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- FEDERICA MISSAGLIA -
Riassunti di Chiara Arrigoni
Einleitung
Mündliches Kommunikation (= Lautsprache) bezeichnet die Übertragung von Informationen
mittels der gesprochene Sprache.
Die Lautsprache hat 3 Ebene:
1) segmentale Ebene (Einzellaute) —> man spricht von Segmenten; die Einzellaute ist
die Untersuchungsobjekt
2) intersegmentale Ebene (Satzphonetik) —> betrifft die Verbindungen und
Beziehungen zwischen die Segmenten
3) suprasegmentale Ebene (Prosodie) —> operiert oberhalb der intersegmentalen Ebene
Am Ende des 20. Jahrhunderts wurde die International Phonetic Association (IPA) gegründet, die
eine fremdsprachenvermittlugsorientierten Charakter hat.
Der Gebrauch der phonetischen Schrift in den Schulen zu fördern, um Fremdsprachen besser zu
lernen, brachte zu das International Phonetic Alphabet (IPA).
Das IPA symbolisiert, dass die Transkription der Laute aller Sprache möglich ist. In der Tat herstellt
es eine Beziehung zwischen Laut- und Symbolebene.
Jedem Laut soll ein einziges Zeichnen zugeordnet sein.
In der IPA-Symbolliste ist eine Systematisierung und Klassifizierung der Laute nach
artikulatorischen Merkmalen —> Die IPA-Tabelle geht von der Artikulation aus und systematisiert
die Lauten mit distinktivem Charakter in natürliche Lautklassen.
Mit der IPA-Tabelle wird eine Brücke zwischen phonetischer (artikulatorischer) Manifestation und
phonologischen Beschreibungs- und Klassifikationskriterien geschlagen.
PHONETIK
Die Phonetik untersucht die Substanz der menschlichen Sprache in ihrer mündlichen
Manifestation —> der Gegenstand der Phonetik ist das Schallereignis der sprachlichen
Kommunikation in allen seinen Aspekten: Produktion, Transmission, Perzeption
1) artikulatorischer Phonetik
Er untersucht die Produktion der gesprochenen Sprache durch den Sender (Artikulationsorgane),
die Artikulationsart und den Artikulationsort (Muskelspannung) [Sprachproduktion]
2) akustischer Phonetik
Er analysiert die physikalisch-akustische Substanz der gesprochenen Sprache —>
Messinstrumenten [produzierte Lautsprache, physikalische Ebene]
3) auditiver (psychoakustischer) Phonetik
Er erforscht die Wahrnehmung der gesprochenen Sprache durch den Empfänger —>
Ohrenphonetik (Ohr) [produzierte Lautsprache, psychische Ebene]
PHONOLOGIE
Die Phonologie ist eine Teildisziplin der Linguistik, die erst in den 20er Jahren des 19 Jahrhunderts
entstanden ist.
• Oft wird der Begriff Phonologie sowohl in Bezug auf phonologische als auch für phonetische
Untersuchungen angewandt.
Segmentale Phonologie (Jakobson, 1941) —> das Phon stellt die materielle Realisierung des
Phonems dar.
Das Phonem gilt als minimale distinktive Einheit innerhalb der segmentalen Phonologie.
Das Phonem hat eine bedeutungsunterscheidende (keine bedeutungstragende) Funktion —>
distinktive Funktion: Das Phonem unterscheidet Elemente, mit einer unterschiedenen Bedeutung.
Die Phoneme sind keine konkreten Lauten, sondern eine akustische Vorstellung, die innerhalb des
menschlichen Gehirns als Korrelate der Phone entstehen.
Phoneme sind keine Laute, sondern abstrakte Repräsentationen der Laute.
Die Phoneme sind als Merkmalsbündel definiert; die Merkmale (artikulatorische und akustische)
haben universalen Charakter.
Die Merkmale haben binären Charakter, wenn sie in privativen Opposition sind: Eine Einheit kann
ein Merkmal haben, das die andere nicht haben.
