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08.03.

22, 00:59 Frankfurter Hof (Mainz) – Wikipedia

Koordinaten: 49° 59′ 49,1″ N, 8° 16′ 26,2″ O |

Frankfurter Hof (Mainz)


Der Frankfurter Hof ist ein historischer
Saalbau in der Mainzer Altstadt. Er
befindet sich in der Augustinerstraße 55.

Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Baubeschreibung
Literatur
Einzelnachweise

Geschichte Der Frankfurter Hof in der Augustinerstraße in Mainz

Nach dem Ende des kurmainzischen


Fürstentums und der napoleonischen bzw. französischen Herrschaft auch in der Stadt Mainz,
wurde neben der Fruchthalle Bedarf für einen Veranstaltungsort für kulturelle, sportliche und
politische Zusammenkünfte der Bürgerschaft und die neu aufkommenden
Fastnachtsvereinigungen gesehen. Der Frankfurter Hof sollte diese Lücke im Saalangebot der Stadt
schließen. Der Wirt Konrad Falck erwarb 1834/1835 das Gasthaus „Zum Frankfurter Hof“
zwischen Augustinerstraße und Schönbornstraße. Das Gebäude trug seinen Namen nach seinem
ursprünglichen Besitzer, dem Bartholomäusstift in Frankfurt am Main. Für die erwartet große
Nachfrage baute Falck einen Versammlungssaal an. Er wurde in Bruchstein und Ziegelmauerwerk
gestaltet und 1841 eröffnet. 1895 erfolgte eine Überplanung als dreigeschossiger neubarocker
Mansarddachbau durch den Architekten Franz Philipp Gill.[1]

In der Zeit des deutschen Vormärz entstand der typisch Mainzer Stil der politisch-literarischen
Fastnacht. Die Förderung der lokalen Fastnacht durch den Mainzer Provinzialkommissar von
Lichtenberg und dem Mainzer Bürgermeister Nikolaus Nack, trug zu einem Aufschwung der
Mainzer Saalfastnacht bei. Der Frankfurter Hof spielte als Versammlungsort der neuen
Fastnachtsvereine der reformierten Fastnacht eine wesentliche Rolle.

Für das Aufkommen des Liberalismus, demokratischem Sozialismus und Arbeiterbewegung und
politischem Katholizismus als Vorläufer der Zentrumsparteien bot sich im Frankfurter Hof ein
Bürgerforum, in dem die Ansätze der Revolution von 1848/1849, natürlich nur hinter
verschlossener Tür, vorbereitet und unterstützt wurden. Ferdinand Lassalle hielt hier am 20. Mai
1863 eine programmatische Rede auf einer Versammlung mit rund 900 Gästen ab, drei Tage vor
der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins.[2] Auch Ludwig Bamberger formulierte
hier seine Kritik an sozialistischen Utopien und für eine soziale Demokratie.[3]

Seit dem Erwerb durch die katholische Casino-Gesellschaft 1865 wurden strengere Maßstäbe in
Bezug auf Moral, Ethos beziehungsweise Sitte angelegt. Aufgrund dessen fanden die Sitzungen des
Mainzer Carneval-Vereins dann in der Fruchthalle statt, während die närrische
Generalversammlung zeitweise, so in der Weimarer Republik, wieder in den Frankfurter Hof
einzog.[4]
https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Hof_(Mainz) 1/3
08.03.22, 00:59 Frankfurter Hof (Mainz) – Wikipedia

Als bedeutende Sportveranstaltung holte der Mainzer Athletik-


Club 1890 die hessischen Meisterschaften im Ringen und
Gewichtheben in die Veranstaltungssäle.[5]

Das Engagement einer „Bürgerinitiative Rettet den Frankfurter


Hof“ erweckte das Interesse für die historische Stätte neu und
brachte den Stadtrat, der sich ernsthaft mit einem Abriss der
Gebäude beschäftigte, zum Umdenken. Es wurde beschlossen
die Räume als Bürgerhaus für die Mainzer Altstadt zu nutzen.
Die Sanierung des Ensembles fand mit der Wiedereröffnung
am 10. März 1991 ihr bisheriges Ende.

