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Volkswirtschaftslehre II

University of Applied Sciences Lucerne

Department of Medical Engineering

Zusammenfassung

Benjamin Alain Zeliska

Lecturer:
Jörg Lustenberger
Patrick Stark

14. Juni 2020


Inhaltsverzeichnis
1 Hauptaussagen 2
1.1 Spieltheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1.2 Oligopolmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1.3 Energiemarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1.4 Netzwerkexternalitäten, 4. industrielle Revolution, Canvas-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

2 Mikroökonomie 3
2.1 Behavioral Finance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2.2 Coronavirus-Krise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2.3 Negative Zinsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2.4 Zusammenhang BIP und Arbeitslosigkeit: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2.5 Psychologie an der Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
2.6 Banken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
2.7 Bankgeschäfte - Bilanzbank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.7.1 Grundstruktur einer Bankbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.8 Börse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.9 Spieltheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2.9.1 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2.9.2 Distributive Verhandlung versus Integrative Verhandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.10 Energiemarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

3 Makroökonomie 12
3.1 Geldpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
3.2 Expansive Geldpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
3.2.1 Negativ-Zinsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
3.2.2 Erster Weltkrieg und danach (ab 1914 - 1924) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
3.2.3 Weltwirtschaftskrise (ab 1929) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
3.2.4 Nach dem 2. Weltkrieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
3.2.5 Bretton Woods . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
3.2.6 Sparen = Investieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
3.2.7 Wirtschaftskrisen der 1970er & 1980er . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
3.2.8 Asienkrise (1997/1998) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
3.3 Russland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
3.4 Immobilienmarkt USA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
3.5 Bankenunion Eurozone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
3.5.1 Bankenkrisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
3.5.2 Eurozone – Die europäische Währungsunion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
3.5.3 Eurobonds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

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1 Hauptaussagen
1.1 Spieltheorie
• Gute Lösung gemäss Nash-Gleichgewicht:

• Unter dem Nash-Gleichgewicht beziehungsweise dem Pareto Optimum versteht man eine Lösung von Individuen,
welche den Nutzen aller Beteiligten betrachtet.
• Es geht nicht wie bei Adam Smith darum, dass ein Individuum einen grösstmöglichen Nutzen erzielt.
• Ziel ist es eine Lösung zu finden, in der der Einzelne nicht schlechter gestellt ist aber auch nicht die Gruppe.

• Eine gute Lösung hat man dann gefunden, wenn diese gut für sich selber ist und gleichzeitig auch gut für die Gruppe
ist.

1.2 Oligopolmarkt
• Oligopole haben sehr gute Gewinnmargen (EBIT-Margen grösser 20 %)

• Produkte, welche einkommenselastisch sind, sind Konjunkturabhängig


d.h. bei einer Krise können Umsätze (und Aktienkurse) stark sinken

1.3 Energiemarkt
• Einzelne Entscheide (individuelle Entscheide) wie zum Beispiel den Entscheid, eine Fotovoltaik-Anlage zu bauen,
können einen Markt, in diesem Falle der Energiemarkt massiv verändern.
Folgen: Unternehmungen (Alpiq, usw.) kommen unter Druck
Folgen: Ganze Länder (Bsp. Norwegen, usw.), welche vom Substitut Erdöl abhängen, können unter Druck
geraten.

1.4 Netzwerkexternalitäten, 4. industrielle Revolution, Canvas-Modell


• Durch neue Geschäftsmodelle wie Uber, AirBnB, usw. erhalten ansässige Unternehmen Konkurrenz.
• Schon bei einer Abnahme von 20 % des Umsatztes werden Unternehmungen gezwungen, ihre Strategien anzupassen
oder aufzugeben.

• Es kommt zu Umwälzungen.
Die Digitalisierung bietet viele Chancen, beinhaltet aber auch Gefahren.

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2 Mikroökonomie
2.1 Behavioral Finance
1. Overconfidence/Overconfidentialty-Bias (Selbstüberschätzung: »mir unterlaufen keine Fehler«)
Die Märkte steigen immer weiter. Die Immobilienpreise werden steigen. . .
2. Anker-Effekt (Anchoring-Effect)
Die Aktie hat um 50% an Wert eingebüsst, deshalb ist sie jetzt kaufenswert
3. Status Quo Bias
4. Besitztum-Effekt
5. Verlustaversion
Und verpasse so, den Wiedereinstieg 2009, als ab März die Kurse wieder stiegen.
6. Spieler-Fehlschluss
7. Selbstbestätigung
8. Mentale Buchführung
9. Geldillusion
10. Rückschaufehler
11. Einordnen (Framing)
12. Angst und Gier
Jeder wollte auch ABS (asset backed securities) und MBS (morgage backed securities) besitzen (Gier, wegen
der vermeintlich hohen Renditen), aber als dann die ersten Banken ihre Produkte verkauft haben, ging die Angst
bei den Finanzinvestoren und Spekulanten um

2.2 Coronavirus-Krise
2.3 Negative Zinsen

Nachteile
Vorteile Verlierer
Gewinner
• Zinsdifferenz sinkt für Geschäftsbanken
• Kreditfähige Schuldner
• Sparer verlieren
Staaten
0 Zins + Gebühren + Inflation
Unternehmen
Haushalte • Pensionskassen
Mindestzinssatz = 1 %
• Kreditvolumen erhöhen, um Konjunktur zu stabilisieren
• Investoren müssen höhere Risiken eingehen
• Immobilieneigentümer
• Vermögenswerte-Inflation
• Abwertung der Währung
extremes Preiswachstum (Blase)
• Aktienbesitzer
• Soziale Spannungen

2.4 Zusammenhang BIP und Arbeitslosigkeit:


• Während dem das BIP im Zuge der Weltwirtschaftskrise 2008/09 stark zusammengebrochen ist, stieg die Arbeits-
losigkeit weltweit an.
• Die Unternehmen konnten nicht mehr so viele Produkte verkaufen, die Lager stiegen an und es wurde weniger
Personal benötigt.

