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Redaktion Landwirtschaft
Bundesinformationszentrum Landwirtschaft
Inhalt | 3
Inhalt
Deutsches und EU-Weinrecht....................................................................................................................................4
Die Weinkategorien (Weinarten).................................................................................................................................8
Genehmigungssystem für Rebpflanzungen....................................................................................................... 10
Nationaler Finanzrahmen und Stützungsprogramme................................................................................. 12
Ernte- und Erzeugungsmeldung............................................................................................................................... 14
Hektarertragsregelung................................................................................................................................................14
Übermenge......................................................................................................................................................................... 17
Kellertechnische Verfahren......................................................................................................................................19
Anreicherung.................................................................................................................................................................... 19
Säuerung – Entsäuerung............................................................................................................................................. 20
Süßung.................................................................................................................................................................................. 20
Behandlungsstoffe.......................................................................................................................................................... 21
Anforderungen an neue geschützte Ursprungsbezeichnungen/geographische Angaben...... 23
Voraussetzungen für Deutschen Wein................................................................................................................. 24
Voraussetzungen für Qualitätswein..................................................................................................................... 25
Voraussetzungen für Prädikatswein..................................................................................................................... 26
Amtliche Prüfung..........................................................................................................................................................28
Analytische Prüfung..................................................................................................................................................... 29
Sinnenprüfung................................................................................................................................................................. 29
EU-Weinbezeichnungsrecht.....................................................................................................................................31
Karte: Die 13 „bestimmten Anbaugebiete” für Qualitätsweine in Deutschland........................... 32
Regelung der Herkunftsangaben............................................................................................................................ 37
Geschmacksangaben..................................................................................................................................................... 38
Herstellungsangaben..................................................................................................................................................... 38
Erläuterungen zu weiteren zulässigen Angaben unter bestimmten Voraussetzungen............. 40
Auszeichnungen............................................................................................................................................................... 43
Anhang...............................................................................................................................................................................46
Antrag auf Erteilung einer Prüfungsnummer
für Qualitätswein bzw. Prädikatswein ................................................................................................................ 46
Erläuterung von Fachausdrücken.......................................................................................................................... 47
Die Weinbauzonen in der EU.................................................................................................................................... 52
Weitere BZL-Medien.....................................................................................................................................................54
KTBL-Veröffentlichungen.........................................................................................................................................59
Impressum........................................................................................................................................................................55
4 | Deutsches und EU-Weinrecht
Lage am Mittelrhein
Durch Schaffung der gemeinsamen Markt- Neben dem Erlass mehrerer Durchfüh-
organisation für Wein in der EU im Jahre rungsbestimmungen auf Bundesebene (u. a.
1970 wurde den nationalen Gesetzgebern die Weinverordnung, Wein-Überwachungsver-
Regelungsbefugnis für den Weinsektor weit- ordnung) wurden zahlreiche ausfüllende
gehend entzogen. Zwangsläufig musste der Vorschriften (z. B. Mindestvoraussetzungen
deutsche Gesetzgeber das nationale Weinge- an das Erzeugnis, Einrichtung der Weinbergs-
setz den Bestimmungen der EU anpassen und rolle, Durchführung der amtlichen Quali-
entsprechend ergänzen. tätsprüfung u. a.) den Weinbau treibenden
Ländern übertragen und von diesen erlassen.
So entstand das neue deutsche Weingesetz
vom 16. Juli 1971, das zusammen mit den Auf Grundlage von der gemeinsamen EG-
hierzu erlassenen Rechtsverordnungen am 19. Weinmarktorganisation erlassener EG-Ver-
Juli 1971 in Kraft getreten ist. ordnungen des Rates und der Europäischen
Kommission wird das Weinbezeichnungs-
Deutsches und EU-Weinrecht | 5
Die Ära der branchenspezifischen Brüsseler Häufiger musste das geltende Weingesetz dem
Weingesetzgebung mit eigenständigen Wein- Stand des Brüsseler Gemeinschaftsrechts
marktordnungen endete am 1. August 2009. angepasst werden. Infolge dieser zahlreichen
Mit der VO Nr. 491/2009 wurde die VO Nr. Änderungen wurde das Weingesetz für die
479/2008 über die gemeinsame Weinmarktor- Betroffenen nur noch schwer überschaubar.
ganisation mit Wirkung vom 1. August 2009 Da das Weingesetz von seiner Konzeption her
aufgehoben und die Bestimmungen dieser zudem nicht mehr den Erfordernissen des Eu-
Verordnung wurden in kleine Einheiten ropäischen Binnenmarktes entsprach, da es
zerlegt und – ohne inhaltliche Änderungen – z. B. keine Differenzierung zwischen „auslän-
über zahlreiche Bestimmungen und Anhänge dischen Erzeugnissen“ und Erzeugnissen aus
verteilt in die VO Nr. 1234/2007 über eine anderen Mitgliedstaaten vorsah und zudem
gemeinsame Organisation der Agrarmärkte einzelne Vorschriften nicht mehr den Anfor-
und mit Sondervorschriften für bestimmte derungen der Weinwirtschaft entsprachen,
landwirtschaftliche Erzeugnisse (Verordnung wurde eine umfassende Reform des Gesetzes
über die einheitliche GMO) eingegliedert. erforderlich.
Die VO (EG) Nr. 1234/2007 wurde zum
1. Januar 2014 durch die Verordnung (EU)
Nr. 1308/2013 ersetzt.
Rieslingblüte
Deutsches und EU-Weinrecht | 7
Im Rahmen des am 1. September 1994 in Mit der am 28. Januar 2011 veröffentlichten
Kraft getretenen „Gesetz zur Reform des Neufassung des Weingesetzes wurden die seit
Weinrechts“ wurde daher das bisher geltende dem Inkrafttreten des neuen Weingesetzes im
Weingesetz durch ein neues Gesetz ersetzt. Jahre 2001 vorgenommenen Änderungen die-
Dieses hatte u. a. folgende wesentliche Neue- ses Gesetzes in einem neuen Text zusammen-
rungen zum Inhalt: gefasst. Die letzte Änderung des Weingesetzes
datiert vom 27. Juni 2017.
