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NATIONALBIBLIOTHEK
IN WIEN
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NEU
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33. D.58.
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Österreichische Nationalbibliothek
+Z219236103
1
Sieben kleinere Schriften
des
Aus deffen
Uebersezt
Nikolaus Caffeder.
Zweite Auflage.
Prag , 1872.
Verlag von F. Tempsty.
tr
146984 - B
Euch nenne ich selig und herrlich, und sonst
reine , die ihr errungen habt jene Höhe des
Geiftes, wo die sinnliche Neigung nicht mehr
sprechen darf, der innere und äußere Mensch
aber bereit ist, freiwilligen Herzens unter jede
Schmach sich zu stellen: ihr seid die Seligen
und die Herrlichen, wer immer und wo immer
ihr seid, otpflichtgedrungen in Ehren und
Würden stehend oder verachtet und übersehen .
Gerlach Petri Selbstgespräche, 24 Kap. 4. V.
32
THE
L
O
D* ?
Druck des Titels von Heinr, Mercy in Brag.
75
Pix
Borrede.
leuchtendes Licht."
*) Wadding 1. c. p. 140.
**) Job. 12, 2..
X
mannes stehe..
Prüfet die Geister , mahnt
yo
Paulus , ob fie aus Gott sind. Mit Gott
und hält, und nicht lieb hat die Welt und was
*) Hebr. 4, 12.
XVII
**) Matth. 11 , 25
XIX
*) Sprüchwörter 3, 32.
2*
XX
7 900 3100
10990
1521 I
Inhalts - Anzeige.
Seite
Die Entflammung der Liebe 1
Die fünf Feste des Kindes Jeſu 44
Der Baum des Lebens 81
Selbstgespräche · • 135 4
Drei und zwanzig Lektionen in der Schule Gottes 271
Zwei Sendschreiben . . 277
Das Büchlein von der Vollkommenheit des Lebens 307
)121
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1910 Ba
1
782 1207190
#
00
Erster Abschnitt.
Erstes Kapitel.
§. 1.
Siehe , ich habe sie dir dreifach vorgeschrie
ben" *). Da jede Wissenschaft ein Bild der
Dreiheit sein sollte , so muß das noch viel mehr
gelten } von jener Wissenschaft , die wir in der
Heiligen Schrift gelehrt werden ; hier muß die
Lehre die Spur der Dreiheit zeigen, deshalb sagt
der Weise : ,,Ich habe sie dir dreifach vorge
schrieben , und zwar wegen des dreifachen geisti
gen Sinnes der heiligen Schrift , nämlich des
fittlichen , des allegorischen (verblümten) , des
anagogischen oder myſtiſchen - geheimen Sinnes.
Dieser dreifache Verstand und Sinn der Schrift
stimmt mit der dreifachen Stufenfolge des Geiſtes
§. 2.
Hinsichtlich der bösen Begierlichkeit erwäge :
ob in dir die Neigung zur Wollust , der Hang
zum Vorwiz und der Neugierde , die ! Neigung
und Lust zur Eitelkeit lebe ; diese drei find die
Wurzel alles Bösen.
Zuerst also bedenke , ob in dir die Begierde
zur bösen Lust lebe ; das wirst du daran erkennen,
ob du Neigung habest zum Weichlichen , zum
Fleischlichen , zu Näschereien , ob du verlangest
nach üppiger Kleiderpracht, nach üppiger Freude.
Diese Dinge zu begehren mit Ueberlegung ist
nicht nur fündlich, sondern Pflicht ist es , die
erste Anregung dazu sogleich zu unterdrücken .
Zweitens , sehe nach , ob die Neigung zum
Vorwiße, die fündliche Neugierde in dir entweder
noch lebe oder doch schon gelebt habe. Ob das
ſei , wirst du erkennen , wenn du nachsiehst : ob
du gern Heimlichkeiten wissen , reizende Dinge
sehen , etwas dir Werthes haben und besigen
möchtest. Diesen Neigungen liegt nicht allein das
Gebrechen des Vorwiges, sondern selbst das Laster
der Habsucht zu Grunde , welches sehr strafbar
Con A
an deinem Herzen ist.
