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Weshalb gibt es Polygamie?

Die Gründe für eine Beziehung zu mehreren Partnern zur selben Zeit, sind nicht immer ausschließlich
sexuell motiviert. Bis in die Neuzeit hinein ging mit der Vielehe auch die soziale Absicherung einher. Ein
Mann, der es sich finanziell leisten konnte, mehrere Frauen gleichzeitig zu unterhalten, kam eher als
potentieller Ehepartner in Frage, als ein Alleinstehender, dessen sozialer Status mehr dem unteren
Sektor zuzuordnen war. Aus der Sicht der Evolutionsbiologie gehen mit mehreren Partnern auch größere
Chancen auf eine erfolgreiche Fortpflanzung einher. Sollte es also einen Eheteil geben, der sich als
unfruchtbar erweist, gibt es immer noch andere Alternativen, die den eigenen Arterhalt gewährleisten
können.

Auch wenn eine Frau, zum Beispiel aufgrund eines Krieges, ihren Partner frühzeitig verloren hatte, war
es damals nicht unüblich, dass ein Mann ihres Umfeldes diese Frau zusätzlich heiratete, um sie vor einer
sozialen Notsituation zu bewahren. Polygamie, insbesondere die Polyandrie, findet heute vor allem in
Ländern statt, die muslimisch geprägt sind. In der islamischen Rechtsprechung kann ein Mann bis zu vier
Ehefrauen heiraten, so lange er sie alle gleich behandelt. Die Polygamie ist indes keine Lebensform, die
der Mensch exklusiv hat. Im Tierreich ist sie weit verbreitet, annähernd 95% aller Säugetiere leben in
polygamen Gemeinschaften.

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