»» die Zusammenfassung des bisherigen Mit der am 1. September 1995 in Kraft ge-
Weinwirtschaftsgesetzes und des bishe- tretenen Verordnung zur Durchführung des
rigen Weingesetzes zu einem Gesetz, Weingesetzes sollte die Reform des nationalen
Weinrechts vorerst abgeschlossen werden.
»» die Übertragung zahlreicher Ermäch-
tigungen auf das Bundesministerium Bedingt durch die Übertragung zahlreicher
für Ernährung, Landwirtschaft und Ermächtigungen auf den Bund und die
Verbraucherschutz oder auf die Landes- Länder sowie die vorgenommene Zusam-
regierungen der Weinbau treibenden menfassung des bisherigen Weinwirtschafts-
Länder, gesetzes und des bisherigen Weingesetzes zu
einem Gesetz wurde eine Überarbeitung und
»» die Neugestaltung der 1989 eingeführten Neustrukturierung der auf diese bisherigen
Hektarertragsregelung. Gesetze gestützten Verordnungen, nament-
lich der Weinverordnung, der Schaumwein-
Branntwein-Verordnung, der Wein-Überwa-
Während die grundsätzlichen weinbaupoli- chungsverordnung sowie der Verordnung zur
tischen Regelungen weiterhin im Weingesetz Durchführung des Weinwirtschaftsgesetzes,
getroffen wurden, wurden zahlreiche bisher erforderlich. Diese Anpassungen wurden im
im Gesetz getroffenen Detailregelungen Rahmen der Verordnung zur Durchführung
in eine Durchführungsverordnung zum des Weingesetzes vorgenommen.
Weingesetz verlagert. Hierdurch sollte u. a.
eine schnellere Anpassung an Änderungen Die im Zuge dieser Verordnung neu gefasste
der Weinmarktordnung sowie an veränderte Weinverordnung wurde inzwischen bereits
Markterfordernisse ermöglicht werden. wieder mehrfach geändert. Auch nach der im
April 2009 erfolgten Neubekanntmachung
Inzwischen wurde das Weingesetz bereits der Weinverordnung wurde diese Verordnung
wieder mehrfach geändert. Gegenstand dieser inzwischen wieder mehrfach geändert.
Gesetzesänderungen waren u. a. erforderliche
Anpassungen an die EG-Weinmarktorganisa- Die wichtigsten Bestimmungen des umfang-
tion und ihre Durchführungsverordnungen, reichen verzahnten Brüsseler und nationa-
eine Modifizierung der nationalen Hektarer- len Weinrechts stellt das vorliegende Heft
tragsregelung sowie erforderliche Anpassun- verständlich dar.
gen aufgrund der Einführung des Euro.
Am Ende des Heftes werden die wichtigsten
Fachausdrücke erklärt.
8 | Deutsches und EU-Weinrecht
4 Rotling –
Wein von blass- bis hellroter Farbe, aus
einem Verschnitt von Weißwein- und
Rotweintrauben, auch deren
Maischen
4a Schillerwein
4b Badisch Rotgold
4c Schieler
Deutsches und EU-Weinrecht | 9
Riesling Müller-Thurgau
Spätburgunder Silvaner
10 | Deutsches und EU-Weinrecht
Bundesrepublik verteilt werden sollen, sofern beitragen, Flächen, die im Rahmen von Flur-
Anträge in dieser Höhe vorliegen. bereinigungen bepflanzt werden, Flächen,
die aus naturbedingten Gründen benachtei-
Im Rahmen einer am 4. Juli 2017 in Kraft ligt sind (Steillagen) oder Bevorzugung von
getretenen Änderung des Weingesetzes Neueinsteigern.
wurde für Genehmigungen für Neuanpflan-
zungen in den Jahren 2018, 2019 und 2020 In Deutschland wurde nur ein Prioritätskri-
gleichfalls ein Prozentsatz von 0,3 festgelegt. terium, die steile Hanglage, festgelegt. Hierbei
Des Weiteren sieht diese Gesetzesänderung wird eine Fläche mit einer Hangneigung
eine Einbeziehung der Stadtstaaten Berlin, zwischen 15 und 30 % mit 0,5 Punkten und ab
Bremen und Hamburg in den sogenannten einer Hangneigung von mehr als 30 % mit 1
Vorwegabzug der Fünf- Hektarregelung vor, Punkt priorisiert.
da auch in diesen Bundesländern Interesse am
Weinbau besteht. Im ersten Jahr nach der Anwendung des
neuen Genehmigungssystems (2016) wurden
Sofern die Summe aller Anträge die für von der Bundesanstalt für Landwirtschaft
Neuanpflanzungsgenehmigungen festge- und Ernährung (BLE) als zuständiger Stelle
legte Gesamtfläche nicht übersteigt, sollen Genehmigungen für Neuanpflanzungen für
diese alle genehmigt werden, sofern die für eine Fläche von insgesamt 308 Hektar erteilt.
die Genehmigungsfähigkeit festgelegten Von dieser Fläche wurde von den Antragstel-
Kriterien erfüllt werden. Diesbezüglich lern aufgrund der Zuteilung von nur geringen
wird in Deutschland lediglich ein Kriterium Quoten auf die Zuteilung von insgesamt
festgelegt. Der Antragsteller muss glaubhaft knapp 45 Hektar verzichtet, so dass letztlich
machen, dass er die Neuanpflanzung auf einer Genehmigungen für Neuanpflanzungen für
landwirtschaftlichen Fläche vornehmen will, eine Fläche von 263 Hektar erteilt wurden.
über die er zum Zeitpunkt der Neuanpflan- Für 2017 wurden zunächst 308 Hektar geneh-
zung verfügen wird und die nicht kleiner ist migt, wegen der Zuteilung geringer Quoten
als die Fläche, für die er die Genehmigung wurde auf die Zuteilung von 12 Hektar
beantragt. verzichtet, so dass letztlich für 296 Hektar Ge-
nehmigungen für Neuanpflanzungen erteilt
Für den Fall, dass die Gesamtfläche, für die wurden. Laut EU-Recht können Antragsteller
zulässige Anträge gestellt werden, die zur Ver- eine erteilte Genehmigung innerhalb eines
fügung gestellte Fläche übersteigt, kann der Monats nach der Erteilung ablehnen, wenn
Mitgliedstaat die Genehmigung anteilsmäßig die erteilte Genehmigung weniger als 50 % der
nach Hektarverteilung auf alle Antragstel- beantragten Fläche entspricht.
ler auf Grundlage der beantragten Fläche
verteilen oder die Genehmigung teilweise
oder ganz nach einem oder mehreren in einer
im EU-Recht festgelegten Liste an Prioritäts-
kriterien erteilen. Solche Prioritätskriterien
können u.a. sein: Bevorzugung von Flächen,
auf denen Reben zur Erhaltung der Umwelt
12 | Deutsches und EU-Weinrecht
Anträge auf Umwandlung können seit dem • Zahlung von Beihilfen für die
15. September 2015 bis Ende des Jahres 2020 Destillation von Nebenerzeugnissen
gestellt werden. Zu beachten ist, dass die Gel- der Weinbereitung.
