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Jurgen Binder

Monatsbetrachtungen
April 2020
Der Honig kommt Biene drei oder vier Larven pflegen
Unsere Völker werden normalerwei- muss und die Ammenbiene lediglich
se im Laufe des Aprils trachtstark. alten Pollen und altes, eingelagertes
Trachtstark ist ein Volk, wenn es mehr Zuckerwasser als Futtersaft bekommt,
Energie eintragen kann, als es ver- dann wird nur die Grundversorgung
braucht. Dies tritt bei etwa 15.000 gewährleistet. Wenn dann noch die
bis 18.000 Individuen ein. Allerdings Temperaturen im Brutraum schwan-
steht der Honigeintrag auch im Ver- ken und die wenigen Bienen Mühe
hältnis zur Brutraumgröße. haben, die Temperatur auf dem Op-
timalpunkt zu halten, dann ist die
In diesem Jahr sind die Völker bundes- Kurzlebigkeit quasi vorprogrammiert.
weit vermutlich bereits am Anfang Das Zentrum für Bienenforschung Lie-
des Monats stark, denn die Tempera- befeld hat im Jahre 2012 („Sozialität,
turen im Januar und Februar waren Arbeitsleistung und Lebensdauer bei
um mehrere Grad über dem langjäh- Honigbienen “, www.agroscope.ad-
rigen Mittel, in Deutschland etwa 4 min.ch/imkerei/ - Regulation der Le-
Grad Celsius. bensdauer bei Arbeiterinnen)) unter-
sucht, in wieweit die Pflegeleistung
Bedeutung der Lebenszeit verkürzend ist. Bei dieser
Temperatursummen erstaunlichen Untersuchung kam he-
In der Landwirtschaft rechnet der raus, dass die Lebensdauer der Biene
Gärtner und der Bauer mit Wärme- eine enorme Plastizität hat. Pflegt die
summen. Die durchschnittliche Tage- Ammenbiene Brut und wird die ange-
Abb. 01 - Brutraum und Futterkammer.
stemperatur wird addiert, und nach pflegte Brut entnommen, so dass kei-
Die Bienen haben ungehindert Zugang zu
erreichen einer bestimmten Summe ne Jungbienen nachkommen, dann den Reservewaben. Das Volk ist in Kürze
sind die Pflanzen entsprechend weit verlängert sich die Lebensdauer der aufsatzreif
entwickelt. Der große österreichische
Imkervater Josef Bretschko hat he-
rausgefunden, dass diese Tempera-
tursummen auch bei unseren Bienen-
völkern relevant sind. Abhängig von
der Tagesmaximaltemperatur legt die
Königin eine klar bestimmbare Zahl
von Eiern. Sinkt die Temperatur, dann
geht die Eilegerate zurück. Diese Kor-
relation zwischen Temperatur und
Eilegerate wurde seither nicht wider-
legt. Warum ist sie nicht Bestandteil
der Schulungen für uns Imkerinnen
und Imker?

Die Langlebigkeit der Bienen


birgt noch viele Rätsel
Was löst die Langlebigkeit bei unse-
Abb. 02 - So ist es gut: Beim Erweitern werden einzelne Zellen mit Pollen gefüllt. Dieser
ren Bienen aus? Kann Langlebigkeit Frischpollen verschwindet in den nächsten Tagen und es entsteht ein geschlossenes Brut-
durch eine veränderte Völkerführung nest
verbessert werden? Es gibt zu dieser
Frage – wie so oft in der Imkerei – die Ammenbiene und sie gerät nicht „re- längerung sehen wir auch beim Na-
verschiedensten Anschauungen. Ich gulär“ in das Stadium, Sammelbiene turschwarm. Die Bienen im Natur-
berichte hier aus der Praxis, und mei- zu werden. schwarm leben signifikant länger
ne Ausführungen zu diesem Thema
nach der Abschwärmphase. Dies wird
sind sicher nicht endgültig. Dieser Versuch wurde bis zu vier Mal möglich, da im Naturschwarm ohne-
Ein Faktor für die Langlebigkeit ist wiederholt. Für das Älterwerden der hin überwiegend Jungbienen mitflie-
die Qualität der Pflege und Aufzucht Ammenbiene scheint also auch re- gen. Während der Schwarm abgeht
der Larven. Eine gute Versorgung und levant zu sein, dass junge, potenti- sind ja die Flugbienen in ihrer Flugak-
eine erstklassige Futtersaftqualität ist elle Ammenbienen, nachkommen. tivität beschäftigt. Im Schwarm befin-
Grundvoraussetzung. Solange eine Das Phänomen der Lebenszeitver- den sich überwiegend 5 bis 21 Tage
alte Bienen. Ein kleiner Teil ist auch
älter und ein sehr kleiner Teil ist sehr
alt und damit Spurbiene.

