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LEKTION

Junge Leute in Deutschland

Welche Gruppen sind hier dargestellt?


Sprecht darüber in der Klasse.

Welche Jugendszenen gibt es auch in deinem Land?


Gehörst du selbst einer Jugendgruppe an oder hast du
Sympathien für eine bestimmte Szene?
Beschreibe deine Gruppe und die Gründe, warum du in
dieser Gruppe bist oder sie sympathisch findest.

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LEKTION

A Die Jugend von heute


A1 Simone: Einsamkeit

Seht euch den Comic an. Schreibt dann in Partnerarbeit die Geschichte, die dargestellt ist, und
lest sie in der Klasse vor.

Simone liegt auf ihrem Bett


und sieht unzufrieden aus.

A2 Vielfältig und bunt!

a Such dir eine der Generationsbezeichnungen aus und lies sie genau. Erkläre sie dann deinen Mit-
schülern mit deinen eigenen Worten.

Generation Konsum: In dem Text steht, dass Jugendliche wich-


Markenbewusstsein zählt nach wie vor. Die tige Kunden für Firmen sind, die Marken-
Werbeindustrie interessiert sich sehr für die artikel produzieren. Die Produkte sind
jungen Konsumenten. Egal, ob Puma, Nike ziemlich teuer. Für Jugendliche sind vor
oder Adidas: Schuhe kosten schon mal allem Schuhe, Kleidung und Handy wichtig.
150 Euro. Klamotten sind genauso wichtig, Dabei kommt es außerdem immer noch
und dann immer wieder: das Handy. auf die Marke an.

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Lesetipp 1 – Lange Wörter Lesetipp 2 – Unbekannte Wörter
Trenne die Wörter in ihre Bestandteile. Wie Überleg dir zuerst, welche Wörter für das Text-
heißt das Grundwort (= das letzte Wort)? verständnis wichtig sind. Versuche dann, diese
Dann kannst du mithilfe der Bestimmungs- Wörter aus dem Kontext zu erschließen. Ein bis
wörter (= alle anderen Teile davor) die Be- zwei Wörter pro Text kannst du im Wörterbuch
deutung ungefähr verstehen. nachschlagen oder deinen Lehrer danach fragen.

Generation Nesthocker: Generation Reich:


Junge Leute bleiben immer länger im „Hotel Im vergangenen Jahr standen den Jugendlichen
Mama“, statt sich eine eigene Wohnung zu su- in Deutschland 20 Milliarden Euro für ihren Kon-
chen. Gründe für das zögerliche Auszugsverhal- sum zur Verfügung, also mehr denn je. Das ermit-
ten sind lange Ausbildungszeiten, unsichere Be- telte die „Kids Verbraucher Analyse“.
rufsperspektiven und die Überlegung: Wer Miete
zahlt, dem bleibt weniger für den Konsum. Generation Ungebildet:
Die Mainzer Stiftung Lesen schätzt, dass knapp
Generation Gebildet: 20 Prozent der Lehrstellenbewerber abgelehnt
Fast die Hälfte der Jüngeren geht zur Uni, also werden, weil sie nicht ausreichend lesen und
deutlich mehr als früher. Aber während man vor schreiben können.
30 Jahren nur sein Examen bestehen musste,
kämpfen Studenten heute um Bestnoten, damit Generation Scheidung:
sie ihre Chancen am Arbeitsmarkt verbessern. In den letzten fünf Jahren erlebten mehr als
160 000 Kinder und Jugendliche die Trennung
Generation Arbeitslos: ihrer verheirateten Eltern – 58 Prozent mehr
Immer mehr Jugendliche erhalten Sozialhilfe vom als vor 10 Jahren.
Staat, da ihre Eltern arbeitslos sind oder weil sie
keinen Ausbildungsplatz bekommen. Die Ju- Generation Familie:
gendarbeitslosigkeit stieg nach Angaben der Die Familie bleibt die vorherrschende Lebens-
Bundesagentur für Arbeit im vergangenen Jahr form. 67 Prozent der 16- bis 24-Jährigen wollen
auf über 11 Prozent. später heiraten und eine Familie gründen.

b Welche Beschreibungen treffen eurer Meinung nach am ehesten auf die Jugendlichen in eurem
Land zu? Wählt zwei bis drei davon aus und vergleicht.

Bei uns sind die Jugendlichen auch so ... / genauso ... /


nicht so ... wie in Deutschland / anders als in Deutschland.
Sie sind viel ... / eher ... / ein bisschen ... als in Deutschland.
... gilt auch/nicht für die Jugendlichen bei uns.
... unterscheiden sich darin, dass sie ...

A3 Projekt: Jugendszene in meinem Heimatland

Sammelt Informationen über verschiedene Gruppen im Internet, in Büchern, Jugendzeitschriften usw.


und stellt die Gruppen in der Klasse vor.