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• Die Arbeitslosen konsumierten weniger, was die Situation wiederum verschlechterte
→ (Teufelskreislauf = Deflationsspirale).

2.5 Psychologie an der Börse


• Was versteht man darunter?
Zuerst gibt es weniger, welche eine Aktie einer Unternehmung kaufen. Mit der Zeit entwickelt sich ein positives
Trend, viele Leute wollen davon profitieren (gier) und kaufen den Titel (die Aktie), was den Börsenkurs in die
Höhe schiessen lässt (Bsp. Börsenboom 2004-2008 vor Immobilienkrise). Danach kommt er oft zu einem Absinken
des Kurses wegen Negativmeldung und es wird nicht mehr in den Titel investiert. «Alle» verkaufen (Angst) und
die Blase beginnt zu platzen (Bsp. Nach Immobilen Krise 2008) Dieser Effekt nennt man auch Herdentrieb-Effekt:
zuerst läuft die ganze Herde nach links + dann nach rechts
• eigentlich
Es wird angenommen, dass Finanzmärkte effiziert sind. Jede Information schlägt sich sofort im Preis nieder.
• Praxis
Dies stimmt nicht immer, da Menschen oft Informationen, welche ihnen nicht passen, versuchen zu verdrängen

2.6 Banken
• Hauptaufgaben von Banken
Sicherstellen, dass der Geldkreislauf in einem Land funktioniert. Dies funktioniert mit dem:
Kreditgeschäft
Zahlungsvermittlungsgeschäft
Anlage- und Wertschriftengeschäft
• Banken werden unterschieden in
Nationalbank (SNB) und Geschäftsbanken
• Risiken von Banken
Kreditausfallrisiko: Schuldner zahlen die Kredite nicht zurück.
Marktrisiko: Der Wert der Wertpapiere aus dem Eigenhandel (Bank investiert in eigenem Namen eigene Mittel
in Wertpapiere) sinkt, abhängig von Kursschwankungen an der Börse.
Zinsrisiko als spezielles Marktrisiko: Die Marktzinsen verändern sich so, dass die Guthaben und Schulden aus
Sicht der Bank negativ betroffen sind.
Liquiditätsrisiko: Sparer und Anleger ziehen rasch grosse Mengen Geldguthaben zurück
• Bedeutung der Geschäftsbanken für Unternehmen?
Bei der Beschaffung von Kapital haben Banken für Unternehmen eine grosse Bedeutung. So können Banken
den Unternehmen für ein Vorhaben selber Geld ausleihen (Finanzierung einer Investition). Es ist auch möglich, dass
Banken grossen Unternehmen helfen, dass sich diese an der Börse kotieren lassen und dann Wertschriften (Aktien,
Obligationen) rausgeben und sich so finanzieren (Finanzierung einer Investition)

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2.7 Bankgeschäfte - Bilanzbank

• Aktivseite der Bilanzbank:


Bank vergibt Kredite, hat jemanden Geld
ausgeliehen Bsp. eine Hypothek
Aktivgeschäft: Bank erhält Zins von Schuld-
ner: Zinsertrag in der Erfolgsrechnung
• Passivseite der Bilanzbank:
Bank nimmt Gelder von Kunden entgegen.
Schuld gegenüber Geldgebern.
Passivgeschäft: Bank zahlt Zins an Gläu-
biger: Zinsaufwand in der Erfolgsrechnung der
Bank

• Zinsdifferenzgeschäft
Zinsdifferenzgeschäft = Kreditgeschäft (Ver-
mitteln von Kapital: entgegennehmen und auslei-
hen

2.7.1 Grundstruktur einer Bankbilanz

• Welches ist aufgrund der Bilanz per


31.12.2014 das Kerngeschäft dieser Kanto-
nalbank?
Lösung:
Zinsdifferenzgeschäft mit Hypotheken (Gel-
der von Kunden entgegennehmen und Gelder für
Immobilien ausleihen (Hypothekarforderungen)
• Nennen und erläutern Sie drei wichtige Er-
tragsquellen einer Geschäftsbank.
Lösung:
Ertrag aus Entschädigung der vergebenen
Hypotheken: Zinsertrag
Erträge aus Wertschriften z.B. Obligationen
Ertrag aus Finanzanlage: Dividenden von
Aktien (Eigenhandel)
Erträge aus dem Kommissionsgeschäft
(Bankkontogebühren, Beratungserträge, Gebüh-
ren aus Aktienhandel für Kunden (Courtage)
• Wie gross ist der Eigenfinanzierungsgrad
der Bank?
Lösung:
Eigenfinanzierungsgrad = Eigenkapital /
Gesamtkapital mal 100 = (357 000 + 677 142
+ 899 352 + 168 265) / 28 043 828 · 100 = 2 101
759 / 28 043 828 · 100 = 7.5 Prozent
→ Sehr tief, aber für Banken üblich

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• Einteilung in verschiedene Bereiche
Kommissionsgeschäft Bsp. Ertrag aus Bankkontogebühr Courtage usw.
Zinsdiffenzgeschäft = Kreditgeschäft
Aktivgeschäft (Geld ausliehen)
Passivgeschäft (Geld entgegennehmen)
Eigenhandel (Bank kauft Aktien oder Obligationen, usw → Aktivgeschäft) mit Kundengelder (Passivgeschäft)
• Was heisst emissionieren?
Ausgabe von neuen Wertpapieren z. B. Aktion, Obligationen
Wann emissioniert Firma?
Firma braucht Geld d.h.
Finanzierung von Investitionen
Schuldensanierung
Eigenkapital erhöhen (Aktion)
Bei Obligationen bessere Konditionen (Zins) als Darlehen aufnehmen

