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Die Lederjacke

Der junge Fabrikarbeiter Luigi B. kehrte spät am Abend mit dem Mofa von der Arbeit heim. Auf
der wenig befahrenen Straße sah er plötzlich im Licht seines Scheinwerfers ein Mädchen, das ihm
Zeichen gab, wie es eine Anhalterin tut.
„Ich kann Sie auf dem Rücksitz mitnehmen“, sagte Luigi der Anhalterin. Da es regnete, lieh der
Fahrer dem Mädchen seine Lederjacke und er brachte sie nach Hause. Das Mädchen sagte lächelnd
„Danke!“ und verschwand.
An die hübschen Augen dachte Luigi während seiner ganzen weiteren Fahrt nach Hause. Es hatte
inzwischen aufgehört zu regnen. Erst zu Hause fiel Luigi ein, dass das Mädchen vergessen hatte,
ihm seine Lederjacke wiederzugeben. „Nicht schlimm“, sagte er sich, „ich kenne ihre Adresse“. Am
nächsten Tag suchte Luigi das Haus des Mädchens auf. Er fand es...die Tür öffnete sich, da erschien
ein älterer Herr, der erstaunt fragte „welche Lederjacke, welches Mädchen?“. Da versuchte Luigi
das Mädchen zu beschreiben. „Blond, langes Haar, schöne hellblaue Augen und ein so freundliches
Gesicht“. „Das ist ja das Porträt unserer lieben Tochter“, sagte der Mann, „aber sie ist seit über zwei
Jahren tot“.
Verwundert und misstrauisch begab sich Luigi zu dem Friedhof, den man ihn genannt hatte, und der
gar nicht weit vom Haus war. Dort fand er das Grab des jungen Mädchens. Am Grabstein aber hing
seine Lederjacke.

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