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Jahresbericht 2010
ROSA
LUXEMBURG
STIFTUNG
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Inhaltsverzeichnis
Editorial 2
Geförderte Projekte 42
Personalentwicklung 64
Gremien 66
Mitgliederversammlung 66
Vorstand 68
Wissenschaftlicher Beirat 69
Gesprächskreise 70
Organigramm 72
Stiftungshaushalt 74
Impressum/Bildnachweise 80
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Editorial
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«Politik braucht Wissen», das war das Motto der Rosa-Luxem-
burg-Stiftung für ihre Veranstaltungen, Publikationen und
einen Festakt aus Anlass ihres 20-jährigen Bestehens im
November 2010. Politik und politische Bildung brauchen Wis-
sen, Beratung, Gespräche, Vernetzung.
Deshalb engagiert sich die Stiftung auch in der Förderung ex-
terner Projekte, mitunter auch kleinerer Projekte, aber auch ei-
niger empirischer Studien. Zwei dieser Studien sollen hier be-
sonders erwähnt werden: «Krise ohne Konflikt?», eine Studie
des ISF (Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung) und
von WissenTransfer, untersucht die Auswirkungen der Krise
in der Metallindustrie auf Betriebsräte und gewerkschaftliche
Vertrauensleute. Eine andere Studie, «Links sein», erstellt von
INAG (Institut Arbeit und Gesellschaft), beschäftigte sich mit
politischen Praxen und Orientierungen in «linksaffinen All-
tagsmilieus» in Deutschland.
einer Reihe von EU- und anderen Ländern – die Ursachen der 2010 war ein Jahr, das viele, teilweise unerwartete Proteste
tiefen Krise von 2008/2009 im Finanzsektor und auf anderen in Deutschland hervorbrachte oder wiederbelebte. «Stutt
Gebieten sind keineswegs beseitigt. Vielmehr droht eine Ver- gart 21» war das wohl markanteste Protestereignis, weil es
lagerung der immensen öffentlichen Schulden, die u. a. zur viele auch eher bürgerliche, keineswegs linke Menschen ak-
Rettung des Bankensektors und anderer Sektoren gemacht tivierte. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung war mit Publikationen
wurden, auf ausgerechnet die schwächsten Schultern. Die («Herbst der Wutbürger?») und verschiedenen Veranstal-
Politik der Umverteilung von unten nach oben findet auch tungen vor Ort. Sie war mit den ihr eigenen Mitteln der poli-
nach der Krise ihre Fortsetzung. tischen Bildung und Analyse Begleiterin dieser Prozesse. Ähn-
Die intensive Beschäftigung der Rosa-Luxemburg-Stiftung liches gilt für das Comeback der Anti-AKW-Bewegung.
mit den verwobenen Krisen ist keineswegs überholt, sie bleibt Der Prozess der Gleichbehandlung der Rosa-Luxemburg-
sehr aktuell. Zunehmend ist die Stiftung nun dazu überge- Stiftung gegenüber den anderen politischen Stiftungen fand
gangen, über die Analysen der gegenwärtigen kapitalistisch 2010 seinen vorläufigen Abschluss. Mit den Festlegungen
geprägten Gesellschaften hinaus stärker alternative Entwick- des Deutschen Bundestages zur Stiftungsfinanzierung 2011
lungsoptionen zu erarbeiten. Ein Beispiel hierfür war die größ- und den Rahmensetzungen für die Folgejahre ist die Rosa-
te Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung 2010, die Kon- Luxemburg-Stiftung Teil des pluralen Systems der Stiftungen,
ferenz «Auto.Mobil.Krise.» im Oktober in Stuttgart. Sie wurde die die Breite demokratischer Strömungen in der deutschen
von einer Reihe von Studien sowie Veranstaltungen mit Lan- Gesellschaft abbilden. Indem die Stiftungen, bei aller poli-
destiftungen, beispielsweise in Niedersachsen, flankiert. tischen Differenz, diesen Pluralismus leben, sich und damit
Erfolgreich wurde an teils vorhandene, aber verstreute Kon- die politischen Unterschiede im politischen Diskurs aushalten
versionsdebatten angeknüpft. Mit Hans-Jürgen Urban war und diskutierbar machen, indem sie Fragen stellen können,
nicht nur ein Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der die nicht gleich zu eindeutigen Antworten führen müssen und
IG Metall anwesend, sondern auch der Schöpfer des Begriffs über die Tagespolitik hinausgehen, stellen sie ein auch über
der «Mosaiklinken». Dieser Begriff ist für die Orientierung der Deutschland hinaus interessantes Modell des Umgangs mit
Rosa-Luxemburg-Stiftung ein zentraler Ansatz. politischen Differenzen dar.
Mit der «RLS on green tour», einer bundesweiten Veranstal- So wird ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung und Gestaltung
tungsreihe der Rosa-Luxemburg-Stiftung und vieler Landes- politischer Kultur geleistet. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung ist
stiftungen zu ganz unterschiedlichen Fragen von Ökologie heute eine dauerhaft in der gesamten Bundesrepublik, in Eu-
und Nachhaltigkeit, sowie einer internationalen Konferenz ropa, in der Welt wirkende emanzipatorisch-demokratische
«Power to the People» zu energiepolitischen Fragen im Herbst linke Institution. Die Eröffnung von Regionalbüros in Dakar,
in Berlin widmete sich die Rosa-Luxemburg-Stiftung ihrem Quito, Belgrad und Neu Delhi unterstreicht dies.
dritten inhaltlichen Schwerpunkt des Jahres 2010. Neben
vielen internationalen Gästen sowie Wissenschaftlerinnen Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.
und Wissenschaftlern, Aktivistinnen und Aktivisten und Poli-
tikerinnen und Politikern von LINKE, SPD und Grünen sprach
mit Hermann Scheer der vielleicht prominenteste Vertreter
einer Energiewende schlechthin. Sein unerwarteter Tod im
Oktober 2010 ist auch für die Rosa-Luxemburg-Stiftung ein Heinz Vietze Dr. Florian Weis
großer Verlust. Vorsitzender des Vorstandes Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
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20 Jahre
Rosa-Luxemburg-Stiftung
Brücken schlagen
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Podium «Gesichter der Stiftung» Hob die Verdienste der Stiftung hervor: Gregor Gysi
nahestehenden Partei DIE LINKE und ihren Fraktionen. Die Im Sinne der Vernetzung wurden Kontakte geknüpft und Ideen
Verdienste der Stiftung in diesem Zusammenhang betonten für weitere Bildungsprojekte entwickelt. Übrigens kann man
die Parteivorsitzende Gesine Lötzsch und der Vorsitzende der die Geschichte der Rosa-Luxemburg-Stiftung in kurzen span-
Bundestagsfraktion Gregor Gysi. nenden und mitunter auch witzigen Episoden in einer Sonder-
Die Vielseitigkeit, aber auch die unterschiedlichen Zugänge ausgabe des Hausjournals «RosaLux» nachlesen (siehe Seite 16).
zur Stiftung wurden dem Publikum exemplarisch in einem Po-
diumsgespräch näher gebracht. Unter dem Titel «Gesichter
der Stiftung» verdeutlichten unter Moderation des Geschäfts Preisgekrönte Ost-West-Projekte
führers Florian Weis fünf Akteurinnen und Akteure, wo die
Stiftung herkommt, was sie ausmacht und wo es hingehen Würdiger hätte der Rahmen der Preisverleihung kaum sein
muss: Wilfriede Otto, langjähriges Stiftungsmitglied; Hilde Et- können: Die 20-Jahr-Feier der Rosa-Luxemburg-Stiftung fand
tinger, ehemalige Mitarbeiterin; Jane Angerjärv, frühere Sti- am 12. November 2010 im Berliner Abgeordnetenhaus statt.
pendiatin und nunmehr Mitarbeiterin; Julia Killet, ebenfalls ge- Erstmals war «ZusammenWachsen. Preis für Politische Bil-
fördert durch das Studienwerk der Rosa-Luxemburg-Stiftung dung» ausgelobt und mit einem Preisgeld von 5.000 Euro
und jetzt Regionalmitarbeiterin in München, sowie Klaus Lede- dotiert worden. Im Titel «ZusammenWachsen» kommt ein
rer, ehemaliger Stipendiat und mittlerweile Mitglied des Abge- wesentliches linkes Bildungsziel zum Ausdruck: dass Bild-
ordnetenhauses in Berlin. Sie stellten heraus, dass Emanzipa- nerinnen, Bildner und Lernende in der Bildung gemeinsam
tion nicht nur gelehrt, sondern auch praktiziert werden muss. wachsen, auf Augenhöhe agieren und emanzipative Wege
Dem Festakt schloss sich ein Empfang im Foyer des Abgeord- des Lernens und Lehrens beschreiten. Aber der Titel rekla-
netenhauses an. Die Möglichkeiten des Gesprächs wurden bis miert auch das zeithistorisch eher regierungsamtlich besetzte
in die späten Abendstunden von Gründungsmitgliedern, eh- Schlagwort vom Zusammenwachsen der beiden deutschen
renamtlich Engagierten und vielen anderen Gästen genutzt. Staaten für einen linken Bildungsansatz, der die unterschied-
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20 Jahre Rosa-Luxemburg-Stiftung
Festaktsbesucher: Gerd Siebecke, Alex Demirović, Rainer Rilling Publikum beim Festakt «20 Jahre Rosa-Luxemburg-Stiftung»
lichen politischen Sozialisationen reflektiert und die DDR-Ge- Plakate aus 20 Jahren Rosa-Luxemburg-
schichte bewusst mit einbezieht und bearbeitet. Schließlich Stiftung 1990–2010
findet sich in dem Titel noch ein internationaler Aspekt, der
dem kapitalistischen Globalisierungskontext eine internatio- Die Stiftung dokumentierte anlässlich ihres Jubiläums in einer
nale Solidarität der Menschen entgegensetzt. Broschüre eine Auswahl von 36 Plakaten aus der Geschichte
In der Jury saßen aus dem Vorstand der Rosa-Luxemburg- der Stiftungsarbeit. Sie illustrieren die politische Entwicklung
Stiftung Stefanie Ehmsen und Wenke Christoph, aus der und das breite Spektrum der linken Bildungsarbeit.
Akademie für Politische Bildung die Direktorin Evelin Wittich
und Referent Fritz Burschel sowie der Leiter der Brandenbur-
ger Landesstiftung, Detlef Nakath. Sie hatten die nicht ganz Das erste Plakat: «Wir waren das Volk»
leichte Aufgabe, aus mehreren preiswürdigen Einreichungen
auszuwählen. Am Schluss ging der 1. Preis an das außer Zwischen dem 4. Oktober und dem 10. November 1999 wur-
gewöhnliche internationale Jugendbildungsprojekt «Vostok de am Haus des Lehrers ein Transparent angebracht. Es erin-
Prozess» (siehe in diesem Jahresbericht Akademie, Seite 13) nerte an die Demonstration vor zehn Jahren, die den Slogan
und der 2. Preis an das Grips-Theater für «Fundstücke – ein «Wir sind das Volk» prägte. Das Transparent mit dem Spruch
theaterpädagogisches Projekt über Ost-West-Bilder» für Ju- «Wir waren das Volk» setzte den legendären Text «Wir sind
gendliche, die nach der Wende geboren wurden. Nach den das Volk» von 1989 in die Vergangenheitsform. Damit sind
Laudationes von Stefanie Ehmsen und Wenke Christoph nah- mehrdeutige Konnotationen möglich: Stolz auf die historische
men Vertreterinnen und Vertreter beider Projekte ihre Aus- Aktion, Melancholie über uneingelöste Hoffnungen und Ver-
zeichnung aus den Händen von Evelin Wittich entgegen. Ein gewisserung des gewonnenen historischen Abstandes. Ver-
sichtlich beeindrucktes Publikum konnte sich mittels kurzer anstalter war das Bezirksamt Mitte von Berlin mit Unterstüt-
Video-Präsentationen ein Bild von den preisgekrönten Pro- zung der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
jekten machen.
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Rubrik
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Auto, Energie und Politik
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Alternative Zukunftsperspektiven eines sozialökologischen
Umbaus sind ohne Konflikte und intensive Debatten nicht
zu haben. Einen entsprechenden Diskussionsprozess trieb
die Rosa-Luxemburg-Stiftung 2010 mit zwei großen
Konferenzen zu den Themen Energie und Automobil voran.
Performanceprogramm von Berliner Schülerinnen und Schülern
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Auto, Energie und Politik
Diskussion zu «Stuttgart 21» auf der Konferenz «Auto.Mobil.Krise.» Tischgespräche bei der «Langen Nacht des Autos»
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Auto, Energie und Politik
Standpunkte 29
Karl Otto Henseling
Die groSSe Transformation –
der notwendige Strukturwandel in der
industriellen Autogesellschaft
Standpunkte 30
Auto.Mobil.Alternativen.
mit Beiträgen von:
Joel Crawford: Konversionen: Wie Städte autofrei werden
können; Internationale Transportarbeiter Föderation (ITF):
Modaler Wechsel: Umsteigen auf emissionsarme Ver-
kehrsmittel; Hendrik Sander: Reclaim Your Public Trans-
port. Linke Kampagnen für einen sozial-ökologischen
öffentlichen Nahverkehr
Standpunkte 34
Auto.Mobil.Geschichte.
mit Beiträgen von:
Johann-Günther König: Die Macht der Automaschine
Greg Grandin: Fordlandia – Von Detroit zum Amazonas –
Eine Reise durch die Ruinen des Imperiums;
George Steinmetz: Detroit: Die Geschichte zweier Krisen;
Kai Kaschinski: Mobilität im Science Fiction
Standpunkte 31
Ulrich Schachtschneider
Power to the people – dreimal!
