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Bekanntmachung
der Neufassung des Transfusionsgesetzes
Vom 28. August 2007
Auf Grund des Artikels 7 des Gewebegesetzes vom 20. Juli 2007 (BGBl. I
S. 1574) wird nachstehend der Wortlaut des Transfusionsgesetzes in der seit
dem 1. August 2007 geltenden Fassung bekannt gemacht. Die Neufassung be-
rücksichtigt:
1. das nach seinem § 39 teils am 7. Juli 1998, teils am 7. Juli 2000, teils am
7. Juli 2001 in Kraft getretene Gesetz vom 1. Juli 1998 (BGBl. I S. 1752),
2. den am 1. Januar 2002 in Kraft getretenen Artikel 7 des Gesetzes vom
23. Oktober 2001 (BGBl. I S. 2702),
3. den am 28. November 2003 in Kraft getretenen Artikel 20 der Verordnung
vom 25. November 2003 (BGBl. I S. 2304),
4. den nach seinem Artikel 9 teils am 19. Februar 2005, teils am 1. Juli 2005 in
Kraft getretenen Artikel 1 des Gesetzes vom 10. Februar 2005 (BGBl. I
S. 234),
5. den am 8. November 2006 in Kraft getretenen Artikel 36 der Verordnung vom
31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407),
6. den am 1. August 2007 in Kraft getretenen Artikel 3 des eingangs genannten
Gesetzes.
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Gesetz
zur Regelung des Transfusionswesens
(Transfusionsgesetz – TFG)*)
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rus (HIV)-, Hepatitis B- und Hepatitis C-Virus-Infekti- 4. ein dem Stand der medizinischen Wissenschaft ent-
onsmarker untersucht wird. Bei Eigenblutentnahmen sprechender Immunisierungsplan vorliegt,
sind diese Untersuchungen nach den Besonderheiten 5. die ärztliche Kontrolle des Gesundheitszustandes
dieser Entnahmen durchzuführen. Anordnungen der zu- der spendenden Personen während der Immunisie-
ständigen Bundesoberbehörde bleiben unberührt. rungsphase gewährleistet ist,
6. der zuständigen Behörde die Durchführung des Im-
§6
munisierungsprogramms angezeigt worden ist und
Aufklärung, Einwilligung
7. das zustimmende Votum einer nach Landesrecht ge-
(1) Eine Spendeentnahme darf nur durchgeführt wer- bildeten und für die ärztliche Person nach Satz 1
den, wenn die spendende Person vorher in einer für sie Nr. 3 zuständigen und unabhängigen Ethik-Kommis-
verständlichen Form über Wesen, Bedeutung und sion vorliegt.
Durchführung der Spendeentnahme und der Untersu- Mit der Anzeige an die zuständige Behörde und der
chungen sachkundig aufgeklärt worden ist und in die Einholung des Votums der Ethik-Kommission nach
Spendeentnahme und die Untersuchungen eingewilligt Nummern 6 und 7 dürfen keine personenbezogenen
hat. Aufklärung und Einwilligung sind von der spenden- Daten übermittelt werden. Zur Immunisierung sollen zu-
den Person schriftlich zu bestätigen. Sie muss mit der gelassene Arzneimittel angewendet werden.
Einwilligung gleichzeitig erklären, dass die Spende ver-
wendbar ist, sofern sie nicht vom vertraulichen Selbst- (3) Von der Durchführung des Immunisierungspro-
ausschluss Gebrauch macht. gramms ist auf der Grundlage des Immunisierungspla-
nes ein Protokoll anzufertigen (Immunisierungsproto-
(2) Die spendende Person ist über die mit der Spen- koll). Für das Immunisierungsprotokoll gilt § 11 entspre-
deentnahme verbundene Erhebung, Verarbeitung und chend. Dies muss Aufzeichnungen über alle Ereignisse
Nutzung personenbezogener Daten aufzuklären. Die enthalten, die im Zusammenhang mit der Durchführung
Aufklärung ist von der spendenden Person schriftlich des Immunisierungsprogramms auftreten und die Ge-
zu bestätigen. sundheit der spendenden Person oder den gewünsch-
ten Erfolg des Immunisierungsprogramms beeinträchti-
§7 gen können. Zur Immunisierung angewendete Erythro-
Anforderungen zur Entnahme der Spende zytenpräparate sind zu dokumentieren und der immu-
nisierten Person zu bescheinigen.