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LEKTION

B (K)ein bisschen erwachsen


a Wer darf, kann oder muss das deiner Meinung nach tun? Ordne die Ausdrücke im Kasten den drei
Gruppen – Kinder, Jugendliche oder Erwachsene – zu und begründe deine Meinung.

ein Auto kaufen ■ einen PC haben ■ sich schminken ■ Kinderbücher lesen ■ simsen ■
tolle Klamotten tragen ■ den Führerschein machen ■ auf den Spielplatz gehen ■ sich verlieben
■ babysitten ■ heiraten ■ ein Kind bekommen ■ in eine Spielothek gehen ■ Verantwortung
für andere übernehmen ■ mit Freunden Urlaub machen ■ bei Freunden übernachten ■
spät abends fernsehen ■ in die Disco gehen ■ einen Kredit aufnehmen

Ich glaube, Jugendliche können kein Auto kaufen. / Meiner Meinung nach passt der
Autokauf am besten zu Erwachsenen, weil Jugendliche nicht so viel Geld haben.
Ich denke, dass ... Meiner Ansicht nach ... Ich bin der Ansicht ...

b Was unterscheidet Jugend von Kindheit?


Lies das Interview. Zu welchen Themen äußern sich die Schüler?
1 Selbstständigkeit 5 Schlüsselerlebnis beim Erwachsenwerden
2 Freizeitverhalten 6 Taschengeld
3 Rolle der Eltern 7 Ferienjobs
4 Verantwortung 8 eigenes Lebensgefühl

Notiere dann, was die Jugendlichen zu diesen Themen sagen.

Was unterscheidet Jugend von Kindheit?


Wanda, 17: Man hat als Kind keine Probleme oder andere Leute lösen die Probleme für einen. Das än-
dert sich, wenn man Jugendlicher ist. Ich muss mich selbst um meine Probleme kümmern. So werde ich
selbstständiger und unabhängiger.
Mauritz, 18: Als Kind ist man einfach behüteter. Ich habe früher nicht überlegt, was für Folgen mein
Handeln hatte. Als Jugendlicher muss ich lernen, Verantwortung für mich und andere zu übernehmen.

Gab es für euch ein Erlebnis, das euch zeigte: Jetzt seid ihr kein Kind mehr?
Simon, 17: Als ich das erste Mal im Praktikum gesiezt wurde. Das war für mich ein total komisches Ge-
fühl, weil ich mich noch nicht so erwachsen gefühlt habe.
Sophia, 16: Als ich das erste Mal allein verreist bin, habe ich auf einmal gemerkt: Es gibt jetzt keinen, der
mir sagt, was ich machen muss und was nicht.

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Angela, 17: Für mich war es der Schüleraustausch. Da war ich 15. Ich bin für drei Monate nach England
gegangen und habe alles hinter mir gelassen, was mir bekannt war. Ich konnte machen, was ich wollte,
und musste auf mich selbst aufpassen. Da habe ich ganz viele neue Erfahrungen gesammelt und bin er-
wachsener geworden.
Anna, 16: Als Kind habe ich mit Jungen zusammen gespielt und mir darüber keine Gedanken gemacht.
Plötzlich, so mit 12 oder 13, hat sich alles geändert. Ich habe mich plötzlich für Jungs interessiert und mir
mehr Gedanken über mein Äußeres gemacht.
Veronika, 18: Als ich das erste Mal mit meinen vier Freundinnen allein nach Holland gefahren bin. Wir
haben uns das spontan überlegt und waren nicht mehr zu bremsen. Zuerst waren die Eltern dagegen.
Wir mussten mit Gesprächen und Überzeugungsarbeit dafür kämpfen. Nachher war es ein sehr gutes
Gefühl, das durchgesetzt zu haben.

Welche Vor- und Nachteile haben Kindheit und Jugend?


Sophia, 16: Als Kind haben die Eltern auf mich aufgepasst, damit mir nichts Schlimmes passiert. Wenn
heute etwas schiefläuft, möchte ich manchmal sagen: Mama, mach mal!
Angela, 17: Ich gehe sehr viel babysitten. Wenn ich die Kinder beobachte, denke ich, dass sie ein sorglo-
ses Leben haben. Ich spiele mit ihnen, dann mache ich ihnen etwas zu essen. Wenn sie das nicht mögen,
fangen sie an zu weinen. Irgendwann ist alles wieder geklärt.