Drittens, bedenke : ob die Neigung zur Eitel
feit in dir lebe , die dann wirklich in dir iſt,
wenn du lüſterſt nach der Gunst, nach dem Lobe,
nach Ehre von Anderen. Das ist die lautere
Eitelkeit, das macht dich ganz eitel, dem entsage,
wie der fündlichen Weiberlust ; darüber laſſe dich
von deinem Gewissen scharf strafen.
m
S. 3.
In Rücksicht der Verdorbenheit und Schalk
haftigkeit erwäge : ob dieselbe sich äußere oder
sonst geäußert habe durch Zornmüthigkeit , durch
Neid, durch Trägheit , und zwar :
Zuerst bedenke das Verderben des Zornmu
thes, das sich äußert im Gemüthe durch Ausbruch
nach Außen , oder im Herzen , sich aussprechend
in der Miene oder im sonstigen heftigen Ergriffen
sein, sich verkündigend durch Wort und Sprache,
durch Schreien und eine That. n
Zweitens erinnere dich an die Sünde und
das Verderben des Neides, das sich deutlich zeigt,
wenn du trauerst über des Nächsten Wohlergehen,
4 dich freust seines
Mißgeschicks , gleichgültig und
kalt bleibst bei seiner Noth und Armuth. < +
Drittens denke an das Laster der Trägheit,
von dem böser Argwohn , lüsterne Gedanken,
schädliche Verleumdungen ausgehen ; das sind
fluchwürdige Dinge ! Aus dieser dreifachen
Erwägung wird der Stachel deines Gewissens
*
sich schärfen und die Seele sich über sich selbst
entrüsten, aber auch nur so zu ihrer Genesung
gelangen.
Zweites Kapitel.
100
Drittes Kapitel.
dimak
Aber wir sollen nicht nur den Stachel des
Gewissens "7 durch Erwägung der Sünde schärfen,
er muß auch geleitet und geordnet werden durch
Erwägung des Guten , und das ist dreifach,
welches , wenn wir es uns eigen machen, unser
Gewissen auf die ächte Bahn bringen wird, näm
lich der Starkmuth, die feste Entschlossenheit gegen
die Nachlässigkeit, die Strenge gegen die Begier
lichkeit , die Güte gegen die Bosheit. Machen
wir uns diese drei eigen, dann ist unser Gewiſſen
ein gutes, ein reines, ein recht geordnetes Daz
von spricht Gott bei dem Propheten *) : Es iſt
dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der
Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten
und Liebe üben und demüthig sein vor deinem
Gott" ; in diesem Ausspruche des Herrn sind
diese drei Punkte enthalten, oder wie der Herr bei
Lukas sagt **): ,,Eure Lenden seien umgürtet. "
Das Erste ist demnach der Starkmuth, dieser
SCILI GPS #I
id 2.51
*) Mich. 6. Kap . V. 8. "
**) Luk. Kap. 12. V. 35. i ATU MORAS
10
Zweiter Abschnitt.
~
Von dem Wege der Erleuchtung.
§. 1.
Der zweite Weg , der jenem der Reinigung
folgt, ist der Weg der Erleuchtung. Auf
diesem Wege blicke mit dem Strahle der Ver
nunft erstens hin auf die dir schon vergebenen
Sünden ; zweitens erweitere diesen Blick und
erstrecke ihn auf die dir von Gott verliehenen
Gnaden und Wohlthaten ; drittens richte ihn
auf die dir von ihm gegebenen Verheißungen.