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Die Akademie für
politische Bildung
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«Kerngeschäft» eines großen Trägers der politischen Bildung wie der Rosa-Luxemburg-
Stiftung ist selbstverständlich die politische Weiterbildung. In diesem Sinne knüpft die
Akademie für Politische Bildung der Rosa-Luxemburg-Stiftung aber auch Netzwerke, gibt
Anstoß für Projekte und erarbeitet brauch- und streitbares Bildungsmaterial. So soll einem
linken Standpunkt in gesellschaftlichen Konfliktfeldern Gehör verschafft und außerdem
Anreize zum Lernen gegeben werden.
Murmansker Meilenstein Bei der Tagung «Kapitalismus dot com» ging es um digitale
Produktionsverhältnisse und Aspekte der Informationsge-
Die zwei wohl bedeutendsten jährlichen Ereignisse der Ju- sellschaft. Dem Vortrag zu «Globaler Wissensökonomie»
gendbildung sind das «Vostok-Forum» und der «Dialog der der Londoner Wissenschaftlerin Ursula Huws im Haus der
Kulturen». Realisiert werden sie von der aus dem Jugendbil- Demokratie und Menschenrechte folgte eine spannende Dis-
dungsnetzwerk der Rosa-Luxemburg-Stiftung hervorgegan- kussion zu Arbeitsverhältnissen der «Kreativen» und zu den
genen «AG Russland» im nordwestrussischen Murmansk. Themen Eigentum, Freiheitsrechten und entsprechenden
Das unterdessen preisgekrönte Projekt (siehe Preis für Poli- Interventionen. Ein Fazit der Tagung: Aus linker Sicht müssen
tische Bildung Seite 5) schafft internationale politische Ver- die soziale Dimension von Netzpolitik und die Vernetzung lin-
netzung und bietet Raum für Bildnerinnen und Bildner, Aktivi- ker Akteurinnen und Akteure noch stärker in den Blick genom-
stinnen und Aktivisten und Künstlerinnen und Künstler, neue men werden.
Formate im interkulturellen Kontext zu erproben. Begeisterte
Rückmeldungen unterstreichen eine nun schon sieben Jah-
re andauernde Dynamik des «Vostok-Prozesses». Das Forum Kapital aus Marx schlagen
2010 in Appatity zum Thema «Freiheit und Sicherheit» war
mit rund 30 jungen Leuten aus Russland, Deutschland und Zu den bewährten Angeboten der Akademie gehören zwei-
Serbien ein Höhepunkt internationaler Jugendbildung. fellos die «Kapital»-Lesekreise: Um diese Kurse herum krei-
sen übers Jahr verteilt verschiedene «Satellitenseminare», in
denen ausgewählte Probleme und Fragen zum «Kapital» ver-
tieft werden. Vergangenes Jahr etwa sprachen Pia Garske zur
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Die Akademie für politische Bildung
Apropos Nachhaltigkeit
Akademie als «global player»: ESF in der Türkei Das Symposium «Die Krise als Symptom. Auswirkungen der
weltweiten Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise auf die Ge-
Die Akademie ist auch Akteurin im internationalen Kontext, schlechterverhältnisse» kann als Höhepunkt der «Gender-Ab-
zum Beispiel auf dem Europäischen Sozialforum (ESF) in Istan- teilung» der Akademie im vergangenen Jahr gewertet werden.
bul Anfang Juni 2010. «Ein anderes Europa ist nötig!», lautete Hauptrednerin war die Berliner Soziologin Alexandra Manske,
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Die Akademie für politische Bildung
die ein düsteres Panorama sozialer Erschütterungen und der politischen Bildung und antifaschistischen Aktivität werden
Verfestigung von Armut an den Rändern der Gesellschaft skiz- durch die aktuelle Regierungspolitik im Kontext der so genann-
zierte. Sie sprach in Anlehnung an Robert Castel von «Zonen ten «Extremismus-Klausel» massiv in ihrem Bestand gefährdet
der Verwundbarkeit» und einer prekären «Neu-Erfindung» der und in ihrer Handlungsfähigkeit beschränkt. Umso wichtiger
Arbeitsgesellschaft. Auf die Geschlechterverhältnisse habe war die Ermöglichung eines solchen ungezwungenen Zusam-
das durchaus ambivalente Auswirkungen, so Manske. Die ba- mentreffens.
den-württembergische ver.di-Chefin Sybille Stamm plädierte
in dieser Situation aus feministischer Perspektive für «gleich-
berechtigte Kämpfe – im Schulterschluss mit den prekarisier- Kunst und Kultur gegen Rechts
ten Jungs».
Zu antifaschistischer Kultur spannte sich der Bogen der Ver-
anstaltungen vom Punkrock gegen Nazis über Bernd Langers
Wider die Extremismus-Klausel Rundfahrten-Dauerbrenner zu Orten revolutionärer Kämp-
fe in Berlin bis hin zu klassischen Literatur- und Abendver-
Ein außergewöhnlicher bundesweiter Antifa-Event war auch anstaltungen. Eine kritische Vorführung des Films «Der Un-
die Konferenz «Manometer. Antifaschistisches Familientreffen tergang» war ebenso darunter wie Lesungen mit Dietmar
2010» Anfang Oktober in Kassel. Mehr als 130 Teilnehmende Dath, Erik Neutsch, zum Gedenken an Christian Geissler und
aus 14 Bundesländern im Alter zwischen 16 und 66 Jahren zur DDR-Literatur sowie ein Abend zum Gedenken an den
stürzten sich mit viel Energie, Neugierde und Ausdauer in die 11. September 1973 in Chile. Die enge Kooperation mit der
Diskussionen und Auseinandersetzungen zu den wichtigsten Ladengalerie der Tageszeitung «junge Welt» hat sich in den
Fragen antifaschistischer Arbeit in Bildung, Publizistik, Politik zurückliegenden Jahren mit großem Publikumszuspruch be-
und «auf der Straße». Gewachsene Strukturen der Recherche, währt – und wird fortgesetzt.
Zusammen lernen, zusammen aktiv werden, zusammen wachsen: rote Linien, grüne Pfeile, Flipcharts, Pinnwände, Moderati-
onskoffer, große Papierbögen, Blöcke, dicke Marker, Fineliner, bunte Zettel, Klebestifte, Pin-Nadeln, Stuhlkreise, Warm-ups,
Morgenrunden, Geschichten, Gespräche, Konflikte und Lösungen, Wissen und Fragen, Methodenvielfalt und linke Ansprüche
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Publikationen der
Rosa-Luxemburg-Stiftung
Hausjournal «RosaLux»
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Heinz Vietze, im Interview über Geschichte und künftige Auf-
gaben der politischen Bildungsinstitution. In 15 Episoden wur-
de das Wachsen und Werden der Stiftung seit den Gründungs-
tagen im Jahre 1990 nachgezeichnet. Etwa 40 prominente
Persönlichkeiten aus aller Welt gratulierten der Stiftung mit
kurzen Grußbotschaften zu ihrem 20-jährigen Bestehen und
mahnten die Einrichtung, ihren kritischen Blick auf die Gesell-
schaft weiter zu schärfen.
Kontakt/Bestellung:
Karin Malingriaux
Tel. 030 44310-123
E-Mail: malingriaux@rosalux.de
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Publikationen der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Reihe Reihe Manuskripte Marcel Bois, Bernd Hüttner (Hrsg.): Reihe Policy paper
Einundzwanzig Beiträge zur Geschichte einer (Englisch)
Manuskripte 86 pluralen Linken
Peter Wahl (Hrsg.) Judith Dellheim, Günter Krause (Hrsg.) Heft 1, Theorien und Bewegungen Mario Candeias
Demokratie und Krise – Sichtbare Hände – Staatsinterven vor 1968 Unmaking and Remaking of Class
Krise der Demokratie tionismus im Krisenkapitalismus
Marcel Bois, Bernd Hüttner (Hrsg.) Mario Candeias
Manuskripte 87 Beiträge zur Geschichte einer The last Conjuncture.
Katrin Schäfgen (Hrsg.) pluralen Linken Organic Crisis and «Postneoliberal»
Reihe Schriften
Privatisierung öffentlicher Güter Heft 2, Theorien und Bewegungen Tendencies
Internationaler Workshop des nach 1968
Schriften 17
Studienwerks der Rosa-Luxemburg- Birgit Daiber, Cornelia Hildebrandt
Horst Friedrich
Stiftung in Polen Hernán Ibarra For a continued Emancipation
Hegels «Wissenschaft der Logik»
Ein marxistischer Kommentar, Teil III Den Staat neu gründen of the Left
Manuskripte 88 Verfassungsprozesse in Lateinamerika
Peter Ullrich, Rainer Rilling
Florian Heßdörfer u. a. (Hrsg.) associazione delle talpe/ The Turmoil within the Elite,
Reihe Texte Prevent and Tame. Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen the Course of the Crisis and the Left
Protest under (Self-)Control (Hrsg.)
Texte 52
Maulwurfsarbeit
Birgit Daiber, Manuskripte 89 Aufklärung und Debatte, Kritik und
Cornelia Hildebrandt (Hrsg.) Erhard Crome (Hrsg.) Reihe Textes
Subversion des référence
Von Revolution bis Koalition. Perspektiven für eine sichere Welt.
Linke Parteien in Europa Alternativen zur NATO (Französisch)
Andreas Willnow
Die Banken- und Finanzkrise Ingmar Lindberg
Texte 63
Ursachen der Krise und Lösungsansätze Modèles de Solidarité
Friedrich Burschel (Hsg.)
Reihe papers
Stadt – Land – Rechts
Cornelia Hildebrandt, Bernd Hahnfeld
Brauner Alltag in der deutschen Provinz
Mario Candeias Nelli Tügel (Hrsg.) L’otan et les armes atomiques
Passive Revolutionen vs. Der Herbst der «Wutbürger»
Texte 66
Sozialistische Transformation Soziale Kämpfe in Zeiten der Krise Mario Candeias
Marcus Hawel, Moritz Blanke (Hrsg.)
Der Nahostkonflikt Un champion du monde discutable:
Helma Chrenko, Achim Wahl L’allemange exporte le chomage
Befindlichkeiten der deutschen Linken
Die Europäische Union Reihe kontrovers
und die Lateinamerikanische Linke Hubert Laitko
Texte 67
Ronald Blaschke, Adeline Otto, Dieter Klein L’evolution de la concetion
Ilsegret Fink, Cornelia Hildebrandt Eine zweite große Transformation du socialisme de Robert Havemann
Norbert Schepers (Hrsg.) Kämpfe für eine solidarische Welt
Grundeinkommen und die Linke
Theologie der Befreiung und
Geschichte – Modelle – Debatten demokratischer Sozialismus im Dialog Bernd Ihme
Texte 68 Nachhaltige Entwicklung –
Hans-Gert Gräbe sozial-ökologischer Umbau
Robert Claus u. a. (Hrsg.)
Arbeitswerttheorie – Kernbereiche linker Politik
«Was ein rechter Mann ist …»
ein dezentraler Ansatz
Männlichkeiten im Rechtsextremismus
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Publikationen der Rosa-Luxemburg-Stiftung
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Bildungsarbeit in den
Ländern
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Die Bilanz des Jahres 2010 kann sich sehen lassen. In den Bundesländern wurden
im Ergebnis der engen Kooperation mit den Landesstiftungen ca. 2.100 Veranstaltungen
mit rund 75.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt.
und Wochenendseminaren, Tagungen, Konferenzen, Ausstel- Nicht wenige der Veranstaltungen der Landesstiftungen ver-
lungen und Exkursionen. Der überwiegende Anteil der Arbeit standen sich als Teil übergreifender Kooperationsvorhaben.
in den Bundesländern wird ehrenamtlich geleistet. Im Rahmen der Gesellschaftspolitischen Foren fanden in Zu-
Finanziert wird die Arbeit der Landesstiftungen einerseits sammenarbeit von Rosa-Luxemburg-Stiftung und Landesstif-
durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung (d.h. aus Bundesmit- tung u. a. die Konferenzen «Anforderungen an deutsche Frie-
teln), andererseits durch Eigenmittel (Spenden und Mitglieds- denspolitik» in Wiesbaden und «Erbe und Tradition» in Leipzig
beiträge). In einer Reihe von Bundesländern können auch sowie die Tagung «Mitbestimmung – Wirtschaftsdemokra-
Landesmittel dafür eingesetzt werden – zur Zeit ist dies in tie – Vergesellschaftung» in Nürnberg statt. Veranstaltungen
Brandenburg, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklen- der «RLS on green tour» zum Themenbereich Nachhaltigkeit
burg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Umweltpolitik gab es insbesondere in Mecklenburg-Vor-
und Thüringen der Fall. Die Höhe der bereitstehenden Landes- pommern und Sachsen-Anhalt. Die Konferenz «Auto und
mittel ist sehr unterschiedlich und basiert auf sehr spezifischen Mobilität in der Krise» in Hannover gehörte zu den Veranstal-
Landesregularien. Auf dieser materiellen und organisato- tungen der Stiftung Niedersachen mit der größten Publikums-
rischen Grundlage werden auch in Zukunft die Bildungsakti- resonanz und war zugleich wichtiger Bestandteil der Vorberei-
vitäten in den Ländern ausgebaut. Die Formen der politischen tungsaktivitäten zur linken internationalen Autokonferenz der
Bildungsarbeit sind und bleiben vielfältig, sie umfassen ne- Rosa-Luxemburg-Stiftung «Auto.Mobil.Krise.» in Stuttgart,
ben den bereits erwähnten Veranstaltungsangeboten auch an deren Ausrichtung wiederum die Landesstiftung Baden-
Print- und zunehmend Internetpublikationen, Gesprächs- und Württemberg intensiv beteiligt war.
