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Medizinische Wissenschaft
Deutschland war 2018 erneut weltweit die Nr. 3 bei klinischen Arzneimittel-Studien von Pharma-
Unternehmen. Das zeigt eine Auswertung des öffentlichen Studienregisters Clinicaltrials.gov
durch den vfa (Verband Forschender Arzneimittelhersteller) vom August 2019. Die meisten der
hierzulande durchgeführten Arzneimittelstudien betrafen Krebserkrankungen oder
Entzündungskrankheiten.
Die 540 Studien betrafen die Therapie von 196 verschiedenen Krankheiten; das zeigt
die enorme medizinische Bandbreite (გამტარობა) des Studiengeschehens. Am
häufigsten ging es um die Erprobung neuer Behandlungen gegen Krebserkrankungen
(139) oder Entzündungskrankheiten wie Asthma, Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa,
Psoriasis oder Multiple Sklerose (136). Darauf folgten mit einigem Abstand Studien zur
Therapie von Herz-Kreislauf-Krankheiten (31) und Infektionskrankheiten (27). In 26
Studien wurden Behandlungsmöglichkeiten für Diabetes Typ 2 und Folgeerkrankungen
erprobt.
Möglich ist die Erprobung von Medikamenten in Studien nur, weil Unternehmen eng mit
behandelnden Ärzten in medizinischen Einrichtungen zusammenarbeiten können; und
weil einige von deren Patienten nach umfassender Aufklärung interessiert sind, an den
Studien mitzuwirken. Die finanziellen Leistungen, die vfa-Unternehmen an
Einrichtungen und Ärzte zahlen, die an ihren Studien mitwirken, gehen in die
jährlichen Zahlungsveröffentlichungen gemäß Transparenzkodex ein.
Dies ist nicht der erste Deutsche Zukunftspreis, der für ein Medikamentenprojekt
vergeben wird. Schon 2015 wurde er von Bundespräsident Joachim Gauck an die
Forscher Ardeschir Ghofrani (Universität Gießen) sowie Reiner Frey und Johannes-
Peter Stasch (Bayer Pharma) für ein neuartiges Medikament gegen zwei Formen von
Lungenhochdruck ფილტვისმიერი ჰიპერტენზია verliehen.
Der in Wuppertal erfundene Wirkstoff des Medikaments, Riociguat, wurde in
Zusammenarbeit mit forschenden Ärzten der Universität Gießen zu einem Medikament
gegen verschiedene Formen von Lungenhochdruck entwickelt. Bei diesen Patienten ist
die Lunge geschädigt und das Herz durch erschwerte Pumparbeit stark belastet, was zu
einem stark verminderten Leistungsvermögen führt; unbehandelt führt
Lungenhochdruck zum Tod.
Auch im Jahr 2009 wurde der Deutsche Zukunftspreis für eine Arzneimittelentwicklung
verliehen: Frank Misselwitz, Dagmar Kubitza und Elisabeth Perzborn (Bayer Pharma)
erhielten ihn für die Entwicklung eines neuen Gerinnungshemmers, der unter anderem
zur Schlaganfallprophylaxe ინსულტის პროფილაქტიკა eingesetzt wird. Den Wirkstoff
dafür, Rivaroxaban, hatten sie in Wuppertal erfunden.
Prix Galien
Mehrfach erhielten Medikamente aus deutschen Labors auch den nationalen Prix
Galien de la recherche pharmaceutique als „best pharmaceutical agents“, eine der
höchsten Auszeichnungen für neue Medikamente aus aller Welt. Dazu gehörte das
Gerinnungshemmer-სისხლისგამატხეებელიAntidot Idarucizumab von Boehringer
Ingelheim, erfunden in Biberach. Für das Leukämiemedikament Blinatumomab von
Amgen, erfunden in München, gab es den Preis 2016 in Polen und Russland. Das
wiederum in Biberach erfundene Diabetes-Medikament Empagliflozin von Boehringer
Ingelheim erhielt den Preis 2016 in Polen. Pertuzumab gegen Brustkrebs, erfunden von
Penzberger Forschern von Roche, erhielt den Preis 2013 in Deutschland und 2015 in
Polen. Der von Trion Pharma, München, entwickelte trifunktionale Antikörper
სამფუნქციური ანტისხეული Catumaxomab gegen bestimmte Krebserkrankungen im
Bauchraum wurde damit 2010 in Deutschland und 2012 in den Niederlanden
ausgezeichnet. Und ein Medikament gegen rheumatische Erkrankungen mit dem
Antikörper-Wirkstoff Adalimumab erhielt ihn 2007 in den USA. Zu seiner Erfindung
hatten Ludwigshafener Forscher der Firma Knoll (später Abbott, heute AbbVie) um Dr.
Achim Müller maßgeblich beigetragen.
Zukunftsaussichten
Mittelfristig (საშუალოვადიან პერიოდში)dürften aus Deutschland weitere
Medikamente vor allem gegen Krebs, Diabetes, Entzündungs- und Herz-Kreislauf-
Krankheiten kommen. Aber auch Antibiotika sowie Mittel gegen Demenz und
verschiedene Frauenkrankheiten werden hierzulande entwickelt.