(1) Die anlässlich der Spendeentnahme vorzuneh-
mende Feststellung der Identität der spendenden Per- (4) Die in Absatz 3 Satz 3 genannten Ereignisse sind
son, die durchzuführenden Laboruntersuchungen und von der die Durchführung des Immunisierungspro-
die Entnahme der Spende haben nach dem Stand der gramms leitenden ärztlichen Person der Ethik-Kommis-
medizinischen Wissenschaft und Technik zu erfolgen. sion, der zuständigen Behörde und dem pharmazeuti-
schen Unternehmer des zur Immunisierung verwende-
(2) Die Entnahme der Spende darf nur durch eine ten Arzneimittels unverzüglich mitzuteilen. Von betrof-
ärztliche Person oder durch anderes qualifiziertes Per- fenen immunisierten Personen werden das Geburtsda-
sonal unter der Verantwortung einer ärztlichen Person tum und die Angabe des Geschlechtes übermittelt.
erfolgen.
§9
§8
Blutstammzellen und andere Blutbestandteile
Spenderimmunisierung
(1) Die für die Separation von Blutstammzellen und
(1) Eine für die Gewinnung von Plasma zur Herstel- anderen Blutbestandteilen erforderliche Vorbehandlung
lung von speziellen Immunglobulinen erforderliche der spendenden Personen ist nach dem Stand der
Spenderimmunisierung darf nur durchgeführt werden, medizinischen Wissenschaft durchzuführen. § 8 Abs. 2
wenn und solange sie im Interesse einer ausreichenden bis 4 gilt entsprechend.
Versorgung der Bevölkerung mit diesen Arzneimitteln (2) Die für die medizinische Dokumentation und In-
geboten ist. Sie ist nach dem Stand der medizinischen formation zuständige Bundesbehörde errichtet ein für
Wissenschaft und Technik durchzuführen. die Öffentlichkeit zugängliches Register über Einrich-
(2) Ein Immunisierungsprogramm darf nur durchge- tungen, die Blutstammzellzubereitungen herstellen
führt werden, wenn und solange und in den Verkehr bringen oder einführen, und stellt
dessen laufenden Betrieb sicher. Das Register enthält
1. die Risiken, die mit ihm für die Personen verbunden
die von den zuständigen Behörden der Länder zur
sind, bei denen es durchgeführt werden soll, ärztlich
Verfügung gestellten Angaben zur Identifikation und
vertretbar sind,
Erreichbarkeit der Einrichtungen sowie zu den Tätigkei-
2. die Personen, bei denen es durchgeführt werden ten, für die jeweils die Herstellungs- und Einfuhrerlaub-
soll, ihre schriftliche Einwilligung hierzu erteilt haben, nis erteilt worden ist, nach Maßgabe der Rechtsverord-
nachdem sie durch eine ärztliche Person über We- nung nach Absatz 3. Für ihre Leistungen zur Bereitstel-
sen, Bedeutung und Risiken der Immunisierung so- lung der Angaben kann die zuständige Bundesbehörde
wie die damit verbundene Erhebung, Verarbeitung Entgelte verlangen. Der Entgeltkatalog bedarf der Zu-
und Nutzung personenbezogener Daten aufgeklärt stimmung des Bundesministeriums für Gesundheit.
worden sind und dies schriftlich bestätigt haben, (3) Das Bundesministerium für Gesundheit wird er-
3. seine Durchführung von einer ärztlichen Person, die mächtigt, mit Zustimmung des Bundesrates durch
nach dem Stand der medizinischen Wissenschaft Rechtsverordnung Näheres zur Art, Erhebung, Dar-
sachkundig ist, geleitet wird, stellungsweise und Bereitstellung der Angaben nach
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Absatz 2 Satz 2, einschließlich Entgeltbefreiungen, zu diesem Abschnitt regeln, sofern dies zur Abwehr von
erlassen. In der Rechtsverordnung kann auch eine Gefahren für die Gesundheit von Menschen oder zur
Übermittlung der Angaben an Einrichtungen und Behör- Risikovorsorge erforderlich ist. In der Rechtsverord-
den innerhalb und außerhalb des Geltungsbereiches nung kann insbesondere das Nähere zu den Anforde-
dieses Gesetzes vorgesehen werden. rungen an
1. die Spendeeinrichtungen,
§ 10
2. die Auswahl und Untersuchung der spendenden
Aufwandsentschädigung Personen,
Die Spendeentnahme soll unentgeltlich erfolgen. Der 3. die Aufklärung und Einwilligung der spendenden
spendenden Person kann eine Aufwandsentschädi- Personen,
gung gewährt werden, die sich an dem unmittelbaren
Aufwand je nach Spendeart orientieren soll. 4. die Spendeentnahme,
5. die Spenderimmunisierung und die Vorbehandlung
§ 11 zur Blutstammzellentnahme und
Spenderdokumentation, Datenschutz 6. die Dokumentation der Spendeentnahme und den
(1) Jede Spendeentnahme und die damit verbunde- Schutz der dokumentierten Daten
nen Maßnahmen sind unbeschadet ärztlicher Doku- geregelt werden. Das Bundesministerium für Gesund-
mentationspflichten für die in diesem Gesetz geregel- heit kann die Ermächtigung nach Satz 1 durch Rechts-
ten Zwecke, für Zwecke der ärztlichen Behandlung der verordnung ohne Zustimmung des Bundesrates auf die
spendenden Person und für Zwecke der Risikoerfas- zuständige Bundesoberbehörde übertragen.