2.8 Börse
• Börse
Definition:
Unter der Börse versteht man einen regelmässig stattfindenden Markt für bestimmte vertretbare Produkte
(Bsp. Devisen, Aktien, Obligationen, usw.)
finanziert sich durch:
Gebühren + den Verkauf von Handelsdaten

• Börsenauftrag
Möglichkeit beim Verkauf einer Aktie
«Bestens» Auftrag(= Unlimitierter Auftrag oder Market-Oder).d.h. Bei dem gerade aktuell geltenden Bör-
senkurs wird auf jeden Fall verkauft. Das höchste Kaufangebot beim Verkaufsorder wird genommen.
Limit-Order (Limit-Auftrag) Tiefstpreis, zu dem noch verkauft wird, wird angegeben. (unerwartete Kurss-
prünge werden so umgangen).
Möglichkeiten beim Kauf eines Wertpapieres resp. Aktie
«Bester»-Auftrag (unlimitierter Auftrag oder Market-Order) d.h. Der Auftrag (Order) wird beim nächst
möglichen Kurs ausgeführt
Limitierter Auftrag: Höchstpreis, welcher bezahlt werden darf, wird angegeben. D.h. Der Auftrag wird nur
zu einem Kurs ausgeführt, der gleich oder günstiger als das angegebene Limit ist.
• Börsenkurs
Geldkurs
Ich biete «Geld»: Kurs, zu den Wertpapiere (Aktie, Obligationen), Devise, Produkte zum Kauf angeboten
wird
Briefkurs
Verkaufspreis, zu dem ein Wertpapier angeboten wird oder Kurszusatz, der aussagt, dass zu diesen Kurs
lediglich ein Angebot, jedoch keine Nachfrage bestand: Ich biete «Brief» an
Definition
Der Börsenkreis kommt dort zu stehen, wo sich Angebot und Nachfrage vom Wertpapiere (Aktien, Obligation,
usw.) treffen resp. zu welchem Preis die Transaktion (Kauf, Verkauf) zu stande kommt.
→ Preis von Wertpapiere, Devisen, Noten oder Waren. Der Kurs richtet sich nach Angebot + Nachfrage

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• Abwicklung Devisengeschäft
Fremdwährung
Definition
Unter dem Devisengeschäft versteht man den Tausch von verschiedenen Währungen zu einem bestimmten
Preis. Bsp. Wechselkurs CHF/Euro
Wechselkurs
Durch das Angebot (Verkäufer) und Nachfrager (Käufer) von zwei Währungen (Bsp.: CHF / EUR
• Anlageinstrumente Beteiligungspapiere
Merkmale Beteiligungspapiere
Beteiligungsgruppe = Aktien
Art des Kapitals = Eigenkapital
Mitsprache: Stimmrecht an der Generalversammlung (ausser Partizipationsscheine)
Entschädigung: vom Geschäftsverlauf abhängige Dividende
Liquidationserlös: Entschädigung nach Rückzahlung aller Schulden
Bezugsrecht: Bei Kapitalerhöhung
• Anlageinstrumente Forderungspapiere
Merkmale Forderungspapiere
Forderungspapiere = Obligationen
Art des Kapitels: Fremdkapital
Mitsprache: kein Mitspracherecht
Entschädigung: Anspruch auf im Voraus festgelegten Zins
Laufzeit / Rückzahlung: 100%ige Rückzahlung zu pari (zum Nennwert) nach Ablauf der Laufzeit
Liquidätionserlös: Im Rahmen des Konkursverfahrens
Bezugsrecht: Kein Bezugsrecht bei Obligationen
• Anlageinstrumente Optionen
Definition Option
Mit dem Kauf einer Option, erhält der Käufer das Recht zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt einen
Vermögensgegenstand (Aktie) zu einem im Voraus festgelegten Preis (Aktienkurs) zu kaufen (oder zu verkaufen).
• Anlageinstrumente Futures = Basis Aktien
Definition Futures
Der Käufer verpflichtet sich, eine Ware im Falle der Börse ein Wertpapier (Aktie) zu einem bestimmten
Umfang zu einem vorher festgelegten Preis + vorher festgelegten Termin in der Zukunft zu kaufen, der Verkäufer
wiederum verpflichtet sich zu diesen Bedingungen zu verkaufen.
Im Unterschied zu Futures beinhalten Optionen keine beidseitigen Verpflichtungen.
D.h. bei der Option hat man die Möglichkeit (das Recht) zu einem festgelegten Zeitpunkt eine Aktie zu
kaufen, muss aber nicht.

• Anlage Strategien
3 Anlagestrategien
Defensive oder Konservative Anlagestrategien
d.h begrenztes Risiko + geringere Renditechance
Bsp. Obligation 70% + Aktien 25%+ Optionen 5%
Ausgewogene Anlagestrategie:
etwa 50% risikoarme + 50% risikoreiche Wertpapiere im Portfolio
Bsp. 50% Obligationen+ 45% Aktien + 5% Optionen

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Dynamische Anlagestrategie Geldanlage mit hoher Wertschwankung (Volatilität)
hohes Risiko, Totalverlust aber auch hohe Rendite möglich
Bsp. 5% Obligation+ 80% Aktien+ 15% Optionen

• Beginnend mit dem tiefsten Risiko:


Sparkonto, Liegenschaften, Sparen 3a
Kassenobligationen (nicht an der Börse gehandelt)
Obligationen (Wertpapiere von KMU + Ausland risikoreiche)
Anteile eines Aktienfonds (mehrere Aktientitel zusammengenommen in CHF)
Aktien vom SMI-Unternehmen (Blue-Chips-Unternehmen)
Übrige Aktien (Auch vom Ausland → Wechselrisiko)
Option + Futures