Arbeitskreise sowie einzelne Forschungsaktivitäten. Im Oktober 2010 entschied sich der Vorstand der Rosa-
Einen großen Zuspruch erfuhren in allen Bundesländern Luxemburg-Stiftung zu einer Strukturveränderung: Ab Januar
Themenangebote im Bereich der Wirtschafts-, Arbeits- 2011 arbeiten die bisherigen Koordinierenden und alle Mitar-
markt- und Sozialpolitik. Auf breites Interesse stießen auch beiterinnen und Mitarbeiter in den Regionalbüros im Bereich
Veranstaltungen zu internationalen Problemen bzw. Frage- «Bundesweite Arbeit». Damit sind wichtige organisatorische
stellungen der Friedens- und Sicherheitspolitik, Problemen Voraussetzungen geschaffen, um den künftig weiter wach-
von Gesellschaftstheorie und Philosophie sowie – traditio- senden Anforderungen an die politische Bildungsarbeit in den
nell – Problemen der Zeitgeschichte und der aktuellen Ge- 16 Bundesländern gerecht zu werden.
schichtspolitik. In Ländern wie Baden-Württemberg, Bre-
men, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und
Thüringen bildeten Themen zum Antifaschismus und Anti- Bayern
rassismus einen besonderen Schwerpunkt. In Ländern wie Frauensommerakademie 2010
Brandenburg, Nordhein-Westfalen und Saarland gibt es den
Themenschwerpunkt Bildungs- und Wissenschaftspolitik. Da- «Das Politische ist privat» – unter diesem Motto stand die Frauen-
rüber hinaus existiert in den meisten Ländern ein recht großes sommerakademie vom 19. bis zum 22. August in Rot am See.
Angebot an kommunalpolitischen Bildungsveranstaltungen. Ziel der Sommerakademie war es, ein grundlegendes Theo-
Viele der Veranstaltungen werden mit weiteren, sehr unter- rieverständnis im Bereich der Gender Studies zu vermitteln,
schiedlichen Kooperationspartnern organisiert und durchge- den Bezug auf feministische Gesellschaftskritik herzustellen
führt (freie Träger, Bibliotheken, Museen, Theatern und ande- und dies mit dem politischen Alltag der Teilnehmerinnen zu
ren Kultureinrichtungen). verknüpfen.
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Bildungsarbeit in den Ländern
Thüringen
Utopie Jetzt Thüringen
Klassenkonferenz
Der Kapitalismus verliert angesichts seiner Krisen an Akzep-
tanz. Menschen denken über Alternativen nach. Teil dieses Am 2. und 3. Juli, den heißesten Tagen des Jahres 2010,
Nachdenkens waren Vorträge und Debatten, Projektarbeit fassten die Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen und das
und Aktionen auf dem Kongress «Utopia Now 2010» der Ro- Soziologie-Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein
sa-Luxemburg-Stiftung vom 28. bis 30. Mai 2010 in Erfurt. «heißes Eisen» an – die Begriffe «Klasse» und «Klassenkampf»,
Christoph Spehr (Bremen) präsentierte im einführenden Vor- seit dem Verschwinden des Staatssozialismus von der Wis-
trag Sozialismuskonzepte entlang ihrer unterschiedlichen senschaft als ideologisch vorbelastet gemieden.
Dimensionen wie Kampf gegen ökonomische Ausbeutung, Die Auseinandersetzung sowohl mit der klassischen Marx-
gegen Entfremdung oder Ausschließung. Guillaume Paoli, be- schen Analyse als auch mit postmarxistischen Theorieansät-
kannt durch seine Initiative «Glückliche Arbeitslose», sprach zen bestätigte: Der Klassenbegriff ist durchaus zur Analyse
über «Kunst und Utopie». Silvia Mazzini (Ernst-Bloch-Assozi- sozialer, politischer, ökonomischer und kultureller Konflikte
ation) betonte, dass Utopien immer in den Spannungsfeldern der Gegenwart geeignet. Alternativangebote wie «Schicht»,
Freiheit/Ordnung, Vernunft/Phantasie, Technik/Traum existie- «Milieu» und «Multitude» wurden als kapitalismustheoretisch
ren. Julia Bonk, für DIE LINKE. im sächsischen Landtag, stellte fragwürdig beschrieben.
das Konzept «Luxus für alle» als Teilhabe am gesellschaftlichen Wie aber ist die gegenwärtige Klassenlandschaft zu kartogra-
Reichtum, besonders in Form eines bedingungslosen Grund- phieren? Welche Klassenformationen bestehen in welcher
einkommens zur Diskussion. Nicht nur, wie Reichtum verteilt, Gestalt fort? Welche entstehen neu? Wie entscheidend sind
sondern wie er auf nichtkapitalistische Weise hergestellt wer- Besitz bzw. Nicht-Besitz von Produktionsmitteln, insbesonde-
den kann, thematisierte Christian Siefke in seinem Beitrag zur re der informationstechnischen? Wie hängt der arbeitswelt-
«Peer-Ökonomie». «Wer macht Stadt?» hieß eine Zukunftswerk- liche Klassenbegriff mit außerbetrieblichen kulturellen Praxen
statt mit Petra Eickhoff. Auch das Konzept «Recht auf Stadt», zusammen? Wie artikulieren sich Klassen auf der Ebene der
über das Andrej Holm sprach, orientiert sich an der Gestaltbar- Politik?
keit der Stadt durch ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Für die Die mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten
Inanspruchnahme des Rechts auf Selbstgestaltung der Stadt diese zeitdiagnostischen Fragen und prüften mögliche theo-
warb auch Ella von der Haides Projekt «Urban Gardening». retische Zugänge, um Folgen für Strategie und Praxis eman-
Im abschließenden Podium diskutierten Wolfgang Beese (AG zipatorischer Politik abzuwägen. Dabei wurde die Kluft zwi-
Kulturkonzept), Joachim Decker (FH Erfurt) und Johannes schen einer Fülle von empirischem Material auf der einen und
Smettan (Jugendprojekt Ladebalken) die Frage «Was macht einer theoretischen Unbestimmtheit auf der anderen Seite
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Bildungsarbeit in den Ländern
Cartoon aus der Ausstellung «Erklär’s mal einfach – Finanzkrise und Armut»
Mecklenburg-Vorpommern
Cartoon & Krise: Erklär’s mal einfach!
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Bildungsarbeit in den Ländern
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Bildungsarbeit in den Ländern
Die FAZ über die Veranstaltung «DIE LINKE – Erbe und Tradition» Rebellische Frauen im Focus eines Workshops in Hannover
Sachsen Nordrhein-westfalen
Das linke Erbe Von Clara Zetkin bis Lara Croft
Die Konferenz zu «Erbe und Tradition der Linken» im Febru- Revolte ist nicht nur Männersache. In einem Workshop über
ar 2010 bildete den Auftakt der geschichtspolitischen Pro- zwei Wochenenden gingen im März 2010 zwölf Teilnehmerin-
grammdebatte der Linkspartei und betonte den Rang dieser nen in Düsseldorf gemeinsam mit der Autorin Anne Schülke
Diskussion. Ohne die Aufarbeitung der Geschichte und den ihrer Faszination für rebellische Frauen nach – von Alexand-
Blick in die Vergangenheit kann die Linkspartei ihre Identität ra David-Néel, Gerda Taro, Ulrike Meinhof und Angela Da-
nicht finden. vis, über die unangepasste Cousine oder kämpferische Kol-
Es erwies sich als Glücksfall, dass neben Lothar Bisky mit legin bis hin zu Lara Croft und Madonna – und stellten sie in
Helga Grebing, der Grande Dame der sozialdemokratischen den Kontext persönlicher und kollektiver Widerstands- und
Historiografie und Edelbert Richter, dem DDR-Bürgerrechtler, Emanzipationsgeschichte. Sie recherchierten Zeitgeschichte
zwei Persönlichkeiten präsent waren, die eine vor allem nach und Biographien, erzählten ihre Geschichten neu und weiter,
innen gerichtete Sicht auf die Geschichte aufbrachen. Das montierten Video-Collagen, sprachen Hörspielsequenzen ein,
spannungsreiche Verhältnis und die Abgrenzung zur Sozial- zeichneten Comics, schrieben Texte und stellten ihre Ergeb-
demokratie in den Kernpunkten soziale Gerechtigkeit, Frie- nisse öffentlich vor. Dabei setzten sie sich intensiv und kontro-
den und Demokratie wurde thematisiert. Trotzdem sollten vers mit der Möglichkeit und Unmöglichkeit von Rebellinnen-
auch die Gemeinsamkeiten angesichts schwarz-gelber Mehr- tum einst und heute auseinander.
heiten diskutiert werden, so Grebing. Eine Diskussion im Vorfeld stimmte auf das Projekt ein: Auf
Die Auseinandersetzung mit dem Stalinismus als System, dem dem Podium waren drei Generationen Frauenbewegung ex-
«Top-Down»-Ansatz von Marx und Engels sowie der Streit emplarisch vertreten: Dr. Florence Hervé (erhielt 2011 den
kultur in der Linken müssten jedoch mindestens eben so viel Clara-Zetkin-Preis der LINKEN), Dr. Mithu Sanyal sowie Jana
Beachtung geschenkt werden wie den Kerninhalten, betonten Hansjürgen, die sich 16-jährig in einem 1.500-Seelen-Dorf als
Jürgen Hofmann, Wolfgang Schröder und Lothar Bisky. lesbisch outete und heute in der schwul-lesbischen Jugendar-
Die Beiträge des Podiums und die anschließende Diskussi- beit tätig ist. Sie diskutierten über Vorbilder, Anliegen und Po-
on setzten Akzente für ein plurales Geschichtsbild der Linken, litikformen ihrer Generation sowie über Herausforderungen
wenngleich auch verschiedene Lücken in den Beiträgen der für eine feministische Bewegung heute. Mithu Sanyal nannte
Konferenz wie den beiden Bänden des Karl Dietz Verlags zu bell hooks, Angela Davis und Annie Sprinkle als Inspiration,
Erbe und Tradition der Linken offenbar wurden. Florence Hervé erklärte: «Es lohnt sich, nein zu sagen und zu
Grebing gab für den Auftakt der Programmdebatte noch ei- kämpfen» – das habe sie von Clara Zetkin gelernt.
nen Rat mit auf den Weg: «Die Diskussion um ein Programm Realisiert wurde das Projekt im Rahmen der «Genderwerk-
ist viel wichtiger als das papierne Ergebnis.» Medial wurde die statt» der Rosa-Luxemburg-Stiftung Nordrhein-Westfalen,
Konferenz vom Neuen Deutschland, aber auch von der FAZ, in Kooperation mit dem ZAKK Düsseldorf, Wir Frauen e.V.,
der Leipziger Volkszeitung und den MDR-Nachrichten in län- den Düsseldorfer WeibsStücken und den Frauenreferaten
geren Beiträgen reflektiert. der Uni und FH Düsseldorf. In 2011 wird das Projekt auf Ini-
tiative der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen in Han-
nover fortgesetzt.
25
Bildungsarbeit in den Ländern
Bremen
Die Stadt als Spielwiese
26
Bildungsarbeit in den Ländern
Von links nach rechts: Ines Sedlick, Gabriele Henschke, Friedrich Held, Angela Davis, Dirk Rumpf, Rosemarie Hein, Hendrik Lange, Eva von Angern und Dennis Jannack
27
Bildungsarbeit in den Ländern
Rheinland-Pfalz
Einkommen für alle
28
Bildungsarbeit in den Ländern
Niedersachsen
Residenzpflicht – die unsichtbare Grenze
http://www.invisibleborders.de/ausstellung.html
29
adressen regionalbüros
01 BADEN-WÜRTTEMBERG 01 05
Rosa-Luxemburg-Stiftung Rosa-Luxemburg-Initiative
02 BAyern Baden-Württemberg Bremer Forum für Bildung,
Forum für politische Bildung und Gesellschaftsanalyse und -kritik e. V.