Seid ihr jetzt schon erwachsen oder immer noch ein Kind?
Anna, 16: So richtig erwachsen fühle ich mich nicht, jugendlich passt besser.
Wanda, 17: Wenn ich babysitte und mit dem Kind auf dem Spielplatz bin, denken viele, ich wäre die
Mutter. Das erschreckt mich schon. Weil ich mich noch nicht so fühle, als könnte ich Mutter sein. Ich
weiß, dann wird es ernst. Ich will lieber noch Spaß haben.
Simon, 17: Ich würde mich nicht als erwachsen bezeichnen. Aber ich merke, dass ich erwachsener ge-
worden bin. Auch, weil es Sachen gibt, die keiner mehr für mich macht.
Lisa, 17: Ich fühle mich oft noch jugendlich und mache das, wozu ich gerade Lust habe. Andererseits
fühle ich mich schon erwachsen, weil ich für meine jüngeren Geschwister Verantwortung übernehmen
muss. Es gibt aber auch Situationen, wo ich noch Kind bin. Absichtlich. Ich lese dann Kinderbücher von
Astrid Lindgren. Dabei kann ich mich gut entspannen. Man darf es nicht übertreiben, aber ein bisschen
Kindsein finde ich immer noch wichtig.

c Welche Vor- und Nachteile hat die Jugend im Vergleich zur Kindheit nach Aussage der jungen
Leute?

1–5
1 d Hör den zweiten Teil des Gesprächs, das der Journalist mit Sophia (16), Angela (17), Simon (17),
Mauritz (18) und Wanda (17) geführt hat. Ergänze dann seine Notizen.

Musikgeschmack richtet sich nach dem Musikgeschmack von Freunden


Mode
Verhältnis zu Lehrern
Verhältnis zu Eltern
Regeln zu Hause
Essen

e Wie ist es bei euch? Wie sehen sich die Jugendlichen selbst?
Macht eine Umfrage in der Klasse.

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LEKTION

f Hör das Gespräch noch einmal. Notiere die passenden Modalverben.


durfte ■ durfte ■ konnte ■ konnte ■ mag ■ möchte ■ musste ■
musste ■ musste ■ sollte ■ sollte ■ wollte ■ wollte ■ wollte

Ich durfte nicht allein zu Hause schlafen.


1 Ab einem gewissen Alter ? man bei der Kleidung seinen eigenen
Stil haben.
2 Ich ? unbedingt Schlaghosen tragen, weil die anderen sie
auch trugen.
3 Meine Mutter ? sich nicht ärgern, weil ich mich nie extrem
angezogen habe.
4 Bei meinen Klamotten ? ich machen, was ich ? ,
weil ich sie von meinem Taschengeld bezahlt habe.
5 Ich ? abends länger ausgehen, als mein Freund volljährig wurde.
6 Früher ? ich alles essen, was ich ? , ohne zuzunehmen.
7 Ich mache keine Diät, denn mein Freund ? mich, wie ich bin.
8 Ich ? mich gern gesund ernähren.
9 Ich ? keine kurzen Tops tragen. Meine Mutter ? es nicht.
10 Ich ? bei meiner Freundin übernachten, wenn meine Eltern verreist waren.

GR1 Bedeutung der Modalverben

Modalverb Bedeutung Beispiel


dürfen Erlaubnis
können Möglichkeit
Fähigkeit 6
Erlaubnis 4
möchte (Konjunktiv II) höflicher Wunsch
Plan, Absicht
mögen Geschmack
Vorliebe
Zuneigung
müssen Notwendigkeit
Pflicht
Zwang
sollen Bitte oder Aufforderung
durch eine andere Person
sollte (Konjunktiv II) Empfehlung, Rat
wollen Wunsch
Plan, Absicht

g Zu welchen modalen Bedeutungen findest du in den unter f genannten Sätzen ein Beispiel?
Ordne die Sätze zu.

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C Jugendstudie
C1 Interview mit dem Jugendforscher Leo Tillmann über die Jugend von heute

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1 Hör das Interview und löse die Aufgaben.

