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Christian Merz Gerald Kupris
Technische Hochschule Deggendorf Technische Hochschule Deggendorf
ABSTRACT
Unter RF Energy Harvesting versteht man die Gewinnung geringer Energie
aus einem elektromagnetischen Feld. Diese Energie kann benutzt werden, um
ein kleines Mikrosystem, wie z. B. ein draht- und batterieloses Sensorsystem,
zu versorgen. An der Technischen Hochschule Deggendorf ist ein derartiges RF
Energy Harvesting System entwickelt und getestet worden. Diese Publikation
beschreibt die einzelnen Schaltblöcke des RF Energy Harvesting Systems und
zeigt eine explizite Möglichkeit auf, das System zu verbessern. Die Methode
beruht auf der Verwendung von Anpassungsnetzwerken mit besonders hoher
Güte (High-Q-Matching), welche die Gesamteffizienz von RF Energy Harvesting
Systemen erhöhen. Anstatt herkömmliche Induktivitäten und Kapazitäten als
Anpassungselemente zu verwenden, werden Elemente mit hoher Güte, wie z. B.
Akustische-Oberflächenwellen-Resonatoren, benutzt. Verschiedene High-Q- und
Low-Q-Anpassungsnetzwerke werden in dieser Arbeit simuliert und ihre Vor-
und Nachteile diskutiert.
KEYWORDS
High-Q-Matching, SAW-Resonator, Effizienzsteigerung von Energy Harvesting
Schaltungen, RF Energy Harvesting
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jas.bayern
Effizienzsteigerung von Energy Harvesting Schaltungen durch High-Q-Matching
Das Funktionsprinzip des RF Energy Harvesting der Regel 50 Ω ist, anzupassen, wodurch die
Systems wird im Folgenden kurz erklärt. Ein Leistungsübertragung maximiert wird und
Signalgenerator sendet eine elektromagnetische keine Signalreflexion am Eingang stattfindet.
Welle im 868 MHz Band mit einer Leistung
von 2 W (ERP) über eine Sendeantenne ab. Die Impedanzanpassung kann z. B. durch
Diese Welle wird beim Harvester über eine Stichleitungen oder durch Parallel- bzw.
Empfangsantenne empfangen und durch ein Serienschaltungen von zueinander konjugiert
Gleichrichternetzwerk (z. B. kaskadierte komplexen Blindelementen (z. B. Induktivität
Greinacher-Schaltung) gleichgerichtet. Das und Kapazität) erfolgen. Im Folgenden wird auf
Anpassungsnetzwerk sorgt dafür, dass am die Anpassung mit diskreten Blindelementen
Eingang des Harvesters die Signalreflexionen eingegangen.
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C. Merz, G. Kupris
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Effizienzsteigerung von Energy Harvesting Schaltungen durch High-Q-Matching
Die unbelastete Güte des Serienzweigs ist Anpassungsnetzwerks Ploss ergibt sich aus der
definiert als: Summe der beiden Verlustleistungen an der
Spule (PlossL) und der Kapazität (PlossC).
Xs Die Verlustleistungen PlossL und PlossC lassen sich
Qs wie folgt berechnen:
(2)
1. . 2 XS QS
Für die unbelastete Güte des Parallelzweigs gilt: PlossL R I . I2 PS
2 L S 2QL S
QL (10)
RP
QP
XP (3) 2 2
XP VP VP QP
PlossC 1 .R . IP2 . PP
2 C 2QC X 2
2QC XP QC
P
Die Spulengüte ist: (11)
(5)
Aus den Gleichungen 10, 11 und 12 folgt somit
Für die belastete Güte des Netzwerks ergibt für den Wirkungsgrad des Anpassungsnetzwerks
sich: die folgende Gleichung:
QS . QP QP
Q PS 1-
QS + QP
QC
(6) η
PP Q
1+ S
QL (13)
Nach Gleichung 6 dominiert bei einem
L-Anpassungsnetzwerk der kleinste Gütefaktor
im System. Für eine optimale Anpassung der Wenn QS/QL und QP/QC << 1 gilt, wird der
Impedanzen sollten deshalb die unbelasteten Wirkungsgrad sehr hoch. In der Praxis liegt die
Gütefaktoren QS und QP gleich sein. Güte einer Kapazität im besten Fall bei einigen
Falls dies der Fall ist, gilt nach [5]: Tausend. Die Spulengüte ist jedoch auf etwa
200 begrenzt.