03 BERLIN
Kultur e. V. Vorsitzender des Vorstandes:
Vorsitzender des Vorstandes: Norbert Schepers
Erhard Korn
04 BRANDENBURG
RLS-Regionalbüro Bremen
Regionalbüro Baden-Württemberg Regionalbüroleiter:
05 BREMEN Regionalbüroleiter: Bernd Hüttner
Alexander Schlager huettner@rosalux.de
06 HAMBURG schlager@rosalux.de Breitenweg 25
Ludwigstraße 73 A 28195 Bremen
07 HESSEn 70176 Stuttgart Tel. 0421 3909620
Tel. 0711 99797090 Fax 0421 3909621
08 MECKLENBURG-VORPOMMERN
Fax 0711 99797091 www.rosa-luxemburg.com
www.rlf-bw.de info@rosa-luxemburg.com
post@rlf-bw.de
09 NiederSAchsen
06
02 Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg
10 NOrdRHeIN-WESTfALen
Kurt-Eisner-Verein für politische Forum für Analyse, Kritik und Utopie e. V.
Bildung in Bayern e. V. – Vorsitzender des Vorstandes:
11 RHeINLAND-Pfalz Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern Winfried Schebesch
Vorsitzende des Vorstandes:
12 SAARLAND Christa P. Meist RLS-Regionalbüro Hamburg
Tel. 040 28003705
13 SAchsen RLS-Regionalbüro Bayern Regionalbüroleiter:
Regionalbüroleiterin: Meinhard Meuche-Mäker
14 Sachsen-ANHALT
Julia Killet (seit 2011) meuchemaeker@rosalux.de
killet@rosalux.de Zimmerpforte 8
Westendstraße 19 20099 Hamburg
15 SCHLESWIG-HOLSTEIN
80339 München Tel. 040 29882435
Tel./Fax 089 51996353 www.rls-hamburg.de
16 THüRINGen www.bayern.rosalux.de info@rls-hamburg.de
kev@kurt-eisner-verein.de
07
03 Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen:
«Helle Panke» e. V. – Forum für Bildung und Analyse e. V.
Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin Vorsitzender des Vorstandes:
Vorsitzender des Vorstandes: Dieter Storck
Prof. Dr. Klaus Steinitz
Geschäftsführerin: RLS-Regionalbüro Hessen
Birgit Pomorin Regionalbüroleiter:
Kopenhagener Straße 76 Murat Cakir
10437 Berlin cakir@rosalux.de
Tel. 030 47538724 Niddastraße 64
Fax 030 47378775 60329 Frankfurt am Main
www.helle-panke.de Tel. 069 27135977
info@helle-panke.de Fax 069 27135978
www.rlf-hessen.de
04 hessen@rosalux.de
Rosa-Luxemburg-Stiftung
Brandenburg e. V.
Vorsitzender des Vorstandes:
Prof. Dr. Siegfried Prokop
Geschäftsführer:
Dr. Detlef Nakath
Dortustraße 53
14467 Potsdam
Tel. 0331 8170432
Fax 0331 8170433
www.bbg-rls.de
LuxemBBG@t-online.de
30
08 11 14
Rosa-Luxemburg-Stiftung Jenny-Marx-Gesellschaft für Rosa-Luxemburg-Stiftung
Mecklenburg-Vorpommern politische Bildung e. V. Sachsen-Anhalt e. V.
Forum für politische und interkulturelle Vorsitzender des Vorstandes: Vorsitzender des Vorstandes:
Bildung e. V. Harald Jansen Hendrik Lange
Vorsitzender des Vorstandes: www.jenny-marx-gesellschaft.de Geschäftsführer: Dirk Rumpf
Prof. Dr. Werner Pade info@jenny-marx-gesellschaft.de
RLS-Regionalbüro
RLS-Regionalbüro RLS-Regionalbüro Rheinland-Pfalz Sachsen-Anhalt Magdeburg
Mecklenburg-Vorpommern Regionalbüroleiter: Regionalbüroleiterin:
Regionalbüroleiter: Dr. Salvador Oberhaus Gabi Henschke
Dr. Michael Herms oberhaus@rosalux.de henschke@rosalux.de
herms@rosalux.de Neckarstraße 27 Ebendorfer Straße 3
stellv. Regionalbüroleiterin: 55118 Mainz 39108 Magdeburg
Anja Gerst Tel. 06131 6274703 Tel. 0391 2519475
gerst@rosalux.de Fax 06131 6274727 www.rosaluxsa.de
Augustenstraße 78 info@rosaluxsa.de
18055 Rostock 12
Tel. 0381 4900450 Peter-Imandt-Gesellschaft 15
Fax 0381 4900451 Verein für politische Bildung und Kultur e. V. Rosa-Luxemburg-Stiftung
www.mv.rosalux.de Vorsitzender des Vorstandes: Schleswig-Holstein:
mv@rosalux.de Michael Quetting werkstatt utopie & gedächtnis e. V.
Vorsitzender des Vorstandes:
09 RLS-Regionalbüro Saarland Henning Nielsen
Rosa-Luxemburg-Stiftung Regionalbüroleiter:
Niedersachsen e. V. Patric Bies RLS-Regionalbüro Schleswig-Holstein
Vorsitzender des Vorstandes: bies@rosalux.de Regionalbüroleiterin:
Stephan Krull stellv. Regionalbüroleiterin: Suzanne Vogel-Vitzthum
Gisela Ruge vogel@rosalux.de
RLS-Regionalbüro Niedersachsen ruge@rosalux.de Exerzierplatz 34
Regionalbüroleiterin: Futterstraße 17–19 24103 Kiel
Bärbel Reißmann 66111 Saarbrücken Tel. 0431 2607043
reissmann@rosalux.de Tel. 0681 5953892 Fax 0431 2607054
Otto-Brenner-Straße 1, 8. OG Fax 0681 5953893 www.sh.rosalux.de
30159 Hannover www.peter-imandt.de info@werkstatt-utopie.de
Tel: 0511 2790934 imandt@web.de
Fax 0511 2790948 16
www.rls-nds.de 13 Rosa-Luxemburg-Stiftung
kontakt@rls-nds.de Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen e. V.
Sachsen e. V. Vorsitzender des Vorstandes:
10 Vorsitzende des Vorstandes: Christian Engelhardt
Rosa-Luxemburg-Stiftung Dr. Monika Runge Geschäftsführerin:
Nordrhein-Westfalen e. V. Geschäftsführer: Dr. Vera Haney
Vorsitzender des Vorstandes: Prof. Dr. Klaus Kinner Käthe-Kollwitz-Straße 6
Peeter Raane Harkortstraße 10 07743 Jena
04107 Leipzig Tel: 03641 449432
RLS-Regionalbüro Tel. 0341 9608531 Fax 03641 426553
Nordrhein-Westfalen Fax 0341 2125877 vorstand@rosa-luxemburg-stiftung-
Regionalbüroleiterin: www.rosa-luxemburg-stiftung-sachsen.de thueringen.de
Melanie Stitz rosa-luxemburg-stiftung.sachsen@
stitz@rosalux.de t-online.de RLS-Regionalbüro Thüringen
stellv. Regionalbüroleiter: Regionalbüroleiter:
Rainer Nickel Bernd Löffler
nickel@rosalux.de loeffler@rosalux.de
Siegstraße 15 Pilse 29
47051 Duisburg 99084 Erfurt
Tel. 0203 3177392 Tel. 0361 5504115
Fax 0203 3177393
www.rls-nrw.de
post@rls-nrw.de
31
Zentrum für
Internationalen Dialog
und Zusammenarbeit
32
fürsorge ebenso wie die Entwicklung von Alternativen zum
neoliberalen Wirtschaftsmodell, aber auch die Unterstützung
von Aktivitäten zur friedlichen Beilegung von Konflikten und
zur geschichtsbewussten Gestaltung von Gegenwart und Zu-
kunft. Ergänzt wurde die bildungspolitische Arbeit der Stiftung
durch ca. 200 Veranstaltungen, darunter mehrere große inter-
nationale Konferenzen, die in der Eigenverantwortung der Aus-
landsbüros konzipiert, organisiert und durchgeführt wurden.
Eine qualitative Verbesserung der Arbeit konnte 2010 spezi-
ell durch die Schaffung von vier neuen Regionalbüros erreicht
werden. Die Büroeröffnungen in Belgrad (Serbien) für die Regi-
on Südosteuropa, in Dakar (Senegal) für Westafrika, Neu Delhi
(Indien) für Südasien und Quito (Ecuador) für den Andenraum
schufen wesentliche Voraussetzungen für die Ausweitung der Wilfried Telkämper, Direktor des Zentrums für
internationalen Dialog und Zusammenarbeit (ZID)
Stiftungsaktivitäten. Damit können die Partner in diesen Län-
dern wesentlich enger an die Stiftung gebunden werden als
zuvor, es existieren bessere Möglichkeiten für den gegensei-
tigen Austausch und für die Vorbereitung, Steuerung und Ab- Welche politischen Ziele verfolgt Ihr mit Eurer Bildungs
rechnung von Projektmaßnahmen. Hervorzuheben ist auch arbeit?
die 2010 erfolgte Einführung einer neuen, für die Rosa-Luxem- Telkämper: Im Vordergrund steht immer die Absicht, Räume
burg-Stiftung entwickelten Software für die integrierte Projek- zu schaffen für Öffentlichkeit und für den Aufbau demokra-
tabrechnung und Steuerung. Sie ermöglicht eine genauere tischer Strukturen. Wir wollen Partizipation ermöglichen, in-
finanzielle Kontrolle der Mittelvergabe und -abrechnung so- dividuelle und gesellschaftliche Emanzipation herstellen, den
wie eine bessere Erfolgskontrolle und Wirtschaftlichkeit von Zugang zu Gütern der öffentlichen Daseinsfürsorge schaffen
Projekten. oder erhalten wie beispielsweise das Recht auf freien, auch
kostenfreien Zugang zu sauberem Wasser – und das weltweit!
Unsere politische Bildungsarbeit reicht von solidarischer Zu-
«Es geht um gemeinsames Lernen» sammenarbeit mit Basisaktivisten bis hin zu verfassungs- oder
Interview mit Wilfried Telkämper, arbeitsrechtlicher Beratung.
dem neuen Direktor des Zentrums für inter
nationalen Dialog und Zusammenarbeit (ZID) Und was ist die große Herausforderung für den
neuen Direktor?
Du bist seit Juli 2010 neuer Direktor des ZID. Telkämper: Meine Aufgabe ist es, den Weg zu diesen bil-
Was sind Deine ersten Eindrücke? dungspolitischen Zielen zu ebnen: durch die Schaffung der
Telkämper: Die weltweite bildungspolitische Arbeit für die administrativen und personellen Voraussetzungen und durch
Rosa-Luxemburg-Stiftung im Auslandsbereich ist vielfältig, eine reibungslose Finanzverwaltung, damit die öffentlichen
spannend und eine große Herausforderung. Vielfältig, weil wir Gelder entsprechend der Richtlinien verteilt werden. Ich muss
über unsere Außenbüros weniger eigene Selbstdarstellung dafür sorgen, dass der Finanzmittel-Zuwachs von 13 Millio-
betreiben, sondern mit Partnern Projekte durchführen – bei- nen Euro auf 19 Millionen Euro in diesem Jahr im Sinne der
spielsweise gegen den Raubbau an Bodenschätzen und seine genannten Zielsetzung sinnvoll umgesetzt wird und etwa
sozialen wie ökologischen Folgen, über Rechtsberatung von 85 Kolleginnen und Kollegen im In- und Ausland verantwor-
selbstorganisierten Frauengruppen bis hin zu Beratungen ge- tungsvoll leiten und begleiten. Durch Information und Koordi-
gen neoliberalen Abbau der Arbeitsgesetzgebung. Spannend, nation schaffen wir Dialog und ermöglichen außenpolitische
weil es hier in vielfältiger Weise um gemeinsames Lernen ge- Vernetzung.
hen kann – sei es, wenn Jugendliche aus verschiedenen Län-
dern sich austauschen, Frauen zur Wahrnehmung ihrer Rechte Das klingt wie das Management eines mittelständischen
oder bei der Herstellung von Öffentlichkeit etwa durch Freie Betriebes.