1 Wie entstehen Generationsbezeichnungen? 6 Warum ist der Kontakt zur Mutter beson-
a Dadurch dass alle Jugendlichen be- ders eng?
stimmte typische Eigenschaften haben. a Weil viele Jugendliche eine krankhafte
b Dadurch dass man den Jugendlichen zu Mutterbindung haben.
jeder Zeit einen Namen geben muss. b Weil sie dadurch eine Art Lebenspartnerin
c Dadurch dass man die Merkmale einer haben.
kleineren Gruppe verallgemeinert. c Weil die Mutter alles für sie tut, ohne viel
dafür zu verlangen.
2 Was ist damit gemeint, dass die Lebens-
phase „Jugend“ heute früher beginnt als je 7 Welche Vorteile hat es für die Jugendlichen,
zuvor? länger bei den Eltern wohnen zu bleiben?
a Junge Leute kommen heute früher in die a Die Jugendlichen können sich besser ent-
Pubertät. wickeln.
b Der Hormonhaushalt ist bei Jungen nicht b Die Eltern ermöglichen ihnen, öfter aus-
so stark entwickelt wie bei Mädchen. zugehen.
c Das Leben von jungen Leuten entwickelt c Es ist bequem und billiger für sie.
sich heute immer schneller.
8 Welche Unterschiede stellt man zwischen
3 Woran kann man erkennen, dass die Le- Mädchen und Jungen fest?
bensphase „Jugend“ heute länger dauert als a Mädchen sind im Allgemeinen intelligen-
früher? ter als Jungen.
a Daran, dass die Jugendphase früher be- b Mädchen packen Probleme aktiver an.
ginnt. c Jungen haben generell eine schlechtere
b Daran, dass junge Menschen viel später Berufsausbildung.
Beruf und Familie haben.
c Daran, dass junge Menschen heute 9 Welche Zukunftswünsche haben die
schwerer einen guten Arbeitsplatz finden. Mädchen?
a Ihnen ist Beruf und Familie gleicher-
4 Welche Gründe gibt es dafür, dass Jugend- maßen wichtig.
liche nicht gern feste Beziehungen eingehen b Sie wollen Hausfrau und Mutter werden.
wollen? c Sie möchten sich am liebsten westlich
a Sie verdienen nicht genug Geld, um eine orientieren.
Familie zu ernähren.
b Sie fürchten sich vor einer unsicheren be- 10 Was wird über die jungen Männer gesagt?
ruflichen Zukunft. a Sie sind in Bezug auf ihre „Männerrolle“
c Sie sind nicht so fleißig wie frühere Gene- unflexibel.
rationen. b Sie besuchen nur die Hauptschule.
c Sie brauchen in der Schule häufiger
5 Warum wohnen die Jugendlichen gern Nachhilfe als Mädchen.
lange bei ihren Eltern?
a Sie fühlen sich dort sicher und wohl.
b Sie planen ihr Leben gemeinsam.
c Weil das junge Menschen überall auf der
Welt so machen.

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LEKTION

C2 Shell Jugendstudie: eine pragmatische Generation unter Druck

a Überlegt euch anhand der Einleitung und der Überschriften, was in diesem Text stehen könnte,
und macht Notizen.

b Lest den Text und vergleicht mit euren Notizen.

Jugendliche sind sich der großen Probleme der Gesellschaft in hohem Maße bewusst. Vom
Altern der Gesellschaft über Probleme am Arbeitsmarkt bis hin zu ihren eigenen Zukunftsper-
spektiven: Jugendliche stellen sich den Herausforderungen. Was auch auf sie zukommt –
sie suchen eine Lösung.
„Aufstieg“ statt „Ausstieg“ bleibt die Devise der Jugendlichen. Auch wenn ihre Aussichten
ihnen vielleicht düsterer erscheinen als noch vor vier Jahren: Sie lassen sich nicht entmutigen.
Sie suchen individuelle Wege und schaffen Strukturen, in denen sie weiterkommen können.

Bildung entscheidet über Zukunft Großer Respekt vor der älteren Generation
Der Schulabschluss bleibt der Schlüssel zum Zur älteren Generation gehören einerseits die
Erfolg: Jugendliche aus sozial bessergestellten 35 Hochbetagten. Diese Generation genießt das
Elternhäusern besuchen Schulformen, die bes- Image der „Aufbaugeneration“ – ihre Leistung
5 sere Zukunftschancen erwarten lassen als Ju- bringt ihnen den Respekt der Jugendlichen ein.
gendliche aus sozial schwierigen Verhältnis- Auf der anderen Seite stehen die „Jungen Al-
sen. So blicken auch Jugendliche an ten“ – fit, aktiv und offen für Neues. Das sehen
Hauptschulen weniger optimistisch in die Zu- 40 die Jugendlichen grundsätzlich positiv. Es wird
kunft als ihre Altersgenossen an Gymnasien. In erst dann problematisch, wenn die Senioren
10 puncto Arbeitsplatz zeigt die Studie, dass Ju- sich zu sehr einmischen oder zur Konkurrenz
gendliche heute deutlich mehr Angst haben, werden.
ihren Arbeitsplatz zu verlieren bzw. keine adä-
Keine Renaissance der Religion
quate Beschäftigung finden zu können.
45 Die Jugendstudie zeigt, dass die meisten Ju-
Mädchen auf der Überholspur gendlichen in Deutschland nach wie vor eine
15 Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang nur mäßige Beziehung zu kirchlich-religiösen
der geschlechtsspezifische Trend. Junge Glaubensvorgaben haben. Nur 30 Prozent
Frauen haben im Bereich der Schulbildung die glauben an einen persönlichen Gott, weitere
jungen Männer überholt und streben auch 50 19 Prozent an eine unpersönliche höhere
zukünftig häufiger höherwertige Bildungsab- Macht. 28 Prozent der Jugendlichen stehen da-
20 schlüsse an: 55 Prozent der befragten gegen der Religion fern, der Rest (23 Prozent)
Mädchen wollen das Abitur machen, von den ist sich in religiösen Dingen unsicher. Typisch
Jungen sind es dagegen nur 47 Prozent. für die heutige Jugend ist, dass sie zwar die
55 Institution der Kirche grundsätzlich bejaht,
Familie gewinnt an Bedeutung
gleichzeitig aber die Kirche stark kritisiert.
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit bietet die
65 Prozent finden, die Kirche habe keine Ant-
25 Familie Sicherheit, sozialen Rückhalt und emo-
worten auf Fragen, die Jugendliche heute wirk-
tionale Unterstützung. 73 Prozent der Jugendli-
lich bewegen.
chen von 18 bis 21 Jahren leben noch bei ihren
Eltern. Harmonie in den eigenen vier Wänden 60 Weiter Aufwind für Fleiß und Ehrgeiz
ist angesagt: 90 Prozent der Jugendlichen er- Das Wertesystem der Jugendlichen weist eine
30 klären, gut mit ihren Eltern auszukommen, und positive und stabile Ausrichtung auf. Familie,
71 Prozent würden auch ihre eigenen Kinder Freundschaft, Partnerschaft sowie Eigenver-
genauso oder so ähnlich erziehen. antwortung sind weiter „in“, begleitet von er-

