1. Allgemeines
• Der Relativsatz wird durch das Relativpronomen qui / quae / quod eingeleitet.
Singular Plural
m f n m f n
Nom qui quae quod qui quae quae
Gen cuius quorum quarum quorum
Dat cui quibus
Akk quem quam quod quos quas quae
Abl quo qua quo quibus
• Der Kasus des Relativpronomens richtet sich nach seiner syntaktischen Funktion
im Nebensatz. Entscheidend ist also, ob das Relativpronomen Subjekt, Akkusativ-
objekt, Dativobjekt usw. des Nebensatzes ist.
Es gibt nur ein einziges Wort im Hauptsatz, das maskulin ist, nämlich das Subjekt Marcus.
Folglich bezieht sich das Relativpronomen qui auf Marcus und steht im Nom. Sg. m.
(nicht im Nom. Pl. m.!).
Da es im Nominativ steht, ist es das Subjekt des Nebensatzes. Hierzu passt das Prädikat
est, das – wie das Subjekt – im Sg. steht, sowie das Prädikatsnomen pulcher, das
ebenfalls im Nom. Sg. m. steht.
.
Beispiel 2 Marcus, cuius filia pulchra est, Claudiam vocat.
Da das Relativpronomen cuius für alle drei Geschlechter stehen kann, könnte es sich
theoretisch sowohl auf Marcus, als auch auf Claudiam beziehen. In der Regel steht aber
das Bezugswort des Relativpronomens vor dem Relativsatz. Deswegen entscheiden wir
uns für Marcus.
Da das Relativpronomen cuius im Genitiv steht, kann es nicht das Subjekt des Relativ-
satzes sein. Subjekt ist vielmehr filia. (filia pulchra est = die Tochter ist schön). Dann muss
cuius Genitiv-Attribut zu filia sein.
b. Isoliere den Relativsatz und übersetze (soweit dies ohne das Relativpronomen möglich
ist)!
c. Auf welches Wort im Hauptsatz könnte sich das gesuchte Relativpronomen beziehen?
Weil nur ein Wort vor dem Relativsatz steht, ist dies höchstwahrscheinlich das Bezugs-
wort. Da poetae im Nom. Pl. m. steht, bilden wir das zugehörige Relativpronomen qui (=
Nom. Pl. m.).
Damit haben wir uns für Numerus und Genus schon entschieden. Über die Frage, in
welchem Kasus das Relativpronomen stehen wird, entscheidet seine Funktion im
Gliedsatz. Wir fragen daher weiter:
d. Welche syntaktische Funktion hat das Relativpronomen im Relativsatz?
Das Relativpronomen kann nicht Subjekt des Relativsatzes sein, weil bereits libri das
Subjekt ist (libri laudantur = die Bücher werden gelobt). Es muss also eine andere Funk-
tion haben.
Genitiv-, Dativ- oder Akkusativobjekt scheiden ebenfalls aus, weil im Relativsatz kein
Verb steht, das ein solches Objekt fordert. Nun bleibt noch die Möglichkeit, dass ein
Genitiv-Attribut zum Subjekt des Nebensatzes (libri) gesucht ist. Dazu müssen wir unser
Relativpronomen qui – unter Beibehaltung von Numerus und Genus – in den Genitiv
setzen. Die Lösung ist: quorum.
=> Die Dichter, deren Bücher gelobt werden, betreten das Landhaus.
b. Isoliere den Relativsatz und übersetze (soweit dies ohne das Relativpronomen möglich
ist)!
c. Auf welches Wort im Hauptsatz könnte sich das gesuchte Relativpronomen beziehen?
Da nur ein Wort vor dem Relativsatz steht, ist dies höchstwahrscheinlich wieder das Be-
zugswort. Turnus ist Nom. Sg. m., das zugehörige Relativpronomen lautet also (vorerst)
qui (= Nom.Sg. m.). Wir fragen weiter:
d. Welche syntaktische Funktion hat das Relativpronomen im Relativsatz?
Subjekt (puella) und Prädikat (videt) des Relativsatzes haben wir schon identifiziert.
Damit ist wieder das Subjekt bereits vergeben. Was aber fehlt, ist ein Akkusativobjekt zu
dem Verb videre, also ein Objekt, das auf die Frage antwortet: „Wen oder Was sieht das
Mädchen?“. Die Antwort ist natürlich Turnus. Da dieser im Relativsatz als Akkusativ-
objekt fungiert, setzen wir unser Relativ-Pronomen qui (Nom. Sg. m.) in den Akkusativ:
quem.