Deutsches und EU-Weinrecht | 13
Daneben konnten die Mitgliedstaaten den Er- die folgenden Maßnahmen vor: Absatzförde-
zeugern für die Dauer von 4 Jahren Beihilfen rung auf Drittlandsmärkten, Umstrukturie-
zahlen rung und Umstellung von Rebflächen, Investi-
tionen, Ernteversicherung sowie die Zahlung
• für Lieferungen in die von Beihilfen für die Verwendung von RTK im
Trinkalkoholdestillation Wirtschaftsjahr 2008/2009. Im Rahmen einer
am 24. Januar 2009 in Kraft getretenen Ände-
• für die Teilnahme an der freiwilligen oder rung des Weingesetzes wurden Vorschriften
obligatorischen Dringlichkeitsdestillation über das nationale Stützungsprogramm in
das Weingesetz aufgenommen und damit die
• für die Verwendung von Traubenmost Rechtsgrundlage zur Durchführung der im
(RTK) zur Anreicherung. Stützungsprogramm vorgesehenen Maß-
nahmen geschaffen. Mittlerweile haben die
Mitgliedstaaten der EU-Kommission überar-
Die Mitgliedstaaten mussten der EU-Kommis- beitete Programme für nationale Stützungs-
sion bis zum 30. Juni 2008 jeweils den Entwurf maßnahmen für den Finanzierungszeitraum
eines nationalen Stützungsprogramms über- 2014 bis 2020 übermittelt, die inzwischen
mitteln. Der deutsche Programmentwurf sah auch genehmigt wurden.
14 | Deutsches und EU-Weinrecht
Im Zuge der am 1. Januar 2014 in Kraft getre- Im Rahmen des am 15. Oktober 2014 in Kraft
tenen Verordnung (EU) Nr. 1308/2013 wurden getretenen Achten Gesetzes zur Änderung
die Stützungsprogramme im Weinsektor um des Weingesetzes wurde das Weingesetz um
folgende Maßnahmen ergänzt: entsprechende Vorschriften ergänzt, um diese
neuen Maßnahmen auch in Deutschland
anbieten zu können.
• Innovation im Weinsektor, danach kann
eine Unterstützung gewährt werden für Ernte- und Erzeugungsmeldung
materielle oder immaterielle Investi-
tionen in die Entwicklung neuer Pro-
dukte, Prozesse oder Technologien für Aufgrund EU-rechtlicher wie auch nationaler
Weinbauerzeugnisse. weinrechtlicher Vorschriften unterliegen die
Ernte von Trauben und die Erzeugung von
• Das Programm Absatzförderung in Wein bestimmten Meldeverpflichtungen.
Drittländern wurde erweitert um die
Möglichkeit, innerhalb der EU Informa- Erntemeldung (Weinerzeugungsmeldung):
tionsmaßnahmen des Verbrauchers über Bis zum 15. Januar eines jeden Jahres hat
einen verantwortungsvollen Weinkon- der Winzer seine Ertragsrebfläche, die
sum sowie über die Unionssysteme für Erntemenge nach Rebsorten und Herkunft
Ursprungsbezeichnungen und geogra- und die vorgesehene Differenzierung der
phische Angaben durchzuführen. Weine, Qualitätsweine und Prädikatsweine
bei der zuständigen Behörde auf einem
vorgeschriebenen Formular zu melden.
Hektarertragsregelung
Das deutsche Weingesetz sieht seit Einfüh- same Produktionsbegrenzung konnte nicht
rung der damaligen EG-Qualitätswein-Ver- erreicht werden.
ordnung im Jahre 1970 vor, dass die Weinbau
treibenden Bundesländer Hektarertragswerte In der Steigerung der Weinqualität sowie der
für alle Qualitätsweine b. A. festsetzen. Bis zur Herbeiführung einer Stabilisierung des Wein-
Änderung des Weingesetzes im Jahre 1989, marktes liegen die wesentlichen Zielsetzun-
mit der Mengen begrenzende Maßnahmen gen der Hektarertragsregelung.