Radios und moderne Informationstechnologien. So konnte bei- Telkämper: Genau! Da muss sich niemand Illusionen machen.
spielsweise die Informationsblockade des Gazastreifens durch Die Voraussetzung für wirkungsvolle bildungspolitische Ar-
Israel partiell umgangen werden durch eine Grenzen und Kon- beit ist ein funktionierendes Management mit viel Diplomatie.
tinente überschreitende Videokonferenz mit Noam Chomsky Erst wenn ich das geschafft habe, bleibt mir selbst vielleicht
zwischen USA und Gaza. Und: Die Arbeit macht Spaß! Denn hier oder da ein kleines Sahnehäubchen konkreter bildungs-
das Arbeitsklima in der Stiftung ist gut, und ich kann mit einem politischer Tätigkeiten.
kompetenten und freundlichen Team arbeiten. Interview: Sabine Nuss
33
Zentrum für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit
Bosnische Projektpartner der Rosa-Luxemburg-Stiftung während der Podium Büroeröffnung Ecuador; von links: Martha Harnecker,
Eröffnung des Büros in Belgrad am 22. September 2010 Boaventura de Sousa Santos, Miriam Lang, Raul Prada, Alberto Acosta
34
Zentrum für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit
35
Zentrum für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit
Wilfried Telkämper, Hugo Roger Martínez Bonilla, Florian Weis Galia Golan-Gild, Politik-Professorin und frühere Sprecherin von Peace Now, Israel
Kooperationsgespräche mit El Salvadors beteiligt) über eine mögliche Intensivierung der Förderung
AuSSenminister von Fraueninitiativen, am zweiten und dritten Tag diskutierten
die Teilnehmerinnen im Brüsseler Büro der Rosa-Luxemburg-
Hugo Roger Martínez Bonilla, Außenminister der Republik Stiftung über ihre persönlichen Erfahrungen und die Schwie-
El Salvador, besuchte im Oktober 2010 mit einer Delegation rigkeit, auch unter extremen Bedingungen weiter miteinan-
die Rosa-Luxemburg-Stiftung. Bonilla war Chef des linken der zu kooperieren. Den Abschluss des Seminars bildete eine
Studentenverbands AGEUS und ist heute Mitglied der ehe- öffentliche Veranstaltung in der Freien Universität Brüssel. Sie
maligen Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN). Sie führt war gut besucht.
als politische Partei seit mehr als einem Jahr die Regierung Der feministische Ansatz der Friedensaktivistinnen schärft
des zentralamerikanischen Staates. Florian Weis, geschäfts- den Blick für gesellschaftliche Machtbeziehungen und hilft
führendes Vorstandsmitglied der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Komplexität, Diversität und Differenz zu verstehen. Die Frauen
Wilfried Telkämper, Direktor des Zentrums für internationa- kämpfen gegen nationalistische Narrative, etwa das Narrativ
len Dialog und Zusammenarbeit, und Torge Löding, Leiter des des Kriegsheldentums, das mit der Militarisierung der israe-
Auslandsregionalbüros Mexiko, Zentralamerika und Kuba in lischen Gesellschaft und den «Freiheitskämpfern» in Palästina
Mexico-City, erörterten mit dem salvadorianischen Außen so mächtig ist, die Demokratie beeinträchtigt und sexistische
minister mögliche Kooperationsprojekte etwa zum Thema Geschlechter-Stereotypen vertieft. Ihre Arbeit fokussiert nicht
Arbeitsmigration. nur auf Frauenrechte im engeren Sinne, sondern richtet sich
gegen ethnische, ökonomische und sexistische Marginalisie-
rung. Ziel bleibt es, Israel und Palästina zuliebe, die israelische
Friedenskonsolidierung in Israel und Führung gegen ihren politischen Willen dazu zu bringen, das
Palästina: Gender Dimensionen «Richtige» zu tun, die Besatzung zu beenden und die Zwei-
Staaten-Lösung umzusetzen – und zwar bald.
Über zwanzig Jahre nach einem ersten Treffen zwischen Palä-
stinenserinnen und Israelinnen in Brüssel (damals unter dem
Titel «Give Peace a Chance – Women Speak Out») fand im März Unter den Friedensaktivistinnen waren Naomi Chazan, ehe-
2010 ein dreitägiges Seminar statt, an dem Friedensaktivi- malige stellvertretende Sprecherin der Knesset und Präsiden-
stinnen aus Israel und Palästina sowie Friedensforscherinnen tin des New Israel Fund, Ruchama Marton, Gründerin von
aus Europäischen Projekten, Vertreterinnen und Vertreter der Physicians for Human Rights Israel (Alternativer Nobelpreis
EU-Kommission und EU-Politikerinnen und -politiker teilnah- im Herbst 2010), Galia Golan-Gid, Politik-Professorin und
men. Organisiert wurde dieses Seminar, wie schon damals frühere Sprecherin von Peace Now, Amal Kreisheh, Direktorin
vor 20 Jahren von Simone Susskind (International Womens‘ der palästinensischen «Working Women Society» und Hania
Committee), diesmal gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg- Bitar, Direktorin der «Palestinian Youth Association for Leader-
Stiftung und der Forschungsdirektion der EU-Kommission. ship and Rights Activation» (PYALARA).
Am ersten Tag fand eine Reflexion der Erfahrungen und Ver-
änderungen in der Konfliktsituation zwischen Aktivistinnen
und Forscherinnen statt, am zweiten Tag diskutierten Ver-
treterinnen und Vertreter der EU-Kommission und des Euro-
päischen Parlaments (von der GUE/NGL war Helmut Scholz
36
1
2
Friedensaktivistinnen
1 A
bendveranstaltung «Israel-Palestine: What have
women achieved?» auf der Konferenz: «Konflikt-
transformation und Friedenskonsolidierung in
Israel und Palästina: Gender Dimensionen» am
18. März 2010 in Brüssel. Mit: Maysa Zorob,
Amal Kreisheh, Simone Susskind, Thomas Dupla
Del Moral, Birgit Daiber, Naomi Chazan, Luisa
Morgantini, Hania Bitar (von links nach rechts).
2 Amal Kreisheh, Direktorin der palästinensischen
Working Women Society in Development,
Palästina (links); Simone Susskind, Présidente
Actions in the Mediterranean, Belgien (rechts).
3 Ruchama Marton, Gründerin von Physicians for
Human Rights Israel (Alternativer Nobelpreis im
Herbst 2010).
37
adressen Auslandsbüros
01 südliches afrika
02 Westafrika
03 Russland/Zentralasien/Kaukasus
04 Ostmitteleuropa
05 Südosteuropa 01 03
Johannesburg/Südafrika Moskau/Russland
Leiter: Dr. Armin Osmanovic Leiter: Peter Linke
06 Europäische Union
Rosa Luxemburg Foundation Filial Fonda Rozy Ljuksemburg v
237 Jan Smuts Avenue Rossijskoj Federacii
07 Südamerika Parktown North Prospekt Vernadskogo 84, 2/2003(2)
Johannesburg 2193, South Africa 119606 Moskva, Rossija
08 Andenländer P. O. Box 3156, Parklands 2121 Tel. +7 495 4360-352
Johannesburg, South Africa Fax +7 495 4360-122
09 Mexiko/Zentralamerika/Kuba Tel. +27 11 4475-222/-224 rlsmoskau@rosalux.ru
armin@rosalux.co.za www.rosalux.ru
10 Israel
02 04
11 Palästina Dakar/Sénégal Warschau/Polen
Leiter: Dr. Claus-Dieter König Leiterin: Dr. Joanna Gwiazdecka
Fondation Rosa Luxemburg Fundacja im. Roży Luksemburg
12 Südostasien
Villa No. 11 a, Rue C, Point E ul. Poznańska 16/3
B. P. 25013, Dakar-Fann, Sénégal 00-680 Warszawa, Polonia
13 Ostasien Dakar Sénégal Tel. +48 22 5023-550
Tel. +221 33 869-7519 Fax +48 22 5023-555
14 Südasien koenig@rosalux.de gwiazdecka@rls.pl
www.rls.pl
38
11
Ramallah/Palästina
Leiter: Peter Schäfer
Rosa Luxemburg Foundation
Palestine Office
Mub’adeen St., Ramallah
Palestine
P. O. Box 49205
Jerusalem 91491, Israel
Tel. +972 2 2403830
Fax +972 2 2403980
peter.schaefer@rosaluxemburg.ps
www.rosaluxemburg.ps
12
Hanoi/Vietnam
Leiterin: Nadja Charaby
Rosa Luxemburg Foundation
72 Xuan Dieu, Tay Ho District
Hanoi, Vietnam
Tel. +84 4 371858-35
Fax +84 4 371858-34
Mobil +84 943 189489
charaby@rosalux.vn
13
Beijing/China (Büro in Vorbereitung)
Leiter: Dr. Lutz Pohle
Rosa Luxemburg Foundation
05 07 09 1-1-12 Sanlitun Diplomatic
Belgrad/Serbien São Paulo/Brasilien Mexiko-Stadt/Mexiko Compound (North Yard)
Leiter: Boris Kanzleiter Leiterin: Kathrin Buhl Leiter: Torge Löding Sanlitun Dongsanjie
Rosa-Luxemburg-Stiftung Instituto Rosa-Luxemburg-Stiftung Rosa-Luxemburg-Stiftung Chaoyang District
Predstavništvo Beograd Rua Ferreira de Araujo, 36 Calzada General Pedro Anaya 65 100600 Beijing, China
Gospodar Jevremova 47 Alto de Pinheiros Col. San Diego Churubusco Tel. +86 10 853246-10
11000 Beograd, Srbija 05428-000 Sao Paulo – SP, Brasil México D. F. 04120, México Tel./Fax +86 10 853246-75
Tel. +381 11 3281447 Tel. +55 11 37969901 Tel. 1: +52 55 55445500 Mobil +86 1370 1200475
boris.kanzleiter@rosalux.rs Fax +55 11 30979014 Tel. 2: +52 55 55443097 pohle@rosalux.cn
buhl@rls.org.br torge.loeding@rosalux.org.mx
06 www.rls.org.br www.rosalux.org.mx 14
Brüssel/Belgien Neu Delhi/Indien
Leiterin: Birgit Daiber 08 10 Leiter: Dr. Carsten Krinn
Rosa Luxemburg Foundation Quito/Ecuador Tel Aviv/Israel Observer Research Foundation
11, Avenue Michel-Ange Leiterin: Dr. Miriam Lang Leiterin: Dr. Angelika Timm Rosa-Luxemburg-Stiftung
1000 Bruxelles Fundación Rosa Luxemburg Rosa Luxemburg Foundation, Centre for International Co-Operation
Belgique Calle Miravalle N24-728 y Zaldumbide – 26 Nahmani St, Tel Aviv – Yafo C-15, 2nd Floor «Harrison Chamber»,
Tel. +32 2 73876-60 La Floresta P. O. Box 536, Tel Aviv – Yafo 61004 Safdarjung Development Area (Market)
Fax +32 2 73876-69 Quito, Ecuador Israel 110016 New Delhi, Indien
daiber@rosalux.de Tel. +593 2 2553771 Tel. +972 3 6228291 Tel. +91 11 40454470
www.rosalux-europa.info miriam.lang@rosalux.org.ec Fax +972 3 6855632 Mobil +91 99 10629483
www.rosalux.org.ec timmang@rosalux.co.il krinn@rosalux.de
www.rosalux.co.il
39
Relaunch der
Stiftungs-Website
Content-Management-Systeme:
Typo3, Wordpress
40
Facebook: 1.500 aktive Nutzerinnen und Nutzer,
30.000 Beitragsaufrufe
Blogosphäre
Eine Auswahl:
http://www.wemgehoertdiewelt.de
Das Blog wemgehoertdiewelt.de besteht aus mehr als 1.500
Einträgen zu den Themen Privatisierung und De-Privatisie-
rung, Öffentliche Güter und Unternehmen, öffentliche Räu-
me und öffentliche Daseinsvorsorge, Reichtum und Eigentum.
Das zweisprachige (de/en) Blog ist ein Projekt des Netzwerks
Privatisierung/Öffentliche Güter (englisch: ppg-network = Pri-
vatization, Public Goods), angesiedelt bei der Rosa-Luxem-
burg-Stiftung.
http://ifg.rosalux.de
Blog des Instituts für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxem-
burg-Stiftung (IfG), dessen Hauptprojekt die sozialistische
Transformationsforschung ist. Die Beiträge schreiben haupt-
und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IfG.
http://kommunalpolitik.blog.rosalux.de
«Kommunalpolitik wird verkannt, mit ihrem Potential an Sex
appeal und Charme und den wichtigen Kontroversen.» In
diesem Sinne bestückt die Kommunalakademie der Rosa-
Luxemburg-Stiftung ganz zeitgemäß ein Blog. Dort gibt es
Veranstaltungsankündigungen und Informationen rund um,
für und über Kommunalpolitik.
41
Geförderte Projekte 2010
42
Thematisch lassen sich folgende Schwerpunktsetzungen anschließen. Die von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der
der RLS-Projektförderung erkennen: Wolfgang-Abendroth-Stiftungsgesellschaft Fürth geförderte
Arbeit wird 2011 im VSA-Verlag unter dem Titel «Krise ohne
n Antifaschismus/Antirassismus/ Konflikt» veröffentlicht.
