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OPERIS MINERALIS

Oder
Vieler fünftlichen und nüßlichen

Metalliſchen Arbeitten

Beſchreibung

Erfter Theil :
Darinn gelehret / wie man das Goldauß
den Kißlingſteinen / Quárgen / Sand / Erden
· und anderen armenBerg Arten / welche ſonſten mit
huizen nicht zu ſchmelzen ſeyn / durch den Spi
ritum Salis extrahiren ond corporaliſch
machen foll:
Auch wie auf dem Antimonio eine Panacea ,
oder allgemeine Medicin werde / und wie ſolche
fugebrauchen ſen .
Erfunden /und der Edlen Spaghrifdyen Kunſt
und Hermetiſchen Medicin Liebhabern zu Geo
fallen beſchrieben / und an Tag gegen
ben/

Dürch
JOANNEM RUDOLP HUM
• GL A U B E R u M.

Gedruckt zu Amſterdami

M. DC . LI.

OPERIS MINERALIS
1
Oder
Bieler künſtlichen vnd nůžlichen

Stalliſchen Arbeitten

Beſchreibung

Erfter Theil :
Darinn gelehret / wie man das Gold auß
den Kißlingſtéinen / Quårken i Sand / Erden
"bad anderen armen Berg.Arten / welche ſonſten mis
Ruizca nicht zu ſchmerzen ſeyn / durch den Spi
ritum Salis extrahiren ynd corporaliſch
machen ſoll:
Auch wie auß dem Antimonio eine Panacea ,
oder allgemeine Medicin werdei und wie ſolche
fugebrauchen ( en .
Erfunden /vnd der Edlen Spagyriſchen Kunſt/
bnb Hermetiſchen Medicin Liebhabern zu Ger
fallen beſchrieben / vnd an Tag gegen
beni
Darch
JOANNEM RUDOLP HUM
GLA U B E R u M.

Gedrucke zu Amſterdam )

M. DC . LI.
BIRI
3

Vorrede an den günſtigen


Leſer.

Emnach Ich vor


etlichen Jahren unters
ſchiedlich gut vnd nůßs.
liche Tractåtlein meis
nem Nechſten zu gut in
offenen Truck Babe
kommen laſſen , und
datinnen noch anderer mehr gedacht /
welche hernach folgen folten . Weilen aber
ſolche theils wegen meiner weitläufftigen
Reyſen theils wegen anderen Verhinde:
rungen /bißhero zurück geblieben / dorfften
woletlichejwelchen Ich vnbefandt / ſich
einbilden /daß ein mehrers von Mir , als
Ich vielleicht præſtiren köndte/ ware vers
ſprochen worden; Andere aber/ denen mein
Zuſtand /ond etlicher Vnverſtändigen über
mich bißhero getribene Schimpff -Rodent
bewuft/möchten vielleicht førchten /daß Ich
durch die vielfältig vnverdiente ( åſteruns
A ij gen
4 Vorrede.
gen abgehalten /mein propofitum zu an
deren / vnd alle meine Wiſſenſchafft zu
ſupprimiren beſchloſſen hatte. Damit
nun dieſefehen / daß mein Gemüth / wegen
ſolcher Jáſtermäuler keines weges verán
dert rene ; Yenen aber in der That bewies
ſen werde / daß ich an dergleichen Matery
keinen Mangel / vnd meinen Worten ei
nen Sandgreifflichen Glauben geben kon
ne ; Alſo habe ich mir fürgenommen / nochy
etliche ineiner guten Wiſſenſchafften zum
gemeinen Beſten zu beſchreiben / vnd ans
Liecht zu bringen . Vnd ob ich ſchon Wr
ſach genug gehabt hätte / gånßlich davon
ftill zu ſchweigen / vnd die vndanckbahre
Welt folches entgelten zu laſſen / rohat
mich doch gleichwol mein Gemüth bewe :
get i ja getrieben / folches vmb der böſen
willen nicht zu vnterlaſſen , ſondern meia
nen Danck vnnd Lohn an einem anderr
Drt zu erwarten . Worju dann / neben ob :
benanten Vrſachen / mich dieſe folgend
haben bewegen helffen / daß nemlich etlich
Ruhmſuchende und Ehrgeißige Leute ge
gen andere ſich haben vernehmen laſſen
ale
Vorrede.

als wenn ihnen viel von meinen Secreten


befandt waren / vnd ſich alſo groſſer Wiſ
fenfchafften fälſchlich gerühmet. Wors
durch jhrer viel der Meynung worden /
daß meine Schrifften eines andern vnnd
nicht mein eygen Werck wåren ; Ift mir
alſo die Ehr / welche mir darinnen gebih
ren folte i enkogen vnnd andern gegeben
- worden. Vnd iſt mir dieſes mehr dann
einmahl widerfahren / daß einer oder an
derer ein Stücklein mir abgebettelt / wels
5 ches er hernach bey andern für ſeine eyges
ne Invention außgegeben / vnd ſich groß
3 damit hat machenwollen . So finden ſich
auch vnter andern etliche / welche in meia
+ nen Büchern geleſen / vnd nach dem ſie eie
nes oder andere verſuchen wollen / vnnd
1 nicht alſobald alles haben treffen können /
derohalben angefangen ., auffmich vnnd
1 meine Bücher zu laſtern / gleich als wann
ich die Warheit nicht geſchrieben håttel
6 da doch / daß ſie nichts thun kønnen 7 die
Schuldjhnen ſelbſt/vnd nicht mir / der ich
deutlich genug geſchrieben / zuzumeſſen .
1 Dieſe und andere Vrſachen waren genug
Ailj gewes
6 Qoriede.
geiveſen / mich von weiterem Schreiben
abzuhalten / ħabe aber gleichwol vmb der
Frommen willen / folches nicht vnterlaſſen
können / vnd will hier mit bezeugen /daß
als
les dasjenige, was albereit in meinem Nas
men iſt außgegangen / nicht allein wahr /
vnd nicht erlogen oder erdichtet / ſondern
auch meine engene vnd keines andern in
ventiones oder Schrifften ſeyen und bleis
ben . Vnd ſo fern ſich deſſen jemand anders
vermeſſentlich rühmen folte ( welches ich
doch nicht hoffe) ſo fage ich /daß er ein Lügs
her vnd vnwarhafftiger Mann ſene. Das
bey ich e6 duch für dieſes mal wiū beruhen
laſſen , wenn ich den vnpariheniſchen déſer
wegen gegenwärtigen Büchleins fchlech ,
ten ſtyliwerdeberichtet haben /daß ich nicht
wie die geutigen meiſten Scriptores geſina
net! ond gleich denfelben mehr auf die Zier :
lichkeit der Reden / vnnd guten Klang der
Wörter/als auff die Sachen ſelbſten ſehe,
fondern vielmehrden Nußen vnd Vorthei
imeines Nechften betrachte. Daher ich dan
zu mehrerm Verſtand vnid geſchwinderer
Begreiffung deß Wercks in den Worter
licbe
Vorlede. 7
lieber eineri den ſubtielen Dhren unangés
nehmen Weitldufftigkeit / alö zu obſcuri
rung deſſelben einer kurſen vnd wolflin
genden Vorferung mich gebrauchen wols
ien . Weil mir wol bewuſt/ daß einz Kunſts
begierigen ein verſtändlicher Vnterricht
ob er ſchon nach den Dratoriſchen Regus
len nicht abgemeſſen / allezeit lieberiſt , als
ein obſcurer und künſtlicher Bericht i den
auch Cicero felbften auffgeſeket håtte.Will
derowegen in dem Namen Gottes/ meines
guten vorhabenden Wercks/damitder gans
Ben Welt gedienet wird /einen Anfang mas
chen , daſſelbe alſo / wie ich es auffmeiner .
währenden Renfe zu Papier geworffen /
alles trewlich communiciren ,vnd ſolches)
unter dem Titul Opus Minerale, in drey
Theil verfaſſen ; Imerften wil ich lehren /
wie man auß den güldiſchen Kißlingſteis
nen vñ Sand jr bey ſich führendes Odurch
den fpir. falis extrahiren , vnd corpora
liſch machen ſoll. Welches Stücklein ob
( 6 ſchon gering zu ſeyn ſcheinet / ſo kan es
gleichwol ſo viel geben ( wenn man nur die
rechte Stein vnd Sand fennet vnd haben
2 iiij fan )

1
8 Vorrede.
fan ) daß man ſeine erhliche Nahrung das
von haben /vnd auch noch ſo viel übrig blei
ben wird/die 2. folgende Theil/ dadurch zu
verſuchen / vnd etwas beſſers damit zufins
den .
Im2. Theil will ich gründlichen Vnter :
vom Wrſprung / Herkommen
richt thun /
vnd Geburt / auch Dode und Sterben der
Mineralien und Metallen .
Im 3. Theil will ich auff vielerley Are
beweiſen vnd wahr machen / daß die tranſ
mutation der geringeren Metallen in beſs
ſere / nicht falſch oder erlogen , ſondern der
Natur vnd Kunſt zu thun möglich ſeye.
Welcher Beiveiß / der meines wiſſens
noch von niemand gethan / ein Fundament
der ganzen Metalliſchen Philoſopher I
vnd aller meiner Schrifften güldene Cron
ſeyn wird. Der liebe vnd getreweGott /
welcher ein Wrſprung alles guten iſt /wola
le mir feine Göttliche Snad darzu verlen
Hen / daß ich es zu ſeiner Ehr / vnd meines
Nechſten Nußen wol anfangen vnd glücka
lich vollenden moge/ Amen.

Ein
9

Ein ſehr Nuglicher


Proceſs,

Wie man auf den Kißlingſteinen ,


Sand /& eimeni (chwargen vndrothen Talo /wie
auch auß viel andern Berg,Arten / die ein zart,
leicht vnd ſubril angeflogen Gold halten /ond we.
gen deßwenigen ſo darinn iſt / oder auch wegen
der Vnart der Berg.Arten die Vnfoſten ſolches
herauß zu ſchmelgen, nicht bezahlen können / gar
leichtlich mit einem ſpiritu ſalis darauß
ziehen /vnd zu gutmachen
könne.

Rftlich ſollder günſtige Lefer


wiſſen /daß nicht ein jedweder Sand , lets
ten/ Kißling/ Duars /Spaht/ Talck oder
der gleiche Berg.ArtenGold benſich führen / fon:
dern nurein Theil derſelben /welche man roll on
terſcheiden vñ erkennen lernen , dann ohne ſolche
Erkandenůß iſt die Kunſt nicht zugebrauchen .
Weil dan ſolches zu wiſſen hochnöthig iſt /ſo will
ich dem Kunftliebenden " zuvor befandt machen/
wie er die Steine; letten / Sand vnnd dergleichen
2 v Dinge
10 Erſter Theil
Dinge probiren ſou / ehe er dieſelben vnterſtehe
außzuziehen /auffdaß er nicht vergebliche Arbeit
thue vnnó Schaden leide / ſondern mit gutem
Vortheil reyn Werck anſtellen vno treiben
moge.
Vnd ift zu verwundern / daß der Menſch ſo
thoriche iſt / nach einem Vngewiſſen ſucht, das
Gewiffe aber vor Augen ligen hat/vnd nicht ach .
tet. Dann der mehrertheil folcher Menſchen ,
welche in den Metallen eine Verbeſſerung fu,
chen / reich darmit zu werden , arbeiten auff ein
vngewiſſes / weil vnter Tauſenden kaum einer
das jenige findet/ das er ſuchet. Vnd ob wol die
unvollkommene vnreine Metallen können ger
zeitiget vnnd gereiniget werden / daß beſtändig
vnd gut Gold und Silber darvon kompt / ſo iſt
doch ſolcheWiſſenſchafft wenigen gegeben/ vnd
iſt auch nicht ein jedweder bequàm vnd verſtån .
dig ſolche Arbeit zuverrichten, ſondern will durdy
mbotgeübte /der Metallen erfahrne Künſtler (wels
che ſehr dünn geſået) gerhan ſeyn. Das Gewiſſe
aber kan mit geringer Mühe und Koſten durch
einen gerneinen Laboranten i der nur ein wenig
mit ſchmelgen und abtreiben vmbzugehen weiß /
gefunden werden / wann man nur den Dingen
crivas nachdencker /ond nidit gar zu hoch hinauß 1
vnd aiiff einmal reich werden will.
Dieſes aber wil ich darbey erinnert haben /
daß inan ja zuſehe / daß man ſolche Steine ex
trahire ,
Operis Mineralis. II
trahire , darinn auch Gold ſer i dann wann dit
ſchon ein groſſe Quantitåt Kißlingſteine oder
Sand mit ſp.falis extrahirteft / vnd doch niches
dariñen ware/ſo würdeſtu auch gewißlich nichts
finden / Deßgleichen / wann es ſchon darinn wä.
re/ vnd du ſoldies auch extrahiret håtteft / vnnd
nicht mit Antimonio zu ſeigern wiifteſt/ ſo wäre
es auch nichts werth. Dann erſtlich die Erkánt,
nuß der Steine / vñ hernach die feigerung durch
das Antimonium dir vor allen Dingen wol be:
fant feyn müſſen /wenn du mit Nußen laboriren
wilft. Dann wann es dir an einem oder benden
Stůcken fehlen / vnd der Arbeit keino außkom.
men ſolte i fo muffu dir die Schuld ſebſten zito
redinen , und nicht mir / dann ich dir die Kunft
deutlich genug beſchrieben habe, ond waſte auch
nicht / daß erivasi ſo darzu nothtig woárei außges
laſen worden . Darumb ich dirs živor ragelauff
daß du hernach defto fürſichtiger in deinen labo
ribas ſeyn / vnd keineverlohrneArbeit thun mo,
geſt. Dann garg geiviß iſt es / ond nicht daran
311 zweifflen /daß an vielen Orten güldiſche Kib .
ling i Sand vnd (etten gefunden werden / die
biſweilen ziemlich reich ſind / vnd wann fie fchon
ſo gar reich nichtwaren , fo geben fie gleichwol
auch Nußen/ doch iſt allezett beiter/ einen reiden
Sang oder Kieß zu extrahiten , als einen ará
· men . So werden auch biſweilen gange Berge
und Felfen gefunden , welche durch vnnd ditrch
mit
I 2 Erſter Theil
mit o angeflogen ſind / Deßgleichen auch große
Berge mit o imprægnirtem Sand vnd let
ten / welche das Seiffen oder Waſchwerck nicht
bezahlen können , entweder weil zu wenig o da,
rinn / oder zwar genug deſſelben / aber zu leiche
vnd flåmmicht iſt/welches im Waſchen mit dem
Sand hinweg gehet .
Dargegen aber ſolche Steine / Sand oder
Cetten / wiearın ſie auch ſeyn / können mit dem
fpiritu ſalis , wenn du ſelben in copia haben
kanſt / extrahirt und mit groſſem Nuren durch
das Antimonium rein vnd für gemachet wers
den. In Summa es iſt eine ſolche Arbeit , dar,
durch kein Menſd dem andern hinderlich oder
fchådlich iſt / gleich andere Handthierungen zu
ſeyn pflegen / vnnd darff ſich derſelben niemand
ſchåmeni er ſey iver er wollej dann Gott hat ons
darumb das o in der Erden und Stein wach .
ſen laſſen i auff daß wirs 311 feinen Ehren vnnd
unſers Nechſten Nußen herauß ziehen und ges
brauchen ſollen / vnd im geringſten nicht darmit
vmbzugchen verbotten /wenn wir es nur nidyt zu
vnſerm Verderben mißbrauchen .
Sage alſo mit Warheit / daß ich allhier eine
Kunſt beſchrieben habe , welche ( ob ſie ſchon ber
den Vnverſtändigen ein gering Anſehen hat)
gleichwol von ſehr groſſer Importanßiſt / vnnd
von wenigen kan begriffen werden. Dann dens
cfe den Sachen ein wenig fleiſſignady/ ſo wirftu
befin
Operis Mineralis, 13
befinden / daß groſſe Schåre hin und wieder in
der Welt ligen / vnd wegen unſerer Vnwiſſen .
heit vnerhoben bleiben / vnd niemand zu Nugen
fommen . Dann befandt genug iſt/ daß an vie.
fen Orten güldiſche Sand und Zetten gefunden
vnnd dochwegen obangeregter Vrſachen nicht
können gebawet werden / durch dieſe meine In
ventiones aber gar leichlich zu gut zu machen
feyn.
Deßgleichen findet man auch biſweilen gan ,
ke Gebirge mit angeflogenem Silber / welches
aber wegen deß geringen Gewichts mit ſchmel.
Hen nicht darauß zu ziehen iſt / vnnd als ligen
bleibt .
Auch wird an vielen Orthen ein gecle oder
rothlechte Erden oder Leimen gefunden / welche
auch ziemlid , viel D hålt i aber gleichwol das
ſchmelgen nicht bezahlen kan / auff dieſe Weiſe
aber mit gitter Außbeuth fan herauß gezogen
werden /doch nicht mit ſpiritu ſalis ; welcher kein
D angreifft / ſondern mit einem andern men
ſtruo , welches allenthalben leichtlich in copia zis
erlangen iſt, aber ahter wegen gewiſſer Vrrach
nidit gedacht wird.
Deßgleichen iſt dieſe Außlaugung gut zu ge.
brauchen auffarme & Erf / welche mit Nußen
nicht tennen gearbeitet vnnd gebawet werden ,
daß q darauß zu ziehen / welches aber auff dieſe
weiß geſchehen tan / vnd iſt hernach in ein beſſer
Meral
14 Erſter Theil
Metall zu zeitigen / oder aufs wenigfte ein ſchs,
ner Grünſpan7 wann man ſonſten nichts bef
ſers weiß / darauß zu machen, welches auch die
Saußhaltung reichlich führen kan . Auch tons
nens an denen Orten / da vordieſem Bergwerck
geweſent alle hingeworffene Schlacken von 0 1
DI 4 $nd andern Eræcu / noch eine reiche Auß .
beur dardurch zu erlangen / außgezogen wer ,
den.
Weil aber allhier nur fürgenommen wors
den /das o auf den Steinen zu ziehen / können
folchemenſtrua / welche man zu dem / D vnd
andern Metalen brauchet / an einem andern
Dre herauß gegeben werden , ſonderlich, wenn ich
zuvor ſehe vnd ſpuihre/ daß dieſes welches albe.
reit beſchrieben iſt angenehm ſein wird , worauff
ich dann noch mehr andere núbliche Arbeiten zu
beſchreiben willens bin . Wie dann allbereit eta
was beffers ynterhanden iſt/ damit ich meinem
lieben Vatterland einen allgemeinen guten
Dienft zu thun / mir vorgenommen / darauß jes
derman fchen mege / daß Teutſchland noch nidye
ganß verarmet i ſondern nod ) reid ; genug reyi
wann es nur die Augen auffthun / vnnd den
Reichbumb darinnen ſuchen und genieſſen wil .
Man darf eben einein den Brey nicht blaſen
und auch einffreichen / fondern iſt genug / daß
man ſolchen dargibe/darzu iſt es auch nicht rath
fam /daß inan vnachtſamen Menſchen das gute
ein
Operis Mineralis. 15
ein zwinge/ dann bey vndanckbaren Gemüthern
auch die angebotene Dienſte vnangenehm ſeyn .
Darumb ich es aug darbey will beruhen laſſen /
vnnd anfangen die Kißlingſteine ein wenig er.
fennen vnnd dieſelbe harnach zu extrahiren leh ,
ren . Zweiffele gang nicht/ wann ſchon etliche
yngcúbic Laboranten dieſe Arbeit nicht begreif
fen oder treffen würden / daß gleichwol noch an,
dere fleiſſige / vnd im Fewer erfahrne måuner
guten Nugen darauß zeihen / und Gott darfür
danden werden .
Was nun anbelanget die Erfåndtnuß der
Steinen / auß welchen Sold herauf zu ziehen iſt/
hats eine ſolche Beſchaffenheit darmit ; gemei,
miglich alle KißlingReine1 Quárge vnd Horn .
ſtein führen ein vnſichtig Gold mit ſich /vnd erli ,
che derſelben auch ein ſichtiges vnd vnfichtiges!
flüchtigesond corporaliſches zugleich ; der meh .
rertheilaber ein vnreinesEiſenſchüſſigest flůch,
tiges und auch zeitiges beyſammen ; der weniger
Theil aber ein fieſſiges oder Schwefelhaltig
fupfferiges.
Dieſe Quarze oder Hornſtein / welche fein
und corporaiſch Gold führen / ob ſie ſchon Silo
ber: vnd Kupfferhaltig reisn /können geröffet, gco
mahlen / vnd mit Mercurio außgezogen /ond ſo
fie reich genug / auch mit einem guten Fluß ges
ſchmolzen / vnnd das Gold darauß geſchieden
werden . Welche beyde Arbeiten den Bergſcuren
sinus
16 Erſter Theil
genug befandt ſeyn / vnnd auch mein Fürhabent
alhier nidit iſt darvon zu ſchreiben/ weil es andes
re vor mir gethan / vnd and gemein genug iſt,
derhalben vnnöthig ein mehrers davon zu mel.
den .