Zuerst also suche zu erkennen , was dir der
Herr schon verziehen habe ; erwägst du das sorg
fältig , so wirst du erkennen , daß diese seine
Verzeihung an dich so vielfach sei, als die Sünden,
die du gegen ihn begangen hast , so groß , wie
groß dein Verderben und der Verlust des Guten
war. Das wird sich dir Alles deutlich zeigen,
wenn du das erwägst , was du auf dem Wege
der Reinigung, der Eingangs verzeichnet wurde,
erkannt hast. Und nicht nur auf das vielfach
verübte Böse blicke hin, sondern auch darauf
sehe, in welche noch größere und mehrere Sünden
12
4
du noch gefallen wärest , wenn der Herr es
1
zugelassen hätte. Erwägst du das ernstlich , uso
wird der Strahl der Wernunft deine Verfinsterung
dir deutlich und klar entdecken ; aber von innigem
Dankgefühle gegen den Herrn muß diese Erleuch L
tung beseelt sein, sonst ist sie keine himmlische
Erleuchtung, sie wird dich nicht erwärmen, obgleich
ihr Licht leuchtet, denn göttliche Erleuchtung bringt
Licht und Wärme. Darum danke dem Herrn für
die Gnade seiner Berzeihung deiner begangenen
Sünden, danke ihm für die Bewahrung vor jenen,
die du begangen hättest, wenn er dich nicht gnädig
behütet hätte , da du so schwach , dein Wille so 12
verkehrt und der 1 Sünde Andrang 1 auf dich so •
heftig warenslig 301
durns and Wild gook
21 Room 13 § 2. ind en 193
1 Zweitens , lerne, wie der Strahl ¿der Ver
nunft sich erweitern und ausdehnen müſſe in
Erwägung der . dir verliehenen Wohlthaten des
Herrn , die er dir auf dreifache Weise erwiesen
hat und zwar was er dir verliehen hat erstens
zur Verherrlichung deiner Natur , zweitens als
Beistand feiner Gnade , drittens als Ueberfluß
1
seiner Gnade. Zur Verherrlichung deiner
Natur gab er dir gerade Glieder , Gesundheit
des Leibes , gesundes Auge , gesundes Gehör,
deutliche Aussprache , in Hinsicht deiner Seele
empfingst du von ihm einen hellen Verstand,
richtige Urtheilskraft, ein gutes Herz . Als Bei
stand seiner Gnade gab er dir er stens die
Gabe der Taufe, durch welche die Schuld getilgt,
die Unschuld wieder hergestellt , die Gerechtigkeit
13
Dritter Abschnitt.
Von dem Wege der Vereinigung und der Vollendung.
§. 1.
Endlich wollen wir kennen lernen , wie wir
uns üben sollen, um das Fünklein der Weisheit
zu erlangen ; dahin werden wir es nur dann
bringen, wenn wir fleißig daran sind , solches
erstens zu sammeln , zweitens, es zu entzün =
den und anzufachen , drittens, ſelbes zu er
heben. Gesammelt aber wird es, wenn wir
15
§. 2.
Drittens , erhoben muß es werden über
alles Sinnliche, Bildliche, Vorstellbare, und zwar
so , daß der Mensch diesen höchsten Gegenstand
ſeiner Liebe betrachte als den, der nicht gesehen,
nicht gehört, nicht geschmeckt, nicht berührt, nicht
sinnlich empfunden werden könne, obgleich er höchst
liebenswürdig und sehnenswerth ist; ferner erwäge
er , daß Der , den er liebend sucht , von keinem
Raume umschlossen , in keiner Gestalt befangen,
in keiner Zahl bestehend , unumgränzt , unverän
derlich und durch keine Vorstellung begreiflich ist,
16
§. 3.
In dergleichen Betrachtung aber muß unsere
ganze ..Seele gesammelt sein nach allen ihren
Kräften , nämlich nach der Vernunft , nach der
Stimme und dem Ausspruche des Gewissens, nach
dem Willen , fie alle wirken und müssen hier
zuſammen wirken ; die Vernunft untersucht und
stellt den Saß auf, die innere Stimme urtheilt
und giebt die Erklärung , das Gewissen bezeugt
und fertigt den Schluß, der Wille entschließt sich
und macht die Lösung des Ganzen. Z. B. du
wolltest auf dem Wege der Reinigung betrachten,
so stellt zuerst die Vernunft die Frage auf: was
der verdiene , welcher Gottes Tempel geschändet
habe ? Die innere Stimme antwortet: Er hat
den Tod verdient , oder er reinige sich ernstlich
*
durch aufrichtige Buße. Nun spricht das Ge
wissen : Du bist der ! Du bist entweder auf immer
verloren oder du mußt zur strengen Buße greifen .
