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Untersuchungen in EZG-Baumschulen
Zusammenfassende Würdigung
der Ergebnisse
Die Wurzelhalsdurchmesser der aktuell in
den 11 Baumschulen untersuchten Sorti
mente liegen großenteils innerhalb des
Rahmens von Schmidt-Vogt (vergl. Abb. 3),
allerdings mit zum Teil deutlicher Streu
ung, sowohl oberhalb als auch unterhalb
des Rahmens. Insgesamt betrachtet ist der
Anteil der Pflanzen, deren Whd-Werte
den Rahmen unterschreiten und die nach
Schmidt-Vogt demnach „zu schwach“ sind,
höher als der Anteil der Werte, die den
Rahmen überschreiten. So lagen z.B. beim
Sortiment Douglasie 2+1, Herkunft 85305,
26 % der Messwerte unterhalb des Rah
Abb. 2: Douglasienbeet in einer EZG-Baumschule Foto: EZG
mens von Schmidt-Vogt (Abb. 5).
Weiterhin zeigen die Untersuchungen
recht deutlich, dass die Unterschiede bei
mend in Richtung der maximalen Wur Baumschule 1, in der rechten die Baum den Wurzelhalsdurchmessern vergleich
zelhalsdurchmesser verlagern. schule 12. Wie ersichtlich, produziert barer Sortimente zwischen den einzelnen
Abb. 5 bestätigt für die Douglasien Baumschule 1 relativ hohe Durchmes Baumschulen in den meisten Fällen nicht
die bereits beim Bergahorn aufgezeig ser, während Baumschule 12 sich eher zufällig sind (Abb. 6 und 7) und wohl auf
te Tendenz, dass Pflanzen mit einer am unteren Rand des Durchmesserbe verschiedene Umwelteinflüsse sowie ins
kleineren Sprosshöhe, hier von 30 bis wertungsrahmens bewegt. besondere auf die Behandlung durch die
60 cm, eher in der Nähe des minimalen Die in Abb. 7 gezeigte Grafik zur Häu jeweilige Baumschule zurückzuführen
Rahmengrenzwertes angesiedelt sind, figkeitsverteilung des H/D-Wertes bei sind.
während sich die Wurzelhalsdurchmes 3-jährigen Buchen-Verschulpflanzen Betrachtet man nur diejenigen Werte,
ser bei größeren Pflanzen mit zuneh aus verschiedenen Baumschulen lässt die unterhalb des Schmidt-Vogt-Rahmens
mender Sproßhöhe dem oberen Rah Unterschiede zwischen den Baumschu liegen und vernachlässigt die Werte, die
mengrenzwert annähern. len erkennen. Während Baumschule 8 oberhalb liegen, weil Pflanzen, die zu
In Abb. 6 wurden die erhobenen Mess (grüne Linie) offenbar eine linksschiefe „stark“ sind, nicht unbedingt negativ zu
werte für zwei Baumschulen separat glockenförmige Verteilung aufweist, werten sind, so beschränken sich Sorti
abgebildet; in der linken Grafik die die überwiegend von H/D-Werten bis mente mit einem hohen Anteil „zu nied
25
D min 35 y = 0,0949x + 2,7712
y = 0,0908x + 4,4409
D max D min
R² = 0,4779 R² = 0,585
20 30 D max
Durchmesser [mm]
Durchmesser [mm]
Durchmesser [mm]
10 15
10
5
5
0 0
0 20 40 60 80 100 120 140 0 50 100 150 200 250
Sprosshöhe [cm] Sprosshöhe [cm]
Abb. 3: Durchmesserverteilung von Buchen-Verschulpflanzen (Fagus syl- Abb. 4: Durchmesserverteilung von Bergahorn-Verschulpflanzen (Acer
vatica), 1+2, Herkunft 81017 pseudoplatanus), 1+1 und 1+2, Größenklassen 50 bis 80 cm, 80 bis 120 cm,
(N = 204 Werte aus vier Baumschulen; gelbe Dreiecke = Messwerte; blaue Linie = unterer Rahmengrenzwert; 120 bis 150 cm, 150 bis 180 cm; Herkunft 80108
rote Linie = oberer Rahmengrenzwert) N = 470 Werte aus acht Baumschulen; gelbe Dreiecke = Messwerte; blaue Linie = unterer Rahmengrenz-
wert; rote Linie = oberer Rahmengrenzwert)
WHD [mm]
ohne Sortierung
Sortierung durch die Baumschulen statt klasse 30 bis 60 cm 30 bis 60 cm
15
fanden, sodass die Ergebnisse nicht die und ohne Sortierung,
Kennwerte der Verkaufssortimente abbil Herkunft 85305 10
den. Üblicherweise werden im Mittel etwa (N = 89 Werte aus drei Baum-
schulen; blaue Kreuze und 5
20 bis 30 % der Pflanzen aussortiert, aller
grüne Dreiecke = Messwerte;
dings auch aufgrund anderer Kriterien als blaue Linie = unterer Rahmen- 0
10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140
dem Whd. Die EZG geht davon aus, dass grenzwert, rote Linie = oberer
Rahmengrenzwert) Sprosshöhe [cm]
die Whd-Werte der untersuchten Sorti
mente nach einer Sortierung die EWG-
Mindestnormen (nach den Mindestanfor 25 25
derungen für Wurzelhalsdurchmesser im D min D min
„alten“ FSaatG) auch heute noch erfüllen 20 D max D max
Durchmesser [mm]
Durchmesser [mm]
20
sollten und mit diesen Rahmenwerten ein Baumschule 1 Baumschule 12
nach wie vor recht aktuelles Instrument 15 15
zur Qualitätskontrolle gegeben ist.