Die jenige Kißling / Quark oder SJornſteini


welche faſt allenthalben gefunden / vnd nur ein
wenig angeflogen Eiſenſchüſſig / fießig, es fers
gleid fir oder vnfir/ Gold ben fich haben /f8nnen
weder mit dem Mercurio noch Fluß mir Nugen
zu gut gemacht werden / dannenhero es von den
Bergleuthen entweder auß Vnaufträglichkeit
oder Vnwiſſenheit der Sachen vnverrichtet
bleiben müſſen .
Weil ich dann befunden / daß ſolche unacht.
rame Steine, ob ſie ſchon ganz wenig Gold hals
ten /gleichwol mit groſſem Pußen kennen zu gut
gemacht werden ; alſo habe ich nid )t vnterlaſſen
können / ſolche herrliche Wiſſenſchafft / ineinem
Reben Chriſten zum Beſten offentlich an den
Tag zu geben /zweiffele gang nicht/ es werde diere
Dffenbahrung viel hundert tauſenden auff die
Bein helffen / vnnd einen ehrlichen Vnterhalt
geben können. Denních ſehr wol weiß /daß man,
cher ehrlicher Mann , gelehrt vnd vngelehrt, ans
fehnlichvnd vnanſehenlich / Edel und Vnedel,
Geiſtlich vnd Weltlich / entweder daß er durcs
den Krieg oder ander Vnglich vmb das Seini .
ge kommen /ondin Armuth gereger iſt/ bißweilen
nicht
Operis Mineralis. 17
nicht wol mit Ehren ſeinen Stand oder Hauf,
haltung fiihren kan / vnd ſolches einem jedipes
dern nicht flagen darff/ fondern ſich ſehr genano
behelffen muß. Denen und andern die es nihtig
mohren haben )ift dieſes fecretum zu Sefallen
von mir offenbahret, mitwelchem ſo man fleifo
fig vnnd mit Verſtandweiß vmbzugehen / ein
ziemliches Jährlich kan gewonnen werden : In
ſonderheitwann er an einem ſolchenDrth woh,
net /da dergleichen Stein oder Berg , Arten ge
nug zu bekommen ſeyn // vnd der ſpiritum ſalis
darzu gehörig madjen fan / welcher im erffen
Theil meiner Philoſophiſchen Defen befähirico
ben iſt /vnd mit der Zeit audjnoch anff ein beiſes
re Weiß zu machen , wenn es die Gelegenheit
wird zulaſſen möchte beſchrteben werden. Vna
ferdeffen man ſich mit demjenigen /was aübereit
herauß geben iſt/ behelffen kan .
So aber vielleicht ein oder ander in Bereis.
tung deſfeiben /auß der Beſchreibunggedachten
Tractåtleins nicht folte fónnert zu recht kom ,
men / ſo iſt ihme nicht gewehret/ vnnd darff fich
nicht ſchamen ben diejenigen zu kommen /weldje
räglich darmitvmbgehen /und der Kunſtgenuigo
fam erfahren feijn / ben Ihnen die Handgrieffe
(darinnen die Kunft beſtehet/ond nicht möglich
fogenaw zit beſchreiben fenn) zu erlernen / vnnd !
dieZeit vnd-Koften ſo vnniglich nit verſchwena?
dendörffe. *****
3 Was
18 Erſter Theil.
Was nun ferner die Erfåndtnuß ſolcher:
Steine / ohnewelchedieſe Kunſt fruchtloß iſt!
anbelanget/thue ich dir dieſes zu wiſſen /ziemlicy
daß ſolcher Steine an vielen Orthen der Welt/ ;
vid ſonderlich in ſandicht, und Bergiditenſån,
dernin groſſer menge/ doch an einem Ort mehr
vnd beſſer als an dem andern / zu finden ſenna
Dann ſelten ein Sand iſt / welcher dergleichen
Kißlingſteinenichtbey fich hat/ vnd offeermals
der fand felbſten /wie klein er auch ſeyn möchte,
ſehr güldiſch iſt. Inſonderheit aber können ſols
dhe Steine am allerfüglichften geſucht vnd ger
funden werden an den Vfern der Flüſſen vnd
Refieren /da das Waſer den Sand hinweg ges .
führet/vnd die Steine har liegen laſſen. Soba
che Steine aber / welche an den flieſſenden Bá .
den und Flüſſen båuffig liegen 1 können alſo
lichtlich nicht/wie die jenigen , die man auß dem
reinen Sand ſucher/ åuſſerlich erfandt werdeni
weil ſie gemeiniglich mit Schlamm überzogen ,
jene aber ſchen reinſeyn. Derohalbê man ſolche
mit einem Hammer ,zerſchlagen muß / ſo kan
manerlicher maſſeu ſehen/ was darinnen iſt /as :
ber nit ſo svolt als wann man dieſelbe in ein Fer
wer legt/außglühet/vnd in einem falten Waſſer
außlefchet/ſo offenbaret ſich dasGold beſſer das
rinn , bleiber der Stein nach dem Außglühen
und Außleſchen weiß , ſo iſt nichts darinn /wiro
er aber råther als er por dem Wußglühen ges ;
weſeni
Operis Mineralis. 19
merent /ſoift er gut/vnd je róther / je beſſer. NB.
doch ſoll es nicht verſtanden werden vom Sande
ftcin /welche auch im Fewer zum Theil roth wers
den / vnnd doch kein Gold halten , ſondern von
Kißlingſteinen / darauß man Fewer ſchlagen
tan /wann man ſolcher Stück zivey hart zu ſam .
men ſchlägt : / vnd je reiner Folche Kißlingfteine
feyni je reiner Gold fie auch geben / dann man
finder auch Kißlingſteine / die Fewer ſchlagen /
im Außglühen roth werden /vnd doch gang teint
Gold halten , ſondern nur alein Eyſen /welche
man daran tennen kan /wann ſie vor dem Auß.
glühen ſchon roth waren / vnd nach dem Auß .
glühen duncfelroth bleiben , aber nicht glångens
der / ſondern rauchidieſe aber /darinn Gold ift
behalten nach dem Außglühen ein ſchone glán ,
kende güldiſche geele oder rothlechte Farbygleich
als wan ſie überguldet wåren /vñ ſolches durch
vnd durch / ſo offt man ſolche zerſdilågt / alzeit
ůbergüldet an allen Drthen gefunden werden:
Dieſe geben ein rein vnnd gut beſtåndig Gold ,
* jene aber geben ziyar ein Blutrothe extraction,
aber tgin corporaliſch Gold / fondern nur ein
rein und hochgradirt geſchmeidig Eyſen / wela
chesauch nicht zu verwerffen iſt /weil es mitNuo
gen zu andern laboribus chymicis ( inſonders
heit die Lupam damit zu cimentiren vnd gras
diren ) kan gebraucht werden. Gold aber wird
gemeiniglich nicht darinn gefunden / darauff ,
man
20 Erfter Theil
man wolNchtung geben müßauffdaß man an
ſtatt Gold nicht Eyſen herauß siehe i ynd vers
gébliche Arbeit thue.
1. Deßgleichen ſind auch dieſe Steine gutíond
geben viel Gold /welche ſdon hell / klar vnd weiß
fern / vnd dochj hie vnd dort viel grine / rothe/
geele / auch blawe vnd braune Flecken vnd
Striche haben /vnd gleichſam durch vnd durdy
damit durdwadſen fern .
5 Audy finder man föhlſdywarze Kißling/wele
che Fewer geben /vnd zugleich Gold vnd Errent
halten die man auch mit Vortheilaußziehen
kan/ vnd biſweilen viel Eyſenſchüſſig Gold ges !
ben % wvelches man durch die Seiger:Arbeit/die
Hernad; folgt/ ſcheiden kan.
* Auch ſeynd ſolcheKißlingſkeine gut/dienach
dem Aufglihen weiß bleiben /vnd nur mit grü .
nen / blawen oder anderer Farben Adern alenta
halben durchzogen oder durchwachſen feyn .
Deßgleichen ſind aud) folche nicht zu verach ,
rén /welcheFeineAdern /ſondern nur viel ſchwars.
ge Flecken nach dem Auſglühen behalten .
1
Die großfe quarrigre Felfen vnd Howffein
aber obſie ſchon im Aufglühen keine ſonderbare
Veränderung der Farben erlangen /wann man
invor das angeflogencGold daran geſehen /ſind
gleichwol gut/ vnd geben viel Gold.
Uber aller Sandler ſen gleich grob oder klein /
wan er leicht vnd flåmmichtGold hålt/gibt im
Auß .
Operis Mineralis. 2 1
Außglühen einen blawen Rauch / vnd erlange
cinhåhere vnd braunere Farbdardurch. So er
ſich abernicht verändert / ifts ein Zeichen / daß
nichts darinnen fer .
Wann man eine zarte geele oder rothe Er.
den findet/welche durch einen reinen Sand oder
Felfen Adernweiß hindurch ſtreichet i fo hält
diefelbe auch Gold 1 aber gerneiniglich flüchtig !
vnd vnzeitig / welches im reduciren hinweg ge.
het, tan aber in die Lunam oder ein ander Men
7 tal gebracht vnd behalten werden .
7 Zu weiterer Erfåndtnus der Steinen7 kan
man dieſelbe auch durch das flüſſige weiß Gtab
probieren , was ſie halten ) , davon im vierdtent
Theil der Philoſophiſchen Defen gemelder woro
den /auff daßman keine vergebliche Arbeit thue/
und mir die Schuld gegeben werde / wann keinti
Gold darauß kompt darumb ich ſolches zuvor
erinnere / daß nemlich nicht alle Steine Gold.
halten / oder daſſelbe durch den fpiritum falis
darauß fónne extrahirt werden , deroivegent
man ſolche zuvor erft wol muß erkennen lernent
1 che man ſich unterſteher d das Werck in die
Hand zu nehmen.
7
2

B. iiij Fol.
22 Erfter Theit

Folget nun der Proceß , wie man


die Kißlingſteine Bereitten vnd mit fpiritu ſalis
jhr Sold extrahiren ynnd cor
poraliſch machen
foul.

Perfilidh muß man die Stißlinge oder Quars :


Ben glühend machen / in ein falt Waſſer
werffen ( onddarinn erkalten laſſen / dann auß,
nehmen / wieder trucknen vnnd klein mahlen.
NB. Wann man ſolche in einem Mörfer ſtoffet/.
fo kan man eine Sdfeidung deß beften Theils
yon dem vnnügen leichtlich machen / wann man
nemblich diefelbe klein pulverti ſo gibt ſid, allzeit
mit erſt das beſte Theil in ein roth Pulver / vnd
der ſchlechteſte Theil deß Steins / darinn wenig
oder gar nichts iſt 7 bleibet gråber wegen ſeiner
Dårte; Wann man dann folche Halbgepúlverte
Stein /durch ein eng håren Sieb gehen laſſet i fo
fält das zartefte Theil als ein roth Pulver durdyi
ynd bleiber der vntüchtigſte Theil deſ Steins
in dem Steb weiß ligen 7 welches man hinweg
werffen ſoll i fo aber noch eine råthe darinn ge.
(puhret würde / kan man ſolche wieder in den
Mörſel thun / vnd noch mehr oder kleiner půl.
vern / fo gibt ſids wieder der beſte Theil deſſelben
mit erſt in ein roth Pulver / das übrige aber wel.
dhes indem Sieb bleiber / vnd weiß ſeyn wird /
fou
Operis Mineralis. 23
foll man hinſchütten / weil nichts gutsmehr das
rinnen ift. Doch iſt dieſes 'auch in acht zu nch,
men / daß nicht alle Killing im pulvern ſich als
Po ſcheiden laſſen / dann etliche laſſen ſidi gang
vnd garin einer Farb pulvern / vnd geben keine
Scheidung des beffernt von dem geringern
Theil / welche dann auch ganz vnd gar múſfer
klein gemacht vnd extrahirt werden , die jenigen
- aber /welche ſich im pulvern ſcheiden laſſen , find
beſſer zu extrahiren, weil man alles Gold / fo in
cinem Pfund ift/ gemeiniglich in 6.oder 8.Coch
bringen kan / vnd alſo den gangen Stein nicht
alizumahl extrahiren darff / welches ein großer
Vortheil ift / vnd auch viel ſpiritus falis kaners.
E ſpahretwerden .
Der Sand und Letten aber darff feines vor.
5 bereitens / gleich alhier bey den Steinen gemela
det , ſondern róird nur alſo übergegoſſen / wie er
an ihm ſelber iſt/ vnd extrahiret.
Wann du dann die Kißlingfteine oder Quåro
1 Be klein gemahlen / oder auff vorgedachte Weiſe
5 den beffern Theil von dem geringern geſchieden
haft / fo thue von demſelben Pulver ohngefehr
2.3.4. Obce 6. Pfund auff einmahl in einen glå,
7 Fern vnabgenommenen Kolben /ond gieß ſo viel
+ ſpiritus ſalis darauf /daß er 3.oder 4.zwerg fini
- ger darüber gehe / vnd fege denſelben auff einen
warmen Sand oder balneum , alſo daß der fpi
titus ſalis dardurch wol warm werde / vnddas
1. Biiij Gold
24 Erſter Theil . 20
Gold herauß ziehen finne / taffe folchen ohnges
fåhr 5.0 oder mehr Stund/ oder fo lang bißce
fidh hochroth gefårbet/ vnd nichtmehrGold an
ſich nehmen wil oder fan / darüber ſtehen .
Sofern er ſich aber in der erſten extraction ,
welches ſchwerlich oder gar felten geſchehen
wird / ſo hoch nicht fårben folte ! To nimbtman
denfelben etlicher maſſen tingirten ſpiritum ſa
lis von den Kießlingffeinen / vnd gieſſer ſolchen
auff friſche zubereitere Steine / welche in einem
beſondern Kolben ſeyn ſollen / tåſſet denſelbigen
auch noch etliche Stunde in ziemlicher Wårine
darüber ſtehen /vnd mehr o außziehen / vnd
gieffet dann denſelbigen auch wieder abauf an,
dere friſche Steine zu etliden mahlen / oder ſo
lang /biß er fo viel Gold zu ſich genommen 1 als
er gefóntbat / welchen man alſo hinſegen/ : ond
ſolang bewahren fol / biß deffen mehr darzu
kompt / auff daß hernach zugleich das Golf
darauß geſcheiden werde/wiefolgen wird.
Auff die außgezogene Steine aber/welche im
dem erſten Kolben find! geuß wieder einen fri,
(den ſpiritum ſalis, laß ſolchen auch ſo lange
drauffſtehen / bißer ſid ; gefårbet/vnd das übrige
Gold /welches zumerſten mal der ſpir.falis nicht
hat außichen konnen i aud ) zu ſich genommen
hai /gielle denſelben ab/ ond wider auff die Steio
nelin dem andern vnd dritten Kolben / auff das
er auch das übrige Olſo der erſte fpir.ſalis darin ,
nen
Operis Mineralis. 25
nen gelaſſen hat / vollendaußiehe ond rvann
folches geſchehen , ſo'gieffe denſelben auch auff
friſche Steine/ſo lang
von einen Kolbenzu dem
andern /biß erGoldgenug zu fich genommen !
vnd nichts mehr halten kan / weldien du auch
abgieffen /vnnd bey dem vorigen bewahren ſolft.
Auff die außgezogene Steine aber muſtu all.
jcit wieder friſchen ſpiritum falis gieſſeny vnnd
das übrige auch außziehen laſſen , auff daß kein
o darin bleibe. Dertlich ſouftu auch gemein
Waſſer auffdie außgezogene Steine in die Kol.
ben gieffen /ond den ſpir. falis, welcher daran ift
hangen blieben / ond auch noch güldiſch iſt / dar.
mit außlaugen vndzu gut bringen / auff daß
nichts verlohren gehe..
Dieſe Arbene mit extrahirung deß fpiritus
falis; und Außlaugung mit gemeinem Waſſer /
fanftu ſo lang continuiren , als du Stein vnd
ſpirit. falis haft i vnterdeffen aber allgeit die mit
ſpir. falis außgezogene/vnd mit Waſſer außge.
laugte Steine hinweg werffen / auff daß du die
Kolben wieder mit friſchen Steinen füllen /
und deine Arbeitforefeßen könneft.
Wann du aber deine noch übrige fugerichte
te Kieslingſteine anßzuziehen keinen ſpiritum
ſalis mehrhaft / po fouftu anfangen denſelben
wieder von dem Gold zu fcheiden /ond gefchiehet
folches auff dieſe Weiſe /nemblich alſo:
Erſtlich muſtu verſehen ſeyn mit einem guten
Theil
26 Erſter Theil.
Theil Gläſern oder von guter Erden gemach:
ten retorten,welche die fpiritus halten / vnddie..
felbe mit dem imprægnirten ſp. falis ſo weit an .
füllen / als ſie leiden / vnd im abſtrahiren nicht
åberlauffen können / darnady dieſelbe in ein bal
neum ficcum repen / vnd allgemach den ſp.falis
von dem Gold abftrahiren , welchendu hernach
zu dergleichen Arbeit wieder gebrauchen kanſt/
und beiſer ift /als er zuvor geweſen . Das zurück
gebliebene Gold aber kanſtu auß der retorten ,
derſetben zu fernerem Gebrauch zuverſchonen /
mit einem frummen enfern Drath lof machen /
und herauß ( djättelen !welches einer rorhen Ers
den gleich ſeyn wird /ſolches folftu bewahren biſ
du deſſelben viel beyſammen haſt 1 und hernach
durch das Antimonium gieſſen / vnd fein mas
chen , als ich dich unten lehren werde.
NB. Wann du .aber mit fpiritu falis einen
rothen Talck i ſchwarßeoder rothe Sranaten /
Schmirgel1 Galmen / Marcaſiten oder dergleis
den Bergarten /weldie gemeiniglich neben eis
nem wenig firen Gold viel vnzeitiges und fiúcha
tiges halten /extrahiret haft/ fo muſtu in der ab :
ſtraction zu der ſolution etwas Eyfen legen/
daran ſich das flüchtige Gold halten vnd figiren
kan / welches ſonſten im ſchmelzen weggehet!
und verlohren wird. Derenthalben man beſſer
thut/daß man ſolche extractiones oder ſolutio
nes von Talck vnd dergleichen Berg - arten /
welche
Operis Mineralis. 27
welche ein vnzeitig Gold führen / nichtin glár
ſern oder iridenen retorten /ſondern inenſernen
Håffen oder Porten /darüber ein iridener Fjelm
gemacht ſeye/abſtrahire,ſo ntmpt das onzeitrige
Bold von dem enfern Hafen ( elbften ( o victEy .
ſen zu fich /als es zu ſeiner Figirung vonnöthen
hat/welches enſen hernach durch die Seigerung
des Antimonii leichtlich von dem Gold gefchci
den wird /als bey derſelben Arbeit zu ſehen iſt .
Dieſes aber ſolſtu aud ) wiſſen / daß nicht ein
jedweder Granat fich extrahiren låſſet /* ob er
ſchon noch ſo lang in ſp.ſalis kochte/ſondern mit
folcher farb wieder herauß kompt /als er hinein
gethan ift worden / derohalben man den Ýnter.
ſdheid muß erkennen lernen / oder diefelben zu.
vor zu bereiten wiſſen /auff daß hernach der fpir.
falis dieſelben antaften / vnd ihr ber fich führens
des Gold zu ſich nehmen können .
Deßgleichen ſoll man auch den Talck nicht zu
warm extrahiren ,auf daß er ſich nit gang und
gar in dem fpir.ſalis anff-folvire, vnd Hinders
nuß gebe/ dann wann ſolches geſchehe; ſo håtte
man keinen Vortheil an ſolcher Arbeit/wlil ſolo
diedarumb angeſtellet iſt / daß man das wenige
Gold /ſo in der groſſen quantitår des Talcks ifty.
in die eirge bringen /vnd nicht den ganzen Talde
zuſammen mit Flüſſen ſchmelzendarf, welches
die ſonſten die Koſten nicht bezahlen fan. Ben
den Kiefelſteinen aber har man ſich deffen nichts
zube,
28 Erftet Theil .
su beſorgen / weil der fpir.ſalis dieſelbe nichtan
greifft oder ſolvirt,gleich er bey dem Talofthut /
ſondern nurallein das Gold darauß zeucht und
das ſteinigte corpus liegen låffet.
Auch muß mit dem Galmer anders als mit
dem Talck Granaten oder Kißling ſteinen / im
extrahiren oder figiren gehandelt werden /dann
er ſich ſonſten mit fpir.ſalisſchier ganß anffefol
virt,welcheArbeit aber hieher nicht gehöret /weil
ſo wol die extraction als fixation deſſelben auff
ein beſondere Weiß geſchehen muß ( derohalben
ſolches an ſeinen Orch verſparen wil ) ond ich
alhier eygentlich nur fürgenommen habe./das
Gold auß den Kifelffeinen zit extrahiren , wel.
che an vielen Drthen gefunden vnd leichtlich
können bekommen werden .
Dieſes iſt nun der Weg unnd Weiſe das
Gold auß den Kiſelſteinen vndSand zu extra
hiren mit fpiritu ſalis in der Wärme/ welches
in glårern Geſchirren geſchehen muß. Weil mir
aber noch ein andermodus betandt iſt / dar.
durch ſolche Arbeit eben ſo wol in der Kälte und
aud dhne Gläfer geſchehen kan, ſo habe ich für
gut angeſehen /diefelbe auch hieher zu regen /auff
daß ein jedweder nach ſeinem Gefallen eine die
ihm am beſten anſteher, von benden auſſuchen
vnd erwehten könne7. und geſchicht auff diere
Weiſe :
Zudieſer Arbeit hat man nichts anders von ,
nothen
Operis Mineralis. 20
nörhen als ein gur Theil irdener Gefäſſe/welche
von gucrErden bereitet in Geſtalt eines Trieche
ters/und siemlich wol gebrandt feyn / anff daß
ſie den ſpir. falis nicht in ſich ſchlucken /vnnd fo
than dergleichen feine haben tåndte 7 po müfte
man ſolche von Glaß dich vnnd ſfarck machen
laſſen/zu welchen Gefäffenman ein Bane has
ben ſoll /in welcheviel Locher na dyeinander geot
macher / darein man die Trechter fépen könner
vnter weldie auch glåfërne Schalen ſollen geſex
get werden /welcheden durchlauffenden ſp .falis
empfangen.

Folget nun die Praxis wie man die


Arbeit in den erdenen oder glåſernen
Trechtern verrichten
ſout.