Endlich wählt der Wille , er sträubt sich gegen
die ewige Verwerfung , freiwillig übernimmt er
die Büßung .
2
****
18
K^^^ V
S. 1.
Da wir bisher gehört haben, wie man durch
Lesen und Betrachten zur wahren Weisheit ge
41 T
langen könne , wollen wir nun auch sehen , wie
wir diese durch das Gebet erwerben können.
Vor Allem müſſen wir aber wissen , daß dás
Gebet drei Stufen oder drei Theile habe , deren
erster ist die Beweinung unseres Elends , der S
zweite das Flehen zu der Barmherzigkeit des 1
Herrn und der dritte unsere gänzliche Unter
werfung unter die Majestät Gottes , d. i. seine
3.49 "
Anbetung. Wir vermögen aber nicht , ihn ge
bührend anzubeten ohne seine Gnade ; dieses
sein Erbarmen über uns , diese seine Gnade will
er uns aber nur dann geben , wenn wir zu ihm
flehen und ihm unsere Roth und unser Elend
•
flagen und darlegen. Darum muß das wahré
除濕 Gebet allemal auf diese drei Punkte sich gründen,
X
feiner kann des anderen entbehren und einzeln
"
bringen fie uns nicht zum vollkommenen Ziele ;
darum müssen sie immer alle drei vereinigt sein .
§. 2.
Die Beweinung unseres Elends kann sich auf
jede unserer Armseligkeiten beziehen , entweder
daß wir so elend gesündigt , oder Gottes Gnade
verloren, oder unsere Seligkeit dadurch weit hin
ausgeschoben und uns von ihr entfernt haben .
19
§. 3.
Flehen wir zur Barmherzigkeit Gottes um
welche Gnade immer, so muß es geschehen mit
innigster Sehnsucht und herzlichem Verlangen,
welches der heilige Geist in uns erregen wird,
2*
20
S. 4.
Die Anbetung Gottes aber , die wir ihm
#
erweisen müssen für seine einzelnen , wie für alle
seine Gnaden, muß eben auch dreifach sein und
21
www
*) Klagel. 2 , 19. . I do
**) 2. Korinth. 12 , 15. JJ 24 (**
24
§. 8.
Doch zu dieser Höhe der Liebe des Nächsten
gelangen wir nur dann , wenn wir zuvor voll
kommen sind in der Liebe Gottes , wegen deſſen
wir den Nächsten lieben , den wir nicht lieben
dürfen außer um Gottes willen. Damit wir also
die Vollkommenheit in der Liebe Gottes erken
müssen wir die Stufen kennen lernen , auf
welchen wir zu dieser Vollendung hinansteigen
und sie erreichen können , und deren sind séchs ,
die in gehöriger Ordnung betreten werden müſſen.
Die erste Stufe zur Liebe in ihrer Vollen
dung ist die Lieblichkeit , welche die Seele
erfahren wird , wenn sie den Herrn kennen zu
lernen sucht und dann kostet, wie süß und lieblich
er ist , was ihr werden wird , wenn sie in Ruhe
des Herzens und in heiligen Betrachtungen den
hehren Sabbath des Geistes feiert und der Liebe
des Herrn gedenkt in heiliger Stille.
Die zweite Stufe ist die Sehnsucht , die
erwacht, sobald die Seele an die süße Lieblichkeit
.
gewöhnt ist, und die dann in solchen Hunger
- ✓
übergeht, daß außer ihr sie nichts befrie
digen kann , bis sie Den besißt und ganz erhält,
den fie liebt ; da ihr aber dieser Besiß, von dem
fie noch sehr fern ist , jezt noch nicht werden
kann, so kommt sie ganz außer sich im heftigsten
"
Liebedrang und ruft klagend mit Job aus *):
,,Meine Seele wünschet erhangen zu sein, und
meine Gebeine den Tod" , oder mit David **) :
Job 7, 15.