Das System der phonologischen Opposition: Die phonologischen Systeme der Sprachen
wurden als Mengen von Phonemen betrachtet, die in Opposition zueinander stehen.
Merkmale können relevant/distinktiv oder irrelevant/redundant sein —> phonetische Merkmale
haben distinktive Charakter.
Minimalpaare sind Wörter, die sich durch ein einziges Phonem voneinander differenzieren.
Allophone sind Phone, die als lautliche Varianten der Realisierung eines bestimmtes Phonems
klassifiziert werden können. Sie unterscheiden sich phonetisch, nicht phonologisch voneinander
—> keine bedeutungsunterscheidende Funktion.
- freie Allophone sind vom phonetischen Kontext und von der Position im Wort unabhängig (z.B.
Zungenspitzen-r und Zäpfchen-r). Sie können miteinander vertauscht werden
- kombinatorisch bedingte Allophone hängen von dem Kontext oder von der Stellung im Wort ab
(z.B. ‘ach’ und ‘ich’). Sie sind nicht miteinander vertauschbar.
Sehr wichtig
Die phonologische Darstellung unterschiedet zwei Ebene:
- konkret, physische, phonetisch —> Untersuchungsobjekt: Was konkret ist
- abstrakt, mental, phonemisch —> Untersuchungsobjekt: Funktionen
Die Unterscheidung zwischen Phoneme und Phone gilt im Bereich der gesprochenen Sprache.
In der geschriebenen Sprache wird zwischen Graphemen (den kleinsten distinktiven Einheiten
des Schriftsystem) und Graphen (den konkreten typographischen Realisierung) differenziert.
ORTHOEPIE
Man hat viele Jahre lang versucht, eine umfassende Lautschreibung und normierende
Kodifizierung des deutschen Aussprachestandards zu schaffen:
1. Viëtor hat erst im Jahr 1885 das Aussprachewörterbuch Aussprache des Schriftdeutschen
veröffentlicht
2. Siebs hat 1898 mit seiner Bühnenaussprache der Orthoepie wichtige Impulse gegeben und
sie hat sich als Idealnorm für die hochdeutsche Aussprache durchgesetzt
3. In der ehemalige DDR entstand im Jahr 1967 das Wörterbuch der deutschen Aussprache
4. In der Bundesrepublik wurde 1974 das DUDEN Aussprachewörterbuch veröffentlicht
5. 1982 entstand das Grosse Wörterbuch der deutschen Aussprache (GWda)
6. Durch den Ungeheuer versuchte man im Jahr 1969 die drei massgebenden
Aussprachewörterbücher (Siebs, DUDEN, GWda) -und also die Aussprache von DDR und
BRD- zu vermischen.
3. Segmentale Aspekte
Die Lautsprache ist ein kontinuierliches Schallereignis.
Um die Lautsprache zu beschreiben, segmentiert man sie in diskrete Einheiten (Segmente) durch
ein Abstraktionsprozess.
Damit hat man Vokale und Konsonanten, die eine Fiktion sind.
Definition von Vokalen und Konsonanten:
- Etymologische Definition
‘Vokal’ kommt aus dem Lateinischen vocalis, das ‘tönend, sonor, klangreich, selbstlaut’
bedeutet und aus vox, das ‘Laut, Ton, Stimme’ bedeutet —> Vokale werden mit der Vibration
der Stimmlippen gemacht und daher sind sie sonor.
‘Konsonant’ kommt aus dem Lateinischen consonans, das ‘mit etwas anderem zugleich
ertönend, mitklingend’ bedeutet und sonus, das ‘Laut, Ton’ bedeutet —> Konsonanten
brauchen einen Vokal, um aussprechen zu werden
- Phonologische Definition
Diese Definition hat mit der Funktion der Segmenten zu tun: die Vokale werden als
silbenbildend und silbisch (Selbstlaute) beschrieben, sonder die Konsonanten als unsilbisch
—> die Vokale haben die Funktion, die Silbe zu tragen = Silbenträger. Die Konsonanten klingen
mit den Vokalen mit (Mitlaute). Ausnahme: Die Sonoranten können im Deutschen Silbe in
besonderen Positionen tragen.