Ann man folcher Trechter ein gut Theil


W
nacheinander auff das Brett gefeket hatt
To legtman örftlich grobe Stůcklein van den
Kiklingen onten in dieRöhren oder engſte Theil
def Trechters idarnach andere kleinere i dann
wieder freincre / auff daß die Enge deftredyers
alſo damit gefüllerwerde/darnach ſchüttet man
den Trechter von dem pulveriſärten Stein voll
an/biß auf 3.odet 4.3terchFinger rauff daß der
{pir. ( alis quc nody Raum habe cariber zu ffest
hen. Alſo hateen oder verhindern die grobe
ftücklein
30 Erfter Theil
Küchlein Steins / welche du zu vnterft in den
Triechter gelegt haft /daß das kleine pulver nicht
durchlauffen fan i wenn der ſpir. falis darauff
geſchütçetwird / muß alſo darinn ligen bleibeu /
vnd ſich mit ſpir. falis außlangen laſſen .
Wann nun alles alſo verfertiget iſtifo fange
von dem erſten an biß zu dem lekten /ond ſchütte
ſo viel fp.fal.darauff/daß er 2.oder 3 - gwerg Fins
ger diber die pulveriſiree Kißling gehe/ ſo wird er
alſobald an derfelben anfangen zu arbciten ,
ynd das Goldilo darinnen iſt/ zu ſich nehmen !
durd ) denTrediter lauffen in die
ønnd gefärber
Vntergeferte Sdhalen. Vnd weil gemeiniglich
erftlich etwas van den pulveriſireen Kißlingen
mit dem ſpiritu ſalis durchlauffet / fomuſtu fols
dyen triiben fpiritum wieder auf der Schalen in
den Trechter gieſſen /fo offt / biß daß er ſich ger
ftopffet hat und lauter durchlauffer. Alsdann
follfin ſolchen ſpiritum ,welcherdurch denerſten
Trechter geloffen iſt/auf den andern gieffen /vnd
wenn er durchgeloffen auff den dritten/ vnnd ſo
fort an biſ zum legten /oder fólaugund offt/biß
er hoch genug von Farb iſt;weldien du dan auff
ein Seitferen vnd bewahren ſollft /biß deſſen ſo
viel zuſammen kompt/daß man durch retorten ,
den ſpir. falis von dem Gold ( cheide.
Wann nun der erſte fpiritus auff der Reihe
nach einander von einem Trechter zum andern
geſchüttet vnnd gefårber durchgelauffen ift/ fo
fange
Operis Mineralis. 31
fange wieder von fornen an / vnd fchütre auff
den erſten Trechter einen friſchen {piritum ſam
lislaß ſolden auch auff der reyhe nacheinander
durch alle lauffen / biß daß er ſich auch genug gea
fårbet hgt/ vnd fange wieder anbey dem erſten
und giejſe friſchen darauff. So du aber ſieheft.
daßder ſpiritus falis,wann er durd)geloffen iſti
teine Farb außgezogen /ſondêrn tiar durchgelof
fen iſt / ſo iſts ein Zeichen / daß kein Gold mehr
darinnen i ſondern alkes ſchon extrahiret vnd
außgelauget worden . Derohalben du keinen
fpiritum ſalis mehr darauff gieffen folft /ſons
dern nur gemcinWaſſer/ond ſolches gleich dem
ſpiritu faliş auch durch ſeigern laſſen /ſo reuche
das Waſſer den ſpiritum ſalis , welcher an den
Kifligen iſt hangen blieben zu fich / vnd füffee
diefelben ab i alfo daß nichts vordem fpir.falis
an den Steinen hangen bleibe / und verlohren
gehe. Welches ſawer Waffer ou auch beſonder
bercahren /vnd zu dergleichen Arbeit gebrauchent
foift. Die außgelaugte Kißling aber ſolffu auß
dem Trechter thun / ond földen wieder mit fris
ben Steinen füllenwie zuvor geſchehen / vnd
dio mit dem Außtaugen fortfahren, ſolangdu
Stein und fpiritum falis haft. Den ſpiritum
lis aber welcher das legte mal durchgelauffen /
and nicht hoch genug gefärber iſt/ſolftu nidre ben
baie vorige gieſſen / welche genugfain mit Gold
aprægnirt ſeyn / ſondern allein bebalten / vnd
auff
32 Erfter Theil
auffdie friſche Steine gieſſen / vnd alſo von ei.
nem zu dem andern /biß daßer auch hoch genug
if tingiret, als dann mit dem andern durch die
glåſerne retorten von dem außgezogenen Gold
abſtrahiren, vnd wieder zu dergleichen Arbeiten
. gebrauchert.
Alfo vnd auff dieſe Weiſe fanftu mit 100.FR
fpiritus falis etliche tauſend e Steine extrahi
ren, vnd das Gold/ fo darinn.ift herauß ziehen
vnd zuNußen bringen /woelches ſonſten unmög .
fich wåré /durch das Schmelpen . Vnd beftehet
die gröfte Kunft allein in dein Nußlaugen /wann
man nemblich den ſpiritum ſalis wor daržitge
braucht / auff das er nicht verlohren geher vnd
mit wenig Pfunden viele Steine extrahiren
kan.
Dieſes aberiſtalthier ben dieſer Außlangung
jul mercken /welche kalt geſchiehet/nemblich daß
der ſpir. falis ſtårcer ſenn fou / als wann er in
Kolben auff den Steinen heiß wird /ſonſtenge.
het es viel langſamer zu als tenes / wann aber
der fpiritus ftarck genug iſt / fo kan man auff
dieſe Weiſe die Steine leichrer außlaugen als
durch die vorige / weil man ſo viel Arbeit viind
Sorg nicyt tragen darff / ob etwas mochre ver .
föůrget werden / wann man dann den tingirten
fpiritum von einem Kolben in den andern gter.
fen muß / vnd foffer auch kein Fewer ; ſoll aber
der ſpiritus falis ftárcfer feyn/welches in2chtzit
nehmen )
Operis Minerális 33
schmen / wann du auff diefe Weife das Gold
falt herauß stehen wilt.
Deſes iſt nun der gründliche Bericht ) wie
dy dicgüldiſche Kißlingftcine Loder andere güle
diſde Berg: Arten zurichten / mit ſpiritu falis
aufstehen 7 ond denſelben wieder davon ſchete
den ſollt. Run aber fou folgen / wie du ſolches
Gold / welches in dem Retorten geblieben / rein
undfeinmachep témeft :
NB. Wann deine Kißlingſfcine / welche dü
extrahiret haft fein und tein eyſenſchüſſigGold
gchalten habeni ro darffſtu feine ſonderbahrç
Mühe vnd Arbeit darzu folches geſchmeidig 34
machen /ſondern fanffdaffelbe mit gleich ſchwer
Borras,oder dicFein Flußloon gleichem Gewiché
Weinſtein vid Salpeter gemacht 7 zuſammen
pohmelşeniſo erlangſtu dein Golo / welches Det
fpiritus falis auf den Stenett gezogen hatrio
über die Kißlinge auchEffen gehalten /wie fie
gemeiniglich thumifo multa folches nicht mit ct:
nem Fluß ſchmelgen / dann das Gold vnge .
fchmeidig vnd vnrein bleiben wårde i fondern
muft ſolches mit Saturno'abtreiben /ſo reinigt
es ſich und wird geſchmeidig. Wann aber foto
dxs Gold nebeit dem Enfen auch anderefchwes,
felichte Vnart bei ſich hättelſo ift es auch nicht
gut/ſolches mitt, abzutreiben / dann das En.
ſen mit der andern Vnart machen das Gold
jum theil zu Schlacken / wird 'wird viel darvon
E
34 Erſter Theil
verlohren ; derohalben man ſolches mit 3 maht
ſo viel Antimoniimiſchen / ſchmeißen /vnd ſein
gern foll/ſo wird alles behalten /und gehet nichts
verlohren. Welches dann der beſte Weg iſt, ſols
dhes eyſenſchůlig Gold rein vnd fein zu ma.
chen / auffer welchem Weg foldjes ohne Vers
fuſt deſſelben nichtwol geſchehen mag.

Wie man onrein Gold durch das


n / ſeigern vnd fein
Antimonium gieſſen
ihe
arr foll.
23s diefe
M
daß ſehr viel daran gelegen ift / vnnd man
derfelben wol ſol fündig ſeyn/ wann man Nu .
gen davon zu haben ſuchet / dann wann man
ſchon das Gold auß den Kißlingſteinen mit ſp .
ſalis gezogen håtte/und hernach ſolches nit wů
fte zu ſdimelgen / vnd in ein corpus zu bringen
was ſolte es uueen Oder worzu ſoltees gult
reyn ? Dann ſolches Halbzeitige Gold nit aufbe.
fandte vnd gemeine weife willgeſchmolgen wer :
den / ſondern gehöret Verſtand darzu ,wie man .
ſolches im ſchmeißen vollends figire / binde und
von ſeinen ſulphuriſchen fecibus ſcheide / alfo
daß alles behalten werde. Dann man leichtlich
craditen fan / daß ein ſolch zart / flüchtig vnd
eyſenſchüſſig Gold mit einem gemeinen Fluß
fich nicht reduciren würde laſſen / ſondern viel
mehr
Operis Mineralis 35
mehr zu einer Schlachen werden / wie dann zu
bereiſen /wann man ein für Gold in ſpiritu ſalis
aufffolvirte/ vnd auch zugleich Enſen , oder ein
ander fulphuriſch) Metall oder Berg.Art / vnd
hernach den ſp . falis wieder davon abſtrahirte,
vnd mit einem Fluß von Weinſtein vnd Salı
peter reduciren ivolte / . fo würdeman befindeni
daß ben weitei nicht alles Gold wieder erran .
geti ſondern ſich zu einer Schlachen würde vero
wandelt haben. Geſchichet nun ſolches bey eto
nem Goid/welches vorder ſolution fir / corpo .
raliſch vnd rein war /warumb ſolte es nichtviel
mehr geſchehen bey einem ſolchen Gold /welches
von Natur noch flüchtig vnd vnrein /auch noch
aiemal ein corpus geweſen iſt ? Dann weil ſol.
dies Gold / weldes auß den Steinen gefogett
gemciniglich enſenſchüſſig iſt/ vnd,pas Eyſen zu
sem Gold ein gewalige Zuneigung vnd Ge.
meinſchaft tråges/alſo wann ſolche beyſammen
im /feines das anderegernwil gchen oder fah.
en laſſen /ſondern ſtarck zuſammen halten /alfo
6 viel cher das Gold mit dem Eyfen zu
hlachen würde/ als das es ſich rein davon
te ſcheiden laſſen.
It alſo nothig / daß man einen ſolchen Fluß
vrzu habe / welcher nidir állein folches vnreine
Feld gern an vnd zu ſich nehme ,ſondern auch
age / vnd fein mache / welches das Antimo
am thut ynd ſonſterinichts beper ; dann das
Anti
36 Erſ ter Theil
eifft
Antimonium ar /wegen ſeines verbrennli
chen vnd flüſſigen fulphuris, ſoldies enſenſdůj
Big Gold gern an 7 vud wegen ſeines Mercuri
steber es das corporaliſche vnd gute Wefen der
Goldes zu fidy /reiniger vnd ſcheidet ſolches vor
ohne Abgang alfo
beſſerer Fluß darzu fan gefunden werden ;geho
wiema
rét aber n Verſtand vnnd Geſchickligkeit darzu
hernach das Antimonium
teichtl ich von dem Gold ſcheide/auff daß nidyt
geraubet werde ; welches alſo hergehet :
Erftlich ſoll man ſolches enfenschiſſig vrid on
rein Gold / fonach der abſtraction des ſpiritu
ſalis in den retorten oder eyſern Häfen geblie
ben /vnd einer rothen Erden gleich ſein wird 73
einem kleinen Pulver machen / vnd 2. oder z
mahl ſo viel pulveriſireen antimonii darunte
miſchen ,einen guten befandigen Tiegel davo
boťmachen ? zwiſchen die Kohlen in denOfe
des vierdeen Theils (egen einen jrdenen Deck
daraufflégen , auf daß keine Kohler darein fa
( en /vnd das Werck verhindern/ darnach alla
mach zuſammen schmelgen laſſen 7 vnd wan
alles wohl durcheinander einem Waſſer glei
geſchmolzen iſt / ſo muß man ſolches in cin
warmgemachten /ond mit Wachs geſchmiert
Gießpuckel gieſſen / vnd darin ertalten laſſe
und hernach den Konig/welcher das meiſtes .
wird bei fid) halten , von der Schlacken mit
ne
Operis Mineralis . 37
1 nem Hammer abſchlagen vnndbeyſeirs legen :
Das übrige antimonium aber , welches einer
Schlacē gleich ſeyn /ond noch viel Gold in fich
haben wird ,ſouſtu wieder in den Tigel thun ond
flieſſen laſſen/ vnd dann ein wenig Eyfen feilig
1
darauff werffen / mit einem eiſern Haacken ona
1
tereinander rühren / ſo wird ſich der verbrennlia
che ſulphur deß antimonii an dem Eiſen tode
freſſen /vnd einenRegulum fallen laſſen /welcher
1
das übrigeGold wird mitſich nehmen /und nada
dem du viel Eiſenzuwirffiti jegroſſer dein KS,
nig werden wird/ vnnd gemeiniglich ſo ſchwer,
als das Eiſen gewogen hat. Wann nun die
*
inafſa wol yntereinander gefloſſen iſt 7 fo gieſ
die ſelbe auß in einen warmen Gießpudel/gleich
wie zum erſtenmaht/vndſchlag nach der Ertalı
tung den König davon / xnnd lege denſelben ber
ſonder /die Schlackenfdmeiße wider /oud fcilaa
ge dieſelbe mit cyſeafeilig nieder gleich zuvor 1
1
ønnd mad) wieder einen König / welcher auch
noch Gold halten wird / aber gemeiniglich. Sila
berhaltig. Dann das reineſte vnd feinefteSold
fällt zu erft /vnnd hernach allziet das geringerer
ynd endlich nur aữein Silber. Darumb man
çinen jedern König allein behalten und rein ma.
chen ſoll /auff daß das feine Goldalein /vnd das
1
güldiſche Silber auch allein komme. NB. Dies
ſes aber ſollſtumercken /wann das antimonium
it ( dhmelkē wegen deb Eyſens /welches duzum
E iij fållen
38 Erſter Theil
Fällen gebraucht hatronfliñig würde/vnnd dert
reguluin nicht gerne wolte fallen laſſen /ſo muſt
du allezeit / . fo offt du mit Eiſen niederſchlageft!
auch ein wenig Salpeter zuwerffen / ſo wird det
Zeng im Tiget fiffig / und ſcheidet ſidy der Re
galus gern von den Schlacken / vnnd wann dú
alles Gold vnd Silber in 3. oder 4. Könige gee
bracht haft/ ſo lege die übrige Schlacken zurück ,
biß daß ich dich lehre / wie du dieſelbe auch noch
weitere gebrauchen / vnnd zu gutmachen folfti
als hernach zu ſehen iſt.

Folget nun / wie man das Gold


Ynd Silber von dem Antimonio ( cheiden
vnnd rein machen
ſoll.

D Jere Arbeit/ſolche Könige,welchevon dem


ſchmelzen dcß antimonii kommen / rein zu
machen / fan auff vielerley Weiß geſchehen / als
nemblich alſo:Erftlich kan man folche auff einer
flachen Sdjerben mit einen Balg verblaſen /
gleich die Goldſchmidt zu thun pflegen /ivannſie
Gold durchs antimonium gegolfen habent ; iſt
aber ein mühfelige vnd gefährlicheArbeit; dann
nicht möglich iſt / daß man ohne Schaden deß 14
14
Lebens / wann man viel darmit vmbgehet i dar
yon kommen kan /darzu gehet es auch ſehr lange
fam zu /vnd låſt ſich nicht ins groſſe thun Dero
halben
(
Operis Mineralis. 39
balben iſt nicht rathfam / wann man einen beſs
Fern Weg hat/daß man dieſen gehe. Auchyfan
man ſolche Könige auff einem Teft mit Blen
anficden vnd abfreiben /welche Arbeit ins gronie
tan gethan werden / koſtet aber viel Bley vnnd
Kohlen /ond gehet auch allesAntimonium dar,
durd, verlohren ; Ift gleichwol mit gutem Voro
theil zu thun / vnnd der erſten weit vorzugichen /
wann man viel zu ſcheiden hat,
Wem beliebet /kan ſolche Könige mitgemei.
nem Kochſalg råſten / vnd zu einer Aſden man
den /vnd hernádi fchmelzen /gibt das Gold vnd
Silber aud) gern von fich .
So tan man auch ſolche Könige in einem
Tigelſchmelken /vnd mit Zuwerffung etlidhet
ſalien, das Antimonium von dem Gold vnnd
Silber ziehen / alfo daß nur allein das antimo
nium zu Schlachen wird / vnd das Silber und
Gold fein und geſchmeidig liegen bleibt. SA
Froar der beſte modus vnter allen vorerzehlten /
weil die ſcheidung ſehr bald darðurch geſchehen
kan /hergegen aber auch die ſorglichſte /die falien
bißweilen / wann man nicht woldarmit weiß
vmbzugehen / viel von dem Gold und Silber zu
fich nehmen und rauben /ond das Gold offter.
mahi nodi ongeſchmeidig bleibt / vnd die Arbeit
auffs netve wiederholet werden muß.
Wer aber mit Salpeter allein ſolches zu thun
gelernet bat/derſelbetan mit Vortheil geſchwind
ein
40 Erfier Theil,
ein groß Theil ſoldier Könige rein machen /vn
ohne Abgang deß Holds und Silbers /wieauc
deß Antimonii,die Arbeit verrichten . Sonfte
bar man audy andere Flüfe/weldxfolches per
richten können /welches zu lang vndauch und
thigallhier darvon zu melden .Willderobalbei
einen modum beſchreiben /welchen ich am aler
beſten gefunden /vnd auch denen ain nupliciter
ſeyn wird /welche viet ( older Kšnige juſdheid er
haben / vnd geſchiehet auff dieſe Weiß: Erftlid ,
muß man ein beſonder Defelen zuriciten / dar ,
ein man einen Serd ſchlagen tan1 ſchier derne
gleich/ welcher in dem erſten Theil Philoſophy
(der Defen beſdyrteben iſt . flores dardurch zu
machen /doch nichtmit einem Roſter / fondern
mit Windfången / dardurch die Kohlenange,
blaſen / vnnd das Antimonium von dem Gold
gehoben /ond über ſich in die Kammer oder ſub
limir - Sjåffen geführet und behalten werden ,
Wann nun der Dien in allem wol zugerich ,
tet/ vnd mit Fewer erwarmet iſt / fo trågt man
mit einein Löffel. fo viel deß Reguli auff den
Herd / als er tragen oder leiden kan / ſo wird er
balo darauff fdmetgen / vnd der Wind !welcher
ill den tuftfängen hinein blåſet /wird algemach
ohne einigeMúbevnd Arbeit den Regulum er ,
heben und über fid) führen /wann dann ſoldier
weg ift/ vnnd du mehr derſelben haft / fo fanfiut
mehr zulegen /ſoofft vndlang/biß ſolche allever ,
blafen
Operis Mineralis. 41
blafen feyn /vnd dein Gold und Silber fein vnd 1
geſchmeidig ift figen blieben /welches
du außneh.
men ſolft. Vndwann der Ofen falt worden
iſtifanſu die flores auf den Kaminérn nehmen
vnnd zu weiterm Gebrauch /wie hernach folgen
ſolllanwenden vnd zu Nuß bringen /alſo daß du
nicht allein auff dieſe Weiß in wenig Stundert
çin groſſeQuantitat Reguli von dem Gold und
Silber ſcheiden
eh/ ten
alſondern darneben auch alles
Antimonium.b

nůžlichen Arbeiten in Alchymia , wie auch ia


Medicina gure Medicamenta daraußmachen /
und mit groffem Nußen verbrauchen vnnd an.
wenden Fanft. Weldies fürwar eineherzliche
Kunſt und Wiſſenſchaft iſt dadurdmannicht
allein feine Rahring reichlich haben , ſich vnnd
die Seinigen ohne Beſchwerungſeines Näd),
ften verſorgen vnnd erhalten kan /ſondernauch
darneben vielen tauſenden armen Krancken /
wegen der fåtrefflicien Medicin , ſo auß den
floribus gemachtwird /tan geholffen werden.
Weldies ein ſonderbahreGabe Gottes iſt/ond
wir bil id) dargegen danckbar ſeyn ſolten . Dies
- ſes if nun der näherevnnd beſſere Weg ! vnter
denen / welche mir bekandt ſeyn ./ das antimo
nium von dem Sold zu ſcheiden , Weil niche
allein ſolches in groſſer Quantitåtmiewenig
Zeitund Koſten geſchehen kan /ſondern auch al.
kb antimonium behalten /vnd zu fernerem gu .
ten Gebraud ) fan angewendet werden.
Folget
42 Erſter Theil

Folget nun/wie man die flores


antimonii wieder gebrauchen
folle.