**) Pf. 41. 1.
25
*) Sprüchw. 27, 7.
**) 2. Kor. 12, 10.
***) Ap. - Geſch. 5, 41.
26
Fünfter Abschnitt.
Von der Beschanung, wie man durch selbe zur Weisheit
der heiligen Schrift gelange.
§. 1. ܐ܂
Da wir bisher gezeigt haben , wie wir zur
Weisheit uns befähigen sollen durch Betrachtung
und Gebet, so 哼 wollen wir nun sehen, wie wir
zur wahren Weisheit gelangen können durch Bes
schauung. Diese führt uns wirklich ein in das
himmlische Jerusalem, nach dessen Bilde die Kirche
Gottes hienieden gestaltet ist, wie das Wort der
Schrift lautet *) : ,,Siehe zu, daß du es macheſt
nach ihrem Bilde, das du auf dem Berge gesehen
hast" ; denn die streitende Kirche auf Erden muß
der triumphirenden im Himmel ähnlich sein , die
Kämpfe und Verdienste der ersten müssen mit den
Belohnungen der zweiten, und die Pilger hienie
den mit den Seligen oben übereinstimmen, soweit
das möglich ist. Dreifach aber ist der Lohn , der
Herrlichkeit , nämlich ewige Dauer des süßesten
Friedens , Schauung der höchsten und reinsten
Wahrheit , Genuß der höchsten Liebe , die sind
der Lohn der Vollendung ; und so wie der Lohn
dreifach ist, so ist auch dreifach die Ordnung der
himmlischen Geister , nämlich der Thronen , der
Cherubim und der Seraphim ; wer demnach zu
dieser Seligkeit gelangen will , der strebe, in sei
nem Leben, so viel hier möglich, die Aehnlichkeit
F
mit diesen sich zu erwerben , nämlich die Stille
§. 3.
Der Stufen, auf welchen wir zum klaren
Lichte der Wahrheit gelangen , sind eben
auch sieben, und zwar durch die Nachfolge Chriſti
wirklich, wenn die Vernunft ihm beistimmt, unser
Mitleid sich belebt , unser Herz ihn bewundert,
34
*) Offenb. 5,5
3
34
§. 5.
Die Stufen , auf welchen du zur Süßig፡
keit der Liebe kommen kannst , sind folgende
sieben : die stets rege Wachsamkeit , das kräftige
、』; Vertrauen , die flammende Begierde , der Auf
schwung nach oben, das beruhigende wechselseitige
Wohlgefallen , die Wonne der Freude, die unzer
trennliche Anhänglichkeit.
Як мат
37
39
500 210 S. 8.
Die Reinigung der Seele durch Bitterkeit
und Betrübniß geschieht : erstens durch Reue,
durch Schmerzen und Traurigkeit über sich 3 selbst,
erwägend , wie die Sünde sie selbst quale , wie
fie Jesum gequält habe , wie sie dadurch den
Nächsten beleidige ; zweitens durch Mitleiden
an den leidenden Chriftus, in ehrerbietiger Furcht
vor seiner Würde, in Zittern vor den verborgenen
Urtheilen Gottes, die, obgleich ihr nicht bekannt,
doch gewiß und wahrhaftig sind , wie die Zeit,
der Tag und die Stunde ; drittens durch
Theilnahme an dem Elende des Nächsten, welches
fien zubBitten und Flehen bewegen soll zu dem
Herrn , fest glaubend und vertrauend , er werde
helfen, wie er verheißen hat.