2.9 Spieltheorie
2.9.1 Definitionen
• Spieltheorie
Die Spieltheorie beschäftigt sich damit, wie Menschen (Individuen resp. Unternehmungen) strategische Ent-
scheidungen fällen.
Eine strategische Entscheidung liegt vor, wenn eine Person bei ihrer Entscheidung die Reaktion anderer Perso-
nen auf die getroffene Entscheidung berücksichtigen muss.
Die Spieltheorie kommt zum Beispiel bei Oligopolen zum Tragen.
• Spieltheorie und die Ökonomik der Kooperation
Da die Anzahl der Unternehmen in einem oligopolistischen Markt klein ist, muss sich jedes Unternehmen
strategisch verhalten.
Jedes Unternehmen weiss, dass seine Gewinne nicht nur von der eigenen Produktionsmenge, sondern auch von
der Produktionsmenge anderer Unternehmen abhängen.
Entscheidungen über die eigene Produktionsmenge wird die Produktionsmenge anderer Produzenten beeinflus-
sen.

• Dominante Strategie
Egal wie sich der andere (Gegenspieler) entscheidet, es ist immer besser eine spezielle Variante zu wählen, d.h.
unabhängig von der Wahl des anderen (Gegenspielers) wähle ich eine spezielle Variante).
Es ist kein Nullsummenspiel, dass heisst, dass durch die das Verhalten resp. die Zusammenarbeit Nutzen
generiert wird.

• Pareto-Optimum
Unter einem Pareto-Optimum versteht man eine Lösung, bei dem sich niemanden um 1 Einheit besser stellen
kann, ohne dass jemand anders sich um mehr als 1 Einheit schlechter stellt.
• Nash-Gleichgewicht
Unter dem Nash-Gleichgewicht beziehungsweise dem Pareto Optimum versteht man eine Lösung von Individu-
en, welche den Nutzen aller Beteiligten betrachtet. Es geht nicht wie bei Adam Smith darum, dass ein Individuum
einen grösstmöglichen Nutzen erzielt. Ziel ist es eine Lösung zu finden, in der der Einzelne nicht schlechter gestellt
ist aber auch nicht die Gruppe.
Das Nash-Gleichgewicht ist das wichtigste Lösungskonzept der Spieltheorie überhaupt.
Das Leben von John Nash wurde im Film «Beautiful Mind» dargestellt. Nash hat 1994 als Mathematiker den
Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften gewonnen.
Im Nash-Gleichgewicht hat keiner der Spieler einen Anreiz, als Einziger von der Gleichgewichtskombination ab-
zuweichen; die Spieler spielen wechselweise beste Erwiderungen. Das Nash-Gleichgewicht wird oft auch strategisches
Gleichgewicht genannt.

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• Anwendung des Nash-Gleichgewichts
Protektionismus / Freihandel von Agrargüter USA / EU
Investition in neue Raketen / keine Investition in neue Raketen Grossmacht A / Grossmacht B
Strenge Umweltnormen / keine strengen Umweltnormen Land A / Land B
Abstimmung von Person A / Person B über die Errichtung eines öffentlichen Gutes

• Was haben Verhandlungen gemeinsam


2 oder mehrere Parteien sind involviert
Konflikt der Bedürfnisse
Wahl
Geben und Nehmen
Lieber verhandeln als «kämpfen»
Sachgüter und immaterielle Güter
• Wann sollte man in der Regel nicht verhandeln?
Keine Bereitschaft, Zugeständnisse zu machen
Forderungen sind unethisch
Die andere Seite handelt in böser Absicht
Sie sind nicht vorbereitet
• Utilitarismus
Der Utilitarismus ist eine Form der zweckorientierten Ethik, die in verschiedenen Varianten auftritt. Auf eine
klassische Grundformel reduziert besagt er, dass eine Handlung genau dann moralisch richtig ist, wenn sie den
aggregierten Gesamtnutzen, d. h. die Summe des Wohlergehens aller Betroffenen, maximiert.
basieren grundsätzlich auf utilitaristische Argumentation
Game Theory (Spieltheorie)
Operations Research (lineare Programmierung)
Negotiation Science (Verhandlungswissenschaft)
Decision Making Theory (Entscheidungstheorie)
Fragen:
Was ist das Beste für uns?
Was ist die objektive Funktion?
Wie können wir die Auszahlungen maximieren?
Was ist das beste Ergebnis?
Was ist das Beste für die Gesellschaft?