Rechtsextremismus, 16 Projekte
n Geschichte/Zeitgeschichte, 14 Projekte
n Gesellschaftstheorie und Philosophie, 13 Projekte KAIROS Europa e.V.: Tagung «Von der (System-)-
n Kapitalismus/Globalisierung, 11 Projekte Kritik zur Transformation. Welcher Weg
n Migration, 10 Projekte führt zu einem gerechten, zukunftsfähigen
n Geschlechterverhältnisse/Feminismus, 8 Projekte Wirtschaften?»
n Medien und politische Kommunikation, 6 Projekte Förderung: 5.000 Euro
n Entwicklungszusammenarbeit, 6 Projekte
n Wirtschafts– und Sozialpolitik, 5 Projekte Vor dem Hintergrund der globalen Finanz- und Wirtschafts-
n Ökologischer Umbau/Nachhaltigkeit, 5 Projekte sowie Klimakrise wird sowohl in den weltweiten ökume-
nischen Prozessen als auch in Kirchen Deutschlands darüber
diskutiert, welches Wirtschaftssystem dazu beitragen kann,
Einige ausgewählte Projektförderungen die Zerstörungen des sozialen Zusammenhalts und der natür-
sollen kurz näher umrissen werden: lichen Lebensgrundlagen zu beenden. Zentrale Problemstel-
lungen der Konferenz waren: Welche Eigentumsverhältnisse
Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung bringen heute und in Zukunft ein Höchstmaß menschlicher
e.V. (ISF München) und WISSENTransfer: Wohlfahrt, ökologischer Zukunftsfähigkeit, Gerechtigkeit und
Forschungsprojekt «Handlungs– und Interessen- gesellschaftlicher Mitbestimmung hervor? Lässt sich der öko-
orientierungen in der Krise» logisch verheerende Wachstumszwang des gegenwärtigen
Förderung: 30.000 Euro Wirtschaftssystems innerhalb des Kapitalismus überwinden?
43
Geförderte Projekte 2010
Die Werkstatttagung fand am 25. und 26. September 2010 stätte Neuengamme, Arbeitsgemeinschaft Neuen-
in der Fachhochschule Frankfurt am Main statt. Nach einem gamme e.V.; 1.000 Euro
bilanzierenden Einstieg zu Entwicklungen der (feministischen) n Podiumsdiskussion «Von Minaretten, Kopftüchern und
Forschung über den modernen Rechtsextremismus seit 1945 Rütlischülern: Bilder eines neuen Rassismus», Berlin,
wurde der Blick geweitet für genderbezogene Aspekte der Bündnis gegen antimuslimischen Rassismus; 500 Euro
44
Geförderte Projekte 2010
45
Rubrik
46
Rubrik
48
Rubrik
49
Rubrik
50
Rubrik
51
Materielle und ideelle
Förderung:
Das Studienwerk
52
Entwicklung der Geförderten
33
45
39
44
0 5
52
55
9 18
73
54
2
63
40
87
3
64
78
84
106
83
111
127
205
271
131
230
249
141
)
es 9
t5
(G 199
144
am
331
360
627
433
452
2001
(Gesamt 216)
2000 2004
(Gesamt 128) 2003 (Gesamt 328)
(Gesamt 338)
2002
(Gesamt 376)
2006
(Gesamt 470)
2005
(Gesamt 372) 2007
(Gesamt 525)
(G
es 200 (G
am 8
t6 es 200
am 9
16 t6
) 31
)
Auswärtiges Amt
Bundesministerium für Bildung und Forschung (Promovenden) 2010
Bundesministerium für Bildung und Forschung (Studierende) (Gesamt 841)
Ein umfangreiches und breites Workshop-Angebot seitens Gruppen für die Förderung von Studierenden ohne akade-
der Stipendiatinnen und Stipendiaten umfasste die andere mischen Bildungshintergrund entschieden. Dieses «Lux like
Hälfte der Ferienakademie. Die Themen reichten hierbei von Studium» genannte Programm startete in der zweiten Jahres-
unterschiedlichen Aspekten der Auseinandersetzung mit dem hälfte 2010 mit der Entwicklung von Konzepten, Werbema-
Kapitalismus bis zur Behandlung der Hegelschen Theorie. terialien, Bewerbungsunterlagen sowie eines eigenen Ver-
Stipendiatinnen und Stipendiaten wie auch Vertrauensdozen- anstaltungsangebots. Im Rahmen von «Lux like Studium»
tinnen und -dozenten beteiligen sich auf vielfältige Weise an wurden im vergangenen Jahr insbesondere für Stipendia-
der Arbeit der Stiftung. Zum Beispiel treten sie als Referen- tinnen und Stipendiaten ohne akademischen Bildungshin-
tinnen und Referenten bei Veranstaltungen auf oder veröffent- tergrund Seminare zum Empowerment, zu Kommunikation
lichen in den unterschiedlichen Publikationsorganen. und Präsentation sowie zur Hochschulpolitik angeboten, die
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hat sich im Rahmen des BMBF- bei den Stipendiatinnen und Stipendiaten auf große Resonanz
Programms zur verstärkten Förderung unterrepräsentierter gestoßen sind.
53
Dr. Werner Abel Prof. Dr. Sabine Broeck Dr. Antje Gebel
Dr. Manuela Bojadzijev Prof. Dr. Andreas Fisahn Prof. Dr. Uwe Hirschfeld
HU Berlin Universität Bielefeld HFSA Dresden
Politikwissenschaften Rechtswissenschaft Politikwissenschaften
Prof. Dr. Dieter Boris Prof. Dr. Peter Fleissner Prof. Dr. Benjamin Hoff
Universität Marburg Universität Wien ASH Berlin
Soziologie Rechtswissenschaft Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Ulrich Brand Dr. Eckart Frey Prof. Dr. Rainer W. Hoffmann
Universität Wien Universität Magdeburg GAU Göttingen
Politikwissenschaften Alte Geschichte Sozialwissenschaft
54
Prof. Dr. Wolfgang Hofkirchner PD Dr. Friederike Kuster Prof. Dr. Lothar Peter Prof. Dr. Susanne Spindler
Universität Salzburg Universität Siegen Universität Bremen TU Darmstadt
Psychologie Philosophie Sozialwissenschaft Soziologie
Prof. Dr. Wolfgang Jantzen Prof. Dr. Raminta Lampsatis Prof. Dr. Martin Pinquart Prof. Dr. Peter Strutynski
Universität Bremen HS MT Hamburg Universität Marburg Universität Kassel
Erziehungswissenschaft Musikwissenschaft Psychologie Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Holger Jeske Prof. Dr. Thomas Lemke Prof. Dr. Brigitte Rauschenbach Prof. Dr. Fritz Tack
Universität Stuttgart Universität Frankfurt/M. FU Berlin Universität Rostock
Molekular Biologie Soziologie Politikwissenschaften Agrarwissenschaft
Dr. Dirk Jörke Prof. Dr. Stephan Lessenich Dr. Jan Rehmann Prof. Dr. Christiane Tammer
Universität Greifswald Universität Jena Universität New York Universität Halle
Politikwissenschaften Sozialwissenschaft Philosophie Mathematik
Prof. Dr. Werner Jung Prof. Dr. Manfred Liebel Prof. Dr.-Ing. Bernd Reichelt Prof. Dr. Patrizia Tolle
Universität Diusburg TU Berlin HTWK Leipzig FH Frankfurt/M.
Sprachwissenschaft Politikwissenschaften Allgemeine Ingenieurwissenschaft Pflege- und Gesundheits-
wissenschaft
Dr. Olaf Kaltmeier Prof. Dr. Volker Lüderitz Dr. Axel Rüdiger
Universität Bielefeld FH Magdeburg Universität Halle Dr. Roman Trötschel
Sozialwissenschaft Agrarwissenschaft Politikwissenschaften Universität Trier
Psychologie
Dr. Juliane Karakayali Dr. Stefania Maffeis Prof. Dr. Werner Ruf
EHB Berlin FU Berlin Universität Kassel PD Dr. Christa Uhlig
Sozialwissenschaft Philosophie Sozialwissenschaft HU Berlin
Pädagogik
Prof. Dr. habil. Peter Kaufmann Prof. Dr. Wolfgang Maiers Dr. David Salomon
FH Bernburg FH Magdeburg TU Darmstadt Prof. Dr. Roland Verwiebe
Mathematik Psychologie Politikwissenschaften Universität Wien
Soziologie
Prof. Dr. Günter Kehrer Prof. Dr. Morus Markard Dr. Wolfram Schaffar
Universität Tübingen FU Berlin Universität Wien Dr. jur. habil. Willi Vock
Kulturwissenschaft Psychologie Soziologie FHTW Dresden
Rechtswissenschaft
Prof. Dr. Mario Keßler Dr. Irina Modrow Prof. Dr. Renatus Schenkel
Universität Potsdam Berlin FH Magdeburg Dr. Friedemann Vogel
Geschichte Kulturwissenschaft Journalistik Universität Heidelberg
Linguistik
Prof. Dr. Klaus Kinner Prof. Dr. Stephan Moebius Dr. Stefan Schmalz
Leipzig Universität Graz Universität Jena Dr. Rainer Volkmann
Neuere Geschichte Soziologie Sozialwissenschaft Universität Hamburg
Wirtschaftswissenschaft/
Prof. Dr. Klaus Kisker Prof. Dr. John P. Neelsen Dipl. phil. Klaus-Dieter Schubert Ökonomie
FU Berlin Universität Tübingen Universität Halle
Wirtschaftswissenschaft/ Sozialwissenschaft Verkehrswesen Prof. Dr. Klaus Weber
Ökonomie FH München
Prof. Dr. Frank Nonnenmacher Dr. Frank Schubert Psychologie
Prof. Dr. Clemens Knobloch Universität Frankfurt/M. Universität Potsdam
Universität Siegen Politikwissenschaften Medienwissenschaft Dr. Michael Weingarten
Sprachwissenschaft Universität Stuttgart
Dr. Salvador Oberhaus Prof. Dr. phil. Peter Schütt Philosophie
Prof. Dr. Peter Kosta Universität Düsseldorf FH Mittweida
Universität Potsdam Geschichte Erziehungswissenschaft PD Dr. Wolfgang Weiß
Sprachwissenschaft Universität Greifswald
Prof. Dr. Michaela Ott Dr. Christian Seipel Demographie
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Krause HFBK Hamburg Universität Hildesheim
FH Nordhausen Ästhetische Theorien Sozialwissenschaft Prof. Dr. Hans Wienold
Automatisierungstechnik Universität Münster
Prof. Dr. Sabine Pankofer Dr. Joachim Spangenberg Sozialwissenschaft
Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf KFH München Universität Versailles
Universität Marburg Sozialwissenschaft Rechtswissenschaft Dr. Dietmar Wittich
Gender Studies Berlin
Soziologie
55
Das Studienwerk
56
Das Studienwerk
57
Archiv und Bibliothek
58
lagen überliefert sind, dass die Bildung selbständiger Bestän-
de nicht sinnvoll erschien. Fred Gebhardt war mitten in der
14. Wahlperiode verstorben. Seine Überlieferung beinhaltet
vorwiegend Hand- und Sachakten sowie Korrespondenz. Von
Gustav-Adolf Schur sind lediglich Korrespondenz-Unterlagen
und Einladungen zu Veranstaltungen als Mitglied des Sport-
ausschusses des Deutschen Bundestages ins ADS gelangt.
Die Laufzeit der Akten umfasst im Wesentlichen den Zeitraum
von 1998 bis 2002. Materialsammlungen und Sachakten rei-
chen zum Teil in vorangegangene Wahlperioden zurück; der-
artige Akten wurden in der 14. Wahlperiode offensichtlich ein-
fach weitergeführt.
59
Archiv und Bibliothek
«Alles was Linke wissen sollten» Welche Bücher werden am häufigsten geliehen?
Michel: Darüber führen wir keine genaue Statistik, da im
Wie lange existiert diese Bibliothek und wie lange Grunde die Bibliothek eine Präsenzbibliothek ist. Externe Be-
arbeitest Du schon dort? nutzer fragen am meisten nach der Literatur von und über Ro-
Michel: Seit 1998 gibt es die Bibliothek und ich arbeite hier seit sa Luxemburg. Viele kommen auch über die im Internet ver-
November 2001. fügbaren Literaturlisten mit konkreten Vorstellungen davon,
welche Titel für sie interessant sind …
Wie viele Bücher gibt es in der Bibliothek?
Michel: Etwa 37.000, davon sind knapp 13.000 im Biblio- Externe Besucher können also auch Bücher leihen?
thekssystem erfasst. Michel: Ja, und es kommen Menschen aller Altersgruppen
in die Bibliothek, vom Schüler bis zur Rentnerin. Die Erstaus
Woher kommen die Bücher? gabe von Rosa Luxemburg wird natürlich nicht verliehen,
Michel: Entstanden ist die Bibliothek zunächst aus Schen- aktuellere Publikationen aber schon.
kungen und durch die Übernahme von anderen Bibliotheken.
Seit zehn Jahren aber erfolgt ein systematischer Bestands- Worüber ärgerst Du Dich als Bibliothekar am meisten?
aufbau. Dabei werden bei Erwerb die Sammelgebiete «Rosa Michel: Wenn ich einem Benutzer sagen muss, dass wir zu
Luxemburg», «Demokratischer Sozialismus» und «Partei DIE seinem Thema keine aktuelle Literatur haben.