Es ist also nicht ausschließlich der Ar-


beitsaufwand, junge Brut zu pflegen,
der die Lebenszeit verkürzt. Neben
der Brutpflege ist das Heizen und
Eintragen von Nektar die wichtigsten
Verschleißarbeiten im Volk. Wärme-
bienen und Flugbienen haben den
höchsten „Lebenszeitverbrauch pro
Stunde“. Deshalb ist es von zentra-
ler Bedeutung für langlebige Bienen,
den Lebenszeitenergieverbrauch der
Heizerbienen zu verringern. Auf das
Wetter haben wir keinen Einfluß,
sehr wohl aber auf die Bedingungen Abb.03 - Volk ist aufsatzreif. Die Reservewabe hinter dem Schied kommt weg, Absperrgit-
in unseren Bienenbehausungen. ter und Honigraum werden aufgesetzt

Vor dem Aufsetzen


Wir haben also nun im März unser
Brutnest wabenweise erweitert, in-
dem wir gewartet haben, bis die
zwischen die Thermoschiede einge-
fassten Waben zu 80 bis 90 Prozent
bebrütet wurden. Es ist auch möglich,
dass sie zu 100 Prozent durchgebrü-
tet werden. Erst wenn alle Waben
quasi vollständig bebrütet sind, wird
der Brutraum um eine Wabe erwei-
tert, und zwar immer am Rand des
Brutnestes, egal auf welcher Seite.
Das Brutnest selbst wird NIE ausein-
andergerissen. Das Brutnest ist das
wichtigste Lebensorgan des Bienen-
volkes. Dieses auseinander zu reißen
bedeutet, dass das Volk sofort alle Abb. 04 - Wabe vor dem Aufsetzen des Honigraumes: Es gibt Völker, die nicht auf den
Energie darauf verwenden wird, das Futterkranz verzichten wollen. Dieser verschwindet einige Zeit nach Aufsetzen des Honi-
graumes.
Organ wieder zu schließen und zu
heilen. Ein wiederkehrendes ausei-
nanderreißen des Organs Brutnest ßerhalb des Brutnestes, hintern den 7mm eingehalten werden. Wenn die-
schwächt den Organismus, macht ihn Trennschieden. Dieses Futter wird ser Abstand eingehalten wird, dann
anfällig für Brutkrankheiten und re- von den Bienen geholt, indem die- gibt es keine Verbauungen in Form
duziert die Honigleistung des Volkes se das Trennschied überwinden. Das von Wachsbrücken oder Propolisie-
signifikant. Das Volk wird so sehr ge- können sie, da das Schied Rähmchen- rungen. Die Propolisierungen finden
schwächt, dass es nicht einmal mehr maß hat, das heißt der Beespace von vor allem bei den Hoffmann Seiten-
abschwärmen kann. Daher wird ir- 7 mm erlaubt es den Bienen, vorne teilen statt.
riger Weise das Auseinanderreißen und hinten zwischen Rähmchen und Ein Desaster. Es ist mir völlig unver-
von Brutnestern bei der Flachzarge- Zarge durchzugehen. Werden die ständlich, dass die Hoffmann Sei-
nimkerei als geeignete Maßnahme Oberträger nicht komplett wirksam tenteile heute noch hergestellt und
zur Verringerung des Schwarmtriebes abgedichtet, dann ist zwischen diesen von einigen Imkerlehrern empfohlen
gelehrt. Es ist wirksam, das stimmt. und dem Deckel ebenfalls ein Bee- werden. Der Abstand zwischen den
Aber die Wirksamkeit dieser Maßnah- space von 7mm. Eine Kunststofffolie, Waben beträgt 35 mm bei einem Zell-
me geht auf Kosten der Lebensquali- die keinerlei Dämmfunktion hat, hat maß von 5,4 mm. Das heißt, dass die
tät des Bienenvolkes und auf Kosten auf dem Volk nichts verloren. Sie ist Oberträger bei einer Breite von 28
des Honigertrags. Daher ist jegliches sogar schädlich, da das sich sammeln- mm exakt einen Abstand von 7 mm
Auseinanderreißen des Brutnestes zu de Kondenswasser durch die Wa- aufweisen müssen. Dieser Abstand
vermeiden. bengassen auf die Bienen tropft. Die wird mit einem geeigneten Polsterna-
Plastikfolie ist das Ergebnis von Fehl- gel oder ähnlichem erreicht. Dabei ist
Wenn wir warten, bis die Waben so konstruktionen vieler Beutenherstel- der Dorn aufgerauht, damit der Na-
konsequent durchgebrütet sind, dann ler, die den von Lorenzo Langstroth gel nicht so leicht aus dem Holz gezo-
ist auf diesen fast kein Futterkranz entdeckten Beespace in den Beuten gen wird. Diese Methode, den korrek-
mehr zu finden. Die restlichen Reser- nicht berücksichtigen. Zwischen allen ten Abstand zwischen den Rähmchen
vefutterwaben befinden sich also au- Teilen im Volk muss ein Abstand von herzustellen, ist die einfachste. Es
gäbe auch die Möglichkeit, im Brut-
raum mittels eines Metallrechens den
Abstand zwischen den Waben zu
gewährleisten. Dann aber muss jede
Wabe stets hochgezogen werden,
ein Schieben des Brutblockes ist nicht
mehr möglich.