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2.9.2 Distributive Verhandlung versus Integrative Verhandlung
• Distributive Verhandlung ist
eine Wettbewerbsverhandlung über ein Thema,
eine Win-Lose-Situation, wie das Feilschen um einen Preis auf einem Basar. Es ist widersprüchlich.
Offenlegung von Informationen kann ein Handicap für eine Partei sein.
• Integrative Verhandlung ist
eine Verhandlung, die auf Win-Win hinausläuft
Lösungen oder Problemlösungen, um gegenseitigen Nutzen zu erzielen. Es ist
Genossenschaft. Der Austausch von Informationen ist für beide Parteien hilfreich / erforderlich.
Zielpunkt
ist der Punkt, an dem ein Verhandlungsführer abschliessen möchte, d. h. sein angestrebtes Ziel. Der Zielpunkt
wird oft als der Anspruch des Verhandlungsführers bezeichnet.
Widerstandspunkt
ist das Endresultat eines Verhandlungspartners - das Höchste, das er als Gegenleistung zahlen wird. Käufer
(für einen Verkäufer ist es der kleinste Betrag, mit dem sie sich begnügen wird). Der Widerstand Punkt wird oft
als „Reservierungspreis“ bezeichnet.
Ausgangspunkt (oder Preisvorstellung):
Erstangebot des Käufers oder des Verkäufers).
Zone der möglichen Einigung (ZOPA):
Verhandlungsspielraum: ist die Spanne zwischen den Widerstandspunkten der Verhandlungsparteien.
• Schritte der integrativen Verhandlung
Die Seiten müssen sich auf das Problem einigen
Welche Interessen stecken hinter den Positionen?
Alternative Lösungen generieren:
Definieren Sie das Problem neu:
Torte erweitern
Logroll (Kuhhandel)
Bieten Sie eine Entschädigung in einem anderen Bereich an
Kosten minimieren
Brücke
Generieren Sie Lösungen für das gegebene Problem
Erstellen Sie eine Liste mit Lösungen
Priorisieren Sie die Optionen und reduzieren Sie die Liste
Wählen Sie eine Lösung
• Schritte für Verhandlungen
1. Erkennen / identifizieren Sie das Problem
2. Verhandlungsmöglichkeiten erkunden
3. Holen Sie sich ein Verhandlungsmandat
4. Verhandeln Sie innerhalb Ihres Mandats. Wenn Sie das Mandat ändern müssen, müssen Sie sicherstellen,
dass es endgültig ist.
5. Unterzeichnen
6. Genehmigung, falls erforderlich
7. Inkrafttreten
8. Ist das Geld auf Ihrem Konto?
9. Öffnen Sie den Champagner

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• Es gibt 2 Maroni-Verkäufer, die um 100 Kunden
konkurrieren

• Beide Verkäufer entscheiden, wie Sie die Preise


setzen (z. B. ohne die Entscheidung des Gegen-
übers zu kennen):
• Hoher Preis: 6 SFr pro Paket

• Niedriger Preis: 5 SFr pro Paket


• Wenn beide Verkäufer den gleichen Preis wählen,
trifft jeder Käufer seine Entscheidung, zu wel-
chem Verkäufer er geht, mit 50% Wahrscheinlich-
keit

• Immer wenn die gewählten Preise unterschiedlich


sind, geht der Kunde dorthin kaufen, so es billiger
ist. (dieser wird 100 Kunden erhalten)
• Wir nennen ein Ergebnis Pareto-Optimal wenn
es kein anderes Ergebnis gibt, das die Auszah-
lung eines Spielers stärker erhöht, ohne gleichzei-
tig die Auszahlung an einen anderen Spieler mehr
zu verringern

2.10 Energiemarkt
• Bedingungen für vollkommenen Wettbewerb
Um vollkommen wettbewerblich zu sein, muss eine Industrie viele Produzenten umfassen, von denen keiner
einen großen Marktanteil aufweist.
→ Der Marktanteil eines Unternehmens ist der Anteil, den die Produktionsmenge des betrachteten Unter-
nehmens an der Produktionsmenge der gesamten Industrie aufweist.
Eine Industrie kann nur dann vollkommen wettbewerblich sein, wenn die Konsumenten die Produkte aller
Produzenten als äquivalent ansehen.
→ Es handelt sich um ein standardisiertes Produkt (auch: Ware), wenn die Konsumenten die Endprodukte
verschiedener Produzenten als ein und dasselbe Produkt betrachten.

• Marginalanalyse
Grenzkosten: Kosten, welche entstehen, wenn man eine zusätzliche Einheit produziert (Produzent) oder kon-
sumiert (Konsument). In der Regel sind Grenzkosten in der Produktion zunehmend.
Grenzerlös: Erlös, welcher mit einer zusätzlicher produzierten Einheit erreicht werden kann. In der Regel sind
Grenzerlös konstant = Marktpreise).

• Versunkene Kosten
sind Kosten, die bereits aufgetreten sind und nicht wieder hereingeholt werden können.
Versunkene Kosten sollten bei Entscheidungen über künftige Aktionen ignoriert werden. Versunkene Kosten
sollten bei der Entscheidung über künftige Maßnahmen ignoriert werden, weil sie keinen Einfluss auf Kosten und
Erlös dieser Massnahmen haben.
Vorbei ist vorbei
• Gewinnmaximierung
Grenzerlös = Grenzkosten
(Der Grundsatz der Marginalanalyse besagt, dass die optimale Menge einer Aktivität die Menge ist, bei der
Grenzerlös (Erlös bei zusätzlicher Einheit) und Grenzkosten (Kosten bei zusätzlicher Einheit) gleich sind.)

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3 Makroökonomie
3.1 Geldpolitik

3.2 Expansive Geldpolitik


2000 2012
Globales BIP 15 Billionen Euro 50 Billionen Euro
Derivate (strukturierte Instrumente) 1.5 Billionen Euro 500 Billionen Euro
Fazit: Während das BIP in 12 Jahren weltweit um mehr als das 3-fach gewachsen ist, wuchs der Markt für Derivative
um das 300-fache

3.2.1 Negativ-Zinsen
• Ziele
Reduktion von Bargeld/Giroguthaben (Banken)
Erhöhung des Kreditvolumens (Banken)
Schwächung der Währung (weniger Finanzinvestitionen)

3.2.2 Erster Weltkrieg und danach (ab 1914 - 1924)


• Starker Bondmarkt (Rentenmarkt) in GB, F, USA
Deutschland: Umtausch von Schatzbriefen in Banknoten durch die Zentralbank → expansive Geldpolitik
1919 – 1920: Übermässige Staatsausgaben und ungenügende Besteuerung → Haushaltsdefizit
1921: Reparationszahlungen 3x BIP Deutschlands (Vertrag von Versailles)
Abwertung der Mark: Exportboom
• Schweiz
1923: Starke Aufwertung des Schweizer Frankens aufgrund von Kapitalrestriktionen und Kapitalflucht (Hype-
rinflation in Deutschland)
• 1925-1928
Exzessive Kreditvergabe an Europäische Private und Staaten v.a. durch USA und US-Banken (USA grösster
Exporteur).

