Test & Beratung  |  Smartes Türschloss
Schlüsselmeister
Smartes Türschloss von Nuki
mit integriertem WLAN getestet
Beim Nuki 3 Pro benötigt man
keine gesonderte WLAN-Bridge
mehr, da das Türschloss selbst
eine Verbindung ins Internet
herstellt.
Von Stefan Porteck
D as smarte Motorschloss Nuki 3 Pro
wird wie seine Vorgänger in der Woh-
nung über den im Schloss steckenden Tür-
schlüssel geschoben. Zum Lieferumfang
gehören zwei Montageplatten: Eine eignet
sich zum Verschrauben am Schließzylin-
der, die andere wird mit doppelseitigen
Klebepads direkt auf die Schlossblende
geklebt. Anders als bei vorherigen Model-
len sind die Platten nicht mehr aus Metall,
sondern aus Kunststoff. Auf die Stabilität
wirkte sich das in unserem Test aber nicht
negativ aus: Das Nuki 3 Pro rastet sicher
ein. Gefallen dürfte vielen Interessenten,
dass es das Nuki 3 Pro nun auch in Weiß
gibt. Bei einer hellen Haustür wirkt es
nicht mehr wie ein Fremd­körper.
Technisch ist das Nuki 3 Pro mit nahe-
zu allen Türen kompatibel. Doch Vorsicht:
Nicht alle lassen sich von außen schließen,
wenn innen ein Schlüssel steckt. Wer bei
einem Defekt des Nuki-Schlosses oder mit
leerem Akku im Schloss oder Handy kei-
nen teuren Schlüsseldienst bestellen will,
sollte daher lieber ein paar Euro in einen
Schließzylinder mit Not- und Gefahren-
funktion investieren.
Schlüssel en masse
Für den Betrieb benötigt man die Nuki-
App auf dem Smartphone (Android oder
iOS) und muss dieses einmalig via Blue-
tooth mit dem Nuki 3 Pro koppeln. Löblich:
Es ist keine Registrierung beim Hersteller
nötig, sodass sich das Nuki 3 Pro ohne
Cloudzwang und anonym nutzen lässt.
Nach dem Pairing von App und Schloss
ließ sich die Tür über die App öffnen sowie
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ver- und entriegeln. Über eine optionale
Geofencing-Funktion lässt auch ein auto-
matisches Aufschließen aktivieren: Die App
erkennt, wenn man das Zuhause verlässt
und wenn man zurückkehrt. Sobald sich das
Nuki 3 Pro danach wieder in Bluetooth-
Reichweite befindet, sendet die App den
Befehl zum Aufschließen. Aufgrund von
Stromsparmaßnahmen aktueller Android-
und iOS-Versionen klappte das in unseren
Tests nicht immer zuverlässig, sodass wir
gelegentlich vor der Tür das Handy aufwe-
cken mussten. Zudem lassen sich für jeden
Werktag unterschiedliche Zeitpläne erstel-
len, an denen das Nuki 3 Pro die Tür auto-
matisch ver- oder entriegelt.
Beim Nuki 3 Pro lassen sich auch wei-
tere Nutzer als Schließberechtigte hinzu-
fügen. Praktisch: Der Zugriff aufs Schloss
lässt sich beschränken – etwa auf bestimm-
te Tage, Uhrzeiten oder eine definierte
Dauer. Die Mitbenutzer lädt man beim
Nuki 3 Pro über einen Pairing-Code ein,
der sich in der App direkt via Messenger
oder Mail verschicken lässt. Man kann den
achtstelligen Code auch einfach mündlich
weitergeben. Wie der Hauptnutzer benö-
tigen Schließberechtigte zwar die Nuki-
App, müssen sich aber ebenfalls nicht re-
gistrieren.
Immer und überall
Eine Verbindung zum Cloudserver des
Herstellers braucht man nur, wenn man
das Schloss von unterwegs oder über
Sprachassistenten bedienen will. Aber
auch dann ist Nuki datensparsam: Außer
einer Mailadresse fragte der Hersteller bei
der Registrierung keine Nutzerdaten ab.
Beim Nuki 2 benötigte man für die
Cloudanbindung noch eine separate
Bridge, die sich über Bluetooth mit dem
Schloss und über WLAN mit dem Internet
verbindet. Das Nuki 3 Pro hat WLAN hin-
gegen gleich ins Schloss integriert.
Da WLAN deutlich mehr Strom ver-
braucht als Bluetooth, wird das Nuki 3 Pro
mit einem Akku-Pack (2500 mAh) ausge-
liefert, das bislang als separates Zubehör
© Copyright by Heise Medien.
Persönliches PDF für Armando Urquiola Cabrera aus 10439 Berlin
erhältlich war. Laut Hersteller reicht eine
Ladung ohne die WLAN-Funktion für etwa
acht Monate, mit WLAN sollen es vier Mo-
nate sein. Das scheint aber nur bei optima-
lem Empfang zu klappen. In unseren Tests
war der Ladestand des Akkus nach zwei
Wochen bereits auf rund zwei Drittel her-
unter. Geladen wird der Akku über eine
herkömmliche USB-C-Buchse.
Der integrierte Türsensor des Vorgän-
gers ist beim Nuki 3 Pro entfallen. Statt-
dessen bietet Nuki nun einen batteriebe-
triebenen (1  ER14250) externen Sensor
zur Erkennung offengelassener Türen an.
Er schlägt mit 40 Euro zu Buche, arbeite-
te bei unseren Tests aber auch zuverlässi-
ger als die bisherige Lösung. Wer darauf
verzichten kann, sich über offene Türen
per App benachrichtigen zu lassen, braucht
den Sensor nicht.
Fazit
Das Nuki 3 Pro lässt sich anders als viele
andere smarte Türschlösser ohne Cloud-
und Account-Zwang nutzen. Im Vergleich
zum Vorgänger gab es Detailunterschiede
wie das etwas leisere Betriebsgeräusch
und die Auswahl zwischen schwarzem und
weißem Gehäuse.
Wer bereits ein Nuki-Schloss und die
WLAN-Bridge besitzt, für den lohnt sich
der Wechsel nicht. Will man sich aber erst-
mals ein smartes Türschloss zulegen, be-
kommt man beim Nuki 3 Pro ein ordent-
liches Gesamtpaket mit Fernzugriff und
Sprachsteuerung, ohne dass eine geson-
derte WLAN-Bridge eine Steckdose im
Flur blockiert.   (spo@ct.de) 
Nuki Smart Lock 3 Pro
Smartes Türschloss
Hersteller, URL Nuki, nuki.io
Systemanf. Smartphone mit Android oder iOS, Schließzylinder
mit Not- und Gefahrenöffnung
Konnektivität WLAN (2,4 und 5 GHz), Bluetooth LE
Abmessungen 110 mm  60 mm  60 mm (L  B  H)
Batterien NiMh-Akku (2500 mAh)
Preis 250 €
c’t 2021, Heft 25