- Phonetische Definition
Diese Definition hat mit den artikulatorischen Merkmalen zu tun.
Pike unterscheidet zwischen Vokoiden und Kontoiden.
Die Vokoiden sind
- sonore Laute: stimmhaft, die Stimmlippe vibrieren
- zentrale Laute: das Gaumensegel ist gesenkt und der Luft strömt ungehindert durch den
Mundraum nach außen
- friktionlose Laute: die Luft strömt ohne Friktion
Pike definiert die Vokale als silbische Kontoide, ähnlich zu Chomsky/Halle —> Vokale sind
Segmente mit den Merkmalen [+ silbisch, -konsonantisch]; das Merkmal [-konsonantisch]
bedeutet Laute ohne zentrales Hindernis im oralen Ansatzrohr.
Die Konsonanten
- sind stimmhaft oder stimmlos
- die Luft strömt nicht immer nach außen durch das Zentrum (z.B. Lateralen)
- sind nicht immer friktionlos: sie sind durch eine Reibung gebildet und daher ist der Kontakt
oder die Annäherung der Artikulationsorgane am wichtigsten
VOKALE
Vokale sind stimmhafte Laute [+sonor], die sich in der Quantität (Dauer: lang, kurz) und Qualität
(Klangfarbe) voneinander unterscheiden.
Es handelt sich von auditiven und artikulatorischen Merkmalen.
Zur qualitativen Klassifizierung der Vokale sind 3 primäre Kriterien (primäre Modifikationen):
1. Der Öffnungsgrad = Öffnung des Mundes, die Höhe der Zunge, bezüglich der Zungenlage mit
Verschiebung entlang der vertikalen Achse:
- offen Vokale —> tiefe Vokale
- halb-offene Vokale —> mitteltiefe Vokale
- halb-geschlossene Vokale —> mittelhohe Vokale
- geschlossene Vokale —> hohe Vokale
2. Die Artikulationsstelle = wo der Vokal artikuliert wird, bezüglich der Zungenwölbung mit
Verschiebung des höchsten Punktes des Zungrückens entlang der horizontalen Achse:
- Vorderzungenvokale —> helle Vokale
- Mittelzungenvokale
- Hinterzungenvokale —> dunkle Vokale
3. Die Lippenrundung (und Lippenspreizung)
- Labialisierung = gerundete Vokale
- Nicht labialisiert = ungerundete Vokale
Vokale sind immer stimmhaft —> das Merkmal [+sonor] ist nicht für Vokale distinktiv und der
laryngale Mechanismus wird bei Vokalrealisierung aktiviert.
Die Form des Ansatzrohres durch die bewegliche Organe (Zunge, Lippen) ist mit der Klangfarbe
verbunden.
Vokale sind quasi-periodische Komponente, die den quasi-periodischen
Erzeugungsmechanismus an der Glottis reflektieren.
Als Vokale energiereich sind, haben sie deutliche spektro- und sonagraphische Aufzeichnungen.
Sie werden durch erhöhte Konzentration von Energie in Frequenzbändern mit einer gewissen
Bandbreite (Formanten) charakterisiert, die den Resonanzfrequenzen des Ansatzrohres
entsprechen.
Die Schallwelle kann in Formanten geteilt werden, die akustische Werte sind, die man durch die
Intensitätmaxima im Spektrum messen kann. Die Formanten sind frequenzabhängig.
F0 ist artikulatorisch mit der Frequenz der Öffnung und Schließung der Stimmlippen verbunden.
F0 ist das akustische Merkmal, während die Tonhöhe ist die auditive Eigenschaft.