sung nach dem Arzneimittelgesetz zu protokollieren.
Die Aufzeichnungen sind mindestens fünfzehn Jahre, § 12a
im Falle der §§ 8 und 9 Abs. 1 mindestens zwanzig
Jahre und die Angaben, die für die Rückverfolgung be- Richtlinien zum
nötigt werden, mindestens dreißig Jahre lang aufzube- Stand der Erkenntnisse der
wahren und zu vernichten oder zu löschen, wenn die medizinischen Wissenschaft und Technik zur
Aufbewahrung nicht mehr erforderlich ist. Sie müssen Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen
so geordnet sein, dass ein unverzüglicher Zugriff mög- (1) Die Bundesärztekammer kann den allgemein an-
lich ist. Werden die Aufzeichnungen länger als dreißig erkannten Stand der Erkenntnisse der medizinischen
Jahre nach der letzten bei der Spendeeinrichtung do- Wissenschaft und Technik zur Gewinnung von Blut
kumentierten Spende desselben Spenders aufbewahrt, und Blutbestandteilen ergänzend zu den Vorschriften
sind sie zu anonymisieren. der Rechtsverordnung nach § 12 im Einvernehmen mit
(2) Die Spendeeinrichtungen dürfen personenbezo- der zuständigen Bundesoberbehörde in Richtlinien
gene Daten der spendenden Personen erheben, verar- feststellen. Bei der Erarbeitung der Richtlinien ist die
beiten und nutzen, soweit das für die in Absatz 1 ge- angemessene Beteiligung von Sachverständigen der
nannten Zwecke erforderlich ist. Sie übermitteln die betroffenen Fach- und Verkehrskreise und der zustän-
protokollierten Daten den zuständigen Behörden und digen Behörden von Bund und Ländern sicherzustellen.
der zuständigen Bundesoberbehörde, soweit dies zur Die Richtlinien werden von der zuständigen Bundes-
Erfüllung der Überwachungsaufgaben nach dem Arz- oberbehörde im Bundesanzeiger bekannt gemacht.
neimittelgesetz oder zur Verfolgung von Straftaten oder (2) Die Einhaltung des Standes der Erkenntnisse der
Ordnungswidrigkeiten, die im engen Zusammenhang medizinischen Wissenschaft und Technik wird vermu-
mit der Spendeentnahme stehen, erforderlich ist. Zur tet, wenn die Richtlinien der Bundesärztekammer nach
Risikoerfassung nach dem Arzneimittelgesetz sind das Absatz 1 beachtet worden sind.
Geburtsdatum und das Geschlecht der spendenden
Person anzugeben. Dritter Abschnitt
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Wissenschaft vorgesehen ist, über die Möglichkeit der datum und das Geschlecht der zu behandelnden Per-
Anwendung von Eigenblut aufzuklären. son anzugeben.