LINKE und Quellorganisationen» abgedeckt. Darüber hinaus
entscheiden die Kolleginnen und Kollegen der Bereiche, wel- Und was ist das Beste?
che Bücher für ihre Arbeit erworben werden sollen. Zudem Michel: Dass ich seit einigen Monaten einen netten, klugen
finden sich hier exklusiv alle Abschlussarbeiten der Stipendi- und fleißigen Kollegen in der Bibliothek habe, mit dem ich mir
atinnen und Stipendiaten der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Ein die Arbeit teilen und dadurch mehr Anfragen positiv beant-
weiteres Highlight war die Übernahme der Privatbibliothek worten kann.
von Professor Johannes Agnoli. Interview: Sabine Nuss
60
Kulturforum
Das Kulturforum der auch des Fehlens eines gemeinsamen gesellschaftlichen Zu-
Rosa-Luxemburg-Stiftung kunftsprojektes war.
Die starke Renationalisierung und Ethnisierung der staatlichen
Das mit den beiden unselbständigen Stiftungen, der Her- Geschichtspolitik in Osteuropa stellen für die Europäische In-
mann-Henselmann-Stiftung (für Architektur, Städtebau und tegration eine dramatische Herausforderung dar – steht doch
soziale Stadtentwicklung) und der Max-Lingner-Stiftung (Ar- damit das Projekt eines transnationalen, gesamteuropäischen
beits- und Wohnhaus des Künstlers in Berlin-Pankow, Aufar- oder gar universellen Geschichtsbewusstseins grundsätzlich
beitung und Vermittlung seines Werkes) verbundene Kultur- in Frage. Ohne die Berücksichtigung der Verwerfungen ost-
forum der Rosa-Luxemburg-Stiftung hat seine Profilierung im europäischer Erinnerungsorte und ohne eine Strukturanalyse
Stiftungsverbund 2010 weiter vorantreiben können. der nationalen Erinnerungsdiskurse wird es kein Europäisches
Die Hauptaufmerksamkeit der beiden hier tätigen Akteure Mi- Geschichtsverständnis geben können. Osteuropa darf nicht
chaela Klingberg und Thomas Flierl sowie der ÖBS-Beschäf- länger ein Schlachtfeld der Erinnerungen bleiben.
tigten (s.u.) wurde 2010 durch die planerische Vorbereitung Die zuerst (Juli 2009) im temporären Bau der Berliner Baua-
und die Baubegleitung der – mittlerweile erfolgreich abge- kademie gezeigte Ausstellung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
schlossenen – denkmalgerechten und energetischen Sanie- «Schloss – Palast der Republik – Humboldt-Forum. Mitte Spre-
rung des Max-Lingner-Hauses beansprucht (mit Auszug, Zwi- einsel in Berlin. Ein Ort historischer Brüche» wurde 2010 auch
schenlagerung, Wiedereinzug der Kunstsammlung und allen an der Bauhaus-Universität Weimar und an der Technischen
Mobiliars). Aus Anlass der Wiedereröffnung des Max-Lingner- Universität Darmstadt gezeigt.
Hauses am 1. April 2011 wird hierüber im Jahresbericht 2011 Von den Aktivitäten der Hermann-Henselmann-Stiftung sei
ausführlich berichtet. hier insbesondere das Kolloquium aus Anlass des 100. Ge-
Trotz dieser Sonderbelastung wurde vom Arbeitsbereich 2010 burtstages von Josef Kaiser hervorgehoben. Im gerade erst
eine umfangreiche Projektarbeit (siehe Liste) realisiert, die denkmalgerecht sanierten Café Moskau in der Berliner Karl-
sich den programmatischen Themen Erinnerungspolitik, Ar- Marx-Allee wurde das Wirken eines der wichtigsten Archi-
chitektur der Nachkriegsmoderne, Berliner Stadtplanung und tekten der DDR-Moderne vor fast 200 Besucherinnen und
Exilkultur widmete. Aus Platzgründen können hier nur einige Besuchern erstmals umfassend gewürdigt. Mit dieser und
hervorgehoben werden. anderen Veranstaltungen hat sich eine fruchtbare Kooperati-
In Fortsetzung vorangegangener Projekte zu Kultur und Politik on der Henselmann-Stiftung mit dem Leibniz-Institut für Re-
der Erinnerung (Vortragsreihe 2008/2009) konnte 2010 (nach gionalplanung und Strukturentwicklung, gewissermaßen der
«Vom kritischen Gebrauch der Erinnerung», 2009) der zweite Nachfolgeinrichtung des Instituts für Städtebau und Architek-
Band der Reihe bei dietz berlin vorgelegt werden: Osteuro- tur der Bauakademie der DDR, in Erkner entwickelt.
pa – Schlachtfeld der Erinnerungen, wiederum herausgege- Ein politisch und publizistisch schönes Ergebnis der Tätigkeit
ben von Thomas Flierl und Elfriede Müller. Dem Projekt lag der Henselmann-Stiftung ist auch das Buch «Berlin plant», das
die Erfahrung zugrunde, dass die Anfang der neunziger Jahre die Bemühungen der letzten Jahre dokumentiert, die ideolo-
in ganz Europa aufgekommene Obsession der Erinnerung so- gische und städtebauliche Enge des historistisch-neoliberalen
wohl ein Resultat der Wiederkehr des lange Verdrängten als «Planwerks Innenstadt Berlin», das der CDU-SPD-Senat 1999
61
Kulturforum
Max-Lingner-Haus
Veranstaltungsprogramm
Sanierung
62
1 Max-Lingner-Haus
2 Buch «Osteuropa – Schlacht-
feld der Erinnerungen»
3 Flyer Kolloquium Max Lingner
4 Flyer Kolloquium Josef Kaiser
63
Personalentwicklung
64
Personalentwicklung 1999 bis 2011
33 57
14
4 12
Zahl der … 31. Dezember … 2008 2009 2010 31. März 2011
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insgesamt 104 126 134 145
… darunter in den Auslandsbüros 10 12 14 14
… darunter in den Regionalbüros 16 15 15 17
Vollstellen 96 116 125 135
Anteile
Mitarbeiterinnen 53 % 54 % 55 % 55 %
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 8 % 10 % 11 % 11 %
mit Migrationshintergrund
unbefristete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 85 % 82 % 84 % 82 %
TZ-Beschäftigte 21 % 29 % 22 % 18 %
Darüber hinaus:
Auszubildende 0 0 1 1
ÖBS-Beschäftigte 0 1 2 2
geringfügig Beschäftigte 1
3 6 8 8
Praktikantinnen und Praktikanten2 8 11 22 8
Durchschnittsalter 46,0
Männer 47,6
Frauen 44,7
1 entsprechend Betriebsvereinbarung, Orientierung am TVöD 2 In Summe über das gesamte Jahr, Entgeltpraktika gemäß der Orientierung des DGB und der
Partei DIE LINKE.
65
Gremien
Die Mitgliederversammlung
66
Mitglieder Claudia Gohde Prof. Dr. Dieter Klein Margret Mönig-Raane Horst Schmitthenner Ruhende
Dr. Bärbel Grygier Jan Korte Prof. Dr. Manfred Christiane Schneider Mitgliedschaft:
Ali Al Dailami Dr. Gregor Gysi Prof. Dr. Kurt Krambach Neuhaus Dr. Ursula Schröter
Dr. Dietmar Bartsch Thomas Händel Marian Krüger Inga Nitz Dr. Karin Schüttpelz Dr. Lutz Brangsch
Dr. Peter Bathke Heiko Hilker Prof. Dr. Hans-Jürgen Helga Nowak Dr. Reinhard Semmelmann Prof. Dr. Michael Brie
Prof. Dr. Günter Benser Heinz Hillebrand Krysmanski Dr. Wilfriede Otto Kathrin Senger-Schäfer Dr. Mario Candeias
Christine Buchholz Florian Höllen Prof. Dr. Ingrid Kurz Petra Pau Dr. Wolfgang Spickermann Dr. Cornelia Domaschke
Dr. Joachim Bischoff Dr. Benjamin-Immanuel Hoff Antonia Kühn Prof. Dr. Kurt Pätzold Dr. Christoph Spehr Prof. Dr. Rainer Rilling
Prof. Dr. Ulrich Brand Dr. Gerd-Rüdiger Oskar Lafontaine Dr. Harald Pätzolt Prof. Dr. Susanne Dirk Rumpf
Dr. André Brie Hoffmann Dr. Klaus Lederer Peeter Raane Spindler Dr. Dieter Schlönvoigt
Sandra Brunner Klaus Höpcke Sabine Leidig Bodo Ramelow Sybille Stamm Dr. Marion Schütrumpf-
Wenke Christoph Dr. Kurt Hövelmans Prof. Dr. Ingrid Lohmann Dr. Sabine Reiner Regina Stosch Kunze
Gerda Daenecke Dr. Steffen Hultsch Dr. Gesine Lötzsch Prof. Dr. Rolf Reißig Heinz Vietze Dr. Jörn Schütrumpf
Sevim Dagdelen Dr. Gerda Jasper Prof. Dr. Christa Luft Prof. Dr. Jörg Roesler Vera Vordenbäumen Dr. Jochen Weichold
Prof. Dr. Alex Demirović Dr. Luc Jochimsen Heidemarie Lüth Prof. Dr. Werner Ruf Sahra Wagenknecht Dr. Evelin Wittich
Dr. Stefanie Ehmsen Kadriye Karci Dr. Helmuth Markov Dr. Bernd Rump Dr. Florian Weis
Dr. Dagmar Enkelmann Kerstin Kaiser Dr. Peter Marwedel Dr. Monika Runge Dr. Dietmar Wittich
Ilsegret Fink Dr. Sylvia-Yvonne Ulrich Maurer Bosiljka Schedlich Dr. Ulrich Wolf
Kaufmann Prof. Dr. Reinhard Mocek Norbert Schepers Fanny Zeise
Dr. Thomas Flierl
Katja Kipping Dr. Hans Modrow Dr. Birgit Schliewenz Ulrike Zerhau
Prof. Dr. Raúl Fornet-
Betancourt Dr. Thomas Klein Cornelia Möhring Fritz Schmalzbauer Gabi Zimmer
67
Rubrik
2 3
1
Mitglieder des Vorstands
1 Thomas Händel
2 Dr. Dagmar Enkelmann
3 Claudia Gohde
4 Dr. Sabine Reiner
5 Dr. Florian Weis
6 Prof. Dr. Dieter Klein
7 Wenke Christoph
8 Prof. Dr. Alex Demirović
9 Prof. Dr. Christa Luft
10 Heinz Vietze
11 Bodo Ramelow
12 Dr. Stefanie Ehmsen
4 5 13 Peeter Raane
7 8 9
11 12
10 13
Gremien
69
Gremien
Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats Prof. Dr. Birgit Sauer, geb. 1957, Professorin für Politikwissenschaft an der Universität
Wien, Arbeitsschwerpunkte: Staats- und Demokratietheorie, Governance und Ge-
Prof. Dr. Frank Deppe, geb. 1941, Professor em. für Politikwissenschaft an der Univer- schlecht, Vergleichende Geschlechterpolitikforschung, Multikulturalismus.
sität Marburg, Mitherausgeber der Zeitschriften «Sozialismus» und «Z – Zeitschrift
marxistische Erneuerung», Vorstandsmitglied von «wissentransfer», Arbeitsschwer- Dr. Albert Scharenberg, geb. 1965, Politikwissenschaftler und Historiker, Redakteur
punkte: Gewerkschaften und Arbeiterbewegung, marxistische Theorie, Internationale der «Blätter für deutsche und internationale Politik», langjähriger Lehrbeauftragter an
Politische Ökonomie und Europäische Integration. der FU Berlin, Mitglied im Arbeitsausschuss des «Komitee für Grundrechte und Demo-
kratie», 1996–2008 Mitglied im Kuratorium der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Arbeits-
Prof. Dr. Irene Dölling, geb. 1942, Professorin em. für Frauenforschung/Soziologie der schwerpunkte: Deutsche Geschichte, Geschichte und Politik der Vereinigten Staaten.
Geschlechterverhältnisse an der Universität Potsdam, Arbeitsschwerpunkte: Persönlich-
keitstheorie, Kulturtheorie, Soziologie der Geschlechterverhältnisse, Transformations Dr. Sylka Scholz, geb. 1964, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziolo-
prozesse in Ostdeutschland. gie der TU Dresden, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift «Frauen
forschung und Geschlechterstudien», Forschungsschwerpunkte: Geschlechterverhält-
Prof. Dr. Frigga Haug, geb. 1937, Professorin em. für Soziologie an der Hamburger nis in Ostdeutschland und Osteuropa, Männlichkeitsforschung, Medien und Politik,
Universität für Wirtschaft und Politik, Vorsitzende des «Instituts für kritische Theorie» qualitative Methoden.
(InkriT), Mitherausgeberin der Zeitschrift «Das Argument» und des Historisch kri-
tischen Wörterbuchs des Marxismus, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Attac, Dr. Thomas Seibert, geb. 1957, Philosoph und Ethnologe, Mitarbeiter von «medico in-
Arbeitsschwerpunkte: Marxistische Theorie, Frauen und Feminismus, Arbeit, ternational», Aktivist bei Attac und bei der «Interventionistischen Linken» (IL), Arbeits-
eingreifende Sozialforschung. schwerpunkt: Politische Philosophie (Marxismus, Existenzialismus, Dekonstruktion).