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65 höhtem Streben nach persönlicher Unabhän- 85 Europa
gigkeit. Kreativität, aber auch Sicherheit und Europa ist weiterhin angesagt: 60 Prozent be-
Ordnung werden als wichtig betrachtet. Die zeichnen Europa im Vergleich zu 62 Prozent
Tugenden Fleiß und Ehrgeiz befinden sich im Jahr 2002 nach wie vor als „in“. Im Ver-
weiter im Aufwind. Damit vermischen sich in gleich zu damals ist die „Europa-Euphorie“
70 den Lebensorientierungen junger Menschen 90 aber inzwischen einer etwas nüchterneren Be-
weiterhin moderne und traditionelle Werte. trachtungsweise gewichen. Junge Leute kriti-
sieren vor allem Bürokratie und Geldver-
Interesse an Politik und Parteien steigt schwendung in Europa.
leicht an
Das Interesse an Politik ist weiterhin niedrig.
75 Trotz eines leichten Anstiegs im Vergleich zur
Shell Jugendstudie 2002 kann man noch nicht
von einer Trendwende sprechen. Der Prozent-
satz der politisch Interessierten ist von 34 Pro-
zent 2002 auf 39 Prozent angestiegen. Auch in
80 die politischen Parteien und in die Bundesre-
gierung ist das Vertrauen der Heranwachsen-
den weiterhin gering. Politik stellt für die Mehr-
heit der Jugendlichen keine Größe mehr dar,
an der sie sich orientieren können.

c Steht das im Text? Wenn ja, gib auch die Textstelle an.
Korrigiere die falschen Aussagen.

1 Die Jugendlichen sind darauf vorbereitet, 6 Die meisten Jugendlichen sind mit den Er-
sich mit großen Problemen auseinanderset- ziehungsmethoden ihrer Eltern einverstan-
zen zu müssen. den.
2 Die Jugendlichen glauben, dass Probleme 7 Häufig mischen sich die Eltern zu sehr in die
jetzt leichter gelöst werden können als noch Angelegenheiten ihrer Kinder ein.
vor einigen Jahren. 8 Fast zwei Drittel der jungen Leute erwarten
3 Kinder aus armen Familien bekommen meist von der Kirche, dass sie sich mit den Proble-
eine schlechtere Schulbildung. men der Jugendlichen beschäftigt.
4 Die Jugendlichen glauben, dass ein Gym- 9 Die meisten Jugendlichen halten Ehe und
nasialabschluss ihnen einen sicheren Arbeits- Familie für zeitgemäß, und Eigenschaften
platz verschaffen kann. wie Fleiß und Ehrgeiz gewinnen immer
5 Mädchen sind eher an einem qualifizierten mehr an Bedeutung.
Schulabschluss interessiert als Jungen. 10 Die Jugendlichen haben zwar Interesse an
der Europäischen Union, finden aber nicht
alles gut, was da passiert.

C3 Projekt: Internetrecherche

Sucht mehr Informationen zu den einzelnen Abschnitten der Shell Jugendstudie im Internet unter:
http://www.shell.de/Jugendstudie

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D Darf ich? Was das Jugendschutzgesetz vorschreibt


a Lest euch die Fragen A bis C durch, überlegt euch Antworten und macht Notizen.
b Lest dann, was Jugendliche in Deutschland auf diese Fragen geantwortet haben und notiert in
euer Heft die Dinge, die das Jugendschutzgesetz (Text 1 bis 3) zusätzlich nennt.