Zu frühes Aufsetzen ist


schädlich – zu spätes
Aufsetzen auch!
Der Honigraum wird aufgesetzt, so-
bald es nötig ist. Wird der Honigraum
früher aufgesetzt, als erforderlich,
dann bleibt er unberührt. Dass wir
keinen zweiten Brutraum benöti-
gen, dürfte nach den Ausführungen
im letzten Monat deutlich geworden Abb. 05 - Verschimmelter Pollen. Wabe kommt weg. Es kann auch nur die verschimmelte
sein. Ist das Wetter instabil, dann Stelle mit dem Stockmeißel abgekratzt werden.
empfiehlt es sich, hinter dem Schied
noch eine oder zwei Futterwaben in
der Brutraumzarge zu belassen. Das
Absperrgitter wird mit Beespace auf-
gesetzt. Es wird keinesfalls direkt auf
die Oberträger gelegt! Je nach Konst-
ruktion der Beute ist ein Holzrahmen
erforderlich. Bei der Hohenheimer
Einfachbeute wird das Absperrgit-
ter auf den Zargenrand gelegt. Auch
wenn es viele Varianten in der Imke-
rei gibt, so gibt es doch eine Grund-
regel: Der Beespace wird überall ein-
gehalten. Die Nichteinhaltung des
Beespace ist ein imkerlicher Fehler,
der meist auf konstruktive Fehler der
Beute zurückgeht. Wer das Absperr-
gitter ohne Beespace auflegt, der Abb. 06 - Überwinterung von honigfeuchten Waben: Die Zargentürme sind gut belüftet,
braucht sich nicht darüber zu bekla- unten und oben schützt ein Wandergitter die Waben vor Bienenflug und Mäusen
gen, dass die Bienen so schlecht durch
das Absperrgitter gehen. Das tun sie
Zellen abgelagert. Ab dem zweiten Bautätigkeit des Volkes vorzuberei-
nämlich tatsächlich, weil sie es gar
Honigraum sollten Mittelwände zum ten. Es können natürlich auch halbe
nicht können. Bei einem direkt auf
Ausbauen gegeben werden. Daher Drohnenrahmen gegeben werden.
die Oberträger gelegtes Absperrgit-
ist die Gabe eines Drohnenrähmchens Nach Seeley legt ein Naturvolk 18
ter verringert sich die Durchlassmen-
einige Tage vor dem Aufsetzen der Prozent Drohnenbrut an. Einen Bau-
ge um 90 Prozent oder mehr, weil
ersten Honigraumes vorteilhaft. Nicht trieb gibt es nicht. Es gibt nur eine
nur zwischen den Waben der Zugang
um die Drohnen nach der Verdecke- Baunotwendigkeit.
durch das Absperrgitter gegeben ist.
lung zu entfernen, sondern damit
Darauf sollten Sie in Zukunft achten.
sich ein Bautrupp bilden kann, der Sobald der Nektareintrag konstant
nach dem Ausbau des Drohnenrah- erfolgt, muss die Futterreservewa-
Aufgesetzt werden immer ausge-
mens durch das Absperrgitter nach be hinter dem Schied entfernt wer-
baute Waben, am besten noch ho-
oben geht und in den Honigräumen den. Denn die Bienen würden sonst
nigfeucht vom letzten Jahr. Solche
weiterbaut. Das Bienenvolk ist ein Or- die Waben hinter dem Schied füllen.
honigfeuchten Waben müssen im
ganismus, in dem sich die erforderli- Der Platz hinter dem Schied soll aber
Kühlhaus oder kühl und gut belüftet
chen Organe erst bilden müssen. Die frei bleiben, damit die Belüftung des
überwintert werden. Man kann diese
Bautruppe ist so ein Organ, das sich Volkes möglich ist und der Raum von
durch einfache Zargentürme, die un-
erst bilden muss und dann konstant den Bienen, die nicht aktiv am Brut-
ten und oben mit einem Wandergit-
von unten nach oben seine Tätigkeit geschäft oder am Honigsammeln be-
ter gegen Bienenflug gesichert sind,
entfaltet. Ist kein Wabenbau erfor- teiligt sind, von den Ruhebienen ge-
ausreichend gut überwintern. Das
derlich, dann stellt der Bautrupp sei- nutzt werden kann. Es ist gleichsam
Aufsetzen von Waben erleichtert der
ne Arbeit ein. Wird Platz benötigt, der Ruheraum der schlafenden Bie-
noch kleinen Bienenmasse die Annah-
um den Nektar einzulagern, dann nen. Diese ketten sich am Absperrgit-
me des ersten Honigraumes. Kommt
werden die Wachsdrüsen wieder ak- ter auf. Sobald sie wieder aktiv sein
jetzt Nektar rein, dann wird dieser
tiviert. Die Gabe des Drohnenrahmen wollen, verlassen sie diese Position.
unmittelbar in die schon gebauten
hat also vor allem die Aufgabe, die Da der Brutraum nun nicht ganz voll
mit Waben ist, empfiehlt es sich, vor
allem den ersten Honigraum um
90 Grad gedreht auf den Brutraum
zu setzen. Dies ist natürlich nur bei
quadratischen Bruträumen möglich.
Rechteckige Honigräume müsste man
dann um 180 Grad drehen.