12
Umschichtung von Krediten mit langen zu Krediten mit kurzen Laufzeiten → eine echte Blase kann ohne leichte
Kreditschöpfung nicht entstehen. . .
Fehlende Standards und Regulierung
Überproduktion von Gütern

3.2.3 Weltwirtschaftskrise (ab 1929)


• Die Zeit von 1929 bis 1939
Hohe AL, v.a. Jugendarbeitslosigkeit (>25
Produktion USA -30
Finanzielle Instabilität
Politische Dissonanzen (USA, F, GB, D, J)
Beggar-thy-Neighbour-Strategien (Einfuhrquoten)
Protektionismus (v.a.Zölle) und Reformresistenz
Gold-Standard → Goldpreise sanken in 2 Jahren bis zu 40% → World price index -40%!
Wachsende Popularität von extremen politischen Parteien (links und rechts)
Kein «Lender of last resort» → US-Notenbank und Finanzbehörden haben die Lage verschärft!
«New Deal» (F.D.Roosevelt → expansive Fiskalpolitik)
Antizyklische Geldpolitik → J.M. Keynes (bis 1937. . . )
Gründung der ersten staatlichen Baufinanzierer in den USA: Fannie Mae und Freddie Mac
Einführung des Glass Steagal Acts 1933 (= Trennbankensystem)
→ 1937 restriktive Geldpolitik (Zinserhöhung!)
→ Starke Aufwertung des Schweizer Frankens. . .

3.2.4 Nach dem 2. Weltkrieg


• Weltwährungsordnung (Juli 1944, durch die 44 Siegerstaaten des 2. Weltkriegs eingeführt)
• Weltreservewährungen: US Dollar (Leitwährung) und Britisches Pfund.
• Golddeckung des US Dollars → das FED garantierte, Dollars jederzeit zum fixen Preis von USD 35/Unze in Gold
umzutauschen.
alle Währungen, welche in einem festen Austauschverhältnis zum USD standen
d.h. alle Währungen waren indirekt umtauschbar in Gold

3.2.5 Bretton Woods


• Kernprobleme von Bretton Woods:
Die beteiligten Staaten neigten zu strukturell unterschiedlichen Entwicklungen bei:
Leistungsbilanzsalden
Staatsdefiziten
Inflationsraten
D.h. gewisse Wechselkurse sind nicht mehr haltbar.
• Defizitland GB → GBP (-) → Kauf von GBP gegen USD Überschussland BRD → DEM (+) → Verkauf von DEM
gegen USD
• Weitere Gründe für Misserfolg
Expansive Geldpolitik der USA
Kreditfinanzierung des Vietnamkrieges
USA war nicht bereit, die Bindung des Goldstandards gegen sich gelten zu lassen.
Im August 1971 hob Präsident Nixon die Umtauschgarantie des US Dollars gegen Gold auf
→ Wechselkursfreigabe und Aufwertung des Schweizer Frankens

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3.2.6 Sparen = Investieren
• Investitionen werden finanziert durch Sparen bzw. Verzicht auf Konsum
• Warnsignal bei Leistungsbilanzdefiziten → Devisenreserven der Zentralbank Import > Export → Kreditgeber und
Investoren aus dem Ausland finanzieren!

• Bei Knappheit der Devisenreserven:
- Zinsen erhöhen
- Abwertung der Währung

3.2.7 Wirtschaftskrisen der 1970er & 1980er


• Erste Ölkrise 1973
Jom-Kippur-Krieg (Israel gegen Ägypten und Syrien)
Mindestpreis für Rohöl – Preissteigerung von 70% auf 5.11 Dollar pro Barrel
Produktionsdrosselung um 5%
→ Stagflation (Preise steigen, obwohl die Wirtschaft stagniert) Druck-Ausübung der OPEC-Staaten auf die
USA
• Zweite Ölkrise 1979
Islamische Revolution im Iran– Schah wird gestürzt
Förderungsausfälle
→ Starke Aufwertung des Schweizer Frankens
• 1980er
1979 war die Inflation von 60 Staaten höher als 10% p.a.
In 7 Staaten lag die Inflation bei über 50% p.a.
US-Notenbank setzte Anfang 1980 den Leitzins auf 20
Rezession durch restriktive Geldpolitik
Savings & Loans Crisis:
1982 R. Reagan unterschreibt den Garn-St. Germain Depository Institutions Act zur Deregulierung der
Sparkassen (Savings & Loans)
Zwischen 1986 – 1995 brachen in den USA 500 Spar- und Darlehenskassen zusammen oder wurden zur
Schliessung gezwungen.
Kosten: USD 156 Mrd. (ca. 3% BIP USA)
US Steuerzahler mussten USD 124 Mrd. finanzieren. . .
Expansive Geldpolitik
Leitzinsen werden in den 90er Jahren zwischen 1995 und 1999 nur einmal erhöht.

3.2.8 Asienkrise (1997/1998)


• «Tigerstaaten»: Südkorea, Taiwan, Singapur, Hongkong
Gründe: Exzessive Kreditaufnahme und masslose Investitionen
Die asiatischen Banken nahmen Kredite in US-Dollar auf und vergaben Kredite in inländischen Währungen.
Das ging aber nur so lange gut, so lange der Dollar gegenüber dem Yen und anderen asiatischen Währungen
schwach war.
Als der Dollar ab 1995 anfing aufzuwerten, hatten die asiatischen Institute Probleme ihre Schulden zurückzu-
zahlen.
Als die Gläubiger dies witterten, zogen sie ihr Kapital im grossen Stil aus Asien ab, was wiederum die asiatischen
Währungen schwächte.