Die Erleuchtung der Seele durch Gleichförmig:
keit geschieht durch den Blick der Wahrheit, der
gerichtet sein muß nach dem Unbegreiflichen, der sich
erstrecken muß auf das Begreifliche, der leer sein
muß von eigenen und fremden Meinungen. Auch
die Liebe muß zu dieser Gleichförmigkeit wirken,
fie muß sich zu Gott erheben , auf den Nächsten
verbreiten der Welt entsagen; ( 1 dazu nun ist
Starkmuth vonnöthen , Muth , das Wahre und
Gute zu unternehmen , Muth , sich für alles Ge=
meinnüßliche zu gemeinsamen, Muth, alles Schlechte
zu verabscheuen. *adi
Die Vollkommenheit durch Dankbarkeit wird
erreicht , wenn wir wachſam ſind auf den Herrn
43
9090308
sundvor sy nogulism EC
Borrede
!..
4.A
46
29
are
SCUSA SON 51190
Zuerst also wollen wir mit einem durch Buße
{4 und Reue zerknirschten und dadurch gereinigten,
t durch das Feuer der Liebe entflammten und
nach oben erhobenen Herzewin heiliger Betrach
tung und mit frommen Gedanken erwägen , wie
eine fromme Seele den hochheiligen Sohn Gottes
Jesus Christus dem Geiste nachempfangen könne.
Wenn die Gott ergebene Seele erregt und
angetrieben entweder von der Hoffnung des ewigen
seligen Lebens oder von der Furcht der ewigen
--Auf *
Strafe, oder im Ueberdruſſe ihrer langen Pilger
fahrt in diesem Thränenthale in heiliger • Liebe
gegen den Herrn entzündet , mit göttlichen Ein
sprechungen heimgesucht, in himmlischen Betrach
tungen geübt ist und die alte Unart von sich abe
J
geworfen , den ehemaligen thörichten Wünschen
völlig entfagt hat und nun von dem Vater
TAY
4 wiritusel Poster 3
t Das erwäge, du fromme Seele , und denke
dich" in die Gesellschaft der Maria und Elisabeth,
welche heilige , reine , fromme Gespräche von
Beiden geführt worden , wie sie sich wechselseitig
*』
erbaut, wie in frommer Liebe sie zusammen gewirkt
und sich gedient, haben , wohl haben Beide ein
ander durch Wort und Beispiel zu immer höherem
PROD Das ahme
Guten aufgefordert und ermuntert.
49
Drittes Kapitel .
Den Kinde wird der Name Jesus gegeben , und ist des
Kindes Jeſus drittes Feſt.
#N
eine eele
Betrachte nun, mmeine SSeele , wie du das in
dir geistlich geborene Kindlein nennen willst,
ich halte dafür , du könntest selbiges mit keinem
wahrhafteren Namen benennen , als mit dem
heilbringenden Worte Jesus ! ,, Sein Name ward
60
Viertes Kapitel.
Fünftes Kapitel.
Das fünfte Fest des Kindes Jesn in seiner Darstellung
1
in dem Tempel.
Vorrede
eiligen Bonaventura.
des
#1
brachte seine Früchte alle Monden." Stelle dir
demnach im Geiste einen Baum vor, dessen Wurzel
von einer immer fließenden Quelle getränkt wird,
die endlich zu einem Strome erwächst , zu einem
großen lebendigmachenden Strome , der in seinen
vier Ausflüssen das ganze Paradies Gottes, ſeine
heilige Kirche, durchströmt und fruchtbar macht.
Endlich sollen aus dem Stamme des Baumes.
zwölf Aeste, mit Blättern, Blüthen und Früchten
gesegnet, sich in die Höhe erheben,,,und die Blätter
des Baumes dienen zur Gesundheit," und sind
das kräftigste Heilmittel gegen alle Art der Krank
heiten sowohl in ihrer den Krankheiten vorbeugen
den , als die schon bestehenden heilenden Kraft,
denn das Wort des Kreuzes ist Gottes Kraft zum
Heile aller Gläubigen . Die Blüthe aber prange
in aller Farben-Pracht, ausduftend den lieblichsten
Geruch, der die kummervollen Herzen der Lieb
haber des Kreuzes anziehe und stärke. Die Früchte
aber seien zwölferlei, alle Lust und den lieblichsten
Geschmack besigend , die sollen den Hausgenossen
:
des großen Gottes werden, sie sollen sie effen und
allzeit gesättigt werden , die Glücklichen , und sie
sollen und werden ihnen nie zum Ekel werden.
