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EXZERPT CROUTHAMEL, Jason: Deutsche Soldaten und „Männlichkeit“ im Ersten Weltkrieg

Politik und Zeitgeschichte 16-17 (2004), S.39 – 45


Gelesen für Übung „Allgemeine wissenschaftliche Arbeitstechniken“ (WS 2021/22)

Deutsche Soldaten und „Männlichkeit im Ersten Weltkrieg“ (S. 39 – S.40)

→ Erste Weltkrieg hatte nicht nur soziale und kulturelle Auswirkungen, sondern auch
Auswirkungen auf die Ideale der Männlichkeit (39 links oben)
→ Auf einer Seite wurden durch den Krieg, die Ideale der Männlichkeit verstärkt.
= Ideale Krieger (Nerven aus Stahl, kann Emotionen unterdrücken, setzt seine gesamte
Energie für das Vaterland ein) (39 links unten)
→ Auf anderer Seite wurde das dominierende Männlichkeitsideal durch wünsche nach Liebe,
Intimität und das Experimentieren mit homosozialen, homosexuellen Verbindungen und die
Übertretung von Gendernormen ( Crossdressing) bedroht. Jene verweiblichten
Verhaltensweisen wurden an der Front, teils sogar, als notwendig angesehen, um die
Massengewalt zu überleben. (39 rechts)
→ Durch Quellen wie Schützengrabenzeitungen, Briefe und Artikel von Veteranen in Zeitungen
für homosexuelle Emanzipation ist erkennbar, dass der Krieg unterschiedliche
Interpretationen, des männlichen Ideals hervorbrachte.(39 unten- 40 oben)

Bild des Kriegers und psychische Traumata (S.40-, S.41)

→ Die dominanten männlichen Ideale legten besonderen Wert auf Härte und die Beherrschung
der eigenen Emotionen sowie das voll und ganze konzentrieren auf die Verteidigung der
Nation. Jenen gegenüber gestellt wurden die „degenerierten Gruppen“ (sexuell freizügige
Männer, Homosexuelle usw.), die zu hedonistisch und zu sehr mit sich selbst beschäftigt
seien, um sich der Nation zu widmen (40 links)
→ Durch Kriegsbelastung erlebten Soldaten konsensuelle Freuden, zudem eröffnete der Krieg
den Männern die Möglichkeit sexuelle Lüste außerhalb traditioneller sozialer Strukturen und
Überwachungsmechanismen zu erkundigen. (40 rechts)
→ Aus Sicht der Armee bestand die Gefahr der Verbreitung von Geschlechtskrankheiten.
(Folgen: sexuelle Aufklärung, Verteilung von Kondomen und medizinische Kontrollen von
Prostituierten.)
→ Das Militär präsentierte zu Hause das Bild des „sexuell Keuschen, der daheimgebliebenen
Frau treuen Soldaten“. Gleichzeitig aber steuerten Armeen sorgsam ein System von
Bordellen hinter den Frontlinien an, um Millionen frustrierte Männer zu befriedigen.(Erhielt
jedoch große Kritik von Geistlichen) (40 rechts u 41 links)
→ Viele Männer erlitten durch den Stress des modernen Krieges einen psychologischen
Zusammenbruch ( Tics, Zittern, Lähmungen, Albträume usw.) oder ein mentales Traumata
(Kriegsneurose, Kriegshysterie) (41)
→ Bei ca. 600.000 Männern wurden bis Kriegsende verschiedene Nervenleiden diagnostiziert.
(41 rechts unten)

Intimität, Sexualverhalten und Krise der Männlichkeit (S.41-S.43)

→ Psychische Belastung, welcher die Männer in Schützengräben ausgesetzt waren, führte zu


Kluft zwischen Kampf und Heimatfront. (S 41)
→ In Briefen von Männern nach Hause neigten Sie die vorherrschenden Männlichkeitsideale zu
verstärken und bitteten die Frauen um Unterstützung und Mitgefühl, gleichzeitig aber
nahmen sie es der Frau übel, dass sie die Realitäten des Krieges nicht nachempfinden
konnten. (42 links)
→ Als Reaktion auf die psychische Belastung des Krieges suchten Männern nach Intimität mit
denjenigen, die ihre Erfahrungen am besten nachempfinden konnten. Fürsorge und
emotionale Unterstützung (weibliche Verhaltensweisen) wurden zur gewöhnlichen
Vorstellung von Kameradschaft (andere Männer) (S.42 rechts)
→ Teils auch Übertretung von Gendernormen vorhanden. Männer haben das Verlangen, das
weibliche Geschlecht nachzuahmen. Oft sogar Crossdressing = Anziehen von Frauenkleidung.
(42 u 43)

Homosexualität an der Front (S.43-44)

→ Großteil der emotionalen Bindungen zwischen Männern waren temporäre Reaktionen auf
Kriegsbelastung (43 rechts)
→ Gleichzeitig gab die Akzeptanz dieser Bildung denjenigen Männern, die sich als homosexuell
identifizierten ein Gefühl der Sicherheit und Selbstvertrauen. (43 rechts)
→ „Homosexuelle Männer sahen durch den Militärdienst die Möglichkeit ihren Patriotismus
und ihre Integration in das soziale Gefüge zu beweisen.“ (43 links)
→ Laut Hirschfeld gab es 3 Dimensionen intimer Kameradschaft im 1 WK: bewusst erotische,
unbewusst erotische sowie Bindungen zwischen Männern die unerotisch blieben. (43-44)

Homosexualität an der Heimatfront (S.44-45)

→ „Abseits der Front wurden homosexuelle Männer während des Krieges vielfach als
Bedrohung der Männlichkeit und Feinde der Nation angesehen“ (44)
→ Homosexuelle Männer sind sowohl bei Ihrer Hingabe zum Vaterland als auch bezüglich Ihrer
Hingabe an ein hypermasculines Krieger ideal vergleichbar. (45 rechts)
→ Laut einer Zeitung für Homosexuellenrechte 1920 sind Homosexuelle kriegsfähige
Veteranen.
Verweiblichte Männer werden jedoch als schädlich im Kampf für Homosexuellenrechte
dargestellt. (45 rechts)

Fazit (S. 45)


→ Ideale der Männlichkeit wurden teils bestärkt und, teils eingerissen (45 links)
→ Als Reaktion auf die psychische Belastung des Krieges suchten Männern nach Intimität mit
anderen Männern die ihre Erfahrungen am besten nachempfinden konnten und
charakterisierten diese Verbindung als natürlich und vollkommen konsistent mit dem Ideal
„gute Kameraden zu“ sein. (45)
→ Durch Kriegserfahrung Umkehrung männlicher Ideale(45 rechts)
Heterosexuelle Männer experimentierten mit weiblichen Eigenschaften
Homosexuelle Männer entdeckten ihre männliche Seite (45 links)
→ Homosexuelle wurden jedoch trotz der Integration an der Front im ersten WK als Feinde der
Nation angesehen und in der darauffolgenden Zeit vom NS-Regime verfolgt und vernichtet.
(45 links)

→ Knapper Überblick zur Entwicklung des männlichen Ideals während des Ersten Weltkrieges.
→ Einfach zu verstehen und sehr informativ (guter Gesamtüberblick über das Thema)
→ Bringt eine eher unbekannten Seite des 1 Weltkrieges hervor.
→ Klarer Aufbau des Textes und passende Beispiele zum theoretischen.

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