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Geomorphologie und
Quartärforschung
WS 2021/2022
(09-Geo-SPG3) Spezielle Physische Geographie 3
Stefan Winkler
Folien Tag 1 – Teil 1 - 2 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie
Einführung:
• Geomorphologie ist die Lehre von der Form und Gestalt der Erdoberfläche
(Wortbestandteile “Geo” – Erde und “Morphos” – Form)
• Teildisziplin der Geographie (Differenzierung und physische Beschaffenheit der
Erdoberfläche) – innerhalb der geographischen Definition der Erdoberfläche als Raum
menschlichen Handelns und Schaffens
• Geomorphologie zugleich Bindeglied zu den Geologischen Wissenschaften (bisweilen:
Physical Geology), insbesondere im Kontext des Aktualismus bzw. der Interaktionen
zwischen exogenen und endogenen Prozessen
• Als Folge Gemeinsamkeiten und unscharfe Übergänge (z.B. bei Quartärforschung,
Sedimentologie oder geologischer Rekonstruktion der „Paläogeographie“)
• Als Folge regional unterschiedliche Zuordnung/Abgrenzung zwischen Physischer
Geographie und Geologie
• Geomorphologie international häufig umschreiben als “Earth Surface Processes and
Landforms”
• Geomorphologie auch impliziert Bestandteil des problematischen Begriffs der „Landschaft“
IAG International Association of Geomorphologists (2018):
Geomorphologie
Orme 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 4 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie
Geomorphologie
Huggett 2017
Folien Tag 1 – Teil 1 - 6 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie
Entwicklung der Geomorphologie
Huggett
2017
Folien Tag 1 – Teil 1 - 7 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie - Konzepte
Orme 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 8 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie - Konzepte
W.M. Davis “Cycle of erosion”
Geomorphologie - Konzepte
W.M. Davis “Cycle of erosion”
Oldroyd 2013
Geomorphologie - Konzepte
W.M. Davis “Cycle of erosion”
Hamblin & Christiansen 1995
Geomorphologie - Konzepte
W.M. Davis “Cycle of erosion”
Hamblin & Christiansen 1995
Oldroyd 2013
Oldroyd 2012
•• zunächst
Modelle und
starke
Zyklentheorie
Hebung desvon
Gebirgsbereichs
W.M.Davies sehr einflußreich
•• nach
Verschiedene
erfolgter Hebung
Zyklen für
Beginn
unterschiedliche
der Reliefentwicklung
Landschaftsformen
(primär durch fluviale Aktivität)
•• maximale
Ursprünglicher
Reliefenergie
Zyklus geprägt
am Endevondes
fluvialer
„Jugendstadiums“
Landschaftsgenese
•• beinhaltet
Aus Hydrologie
teilweise
bzw.Konzept
fluvialereiner
Geomorphologie
„Gipfelflur“ später erste Kritik
Folien Tag 1 – Teil 1 - 12 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie - Konzepte
Klimageomorphologie – Klimagenetische Geomorphologie
Büdel 1982
Konzept der Reliefgeneration(en):
Geomorphologie - Konzepte
Prozess-Geomorphologie
• Prozess-Geomorphologie ist ein Mitte des 20.Jahrhunderts entwickelter Ansatz der geomor-
phologischen Forschung, welcher sich auf die quantitative Analyse derjenigen Prozesse fokus-
siert, die für die Entstehung der Reliefformen verantwortlich sind
Grundlagen (lt. Ritter et al. 1995):
• Es besteht ein empfindliches Gleichgewicht zwischen Landformen und Prozessen.
• Eine Erforschung des Charakters dieses Gleichgewichts setzt voraus, dass beide Faktoren
als Systeme oder Teile davon verstanden werden.
• Das wahrgenommene Gleichgewichts zwischen Prozess und Form entsteht durch die
Interaktion von Energie, Kraft und Widerstand.
• Änderungen in der treibenden Kraft und/oder Widerstand kann das System über die
definierten Grenzen (Schwellen) belasten. Wenn jene überschritten, ist das System temporär
im Ungleichgewicht und eine größere Reaktion kann erfolgen. Das System wird hierbei
differente, angepasste Gleichgewichtsbedingungen annehmen. Diese können komplex sein.
• Verschiedene Prozesse sind in einer Weise verbunden, dass die Auswirkungen eines
Prozesses die Aktion eines anderen Prozesses auslösen können.