gesetzlich normiert wurden, konnte ein Wein
auch bei Überschreitung des zulässigen Hek- Durch das am 1. September 1994 in Kraft
tarertrages als Qualitätswein b. A. in Verkehr getretene neue Weingesetz wurde die 1989
gebracht werden, vorausgesetzt, dass er die eingeführte nationale Hektarertragsregelung
amtliche Qualitätsweinprüfung bestanden neu gestaltet. Der Hektarertrag wird entspre-
hatte. Durch diese Regelung wurde zwar die chend den Vorgaben des Gemeinschaftsrechts
Qualität im Glase kontrolliert, aber eine wirk- als festgesetzter Ertrag je Hektar Ertragsreb-
Hektarertragsregelung | 15
Hektarertrag in hl
Die Hektarerträge können von den Weinbautrei- Im Sinne einer angestrebten Marktspaltung,
benden Ländern nach folgenden Kriterien die insbesondere das Ziel einer Verringerung
festgesetzt werden: der Qualitätsweinmenge anstrebt, wurde den
Ländern erstmals für die Weinernte 2000
• Anbaugebiet, Landweingebiet, die Möglichkeit eingeräumt, im Qualitäts-
Teile dieser Gebiete gruppenmodell einen spezifischen Hektar-
ertragswert für Verarbeitungswein (nun-
• Qualitätsgruppen mehr Grundwein) einzuführen. Dieser darf
maximal 200 hl/ha betragen. Grundwein ist
im Weingesetz definiert als:
Rheinland-Pfalz hat für die Anbaugebiete Mo-
sel, Nahe, Pfalz und Rheinhessen unterschied-
liche Hektarerträge nach Qualitätsgruppen • Wein, der zur Herstellung von Wein
festgelegt, siehe Tabelle auf Seite 15. mit der Angabe „Europäischer Ge-
meinschaftswein“ oder „Verschnitt
Baden-Württemberg hat für das Anbaugebiet von Weinen aus mehreren Ländern
Baden unterschiedliche Hektarerträge fest- der Europäischen Gemeinschaft“
gelegt: Für Qualitätswein und Prädikatswein bestimmt ist,
90 hl, für Landwein und Deutschen
Wein 110 hl. • Wein, der zur Herstellung von
Schaumwein oder Qualitätsschaum-
Für die anderen deutschen Anbaugebiete wein ohne Rebsortenangabe be-
gelten folgende Hektarertragswerte stimmt ist,
Spätburgundertrauben
steigenden Erntemengen müssen bis zum 15. Die Weinbau treibenden Länder können zu-
Dezember des auf die Ernte folgenden Jahres lassen, dass bei Winzergenossenschaften und
ohne die Gewährung jeglicher öffentlicher Erzeugergemeinschaften anderer Rechtsform
Beihilfen oder Prämien zwangsdestilliert alle Rebflächen von Weinbaubetrieben, die
werden. ihre gesamte Ernte als Weintrauben oder
Traubenmost abzuliefern haben, als ein
Die Überlagerungsmenge wird nur dann zur Betrieb gelten. Diese Regelung kann jedoch
Vermarktung freigegeben, wenn in einem nur für innerhalb eines Bereiches liegende
Folgejahr die Erntemenge des Weinbaube- Rebflächen Anwendung finden.
triebes geringer als der Gesamthektarertrag
ist. Durch die Freigabe der Differenzmenge Seit Mai 2007 können die Länder per Rechts-
soll eine kontinuierliche Marktbelieferung verordnung zulassen, dass Weinbaubetrieben,
ermöglicht und den witterungsbedingten die bis zu 1000 Liter Übermengen zwangs-
Ernteschwankungen Rechnung getragen zudestillieren haben, gestattet wird, anstelle
werden. der Destillation den Wein unter Aufsicht der
zuständigen Behörde in einer Abwasseranlage
Im Sinne einer Qualitätsförderung kann die als Energieträger zu verwerten oder als Wirt-
überlagerte Übermenge auch als Austausch- schaftsdünger auf landwirtschaftliche Böden
menge ganz oder teilweise anstelle der zuläs- aufzubringen.
sigen Erntemenge eines Jahrgangs in Verkehr
gebracht werden. Im Zuge einer am 14. August 2010 in Kraft
getretenen Änderung des Weingesetzes
wurde ab der Ernte 2010 auch die Trauben-
most- und Weinerzeugung aus nicht selbst
erzeugten Weintrauben, nicht selbst erzeug-
tem Traubenmost oder teilweise gegorenem
Traubenmost in die Hektarertragsregelung
eingebunden. Vor dieser Änderung war die
Hektarertragsregelung auf die Vermarktung
von Most und Wein aus selbst erzeugten
Weintrauben begrenzt. Für Betriebe ohne
Rebflächen, die Trauben, Most oder Wein kau-
fen und weiterverarbeiten, fand die Hektar-
ertragsregelung keine Anwendung. Mit dieser
Gesetzesänderung sollten für alle Betriebe,
die Weintrauben, Traubenmost oder Wein
erzeugen, gleiche Wettbewerbsbedingungen
geschaffen und die Qualität der Weinerzeu-
gung sichergestellt werden.
Kellertechnische Verfahren
Um aus Trauben, Maische oder Most Wein Gemäß der den Mitgliedstaaten eingeräumten
herzustellen, sind bestimmte önologische Möglichkeit, höhere Werte für die Erzeugung
(kellertechnische) Maßnahmen zugelassen. von Weinen mit einer geschützten Ursprungs-
In der EU sind nur bestimmte Verfahren bezeichnung festzusetzen, wurde in Deutsch-
und Behandlungen erlaubt. Hierzu zählen land der Gesamtalkoholgehalt nach Anreiche-
insbesondere: rung bei Qualitätswein auf maximal 15 % vol
begrenzt.
Anreicherung
In allen Weinbauzonen der Gemeinschaft
(siehe Übersichtskarte im Anhang auf den
Als Anreicherung werden Maßnahmen zur Seiten 52–53) kann eine Anreicherung für
Erhöhung des Alkoholgehaltes bezeichnet. Wein, Landwein und Qualitätswein zugelas-
Als Anreicherungsmittel war zunächst für sen werden, wenn es die Witterungsbedin-
deutsche Land- und Qualitätsweine (bei gungen erfordern.
Prädikatsweinen ist jegliche Anreicherung
verboten!) nur Saccharose (Trockenzucker)
zugelassen. • In Zone A bei allen Rebsorten und
Weinarten um höchstens 3,0 % vol =
Aufgrund eines Urteils des Europäischen 24 Gramm Alkohol pro Liter
Gerichtshofes wurde 1989 das deutsche
Weingesetz geändert, da das bisherige Verbot • In Zone B bei allen Rebsorten und
der Anreicherung von Land- und Quali- Weinarten um höchstens 2,0 % vol =
tätsweinen durch Zusatz von rektifiziertem 16 Gramm Alkohol pro Liter
Traubenmostkonzentrat (RTK) aufgehoben
werden musste.
