausstandorten nes postalisch erhaltenen Zugangscodes
Simmern/Hunsrück und Bad Kreuznach kann sie anschließend über eine gesicher-
wurde ein neues Angebot für den ländli- te WLAN-Verbindung per Video-Dialog
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mit einer Hebamme in der Hunsrück Klinik
kommunizieren. Hierdurch ist eine soforti-
ge und professionelle Hilfe, beispielsweise
bei Stillproblemen oder der Säuglingspfle-
ge, durch eine qualifizierte Ansprechpart-
nerin gegeben. Dieser Service steht für
Notfälle an sieben Tagen in der Woche
rund um die Uhr zur Verfügung. In allen
anderen Fällen zu festen Sprechzeiten.
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SAARLAND
Unsere Heimat, der Bliesgau, ist gesegnet Nach und nach wurden an verschiedenen
mit Tieren und Pflanzen, die heilen, schme- Punkten der Barockstadt Gärten in Form von
cken, beglücken, nähren, munden, sich ver- Hoch- oder Bodenbeeten angelegt. Selbst
schenken. Dort, wo wir die lebendige Natur Blumenkästen verwandelten sich in „Mikro-
sorgsam pflegen, strahlt sie lichtvoll und gärten“. Es gibt sogar einen kleinen Weinberg
berührt Körper, Seele und Geist. am Treppenaufstieg unterhalb desWallfahrts-
klosters.
Die Stadt Blieskastel im Herzen des UNESCO-
Biosphärenreservates Bliesgau hat im Frühjahr Mit dabei sind das Zentrum für Bildung und
2016 ein Modellprojekt ins Leben gerufen. Der Beruf gGmbH (ZBB), das Jobcenter des Saar-
Ansatz der „Essbaren Stadt“ sieht die Berück- pfalz-Kreises, die örtlichen Imker, Obstund
sichtigung von Nutzpflanzen auf öffentlichen Gartenbauvereine, der NaBu Blieskastel, die
Flächen vor, um das Thema Natur mit ihrer Vereine Bliesgau-Obst und Bliesgau-Genuss
biologischen Vielfalt stärker in Städten zu ver- sowie viele Bürger*innen.
ankern und neue Zugänge zu einer bewuss-
ten, gesunden Ernährung zu schaffen. Der Biosphären-Bürgergarten ist das „Herz-
stück“ des LEADER-Projektes. Auf einer Fläche
von knapp 5.000 m² der ehemaligen Stadt-
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gärtnerei laden hier eine Streuobstwiese, eine
Blühfläche, eine Naschstraße, Hochbeete,
Bienenstöcke mit Lehrpfad, ein Insektenhotel,
Nistkästen und der Kommunikations-Pavillon
ein. Die örtlichen Kindergärten und Schulen
bewirtschaften im Biosphären-Bürgergarten
in Eigenregie ihre „Patenbeete“: Bildung für
nachhaltige Entwicklung wird bei uns groß
groß geschrieben.
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SACHSEN
HESSEN
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den Aufgabenfeldern und profitieren dabei
direkt von den Erfahrungen der anderen
Regionen.
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SACHSEN-ANHALT
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In der EU-Förderperiode 2014-2020 konn-
te die Erfolgsgeschichte der Manufaktur
mit Hilfe von LEADER weiter fortgeschrie-
ben werden. Zum einen wurden zusätz-
lich preiswerte Gästeunterkünfte sowie ein
Fahrradabstellraum für die immer zahl-
reicheren Radtouristen eingerichtet. Zum
anderen wurde die Produktion der Manu-
faktur aufgrund der großen Nachfrage im
Ablauf optimiert und durch weitere Brenn-
und Lagerkapazitäten erweitert.