F1 ist artikulatorisch mit der Öffnungsgrad korreliert: je höher F1 desto offenere Vokal.
F2 ist artikulatorisch mit der horizontalen Verschiebung der Zunge (Artikulationsstelle) korreliert: je
höher F2 desto vordere Vokal.
Man kann ein Koordinatensystem bauen, wo F1-Werte auf die Ordinate und F2-Werte auf die
Abszisse liegen. Damit kann man den Vokaltrapez zeichnen.
DIPHTHONGE
Diphthonge bestehen aus vokalische Elemente, die einer einzigen Silbe angehören.
Wenn die zwei Vokallaute zwei Silbe zugeordnet werden, handelt es sich um einen Hiat.
Man kann zwischen fallenden (schließenden) und steigenden (öffnenden) Diphthongen
unterscheiden:
- In den fallenden Diphthongen erfolgt dei Artikulationsbewegung zu einem geringeren
Öffnungsgrad;
- In den steigenden Diphthongen erfolgt dei Artikulationsbewegung zu einem größeren
Öffnungsgrad.
Alle Diphthonge in der deutschen Sprache sind fallend.
Mit der Gleitbewegung vom unsilbischen zum silbischen Element im steigenden Diphthong ist
eine Zunahme der Intensität, während mit der Gleitbewegung vom silbischen zum unsilbischen
Element eine Intensitätsverminderung ist —> nur [i] und [u] können ihre silbische Natur verlieren
(man spricht über Halbkonsonanten in steigenden Diphthongen und Halbvokalen in fallenden
Diphthongen).
Die qualitativen Parameter zur Beschreibung und Klassifizierung der deutschen Vokalphonemen
werden in 6 distinktiven Merkmale zusammengefasst:
1. [±monophthong]
2. [±reduziert]
3. [±vorn]
4. [±hoch]
5. [±offen]
6. [±gerundet]
Für die Diphthonge gilt die Merkmalnotation der Ausgangspunkt ([-vorn hoch] und [-vorn mittel])
und wird die Richtung ([±vorn tiefer]) angegeben:
• V -vorn hoch +vorn tiefer —> [ɑɪ]
• V -vorn mittel +vorn tiefer —> [ɔɪ]
• V -vorn hoch -vorn tiefer —> [ɑʊ]
Das Merkmal [±nasal] ist für deutschen Vokale nicht distinktiv; alle deutschen Vokale sind oral —>
das Gaumensegel ist bei der Artikulation der Vokalen gesenkt und verschließt dem Luftstrom den
Weg in die Nasenhöhle.
Im Deutschen gibt auch für betonte Vokale der quantitativen Parameter der Länge.
In Deutschen ist eine Beziehung zwischen Laut- und Schriftbild, laut deren der Vokal lang ist:
- in offener Silbe (leben, Ware)
- vor einem Dehnungszeichen (Doppelvokal, ‹e› oder ‹h›)
- in geschlossener Silbe, vor einem einzigen Konsonanten und im Inhaltswort (Weg)
Während der Vokal ist kurz:
- vor mindestens zwei gleichen oder unterschiedlichen Konsonanten (Fluss, kalt)
- vor einem einzigen Konsonanten im Funktionswort (weg).
Bei ‹s› im finalen Konsonantencluster können Ausnahmen auftreten (langer Vokal in Obst, Koks,
aber kurzer Vokal in Mops).
Wichtig sind auch die Merkmalkorrelationen für die betonten deutschen Vokale:
- lang, gespannt, geschlossen, nicht zentralisiert
- kurz, ungespannt, offen, zentralisiert
Ausnahmen:
- oft unterscheidet man nicht zwischen /eː/ und /ɛː/ (Deutschen sagen nur /eː/, keine /ɛː/)
- die Länge hat keine distinktive Funktion für <a> —> man unterscheidet nicht zwischen /ɑː/
und /a/.
Die Vokalrealisierung ist mit der Spannung der Muskeln des Sprechapparates verbunden.