Das Kulturprogramm des Frankfurter Hofes entwickelte sich


seither eigenständig, wurde jedoch im Rahmen der
Neuordnung der Beteiligungen der Stadt Mainz mit dem
Congress Centrum Mainz und anderen zur mainzplus
Citymarketing GmbH fusioniert.[6] Im Erdgeschoss befindet
sich eine gastronomische Nutzung sowie ein Leerstand Anteilschein am Casino im
(ehemals REWE Supermarkt) (beide mit Eingang von der Frankfurter Hof in Mainz vom 1.
Augustinerstraße) und Sitzungsräume mit Seiteneingang zur April 1889
Badergasse.

Baubeschreibung
Es handelt sich um einen achtachsigen Bau mit drei Volletagen und zwei Mansardgeschossen. Das
Erdgeschoss verfügt über eine Ladenarkatur, das erste Obergeschoss ist reich verziert. In der Mitte
des ersten Obergeschosses befindet sich eine Skulptur des Heiligen Josef mit seinem Jesuskind. In
diesem Stockwerk sind die Fensterlaibungen neoklassizistisch verziert. Über dem Josef befindet
sich im zweiten Obergeschoss ein Relief mit der Jahreszahl 1895. Das Gebäude ist traufständig.

Literatur
Konzept für den Frankfurter Hof, Hrsg.: Bürgerverein Frankfurter Hof, Mainz 1988
Der Frankfurter Hof 1841–1991, Geschichte eines Saalbaues in Mainz, Hrsg.: Kulturdezernat
der Stadt Mainz in Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein Frankfurter Hof, Mainz 1991
3 Jahre Frankfurter Hof – Sonderheft zum 3jährigen Jubiläum 1994. Hrsg.: Frankfurter Hof,
Mainz 1994

Einzelnachweise
1. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der
Kulturdenkmäler – Kreisfreie Stadt Mainz. (https://gdke.rlp.de/fileadmin/gdke/Dateien/landesde
nkmalpflege/Verzeichnis_Kulturdaenkmaeler/Mainz_2021_07_22.pdf) Mainz 2021, S. 11 (PDF;
5,4 MB).
2. Alexandra Eisen: 2016 über 40 Prozent. (http://web.archive.org/web/20130609190649/http://w
ww.allgemeine-zeitung.de/nachrichten/politik/rheinland-pfalz/13103817.htm) SPD feiert in
Mainz 150-jähriges Bestehen im Frankfurter Hof. (Nicht mehr online verfügbar.) Allgemeine
Zeitung, 20. Mai 2013, archiviert vom Original (https://giftbot.toolforge.org/deref.fcgi?url=http%
3A%2F%2Fwww.allgemeine-zeitung.de%2Fnachrichten%2Fpolitik%2Frheinland-pfalz%2F131
03817.htm) am 9. Juni 2013.
3. Der Frankfurter Hof 1841–1997. (http://www.frankfurter-hof-mainz.de/index.php?navi=frankfurt
erhof) Rolle einer Rheinhessischen oder Mainzer „Paulskirche“. mainzplus CITYMARKETING,
abgerufen am 26. Mai 2013.
https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Hof_(Mainz) 2/3
08.03.22, 00:59 Frankfurter Hof (Mainz) – Wikipedia

4. Friedrich Schütz: Die moderne Mainzer Fastnacht in: Franz Dumont (Hrsg.), Ferdinand Scherf,
Friedrich Schütz: Mainz – Die Geschichte der Stadt. Philipp von Zabern, Mainz 1998, ISBN 3-
8053-2000-0, S. 815 und 820.
5. Heinz-Egon Rösch: Sport in Mainz. In: Franz Dumont (Hrsg.), Ferdinand Scherf, Friedrich
Schütz: Mainz – Die Geschichte der Stadt. Philipp von Zabern, Mainz 1998, ISBN 3-8053-
2000-0, S. 1001.
6. Frankfurter Hof. (http://www.mainz.de/kultur-und-wissenschaft/musik/spielstaetten-musik/frankf
urter-hof.php) Stadt Mainz, abgerufen am 26. Mai 2013.

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Diese Seite wurde zuletzt am 22. Juli 2021 um 12:54 Uhr bearbeitet.

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