• Eine geomorphologische Analyse kann über unterschiedliche Zeitintervalle durchgeführt
werden. Sie hilft bei der Analyse der Beziehungen zwischen Prozess und Form. Je nach Art der
durchzuführenden geomorphologischen Analyse ist ein entsprechender Zeitrahmen zu wählen.
Folien Tag 1 – Teil 1 - 14 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie - Konzepte
Prozess-Geomorphologie
• Prozess-Geomorphologie ist ein Mitte des 20.Jahrhunderts entwickelter Ansatz der geomor-
phologischen Forschung, welcher sich auf die quantitative Analyse derjenigen Prozesse fokus-
siert, die für die Entstehung der Reliefformen verantwortlich sind
Grundlagen (lt. Ritter et al. 1995):
• Es besteht ein empfindliches Gleichgewicht zwischen Landformen und Prozessen.
• Eine Erforschung des Charakters dieses Gleichgewichts setzt voraus, dass beide Faktoren
als Systeme oder Teile davon verstanden werden.
• Das wahrgenommene Gleichgewichts zwischen Prozess und Form entsteht durch die
Interaktion von Energie, Kraft und Widerstand.
• Änderungen in der treibenden Kraft und/oder Widerstand kann das System über die
definierten Grenzen (Schwellen) belasten. Wenn jene überschritten, ist das System temporär
im Ungleichgewicht und eine größere Reaktion kann erfolgen. Das System wird hierbei
differente, angepasste Gleichgewichtsbedingungen annehmen. Diese können komplex sein.
• Verschiedene Prozesse sind in einer Weise verbunden, dass die Auswirkungen eines
Prozesses die Aktion eines anderen Prozesses auslösen können.
• Eine geomorphologische Analyse kann über unterschiedliche Zeitintervalle durchgeführt
werden. Sie hilft bei der Analyse der Beziehungen zwischen Prozess und Form. Je nach Art der
durchzuführenden geomorphologischen Analyse ist ein entsprechender Zeitrahmen zu wählen.
Folien Tag 1 – Teil 1 - 15 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie - Konzepte
Prozess-Geomorphologie
• Prozess-Geomorphologie ist ein Mitte des 20.Jahrhunderts entwickelter Ansatz der geomor-
phologischen Forschung, welcher sich auf die quantitative Analyse derjenigen Prozesse fokus-
siert, die für die Entstehung der Reliefformen verantwortlich sind
Grundlagen (lt. Ritter et al. 1995):
• Es besteht ein empfindliches Gleichgewicht zwischen Landformen und Prozessen.
• Eine Erforschung des Charakters dieses Gleichgewichts setzt voraus, dass beide Faktoren
als Systeme oder Teile davon verstanden werden.
• Das wahrgenommene Gleichgewichts zwischen Prozess und Form entsteht durch die
Interaktion von Energie, Kraft und Widerstand.
• Änderungen in der treibenden Kraft und/oder Widerstand kann das System über die
definierten Grenzen (Schwellen) belasten. Wenn jene überschritten, ist das System temporär
im Ungleichgewicht und eine größere Reaktion kann erfolgen. Das System wird hierbei
differente, angepasste Gleichgewichtsbedingungen annehmen. Diese können komplex sein.
• Verschiedene Prozesse sind in einer Weise verbunden, dass die Auswirkungen eines
Prozesses die Aktion eines anderen Prozesses auslösen können.
• Eine geomorphologische Analyse kann über unterschiedliche Zeitintervalle durchgeführt
werden. Sie hilft bei der Analyse der Beziehungen zwischen Prozess und Form. Je nach Art der
durchzuführenden geomorphologischen Analyse ist ein entsprechender Zeitrahmen zu wählen.
Orme 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 16 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie - Konzepte
Prozess-Geomorphologie
Huggett 2017
Geomorphologie - Konzepte
Prozess-Geomorphologie
Huggett 2017
Geomorphologie - Konzepte
Prozess-Geomorphologie
* Entwicklung innerhalb der Entwicklung der Geomorphologie vom Aktualismus und dem
Gleichförmigkeitsprinzip („Actualism, Uniformitarism“) zur Geomorphogenese beachten
Folien Tag 1 – Teil 1 - 19 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie - Konzepte
Prozess-Geomorphologie
Polygenetische Landformen und Reliefentwicklung
Polygenese
1.) Entwicklung von Landformen bzw. des Großreliefs durch verschiedene geomorphologische
Prozesse in zeitlicher Abfolge/Sequenz
• Wandel der Prozess-Systeme im der Abfolge geologischer Zeitabschnitte mit
unterschiedlichen Rahmenbedingungen des Klima, der Tektonik etc.