Schröpfen – warum?
Weit verbreitet ist die Auffassung,
dass ein sanftes Schröpfen vor Beginn
des Schwarmtriebes den Schwarm-
Abb. 07 - Erweiterung des Brutnestes im März und April: Es wird um eine Wabe links oder
trieb dämpft. Ich weiß nicht wie es
rechts am Brutnest erweitert. Das Brutnest wird nie auseinandergerissen.
Ihnen geht, aber bei mir hat sanftes
Schröpfen (mit darauf folgendem
Wiedereinhängen von Mittelwänden)
überhaupt keine Auswirkung auf den
Schwarmtrieb. Wir haben unsere Bie-
nenvölker das ganze Jahr über ge-
pflegt, behandelt, gefüttert und um-
sorgt. Und nun, wenn die Wochen des
Honigeintrags bevorstehen, nun sol-
len wir das Volk schwächen, damit es
nicht abschwärmt. Eine merkwürdige
Theorie. Diese Empfehlung, so will
es mir scheinen, wird aus einer Ver-
zweiflung heraus gegeben, weil der
Schwarmtrieb als größtes Problem in Abb. 08 - Letzte Erweiterung, dann kommt der Honigraum drauf.
der Imkerei gesehen wird und pro-
phylaktisch, bevor das Volk eventuell
doch abgeschwärmt, noch schnell ein
Ableger gemacht werden soll.
In meinen Augen ist die Empfeh-
lung, vor Einsetzen des Schwarmtrie-
bes Brut zu schröpfen, fachlich nicht
haltbar, völlig sinnlos und kontrapro-
duktiv. Brutwaben können nicht ab-
schwärmen, und wenn man Brutwa-
ben aus Völkern vor der eigentlichen
Ernte entnimmt, dann schmälert man
dadurch die Ernte, die ja ohnehin nur
wenige Wochen im Jahr möglich ist.
Das schwarmdämpfende Element bei
der Entnahme von Waben mit Bienen,
sind die entnommenen Bienen. Will
man also den Schwarmtrieb durch
Schröpfen reduzieren, dann müs-
sen wöchentlich Bienen entnommen
werden, und nicht Brutwaben. Wenn
Brutwaben entnommen werden,
dann dürfen keinesfalls wieder leere
Waben anstelle der entnommenen
gegeben werden. Die Entnahme von Abb. 09 - Der erste Honig
Brutwaben ist eine Verzweiflungstat,
durch die die tatsächlichen Faktoren
für den Schwarmtrieb ignoriert wer- beständig mehr Eier legt, wächst auch Dieses Abnehmen der Pheromonkon-
den. die Pheromonemission. Je mehr Eier zentration wird durch die Entnah-
die Königin legt, je mehr Pheromone me von wenigen Brutrahmen nicht
Pheromonversorgung ist aus- strömt sie aus. Steigt nun die Zahl der beeinflusst. Durch die Abnahme der
schlaggebend Individuen im Stock stark an, dann Pheromonkonzentration wird das
Während der Eierstock der Königin müssen wir aufsetzen, um die Bienen Bienenvolk nicht mehr genügend zu-
wächst, indem diese durch eine im- in der Beute zu halten. Sie benötigen sammengehalten. Auflösungstenden-
mer bessere Versorgung mit Energie Platz. Das Volumen wird größer, die zen machen sich an den „Rändern“
und immer wärmer werdender Tage Zahl der Individuen wird größer, die des Volkes bemerkbar. So können in
Pheromonkonzentration nimmt ab. einem völlig intakten Volk Afterwei-
seln entstehen, die oberhalb des Ab-
sperrgitters Drohneneier legen.
Je enger nun das Brutnest ist, desto
besser ist die Pheromonversorgung