Die Artikulation langer und geschlossener Vokale hat mit der Anspannung zu tun.
[+hoch] + [+lang] = [+gespannt]
Konsonanten und Affrikaten
Bei der Lautbildung wird zwischen egressiver (exspiratorischer) und ingressiver (inspiratorischer)
Bewegung unterschieden —> alle deutsche Laute werden exspiratorisch hervorbracht.
Bei der Artikulation der Konsonanten ist ein Hindernis zur Herausströmen der Luft.
Die Konsonanten werden durch 4 Parameter klassifiziert:
1. Die Stimmbeteiligung
Sie ist von Abstand oder Zustand der Stimmlippen im Kehlkopf abhängig.
Man unterscheidet zwischen stimmhaften/sonoren und stimmlosen Konsonanten.
Das Merkmal [±sonor] ist für die deutschen Konsonanten distinktiv.
Bei stimmlosen Lauten ist der Abstand zwischen den Stimmlippen groß und die Luft strömt
ungehindert nach außen —> die Stimmlippen schwingen nicht.
Bei stimmhaften Lauten sind die Stimmlippen am Anfang geschlossen und schwingen sie,
wenn die Luft nach außen strömt. Die periodischen Schwingungen der Stimmlippen bringt zu
einer sich wiederholenden Periodizität im Sprachsignal.
Die Schwingungsrate der Stimmlippen ist mit der Tonhöhe verbunden: Je geringer die
Schwingungsrate, desto tiefer die Tonhöhe und umgekehrt.
Affrikaten setzen sich aus Plosiv und homorganischem (an demselben Artikulationsort realisiert)
Frikativ zusammen.
Sie werden als monophonemisch gekennzeichnet, nicht als Phonemverbindung/konsonantischen
Diphthonge. Daher müssen sie auch in der Schreibung als monosegmentale Einheiten
repräsentiert, d.h. durch ein einziges Zeichnen symbolisiert werden.
Labialen Affrikaten —> /pf/
Dentalen Affrikaten —> stimmlos /ts/ /tʃ/ und stimmhaft (nicht oft benutzt) /dz/ /dʒ/
Im segmentalen Bereich ist keine umkehrbar eindeutige Beziehung zwischen Laut- und
Schriftbild: ein einziges Graphem kann unterschiedliche phonetische Realisierung haben und
mehrere Grapheme können mit einem einzigen Phonem verbunden sein.
Das laute Lesen kann als eine Übersetzung von Grapheme (Buchstaben) in Phone (Laute)
betrachtet werden un ist sehr sprachspezifisch: Italienisch hat eine transparente ‘phonemische
Orthographie’; Deutsch ist eine phonematische Sprache und ist nicht so transparent.
Die Orthographie erfasst die Regel zwischen Lautung und Schriftbild und ist durch drei Prinzipen
geregelt:
- Lautprinzip (phonemisch)
Man versucht zu schreiben, sowie man spricht (Transparenz als Ziel) —> es gibt Ausnahmen zu
diesem Prinzip
- Stammprinzip (etymologisch)
Wörter, die etymologisch verbunden sind, werden mit den selben Buchstaben schriftlich
wiedergeben —> tag, täglich
- Homonymieprinzip
Homophone (gleichlautende) aber bedeutungsunterschiedliche Wörter werden durch die
Schreibweise differenziert —> der Stiel, der Stil
Intersegmentale Koordinationsphänomene
1 Reduktion (niedrige Energie benutzt):
- Elision = ein Laut, der geschrieben ist, wird nicht ausgesprochen
- Koartikulation
- Assimilation = die Merkmale von einem Laut werden von einem Laut daneben assimiliert
- Steuerung
- Monophthongierung = wenn ein Diphthong zu einen Monophthong reduziert wird
2 Elaboration
- Epenthese = ein Laut, der nicht geschrieben ist, wird ausgesprochen
- Diphthongierung = wenn ein Monophthong wird ein Diphthong in Aussprache
- Sonorisierung = ein stimmloser Laut wird stimmhaft ausgesprochen
- Frikatisierung
- Koartikulation
- Assimilation
Koartikulation = Artikulationsparameter verändern (Nasalisierung, Labialisierung,
Stimmbeteiligung)
Steuerung = Artikulationsreduktion von artikulatorischem Kontext, erholtem Sprechtempo und
reduzierter Sprechspannung abhängig
Vokal- und Konsonantenharmonie
Die Suprasegmentalia (die der Prosodie gehört) hat Merkmale, die auditive sind:
- Tonhöhe
- Lautstärke
- Qualität
- der Akzent hängt von Veränderungen der 3 suprasegmentalen Eigenschaften ab.