Nur bei einzelnen untersuchten Sorti 10 10
menten liegen so viele Werte unterhalb
der Mindestwerte nach Schmidt-Vogt, dass
5 5
ein sehr hoher Sortierausschuss anfiele,
um dessen Vorgaben voll zu erfüllen (Abb.
0 0
5). In solchen Fällen ist es nun von großem 0 10 30 50 70 90 110 130 150 0 10 30 50 70 90 110 130 150
Interesse, nach den Gründen zu suchen Sprosshöhe [cm] Sprosshöhe [cm]
und zu prüfen, ob dort beispielsweise die Abb. 6: Durchmesserverteilung von 3-jährigen Douglasien (Pseudotsuga menziesii) aus zwei Baum-
Anzuchttechnik verbessert werden muss. schulen, 2+1, Größenklasse 30 bis 60 cm, Herkunft 85305
Eine Anpassung des Beurteilungs-Rah N = 60 Werte aus zwei Baumschulen; links: Baumschule 1, rechts: Baumschule 12; gelbe und rote Dreiecke = Messwerte; blaue Linie = unterer
Rahmengrenzwert, rote Linie = oberer Rahmengrenzwert)
menwerks von Schmidt-Vogt erscheint uns
beim derzeitigen Erkenntnisstand und oh
ne zugrundeliegende neuere, zahlenmä 35 Häufigkeitsverteilung Buche 24, 1+2, 50 bis 120 cm
ßig umfangreiche Untersuchungsreihen Baumschule 3
30
nicht gerechtfertigt. In diesem Zusammen Baumschule 5
Häufigkeit
25 Baumschule 7
hang ist zu betonen, dass die aktuellen Baumschule 8
20
Untersuchungen nicht die „Richtigkeit“ Baumschule 10
Abb. 7: Häufigkeits- 15
der Rahmenwerte von Schmidt-Vogt über Baumschule 12
verteilung von H/D- 10
prüften, sondern hinsichtlich des Unter Werten bei Buchen-
suchungsumfangs und der Methodik nur 5
Verschulpflanzen
Rückschlüsse darüber erlauben, inwiefern (Fagus sylvatica, 1+2, 0
0 20 40 60 80 100 120 140
die untersuchten Sortimente mit den Vor Herkunft 81024) aus Klassen (H/D)
gaben von Schmidt-Vogt übereinstimmen. sechs Baumschulen
Wir weisen darauf hin, dass die Werte von
Jahr zu Jahr variieren können und einige
Untersuchungskollektive relativ klein wa senschaft sind sehr positiv. Gerade weil rigen Resultaten ist z. B. der Vergleich der
ren. in den letzten Jahren nur wenige Unter Whd-Werte zwischen den aus dem Quar
Die Untersuchungen bestätigen, dass suchungen zur äußeren Pflanzenqualität tier entnommenen Proben und einem von
die von Schmidt-Vogt empfohlenen Kenn oder zur Anzuchttechnik von Forstpflan der Baumschule verkaufsfertig gemachten
größen für die Stufigkeit – Sprosshöhe und zen durchgeführt wurden, sind die ge Sortiment aus demselben Quartier. Folge
Wurzelhalsdurchmesser – in der Praxis re wonnenen Erkenntnisse für die Baum untersuchungen können weitere Baumar
lativ einfach und rasch zu messen sind und schulpraxis von großem Wert. So kann sich ten einbeziehen und ermöglichen darüber
zusammen eine gute Schätzgröße für die z.B. eine an den Untersuchungen beteilig hinaus eventuell die Auswirkungen klima-
Qualität der Pflanzen darstellen. Sie sollte te Baumschule mittels der Daten mit an oder umweltbedingter Schwankungen wie
jedoch nicht als alleiniger Indikator für die deren (jeweils anonymisierten) Betrieben Trockenzeiten auf die Pflanzenproduktion
Pflanzenqualität eingesetzt werden, da „vergleichen“ und ggf. ihre Anbautechnik genauer zu erkennen.
sie beispielsweise keine Rückschlüsse auf und Pflanzenqualität optimieren und ih
andere wichtige Qualitätsmerkmale, wie ren Sortierausschuss begrenzen.
Literaturhinweise:
z. B. die Wurzelform oder Pflanzenfrische, Aufgrund der noch ungeklärten Fra [1] Körner, A. (2011): Äußere Qualitätskriterien von Forstpflanzen
zulässt. gen und um die vorhandenen Ergebnisse – dargestellt an Fagus sylvatica und Acer pseudoplatanus. Unveröff.
auf eine breitere Basis zu stellen, wird die Bachelorarbeit an der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Res-
sourcenmanagement der Technischen Universität München. [2] Kolo,
EZG-Kooperation mit der TUM fortge H. (2011): Qualitätskriterien von Forstpflanzen. Unveröff. Bachelorar-
Ausblick setzt. Die Außenaufnahmen für Folgeun beit an der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenma-
nagement der Technischen Universität München. [3] Schmidt-Vogt,
Die Erfahrungen der Zusammenarbeit tersuchungen wurden bereits gestartet. H. (1966): Wachstum und Qualität von Forstpflanzen. BLV, München,
zwischen den Baumschulen und der Wis Ein interessanter Ansatz aus den bishe Basel, Wien.