Nur in Jahren mit außergewöhnlich ungüns-
Anreicherungshöchstgrenzen tigen Witterungsverhältnissen kann die
Gesamtalkohol bei Wein EU eine Erhöhung des Alkoholgehalts um
% vol g/l 3,5 % vol (Weinbauzone A), 2,5 % vol (Wein-
Zone A bauzone B) bzw. 2,0 % vol (Weinbauzonen C)
gestatten. Die sogenannte Nassverbesserung
bei Rotwein höchstens 12,0 95 (Zusatz von Wasser) ist seit 1985 verboten. Im
bei anderen Weinen höchstens Zuge einer am 9. Juli 2002 in Kraft getretenen
11,5 91 Änderung der Weinverordnung wurde in
Zone B Deutschland als weiteres Anreicherungsver-
fahren für zur Herstellung von Qualitäts-
bei Rotwein höchstens 12,5 99 wein geeigneten Erzeugnissen die teilweise
bei anderen Weinen höchstens Mostkonzentrierung durch Wasserentzug
12,0 95
20 | Kellertechnische Verfahren
Süßung
gen, wobei der Gesamtalkoholgehalt Qualitätswein kann durchaus vor der Gärung
des betreffenden Weins um nicht mehr mit Zucker im Alkoholgehalt erhöht worden
als 4,0 % vol erhöht werden darf. sein.). Oft wird die Süßung mit der „Anreiche-
rung“ (Erhöhung des natürlichen Alkohol-
Zur Süßung von Qualitätswein, Prädikats- gehaltes u. a. durch Zugabe von Saccharose)
wein und Landwein darf in Deutschland verwechselt. Weine werden gesüßt, um sie
ausschließlich Traubenmost (Süßreserve) harmonischer und gefälliger zu machen.
verwendet werden. Große natürliche Süße besitzen z. B. von den
deutschen Spitzenweinen die Beeren- und
Zur Süßung von Wein ist die Zugabe von Trockenbeerenauslesen, bei denen der im
Zucker (Saccharose) nicht erlaubt (Saccharose Most überreichlich vorhandene Zucker der
darf dem Traubenmost nur vor der Vergärung Trauben nicht vollständig vergärt (in Alkohol
zur Erhöhung des Alkoholgehaltes zuge- umgewandelt) wird, sondern als deutlich
setzt werden. Ein trockener Landwein oder schmeckbare Restsüße im Wein verbleibt.
Behandlungsstoffe
Anforderungen an neue geschützte • Der Wein muss aus Trauben, die in dem
Ursprungsbezeichnungen/ betreffenden b. A. zugelassen sind, herge-
geographische Angaben stellt sein.
• Der Hektarertrag darf den für das jewei- Im Zuge der angesprochenen Änderung der
lige bestimmte Anbaugebiet geltenden Weinverordnung wurde zudem eine Liste von
Hektarertrag nicht übersteigen. insgesamt 22 Rebsorten festgelegt, die für
Weine ohne g. U./g. g. A., d. h. für „Deutschen
• Der Mindestalkoholgehalt darf den für Wein“, nicht auf dem Etikett genannt werden
das jeweilige bestimmte Anbaugebiet gel- dürfen. Diese Liste gilt für Wein, ausgenom-
tenden Mindestwert nicht unterschreiten. men Schaum- und Qualitätsschaumwein, ab
24 | Die Gruppeneinteilung
dem Weinjahrgang 2011 und umfasst auch die Voraussetzungen für Deutschen Wein
Synonyme der jeweiligen Rebsorten. Im Zuge
einer am 31. Oktober 2013 in Kraft getrete-
nen Änderung der Weinverordnung wurde Deutscher Wein muss
auch Perlwein, der nicht mit einer g.U./g.g.A.
bezeichnet ist, vom Verbot der Rebsorten- • ausschließlich aus im Inland geernteten
angabe einschließlich der betreffenden Weintrauben hergestellt sein,
Synonyme ausgenommen. Das Verbot der
Rebsortenangabe für Weine ohne geschützte • ausschließlich von zugelassenen
Herkunftsangabe begründet sich daraus, dass Rebsorten stammen,
in Deutschland die Angabe einer Rebsorte
traditionell sehr eng mit den deutschen Qua- • nach etwaiger Anreicherung einen
litätsbegriffen und dem Hinweis auf regionale vorhandenen Alkoholgehalt von mindes-
Herkünfte verknüpft ist. tens 8,5 % vol = 67 g/l in den Zonen
A und B aufweisen,
2017er
Enthält Sulfite
• der Wein die für dieses Prädikat typischen Im Übrigen gelten auch für die höheren Prä-
Bewertungsmerkmale aufweist und in dikatsweine die Voraussetzungen, die Weine
Aussehen, Geruch und Geschmack frei mit dem Prädikat „Kabinett“ mindestens
von Fehlern ist, erfüllen müssen. Jedoch muss der vorhandene
Alkoholgehalt bei Beeren- und Trockenbee-
• der Wein im Übrigen den weinrechtlichen renauslesen sowie Eiswein mindestens
Bestimmungen entspricht. 5,5 % vol betragen.
Amtliche Prüfung
In Deutschland unterliegen alle Qualitäts- treibenden Länder. Die amtliche Qualitäts-
und Prädikatsweine seit dem Weinjahrgang weinprüfung besteht aus einer analytischen
1971 einer amtlichen Qualitätsprüfung durch und einer Sinnenprüfung.
die zuständige Prüfbehörde der Weinbau
Zuständige Prüfungsbehörden
Rheinland-Pfalz:
Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz
Hessen:
Regierungspräsidium Darmstadt, Dezer-
nat Weinbau
Baden-Württemberg:
Staatliches Weinbauinstitut Freiburg und
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für
Wein- und Obstbau Weinsberg
Bayern:
Regierung von Unterfranken
Nordrhein-Westfalen:
Landwirtschaftskammer
Nordrhein-Westfalen, Prüfstelle Bonn
Saarland:
Landwirtschaftskammer für das Saarland
Sachsen:
Sächsisches Landesamt für Umwelt,
Landwirtschaft und Geologie
Sachsen-Anhalt:
Amt für Landwirtschaft und
Flurneuordnung Laubarbeiten an der Mosel
Amtliche Prüfung | 29
Analytische Prüfung
Markgräflerland
EU-Weinbezeichnungsrecht
Mit der vorletzten Reform der EG-Wein- Voraussetzungen und andere fakultative
marktorganisation (VO Nr. 1493/1999) wur- Angaben vor. Die VO Nr. 753/2002 wurde zum
den gegenüber dem bisher geltenden Recht 1. August 2009 durch die Verordnung VO
die Weichen für eine größere Liberalisierung Nr. 607/2009 abgelöst.