(2) Die ärztlichen Personen, die eigenverantwortlich
Blutprodukte anwenden, müssen ausreichende Erfah- § 15
rung in dieser Tätigkeit besitzen. Qualitätssicherung
(1) Einrichtungen der Krankenversorgung, die Blut-
§ 14 produkte anwenden, haben ein System der Qualitätssi-
Dokumentation, Datenschutz cherung für die Anwendung von Blutprodukten nach
(1) Die behandelnde ärztliche Person hat jede An- dem Stand der medizinischen Wissenschaft und Tech-
wendung von Blutprodukten und von gentechnisch her- nik einzurichten. Sie haben eine ärztliche Person zu be-
gestellten Plasmaproteinen zur Behandlung von Hä- stellen, die für die transfusionsmedizinischen Aufgaben
mostasestörungen für die in diesem Gesetz geregelten verantwortlich und mit den dafür erforderlichen Kompe-
Zwecke, für Zwecke der ärztlichen Behandlung der von tenzen ausgestattet ist (transfusionsverantwortliche
der Anwendung betroffenen Personen und für Zwecke Person). Sie haben zusätzlich für jede Behandlungsein-
der Risikoerfassung nach dem Arzneimittelgesetz zu heit, in der Blutprodukte angewendet werden, eine ärzt-
dokumentieren oder dokumentieren zu lassen. Die Do- liche Person zu bestellen, die in der Krankenversorgung
kumentation hat die Aufklärung und die Einwilligungs- tätig ist und über transfusionsmedizinische Grund-
erklärungen, das Ergebnis der Blutgruppenbestim- kenntnisse und Erfahrungen verfügt (transfusionsbe-
mung, soweit die Blutprodukte blutgruppenspezifisch auftragte Person). Hat die Einrichtung der Krankenver-
angewendet werden, die durchgeführten Untersuchun- sorgung eine Spendeeinrichtung oder ein Institut für
gen sowie die Darstellung von Wirkungen und uner- Transfusionsmedizin oder handelt es sich um eine Ein-
wünschten Ereignissen zu umfassen. richtung der Krankenversorgung mit Akutversorgung,
so ist zusätzlich eine Kommission für transfusionsme-
(2) Angewendete Blutprodukte und Plasmaproteine dizinische Angelegenheiten (Transfusionskommission)
im Sinne von Absatz 1 sind von der behandelnden ärzt- zu bilden.
lichen Person oder unter ihrer Verantwortung mit fol-
genden Angaben unverzüglich zu dokumentieren: (2) Im Rahmen des Qualitätssicherungssystems sind
die Qualifikation und die Aufgaben der Personen, die im
1. Patientenidentifikationsnummer oder entsprechende engen Zusammenhang mit der Anwendung von Blut-
eindeutige Angaben zu der zu behandelnden Per- produkten tätig sind, festzulegen. Zusätzlich sind die
son, wie Name, Vorname, Geburtsdatum und Grundsätze für die patientenbezogene Qualitätssiche-
Adresse, rung der Anwendung von Blutprodukten, insbesondere
2. Chargenbezeichnung, der Dokumentation, einschließlich der Dokumentation
der Indikation zur Anwendung von Blutprodukten und
3. Pharmazentralnummer oder
Plasmaproteinen im Sinne von § 14 Abs. 1, und
– Bezeichnung des Präparates des fachübergreifenden Informationsaustausches, die
– Name oder Firma des pharmazeutischen Unter- Überwachung der Anwendung, die anwendungsbezo-
nehmers genen Wirkungen und Nebenwirkungen und zusätzlich
erforderliche therapeutische Maßnahmen festzulegen.
– Menge und Stärke,
4. Datum und Uhrzeit der Anwendung. § 16
Bei Eigenblut sind diese Vorschriften sinngemäß anzu- Unterrichtungspflichten
wenden. Die Einrichtung der Krankenversorgung (Kran- (1) Treten im Zusammenhang mit der Anwendung
kenhaus, andere ärztliche Einrichtung, die Personen von Blutprodukten und gentechnisch hergestellten
behandelt) hat sicherzustellen, dass die Daten der Do- Plasmaproteinen zur Behandlung von Hämostasestö-
kumentation patienten- und produktbezogen genutzt rungen unerwünschte Ereignisse auf, hat die behan-
werden können. delnde ärztliche Person unverzüglich die notwendigen
(3) Die Aufzeichnungen, einschließlich der EDV- Maßnahmen zu ergreifen. Sie unterrichtet die transfusi-
erfassten Daten, müssen mindestens fünfzehn Jahre, onsbeauftragte und die transfusionsverantwortliche
die Daten nach Absatz 2 mindestens dreißig Jahre lang Person oder die sonst nach dem Qualitätssicherungs-
aufbewahrt werden. Sie müssen zu Zwecken der Rück- system der Einrichtung der Krankenversorgung zu un-
verfolgung unverzüglich verfügbar sein. Die Aufzeich- terrichtenden Personen.