ERftlichkan man die alerweiſſeſte flores, wels


de in der vnterften kanımer außgezogê wer.
den/ benfeit legen / vnd ein allgemeine oder Uni
verſal Medicin darauß bereiten / wie bald her.
nady folgen ſoll. Die ißrigeaber / welcheauß
den andern Rammern genotimen werden /ond
forein nicht feyn /als die erſten /kan man wieder
zu einem Regulo reduciren mit fale tartari,vnd
zu vielen nüglichen Künffen anwenden 1 wie
and ſoll angezeiget werdent; oder man kan die,
ſelbemit gleich ſdhwer gemeinemSchwefel oder
Antimonio miſchen / vnd in verdeckten Tigeln
zuſammen fchmelgen / gibtwieder ein natirti.
dhes antimonium ,damitman wieder Gold Terse
gern vnd fein madjen fan ; oder man kan dieſel,
be mit andern Metallen und Mineralien mi,
ſchen / vnnd ſolche darmit in ein beſſer Weſen
tranſmutiren ; oder äuſſerlich in Chirurgia ger
brauchen gibt die allerbeſte Stidy.vnd Wund.
Pflaſter /dergleichen keine gefunden werden. In
fumma/ſolche flores,weil fie gang zart vnd ſub.
til ſeyn /laſſen ſich gern handeln vnd gebrauchen
su viclen nůzlichen Künſten vnd Wiffen.
ſchafften / alſo daß man reiche Außleuch /wann
man
Operis Mineralis . 43
man ſolche recht zu gebrauchen weiß / dardurch
alangen fan.
Deßgleichen kan man auch die Schlacken o.
der übrigesantimonium davon die Könige gee
ſdeden Teyn in flores fublimiren ,vnd wie oben
trichlt gebranden haben eine ſonderbare heim.
lide güldiſche krafft/wie auch diefe /welche man
von den Königen gemacht / dannweil ſolches
Gold /éveldjes auf den Kieſelſteinen oder Talde
gezogen / darmir durdigegoſſen ift / vnnd im
Durchgieffen nur das zeitige vnd corporaliſche
Gold gefallen / das onzeitige vnd flüchtige aber
bey der Schlacken geblieben iſt / vnd hernach in
der ſublimation mit den floribus aufffteiget /
alſo ſind dieſelbeviel fråffriger vnd beſſer / fo wol
zur tranſmutation der Metallen / als des Men .
ſchen Kranckheit zu gebrauchen .
Soman aberwil/kan man ſolches gebrauch .
tt antimonium mit altem Eiſen verſehen / vnd
in einem Schmels.Dfen reduciren , gibt noch
viel Reguli,der auch nicht gar ohne Silber vnd
Gold iſt. Kan derhalben in andern laboribus,
Chymicis , da ein Regulus zu gebraucht wirdi
verarbeit werden / ivie ich hernach lehren werde.
Dk Schladen aber geben mit dem ſtårcfften
Feroer in cinem beſondern Stich Ofen noch
mehr Reguli ,welcher kein Gold hålt / tan aber
gleichwol aud) gebraucht/vnd guter Nugenda .
mit geſchaffer werden 1 aló nemlich vnter 2
geſchmol.
44 Erſter Theil
geſchmolken /gibt demſelben einen guen Klan
vnd Härtezauch kan man aứerlen Geſchirr da
yon machen laſſen / wird nicht ſo bald duncke
vnd vnfaüber als ander 24; Oder ſo man ſo vie
Mühe nicht daran wenden will / kan man Ge
jicht darauß gieſſcu /weldre ſchon ſeyn .
Bißhero iſ gehandelt worden /wie man das
Gold auf den Kieſelſteinen außziehen /vndmit
dem antimonio durchgieffen :/ vnd fein machen
follzießunder ſoll auch gelehret werden /wieman
das überbleibende antimonium ſo wol,zur Ver
beſſerung der geringen Metalen /als zur Erhal.
tung vnd Wiederbringung des Menſchen Se
ſundheit glücklich vnnd nuklich anwenden vnd
gebrauchen ſoll.
Weil nun allhier einer allgemeinen Arguey
welche auß dein gebrauchten antimonio fou
können gemadit werden / gedacht wordentals
wolle ihm der Kunſtſuchende nicht einbilden ,
als wann es eine ſoldie Arzney feyn ſolte /damit
man ohne Vuterſcheid alle Kranckheiten alſo
bald obnfehlbar/welches alein.dein lapidiPhi
lofophorum zugeſchrieben wird / curiren konda
telganig nicht/dann id) derſelben ſo viel nicht zu
ſchreibe /ſondern nicht weiters gehelalsidi durch
die Erperieng erfahren habe/diefes aber ſage ich
mit Warheit / daß ein folche Mcdicin darauf
kan gemacht werden /welcheWunder thun kan /
vnnd deren gleidhe ohne den lapidem Philofo
phorum
Operis Mineralis. 45
phorum (chwerlich gefunden wird: Dann nicht
allein dardurch des Menſchen Leib von man
cherlen Kranckheiten bewahret ønd præſervi
ret, ſondern auch /wann derſelbe aübereit damit
cingenommen / wiederumbdavon befrenet, und
die vorigen Geſundheit gebracht wird;alſo daß
billich ein ſolche Arkener allgemein oder uni,
verſal móchtegenennet werden .
V

e Bereitung der
FolgetdiMedicin.
3
Ecipe 1. Ef ſolcher Blumen /welche auf den
Schlacken des antimonii gemacht / durch
welches das außgekogene Gold gegoſſen iſt / die
gemeiniglich geel oder roth feyn / vndviel vnget,
tig oder flüchtig Gold bey fich führen ;in Mang!
lung aber derſelben ,nimb dieſe / welche von den
Gold-Königen ſublimirt,und weiß zuſeynPfles
gen / thue ſolche in cinc ftarcte glåſernephiol mit
cinem langen Halß/vnd gieſe 3.0der 4.60 fpiri
tus vini tartariſatidarauff /ſchwenckedie leichte
und truckene fores mit dem ſp.vini wol vnter,
cinander / vnnd fere noch ein andere frumme
Röhr ( in welder Bauch etliche Pußen & vivi
ligen / gleich diefelbe in meinem Fünfften Theil
Philoſophiſcher Defen beſchrieben iſt) darauff
vnd binde die Fugen mit einer dreyadder vierfa.
Chen nafſen Dohrenblafen wol jurammen / vnd
laß
46 Erffer Theil.
laß ſolche trucken werden / darnach ſere folches
Glaßinit den floribus vnd fpiritu vini tartari
ſato in ein balneum , vnd gib algemach) Feweri
ſo lang vermehret/ biß daß der ſp.vini über dem
antimonio koche/ſaß es zuſammen 24. Stund
lang alſo wolvnd ſtåtig kochen /hernach laß das
Fewer außgehen /vnd nimb das Glaß nach der
Ertaltung auß dem balnco, gieffeden ſpiritum
vini , welcher roth worden iſt von den floribus
ab/vnd einen andern wieder darauf/laß ſolchen
aud) 24. Stund daråber kochen / welcher auch
roth werden wird /vnd thue ſolches zum drittens
mahl/oder ſo öfft /biß daß fich der fp. vini nicht
mehr darüber fårben wit / dann ſolſtu feinen
andern mehr darüber gieffen / fondern den ges
fårbten durdy ein graw Papier lauffentaffen /
vnd bewahren . Die übrigen flores aber/welche
in dem Glaß geblieben 7 find zu dieſer Arbeit
nichts mehr nuk ! Poudern follen hingeſtärkt
werden . Der gefårbte fpiritus ſolt hingehen in
einen reinen glårern Kolben gethan / vnd die
helffte deſſelben über den Helm von der tin &tur
abſtrahiret , und wieder zu dergleichen Arbeit
gebraucher werden . Die tin & tur aber / welche in
dem Glaſ bleibetrift die Medicin / davon allhier
Meldung gefchichet.
Weil ich eines fpiritus vini tartariſati,ges
dadit habe / vnnd vielleicht darüber möchte ge.
Bioeiffelt werden / was er eygentlich wäre / oder,
wie
Operis Mineralis . 47
wie er miſte bereitet werden / fo will ich ſeine 1
5
Bereitung auch hieher ſeren/ auff daß ja nichts
außgelaſſen /vnd an einer ſoldien herzlichen me
dicin etwas ſolte gehindert bleiben / vnd verhålt
fich alſo darinit:
kinh do. ober 30 8 Q3cintain " thuở fola
chen in einen groſſen beſchlagenen gläſern re
torten , vnd diſtillier auß dem Sand den fpiri
tum fein gelind darvon . NB . Sody das in
ſtrument zum andern Theil Philifophiſcher
Defen gehörig haft / tanſtu geſchwinder damit
fertig werden , als mit der retorten , derhalben
c8 auch beſſer zu dieſem Werck als ein retorten
ift. Vnd weil der ſpiritus in der Diſtillation ſehr
genaw ſuchet / vnd große recipienten haben
will / ſo kan man erftlich nur ein füpfferne oder.
zinnerne Schlang /welche in einem faß mit fal.
tem Waſſer ſtehe/ an die retorten an ſtatt eines
recipienten accommodiren , vnd den fpiritum .
darcin treiben /ſo fühlet er fid, fein wol Ab / vnd
wird behalten . Darnach aber kanſtu denſelben
alſo per ſe in einen glåſern Kolben thun / vnd
per alembicum die helffte übergehen laſſen ; die
andere Helffte aberi welche zurück geblieben /da
di ſchwarşcoleum bey iſt /tan zu dieſem Werck
nicht dienen / ſondern ſol hinweg gethan were
den ; Den ſubtieleften Theil aber/welcher zu erft
iſt übergeſtiegen / ſouffu in einen andern reinen
Kolben thun / vnd auch die Helffte deſſen auff
weiß
48 Erſter Theil.
weiß càlcinirten capitis mortui , davon der fpi
ritus ift diftillirt worden / darein mengen/ vnd
den Helm wol mit dem receptaculo verluriren /
vnd alſo fein lind in balneo wieder nur die
Helfte übergehen laſſen /ſo behält der calcinirte
tartarus den Geſtand ond phlegma bey fich !
vnd ſteiger nur der reinefte Theit åber /welchert
du noch einmahl mit der andern Helft tartari
calcinati duß einein friſchen alembico réctifte
ciren folfti ſo ift er fertig zu dieſerArbeit. Das
caput mortuum aber kan hernach / zu Beneha
mung des Geſtancks twicder auſgegliiher/ vnd
zu dieſer oder einer andern Arbeit gebraucht
werden , in si

Dieſes iſt nun der ſpiritus vini tartariſatus


mit welchem die eſſentia oder tinctur auf den
floribus antimonii gezogen wird / ond nicht als
lein auß dem antimonio ,ſondern auch auß alo
len andern Metallen kanals der beſte Theil dar.
mit extrahiret werden /daß es jhme kein anderer
fpiritus gletdy thun kan . Vnd wann es fichthun
liciſe i fondre ich wof ein mehrers ſchreiben von
ſeiner gewaltigen Krafft / welche er beweifet in
Reinigung der geringeren Metallen / dann er
groffe Gemeinſchaffe barmie har / vnd das on,
reinere Theil von dein reiteren ſcheiden kan /da .
von auff ein ander maht ein mehrers. Wanner
aber in Verbeſſerung der Metaứen roll ges
braucht werden / iſt einer ſolchen hohen rectifi
cation
Operis Mineralis. 49
sation deſſelben , als bey der extraction der Mer
saltiſchen Medieamenten erfordert wird / niche
ndhtig / vnd fan in deſſen ſtattderſelbe nur auf
durzer Weinheefen in groſſer Quantität gema.
e cher werden .
Weiters iſt auch noch ein anderer ſpiritus vi
ni tartariſatus zu bereiten / welcher zu obgemeld .
ter Medicin kan gebrauchet werden / vnnd geo
Chichet alſo : ſolvire in einem ti gemeinen ſpir.
vini . 6. Coth cryftallorum tartari, vnd extrahi.
re damit/wie oben gelehrt.

1
Erinnerung

1 NFemand wolle fich daran froſſen oderår.


gern / weil dieſer Arzney Bereitung ſo ges
ring oud ſchlecht aubierangegeben wird/vnd ge.
- denden oder ſagen / was folleman von einer ſola
- chen Medicin halten dörffen, weil fie auß einem
: ' folchen geringen vnd verächtlichen ſubjecto be.
Ereitet /ond darzu auch kein groſſe Geſchicklichkeie
oder Kunftzu derſelben erfordert wird ; Wann
dem alſo ware/ daß manſo leichtlich zu einer ſolo
: Den guten annehmlichen und fieblichen Media
cin fondte gelangen / Ivornu iſt es dann n &thig /
daß man ſich mit ſo vielerler Arten Getschs/die
man tbewer bezahlen /vnd mit Widerwillen ein ,
ſchůtren muß / quålet vnd martere/ wäre es nicht
· beffer /daß man dieſe an den Plan feste / vnd die
3 andern
50 Erſter Theil
andern abfdjaffete Ja freylich wäre es beffer ;
viid würde wol fichen . Wer darff ſid ) aber vnter.
ftehen ſolches zu thun / vnd die groſſe Menge det
jenigen / welche ſolche Gefäche defendiren vnnd
vertheidigen / zui Feinden machen ? Niemand
will gerne im Streit leben / vnd wenig laſſen ſicts
aud ) von jhrer alten Gewonheit abtreiben . Bleis
bet alſo das alte Weſen /ob es ſchon zu verbeſſernt
wåre / in dem Schwang. Gut aber und zu wüni
fchen wäre die Zeit / in welcher einmal ſolche
Menſchen herfür kommen möchyteni welche vmb
der Liebe gegen jhren Nechften / vnnd nicht umb
der Bauchforge willen ſich der medicin uber
nehmen , dann würdees beſſer ſtehen / vnnd die
Krancken fråffrigern Troſt ben jhnen finden.
Was nun dieſer Medicin groſſe Krafft und
Wirckung anbelanget i wil ich den Jüngern /
die weniger als ich erfahren haben ( vnnd nicht
2 den åltern /die ein mehrers als ich wiſſen ) zu Ge.
fallen an Tag geben / vnd doch weiter niemand
damit benommen haben.
feine Meynung

Von Krafft und Würckung


der Medicin .

DIeſe tinctura antimonii beweiſet ſeine


Pirckung vnnd Kraffe in Außführung
allés Båſen außdeß Menſchen Leib gang wun
derlich/reiniget vñ purgirei unſichtlicher Weifet
ogs
Operis Mineralis. 5T
das ganige Seblüt über alle Medicamenten / off
net alle Verſtopffung der Leber i Milges / Nier
ren vnnd aller jnnerlichen Theilen deß Leibsı
2 jeucht alles Böſe auß allen Gliedern /vnd führee
folches gang gelind auß/ vnnd låft im geringſten
nichts Vmreins drinnen . Wegen ſeiner gewal.
tigen Blütreinigung gereſet fie den Auffari
Frankofen / Schurbauch oder Schurmiindivnd
I dergleichen von faulem Geblüt entſtande.
ne Kranckheit. Wegen ſeiner durchtringenden
vnnd dünnmachenden Krafft reſolviret fiealle
& Eartariſche humores , vnd führet diefelbe auß/
davon fonften das Podagra / Nieren und Bla.
fenftein entſtehet : Soaber allbereit ſolcher tar
tarus gangerhartet / ift es jhr unmöglich denſele
ben wieder zu folviren / lindert gleichwol die
- Sdimertzen / vnnd verhindert das Zuwachſeny
wofern aber derſelbe noch nicht coaguliret iſti ſo
jeudit fic denfelben gang vnd gar in kurzer Zeit
auß den Gliedern / vnnd låft hinfürters ſolchent
nicht mehr einwurzeln. Es müſſen ihr auch
weichen alle Sieber / wie ſie auch Nahmen haben ;
deb gleichen auch alle Kranckheiten /welche von
Vberfluß böſer humorum jhren Vrſprung has
ben ; Ben den Waſſerſüchtigen führet fiedas
· Waſſer gang gelind durch den Stuhl und Vrin«
4 auß;Summañc reiniget/ ſtårcker und bewahret
die fürnehmſte innerliche Glieder deß Leibs für
- allen böſen zufälligen humoribus , alſo daß
Dij nicht
52 Erfter Theil.
nicht leichtl ich eine Kranckheit einſchleiden ton
ne. Sie iſt auch die allerbeſte præſervation ir
Peſticiten / und andern anſteckenden giffriger
Kranckheiten / vnd wann der Menſch aubereti
darmit angegriffen wäre / die alderedelſte cur,
dann fie zcucht das Gifft alſobalden von dem
Hergen / vnd treiber ſolches auf dem Leib . Was
ſoll ich viel ſagen ? Sie iſt ein univerſal Medicin
in allen Kranckheiten / was möglich einer guten
Arrney zuchun ift/ das beweiſt fie vor allen an .
dern bey jimgen vnd alten Perſonen / vnd iſt im
geringſten nicht zu ſchåwen ; Doch ſoll man ver ,
ſtåndig damit vmbgehen / dann feine Krafft ift
machtig / vnd gleich wie ein groß verzehrend
Sewer welches ein kleines außleſchen / vnnd zu
nichts inachen kan. Wie ſolte man ein beſſer
Medicin wünſchen oder von Gott begehren
dörffen / als dieſe /welche auß rolchen geringen
vnd vnachtſamen Dingen / mitſo wenig Mühe
und Koffen in ſo furger Zeit in copia kan bereis
tet werden . Ich betenne von Grund meines
Sjergens / daß mir der gleichen heilſame vnnd ů.
berauß fråfftige Medicin niemal vnter meine
Mugen kommen iſt / vnd zweiffele gang nicht/ pie
werde auch die beſte ſeyn vnd bleiben . Warumo
ſolte man nach einer andern ſuchen / weil dieſe
alles / das man von einer guten real Medicin ben
gehren kan / genugſam verrichtet ? Gleichwol
weiß ichgewiß, daß ihrer viel / die auff Frewegen
gehen /
Operis Mineralis. 53
gehen , ſich daran ärgern vnnd foldje verachten
werden / theils weil dieſelbeauß dem Antimo
nio ,alseinem veråchtlichen Weſen benden Vro
wiſſenden / jhr Serkommen hat/ theils wegen der
kurgen vnnd untóftlichen Bereitung. If fich
aber nid )t daran zu kehren / dann die Welt wil
betrogen ſeyn / ſucher allezeit etwas Anfehenſiz
dies /ond verachtet das Vnanfehenliche/da doch
alles Gute/ja Gott felbſten /ſchlecht vnnd gerecht
ift / darumb er auch bey den hoffårrigen böfen
Menſchen nichts geachtet wird . Iſtaber allein
der Sủnden ſchuld/ daß der Menſch eines ſol.
chen blinden ønnd hoffärtigen verſtockten b8fen
Sergens iſt/ der das Gute für Augen hat / vnnd
nicht fennet noch tennen will/ſondern alleindas
Bore ſuchet und lieber.

Von dem uſu ond dofi ſolcher


cdlen Medicin .