A In welchem Alter und wie lange dürfen Kinder und Jugendliche in Discos, Gaststätten, Internetcafés
oder Spielhallen gehen?
Frank, 15: Vanessa, 13: Karina, 15: Jessica, 17:
Meine Freunde sind alle Leider dauert es noch Meine Freundinnen und Laut Jugendschutzgesetz
schon 16 Jahre alt und eine ganze Weile, bis ich ich haben neulich mal ver- muss ich um 24 Uhr zu
Hause sein, aber meine
müssen erst um 24 Uhr 14 werde. Doch dann bin sucht, in eine Spielhalle
Eltern sind total cool und
nach Hause kommen, nur ich eine Jugendliche und zu kommen. Da gehen
erlauben mir am Wochen-
ich muss schon um 22 Uhr darf bis 22 Uhr wegblei- nämlich immer die Jungs ende, bis 1 Uhr wegzublei-
daheim sein. Das finde ich ben. Das haben mir meine aus unserem Dorf hin und ben.
gemein, ich werde doch Eltern gesagt. machen Videospiele. Aber
auch bald 16. leider ist es für Jugend-
liche unter 18 verboten, in
1 Im Jugendschutzgesetz gibt es Zeitgrenzen für bestimm- Spielhallen zu gehen.
te Orte. Ab 16 Jahren dürfen sich Jugendliche allein bis
24 Uhr in Gaststätten, Cafés und Discos aufhalten. In In-
ternetcafés muss der Besitzer darauf achten, dass die Ju-
gendlichen nur solche Spiele benutzen, die laut Alters-
kennzeichnung für ihre Altersgruppe erlaubt sind. Die
Vorschriften gelten nicht für private Feiern. Der Besuch
von Spielhallen ist für Jugendliche verboten.

B Ab welchem Alter darf man in welchen Film gehen?


Julia, 15: Andreas, 14: Tatjana, 17: Steffi, 16:
Viele Kinofilme, die ich Ich wäre froh, wenn ich In die Spätvorstellung, Mein kleiner Bruder be-
gerne sehen würde, sind schon 16 Jahre alt wäre. also in Filme, die nach schwert sich oft, dass er
erst ab 16 Jahren. Das är- Dann dürfte ich endlich in 22 Uhr laufen, darf man einige Filme im Kino nicht
gert mich. Meine Eltern die Actionfilme im Kino. als Jugendlicher eigent- sehen darf. Die Frau an
sagen immer, ich soll war- Die Filme, die ich sehen lich gar nicht gehen. Ich der Kasse sagt immer,
ten, bis die Filme im Fern- darf, finde ich langweilig. hatte aber noch nie Pro- dass das gesetzlich ver-
sehen laufen. bleme reinzukommen, boten ist. Ich habe da
weil ich immer auf 18 aber kein Problem mehr,
2 Die Filme sind mit dem Mindestalter für den geschätzt werde. weil ich ja schon 16 bin.
Besucher gekennzeichnet: „ab 6 Jahren“, „ab
12 Jahren“, „ab 16 Jahren“, „keine Jugendfrei-
gabe“. Die Vorführung von Filmen für 14- bis
15-Jährige muss um 22 Uhr beendet sein, die
von Filmen für Jugendliche ab 16 Jahren um
24 Uhr. Der Zugang zu Videotheken ist erlaubt,
wenn diese keine verbotenen Produkte
vermieten oder verkaufen.

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C Wer darf Alkohol trinken und wer darf rauchen?
Felix, 16: Katharina, 15: Malte, 18: Björn, 15:
Ich bin schon 16 und darf Rauchen ist eigentlich Als ich noch nicht 16 war, Wenn ich endlich 16 bin,
somit auch rauchen und erst ab 16 Jahren erlaubt, hat mein großer Bruder gehe ich zum Kiosk und
Alkohol trinken. Aber ich aber ich werde am Kiosk immer für mich Zigaretten kaufe Zigaretten, obwohl
habe mal gehört, dass nie nach meinem Ausweis gekauft. ich gar nicht rauche. Ich
man unter 18 Jahren nur gefragt, wenn ich Zigaret- will ausnutzen, dass ich
leichten Alkohol, also Bier ten kaufen will. Doch ich das dann darf.
oder Wein, trinken und habe schon Angst, mal er-
auch kaufen darf. wischt zu werden. Dann
kommt’s raus, weil die
Leute dort dann meine
Eltern verständigen.