des Weinbezeichnungsrechts für Stillweine
durch Einführung des sogenannten Miss- Wie bisher sind die obligatorischen Angaben
brauchsprinzips (wie es bereits seit langem (siehe Seite 35) vom EU-Gesetzgeber zwingend
für Schaumwein gilt) gestellt. Mit dem vorgeschrieben. Hinsichtlich der fakultati-
Inkrafttreten der Kommissionsverordnung ven Angaben wird unterschieden zwischen
Nr. 753/2002 zum 1. August 2003 wurde damit „bestimmten Angaben unter bestimmten
auch für die Bezeichnung und Aufmachung Voraussetzungen“, deren Verwendungskri-
von Stillwein ein größerer Gestaltungsspiel- terien im EU-Recht und im nationalen Recht
raum eröffnet. Das bisher geltende strenge normiert sind, und „anderen Angaben“. Eine
Verbotsprinzip, wonach alles, was nicht Definition der „anderen Angaben“ gibt es
ausdrücklich zugelassen war, nicht in der nicht. Für diese Angaben gibt das EU-Recht
Etikettierung verwendet werden durfte, vor, dass sie zutreffend, klar und für den Ver-
wurde aufgehoben. Das Bezeichnungsrecht braucher leicht verständlich sein müssen und
sieht eine Dreiteilung in obligatorische An- nicht geeignet sein dürfen, den Verbraucher
gaben, fakultative Angaben nach festgelegten irrezuführen.
bestimmtes Anbaugebiet
Jahrgang 2017er
engere Herkunftsbezeichnung
Rebsorte, Prädikat
Qualitätsstufe
Geschmacksangabe
Alkoholgehalt/Nennvolumen
Abfüller
Erzeuger
32 | EU-Weinbezeichnungsrecht
a le
Sa
Wies-
l
o se
M
Saar
EU-Weinbezeichnungsrecht | 33
Qualitätsweine/Prädikatsweine: Landweine:
Bestimmtes Anbaugebiet
Bereiche Landweingebiet
Loreley Rheinburgen-Landwein
Mittelrhein
Siebengebirge Landwein Rhein
34 | EU-Weinbezeichnungsrecht
Qualitätsweine/Prädikatsweine: Landweine:
Bestimmtes Anbaugebiet
Bereiche Landweingebiet
Burg Cochem
Bernkastel Landwein der Mosel
Obermosel
Mosel Saar Landwein der Saar
Ruwertal Landwein der Ruwer
Moseltor Saarländischer Landwein
Landwein Rhein
Mecklenburger Landwein
Brandenburger Landwein
Schleswig-
Holsteinischer Landwein
* Bayerischer Teil des bestimmten Anbaugebietes Württemberg
EU-Weinbezeichnungsrecht | 35
Weinbau am Kaiserstuhl
EU-Weinbezeichnungsrecht | 37
Anmerkung: • Jahrgang
Die Angabe des vorhandenen Alkoholgehalts • eine Marke
ist seit 01. 05. 1988 Pflicht. • Geschmacksangaben: „trocken“,
„halbtrocken“, „lieblich“, „süß“
Zulässige Angaben unter bestimmten • „Biowein“ oder „Ökologischer Wein“
Voraussetzungen • Weingut, Erzeugerabfüllung, Gutsab-
(auf gleichem Etikett oder Zusatzetikett) füllung, Schlossabfüllung, Wein-
händler, Winzer, Importeur, Burg,
• die Begriffe „geschützte Ursprungsbe- Domäne, Kloster, Schloss, Stift
zeichnung“ oder „geschützte geogra- • Auszeichnung bei Prämierungen,
phische Angabe“ Verleihung von Gütezeichen, soweit
• engere geographische ausdrücklich zugelassen
Herkunftsangaben • EU-Verpackungszeichen „e“
• eine oder mehrere Rebsorten
Die Namen der „bestimmten Anbaugebiete“ ¹) Die Namen der „Deutscher Wein“
(Pflichtkennzeichnung) „Landweingebiete“ ¹) (Pflichtkennzeichnung)
(Pflichtkennzeichnung)
meinden anzugeben. Die Weinbau treibenden Länder sind verpflichtet festzulegen, welcher Gemeindename (bzw. welche
Gemeindenamen – wahlweise –) anzugeben ist (bzw. sind). Die Regelungen der Länder Bayern und Hessen lassen je Lage
nur einen Gemeindenamen zu; in Rheinland-Pfalz ist für viele Lagen ebenfalls nur ein Gemeindename, für andere sind
mehrere Gemeindenamen zugelassen; in Baden-Württemberg können in den meisten Fällen mehrere Gemeindenamen
angegeben werden.
38 | EU-Weinbezeichnungsrecht
Geschmacksangaben sind eine wertvolle 4. Die Angabe „süß“ kann nur gebraucht
Einkaufshilfe! Folgende Angaben dürfen in werden, wenn der Restzuckergehalt min-
der Etikettierung verwendet werden: destens 45 g/l beträgt.
1. Die Angabe „trocken“, wenn der Wein Seit dem 1. August 2009 lässt das EU-Recht ei-
einen Restzuckergehalt nen Toleranzwert von 1 Gramm/Liter bei der
Verwendung der vorgenannten Geschmacks-
• bis höchstens 4 g/l oder angaben bei Wein zu.
• bis höchstens 9 g/l aufweist und der in
g/l Weinsäure ausgedrückte Gesamt- Herstellungsangaben
säuregehalt höchstens 2 g/l niedriger
ist als der Restzuckergehalt (Formel:
Säure + 2 bis zur Höchstgrenze 9). Qualitätsweine und Prädikatsweine müssen
zu 100 % aus dem jeweiligen „bestimmten
Anbaugebiet“ stammen.
Beispiel:
Ein trockener Wein mit 5 g/l Gesamtsäure Eine engere geographische Bezeichnung
darf höchstens 7 g/l Restzucker haben als das „bestimmte Anbaugebiet“ bzw. der
(5 + 2 = 7). „Bereich“ kann bei diesen Weinen gewählt
werden, wenn
Ein trockener Wein mit 8 g/l Gesamtsäure
darf höchstens 9 g/l Restzucker haben • mindestens 85 % des Weins aus dem
(zwar 8 + 2 = 10, aber Höchstgrenze 9). angegebenen Raum stammen,
• das andere Lesegut aus dem betref-
fenden bestimmten Anbaugebiet
2. Die Angabe „halbtrocken“ darf auf dem stammt.
Etikett erfolgen, wenn der Restzuckerge-
halt des Weines die für „trocken“ festge- Die Angabe einer Rebsorte ist nur zulässig,
legten Höchstwerte übersteigt und wenn
Spätburgundertrauben
Es darf nur die amtlich zugelassene Bezeich- Denn nach deutschem Recht darf der gesamte
nung (klassifizierter Sortenname oder Syno- Fremdanteil einschließlich der Süßreserve 25
nym) benutzt werden! % nicht übersteigen.