Ich nenne euch die Frucht, sie ist die aus dem
jungfräulichen Leibe geborne, am Kreuzholze zur
süßesten Reise durch die Hiße der ewigen Sonne
am Mittage, nämlich durch die heiße brennende
Liebe Jesu Christi gediehene Frucht, welche denen,
die ihrer begehren, in dem Garten des himmlischen
Paradieses in der heiligen Kirche Gottes , zur
Speise gereicht wird ; und das zeigt der erste Vers
an, wo es heißt : O Kreuz , du Heil bringender
6*
84
S. 1.
Jesus aus Gott gezeugt.
S. 4.
Jesus aus Maria geboren.
§. 5. .:
Jesus unter dem Gesetze.
13
22
BW
den Vätern verheißenen Retter beweisen, er wollte
ro
ihnen in Allem gleich werden , außer der Sünde
und Unwissenheit, darum unterwarf er sich der
Beschneidung, darum erschien er unter uns in
der Gestalt des sündigen Fleisches , um uns zu
erlösen von der Sünde , unser Heil zu werden,
unsere ewige Gerechtigkeit , darum fing er in
Demuth und Erniedrigung an , denn sie ist die
Wurzel und die Schüßerin der Tugend. Und du
Staub und Asche willst dich erheben ? Das schuld
lose Lamm, das der Welt Sünden trägt, weigert
sich nicht , das Merkmal der Beschneidung zu
tragen wie ein Schuldiger, und du Sünder giebſt
dich als einen Gerechten aus ? Dir ekelt vor dem
Mittel deines ewigen Heils, das du nimmerinehr
erreichen wirst ; willst du nicht deinem demüthigen
Heilande nachfolgen ?
WEX 19
§. 6.
Jesus den Weisen gezeigt. ⠀⠀
S. + 7.
Jesus unter dem Gehorsam des Gesezes .
CH
Der Lehrmeister der vollkommenen Demuth,
obgleich er dem Vater in Allem gleich war, wollte
sich nicht nur in demüthigem Gehorsam der jung
fräulichen Mutter unterwerfen , auch dem Geseze
untergab er sich , um diejenigen , "1 welche unter
dem Geseze standen , von der Knechtschaft der
Sünde zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder
Gottes zu erlösen ; darum sollte auch die reinste
der Mütter dem Geseße der Reinigung sich unter
werfen und ihn, den Erlöser der Welt, als ihren
Erstgebornen loskaufen, ihn dem Herrn darstellen
und das Opfer des Geseßes für ihn im Tempel
öffentlich 11 darbringen. So erfreue denn auch du
dich mit dem x+ frommen Greise Simeon und der
alten ehrwürdigen Anna , gehe der Mutter und
dem Kinde entgegen ; fürchte dich nicht , die Zu
neigung überwindet die Furcht , schäme dich nicht,
denn die Liebe schämt sich nicht ; nimm das Kind
Jesus vom Arme der Mutter in deine Arme und
rufe mit der Braut im Hohenliede : ,,Nun´ halte
92
ich ihn und will ihn nicht lassen !" frohlocke mit
dem ehrwürdigen Simeon und stimme mit ihm
den Freudengesang an : ,,Nun , Herr , läsfest du
deinen Diener im Frieden dahin fahren !"
§ . 8.
Jesus aus seinem Vaterlande vertrieben.
31. Of §. 10.
owni Jesus vom Feinde versucht.
Jesus ward vom Geiste in die Wüste geführt,
um vom Teufel versucht zu werden. Der demü
thige Jesus läßt sich vom Feinde versuchen , das
foll uns demüthigen , er besiegt den Feind , das
soll uns Muth geben gegen den Versucher ; der
Sieg wird uns gelingen , wenn wir nach seinem
Vorbilde kämpfen. Ein rauhes und einsames
Leben führte er hier ; er , will dadurch seiner.