RP
QS QP -1 Daher gilt in der Praxis oft QL << QC.
RS (7)
Damit lässt sich die Gleichung 13
Für die Leistungen am Serien- bzw. Parallelzweig folgendermaßen vereinfachen:
gelten die Gleichungen:
RP
-1
PS 1 . 2. Q RS
I R η 1- S
2 S S (8)
QL QL (14)
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C. Merz, G. Kupris
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Effizienzsteigerung von Energy Harvesting Schaltungen durch High-Q-Matching
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C. Merz, G. Kupris
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Effizienzsteigerung von Energy Harvesting Schaltungen durch High-Q-Matching
Leistung von 2 Watt (ERP) abstrahlen darf Einfachheit halber verzichtet. Die Einflüsse
(865,6 MHz – 867,6 MHz). Aus diesem Grund von Substrat und Leitungen werden bei den
eignet sich der Resonator für RF Energy nachfolgenden Simulationen vernachlässigt.
Harvesting Anwendungen.
Der Schaltplan des niedergütigen Harvesters
Im Folgenden werden zwei (siehe Abbildung 11) zeigt das Ersatzschaltbild
Gleichrichterschaltungen mit High-Q und für die Empfangsantenne, welches aus einem
Low-Q Anpassung miteinander verglichen. Signalgenerator mit Innenwiderstand besteht,
Die Gleichrichterschaltung ist eine 7-fach die kaskadierte Greinacher-Schaltung, den
kaskadierte Greinacher-Schaltung mit einem Speicherkondensator und den Lastwiderstand.
Speicherkondensator und einem Lastwiderstand. Das Anpassungsnetzwerk besteht aus einer
Auf ein Power-Management wird der Induktivität und einer Kapazität in L-Topologie.
Bei der Simulation werden die folgenden (etwa 70 %). Das bedeutet, dass bei geringen
Parameter verwendet: Eingangsleistungen (kleiner als 30 dBm) 70 %
dieser Leistung reflektiert wird.
Innenwiderstand der Empfangsantenne Zi 50 Ω
Kapazität des Anpassungsnetzwerks Cmatch 2,4 pF
Induktivität des 11 nH
Anpassungsnetzwerks Lmatch
Kapazitäten der Greinacher-Schaltung Cg 2,2 nF
Speicherkondensator CL 1 uF
Lastwiderstand RL 1 kΩ
Gütefaktor von Cmatch 50
Gütefaktor von Lmatch 50
Eingangsleistung Pin -8,2 dBm
Arbeitsfrequenz 867,6 MHz
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C. Merz, G. Kupris
Spannungstransformation von 4.
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Effizienzsteigerung von Energy Harvesting Schaltungen durch High-Q-Matching
Der Grund dafür ist, dass die Eingangsleistungen [6] T. Ungan, X. Le Polozec, W. Walker, L.M. Reindl, RF
bei derartigen Anwendungen stark variieren energy harvesting design using high Q resonators, 2009
Cavtat, Croatia Proc. of IMWS 2009, IEEE MTT-S
können, wenn beispielsweise die Distanz International Microwave Workshop on Wireless
zwischen Sender und Empfänger geändert Sensing, Local Positioning, and RFID, Seiten: 1 – 4.
wird oder unterschiedliche Dämpfungen im
Übertragungsweg auftreten. [7] B. Neubig und W. Briese, Das große Quarzkochbuch,
Um die Simulationsergebnisse messtechnisch Franzis Verlag GmbH, 2000.
verifizieren zu können, sollen die simulierten
Testschaltungen zukünftig aufgebaut und
analysiert werden.
5. Erklärung zu möglichen
Interessenkonflikten
Die Autoren erklären, dass in Zusammenhang
mit der vorliegenden Arbeit keinerlei
Interessenskonflikt besteht.
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C. Merz, G. Kupris
Kontakt / Contact
✉ christian.merz@th-deg.de
Prof. Dr. Gerald Kupris has been a professor for Embedded Systems
Design at Deggendorf Institute of Technology since 2009. He started
his career in 1989 as a design engineer. In 1994, he received his Ph.D. in
electronics from the Technical University of Ilmenau and started to work
as an application engineer. Between 1998 and 2009 he has been a Senior
Field Application Engineer at Motorola and Freescale Semiconductor,
focusing on projects with microcontrollers and wireless connectivity.
Kontakt / Contact
✉ gerald.kurpis@th-deg.de
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