Eine Jahrgangsangabe ist nur zulässig, wenn „Deutsche Weine“ müssen zu 100 % aus im
der Wein mindestens zu 85% aus dem Lesegut Inland geernteten Weintrauben stammen.
des angegebenen Jahrgangs stammt.
„Landweine“ müssen zu mindestens 85 %
Ein Wein muss mindestens zu 85 % aus der aus Weintrauben des jeweiligen Gebietes
angegebenen Herkunft, Rebsorte und dem stammen, sofern die Länder keine Regelung
angegebenen Jahrgang stammen. Wenn der treffen, wonach die Weintrauben zu 100 % aus
Fremdanteil (aus einer anderen Herkunft, dem genannten Landweingebiet stammen
Rebsorte oder einem anderen Jahrgang als müssen.
in der Bezeichnung angegeben) die Höchst-
grenze von 15 % erreicht, dann dürfen max.
10 % fremde Süßreserve zugesetzt werden.
40 | EU-Weinbezeichnungsrecht
Lagerung in Holzfässern
Weine, die nicht aus eigenen oder gepachteten Barrique gereift“; „im (...)nfass gegoren“, „im
Rebflächen herrühren bzw. Fremdanteile ent- (...)nfass ausgebaut“ und „im (...)nfass gereift“
halten, sind zur Vermeidung von Irreführun- (jeweils unter Angabe des verwendeten
gen bei Preisangeboten deutlich von eigenen Holzes) sowie „im Fass gegoren“, „im Fass aus-
Erzeugnissen zu trennen. Die Herstellung gebaut“ und „im Fass gereift“ unter folgenden
der Süßreserve und die Abfüllung des Weins Voraussetzungen verwendet werden:
sind jedoch außerhalb des eigenen Betriebes
zulässig. • mindestens 75 vom Hundert des Weins
oder der zu seiner Herstellung verwende-
Die Angabe „Schloss“, „Domäne“, „Burg“, ten Erzeugnisse müssen in dem Holz-
„Kloster“, „Stift“, „Weinbau“, „Weingärtner“ behältnis der angegebenen Art gegoren,
und „Winzer“ ausgebaut worden oder gereift sein,
darf bei Qualitätswein, Prädikatswein und
Landwein nur dann verwendet werden, wenn • die Dauer der Gärung, des Ausbaus oder
der Wein vollständig aus Trauben gewonnen der Reifung in dem Holzbehältnis muss
wurde, die aus Weinbergen dieses Weinbau- bei Rotwein mindestens sechs Monate und
betriebes stammen und die Weinbereitung in bei anderem Wein als Rotwein mindestens
diesem Betrieb erfolgt ist. vier Monate betragen haben und
Angaben über die Art der Gewinnung oder • bei einem Hinweis auf die Gärung, den
Verfahren für die Herstellung Ausbau oder die Reifung im Barrique darf
Bei inländischen Qualitätsweinen und Prädi- das Barrique-Fass ein Fassungsvermögen
katsweinen dürfen die Angaben „im Barrique von nicht mehr als 350 Litern haben.
gegoren“, „im Barrique ausgebaut“, und „im
42 | EU-Weinbezeichnungsrecht
Weinanbau in Franken
*) In den jeweiligen Verleihungsbestimmungen sind neben dem Verkostungsanspruch weitere Anforderungen an einen
Wein festgelegt, z. B. zum Jahrgang, zu den Rebsorten, zum Alkohol-Restzucker-Verhältnis, zu den Extraktwerten.
44 | EU-Weinbezeichnungsrecht
Prämierungen
Besonders erfolgreiche Teilnehmer der
Prämierungen finden für Qualitätsweine und
Bundesweinprämierung können mit einem
Prädikatsweine statt. Für alle 13 Anbaugebiete
Ehrenpreis des Bundesministeriums für
gibt es eine Gebiets- bzw. Landesprämierung,
Landwirtschaft und Ernährung ausgezeich-
getragen von 5 Organisationen, die dafür von
net werden, der neben Wein- auch Sekterzeu-
der jeweiligen Landesregierung ausdrücklich
gern verliehen wird.
anerkannt sind. Auf Bundesebene prämiert
die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft
Mit einer im Dezember 2005 in Kraft getre-
(DLG) im Anschluss an die regionalen
tenen Änderung der Weinverordnung wurde
Wettbewerbe.
die amtliche Anerkennung von Auszeich-
Die DLG zeichnet im Rahmen der Bundes- nungen auch den nicht Weinbau treibenden
weinprämierung deutsche Qualitätsweine, Bundesländern ermöglicht. Vorher war diese
Prädikatsweine und Sekte b. A. mit DLG- Möglichkeit den Weinbau treibenden Bundes-
Prämiert, dem silbernen DLG-Preis oder ländern vorbehalten. Diese amtliche Aner-
dem Goldenen DLG-Preis (bis 1997: Großen kennung ist Voraussetzung dafür, dass die
DLG-Preis) aus. Im Jahr 2017 wurden die verliehene Auszeichnung in der Etikettierung
Prämierungszeichen der DLG neu gestaltet. angegeben werden darf. Im Zuge einer am 31.
Seit Ende 2017 gelten die hier dargestellten Oktober 2013 in Kraft getretenen Änderung
Siegel der DLG. der Weinverordnung wurde ermöglicht, dass
künftig alle Landesregierungen Gütezeichen
anerkennen können. Diese Möglichkeit war
vorher den Weinbau treibenden Ländern
vorbehalten.
Weinberge in Herbstfarben
46 | Anhang
Anhang
Antrag auf Erteilung einer Prüfungsnummer für Qualitätswein bzw. Prädikatswein
Antrag auf Erteilung einer Prüfungsnummer
für Qualitätswein bzw. Prädikatswein
DiesenDiesen
Antrag (Bsp.)(Bsp.)