B Eil dieſe Medicin oder tin &tura antimo


nii vor andern befandten Arzneyen ſehr
fråffrig iſt / alſo gehöret gut Auffſehens darzu
wann man folche adminiftriret, auff daß man .
dem Guten nichtzu viel thue; iſt derohalben alle.
Jeit beſſer /daß man die dolin zu klein als zu groß
gebe /vnnd folche deſto offter wiederhole welches
1
wol in acht zu nehmen in allen Kranckheiten !
berjalten vnnd jungen Perſonen wie folget:
Divi Den
$ 4 Erfter Theil
Den jungen Kindern von 2. 3 : 4 .biß auff 6 .
Monar alt 7 wann ſie Wärme haben / Kråkig
feyn /Fieber oder epilepfiam bekommen /ſoll man
nur ein halbes Tropfflein mit bequámen vehi
culis eingeben / vñ nadı Gelegenheit der Kranck,
heit / ſolches über den andern oder dritten Tag /
wann es nothig iſt, wiederholen /vertreiber das
Fieber / todiet die Würmer führet alles Böſes
auß dem Magen / vnnd machet dieſelbe friſch /
hübſch vnnd geſund / låffet keine Kråß oder an ,
dern Fluß einwurgen 1 tréibet auch ſolche boſe
Feuchtigkeit außidavon ſonſten die Maſern vnd
Blattern herkommen I alſo daß fie ſolche allge.
meine Kinder, Kranckheiten nimmermehr be.
kommen ; nur über alle Monat die doſin wieder
holet. Kindern aber von 1.2.oder 3. Jahren kan
man einen gangen Tropffen geben ; von 2.3.4 .
oder s: Jahren 1. Tropffen ; gervadhiſenen Men ,
ſchen von is.biß in 24. Jahr . 2.3. oder 4.Tropf.
fen ; farcken Menſchen von 25. biß auß 50 :
Jahr 4.52:6. oder 7. Tropffendoch allezeit nach
Gelegenheit der Perſon vnnd Kranckheit / kan
die doſis kleiner oder groſſer gegeben werden .
In Podagra vnnd calculo konnen alle Tage
nůdstern mit Wein oder Bier etliche Tropffen
genoſſen / fo aber der Patient (dwady wåre /über
den andern vnnd dritten Tag die dofis wiedera
holct werden / fo lang biß aller Schmergen
ønd Kranckheit hinweg iſt
. Aber gute Máſfigo
keit
Operis Mineralis. 55
fcit im Eſſen und Trincken iſt darber in de zu
nehmen.
In lepra, morbo Gallico vnd Scorbuto alle
Morgen eine dofin genommen / nimmer dieſelbe
hinweg;fo aber der Parient ſolches nicht alle Tao
gevertragen fåndte / mußfolches nur über den
andern vnd dritten Tag wiederholet werden , ſo
ſolang es vonnóthen iſt.
In epilepſia alle Tage biß der paroxyſmus
ein Ende hat.
Ben den Waſſerſüchtigen alle Tage biß zur
Beſſerung.
jn allen Fiebern zwey oder drey Stund yor
dem paroxyſmo .
Jn peſte fo bald man die Kranckheit fpůh .
ret / vndalle Tage biß zum Ende wiederholet; zur
præſervirung aber allezeit über acht Tage repe
tirt.
In allen innerlichen andern Kranckheiten
ſoll auch dergleichen Ordnunggehalten werden,
daß nemblich die Medicin Anfangs tåglich geo
7 brauchet werde ſo lang/ biß man ſpühret/daß die
Kranckheit nachgelaſſen, denn allgemach wenia
ger/ vnd endlich gar nichts mehr.
In allen duſſerlichen Kranckheiten / als fri
(chen Wunden i Sticken / Schüſſen/ Beinbrů .
1 chen vnd dergleichen, ſoll man tåglich ſolcheein
1 ctur genteffen / ſo lang/biß zur gånglichen Here
lung / vnd Suſſerlich die Wunden mit bequemen
Pflar
56 Erfter Theil.
>
Pflaſtern vor Lufft und Önreinigkeit darneben
wol bewahren.
Ben alten fiftulirten oder canicrofiſchen
Sdjåden kan es auch tåglich genoſſen / vnd mit
guten Mineraliſchen Balſamen der Schad ſau .
ber vnnd rein darbey gehalten werden . So ift
auch kein alter Schad ſo arg und böß/wie er auch
fenn möge/ er kan durch diefes Mittel volt8mm ,
ich von Grund auß vnd beſtändig geheylet wer .
den / vnnd ſolches ohne einige Schmerzen oder
Pein /darüber ſich höchlich zu verwundern /vnd
dem lieben Gott darfür zu dancen .
Aber ſo gut dieſe Medicin ift/ daß ihr auch
sie oben geſagt/ſchwerlich eine wird vorzuziehen
feyn i so findet ſich gleichwool in der Natur noch
ein gang wunderbarliches menftruum ohne
corroſiv , mit welchem nicht allein viel leichter/
als oben mit dem fpir. vini tartariſato, auß dem
anrimonio ſolche allgemeine Medicin / die eben
ſo groſſe oder gröſſere Krafften in allen Kranck .
heitten beweiſen kan / zuzurichten iſt, alſo daß
auch mit einem Thaler werth ro viel innerhalb
3. Tagen bereitet werden kan i damit mehr als
tauſend Perſonen wiederum kan auffgeholffen
werden i fondern es können auch damit alle ve
getabilia, animalia , mineralia vnnd metalla in
wenig Stunden radicaliter auffgelofet , in pri
mam materiam reducirt , vnnd alſo pardurd
nicht allein die allergifftigſte fimplicia vmbge.
fehrt)
Operis Mineralis. 57
tehrt / vnd in die allerheilfamſte Medicamenten
gebracht werden ; fondern es verlieren auch die
bittere Dinge dardurch ihre Bitterteit/ ja die al.
terſtårffte vnd gefårlichfie purgantien werden
damit alſo corrigirt / daß fie hinfürters nicht
mehr vomitus oder ſedes machen / ſondern in
fürtreffliche renovantia fich verwandelen ; auch
perkehren ſich die findende Dinge darinnen in
cin wolriechendes Weſen / vnd ſolviret ſolches
menftruum nicht allein die vegetabilia, anima
lia, mineralia vnd metalla , ſampt allem dem je.
nigen was eine Verwandtnuß oder Sertom ,
men von ihnen hat / fondern auch welches das
wunderbarlichfte ift / die Glåſer ſelbſten. Da.
rumb man ftarcfe vnnd dicke Giåſer nehmen
muß / wann man etwas darinnen digeriren
vud ſolvieren will / oder in Mangelung derſelben
alle , Stund folche crncwren . Vber dieſes hat
($ auch dieſe große Eugend / daß es von denen
corporibus, welche es umgekehret / in primam
materiam verwandelt / vnd gute medicamenta
darauß gemacht, im gerinſten keine alteration
erlanget, vnd auch nichts an ſeiner Krafft/ Farb
vnd Geſtalt verlieret , ſondern es ſeret ſich allc .
zeit des reducirten corporis befter Theil oben
auff/ond die feces (encken auff den Boden / alſo
daß allezeit das menftruum in der Mitte onver .
åndert bleibt/ vnd hernach ro offt man will / wie.
derumb fan gebrauchetwerden . In Summa;
(8 fon
r
58 Erfte l
Thei .
es kønnen ſeine Tugenden i die es in Bereitung
der allerfürtrefflichſten Medicamenten beweis
ſer/mit feiner Zungen außgeſprochen werden /
vnd vergleichet ſich mit deß Baſilii Aqua mer
curiali , deß ParacelG vnd Helmontii Alkaheſt,
ben mir aber wird es gehalten für das Fewer der
Maccabeer / welches ihnen nach dem ſie es in
eine tieffe Gruben verborgen / nach ihrer Wir
derkunfft zu einem dicken Waſſer worden iſt.
Es iſtein immerwährendes Fewer / vnd brenner
doch nicht ſichtlichy ein bleibendes Waſſer / vnnd
neßer doch die Hände nidit i ſapo Sapientum ,
Philoſophorum Azoth vnnd Königliches
Bad.
Vnd ob mir ſchon dieſes ſecrets menſtruum
allbereit etliche Jahr zum Metalliſchen Ses
brauch iſt befandt geweſen / viel darmit gefün
ſtelt / vnnd manches ſchöne Stücklein dardurch
gefunden habe ſo ſind doch meine Gedancken
niemahın darauffgefallen / ob es auch zur Mc.
dicin dienſtlich ſeyn mschte / biß ohngefehr ein
Liebhaber deß Helmontii Schrifften mich eint,
mahl gefraget / ob ich nicht auch den Alkaheft
Paracelli kennete oder zu machen wüfte/ vnd mir
ſeine Tugenden / die er in Bereitung der Media
camenten haben ſolte , etlicher maſſen erzehlers
deme ich ein wenig nachgedacht / vnnd alſobald
befunden/ daß es mein balneum fecretum , das
mit ich die Metallen reinigte / ſeyn muſte / vnnd
alſo.
Operis Mineralis. 59
alſobald etliche Proben mit vegetabilien ønnd
animalien eingeſert ( dann ſeine Tugend / die er
bey den Metallen beweiſet / war mir ſchon be.
fandt ) und Wunderdinge dardurch erfahren /
welches ich mein Lebtage nicht hätte glauben
fónnen / wenn es meine Augen nidit geſehen /
vnd meine Hände nicht gerafter håtten . Vnd
bekenne hiermit rund auß / daß alle Medica .
menten i die von andern beſchrieben / vnnd mir
feyn vnter Jugen kommen / vnd auch dieſe die
ich ſelber gelehret / wie viel Müher Fleiß / Kunſt
vnd Koften auch darzu iſt angewendet worden/
mir jeņunder nur als laurer Kinderwerck vor .
foismen : Dann es hat uns an dem allgemeinen
Schlüſſel gemangelt. Vnſere vegetabilia ,ani
malia vnd Metallen /ob wir ſie ſchon noch roſehr
gequảlet haben , ſind vnauffgeſchloſſen bliebent
und haben mur ein Stück oder Theil von jhren
Kråfften von fidy geben können. Alhier aber
darff es keine Kunft/ Mühe oder Koffen / das
gange corpus ohn alle corroſiv in wenig Stun,
den in ſein primam materiam , in Geſtalt eines
ſchönen und klaren lieblichen liquoris, zu brin,
3 gen / spel cher liquordann ſeine terreſtrisát ſelbs
+
ften von ſich wirfft1 und ein heilſame Medicine
. die in ihren tribus principiis puriſsimis beffes
het/darauß wird / welches ohne dieſes menſtruã
nicht geſchehen tan. Dannwas haben die alten
.
Medici auß den Kräutern anders machen kon .
nen
60 Erſter Theil
nen als ſyrupos, electuaria vnd diſtillirre Wat
fer oder conſerven ? Welche Bereitungen di
Kräuter gang nicht verbeſſern , ſondern nur al
lein durch Zuthun deß Honigs vnnd Zuckers ,
folche einzunehmen etwas lieblicher machen .
Vnd bleiber alſo Vuken viid Stie , gut vnnd
böß bey ein ander / vnnd geſchiehet feine Schei,
dung des Guren von der Bören / oder deß Reis
nen von dem Vnreinen / ſondern wird bey den
conſerven vnd electuarien alles zugleich / oder
bey den ſyrupis vnnd aquis deſtillatis nur ein
Theil deſſelben genommen . Auhier aber wird
das Krant in primam materiam gebracht i ges
zeitiget gereiniget / vnd in eine liebliche/ vollkom ,
mene i heilfam vnnd fråfftige Medicin bereitet.
Was haben die gemeine Chymici doch anders
auf den vegetabilibus als extracten vnd falien
machen können ? Die extracten welche mit ſpi
ritu vini gemachtwerden / find nod ; gut zu gen
brauchen ,wann ſie wol bereitet feyn / haben abeč
gleich mol nichts beſſers /als das grobe Kraut zu,
vor ſelbſt gehabt / allein daß ſolche lieblicher zu
gebrand en ſeyn / als die Kräuter vor ſich ſelbſt ).
darzu mangelt ihnen auch wieder das jeniger
was der ſpir. vini auß dem Kraur nicht herauß
gezogen / vnd zurück gelaſſenhar. Vnd ob man
idon den Reſt davon dasextractum gemacher/
trucknet / zu Arden brennet/ønd das Šalk hers
auß seuche / vnd zu dem extracto menget 1 Po
har
Operis Mineralis . 61
hat es doch auch keine Art / dann das Fewer vers
i foret vnnd verbrenner die Krafft der Kråuter /
wie wir ſolches genug erfahren /daß die ſalia fixa
herbarum ob ſie ſchon noch ſo ſchön cryſtallifiret
7. ſenn / nichts in Medicina thun wollen / doch dieſe
à außgenoinmen / welche ohne Verbrennung deß
Krauts allein auß dem Safft deſſelben / wie in
meinem Dritten Theil Philoſophiſcher Defen
Meldung davon geſchehen ! gemachet ſeyn.
Darzu darff ſich niemand unterſtehen / fråfftige
1 Kräuter ju extrahiren , und zur Medicin zu ge
brauden / weildieſelbe in der Arbeit gang nicht
verbeſſert oder corrigiret werden. Pühier aber
kan man die allerfråfftigſten Kräuter 7 woelche
ohne Philoſophiſche Bereitung dem Menſchen
ſchåslid) vnd Gifft ſeyn / mit dem Alkahelt zeis
tigen / reinigen / vnd dem Menſchen ohnc ſcher
für die allerſchevereſten Kranckheiten eingeben
und gebrauchen . Dann meyneſtu, daß Gott ſola
de gifftige Kräuter, worfür ſie von den Vnwiſo
ſenden gehalten werden /vmbronft erſchaffen har
be ? gang nicht. Gott hat vns dieſelbe erſchaf,
fen / daß wir ſeine Wunderwerit daranſ ſehen
vnd erkennen ſollen / vnd gezeiget /daß es möglich
ſey /den Fluch wicder davou zu nehmen durch ei.
nen ſolchen / von welchem zuvor Chriſtus den
Fluch durch die Wiedergeburt genommen hat.
Manſehe andas Opium ,mandragoram , cicu
fam ,hyoſcyamum vñ andere der gleichen dünn ,
machen»
62 Erfter Theil.
machende vegetabilien ,wie geſchwindt fie del
Menſchen Leben /wann ſie zu ſtarck bergebrach
werden , außlerden und erſticken ? Hergegen a
ber /wañ man ſic durd dicſcs inenftruum vmb.
kehrt vnd verbeſfert / das contrarium bewciſen ,
vnd füreine heilfaine Mediein ohne Sorg vnt .
Gefahr fönnen gebraucht werden. Wie gefårh.
lich die elula , ſcammonca , cataputia, hellebo
rus , radices afari, gummi gutræ , viud andere
dergleidsen ftarckwirckende purgantien ( wann
ſie zu groſferem Gewicht / als behörlid ) eingeges
ben worden )dem Menſchen zu gebrauchen ſenen /
iſt jederman befandr genug / vnnd gleichwol kan
der ſelben Gifft hierdurch leichtlich corrigiret/
vnnd in ein undſchädliche Medicin verwandelt
werden. Wer iſt ſo fecf / der den napellum , giffs
tige Schwåmin vndandere ſchädliche vegeta
bilien in (cib nchmen darff ? Welche durch dent
Alkaheft gleichwol zu corrigiren / daß ſie niche
allein fein Gifft mehr feyn / fondern auch wun .
derbarliche guite Kräfften in vnheilbahren
Kranckheiten beweiſen. Nuccs vomicæ , coc
culi de Levandevnd der gleichen truncken oder
dollmachende Früchten werden damit fråffrig
vnd heilſam gemacht. Deßgleichen werden auch
alle gifftige animalien , als Spinnen / Króten/
Schlangen/ Ottern /vnd dergleichen Vngezief :
fer damit corrigiret / daß ſie nichtallein fein Gift
mehr ſeyn / ſondern auch anderem Gifft wieder,
ſtehen
Operis Mineralis. 63
fchen /vnd daſſelbe vertreiben. NB. Manden ,
de den Sachen ein wenig nach , was die Creuſ,
ſpinnen für eine ſignatur haben / welche auch ål,
le Monat jhren Balg abſtrůpffen vnnd ſich ver .
netren; Der Eiſvoget vndSchlangen aber alle
. Fahr nur einmal/ davon ich ein beſonder Büch .
lein geſchrieben habe. Was dieMeyen :ond Er.
denwürm in reſolvirung der Tartariſchen hu
morum ; wie auch lue Venera , alſo grob vnnd
nur Båwriſch bereitet, verrichten /ifterlichen bei
tandt; ſo ihnen aber jhre violente Krafft durch
dieſes menſtruum corrigiret, gebrochen vnnd
verbeſſert wird 7 was meynſlu daß fie hernach
thun können ? Die cantharides ynð millepedes
werden auch verbeſſert 7.daß ſie in Beförderung
deß Vrins ficher zu gebrauchen ſeyn. Vnnd
wann es auch möglich wäre / den allergifftigften
Baſiliſcum zu haben /davon gefabelewird /daß er
mit ſeinem Geſicht den Menſchen tooren ſolle
(welches zwar wahr/aber dem Buchſtaben nach
nicht muß verſtanden werden ).fo kondrė man
ſolchen durch dieſen liquorem zu einer guten
Medicin bereiten ; Wie dann der mineraliſche
Bafiliſcus, das Schießpulver / welcher in einem
Augenblick viel tauſend Menſchen tódten kan/
ynd andere ſchädliche Mineralien / als arſeni.
cum ,auripigmentum , Koboltum und dergleis
dhenrihr ifft leichtlich dardurch ablegen / vnnd
zu ſicheren vnnd guten medicamentis könnent
gebracht
64 Erſter Theil.
gebracht werden . In Summa es iſt nicht mogi
lich / daß man ſeine wunderbarliche Kräfften be .
( direiben fan / weldheer in Bereittung der alter.
gifftigſten fimplicien besveiſet. Derhalben ein
jedweder Medicus fleiſſig darnadh ſtreben ſolte /
auff daß er dardurch gute Medicamenten er,
langen módyte / vitno ſcine Patienten alſo jåme
merlid) mit groſſen Bechern vol vnlieblichen
vnnd dem Patienten (dådlid, Gekodis- nicht
långer quaien vnnd marteren o örffe. Ich für
meine Perſon fan mich nicht genug über ſeine
tang verborgene groſſe Kräfften verwundern ; es
iſt kein corroſiv vnnd
; ſolviret dod, alle Ding/
wie ſie auch Nahmen haben mogen / doch immer
cines lieber vnd eher als das andere : Es vcr .
wandelt vnd verbeſſere jhre natürliche Kräfften /
alſo daß es einen Reiſſigen Nachſucher der Na.
sur Heimlichkeit / welcher lange Zeit vergeblich
nach guten medicamentis geſtrebet hat 1 eine
groſſe Frewd und Ergeßlichkeit iſt darmit umbs
zugchen / vnd die vegetabilien , animalien oder
mincralien dardurch zu anatomiren / vnnd in
fråfftige medicamenta zu bringen . Will der ,
halben einen jedwedern Gewiſſenhabenden Me
dicum darzu ermahner haben / daß er nad cie
nem folchen allgemeinen guten menftruo , fie
chere und fråffrige Medicamenteu dardurit ju
bereitten, eifferhafftig tradite vnd fuche. Dann
fein Herkommen iſt gering / verad )t vnnd ver ,
worffen /
Operis Mineralis. 65
worffen /ſeine præparation leicht vnd vnköftlich !
feine Tugend und Wirkung machtig und kräffo
tig, ſeine Erfindung vnd Gebrauch aber ſchwer
vnd tieff verborgen . Darumb wer darzu gelan
gen will / folchen allein von dem Geber alles gut.
ten von oben herab erbitten und erlangen muß.
Aber niemand wollte ſich einbilden / daß Freffen
: vnnd Sauffen / Soffart / Müſſiggang / Lügen/ 2
Verachtung ſeines Nechften / Gcik / Neidi und
N
ondiriſtliches Leben den Weg darzu weiſenwer .
de/ gang nicht. Sondern allein die Gnade und
Barmherzigkeit Gottes iſt der Schluffel / Thůr
vnd Weg darju / vnnd ſonſten keiner i darnad
man fid) zurichten hat.
Auff daß man aber auch wiſſe / weſſen man
fich zu dergleichen Medicamenten / welche auf
den giffrigen Limplicibusbereitet ſeyn / zutrøſten
oder zuverſehen habe / ſo will ich Gleichnufweiß
ſoldies ein wenig erklären , vnd verhält ſich alfo
darmit ; Alle die jenige veregabilia , animalia
vnd mineralia , welche wir Gifft nennen / vnnd
dem menfdlichen Geſchlediti wenn fie beyge.
bradzt werden / nach dem Leben ſtreben / vnd de
rentwegen nidit onbillich von jedermänniglich
geſchemet vnnd gemeidet werden ; feynd anders
nichts als ein gewaltiger vnd vnüberwindlicher
Feind / welcher mit aller Macht ſeinen Gegens
sheil zu vnterdruden vnd zu pereitgen fuche ; fof
der aberzwemmer durd, einen Mediatorem ,der 11
auch
66 Erfter Theil
auch groſſe Macht hat / ſeines Vbelthuns erin.
nert / vnd init ſeinem Ocgentheil wieder verſöh .
net wird/ fo hat ſein Gegentheil / welcher jhme
als einem måchtigen Feind zu widerſtehen / viel
zu fchwachwar/nachder Verſöhnung fich nicht
allein hinfürters vor demſelben nicht mehr zu
bef &rchten /ſondern er hat auch darzu noch einen
guten Freund vnd Gehülffen an jhm , gegen an.
dere der gleiche ftarcke Feinde / die jhn zu befech ,
ten vnd zu vertilgen ſuchen /vnd kan jhm beyfte.
hen / ſtåráfen vnd ſeine Feinde außtreiben helf
fen. Alſo iſt es auch berdaffen mit den giffrigert
vegetabilibus , animalibus vnnd mineralibus
welche dem Menſchen als ftarcke vnüberwindo
liche Feinde zuſeren / vnnd gewaltig verfolgen ;
nach dem ſie aber durch den Alkahert , als einen
Beſtraffer deß Feindes Bofheit / vnd Mittler
dahin gebracht werden / daß ſie ihre angebohrne
Schädlicykeit fahren laſſen /gut werden / vnd.fich
hernach gerne mit deß Menſchen Natur vereia
nigen, ſo ſind ſie nicht allein derſelben kein Gifft
oder Feind mehr / fondern zu einem groſſen und
guten vertrawlidien Freund worden i auff wel
che fid ; der Menfd gegen andere dergleichen
gifftige Dinge / als einen farcken Gehülffen gen
gert ſeine Feinde ficherlich zu verlaſſen hat / vnd
je gröſſer der verſöhnte Feind geweſen í je groſſes
rer Freund und Schülffe er hernacher ſeyn tan .
Ift alſo in rerum natura feines gleichen nicht 313
finden )
Operis Mineralis.
67
finden / damit man fo geſchwind alle venena
ömdfchren / in primam materiam bringen / vnd
in gute efſentias bereiten fan . Welches allen
frommen vnnd Gewiſſenhabenden Medicis ges
ſagt ſey. Will es hiemit bey dieſer furgen Erin ,
nerung ( welcher id )nicht habe vmbgehen tóna
nen ) beruhen laſſen , mitguter Hoffnung/daß fie
bey denen 1, weldie auß dem Becherder Sparte
nácigkeit noch nicht getruncken haben / zu Hero
xen genommen / vnd ihre Medicin darnach an .
geſtellet werden ſolle. Dieſes laſſe mir einer / wie
fie in der Warheit darfür beſtehen kan 7ein Phi
loſophiſche corre & iön feyn / dardurch das Böre
nicht böß bleibet 1 ſondern in ein Gutes verwan
delt wird. Dann was ſoll man von ſolchen cour
Tectionibus halten , die durch Vermiſchung an ,
derer Dinge geſchehen / gleich als wenn man ona
ter die purgantien aud ) corroborantien mi.
fchet/ worzu tan es helffen ? Zu nichts andersi,
alb deß purgantis Krafft dardurch zu hindern
E oder zu ſchwåden . Vnd kan ja die Natur niche
e zugleich das purgans, als ein Gifft außjagent,
vnnd das conforrans beſonder hierauf ſudjen !
fich darmit zu ſtårcken. Denn wenn ein pur
- gans in {cib tommet, ſo erzeiget es ſeine Feind
ſchafft/dagegen aber thut die Natur alſo bald ihr
Gegenwehr / jhren Feind außzujagen / vnd fine
det teine Zeit das corroborans als einen Freund
o auß dem purgante oder Feind herauß zu ſu .
1
E ij cheny
68 Erfter Theil
chen und zu ſich zu nehmen ; ſo viel Zeit wird ihr
nit gelaſſen / vnd muß alfoder vermeynte Freund
mit dem Feind ſeinet Weg gehen / daher er kom .
men ift/ vnd keitton Dancf darzu haben.
Deßgleichen geſchiehet auch / wenn man Zut .
deri sonig oder andere liebliche vnd růſſe Din,
ge mitbietern / ſauren vnd vnlieblichen Dingen
verinenger y ſoldie damit zu corrigteren / da doch
die Bitter.oder Kauhigkeit im gerinften nichts
darburch verbeſſert wird / ſondernnur einen an ,
dern Geruch und Geſchmack ohne einige efſen
tial- Veränderung dardurch erlanget. Vnd
geniahnet mich foldie correction ſchier alſo als
wen etliche Bajvreli ber ein ander in einer wara
men Stuben figelt i Jung Bier oder ſauren
Wein trincken / und davon einer dem andern zu
Gefallen ſeine Trompeten horen låſt 1 vind die
Sinbent alſo zufaininen einweihen onnd berätta
chern / die Wirthin aber dargegen eiiten Burds
Wacholder. Heden anzündet / vnd ein corre
etion damit anſtellet. Welches zwar den Baw .
ren wolgefållet / vnd mit Iuft ihren eygenen Gc
fanck init dem Wacholder - Rauch gleichram
Corrigirt / inberuft ein ſchlucken / vnd ſich damit
ftårcken / wegenjörer Trunckenheit nicht anders
wiſſende / als einen lieblichen undgeſunden Ge.
ruch empfangen zu haben. Ein anderer aber/
welcher auß der Schmierfann nodi niche frun .
eken ivorden /ſondern midstern vnd eines geſuns
dent
Operis Mineralis, 69
den Geruchs ifti tan ſolches bald niercken , wenn
. er in ein ſolche Apotheck fompt / vnd håle ſoldsen
Wacholder- Rauch /wie billich für ein recht
Båwriſche und nic Medicinalifche correction .
1
Alſo vnnd nicht viel anders werden jeßiger Zeit
die Gimplicia corrigiret , welches fürwar nicht
1 zu loben ift. Eine wahre Philoſophifche corre
ction aber foul ohne einigen Zuſaß anderer
1
frembden Dinge i allein durch das Fewer vnnd
Fewers Natur naſſer Geſtalt / durch Zeitigma.
chung/ Verbeſſerung und Scheidung deß B8.
ſen von dem Guten geſchehen / wie allhier bey 1
dem wunderbarlichen Alkaheft , wie ihn Para .
- celſus ond Helmont genennet/ju ſehen iſt.Doch
if dieſes dabey zu wiſſen /daß mir nicht angelea
Igen , ob mein menſtruuin , davon alhier Mela
* dung geſchiehet eben deß Paracelli oder Hel
monts Alkaheſt fen oder nicht / fondern bin zu
frieden / wenn das Meinige nur daſſelbe / oder
· vielleicht ein mehrers ( als jene dem ihrigen zu .
“ fchreiben ) thun oder verrichten kan .
3
Das Fewer vnnd deß Fewers Eygenfchafft
bermag viel zu thun / aber nichtſolches /welches
alles verbrennt, deftruirt und verderbet/ fondern
ein ſolches foelches befeuchtiger) erhålt/ ernehret
ind zeitiget. Von folchem naſen Fewer man
! Artephium , Bernhardum , Bafilium , Paracel
· fum önnd andere Philofophos hören tan. Dann
ſo etwas ſo verbeſfert oder gezeitiger werdeny. To
E iv muß
70 Erfter Theil
muß es nicht mit falten / ſondern mit warmei
Dingen geſchehen , weldie deß Wachysthumb
und Verbeſſerung Vrſach ſein. Vnd was di
Nacur durch zufällige Sindernuß bey den ve
getabilien , animalien , oder mineralien in Zei
tigung derſelben nicht hat thun tonnen , das far
durch die Kunſt verrichtet werden / darzu dieſer
Alkaheſt Meiſter iſt vnd bleibeti ſo lang/ biß vnet
die Zeit Kunſt /vnd Natur erwas beſſers einmal
offenbahren möchte, welches wir mit guter Hoff
nung zu erwarten / vnd mittlerweil dieſes vns
albereit offenbahrte zu Sottes Ehre vnd vnſerer
Rotthürffetgkeit zu gebrauchen haben.
Dieſes ſind die Tugenden deß wunderbarli.
chen menſtrui Alkaheſts, welche er in Bereitung
der Medicamenten beweiſet.
Weilen aber oben gedachtworden /daß ſolcher
Alkaheſt auch Wunder in metallicis thun fån
ne/ alſo habe ich jhm ſein Lob welches ihm hierin
gebühret , nicht verhalten / fondern dem Kunſt
liebenden auch ein wenig entdecken wollen .
Welches doch nicht alſo zuverſtehen / gleich als
wann allhier ſeine Tugenden alle erzehlet / vnd
offenbahret würden , vnnd ſonſten zu nichts an
ders mehr ſolte fonnen gebraucht werden i gang
nicht. Denn foldes feinem Menſchen / wenn
er ſchon viel Zahr ohnauffhörlich ſchriebe/ můg
tich zu thun ift. Jo für meine Perſon / obid :
(don denſeløen långer als vor achen Jahren
durd ,
Operis Mineralis. 75
durch Gottes Gnad ond Unleytung deb Wuns
dermanns Paracelf Schrifften (welcher an eis
nem Drch denſelben mit wenig / doch ganz deut.
lidhen Worten / rodoch wegen vnſerer Vnacht.
ſamfcir nicht gemercket wird / fehr herzlich rüh,
1 mat/herauß ſtreichet / vnnd mit ſeinem eygenen
Nahmen nennet ) erkennen zu lernen angefan.
gen / vnnd hernach durch ſtåtig fleiſſige Vbung
yon Tag zu Tag je långer je weiter darmit fom ,
men/ und ſo viel experimentiret habe, daß ich
nicht glaube i daß jemand ſoviel Fleiß / Müher
Zcie vnd Koſten dejielben Tuigend in metallicis
zu erfahren , als ich gethani angewendet habe.
10 So muß ich doch darnében bekennen ( ob ichs
73 ſchon auch vielleicht mehr / als ein anderer , da,
rinnmöchte erfahren haben , daß mir doch nur
** ein kleiner Theil ſeiner gewaltig vnnd ungläub.
lichen Kråffren befandtworden vnnd offenbah.
ret ſenn. Siehe vnd ſpühre auch ſo viel / daß és
einen Menſchen allein / wegen fürge ſeines Les
-N. bens/ob er auch ſchon 100. Jahr daran ſuchen
6. kondte / ſeine überauß groſſe Krafft vnd Tugend
11D zu erfahren / vnmüglich ſey / ſondern daß vnſer
mildreicher vnd gitiger Gott vnnd Vatrer nur
ng einem hier und dem andern dort/demeer es gón.
net ( deren doch ſehr wenig ſeynd ) ein Füncklein
14 ſeiner vnbegreifflicti.ond unglaublichen Kräff
ten zu ſeines H. Nahmens Ehre vnnd vieler
ody
-CI arm -ond tranden Menſchen Hülff vnnd Troft
ty Premi
E iiti seigci
li
72 Erfter Theil
zeige/offenbahre vnd dargebė / vnd nicht müglich INC
fey /daß jeinand / wie ſpißfündig oder Weltweiß
er auch immer ſeyn měchte mit aller feiner böſen
Weißheit/ Hoffart/ Geiß vnd Argliſtigfcit das
geringſte darvon erſcharren oder ertragen moge.
Weilen dann vnſer gitiger Gott vnd Vatrer
nicht vergeblid) oder ohne Vrfach ſolche grofle
Gaben etlichen ſeinen Kindern ( doch ohne allen
Verdienſt , ſondern auß lauter Gnaden ) albe.
reit geſciencfetund mitgerheiler hat : Alfo glaub
ich feftiglich /daß es aud ) féin Wille ſey / daß ſola
che Offenbahrung nicht verſchwiegen / ſondern
dem gangen Menſchlichen Geſchlecht weiters
befandt gemacht/ vnd darmit zu ſeines S. Nah.
mens Ehre vnnd vnſerer Mitr - Glieder sülff
gewuchert werde .
Derowegen mir auch langer darvon gli 1
ſchweigen / nicht müglich geweſen / ſondern biny
auß mittendigem Herten gegen meinem Nech.
ften / gleicifam darzu gezwungen worden / ein
Theil derfelben wenigen / weldjes id ) vmbfonft
empfangen / wiederumb vmbſonſt herauß zu gee
ben : Doch alſo / auffdaß ſoldie groſſe Gaben
und myfteria von den Gottlofen nicht erlanget
vnnd mißbraucher / ſondern allein von denen /
welchen es Gott gennet / mege verſtanden vnnd
pol angeleget werden . Vnnd bekenne hiemit
rund auß / daß in rerum natura reines gleichert
micht zu finden ſen / weilen dardurch nicht allein 11
alle
Operis Mineralis. 73
ale vegetabilia, animalia vnnd mineralia dem
Menſchlichen Geſchlecht zum beften in die ons
7 vergleichlichſten medicamenta zu bereiten reyn:
Sondern es können gleicher Weiß alle Mine
2. ralien und Merallen dardurch in primam ma
T teriam reducirt, purificire, abluirt, figirt, ond
in beſſere vnnd edlere corpora gebrachtwerden .
1 Worüber ſich hädlich zu verwundern iſt, daß in
3 einem einigen und fo verådytlichen Subjecto fol,
dhe vnerhörte Kräfftenſolten verborgen / vnnd
dardurch vorallen andern Wiſſenſchafften / wie
TT ſie auch ſein m & chten / allein am leidyreſten Ehri
Gut und Geſundheit zuerlangen ſeyn. Was hat
doch der elende Menſch in dieſem Jammerthal
anders vonnåthen / als neben dein Heil.Wort
Gottes/welches ein Troſt vnd Medicin der See.
len iſt / ein notthürfftigen Vnrerhált feines Its
bens / geſunden Leib / vnd einen ehrlichen Rah .
men vor Gott und der Welt ? Dieſes alles kan
111 dieſes Subjectum vor allen andern Geſchöpfe
fon allein reichlich vnd überflüſſig geben ; Alfo
daß man keiner andern Kunſti Sandthierung
011 oder Entelteit der Welt weiters unterworffen
cct fenn darff / ſondern / wie geſagti alles das einem
auff dieſer Welt nöthig iſt / reichlich hierdurch
D erlangen fan. Vnd ſage mit Warheit/ daß die
uit falſche berrieglid, ond gottloſe Welt mit ihrem
Hoffart / Geiß vnd Vbermuth dieſer herrlichen
Gabe Gottes nicht würdig fegí vand wie auch
16 Gott
74 Erſter Theil
Goredem HErren / davon alles Gure kompe /mit
vnfern Kräfften vnnd Vermogen vnſer Leben ,
lang nicht genug darfür dancen können . Da,
rumb ich auch jederin & nniglich / es fer gleich wel,
dhes Stands er wolle / trewlich will erinnert ha.
ben7 daß wenn jhme Gott zu einer ſolchen vner.
gründlidyen Gabe vnnd Geſchenck gelangen
låffet: Erja ſolche nicht zu feiner Seelen Ver.
derben mißbrauche , ſondern zur Danckbartett
gegen dem reichen Geber /die Liebe an ſeinen Glics
dern zu beweiſen /nid)t vergeſſen, ſondern vnver.
drieblich üben wolle.