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3.3 Russland
• Hohes Haushaltsdefizit:
Mangelnde Steuereinnahmen
Mangelnder Rentabilität staatlicher Betriebe
Korruption
Schattenwirtschaft
Ausländische Investoren wurden durch komplizierte Zoll- und Steuergesetze abgeschreckt
Zinsen der Kredite und die staatlichen Lohnschulden schwierig zu begleichen

• Russland hatte 1996/1997 mit Neuverschuldung und mit Altschulden aus der Zeit der Sowjetunion zu kämpfen.
Insgesamt betrug der Bestand an Schulden in Auslandwährung 123,5 Mrd. US-Dollar.
Staatsverschuldung → Sparkurs
Kapitalflucht und Staatsverschuldung → Abwertungsdruck
Rubel verliert 50% an Wert → Zinserhöhung (Leitzins bei 150%)
Inflation steigt auf 85,5%

3.4 Immobilienmarkt USA


• Historisch tiefe Zinsen – Leitzinsen der Nationalbank

• Starke Ausweitung der Hypothekenvergabe (darunter auch an Schuldner mit geringer Kreditwürdigkeit)
• Fehleinschätzung der Risiken der Kreditausweitung durch die Banken
• Verbriefung der Hypothekarkredite
CDOs =collateralised debt obligations, sind strukturierte Anleihen, die verschiedenartige
Forderungen, insbesondere Kredit- und Hypothekenforderungen in einem Wertpapier verbriefen.
• Tiefe Zinsen -> Verschuldung nimmt zu
• Staatliche Wohneigentumsunterstützung
• Nachfrage nach Immobilien steigt.

• Viel Vermögen im Finanzsystem (aus China/ ölproduzierenden Staaten) der USA. Geld ist im Überfluss vorhanden
• Banken / andere Investoren investieren gerne in Hypotheken, da Rendite viel höher ist als bei anderen Anlagen
• Weshalb wurden die Risiken nicht erkannt?
Optimistische Erwartungen / Sicherheit von Immobilien: Sollte Hypothek nicht zurückbezahlt werden, kann
Haus versteigert werden.
Falsche Anreize: Umsatzprovision Hypothekenverkäufer, Bankenboni auf kurzfristigen Erfolg ausgerichtet.
Intransparenz: Komplexe Finanzprodukte -> Investoren müssen Rating-Agenturen „blind“ vertrauen. Rating
Agenturen schätzen Risiken bzw. Produkte falsch ein.
Fehlende Erfahrung bei Regulierung und Rating
Interessenkonflikte bei Ratingagenturen.
• Folgen Immobilienmarkt
2006/2007: Platzen der „Immobilienblase“ aufgrund schrittweiser Erhöhung der Zinsen in USA -> „Subpri-
meschuldner“ werden zahlungsunfähig -> Häuser müssen zwangsversteigert werden -> Wert der Häuser sinkt
Starke Einschränkung der Kreditvergabe -> Nachfrage nach Häuser geht zurück
2007/2008: Folgen für Finanzsystem: Banken können ihre mit Hypotheken gesicherten Finanzprodukte nicht
mehr verkaufen. Finanzprodukte verlieren stark an Wert -> riesige Bewertungskorrekturen / Abschreibungen werden
notwendig

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2006/2007: Platzen der »Immobilienblase« aufgrund schrittweiser Erhöhung der Zinsen in USA → „Subpri-
meschuldner“ werden zahlungsunfähig → Häuser müssen zwangsversteigert werden -> Wert der Häuser sinkt Starke
Einschränkung der Kreditvergabe -> Nachfrage nach Häuser geht zurück
2007/2008: Folgen für Finanzsystem: Banken können ihre mit Hypotheken gesicherten Finanzprodukte nicht
mehr verkaufen. Finanzprodukte verlieren stark an Wert -> riesige Bewertungskorrekturen / Abschreibungen werden
notwendig
• Folgen für das Finanzsystem
Durch Verbriefung wird Risiko weitergegeben. Banken unterlegen diese Papiere mit zu wenig Eigenkapital
2007/2008: Banken können ihre mit Hypotheken gesicherten Finanzprodukte nicht mehr verkaufen. Finanz-
produkte verlieren stark an Wert -> riesige Bewertungskorrekturen / Abschreibungen werden vorgenommen
Bis Mitte 2008 schreiben Banken weltweit 500 Mrd. US Dollar ab.
Eigenkapital reicht häufig nicht aus; Konkurse von Banken (seit 15.9.08 ca. 279 Banken) bzw. Stützung durch
Regierung (Fannie Mae, Freddie Mac, AIG)
Banken sind stark miteinander verflochten. Konkurs einer Bank kann möglicherweise das ganze Finanzsystem
erschüttern.
Herbst 2008: Konkurs der Investmentbank Lehman Brothers (USD 639 Mrd. Vermögenswerte). Löst eine
Vertrauenskrise aus und steckt andere Finanzinstitute an („contagion“).
Folge: Keine Bank will anderer Bank Geld leihen. Interbankenmarkt trocknet vollständig aus. Notenbank senkt
Leitzinse auf Tiefstand. Notenbanken treten immer stärker als Kreditgeber für Banken auf und pumpen massenweise
Geld ins Finanzsystem.
• Folgen für die Realwirtschaft
Massive Verluste Banken -> Starken Rückgang der Kreditvergabe / Investitionstätigkeit (Liquidititäts- und
Investitionsfalle)
Wirtschaftsleistung schrumpft –> Arbeitslosigkeit steigt
Einige Staaten beantragen Finanzhilfe beim internationalen Währungsfonds (IWF)
Um fehlende Nachfrage zu ersetzen, erhöhen viele Regierungen Staatsausgaben mit milliardenschweren Kon-
junkturpaketen.