Antrag mussmuss
der Winzer bei bei
der Winzer derder
zuständigen Behörde
zuständigen Behördeeinreichen:
einreichen:
1 5 0 0
Willi Winzer 0671-12345 X
Weinweg 5 0 8 0 2 2018
2017 Kreuznach
Hinkelstein
Riesling
Qualitätswein
Erzeugerabfüllung
7 5
trocken
1 5 9 6
9999 X
Weinlabor Oskar Müller
Musterstrasse 9
55558 Weinhausen
97,6
12,36 X
93,8
11,88
28,7
20,7
Süßreserve gleiche Herkunft, Sorte und Jahrgang
8,0
wie der Grundwein
8,0
7,7
61
115
0,9954
Alkoholgehalt
Bereich
Folgende Alkoholangaben sind im
Die Zusammenfassung mehrerer Lagen,
EU-Recht definiert:
aus deren Erträgen Weine gleichartiger
Geschmacksrichtung hergestellt werden und
die in nahe beieinander liegenden Gemeinden
• Vorhandener Alkoholgehalt: der Alkohol,
eines Anbaugebiets gelegen sind, bezeichnet
der in einem Erzeugnis enthalten ist
man als Bereich.
Maische
Die Maische besteht aus dem Saft, den
Schalen und den Kernen der gemahlenen
Trauben vor der Kelterung (Pressung).
Mindestmostgewicht (Mindestgehalt
an natürlichem Alkohol)
Für die einzelnen Qualitätsstufen werden,
differenziert nach Rebsorten und Herkünften,
Mindestwerte als Qualitätskriterium
Rieslingreben festgelegt.
Anhang | 49
Wein Weißherbst
Wein ist das Erzeugnis, das ausschließlich Inländische Qualitätsweine und
durch vollständige oder teilweise alkoholische Prädikatsweine, die aus einer einzigen
Gärung der frischen, auch eingemaischten roten Rebsorte und zu mindestens 95 vom
Trauben oder des Traubenmostes gewonnen Hundert aus hellgekeltertem Most hergestellt
wird. worden sind, dürfen die Bezeichnung
Weißherbst tragen. Die Rebsorte muss in
Weinbaukartei Verbindung mit der Bezeichnung Weißherbst
Die Weinbaukartei umfasst die in Schriftzeichen gleicher Art, Größe und
parzellenscharfe Erfassung jeden Betriebes, Farbe angegeben werden. Die Bezeichnung
der Rebflächen und der Produktionsdaten „Weißherbst“ darf auch bei inländischem Sekt
nach einheitlichen Kriterien in der EU. b. A. oder Qualitätsperlwein b. A . verwendet
werden, wenn diese Erzeugnisse nur aus Wein
Weinbergsrolle hergestellt worden sind, der die Bezeichnung
Die Weinbergsrolle ist ein öffentliches „Weißherbst“ führen darf.
Register, in das Bereiche, Lagen und kleinere
geographische Einheiten (Kataster- oder Weißwein
Gewannnamen) eingetragen werden. Weißwein ist ein ausschließlich aus
Nur in die Weinbergsrolle eingetragene Weißweintrauben hergestellter Wein.
Namen der vorgenannten geographischen
Bezeichnungen dürfen zur Angabe der
Herkunft verwendet werden.
Weitere BZL-Medien:
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Broschüre nur als Download, DIN A4 (21 x 29,7 cm), 184 Seiten
Bestell-Nr. 1651
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Wer Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten ernten will,
braucht das richtige Timing. In dieser Broschüre erfahren
Hobbygärtner Monat für Monat, welche Aufgaben zu erledi-
gen sind und was jetzt gesät oder gepflanzt werden kann. Wird
der Salat zu früh gesät, bildet er keinen Kopf mehr aus, sind die
Tomaten zu spät dran, werden sie nicht mehr reif. Und neben
dem richtigen Zeitpunkt sind noch etliche weitere Vorlieben
und Besonderheiten der unterschiedlichen Pflanzen zu beachten.
Die Broschüre leitet den Leser durchs Gartenjahr und erklärt, welche
Kulturen wann gesät oder gepflanzt werden können und was noch zu
beachten ist. Darüber hinaus erhält sie Anleitungen zu grundlegenden
Gartenthemen wie Bodenbearbeitung, Anzucht und Beetformen, aber
auch Tipps zu besonderen Themen wie essbaren Blüten oder klettern-
den Exoten. Außerdem bietet sie eine herausnehmbare Tabelle mit
Saat- und Pflanzabständen und -terminen. Die Tabelle ist wasserab-
weisend und eignet sich daher für den Einsatz vor Ort.
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bestäuben auch fast 80 % der Nutzpflanzen. Ein großer Teil unserer
Nahrungsmittel hängt indirekt mit den Bienen zusammen. Sie sorgen
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in die faszinierende Welt der Bienen, ihre soziale Organisation und
ihre Fähigkeit miteinander zu kommunizieren. Es gibt jedoch immer
weniger lohnende Blüten für sie. Jeder Garten- und Balkonbesitzer
kann dazu beitragen, Bienen Nahrungspflanzen vom zeitigen Frühjahr
bis zum Herbst zur Verfügung zu stellen. Bienenschutz geht alle an.
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gesondert in Rechnung gestellt. Preisänderungen vorbehalten. Wir freuen uns auf Ihre Bestellung.
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Impressum | 59
Impressum
1116/2018
Herausgeberin
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
Präsident: Dr. Hanns-Christoph Eiden
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn
Telefon: +49 (0)228 6845-0
Internet: www.ble.de
Redaktion
Anne Staeves, BZL in der BLE
Referat 421 – Redaktion Landwirtschaft
Text
Achim Blau, Dr. Rudolf Nickenig, Deutscher Weinbauverband, Heussallee 26, 53113 Bonn
Layout
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
Referat 422 – Medienkonzeption und -gestaltung
Bilder
Titelbild: Dornfeldertraube; Frederik Eiden, moselpixx.de
Deutsches Weininstitut: Seite 9, Seite 13, Seite 25
Frederik Eiden, moselpixx.de: Seite 2, Seite 6, Seite 20, Seite 45, Seite 51
Spiegelhalter/STG, Seite 29, Peter Meyer, aid: alle weiteren Bilder
Rückseite:
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ISBN 978-3-8308-1312-5
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