3 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dürfen in der Öffentlichkeit


nicht rauchen. Man darf ihnen keine Tabakwaren geben. In Gaststät-
ten müssen volljährige Geschwister oder Eltern aufpassen, dass die
Jugendlichen nicht rauchen. Für Alkohol gelten die gleichen Regeln.
Einzige Ausnahme: Jugendliche zwischen 14 und 16 dürfen Getränke
mit wenig Alkohol, z. B. Bier, Wein und Sekt, in der Öffentlichkeit
kaufen und konsumieren, wenn die Eltern dabei sind.

c Einige Kinder und Jugendliche wissen nicht, wie sie sich richtig verhalten sollen. Beantworte ihre
Fragen mit den Informationen aus b wie im Beispiel.
Beispiel: Nächsten Monat werde ich 16. Darf ich dann die ganze Nacht in der Disco bleiben?
Mit 16 darfst du allein in die Disco gehen. Aber nur bis 24 Uhr. Es gibt eine Ausnahme.
Wenn es in der Disco eine private Feier gibt, darfst du auch länger bleiben.

■ Sind bestimmte Computerspiele für Jugendliche unter 18 verboten?


■ Ist es erlaubt, dass ein Jugendlicher mit 16 Getränke mit viel Alkohol trinkt?
■ Dürfen Jugendliche unter 16 Jahren auf der Straße rauchen?
■ Dürfen Jugendliche in Spielhallen gehen?
■ Wird im Kino oder in der Disco eigentlich immer der Ausweis kontrolliert?
■ Sind Actionfilme für jedes Alter freigegeben?
■ Ich bin 17. Darf ich in die Spätvorstellung von 23.15 Uhr bis 1.30 Uhr?

GR2 Infinitiv mit „zu“

Nach Verben und Ausdrücken:


Meine Freundinnen haben versucht, in Spielhallen zu kommen.
Nach Ausdrücken mit „es“:
Es ist verboten, nach 24 Uhr in die Disco zu gehen.

Ergänze folgende Sätze sinngemäß:


Nach dem Jugendschutzgesetz ist es Jugendlichen unter 16 Jahren untersagt ...
Das Jugendschutzgesetz erlaubt Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren ...
Nach 24 Uhr ist es für Jugendliche unter 18 Jahren nicht erlaubt ...

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E Mit Vollgas in die Kurve Bernhard Hag


emann ist als
Foto-
er
schreibt Büch
graf tätig und he. Sein
d Jugendlic
für Kinder un ie
it Vollgas d
in
Jugendbuch „M u er
rg
9 im Ravensb
Kurve“ ist 199
schienen.
Buchverlag er

a Lies die beiden ersten Textabschnitte.


Wo ist der Erzähler? Was macht er dort?
Ordne die Bilder den beiden Abschnitten zu.
Welche der beschriebenen Details sind auf
den Bildern zu sehen?

Fluss-Surfen ist unser Sommersport. Wasserski Ich bin klitschnass und mir wird kalt im Schat-
auf fließendem Gewässer. Ein altes Surfbrett ten. Ich gehe auf den Steg und lege mich bäuch-
schwimmt im Wasser. Es ist das alte Surfbrett lings auf das sonnenwarme Holz. Ich höre das
von Philipps Vater. Durch ein Loch vorne im Rauschen des Wehrs, das Murmeln des Was-
5 Brett ist eine Leine geführt, mit der das Brett 20 sers und in der Ferne einen Mähdrescher. Ein
am Steg befestigt ist. Am gleichen Loch ist eine herannahendes Auto mischt sich in die Laute.
kürzere Schnur mit einem Rundholz festge- Die Reifen knirschen über den Kies. Das Nageln
bunden. Wir stehen auf dem Brett und halten eines alten Dieselmotors wird kurz lauter, be-
uns am Rundholz fest. Durch Gewichtsverla- vor es stirbt. Ich bleibe liegen und sehe nicht
10 gerungen können wir Kurven fahren. Je länger 25 auf. Mit dem Auto an diese Stelle zum Fluss zu
das Seil ist, desto größer die Kurven. Und desto fahren ist eigentlich verboten. Einige halten sich
größer das Risiko. „Du kannst es nicht lassen“, nicht an das Verbot. Zu ihnen gehört mein Bru-
sagt Philipp. „Du und deine Kurven.“ – „Biss- der Kaspar. „Der Meister persönlich!“, bemerkt
chen was muss man riskieren, sonst ist es zu Philipp und kommt zu mir auf den Steg. Er
15 langweilig.“ 30 setzt sich neben mich. „Mmhh!“, mache ich.

b Lies die nächsten Abschnitte.


Zu wem passen die Aussagen? Ordne sie den fünf Jugendlichen zu: dem Erzähler, Philipp, Kaspar,
Konrad und Judith. (Manchmal gibt es mehrere Lösungen.)

1 möchte den anderen imponieren. 6 schwärmt für Kaspar.