• Beziehung zum Prinzip der „Reliefgenerationen“ und v.a. typisch für Makroformen
2.) Entstehung von Landformen durch gleichzeitiges Auftreten von unterschiedlichen Prozessen
(ggf. in unterschiedlicher Gewichtung)
• Bestimmte Prozesse können dabei dominieren, doch andere Prozesse sind zu beachten
3.) Prinzip der „Formenkongruenz“ oder „Equifinality“
Folien Tag 1 – Teil 1 - 20 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie - Konzepte
Polygenetische Landformen und Reliefentwicklung
Nichols 2009
Folien Tag 1 – Teil 1 - 21 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie - Konzepte
Polygenetische Landformen und Reliefentwicklung
Nichols 2009
Geomorphologie - Konzepte
Geomorphologie - Konzepte
Zeitliche
Entwicklung in
Systemen:
• Gleichgewicht
• Schwellen
• Dynamik
• Stabilität
Miller 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 24 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie - Konzepte
Zeitliche
Entwicklung in
Systemen:
• Gleichgewicht
• Schwellen
• Dynamik
• Stabilität
Brunsden 1996
Folien Tag 1 – Teil 1 - 25 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie
Entwicklung der Geomorphologie
Schumm’s Liste der Probleme in der Geomorphologie (1991) –
Aktuell Lösung in Sicht?
Millar 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 26 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie und
Quartärforschung
WS 2021/2022
(09-Geo-SPG3) Spezielle Physische Geographie 3
Stefan Winkler
Folien Tag 1 – Teil 1 - 27 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Diskurs: Forschungsziele
Diskurs: Forschungsziele
Aslan 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 30 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Aslan 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 31 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Rousseau et
al. 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 32 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
(a) Reaktionszeit
(Reaction time)
(b) Relaxation
Entlastungszeit
(Relaxation
time)
Huggett 2017
Folien Tag 1 – Teil 1 - 33 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
(a) Reaktionszeit
(Reaction time)
(b) Relaxation
Entlastungszeit
(Relaxation
time)
Huggett 2017
Blum 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 34 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Blum 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 35 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Blum 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 36 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Blum 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 37 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Blum 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 38 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Lancaster 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 42 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Lancaster 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 43 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Wolfe 2013
Folien Tag 1 – Teil 1 - 44 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Geomorphologie und
Quartärforschung
WS 2021/2022
(09-Geo-SPG3) Spezielle Physische Geographie 3
Stefan Winkler
Folien Tag 1 – Teil 1 - 45 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
[.....]
Tofelde et
al. (2017)
Folien Tag 1 – Teil 1 - 48 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Tofelde et
al. (2017)
Folien Tag 1 – Teil 1 - 49 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Complications arise, however, as alluvial rivers within the transfer zone continuously
adjust their channel geometry to the incoming water discharge (Qw) and sediment
supply (Qs;in) through sediment deposition or remobilization and thus modify the
sedimentary signal. The amount of upstream sediment supply combined with
additional sediment remobilized within the transfer zone minus the amount of
sediment deposited in the transfer zone determines how much sediment is
discharged from the transfer zone to the deposition zone (Qs;out). Tofelde et al. (2019)
Folien Tag 1 – Teil 1 - 50 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Complications arise, however, as alluvial rivers within the transfer zone continuously
adjust their channel geometry to the incoming water discharge (Qw) and sediment
supply (Qs;in) through sediment deposition or remobilization and thus modify the
sedimentary signal. The amount of upstream sediment supply combined with
additional sediment remobilized within the transfer zone minus the amount of
sediment deposited in the transfer zone determines how much sediment is
discharged from the transfer zone to the deposition zone (Qs;out). Tofelde et al. (2019)
Folien Tag 1 – Teil 1 - 51 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Tofelde et al.
(2019)
Folien Tag 1 – Teil 1 - 52 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22
Complications arise, however, as alluvial rivers within the transfer zone continuously
adjust their channel geometry to the incoming water discharge (Qw) and sediment
supply (Qs;in) through sediment deposition or remobilization and thus modify the
sedimentary signal. The amount of upstream sediment supply combined with
additional sediment remobilized within the transfer zone minus the amount of
sediment deposited in the transfer zone determines how much sediment is
discharged from the transfer zone to the deposition zone (Qs;out). Tofelde et al. (2019)
Folien Tag 1 – Teil 1 - 53 Geomorphologie und Quartärforschung WS 2021/22