Diese Merkmale sind die Folge artikulatorischer Veränderungen:
- die Vibration der Stimmlippen gibt die Tonhöhe
- die Luftdruck ist mit der Lautstärke verbunden (höher Luftdruck —> lauter)
- die Muskelanstellung hat mit der Qualität zu tun (kurze Zeit der Muskelanstellung —> kurze
Laute)
Die Merkmale sind auch mit akustischen Eigenschaften verbunden:
- Tonhöhe —> Grundfrequenz (Hz)
- Lautstärke —> Intensität (dB)
- Qualität —> Dauer (ms)
DIE SILBE
Die Silbe ist die minimale Einheit für Prosodie. Sie hat verschiedene Definitionen:
Die Sonorität (ein wesentliches Merkmal der Silben) ist eine auditive, artikulatorische und
akustische Eigenschaft.
Der Sonoritätsgrad ist umgekehrt proportional zur konsonantischen Stärke.
Der Sonoritätsgrad nimmt zu, je mehr sich die Segmente dem Silbenkern nähern und er nimmt
ab, je mehr sie sich davon entfernen.
Im Kern der Silbe ist di Sonoritätmaximum; Der Anlauf ist durch den Anstieg der Sonorität
charakterisiert und der Auslaut durch ein Abstieg —> die Silbe hat eine spiegelsymmetrische
Struktur.
Es gibt eine Sonoritätsskala, weil es verschiedene Sonoritätsgrad (und Stärkeklassen für die
konsonantische Stärke) sind: Die stimmlose Plosive (p, t, k) haben die konsonantischen Stärke am
höchsten und die Sonorität am niedrigsten, die offene Vokale (a) haben die Sonorität am höchsten
und die konsonantischen Stärke am niedrigsten —> konsonantisch vs. vokalisch.
Der Kern musst energiereich sein, die Schale energiearm (es hängt von der Vibration der
Stimmlippen und der Öffnung der Mund ab: zwei Eigenschaften, die am höchsten in /a/ sind).
DER RHYTHMUS
Der Begriff ‘Rhythmus’ bezeichnet die regelmäßige Wiederkehr von Einheiten innerhalb eines
zeitlichen Intervalls.
Man unterscheidet zwischen akzent- und silbenzählende Sprachen.
Die akzentzählenden Sprachen sind die germanischen Sprachen (z.B. Deutsch, English): In
diesen Sprachen ist der Rhythmus durch die zeitliche Äquidistanz der akzentuierten Silben und
durch die Verkürzung der unbetonten Silben bei wachsender Silbenzahl gegeben.
Die Wörter werden in Betonungsgruppen (Einheiten mit einer betonten Silbe, die auch andere
unbetonten Silben haben kann: eine betonte Silbe = eine Betonungsgruppe) geteilt; Der Rhythmus
in akzentzählenden Sprachen besteht aus die Wiederkehr von Betonungsgruppen.
Der Zeitabstand zwischen die betonten Silben bleibt gleich, unabhängig von der Anzahl der
unbetonten Silben in der Betonungsgruppe: Lange und kurze Betonungsgruppe werden gleich
lang gesprochen. Als Folge ist die Tendenz zur Komprimierung unbetonter Silben —> die
akzentzählenden Sprachen sind durch Flexibilität charakterisiert: Die Sprechern reduzieren oder
dehnen einige Laute, um den Rhythmus zu behalten.