Folgen nun ſeine Tugenden / wela


cheer in metallicis bevocifet.

E Rftlich ſolvirer dieres menſtruum Philoſo


phicam alle Mineralien vnnd Metalen
line ſtrepitu , radicaliter , vnd bringt dieſelbe itt
lieblid vnd fråfftige medicamenta. Xuß dem
O wird dardurch ein O potabile , auß der ein
D potabilis , welches gleicher Weiß von den ans
dern übrigen Metallen zu verſehen . Dahero
es mit Recht Mercur ius Univer ſalis modhte gc.
nennet werden .
Zum 2. Hat dieſes geheime Waſſer die
Naturund Engenſchafft, daß es alle Mineras
lien vnd Metalen in der digeſtion reiniget / Wå.
ſchetr und in beſſere Geftalten verwandelt / vnd
dero,
Operis Mineralis. 75
i derohalben von den Philoſophis niche onbillich
Sapo Sapientum ift genennet worden / vnnd jör
Sprichwort wahr madjet : Ignis & Azoth ab .
luunt Lathonem .
Zum 3. Können alle Mineralien und Me ..
E tallen darmie gezeitriget und figiret werden /alſo
7 daß diefelbe hernach ihr einverleibt vnnd ange.
bohren flüchtig und unzeitig D und O gerne auf
1 der Capellen lapfen / vnd mit Nußen fonnen ges
3 arbeitet werden , daß es nicht vnrecht dem ſigillo
Hermetis verglicchen wird .
Zum 4. Machet es die Metallen geiſtlichi.
ynd conjungiret dieſelbe radicaliter , alſo, daß
ſie beyſammen halten und ſtehen / cines in das
ander im Sewer arbeitet vnd würcket / zerſtörer
vnd renoviret , rödtet vnd wieder lebendig mae
det / vnd endlich newe Metallen gebiehret. Der
rowegen es dem Phænici Philoſophico gleich
ift.
Zum s . Solviret , theilêr ynd ſcheidet es die
Metallen / wann jhrer etlichebeyſammen ſeyn /
ohne ronderbahren Abgang derſelben / gang geo
ſchwind von ein ander. Aber viel auff ein andere
Weiß / als die aquæ fortes und andere corroſie
viſche menſtrua zu thun pflegen / alſo daß man
: deroſelben ein jedweders allein haben tan. Als
jumErempel : Es wärē O. ).. 01.24.ond 1 .
oder deren nur 2.3.oder 4.3uſammen in ein ſtůct
geſchmolgen , vnnd man wolte ſolche 4. oder 6.
Metal.
76 Erfter Theil
Merallen gerne ſcheiden vnnd ein jedweders bé,
fonder haben / vnd doc ) feines davon verlieren ) 1
ſo darff man dieſelbe mixtur nicht mit 5 anſie. i
den vnnd darnad) auff der Capellen abereiben ,
dardurch alle Merallen verlohren vnnd nur als
( cin das O und erhalten werden .
Durch dieſen Scheider aber tan manjmmer
cines nach dem andern auß der mixtur zichen/
vnd auff die Seiten legen . Vnd wird alſo feis
nos davon verlohren / fondern bleiben alle behal,
ten / vnnd ſolches gar geſchwind /wunderbahrer
Weiß / alfo daß man in einer halben Stund eis
ne ſolche fünftliche Scheidung verrichten kan/
welches ohne diefen Acctum acerrimum Phi
loſophorum ſonſten zu thun ønmüglich wäre.
Zum 6. Können alle Metalen damit ſchnell
vmbgewandt / zerft &rec / vind nach eines jedwe.
deren Metalls Geftalt vnnd Engenſchafft zu eis
nemdurchſichtigen /ſchönen gefärbten Glaß , den
Amauſen gleich / irreducibel gemachet werden.
Welche Amauſa in der reduction gut vnnd bes
ſtåndig D vnd von ſich geben . Auff daß der
Philofophorum Spruch (Unius corruptio eft
alcerias generatio ) bewieſen werde / vnnd deß
hocherfarhnen Philoſophi , Patacelli Spruchs
wahr gemacht ; Yors muß zu Nichts / vnd
Nidits wieder zu Ichtswerden . Ferner bereiſet
dieſes oleum incombuſtibile , feu aqua perma
nens, daß der alten Philofophorum Schrifften
wahr
Operis Mineralis. 77
wahr fere / wenn ſie einhellig ſagen vnnd beken.
: nen / daß ihre ſolucio, putrefactio, diſtillatio ,
ſublimaçio , Circulatio, aſcenlo , deſcenſio,
cohobatio , inceratio , Calcinatio ; coagula
tio , fixatio , fermentatio , vnd andere Arbeitten
zu jhrem Werck una vice , uno vale , & una viå
1 tonnen verrichtet werden . Vnd erzeigen ſich in
einer einigen operation alle gradus der Far.
ben /davon die Philoſophiſchreiben /als das Ca
put Corvi , lac virginis , fanguis Draconis ,
7 cauda pavonis , leo viridis vnd leo rubeus & c.
So wird auch dardurch offenbahr / daß da wahr
fen /was Hermes ſchreibet/wenn er in ſeiner Ta
bulâ Smaragdinâ faget: Quod eft inferius, eſt
ficut id , quodeft fuperius & c.So fónnen audy
ſonſten weiters mit dieſem geheimen menſtruo
bici wunderbarliche Dinge juwegen gebracht
werden / vnier welchen die geringſten ni dr ſenni
der ſccrete Chalybs Sendivogii , vnnd lang,
geſucht aber wenig gefundene wahre oleum
Talci.
So weit / günſtiger Cefer / bin ich durch die
Sulffe GOttes mit dieſem unvergleichlichen
vnnd Königlichen menſtruo komnien / vnnd ift
nicht zu zweiffelen / wenn Gott ſeine Gnade fer.
ners geben wolte / daß man mit der Zeit gar ju
dem wahren Univerſali oder fir vnd Fewer beo
Råndigen Salmander Dardurch falte gelangen
fönnen .
Befraffo
78 Erfter Theil
Bekräfftige alſohiemte nochmahls / daß dies
fes 7 was ich allhier geſchrieben / dievnfehlbare
Warheit fen / vnnd man ſich kecklich darauff zu
verlaſſen habe.
Wie ich nun ſolches / als ein ſehr wichtiges
ønnd den Vnwiſſenden gang vnglaubliches
Werck / wegen ſeiner groſſen Kräfften zu Er.
langung unvergleidjlidyer Arzneyen/ der Welti
juin gemeinen Beſten / gerne offenbahret ha .
ben / und nicht mitmir ſterben laffen wolte; So
habe ich doch nach vielfältiger " Betrachtung
niche für rathram erachten können / ſolches of
fentlich zubeſchreiben. Damit aber gleichwol
folche herzliche Wiſſenſchafften nicht gar mit
øntergehen / fondern viel mehr die wahre vnd faſt
gar erloſchene Medicin zu denen bißhero von
dem meiſten Theil für vnheilbar gehaltenen
Kranckheiten zu der Dothleidenden Beſtem
ferner fortgepflanget / vnd die Warheit der alten
Philoſophiſchen Schrifften bezeuget werde / To
habe ich daſſelbe zwenen vertrawten Perſonen
entdecket / vnd offtgedachtes Menftruum zu ma.
chen vnd zu gebrauchen gewiefen.
Daß ich aber alhier von ſo widirigen San
den zu ſchreiben mich erfühnet/ iſt nicht darumb .
geſchehen / als wenn folches ohne Vnterſcheid
gemein gemacher werden ſolce 7 fondern allein
auß dieſen Vrſachen 1, damit der Kunſt-ſuo
chende der Warheit deſſelben verſichert / vnnd
durch
Operis Mineralis. 79
durch deffen önaußſprechlichen Rußen anger
leitet werde / dieſem geheimen Werck fleißig
nachzudencken vnd mit allem Ernſt darnach zu
traditen : Wordurch ſie nicht allein das jeniger
- was alhier geſchrieben / wahr befinden /ſondern
· auch durch fleiſſige Vbung vnnd Natur:ger
meſſe Arbeitien zu einem höheren gelangen
fönnen .
Vnd weilen ich auß angebohrner Natur
mid niemahlen vmbdie WeltlicheEhri Reich,
thumb oder Søerrlichkeit , als eine Entelteit/habe
janden wollen , and noch deſſen Sinnes niche
hoffe zu werden ; Alſo habe ich mich leichtlich dar,
zu bequåmen können / ſoldhe meine gethanene
ſaure Arkeit anderen / welchen die boſe Welt
- noch nicht zu wider gemacht iſt/zu überlaſſen vnd
jhr contentement darinn zu ſuchen. Weilen
ich aubereit zu meinen Tagen kommen / vers
droffen und nunmehr unbequám bin / dieHand
ſelber an ſchwere und mühſame Arbeit zu legen .
Zudem hat mir auch die Philoſophia einen ang
dern Weg gewieſen, daß ich mir fürgenommen ,
folcher Entelkeit ſo hoch mich nicht mehr anzu .
nchmen / ſondern ein beſtåndigeres Gur und ru,
higeres Leben allgemach 311 (uchen. Doch was
2 ich darneben mit meiner Wenigkeit einem oder
dem andern helffen oder rathen kan / ſoll nicht on
terlaſſen bleiben
Vber jestgemeldte Vrradjen harmids auch
dieſes
80 Erfter Theil
dieſes bewogen / daß ich die Tag meines Lebens
ønzehlich viel Laboranten vnd vermeynte Phi.
loſophos, ſu wol gelehrt als ongelehrt/ geſeheit/
welche vnauffhörlich mit groſſem Koſten vnnd
Måhe Tag und Nadit geſuddelt / vnnd doch im
geringſten fein Fåndklein der Parheit oder
Müglichkeit gefunden / darüber ſie zum Theil
deſperiret, vnd gånglicher Meynung worden /
als wenn keine Warheit / fondern lanter ſophi
ſteren und Betrug in den Büchern und Schriffs
ten der Philoſophorum zu finden wäre , dar.
durch alſo ſoldie Königliche Kunſt in Veracha
sung kommen. Weifen id ,aber durch die Szülffe
Gottes allbereit ſo weitfommen / und ſo viel ges
ſehen habe / daß in der Alten Schrifften die laus
tere Warheit feye / vnnd jhnen von den groben
vnverſtändigen / vnerfahrnen , neidiſchen biſen
Menſchen groſſe Gewalt vnnd Vnrecht gethan
werde. Alſo habe ich långer darzu nicht ſchweis
gen können / fondern jhre Ehre, welche ihnen ges
bühret/nachmeiner Kleinheit handhabent 7 und
ju jhrer Schrifften defenſion dieſes wenigeer,
innern müſſen : Remblich daß die tranſmuta
tion der Metallen natirlich / warhafftig/ vnnd
der Kunft zu thun müglich fer. Welches aber
nicht alſo zu verſtehen / als wenn ich hierdurch
ſagen oder andeuten wolte / daß ich dieſelbe lan ,
ge Zeit geübet / vnd mich darauf bercidiert hats
If ? gång nicht. Dann ich bißhero noch nichts
and cro
Operis Mineralis 81
anders darinn gethan / oder thun fönnen / als
allein / ins kleine die Müglichkeit zu erfahren ) •
zwar vielerhand Proben gemacht, aber keinen
i Nugen davon haben fdnnen . Vnd diefes allein
von der particular. Arbeit zuverſtehen .
1 Indem Univerſali aber habeich mich bißhes.
ro noch nicht eingelaſſen / ſondern eine ſolche
wichtige Sach biß zu einer bequemeren Zeitt
auffgeſchoben / vnnd geſpahret. Daß aber ein
5 folde univerſal Medicin , nicht in rerum natura ,
keyn folte/ låugne ich nicht / ſondern glaubts feos
figlich. Dann ich albereit ſo viel geſehen , dan
rauff idi meinen Glauben fundiren und beſtån
dig fest fan. Werde auch einmahl Iſo es Gore
geliebet zuzulaſſen / vnd ein Theil meiner Hanßo.
Sorgen zuvoren abgethan / die Sand daran le..
gen vnd mein sacni-verſuchen . Dann wer wol,
te daran zweiffeln / wenn man fo vieler berühmte
ten vnd fürnehmen Månner; darunter viel Ks.;
nige und andere hohe Stands Perſonen gewes
fen ) einheillige Schrifften / ſolches confirmirena
delliefet ? Was folte doch ſolche fürnehme Leuth
darni beweget haben / groſſe Büdier voll Jugen ?
zuſchreiben ? Sie habens ja keinen Gewim ges :
habt/vnd find fromme Gortsfürchtige Leutth.gen.
wefen. Ob ſchonjhrer zum Theit, alsdie Weltere:
bey den Seyden geleber / fo find fie doch keine
Seyden gerefent , ſondern haben Éhriftum au 67
der Natur viel beſſer, als ſolche Sporter (welche
F ficy
82 Erſter Theil
fich Chriſten nennen wollen vndjene verachten )
erkenner i gechret vnd gefürchtet. Wie wir ſola Y밤
ches genugſam auß jhren Schrifften zu verneh.
men. Möchte aber jemand ſagen / haben ſie die
Warheit geſchrieben / warumb kan denn nica
mand ſolche auß ihren Schrifften erlernen / oder
darzu kommen, weilen gemeiniglich alles ſodar.
nach verſucher wird / nidir gelinget, ſondern nur
die Zeitvnnd Koften vergeblich angelegt/ vnnd
dardurch verlohren wird' ? Darauff antworte
ich / daß ihre Schrifften nicht nach dem Bucha
ftaben / ſondern nady der darinn verborgenen
Meynung müſſe verſtanden werden / vnd daß
ſie die laurere Warheit geſchrieben / dieden je.
nigen/ welchen ein Liecht auffgangen / genugſain
darauß leuchtetvnd beweißlich wird.
Wie dann auſſer den tranfmutationibus
dieſes menſtruum allein aller Philofophorum
Schrifften /wie albereit geſagt, genugſam wahr
machen und vertheidigen kan. Halte auch gång.
lich darfür / daß jegund ſchondie Zeit für der
Thůr ſey/ daß Gott der Admåchtigei che er die
Welt mit Fewer vertilge / zu voren ſeine große
Aumacht , durch Offenbahrung der natürlichen
Wunderwerck / welcheman vorher nicht hat beo
greiffen noch glauben konnen / jederman werde
ſehen vnd mercken laſſen. Darunter die tranſ
mutation der Metallen nicht von den gering ..
ften / ſondern von den allerfürnehmſten vnnd
frembde.
Operis Mineralis. 83
frembdeften ſecreten eines ſeyn wird welche ich
in dieſen legen Zeiten / ſo viel mir Gott davon
befandt gemacht, meinem Nechſten zur Nachi
richt -vnnd Bezeugung der Philoſophiſchen
· Warheit / in dem folgenden Dritten Theil dica
fes Operis mineralis, zu entdecken für mich ge
nommen / dahin ich den günſtigen { eſer wil ges
wieſen und daſſelbe recommendiret haben. Laſs
fe es hiemit auff dieſes mah! ſchließlich darbers
beruhen / mit guter Zuverſicht / daß dieſe meine
trewherßige Erinnerung i als eine vnfeylbare
Warheit / wie fie an ſich ſelbſten iſt vnnd darfür
beſtehen kan / in gutem verſtanden vnnd auffges
nommen werden ſolle:

Wie man folchen Regulum , wel


cher auß den floribus oder Schlacken deß An
timonii geſchmolşen ift / zur Verbeſſerung deri
geringen Metallen gebrauchen foll/ will ich jes
fund anch gedencken /dodh alſo/daß ſolche Künſt
nicht zu einem Mißbrandy dardurch
gereiche /vnd verhålt ſich alſo
darmit .