Prof. Dr. Kornelia Hauser, geb. 1954, Professorin für feministische Gesellschafts- und Dr. Franziska Wiethold, geb. 1946, Soziologin, langjährige Referentin bzw. Sekretärin
Kulturwissenschaften an der Universität Innsbruck, Arbeitsschwerpunkte: Bildungs- der Gewerkschaften IG Metall und HBV/ver.di, bis 2005 Mitglied im ver.di Bundesvor-
soziologie, gesellschaftliche Selbst-Verhältnisse, Literatursoziologie. stand, derzeit Stellvertretende Vorsitzende der Koordinierungsstelle der Gewerkschaft-
lichen Erwerbsloseninitiativen, Arbeitsschwerpunkte: Prekäre Arbeitsverhältnisse,
Dr. Axel Troost, geb. 1954, Ökonom, Mitglied des Deutschen Bundestages, geschäfts- Normalarbeitsverhältnis, Gerechtigkeitsdiskurs, Gewerkschaftliche Strategien.
führender Gesellschafter der PIW Progress-Institut für Wirtschaftsforschung GmbH,
Bremen/Teltow, Mitglied der IG Metall, Mitglied bei Attac, Mitglied im Bund demokra-
tischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und im Förderverein gewerkschaft- Als neues Mitglied des Gremiums wurde Dr. Axel Troost von
liche Arbeitslosenarbeit e.V., Mitbegründer der «Wahlalternative» und späteres Mit- der Mitgliederversammlung der Rosa-Luxemburg-Stiftung
glied des geschäftsführenden Bundesvorstandes des Vereins «Wahlalternative Arbeit
bestätigt. Er ist Mitglied des Bundestages und gehört der
und soziale Gerechtigkeit», Vorstandsmitglied des Wolfgang-Abendroth-Stiftungs
gesellschaft e.V. Arbeitsschwerpunkte: Finanzmarktpolitik, Gewerkschaften. «Memorandum-Gruppe» an.
Prof. Dr. Michael R. Kraetke, geb. 1949, Professor für Politische Ökonomie an der Uni-
versität Lancaster/UK und Direktor des Institute for Advanced Studies, Mitheraus
geber verschiedener Zeitschriften (u. a. SPW) und Buchreihen (Historical Materialism), Die Gesprächskreise der
Arbeitsschwerpunkte: Politische Ökonomie, Marxismus, Antikapitalismus.
Rosa-Luxemburg-Stiftung
Prof. Dr. Stephan Lessenich, geb. 1965 Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt
Vergleichende Gesellschafts- und Kulturanalyse an der Universität Jena, Redaktions- Miteinander ins Gespräch zu kommen, das ist eines der zen-
mitglied der «Prokla», Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Attac und im Netz- tralen Anliegen in der Arbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
werk Grundeinkommen. Arbeitsschwerpunkte: Theorie des Wohlfahrtsstaats, Sozial- Deshalb ist es konsequent, dass zur Vertiefung dieses An-
politik, Politische Soziologie, Vergleichende Gesellschaftsanalyse. satzes besondere Gremien im Umfeld der Stiftung eingerich-
tet werden. Die sogenannten Gesprächskreise sind überwie-
Prof. Dr. Birgit Mahnkopf, geb. 1950, Professorin für Europäische Gesellschaftspolitik
an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Mitglied der wissenschaftlichen
gend ehrenamtliche Zusammenschlüsse von Personen mit
Beiräte von Attac Deutschland, Deutsche Stiftung Friedensforschung (DSF) und For- den unterschiedlichsten Hintergründen. Gemeinsam haben
schungs- und Beratungsstelle der Arbeit Wien, Arbeitsschwerpunkte: Globalisie- sie jedoch besondere Interessen für ein bestimmtes Themen-
rung, Europäische Integration, Informelle Ökonomie und industrielle Beziehungen. feld mitzubringen. Darauf basiert die inhaltliche Auseinander-
setzung in den Arbeitszusammenhängen.
Prof. Dr. Margit Mayer, geb. 1949, Professorin für Politikwissenschaft am John F. Ken-
Im Jahr 2010 wirkten 17 Gesprächskreise im Umfeld der Ro-
nedy Institut der Freien Universität Berlin, Arbeitsschwerpunkte: Amerikanische und
vergleichende Politik, Stadtpolitik, Soziale Bewegungen. sa-Luxemburg-Stiftung. Sie diskutierten unter anderem das
Verhältnis von Arbeitszeit und Lebenszeit, die aktuellen Ent-
Prof. Dr. Manfred Neuhaus, geb. 1946, Historiker, Leitender Mitarbeiter der Marx En- wicklungen in der extremen Rechten oder Ansätze für eine
gels Gesamtausgabe (MEGA), Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Rosa- nachhaltige ökologische Entwicklung. Politikerinnen und
Luxemburg-Stiftung Sachsen, Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der Neuzeit, des sozi- Politiker, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Jouna-
alen Denkens und der sozialen Bewegungen, Editionswissenschaft.
listinnen und Journalisten und viele Menschen mit anderen
beruflichen oder akademischen Hintergründen setzten sich
Prof. Dr. Rolf Reißig, geb. 1940, Politik- und Sozialwissenschaftler, Mitbegründer des
Brandenburg Berliner Instituts für Sozialwissenschaftliche Studien (BISS), Mitglied im mit ersten Überlegungen für ein Europäisches Arbeitsgesetz-
Willy Brandt Kreis, Gastdozent an der FU Berlin, Arbeitsschwerpunkte: Gesell- buch auseinander, analysierten das Verhältnis von Parteien
schaftstransformation, Akteursentwicklungen, politische Steuerungskonzepte. und sozialen Bewegungen oder besprachen Entwicklungs-
70
Gremien
Geschichte
Bernd Hüttner, Tel. 0421 3909620
RLS-Regionalbüro Bremen
71
Rubrik
Mitgliederversammlung
Vorstand
Gewerkschaft/
Hessen Arbeit/Produktion
Hermann-
Rheinland-Pfalz
Henselmann-
Stiftung
Saarland
Max-Lingner-
Stiftung
Sachsen
Michael-Schumann-
Stiftung
Sachsen-Anhalt
Legende
Ehrenamtliche Strukturen
Schleswig- Karl Dietz Verlag
Leitungsstrukturen Holstein Berlin
Hauptamtliche Strukturen
Treuhandstiftungen
Thüringen
72
Stand: April 2011 Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin
Rubrik
Mitgliederversammlung
Wissenschaftlicher Beirat
Akademie für
Zentrum für Internationalen Dialog
politische Studienwerk
Regionalreferate Regionalbüros im Ausland
Bildung
Europäische Russland/Zentralasien/
Förderprogramm Kaukasus
Politik
Moskau
Jugendbildung
Regionalreferat Westafrika
Vertrauens-
Afrika Dakar
dozent/-innen
der Rosa-Luxemburg-
Kommunalpolitik Stiftung Ostafrika
Dar es Salaam
Auswahl
Migration
ausschuss Israel
Regionalreferat Tel Aviv
Stipendiatische Naher und mittlerer osten,
Nachhaltigkeit
Arbeitskreise Nordafrika und türkei Palästinensische Gebiete
Ramallah
Politik
management Mexiko/Zentralamerika/Kuba
Mexiko-Stadt
Politische
Ökonomie Regionalreferat Südamerika
Lateinamerika Sao Paulo
poltische
Weiterbildung Andenraum
Quito
Rechts-
extremismus Vietnam
Hanoi
Zeitgeschichte
Regionalreferat China
Asien Peking
Jugendbildungs
netzwerk
Südasien
der Rosa-Luxemburg-
Stiftung Neu Delhi
74
22 %
1,5 %
50,5 %
Bundesministeriums des Inneren
Selbstbewirtschaftung BMI Vorjahr
21,2 % Bundesministerium für Bildung und Forschung
Verwaltung des Deutschen Bundestages für internationale Parlamentspraktika
Auswärtiges Amt Stipendien
Auswärtiges Amt Projekte
3% Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
1,7 % 0,1 %
Zuwendungen 2010
2,8 %
25,9 %
65,6 %
5,2 %
Personalausgaben
Sächliche Verwaltungsausgaben
0,5 % Ausgaben für Investitionen
1 % Fachausgaben
1 % Weiterleitung von Globalmitteln
3 %
3 % Ausgaben 2010
29 %
Fachausgaben 2010
stehenden Partei zu erfüllen und darf dieser auch keine Mittel wurde vom Wirtschaftsprüfer bestätigt, dass die Globalmittel
oder geldwerten Leistungen zuteil werden lassen. des Bundesministeriums des Inneren sowie die Verwaltungs-
Die jährlichen Zuschüsse erhält die Rosa-Luxemburg-Stiftung kostenzuschüsse der anderen Ministerien entsprechend den
aufgrund von Zuwendungsbescheiden, die mit Nebenbestim- gesetzlichen Vorschriften wirtschaftlich und sparsam verwen-
mungen zur Sicherstellung der Zweckbindung der Mittel und det und die Auflagen eingehalten wurden. Die Rosa-Luxem-
der Kontrolle ihrer Verwendung versehen sind. burg-Stiftung verfügt über ein Controllingverfahren, das sach-
Als politische Stiftung sind wir verpflichtet, die jährliche Wirt- lich und personell in ausreichenden Umfang eingerichtet ist,
schaftsführung von einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungs- die zeitnahe und ordnungsgemäße Einhaltung der Zuwen-
gesellschaft prüfen zu lassen. Für das Geschäftsjahr 2009 dungsbestimmungen zu prüfen.
75
STIFTUNGSHAUSHALT
76
STIFTUNGSHAUSHALT
77
STIFTUNGSHAUSHALT
Für die energetische und denkmalsgerechte Sanierung des Max-Lingner-Hauses hat die Rosa-Luxemburg-Stiftung zusätzliche
Baumittel aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung erhalten (357.000 Euro). Die Einnahmen und Ausgaben werden bei der
unselbständigen Max-Lingner-Stiftung dargestellt. Die Baumaßnahme konnte im Frühjahr 2011 erfolgreich abgeschlossen werden.
Einnahmen
Zuwendungen des Bundesministeriums des Innern 9.306.000,00
Zuwendungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 7.047.187,96
Zuwendungen der Verwaltung des Deutschen Bundestages für internationale Parlamentsstipendiaten 16.919,00
Zuwendungen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 22.135.000,00
Zuwendungen des Auswärtigen Amtes für Projekte 1.365.435,00
Zuwendungen des Auswärtigen Amtes für Stipendien 754.000,00
Ausgaben (Auszug)
Personalkosten 7.100.000,00
Sächliche Verwaltungsausgaben 2.500.000,00
dar. Investitionen 250.000,00
Fachausgaben (ohne fest angestelltes Personal) 30.381.000,00
dar. Bildungsprogramm 3.500.000,00
dar. Stipendien 6.830.000,00
dar. Projekte internationaler Zusammenarbeit 20.051.000,00
79
Bildnachweise:
Innenteil:
S. 3: Frank Schwarz
S. 5–6: Ulrich Burchert
S. 7: «Wir waren das Volk» TRIALON, Berlin/A. Mattescheck
S. 9: Henning Heine
S. 10: Patrick Stary
S. 13: Sandra Wildermann
S. 14: Katharina Weise (links), Sandra Wildermann (rechts)
S. 15: Katharina Weise
S. 22: Ella von der Haide
S. 23: TALIDE e.V
S. 24: indymedia.org
S. 25: Reproduktion der FAZ (links), Magdalena Piotrowski (rechts)
S. 26: Anne Steckner
S. 27: Rosa-Luxemburg-Siftung Magdeburg
S .28: Axel Hildebrandt
S. 29: Pavillon Hannover
S. 33: Sabine Nuss
S. 34: Ivan Petrović (links), Rosa-Luxemburg-Stiftung (rechts)
S. 35: Henning Heine
S. 36: Henning Heine (links)
S. 36: Catherine Claes (rechts)
S. 37: Catherine Claes
S. 44, S. 46–51: IN:TAKT e.V./Bastian Klügel
S. 56: Hella Hertzfeldt
S. 57: Privat
S. 60: Sabine Nuss
S. 61: Ausschnitt aus der Masterarbeit von Franz-Thomas Hagen an der
TU Cottbus «Bauen für die Intelligenz. Die Erich-Weinert-Siedlung in
Berlin-Pankow» – als Aussicht auf die Rekonstruktionsproblematik und
ihre Lösung
S. 63: Rosa-Luxemburg-Stiftung
S. 67: Ramona Hering
S. 68: Frank Schwarz (außer Bild 7: Rosa-Luxemburg-Stiftung)
IMPRESSUM
V.i.S.d.P.: Sabine Nuss
Gestaltung: Heike Schmelter, Nicole Lemm
Gesamtproduktion: MediaService GmbH Druck und Kommunikation, Berlin
Kontakt:
Rosa-Luxemburg-Stiftung
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin
Tel. 030 44310-0
www.rosalux.de, info@rosalux.de
Alle Daten und Zahlenangaben beziehen sich, sofern nicht anders angegeben,
auf den Stand vom Dezember 2010.
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Rubrik