Die silbenzählenden Sprachen sind die romanischen Sprachen (z.B. Französisch, Italienisch,
Spanisch): In diesen Sprachen werden die Silben in regelmäßigen Zeitintervalle wiederkehrt.
Daher haben alle Silben eine vergleichbare und konstante Dauer.
In silbenzählenden Sprachen ist nicht die Tendenz, zu komprimieren und wenn man sehr schnell
spricht, schafft er unbetonten Silben (die früher nicht existierten, weil man alle Silbe gleichzeitlich
aussprach).
Akzentzählende Sprachen —> Dauer der Betonungsgruppen konstant
Silbenzählende Sprachen —> Silbendauer konstant
Pike ist der erste, der zwischen akzent- und silbenzählende Sprachen unterscheidet.
Abercrombie hat die Isochronie-Hypothese formuliert, laut deren alle Sprachen eine rhythmisch-
isochrone Struktur haben: Die Isochronie ist durch entweder die Betonungsgruppen oder die
Silben gegeben. Als Folge hat man eine variable Silbendauer + starke Kompriemierungseffekte in
akzentzählenden Sprachen und konstante Silbendauer + unregelmäßige zeitliche Struktur der
Akzentabfolgen in silbenzählenden Sprachen.
Die Hypothese von Pike und Abercrombie kann nicht durch Experimenten geprüft werden —> von
einer starken Version haben wir eine schwache Version, wo die zwei Sprachgruppen präziser
analysiert werden.
STARKE VERSION
Akzentzählende Sprachen Silbenzählende Sprachen
SCHWACHE VERSION
Akzentzählende Sprachen Silbenzählende Sprachen
DIE INTONATION
Der Begriff ‘Intonation’ hat mehrere Bedeutungen —> enge und weitere Definition.
Laut der engen Definition ist die Intonation mit dem Ton und der Melodie verbunden: Sie ist der
Wechsel unterschiedlicher Töne.
Der Ton ist ein Merkmal der Silben, Morphemen und Wörter; die Intonation ist dagegen ein
Merkmal größerer Einheiten: Sätze, Phrasen.
Die Tonhöhe ist das perzeptive Korrelat der Intonation und wird artikulatorisch durch die Vibration
der Stimmlippen in der Larynx realisiert und akustisch als Grundfrequenz des Stimmtons
wiedergegeben.
Die Intonation hängt von der Größe und Spannung der Stimmlippen ab und wird von den Muskeln
im Larynx kontrolliert —> je geringer die Frequenz der Stimmlippenschwingungen, desto tiefer die
Stimme; je rascher die Schwingungen, desto höher die Stimme.
Im weitesten Sinne ist die Intonation die Gesamtheit der prosodischen Eigenschaften von
Satzstrukturen (Pausen, Melodie-, Dynamik-, Rhythmus- und Tempovariationen). Daher hat sie
nicht nur mit der Melodie zu tun, sondern mit der Prosodie.
Die Intonation (weitere Definition) hat eine expressive, emotionelle Funktion und 4 linguistische,
syntaktische Funktionen:
1. gliedernde
Die Intonation trennt den Satz in kleineren syntaktischen Einheiten/Satzglieder, die
Intonationsgruppen.
Durch die Pausen, präpausale Dehnung und Akzent ist est möglich zu verstehen, wenn eine
Tongruppe beendet.
2. integrierende
Die Intonation verbindet die Einheiten: Laute in Silbe, Silbe in Wörter, Wörter in Satzglieder…
3. modulierende
Durch die Intonation kann man den Art der Sätzen verstehen.