Der Regulus Antimonii , als ein Murget,


rafft der Metalen /vermag ſehr viel / vnnd
find ſonderliche Dinge darınit außzurichten /
dann wenn er zu einem Waffer ohne corroſiv.
gemachtwird / ſo ſolpiret er alle Metallen / reto
Sij nigeti
84 Erſter Theil
niget i wäfchet vnnd zeittiget diefelbe in beſſerer
Geftalt , alſo daß man guten Nugen particula
riter darvon haben kan. Wie aber derſelbe in
ein Waſſer / vnd mit ſolchen Waſſer die Mes
tallen folviret / geiſtlich vnd wieder corporaliſch
vnd für dardurch gemachet werden / hat Arte
phius, Bafilius vnd Paracelſus albereit genug.
ſam zuverſtehen geben. Vnd alſo nichtnöthig
ift /daß ihre gure Sehr und Sdirifften alhier von
mir wiederholet werden / dahin ich den Kunftſtr.
chenden wil gewiefenhaben .
6. Sonſten kan auch ein ſolcher regulus, wie
auch ein jediveders Antimonium , quff man.
cherley Weiß in Seigerung der Metallen / jhr
verborgen o damit herauß zuziehen / nußlich ges
braucht werden / welches ſonſten ohne das An
timonium vnmüglich zu thun wäre/ als folgens
des Erempel beweiſer : Wann du eine wilde
Kießige oder Eiſenſchüſſige Berg.Art findeſt /
dieo hält / vnnd ſich mit dem gemeinen Blery
nicht anſieden und abtreiben will laſſen ! fo fere
derſelben 3. mahl ſo viel Antimonii zu / miſche
es wol vntereinander / vnd ſchmelge es in einem
verdeckten Tigelwol zuſammen / gieß es auß in
einen Gieß -Puckel / laß es erfalten / ſchlagden
König darpon / madhe denſelben auff dem Herd
rein / wie zuvor gelehrer iſt ifofindet ſich das o /
welches die wilde Berg -Art bey ſich gehabt hat.
Vnd wenn dieſelbe zimblidhodiſch iſt geweſen
fo komps
Operis Mineralis. 85
. fo kompt nichtalles Gold in den erſten König,
fondern muß noch einer mit Zuſaß Eiſen vnnd
Salpeter gemachet werden , welcher auch noch
-
güldiſch ſeyn wird . Vnd wenn ſolche Kteßigre
Berg-Arten nicht Eiſenſchüſſig ſeyn /fo muß
man ihnen im erſten Schmelgen Eiſen vnnd
Salpeter beyſegen /ſonſten gibt es keinen König .
Auß der Schlachen wird mit Zuthun viel
7
mehr regulus darauß geſchmorgen / welcher eben
1
zu ſolcher Arbeit kan gebrauche werden als je.
ner / welcher oben von dem Durchgieffen des
außgezogenen Goldes gebraucht wird / ond fan
auß der Schladen aud Gewicht gegorien
werden .
Auffdieſe Weiß tönnen die güldiſche Gallo
mey /Marchaſiten , Kobolten /Zinceni Taldeny
vnd andere wilde Berg- Arten / wenn ſie Gold
halten , leichtlich und mit wenig Koften außge.
ſeigert werden .
Deßgleichen fan ein jedweder Eifen / wenn
e $ o hålt ( als das Steurifche Kerndriſches
Goldgranacher / Siebenburgiſche vnnd andere
zu thun pfigen mit
) großem Bortheil außgefeie
gert werden . Vnd wenn manfdjon fein odiſch
Eiſen haben kan / und nur allan Antimonium
hat/welches Gold hålt / fo kan man ſolches durch
zuthun Eifen in kleine Könige fallen / vnd rein
machen . Das übrige $ aber mit zuthun viel o
ønud wenig Salpeter zu einem regulo ſchmel.
$ iij Beni
86 Erfter Theil
w
Ren/ond ſolchen zu folgender Arbeit gebraucheni
und auß den Schlacken Gewicht gieſſen / quff Er
daß nichts verloren gehe/ fo hat man deſto mehr
Gewinn an ſolcher Arbeit / wie diß folgende Ex.
empel beweiſen wird.
Geſerec / ich habe ein føiches $ / deſſen der
Centner 2. Ducaten hålt / vnnd will das o dar.
auß ſeigern , ſo nimb ich den Centner antimonii,
theile folchen in 3.oder 4. Eigel / ſchmelke nads
der Kunft mit zuthun ein wenig und Aſchens
falk daſſelbe zu kleinen Königen , welchevnge.
fehr 1. oder 2. ef fdywer ſeyn werden . Die Schlas
cen ſchmelge ich noch einmahl mit halb ſo viel
Eifen in ſtarckem Fewer auff einem Herd oder
groffen Tigel, ſo geben ſie noch 5o. oder mehr te
reguli, vnd bleiben vngefehr 40. 88 Schlackens
darauß ich Gewicht oder andere groſſe Stick
gieſſe/die übrige 8. oder 9. ee ſind im Rauch hin ,
weg gegangen . Alſo und auff dieſe Weiß haftu
ſolches o i weldjes in den ioo. ' antimonii
geweſen /in 1.oder 2.6 reguli gebracht/welche du
auff dein Herð ſublimiren fanft/ ſo bleibet das
o auff dem Herð / vnd der regulus gehet in flo
res , welche hernach wieder zugebrauchen ſeyn .
Die 50. oder 60. t reguli , welche mit vid of
hernach gemacht ſeyn 7 und fein oder aber ſehr
wenig .halten/kanftu gebraucheni 4 hart vnd
ſchon helldamit zu machen und ſolches damit zu
yermehren /allerhand ſchöneGefäßdarauß ma,
den
Operis Mineralis. 87
chen zu laſſen / als Schüſſel / Selleri Schalen/
Salgfäſſer i { euchter vnnd anderen nohtigen
Haußrath. Wird ſchon hart vnd weiß / vnnd
flinger als Silber , wird nit ſo bad teuliche oder
dellicht/gleidy ander 4 thut/ in welchem tein re
gulas ift /vnd hält aud) einen ſchönen Glank.
Nun wollen wir befehen /ob auch Nußen dar,
bey ſey / wenn das ſoarm ano iſt und gleich
wol geſeigertwird. Gereket/ 100. ef antimonii
koſten 3. Reichsth. ( wie denn gemeiniglich das
Polniſche zu geltenpflegt/ vnd obſchon das Vn
gariſdac7 Siebenbürgiſch -ond Goldgranachi.
( che mehr koſtet / ſo gibt es auch deſto mehr o )
darzu braucheich Co. talt Eifen / gebe ein hal.
ben Reichsth.darfür /vnd toffetmich ohngefehr
foldie Arbeit mit Kohlen vnnd Tigeln auch ein
halben Reichsth. Welche Außgab zuſammen
4. Reichsth . madjet. Hergegen erlange ich 2 .
Ducaten an 0/60. Breguli, 8o. et Schlacken /
1. oder 2. flores. Die 6. e reguli find werth
ſo viel als 7lein t für ein Drehs Thaler gerech.
net/machet is. Reichsth.80.68 Schlacken /wenn
Gewicht davon gegoſſen werden / feynd werth
40. Groſchen oder auffs wenigſte 24, oder ein
Reichsthaler. Zuſammen geredinec vnd geo
gen ein ander abgciogen / bletben von einem
Centner Antimonii Gewinn 16.Reichsth .
Vnd im Fall, das hielte nur 1. Ducaten /
und das es reguli folte nur eines halben Orths
S tiij Thalers
88 Erſter Theil
Thafers werth ſeyn 1 fo biciben noch mehr als
46.Reichsth . Gewinn åber. Vnd kan ein Knecht
mit einem Beylauffer oder Spanoreidjer gar .
ſeichtlid) 2. Centner $ deſ Tages Fengern .
Gereket / das Antimonium hielte gang fein
Gold / wie bißweilen ſolches gefunden wird / ſo
kan er gleichwol noch reichlich 4. oder s . Thaler
deß Tages übrig haben / welches noch ein ehrli.
ches ift .So man aber $ haben fan / deſſen der
Cenrner 3. 4. 5. oder mehr Ducaten an o hålt/
und das Udamit duſegerft/auch 1.oder 2.Dus
caten , denn gibt es beſſere Außbeut. Darumb
wer mit ſolcher Sengerung erwas gewinnen
will /muß ſich vmb gut $ vudo vmbſehen /ſo ift
leichtlich 20.30. biß in 60. Thaler auffs wenig,
fte in einem Tag damit 811 erwerben / welches
denn beiſer flinget ! als das wenige auß dem ge.
meinen und armen und grm.
NB. Soman aber deß reguli ſehr viel hätte
und ſo piel nicht haben finden ſolches parmit
bart zu machen / den regulum dardurch zu ver
arbeiten / ro find noch andere Wegerſoldien re
gulum an den Mann zu bringen / alſo / daß gere
ne das e für einen Drths Thalers Nußen
ſchaffen fan /vnd gleichwol der tägliche Gewinn
einer ſolchen Seyger Arbeit nicht geringer/ ſon ,
dern beffer falle i als folgendes Ereinpel be.
weiſet:
Der Regulus antimonii iſt von dem Ge.
rcbleche
Operis Minéralis. 89
fchlecht deß Blenès /ond hålt die Dberhand/als
das männlichfte Theil deſſelben. Sein primum
Ens iſt ein onrein vnd Onzeitigo' : Deß gemei.
nen Bleyes priimum Ens aber ift eur vnrein
EN vnnd vnzeittig D / wie die Prob und Erperieng

0 mannigfaltig beweiſet. Dann allezeit das Ant


T timonium nach ſeiner Figirung vnnd Reini,
gung ol das gemeine Blen aber nur gibt.
3 Darumb weil es beſſer iſt als das geweine Blen
habens die Philofophi jhr geheimb ħ genen ,
net. Vielen genandt / aber wenigen befandt.
& Dicht darümbt als wenn daſſelbe ro vnfenntlich
wåre / vnd niemand wiſſte 7 wo es hertäme / oder
E verborgen gehalten würde : ganh nicht. Sono
dern allein darumb / weilen ſeine Krafft onbe.
kandt / ond geheim ben denen die fie tennen / ges
halten wird. Sage derhalben hiemit , daß es
feinem Menſchen můglidí rey / ober gleich 100 .
Jahr daran ſuchen köndte i reine wunderbahre
Natur zu erfahren. Dann er ift vnergründ.
lich i ja din centrum aller Wunderwerck vnnd
Geheimnuſſen. Wer nichts darvon weiß , der
mag fich auch nicht rühmen / ſondern ſich def
Stillſchweigensbehelffen . Dann in ihm / durch
ihn und mitjhm wirchet die Naturvnnd Kunft
jur Vollkommenheit. Davon ein meh
rers auffein andere
Zeit.

: FO Fol
er il
90 Erſt The
เป็น

Folget man ſein Gebrauch .

Eilen alhier gedacht/ daß der Regulus *


W
auch ein Bley rem /vnnd darzu ein beſſeres
als das gemeine 1 alſo fou vnnd muß er auch
Blenes Natur vnd Eygenſchafft haben / nembs
lich, die onreine Metalen darmit zu waſchen /
abzutreiben / vndjhr bey ſid) führendes oond )
davon zu ſcheiden / welches das gemeine Bler
thun fan / wann jhme auff einer Capellen die ,
ſelbe zugeſert werden /ſo nimpt es das vnreinere
Theil zu ſich , machet ſolches zu Schlacken / vnd
führers mit ſich in die lücke Aſchen / das reinere
Theil aber låſt es gewaſchen / rein vnnd fauber
als o vno D darauff Figen.
Weiſen aber etliche Metallen / als das 4
ynd o ihme dem gemeinen Bley nichtgehors
chen noch fich von jhme wollen waſchen laſſeny
ſo kan jhr bey fid) geführtes.O vnnd ) nichtdas
mit herauß gewaſchen werden ,ſondern bleibet als
lezeit beyſammen vermiſcht / vnnd iſt auch noch LL
von keinem beſchrieben / wie man ſolche beyde
Metallen abereiben vnd ihr o vnd D davon zie,
hen ſoll. Lazarus Ercfervnd andere Probierer
haben zwar gefchriben vnd gelehrt / wie man 24
vno o auff » probieren rolle : Sitzwar ein gute
Lehr,wañ , accidentaliter darunter geſchmol.
sen iſt/ fo fan es alſo gefunden vnnd herauß ge
bracht
Operis Mineralis . 91
bracht werden : Wenn aber ſolches darinn ge
ncriret vnnd noc) radicaliter damit vermiſdhet
ift I ſo tan es auff diefelbe Weiß nicht geſchieden
werden , ſondern gehåret ein mehrers darzu /
nemblich , ein ſolches Bley/ welches den Jovem
vnnd Martem gerne empfånget vnnd annimpti
svelches allein der regulus antimonii thut vnnd
ſonſten fein anders.
Weilen denn 2 ond of gemeiniglich viel )
ønd o halten / vnnd ſonderlich der # 1 welches
doch im gemeinen Abtreiben mit dem gemeinen
t nicht darinnen geſpühret wird / vnd auch one
miglich iſt / damitherauß zubringen : alforoll
und muß man ein ander ß vnd auch ein ander
Absreiben darzu ſuchen sond lernen . Dann je.
derman / welcher nur ein wenig Verſtand hati
leichtlich ſehen und mercken kan , wenn er 4 vnd
mit gemeinem p / nach Lehr snnd Gebrauch
der gemeinen Probierer und Bergleuth zuſam ,
men auff einer Scherben anfeudet / daß der 4
vnd sifobald er in dem ħ zerſchmolzen / vnnd
rechtwarm worden iſt alſo balden fich wild ſtelo
let/ außengener Kraffe wegen ihrer widerwerti.
gen Naturen nicht darben bleibe / ſondern fich
herauß wickelt/ vnnd als ein verbrandt Metal,
Aſchen oder Schlacken ſich oben darauff feget/
ſo gut als pie darein tommen ſeyn. Außgenome
men jhr vnnd 0 / welches accidentaliter das
rumterfommen / fo fic surůck ben dem Bley tas,
Feni
92 Erſter Theil
ſen / vnnd ſonſten im geringſten ſolches nichtst
welches fie vnter jhrem Herzen verborgen trai
gen /vnd ihnen von Natureinverleibet ift.
Auff daß du aber ſehen vnd ſpühren mogefti
daß ich dir die Warheit ſchreibe / vnd dich im ges
ringſten nicht zur Finſternuß/ ſondern vielmehr
ins Liccht zu führen fucherfo will ich es dir durch
ein Erempel beweiſen /vnd wahr machen . Seee
auffeine Tribſcherben nach Lehr der gemeinen
Probierer 16. Theil Bley vnnd 1. Theil 1. gib
jhnen nach ihrer Schr vnter einer Muffel jhr be.
börliches Fewer / alfo daß der 4 darauff ( chlar
cken könne. So wird das y alleſampt , ohne
was im Rauch hinweg gehet 1 fich auff dem
al geniach anzünden / verbrennen / vnd als eine
alche ſich von demſelben ſcheiden / vnd oben das
rauff feren . Welche Archen / rodu ſie abnimf /
nichts an ihrem einverblibren o vnd wird zui
růcf gelaſſen haben /wie ich dir hernadı durch ein
>
fichere vnd vnfeylbare Prob beweiſen will.
Wann dann auff dem Blev alles 4 auffges
ſtiegen und ſich geröſtet hat/ vnd du deine Schir ,
ben unter der Muffet herfür zeuchft, außgeuſ»
reft / vnnd das übergebliebene Bien auff einer
Capellen ablauffen låſſeft ! Po findeſtu nicht viel
mehr ) / als ſonſten ſolche 16. Theil Bley ,
wenn ſie ohne 4 waren abgetrieben worden /
auch geben hätten. Vnd aud) bißweilen noch
weniger seilen das 2 ein Theil deffelben / da
e $ jut
Operis Mineralis . 93
e $ ju Sdladen worden / zu ſich genommen hat.
Deßgleichen geſchicht auch bey dem . Vnd
í obou ſchon auch g mit einem Bleyglaß darzu
Tereteft /in Meynung / das 4 oder damit on,
iec fidyzuhalten / vnd zu zwingen / daß es feino
vnd mit Gewalt von ſic) geben ſolte / wie erlia
che meynen /ſo kan es dochnichts helffen /fondern
3 weim ja auff ſoldie Weiß / nemblich mit zuthun
& mehr D außtåme, folches nicht deß * oder o
c . ſondern vielmehrdeß & geweſen iſt. Daß alſo
folche Weiß vnmüglich auß dem 4 vnd it
auff
· Silber /vielweniger Gold außzubringen. Son .
dern muß auff ein viel andere Weiß gerhan wera
5 den / roje du hernach hören wirft.
7 Vnterdeſſen will ich dir zur groſſen Nache
richtung flårlich zeigen vnnd für Augen tegen
daß ein ſolch Abtreiben deß 4 oder mit dem
gemeinen ħ zu Außbringung ihres o vnnd
3 D bers gang nichts- tange / ſondern daß es noch
darinn geblieben /vnd mit zu Aſchen oder Sdilae
den worden ſeye.
Nimb ein Zinn / was für eines du will ft /vnd
mache daſſelbe entweder auff dem Bley oder
C durch vmbrühren auff einem flachen erdenen
Geſchirr zu einer Afchen (doch verſuche auch rua
por / vnnd probiere folches 24 nadi gemeiner vnd 3

