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Gottes Geschlecht
Es ist leider noch immer eine Tatsache, dass Frauen in Gemeinden oft ei-
nen Maulkorb bekommen, und ihre geistlichen Gaben unterdrückt wer-
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den. Aber die Idee, dass Gott sexistisch ist, oder dass Frauen weniger
wichtig wären als Männer, ist, biblisch gesehen, ganz falsch! Gott ist nicht
sexistisch und die Frauen spielen eine so wichtige Rolle im Reich Gottes
wie die Männer. Das Alte Testament berichtet über Prophetinnen, Richte-
rinnen, Königinnen, u. v. m. Das Neue Testament berichtet über Predige-
rinnen (Rm 16,12), Jüngerinnen (Apg 9,36), Gemeindeleiterinnen
(Apg 16), Prophetinnen (Apg 21,9), u. v. a.1 Vor Gott, in der geistlichen
Welt, gibt es kein „Mann“ und „Frau“. Alle sind gleich (Gal 3,28).
Jesus hat uns beigebracht Gott als „Vater“ zu nennen, nicht mit dem Ziel
zu erklären, welches Geschlecht Gott hat, sondern wie wir uns einstellen
sollen vor ihm. Wir verbinden den Namen „Gott-Vater“ mit einer maskuli-
nen Person. Wir nehmen in der deutschen Sprache auch den Namen „Der
Heilige Geist“ als maskulin wahr. Ich habe schon einen Prediger gehört,
der behauptet im Himmel gibt es nichts weibliches (immer mit „logischen
Argumente“ geschmückt, wie immer). Aber in der Ursprache des Alten
Testaments, Hebräisch, ist „Geist“ ein feminines Wort: Ruah. „Der Heilige
Geist“ geschlechtergerecht übersetzt, wäre dann „Die Heilige Geistin“.
Gott wird in der Bibel manchmal auch mit femininen Attributen beschrie-
ben (Behütet wie ein Huhn, Tröstet, beschützt – Jes 49,15) Gott ist aber
trotzdem keine Mutter (er wurde nicht schwanger) und ist auch kein Vater
(er hat keine „Göttin“ geschwängert). „Vater“ ist nur ein Name, eine Be-
schreibung! Gott ist kein Mensch, er hat keine Geschlechtsorgane. Gott ist
weder männlich noch weiblich. Wir nennen ihn „Vater“ weil Jesus es uns
so beigebracht hat. Warum? Wir brauchen Wörter, wir brauchen Anhalts-
punkte, um Gott EIN BISSCHEN zu verstehen. Aber davon abzuleiten, dass
Gott sexistisch ist, oder dass die Männer wichtiger wären als die Frauen,
ist falsch. So falsch, wie wegen Psalm 91,4 zu meinen, dass Gott ein Huhn
ist, oder, dass Gott Milliarden Augen hat (Sprüche 15,3). Gott wird in der
Bibel mit ganz vielen – unterschiedlichen – Namen genannt (Jahve, Elo-
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him, Vater, Adonai, Herr, El Shaday, der Höchste, Gott der Welt, König, Ze-
baoth, der Schöpfer, u.s.w.), so auch Jesus (Gesalbter, Emmanuel, Wort
Gottes, Menschensohn, Sohn Davids, Lamm Gottes, Morgenstern, Bräuti-
gam, guter Hirte, Alpha und Omega, u.s.w). Trotzdem ist Jesus nicht ein
vierfüßiges Tier (Lamm) oder ein Himmelskörper (Stern). Weil wir Gott
nicht verstehen, muss ihn die Bibel mit vielen Adjektiven umschreiben. Je-
des davon soll uns helfen ihn ein bisschen besser zu verstehen, seine Ei-
genschaften, Aspekte seines Wesens.
Göttinnen
Auch die Tatsache, dass Gott in der Bibel manchmal im plural steht, z.B.,
im Ausdruck „Lasst uns Menschen machen…“ (1Mo 1,26), wird im Neuem
Testament erklärt: Zusammen mit dem Vater waren Jesus, d.h., das Wort
("Gott sprach..." 1Mo 1; Joh 1.1) und der Heilige Geist (1Mo 1,2), aber kei-
ne „Gott-Mutter“. Es gibt in der Geschichte und in den Religionen (z.B.,
griechische, römische u.v.a) viele „Gott-Mutter“ (https://
de.wikipedia.org/wiki/Göttin). Es sind Kulte die mit Fruchtbarkeit und Ero-
tik verbunden sind. Die Anbetung solcher Göttinnen wurden sogar in Isra-
el praktiziert und wurde von den Propheten stark bekämpft, als schlimms-
tes Götzendienst (siehe auch Jeremia Kapitel 44): „Die Kinder lesen Holz
zusammen, und die Väter zünden das Feuer an, die Frauen aber kneten
Teig, um der Himmelskönigin Kuchen zu backen; und fremden Göttern
spenden sie Trankopfer, um mich zu ärgern.“ (Jeremia 7,18). Auch in der
katholischen Religion wird Maria als „Königin des Himmels“ angebetet
(https://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Maria_Regina.html).2 Wir
merken, es ist nichts Neues.
Ein Sprichwort besagt, „Die Bibel ist die Quelle aller Irrlehren“. Die Quelle
von Irrlehren ist immer die gleiche. Jemand überlegt: "Wenn wir den Text
X mit den Text Y vergleichen, können wir ABLEITEN dass...“ und macht da-
bei eine Art Detektivarbeit, zieht logische Schlussfolgerungen, die die Aus-
2 Maria, Himmelskönigin: https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/21218/
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sagen vom Rest der Bibel zwar widersprechen, aber den naiven Leicht-
gläubigen imponieren.