nungen sind zu vernichten oder zu löschen, wenn eine (2) Im Falle des Verdachts der unerwünschten Reak-
Aufbewahrung nicht mehr erforderlich ist. Werden die tion eines Blutproduktes ist unverzüglich der pharma-
Aufzeichnungen länger als dreißig Jahre aufbewahrt, zeutische Unternehmer und im Falle des Verdachts ei-
sind sie zu anonymisieren. ner schwerwiegenden unerwünschten Reaktion eines
(4) Die Einrichtungen der Krankenversorgung dürfen Blutproduktes und eines Plasmaproteinpräparates im
personenbezogene Daten der zu behandelnden Perso- Sinne von Absatz 1 zusätzlich die zuständige Bundes-
nen erheben, verarbeiten und nutzen, soweit das für die oberbehörde zu unterrichten. Die Unterrichtung muss
in Absatz 1 genannten Zwecke erforderlich ist. Sie alle notwendigen Angaben wie Bezeichnung des Pro-
übermitteln die dokumentierten Daten den zuständigen duktes, Name oder Firma des pharmazeutischen Unter-
Behörden, soweit dies zur Verfolgung von Straftaten, nehmers und die Chargenbezeichnung enthalten. Von
die im engen Zusammenhang mit der Anwendung von der Person, bei der der Verdacht auf die unerwünschten
Blutprodukten stehen, erforderlich ist. Zur Risikoerfas- Reaktionen aufgetreten ist, sind das Geburtsdatum und
sung nach dem Arzneimittelgesetz sind das Geburts- das Geschlecht anzugeben.
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2174 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2007 Teil I Nr. 45, ausgegeben zu Bonn am 5. September 2007
(1) Nicht angewendete Blutprodukte sind innerhalb (1) Wird von einer Spendeeinrichtung festgestellt
der Einrichtungen der Krankenversorgung sachgerecht oder hat sie begründeten Verdacht, dass eine spen-
zu lagern, zu transportieren, abzugeben oder zu entsor- dende Person mit HIV, mit Hepatitis-Viren oder anderen
gen. Transport und Abgabe von Blutprodukten aus zel- Erregern, die zu schwerwiegenden Krankheitsverläufen
lulären Blutbestandteilen und Frischplasma dürfen nur führen können, infiziert ist, ist die entnommene Spende
nach einem im Rahmen des Qualitätssicherungssys- auszusondern und dem Verbleib vorangegangener
tems schriftlich festgelegten Verfahren erfolgen. Nicht Spenden nachzugehen. Das Verfahren zur Überprüfung
angewendete Eigenblutentnahmen dürfen nicht an an- des Verdachts und zur Rückverfolgung richtet sich
deren Personen angewendet werden. nach dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Es sind insbesondere folgende Sorgfaltspflichten zu
(2) Der Verbleib nicht angewendeter Blutprodukte ist beachten:
zu dokumentieren. 1. der Rückverfolgungszeitraum für vorangegangene
Spenden zum Schutz vor den jeweiligen Übertra-
§ 18 gungsrisiken muss angemessen sein,
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1. entgegen § 4 Satz 1 Nr. 2 eine Spendeeinrichtung Voraussetzungen der in diesem Zeitpunkt geltenden
betreibt, Vorschriften erfüllt, darf diese Tätigkeit weiter ausüben.
2. entgegen § 8 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 oder 6, jeweils auch
in Verbindung mit § 9 Abs. 1 Satz 2, ein Immunisie- Zwölfter Abschnitt
rungsprogramm oder eine Vorbehandlung durchführt
oder Schlussvorschriften
3. einer Rechtsverordnung nach § 12 Satz 1 oder einer
vollziehbaren Anordnung aufgrund einer solchen §§ 34 bis 37
Rechtsverordnung zuwiderhandelt, soweit die
Rechtsverordnung für einen bestimmten Tatbestand (weggefallen)
auf diese Bußgeldvorschrift verweist.
(3) Die Ordnungswidrigkeit kann im Falle des Absat- § 38
zes 1 mit einer Geldbuße bis zu fünfundzwanzigtau-
send Euro und in den Fällen des Absatzes 2 mit einer Rückkehr zum einheitlichen Verordnungsrang
Geldbuße bis zu zehntausend Euro geahndet werden.
Die auf den §§ 35 bis 37 beruhenden Teile der dort
geänderten Rechtsverordnungen können aufgrund der
Elfter Abschnitt
jeweils einschlägigen Ermächtigung durch Rechtsver-
Übergangsvorschriften ordnung geändert werden.
§ 33
§ 39
Wer bei Inkrafttreten dieses Gesetzes die Tätigkeit
der Anwendung von Blutprodukten ausübt und die (Inkrafttreten)
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