der Ammenbienen, die über das Ja
oder Nein zum Schwarmtrieb ent-
scheiden. Je wärmer und kompakter
der Brutraum nun ist, desto weniger
Bienen sind nötig, um den Brutraum
am Laufen zu halten. Wenn nun das
Volk realisiert, dass die Königin die
vorhandenen Zellen sofort wieder mit
einem Ei belegt und die Bienen gut
mit Pheromonen versorgt sind, dann
setzt kein Schwarmtrieb ein. Dieser
setzt ein, wenn die Pheromonversor-
gung nicht stabil ist und der Brutraum
seine Kompaktheit verliert. Dies wird
sichtbar, indem einzelne Zellen mit
Pollen gefüllt werden und die Königin
das Brutnest nicht mehr beherrscht.
Es tritt also genau das Gegenteil von
dem ein, was überall gepredigt wird.
Platz geben im Brutraum vergrößert Abb. 10 - Wenn der Beespace stimmt gibt es keinen Wildbau zwischen den Rähmchen!
die Schwarmneigung. Eine Redukti-
on des Platzes im Brutraum auf den
tatsächlich erforderlichen Platz für das Volk nicht abschwärmt“, muss bieren Sie den Angepassten Brutraum
die Brut, verringert den Schwarm- erstmal den Stellenwert bekommen, aus und entscheiden Sie danach, wie
trieb. Verringert man den Platz im den es tatsächlich hat – nämlich Sie weitermachen wollen. Mein Ange-
Brutraum darüberhinaus noch mehr, keinen! Der Widerspruch zur weit bot lautet: Weniger Rähmchen, weni-
und zwar soweit, dass kein voll ent- verbreiteten Lehrmeinung wird Wi- ger Arbeit, weniger Energieverbrauch
wickeltes Volk mehr entsteht, dann derstand derer auslösen, die heute im Brutnest, weniger Schwarmtrieb,
verschwindet der Schwarmtrieb über- immer noch diese Lehrmeinung ver- mehr Honig.
haupt. Dies ist aber in der praktischen treten. Führen Sie also die Debatten
Imkerei unter normalen Umständen in Ihren Vereinen und lassen Sie sich
nicht erstrebenswert und nur mit durch das Beharren auf Meinungen,
zusätzlichen flankierenden Maßnah- die Sie nur übernommen haben, weil
men sinnvoll. sie sich plausibel anhörten, nicht in Ih-
rer Entwicklung bremsen. Vergessen
Max Planck: „Neue Positionen setzen Sie auch den Futtersaftstau. Es gibt
sich erst mit dem Tod der bisherigen keinen Futtersaftstau. Das hat Ludwig
Meinungsführer durch“ Armbruster schon vor fast 100 Jahren
Wir müssen also umdenken, und ich publiziert . Oder haben Sie schon-
kann Ihnen nicht ersparen, Ihre ei- mal einen gesehen? Futtersaftdrüsen
genen Erfahrungen zu machen. Vie- können von der Biene in kürzester Jürgen Binder
le werden verwirrt sein und eventu- Zeit aktiviert und deaktiviert werden. Lise-Meitner-Straße 4
ell Angst haben, das Brutnest nur so Das Volk macht nur, was es braucht. 74523 Schwäbisch Hall
groß zu entwickeln, dass jede Zelle Die Theorie vom Futtersaftstau ge- Tel. Mobil: +49 (170) 1 85 74 24
auch tatsächlich bebrütet ist. Auch hört in das Reich der Märchen! E-Mail: sekretariat@armbruster-im-
das Mantra vom „Platz geben, damit Einigen wir uns auf die Fakten: Pro- kerschule.de

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