Familie Demmel / Demmel & Cie. GmbH Aufbau und Stärkung regionaler Wert-
schöpfungsketten
Lokale Aktionsgruppe
Schaffung von Arbeitsplätzen
Rund um den Huy
Erhalt und Umnutzung ehemals landwirt-
LEADER-Förderung schaftlich genutzten Baubestandes
527.000 Euro (aufgeteilt auf mehrere Projekte)
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SCHLESWIG-HOLSTEIN
INNOVATIVER KLIMASCHUTZ
BAU EINER KARBONISERUNGSANLAGE
Die Biochar Rendsburg GmbH ist ein junges Biomasse verwertet, deren CO2-Gehalt an-
Unternehmen mit Sitz in Borgstedt (Schles- teilig in der Biokohle verbleibt.
wig-Holstein). Das vorrangige Unterneh-
mensziel besteht in der Entwicklung, der Mit der Anlage wird rund 3.600 MWh Nutz-
Produktion und im Vertrieb von Biokoh- wärme produziert, die im Umfeld des An-
le, Anlagentechnik, Erdensubstraten und lagenstandortes einer Nutzung zugeführt
weiteren Biokohle-Anwendungen. Förder- werden. Es bestehen bereits Trocknungs-
gegenstand ist die Errichtung und Betrieb vorgänge auf dem Betriebsgelände so-
eines innovativen Systems, um organische wie ein Wärmenetz zur Bereitstellung von
Rohstoffe, hier überwiegend regionale Raumwärme, in das die produzierte Wärme
Hackschnitzel, zu Biokohle zu verarbeiten. eingespeist werden kann. Darüber hinaus
In dieser Biokohle wird CO2 fixiert. soll die Anlage als Demonstrationsprojekt
dienen, um Interessierten die Funktion der
Ziel des Projektes ist es, mit Hilfe der zu er- Anlage zu erläutern und über Nutzen und
richtenden Anlage jährlich ca. 550 Tonnen Anwendbarkeit von Biokohle für Umwelt
Biokohle zu produzieren und zu vermark- und Klimaschutz aufzuklären.
ten. Jährlich werden rund 2.000 Tonnen
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Mittels einer Biokohle Produktionsanla-
ge lassen sich beispielsweise aus je zwei
Tonnen Grünschnitt rund eine Tonne CO₂
langfristig der Atmosphäre entziehen. Alle
Energieaufwendungen wie für den Trans-
port des Grüngutes, dessen Zerkleinerung,
den Betrieb der Anlage sowie das Einbrin-
gen der Pflanzenkohle in den Boden ist da-
bei bereits berücksichtigt.
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THÜRINGEN
Noch sind sie da, die vielen alten Obstbäu- Nachdem zunächst in mehreren öffentlichen
me, die unsere Kulturlandschaft so ein- Workshops ermittelt wurde, welche poten-
drucksvoll prägen. Und nach Jahrzehnten ziellen Projektpartner es gibt und welche In-
der Vernachlässigung gibt es inzwischen teressen, Bedarfe und Erwartungen diese ha-
wieder ein Bewusstsein für dieses Kultur- ben, wurde im Ergebnis die Streuobstinitiative
gut und unterschiedliche Initiativen, unsere Ostthüringen gegründet. Über 300 Menschen
Streuobstkultur zu pflegen und zu verwer- und Institutionen sind dem Streuobstnetz-
ten. Was vielfach noch fehlt, ist das Wissen werk Ostthüringen beigetreten. Zu den Ak-
um alte Sorten und fachgerechte Pflege, teuren gehören Mostereien, Direktvermarkter,
die regionale Vernetzung der Akteure und Landwirte, Landschaftspflege- und Natur-
Unterstützung bei der Verwertung bzw. schutzverbände, Imker, Pomologen, Schäfer,
Vermarktung von Streuobstprodukten. Hier Baumpfleger und Baumschulen.
knüpft das Projekt „Selber machen! Streu-
obst als Alltagskultur“ an. Ziel ist es, die Praktischer Erfahrungsaustausch, Weiterbil-
vorhandenen Aktivitäten in den Landkrei- dung, Neuanlage und Pflege bestehender
sen Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Holzland Obstwiesen sowie eine raumgreifende wirt-
und Saale-Orla besser zu vernetzen und zu schaftliche Nutzung des Obstes sind Kernzie-
unterstützen. le der Initiative. In regelmäßigen Streuobst-
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Stammtischen werden praktische Schulungen
in Obstbaumschnitt und -pflege und Bera-
tungen zu Neuanpflanzungen angeboten.
Aktivitäten zur Verwertung des Obstes finden
Unterstützung. Über eine im Rahmen des
Projektes entwickelte Streuobst-App werden
die noch vorhandenen Bestände erfasst.
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