Es gibt verschiedene Satzmodi mit verschiedenen Melodieverläufen verbunden:
der steigende Melodieverlauf entspricht den Entscheidungsfragen (mit Antwort ‘Ja’, ‘Nein’, ‘Ich
weiß es nicht’) —> Offenheit;
der fallende Melodieverlauf entspricht den Ergänzungsfragen (W-Fragen) und den
abgeschlossenen Aussagen, wo das Thema schon abgeschlossen ist —> Abgeschlossenheit;
der gleichbleibende Melodieverlauf entspricht einem weiterweisenden, nicht abgeschlossenen
Aussage, der noch nicht beendet ist.
Akustisch analysiert, wenn ein Abfall der F0-Gipfel am Satzende ist, ist der Satz als
abgeschlossen zu interpretieren.
4. kommunikativ-pragmatische
Durch den Akzent (enge Verbindung mit Intonation) realisiert.
Wo der Satzakzent liegt, findet man das wichtige Information —> Rhema.
Das Thema ist das, wovon gesprochen wird. Das Rhema ist dagegen das rilevante, neue
Information über das Thema; es wird am Ende des Satzes gesetzt und durch Prominenz
(Satzakzent) markiert.
DER AKZENT
WORTAKZENT
SATZAKZENT
Jede Silbe oder jeder Wortakzent kann potentiell zum Satzakzent werden.
Es gibt keine präzise Regeln für Satzakzent aber es hängt von kommunikativ-pragmatischen
Faktoren ab. Er wird auch von der Beziehung zwischen Sender und Empfänger beeinflusst.
Es ist wichtig, zwischen Thema und Rhema zu unterscheiden.
Das Thema ist, das wovon man spricht und normalerweise es bekannt (vom Sprechen und Hörer)
ist. Das Rhema ist die neue Information, den Grund für die Sprache: Man spricht, um ein Rhema
zu erfahren. Es kann auf einem einzigen Wort bestehen oder auch auf mehreren Wörter.
Im Deutschen ist der Satzakzent ein Fokusakzent: Der Satzakzent kennzeichnet in der Regel das
Wort, das eine neue Information (Rhema oder Fokus) in einen bereits bekannten Kontext (Thema,
Topik oder Hintergrund) einführt. Im neutralen unmarkierten Aussagesatz - bei Default-
Akzentuierung- fällt der Hauptakzent auf das Rhema, während das Thema in der Regel einen
Nebenakzent hat.
In der Default-Akzentuierung fällt der Satzakzent immer auf die
letzen lexikalischen (Inhaltswert) Einheit des Rhemas. Syntaktischer Akzent.
Im unmarkierten Sätzen ist die neue Information am Satzende situiert und Adjektive werden nie
akzentuiert.
Wenn es im Rhema ein Verb am Ende ist, fällt der Akzent auf die vorletzten lexikalischen Einheit.
Wenn es zwei Intonationsgruppen sind (oft ist nach dem Thema eine Pause), sind ein Hauptakzent
und ein Nebenakzent.
Das Rhema wird manchmal nicht nur intonatorisch - durch den Satzakzent - sondern auch
syntaktisch gegeben, wenn es antizipiert wird.
Daher haben wir Ausnahmen: Phonetisch-phonologisch-markierte Sätzen (wenn der Akzent nicht
auf die letzten lexikalischen Einheit fällt):
- Kontrastakzent
Wenn ein Kontrast expliziert ist, fällt der Akzent auf das Wort, das den Kontrast sichtbar macht.
Das kann auch ein Adjektiv sein.
- Empathischer Akzent
Wenn ein Kontrast impliziert ist.
- Thetische Sätze
Im thetischen Sätzen ist den ganzen Satz rhematisch. Der Akzent fällt am Anfang, auf den
Subjekt, wie im Italienischen.
- Deakzentuierung
Wenn es eine Information schon bekannt ist oder wiederholt wird, wird sie deakzentuiert.
Auf dem Prinzip der Akzentsubordination hängt der Akzent von der Gewichtigkeit der Information
ab.