befandter Weiß / ob es halte oder nicht auff


daß du hernach den Vnterſcheid defto beffer
| merden fonnen ) und calciaire dieſelbeziemlich
wol/
94 Erfter Theil
wol/ auffdaß das corporaliſche 4 /-wennes
noch Kårnleinweiß darunter wåre:/ auch zur
Aſchen werde) oder ſich zuſammen ſchmelge vnd
von der Ufchen ſcheide. Darnach [ djmelge mit
fkarckem Fewer deſſelben 24 kaldis : 1. Theil mit
6.oder mehr Theil deß nachfolgenden Fluſſes /
in einem guten vnd beſtändigen Tiegel ſo lang ,
biß der Fluß den 4 faldh gang zu ſich genom .
men / vnnd feines Vor dem andern zu erkennen ,
fondern ein durchſichtig gelb oder roth Glaß das
rauß worden iſt . Welches du rernehmen vnd
gewahr werden kanſt / wenn du mit einem frum .
men Drath in den Tigel greiffeſt/ vnd ein Prob
davon herauß nimbit. Iſt es nidit alles klar
vndwol geſchmolgen / ſo lege den Deckel wieder
auff den Tigel vnnd leg wieder Fewer zu / vnnd
laß långer in ſfarcker Hige ſtehen / fo lang, biß es
die Prob hålt / welches gemeiniglich innerhalb
einer halben Stund geſchicht.
1
Darnadı gieß die Prob auß in einen küpfo
fernen Mörfel / decke es zu / biß es erfaltet, ſom
ften würde es zu ſtücken vnnd auf dem Mörſel
ſpringen .
i Darnach ſtoß es zu einem Pulver vnnd mis
fche vnter ſolches Vitrum ſo viel Eiſenfeylichi
als der Calx 4 gewogen hat / ehe du denſelben
mit dem Fluß geſchmolgen . Thue es zufam.
men in einen guten ftarifen Tigei ( demn dieſer
Fluß fuchet ſehr genaw ynnd durchbohret fic
gerne )
Operis Mineralis. 95
gerne ) decke denſelben zu / vnd laß es zuſaminen
ohngefehr ein halbe Stund mit ſtarckem Fewer
wol zuſammen ſchmeißen. Dann gieß es außi
ſo hat das Eiſen eine Sdyeidung gemacht , und
ein Theil ħ auß dem Fluß reducirt , welches
fic vnter den Fluß feket / vnnd davon nach der
Ertaltung abgeſchlagen / auff einer Scherben
Verſchlacket / vnnd hernad) auff einer Capellen
abgetrieben ſoll werden / To findet ſich ein Korn
Olwelches der 24 geben und hat gang kein D.
Wenn du zuvor den 24 falch nach dem flei:
nen Centner . Gewicht gewogen haft / vnnd her ,
nach das O forn auch dargegen wiegefti ſo fanft
du gewahr werden / wie viel o ein Centner ( ol.
dhes 4 talchs geben hat. Welches etliche Loth
ſeyn werden als auffs wenigſte 3.4.5.6 . mehr,
oder weniger , nadi dem du wol darmnit vmbge.
gangen bift.
alſo fieheftu hierdurch tlårlich , daß es anden
Metalen nidit í fondern allein an vns ſelber
mangelt/daß ſie uns nidit O vnd D geben wolen
oder fönnen .
Daß du aber mennen möchteſt / auff dieſe
Beiß / auß dem 4 groſſen Reichthumb zu ers
langenyiſt auch nicht : Dann ich ſoldies derent,
wegen nicht angezeigt : t Pondern allein darumb
gethan habe / auff daß du die Mügligkeit dars,
durchſeheft. Doch ro du einen beſſen Fluß dar ,
ju sugebrauchen wiſſefte / mộchre vielleicht
auch
96 Erfier Theil
auch noch eine ehrliche Nahrung darbey abs.
fallen.
Soda aber vielleic ;r Argwohn haben módja
reſt/ ob auch vielleicht das O entweder auf dem
goder dem Fluß kommen ware/ fo kanſtu fols
chen auf dieſe Weiß ablegen. Wann du nemb,
kich ſo viel Eiſenfeilich unter den Fluß ſchmel.
Herrehe du den 2 kaldydamit gefdimolgen hafft
Po wirftu béféliden / daß das nicht auf dem
Fluß noch Eiſenyſondern allein auß dem24 falch
tommen ſeiy.
Weilen du nun alhier verſichert wirft / daß
das o in dem 4 ift / fo fanftu hernach deine
Rechnung madyen / wie du am füglichften fol,
ches herauß bringen inschteſt. Remblich durch
ein ander Bler vnnd auch ein ander Abtreiben
fie ich dicty her nacher lehren werde.
Doch ſollſtu auch nichtmeynen / als wenn
nicht inehr O im 2 , als was dir dieſe Prob ges
zeiget hat/fenn ſorte : Mitnichten. Dann viel,
:
mehrdarinnen iſt / vnd auch Terzit muß / wenn
man es mit Nußen vnnd Vortheil darauß zie .
hen ſoll. Daß aber auch mit dieſem Fluß niche
meho , als allhier gethan ifi / ſolte auß dem
# falch tønnen gebracht werden , leugne ich auch
micht. Dann wenn man mehr Fleißvnd Kun
darzu thut/ auch mehr aufkommer. Vnd nich
allein durch dieſen Fluß / fondern auch durd
noch andere / auff unterſchiedliche Weiß vnn
Manic
Operis Mineralis. 97
Manier vnterſchiedliches Gewicht am Gold
darauß zu ziehen iſt. Welches aber hieher nicht
gehöret / ſondern an einem andern Orih were
ters davon roll gehandelt werden . Was aber
allhier geſchrieben /iſt nur allein darumb geſche.
hen / die Müglichkeit dem Vnglaubigen zu zei:
gen / daß dié vnvollkommene Metallen o bale
ten vnd auff ein ſecretes Abtreiben ſolches hera
auß geben .

Der Fluß zu ſolcher Arbeit.

Imb 1. Theil ſchönen weiſſen Sand oder


NI
Kißlingſtein / der fein o hålt 1 vnd dody
flüſſig iſt , miſche dreimahl ſo viel Blenglere
darunter / vnd ſchmelze ſolches in einem ftar
den Fewer wohl durcheinander / alſo daß ein
durchfidirig geel Glaß darauß werde / gieß.es
auß / laß erfalren/ vnd madis ju Pulver/ damit
du als oben gelehrt /probierenkanſt. Daß nun
: mancher meynen möchte/was die Kißling oder
Šard darbey thun föndien / weil ſie nicht Mes
talliſch ſeyn , Der roll wiſſen / daß ein ſoldier
7 falch /wie auch alle andere gang jrrdiſche wil.
de Berg ,arten / mit Bley allein nicht fan pro .
bieret werden / ömb folgender Vrſach willen .
Nemblich / weil das in der calcination
oder Nefcherung ſeine Metalliſche Geſtalt/Na
tur vud Weſen hineinwarts/ vnd ſeine jrrdiſche
9110
98 Erſter Theil
vnd vnreinere Theilen aufwarts gefehret hati
vnnd derentwegen mit dem Bley oder andern
Metallen im geringſten keine Geineinſchaffe
mehr haben oder leyden will. Es fey denn daß
dem Blen oder andern Metallen auch ſeine
Theile verkehret ſeyn / alsdenn nimpt eines das
andere gern an ſich / vnd vermiſchi fich eben ſo
wol darmit / als wann bende Metallen noch
nicht vmbgefehrt wärent.
Was nun anderer Metallen vmbkehren art
belanget/gehöret hieher nicht/ ſondern nur allein
des ß vnd 4 / weilen diefelbe zu dieſer Prob zu
gebrauchen / gelchret worden / vnd iſt alſo dainit
beſchaffen : Das Bley /wann es in ein Archen
oder Glett gebracht / vnd geſchmolşen / an fich
felber allein vmbgefchret vnd auſ Metalliſdier
Geftalt gebracht wird /gleichwol fan es zu dieſer
Arbeit alſo perſe, ohne zuchun der Kißling oder
Sand nicht gebraucht werden / vmb folgender
Vrrach willen : Das Bier oder Blen Glaß
welches perſe gemacht / iſt einer recht flüſſigen
vn : Rüchtigen Natur / der calx 4 aber einer
gang vnſüchtigenEygenſchaft /vnd wann dieſe
beyde calces ſchon zuſammen gethan vnd in ei,
nem Tigel 311 ſchmelgen eingeſetzet würden / fo
bliebe doch ein jedweder für ſich vnnd fåndte
das ander nidir annehineit / oder zu ſchmerzen
bringen / wegen Vngleichheit ihrer Flüſſigkeit.
Dann der Saturnus würde allein mit geringen
Feiver
Operis Mineralis. 99
jrer hal Ferser bald ſchmelzen /den Tiegel durchgraben /
rander heraußlauffen /vnd den ungeſchmelkten calcem
.nſchaft 4 surůd liegen laſſen . Alſo vnd vmb derente
enn dail willen muß man einen Sand dem Bley sufer
ach femel gen/ ſoldies hartflüſſig darmit zumachen /auff
ines day daß er hernach gleiche Hiß mit andern hartflür
6 eben jil Figen calcibus im Fewer vertragen / außſtehent
ionnell und ſolche zum Fluß bringen könne. Dann
glad liebet i fuchet / vermiſcher ſich am liebſten
Frenas mie ſeines gleichen i als Waſſer mit Waſſer!
wir alles Del mir Dil / Glaß mit Glaß / Metallen mit
en er mit Del oder
Prob u Metall : Aber nicht Waſſ
osanit Glaß mit Metallen / ſondernMetallen mitMe.
Afiton talen und Glaß mit Glaß / es reye gleich vont
and Sand oder Metallen gemacht.
Darumb haben alledie jenigen ſehr geirreti
da
tulpi ønd jrren nocho/ruwelche
m folche gang vnflåſige
ll ige Berg
1!19 Okt calces meta oder aber vnart
d e
Vaen Arthen mit Bien anſieden vnnd den Halt alſo
„Saf darauß sichen wollen /vnd gedencken nicht/daß
intiga das corporaliſch Bien mit ſolchen calcibus os
er eines der Berg-Arten keine Gemeinſchaf
umb eckeft habe.
iben alſo in hrem
in diefe Ble j Jrzth ſt n
/ onnd

v in ele denden den Sachen im geringſten nichts nach


veniderohalben ſie auch zu nichts gutes gelangen
Féndre tonnen. Wann aber die calces metallorum
meleon durch ein medium als Sand oder Kißling/ mit
Tigtette dem Bley vereiniger / vnnd zuſammen in ein
19.er durchſichtig Glaß geſchmolgen worden / ſokan
Few
1oo 1
Erfter Theil
es nicht fehlen / wann hernadidas Bley auß
folcher Mixtur / durch einen Niederſchlag ge.
schieden wird / daß es das Gold und Silber ro
darinn geweſen / nicht auch mit fidynehmen :
ſolte. Welches eine rechte vnd auf der Philo .
ſophia entſtandenefünſtliche Probiſt . 1. vnnd
niemand dieſelbe forchlechtannehmen oder ach .
ten wolle. Dann viel gutes dardurd ) zuwegent :
fan gebradit werden.
NB. Dieſes aber fan ich auch nicht ver.
ſchweigen / wenn man mit ſolchem Bley .Glaß
cinen 2 Kalch oder ander'vnflüſſig Metalliſch
Wefen zuſammen geſchmolşen hat / vnd mit
Eiſinfcilich das Gold darinnen mit wchigem
Bien in einen König fållen wil / daß man biß ,
weiten teidyttid der fachen zu wenig oder zu viel
thun kan / vnd die Proben nit gerårhet vnd feint:
Gold giebt. Dann wann man den Zeug oder
Mirtur lang ohne fluß im fewer ſtehen låffet /ſo
verbrent fich derſelbe / ' ond wil hernach feine
rechte Scheidung geben ;låſt man man aber fols
chen Zeug zu lang im Fluß ſtehen/ſo ziehen die
Schlacken wegen des Eyſens /fodarin iſt /vnd
groſſe Gemeinſchaft mitdem Gold har d ; Gold
wieder zu fich vnd giebt auch nichts. Darumb
man wol zuſehen ſoll , daß mans recht treffe.
Dann es einekünſtliche Arbeit iſt /vnd ſehr vors
ſichtiglich will gethan ſeyn ; Darnach man ſich
zit richten hat. Auch ſoll man dein Bley,K8
nig
Operis Mineralis . IOI
nig in Berſchlachen nicht zu heiß thun . Dann
das Eiſen / fo darinn iſt / eben ſo woldas Gold
zu ſich ziehen vnndmit ſich zu einer Schlacken
machen würde. Vnnd wiewol folchem Vns
fall durch Kunſt vnnd Geſchicklichkeit kan vor,
kommenwerden auff daß das Eiſen / das Gold
nicht an ſich ziehe vnnd die Prob zu nichts. mas 1
che. So iſt es doch nicht nöthig jederman cinen
Meiſter der Kunſt in einem Tag zu machen.
- Sondern es gehåret Fleiß vnnd Zeit darzu ,
vnnd nicht nur viel Lefens oder Sirens
3 wenn man etwas erfahren will. Doch ſoll es
3 an einem andern Orth hernach, auch zu ſeiner
Zeit geſchehen .
Weilen ich nun diere Warnung gethan vnd
angezeiget habe / wie man ſo leichtlich einen
Fehler begehen und die Prob verderben könne/
fo will ich hoffen / wann ja einem oder dem an,
dern ein ſolche Prob mißglücket / Er den Feh ,
.. ler jhme ſelber/ vnd nichtmir / als wann ich die
Warheit nicht geſchrieben hätte / zurechnen
wolle 1 und ſagen / wie kan es feyn / daß das
Eiſen das Gold / ſo allbereit in dem ħ ift/
wieder herauß ziehen vnd zur Schlacken mar
dhen folte / itelches ein wunderbarlicher Han.
- del fenn muſte ? Nein gewiß. Mir iſt es kein
Wunder. Dir aber / der du noch nichts erfah,
ren haft / iſt es ein Wunder / vnd kompt dir
vnglaublich für. Deme aber / der dic Mes
tauen
IO Erfter Theil.
tallen kennet / wird es leichtlich 311 begreiffert
ønnd zu glauben ſein.
Auff daß du aber auch gleichwol verſichert
feneft/ daß dem alſo ſene/ſo verſuche es alſo ond
auff dieſe Weiß : . Nimb gemeines Bleyes
zween Centner / deines kleinen Probier - Ge.
wichts / lege es auff eine Ereib.Sdjerben vn.
ter cine Muffel / darauff trage acht oder zehen
Loth fein Gold/vnd auch zwey oder dren t . 24
auch ſechs oder acht 1.nadı dem kleinen Ge.
widt: Laß dieſe Metalen mit einander eine
Stund lang treiben / vnnd wol ſchlacken / wic
man ſonſien in Verſuchung der Proben thuti
vnd gieß es hernach zuſammen auß fchlag das
Blen von der Schlacken / laß es auffeiner Cas
pellen abgehen vnnd wiege dein Goldforn / wel.
ches dir bleibetiſo ſo wirſtu finden /daß dieSchla.
en beynahe die Helffe darvon geraubet vnnd
zu ſich genommen haben. Geſchicht nun dies
ſes bey'einem o / welches allbereit fir vnnd cor
poraliſch iſt/was meyneſtu , ſolte es nicht auch
ben einem ſolchen geſchehen tonnen / welches
noch jung und erft auß einem unvollkommenen
Metal gezogen iſt?
Darum ſiehe wol zu / lerne vnnd befteiſtige
dich die Datur der Metallen zu durchſuchen / ſo
wird dir hernach ein ſolcher caſus defto glaubli>
cher und natürlicher vorkommen.

Auß
Operis Mineralis . 103
Quß dieſen vnnd andern Erempeln / die ich
dir fürgemahlet habe / wirſtu leichtlich verfte.
hen / vnnd mercken können ( wenn du nicht
gang ſtock blind biſt) daß dieſes Probieren/ wela
dhes auff Treibſcherben vnd Capellen geſchidyt!
das rechte vnd beſte, darauff man ſid) verlaſſen
3 moge / nicht ſeye : ſondern nad ) einem andern
múlſe getrachtet werden / wenn man Nugen in
den Metallen ſuchen wolte. Denn in folchen
Proben der großefte Theil deß vnnd D in die
Schlacken gehet / welches mich die Erfahren ,
heit zu glauben verſichert hat. Dich aber / daß
dem alſo ſey / defto gewiſſer zu machen , habeich
vorgehendes Erempel geſchrieben / zu welchem
auch noch dieſes folgende gehöret / vnnd zu wiro
fen dienet / nemblich : wie man probieren roll/
wie viel Gold die Schlacken zu ſich genommen /
und geſdicht alſo:Nimbſolche ſchwarzeSchla .
cfen /welchevon dem Anſieden kommen / vnnd
reib zweijmahl ſo ſchwerſalis tartari darunteri
thue ſolche in einen ſtarcken Tigel I doch daß er
: kaum halb vol rey ( dann dieſe Mixtur fteiget
gerne über ) vnd decke jhn zu /daß keine Kohlen
darein fallen./ vnnd laß es ein oder zivo Stund
vnter einer Muffel oder zwiſchen den Kohlen
wol zuſammen kochen , gieß es auß / ſowird ſich
wieder ein Bley König geſeget haben / welchen
du von den Schlacken abſchlagen / vnnd auff
einer Capellen abtreiben ſolft / fo findet ſich
wieder
)
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wie ackeein Gol /wueblerh da Eyſ
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Hül gkedies fali tar , wceh m
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n rearut t deenn
Ar eb :
d ra eng r eſchi
wie he geſ o d e g iſt .
Alſo haftu nun auß zweyen Proben gelernet
vnd verſtanden / daß im Anſieden das 4 vnnd
bidas O auß dem gemeinen Bley zu ſich ziehe !
und derentwegen nöthig ren / daß man das O
auß denſelben Metallen mit regulo antimonii
vnd nicht mit Blen außziehe oder abtreibel
wenn man den Sale erlangen vnd Nugen dar,
mit ſchaffen ſoll.
NB. Es tan auch das Gold auſ dem Bley .
Glaß ( wenn zuvor 4 Aſchen mie geſchmolzen
ift ) mit Kohlen .Geſtiib /welches man im Fluß
darauff wirfft / vnnd mit einem eiſern Drath
pool durcheinander rühret / wie auch mit gemei.
nem Schweffel/ welchen man darauffverbren,
tes ?

aber jene mit dem o weit vorzuzichen iſt ; weil


der Schweffel ro wol als das Kohlen. Geſtüb
etwas von dem Gold rauben . Derohalben
man die Sdilacken / welche von ſolchem Pros
bieren kommen zuſammen halten / vnd endlich
wenn man ſolcher viel har i durch einen Stich.
Dfen / mit anderem Gefråħ jagen , ſo wird ſolo
dhes geraubte D vnd auch erhalten /vnd deſto
weniger verlohren .
Dieſes
Operis Mineralis. IOS
Dieſes ales dienet allein zum Beweiß / daß
O in 2 ondo leye/welches mit regulo antimo
monji ýnd nicht mitgemeinem Bley / wie oben
gemeldet / fol darauß gezogen vnd abgetrieben
werden . Wie aber vnd auff was Weiſe nur
t ein ſolche Abtreibung zu gehen vnnd geſchehen
müſſe / wirftu hernad) vnten in dem Dritten
Theill bey dem Ti Ida Paracelſusin ſeinem Cæ
lo Philoſophorum expliciret, vnnd anderer
tranſmutationen oder fünftlichen Metalliſchen
Arbeiten mehr gedacht wird 7weitläuffrig bee
ſchrieben finden. Derohalben folches hicher
nicht gehöret / weilen es vnnöthig einerley an
zweyen Orthen zu repen. Vnterdeſſen fanftu
dich im Kleinen verſuchen und üben /auffdaß du
hernach das Gröſſere -- wenn es herauß kompei
deſto beſſer begreiffen vnd verftchen mogeft.
Nun wolle fich niemand verwundern / wao
rumb ich doch ſo frengebig folche ſecreta in offer
Ren Druck gebe/ weilen ich genungſam Vrfach
darzu habe. Dann alles ſelber zu thun / iſtmir
vnmiglich/ nur etlichen reichen Seinigen allein
ombs Geldt zu communiciren taug auch
nichts. Dann fie halten keinen Glauben . So
bald ſie die Kunft haben , geben ſie kein gut
Port will geſchweigen /dasverſprochen Geldi
fondern wiſſen allerhand Außflücht zu machen !
daß ſie ihr Geld behalten. Wie es mir denn
SD albe.
106 : Erſter Theil
påſen Menſchen widerfak.
albereit von ſolchen
ren iſt. Habe derohalben mir fürgenommen ,
meine ſecreten zum Theil der ganzen Welt
zum beſten ohne Vnterſcheid zu offenbaren /auff
daß ſie von den Armen auch können genoſſen
werdent.
t: Neben dieſem erfühnet mich auch dieſes 341
einer offentlichen Communication ,daß ich wol
weiß /ob id fchon noch ſo deutlich alles beſchrie.
be/daß gleichwol nicht ein jedwederer ſolches al.
fobald treffen vnnd nachthun werde. Dann
der mehrertheil Menſchen ſind ſehrongeſchickt,
etwas fünftliches nachzuchuni ob ſie es (dion
vielmahl haben thun ſehen . Vnd ifi bißweilen
ein vnnd anderer zu mir kommen/ meinen mo
dum diſtillandi zu ſehen / vnnd wenn ſie alle
Motthurfft nach dem Augenſchein genugſam
eingenommen / haben ſie hernacher gleichwol
niche alſobalden ſolcheArbeitnachthun fónnen ):
ſondern noch vielmahldarinnen gejrzet / biß fie
endlich durch die Vbung auff den rechten Weg
kommen ſeyn vnnd fich darüber erfrewet. Ans
dere aber / wenn ſie alſobald nicht haben damit
ju recht kommen können haben das Werof li
gen laſſen / vnnd gemeyneti es wvåre ein ſchwer
Werck vnd nicht wol zu treffen. Iſt nun dies
fes bey denen / welche mit jhren Augen geſehen ,
daß es gute inventiones wvåren / ſchwerlich
nach
Operis Mineralis. 107
nachzuthun geweſen 4 wie vielmehr/ fanic er.
achten /wird es bey denen geſchehen /die niemals
ctwas davon geſehen / vnnd mur allein auf der
Beſchreibung ſolches crlernen ſollen . Welches
denn nothwendig ſo viel deſto ſchwerer fallen
muß.
Darumb ſage ich / vnd weiß gar wol wenn
ich alle meine Wiſſenſchafften ſchon für jeder.
man offentlich an den Tag gebe/daß darumb
folche nicht alſobalden allenthalben werden
nachgethan / fondern mir allzeit noch ſo viel
Kohlen und Materialien / als zu meinem Vn.
terhalt nöthig / überbleiben werden. Daher ich
mich nicht ſchewe/wenn es mir Gott zuláſt /mit
nechſtem noch vnterſchiedlidje nurliche ſecreta,
dardurch man viel außrichten kan / jederman
zum beſten herauß zugeben .
Anbelangend die Bereitung deß fpiritus ſa
lis zu dieſem gegenwärtigen Werck / wird der
günſtige Sefer in dem erſten Theil furnorum
Philoſophicorum mit nechften verbeſſert fin
den. Vid wird zur Sengerung deß antimonii
der Vierdte Theil auch Nachrichtung geben /
wofelbft er er nach ſeinem Belieben nach:11
ſuchen.
Wil hicmit dieſes Büchlein beſchlieſſen /
vnnd meinen Nechſten damit gedienet haben /
mit guter Zuverſicht / daß es manchem from ,
men ?
180 r
Erſte Theil.
men Mann / welcher durch Vnglich von dem
Seinigen kommen / wieder auff die Bein helf,
fen werde. Vnd was alhier dieſes kleineİra
Cråtlein nicht verrichten möchte/ wird mit nech . I
ftem ein anders/ welches albereit unterhanden )
vnd auch baldi foes Gott geliebet/ folgen wird /
deffo vollkommlicher thun. Darauff fich
der Kunſtliebende /nachf Gate
wird zu verlaſſen has
ben .
2,

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