3.5 Bankenunion Eurozone


• Das EU Parlament beschliesst am 15. April 2014 die Bankenunion, welche am 1.1.2016 (nur in Deutschland schon
1.1.2015) in Kraft trat .
• Dies hat folgende Konsequenzen:
Gemeinsame Bankenaufsicht
Einheitliche Banken- und Restrukturierungsfonds
Einlagensicherung (€ 100’000 → wer garantiert das?)
→ Einheitlicher Mechanismus und Regeln auch für die Abwicklung von Banken
• Haftungsregeln für Banken
1. Eigentümer der Bank
2. Gläubiger der Bank
3. Grosssparer mit ungesicherten Einlagen > 100’000€
4. Nationaler Abwicklungsfonds
5. Betroffener Mitgliedsstaat
6. ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus)

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3.5.1 Bankenkrisen
• Systemic:
Bank runs, die zu Schliessungen, Fusionen, Übernahmen durch den Staat oder einer oder mehrerer Finanzin-
stitute führen (z.B. Arg 2001, Island 2008).
• Financial distress:
Staat muss eingreifen. Es kommt zu Schliessungen, Fusionen, Übernahmen auch einer grösseren Finanzinstitu-
tion, welche zu ähnlichen Aktionen führen (Thailand 1996/1997).
• Bankenkrise - Erkenntnisse
Bankenkrisen in Industriestaaten führen zu einem signifikanten Rückgang des weltwirtschaftlichen Wachstums
(v.a. Exporte).
Der Rückgang dieses globalen Wachstums führt häufig zu tieferen Rohstoffpreisen. Dies reduziert die Expor-
terträge von rohstoffproduzierenden Ländern und dementsprechend ihre Fähigkeit, ihre Schulden zu bedienen.
Bankenkrisen in globalen Finanzzentren führen zu einem abrupten Stopp von Ausleihungen an Peripheriestaa-
ten.
Bankenkrisen sind historisch gesehen «ansteckend», v.a. durch den Rückzug von Kapital aus Schwellenländern
und können zu Vertrauenskrisen führen.
Nach einer Bankenkrise steigt die Staatsverschuldung um durchschnittlich 86% während der ersten 3 Jahre
nach der Krise.
• Immobilienkrisen-Bankenkrisen-Finanzkrisen
Im Vorfeld einer Bankenkrise kommt es häufig zu Aktien- oder Immobilienblasen (Bsp. USA Subprime crisis,
Spanien 2007).
Bankenkrisen entstehen häufig auf dem Höhepunkt des Immobilienbooms oder nachdem der Immobilienmarkt
eingebrochen ist. Im Durchschnitt gehen dann die Immobilienpreise während 4 Jahren zurück.
Währungsprobleme, Staatsverschuldungskrisen und Inflation fallen häufig zusammen mit Bankenkrisen.

3.5.2 Eurozone – Die europäische Währungsunion


• das geplante und tatsächliche öffentliche Defizit darf nicht mehr als 3
• die öffentliche Schuldenstand darf 60% des BIP nicht übersteigen. . .
• Historisch problematisch (z.B. BRD: 2002)
• Allgemein: fehlende Disziplin und Konsequenzen
• Frankreich: Haushaltsdefizit bei 4% des BIP → Zeit bis 2017 um die Stabilitätskriterien einzuhalten. . .
• Griechenland
Aufgeblähter öffentlicher Dienst (Militärapparat und öffentlicher Dienst)
Preise und Löhne stiegen zu stark
Steuerhinterziehung und Steuerbetrug
Klientel-Wirtschaft (Korruption) mit sehr starken Lobbies und alten Familien
Keine Industrieproduktion mehr, nur noch Import.
Mangel an Rechtssicherheit (Eigentum, Verträge)

3.5.3 Eurobonds
• Die Logik von Eurobonds
Länder mit weniger solider Finanzpolitik werden durch Eurobonds von den wirtschaftlichen Folgen ihres finan-
ziellen Handels entlastet, während die solideren Länder zusätzliche Haftungsrisiken auf sich nehmen.
D.h. ein Mitgliedsstaat, der Anleihen ausgibt, für die alle anderen haften.
→ Eurobonds sind eine konsequente Verneinung des No-Bail-out-Prinzips.

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• Eurobonds Konsequenzen
Kreditrating ist besser
Die kurzfristigen und langfristigen Zinsen sinken
Kein Anreiz, die eigenen Finanzen solide zu betreiben
Zinsen für deutsche Staatsanleihen würden steigen
Indirekte Transfers ohne demokratische Legitimierung «no taxation without representation»
• Schlüsselrisiken für die Finanzstabilität im Euroraum
Ansteckung durch negative Rückkoppelungen zwischen Problemen der Staatsfinanzen, des finanziellen Sektors
und dem Wirtschaftswachstum.
Refinanzierungsengpässe im Bankensektor der Eurozone.
Konjunkturrückgang, wachsende Kreditrisiken für die Banken und die negativen Folgen einer restriktiveren
Kreditvergabe
Ungleichgewichte zwischen den grossen globalen Volkswirtschaften und das Risiko einer scharfen Verlangsamung
des globalen Wachstums
• Strategische Optionen für die Eurozone
Integration
Status quo und Wachstum durch neue Mitgliedsländer
Desintegration
Auflösung der Eurozone. Einzelne Staaten treten aus und führen wieder eigene Währung ein (Drachme, Lira,
Pesetas)
Separation
Es entsteht eine «Eurozone Nord» und eine «Eurozone Süd»

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