2 sind ein gutes Team. 7 sieht gut aus.
3 bewundert Kaspar sehr. 8 ist es gewohnt, bewundert zu werden.
4 ist sehr sportlich. 9 ist ziemlich bescheiden.
5 versucht nicht, die Aufmerksamkeit Beispiel: 8 – Kaspar (ist es gewohnt, bewundert zu
der anderen auf sich zu ziehen. werden)

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Schritte kommen näher. Gelächter. Ich höre das In Unterhose und unter den interessierten
Gackern eines Mädchens. „Bruderherz. Schau Blicken des Mädchens kommt er auf den Steg.
an, schau an“, höre ich hinter mir Kaspar. Ich 25 Mit einem Tritt kickt er das Seil ins Wasser,
drehe mich um und blinzle in die Sonne. Im Ge- schnappt sich das Brett und springt in den
5 genlicht erkenne ich blass meinen Bruder Kas- Fluss. Unter Wasser noch bekommt er das Seil
par, seinen Freund Konrad und ein Mädchen. zu fassen und klemmt sich das Brett unter die
Sie ist blond und schön. Sie trägt abgeschnit- Füße. Wieder an der Wasseroberfläche ist er
tene Jeans und ein hautenges T-Shirt. Kaspar 30 der perfekte Surfer. Er steht auf dem Brett, als
und Konrad stecken in ihren viel zu großen hätte ihn der liebe Gott persönlich dort hinge-
10 Blaumännern, wie immer. Alte Monteuran- stellt.
züge, die an ihnen hängen wie luftleere Ballons. Aber das ist typisch für meinen Bruder. Auf
Kaspar und Konrad sind ein wildes Gespann. Fortbewegungsmitteln, wenn er mit Flieh- und
Beide groß, mindestens einsneunzig und schul- 35 Anziehungskräften zu tun hat, bleibt er immer
terlange Haare. Sie verbringen ihre meiste Zeit Sieger. Unter meinen bewundernden Blicken
15 mit dem Herumfahren in einem alten Mercedes vollführt er jetzt die schönsten Figuren. Kur-
Diesel, einem 240D. Baujahr 1982. Hundertdrei- ven, in einer Schräglage, von der ich nur träu-
undzwanziger Serie. men kann. „Wow“, ruft das Mädchen meinem
„Hallo!“, sage ich. „Seid ihr gesurft?“, fragt 40 Bruder zu. „Sieht toll aus.“ Sie setzt sich auf den
Konrad. „Ja!“, antworte ich. „Ging gut?“, fragt Steg mit Blick auf Kaspar und mit dem Rücken
20 mein Bruder. „Ging gut!“, sagt Philipp. Ich höre zu mir. Sie wendet für einen Augenblick ihren
kurz das Singen eines Reißverschlusses. Dann Kopf und lächelt mich an. „Dein Bruder ist
gleitet der Blaumann an meinem Bruder herab. wirklich ein verrückter Kerl!“, schwärmt sie.

c Charakterisiere die Jugendlichen aufgrund der Aussagen im Text und in b.


Welche Beziehungen haben die Jugendlichen untereinander?
Wie verhält sich Kaspar und wie wirkt er auf die anderen Jugendlichen?

d Lies den folgenden Abschnitt.


Beschreibe die beiden Brüder und ihre Beziehung zu Mädchen. Worin unterscheiden sie sich?

Jetzt erst erkenne ich sie. Es ist Judith Steinber- 15 Das Brett schwänzelt mit unruhigen Bewegun-
ger. Die große Schwester von Laura, dem gött- gen im Wasser. Ein Stück dahinter das Rund-
lichen Wesen in meiner Klasse. Ach, Laura! Ju- holz. „Jetzt du, Konrad!“, ruft mein Bruder.
dith wendet ihren Blick von mir ab. Aber nur „Kein Bock!“, antwortet ihm Konrad. „Komm,
5 für Sekunden. Dann sieht sie mich wieder an. fahren wir weiter!“
„Du bist in der Klasse von meiner Schwester“, 20 Mein Bruder kommt aus dem Wasser und legt
sagt sie. „Der Laura. Oder?“ „Ja“, sage ich. sich neben mich auf den Steg. Er lässt sich von
Dann schenkt Judith ihre Aufmerksamkeit wie- der Sonne trocknen. Seine Hand landet auf Ju-
der meinem Bruder. Kaspar gleitet eine Zeit diths Knie. Ganz von allein, als wäre es ihr an-
10 lang mit aller Eleganz über das Wasser. Das gestammter Platz. So einfach kann das mit
Brett unter seinen Füßen kämpft angriffslustig 25 Mädchen gehen, denke ich, wenn man cool ist.
mit dem unter ihm rauschenden Wasser. Als er Wenig später steigen sie ins Auto, winken uns
genug hat, lässt Kaspar das Seil los, rutscht vom zu und verschwinden.
Brett und lässt sich ans Ufer treiben.

LEK T ION 1 19
AusBlick 2, Kursbuch, ISBN 978-3-19-001861-1 © Hueber Verlag

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