Gläubigen Sinn anregen zur männlichen Ergrei E
fung der Vollkommenheit , welche das Schwere
und Rauhe nie scheuen darf. Wohlan denn , du
Jünger Christi , wandere mit deinem frommen
Meister in die Wüste in die stille Einsamkeit,
lerne von ihm das innere Schweigen, das wahre
Beten , das ächte Fasten , die Gefahr und die
Kunst des dreifachen Kampfes mit dem arglistigen
Feinde , überzeuge dich hier , daß du in allen
Anfällen und Versuchungen bei ihm die sicherste
Zuflucht habest , denn ,,er ist der Hohepriester, +
der da Mitleiden hat mit unseren Gebrechen,
der selbst versucht worden ist und geprüft in
Allem uns zum Vorbilde , außer der Sünde."
S. 11. C
in
Jesus verherrlicht durch Zeichen und Wunder."
§. 13.
Jesus der sorgfältige Hirt.
Form
auf in dein Haus, wie Zachäus, salbe seine Füße
Lake
und wasche fie mit deinen Thränen, wie die Sün
derin that , damit, wenn du einst dargestellt wirst
vor seinem Gerichte mit der betroffenen Sünderin,
auch du von ihm, wie jene, das verzeihende Wort
vernehmest : Hat niemand dich verdammt , so
will auch ich dich nicht verdammen ; gehe hin und
fündige nicht mehr. ”
bnig S. 14.
130
en: Der weinende Jesus.
Schut
11, I Um uns seine höchste Liebe und sein innigstes
Erbarmen gegen uns zu zeigen, weinte der gütige
Jesus, der Brunnen aller Barmherzigkeit, über uns
to Arme, Elende und Verblendete und nicht nur einmal,
jea sondern öfters . Er weinte über Lazarus, er weinte
wander über Jerusalem, er weinte am Kreuze . Er beweinte
Dap die menschliche Armseligkeit, die Finsterniß der ver
Dache blendeten Herzen und das Verderben der Herzens
infe Verhärtung. Und du Unsinniger und Ruchloser, du
en Berstockter und dem übernatürlichen Leben gänz
Bronte lich Erstorbener , du kannst in so erschrecklichem
Belt Unheile wie ein Wahnsinniger dich noch freuen
J.
er und guter Dinge sein, kannst lachen, wenn die
Office Weisheit des Vaters weint, über dich weint ? Der
D Arzt weint über den unheilbaren Kranken , und
der Unglückliche lacht ! Ach, erwache,,,weine über
dich Tag und Nacht , lass' Thränen fließen , wie
ein Bach, höre nicht auf, und dein Augapfel laſſe
nicht ab."
7
1
98
S. 15.
Jesus als König der Welt erkannt.
S. 16.
Jesus das geheiligte Brod.
Unter allen Denkwürdigkeiten des Herrn ist
jenes hochheilige lezte Abendmahl das würdigste,
in welchem nicht allein das Osterlamm vorgeseßt,
sondern das unschuldige Lamm Gottes , das der
Welt Sünde trägt , unter der Gestalt des Brodes,
das alle Lust und Wohlgeschmack in sich begreift,
99
§. 17.
Jeſus durch Verrätherei verkauft .
triesJesusMAN
von den Kriegsknechten
10 PE 2686 umgeben.
bile §. 2017 !
7
Jesus gebunden .
123 Wer kann ohne Klage und Jammer es an
sehen und hören, wie in jener Stunde die Mörder
ihre verbrecherischen Hände anlegten an den König
der Herrlichkeit, des fanftmüthigen Jesu unschuldige
Hände mit Stricken banden und das geduldige
Lamm , welches keine Widerrede that, wie einen
Mörder unter Schmach und Mißhandlung zur
Schlachtbank führten ? Welch stechender Schmerz
muß das Herz der Jünger durchbohrt haben, da
fie ihren geliebtesten Herrn und Meister, verrathen
selbst von Einem aus ihrer Mitte, mit rückwärts
gebundenen Händen wie einen Uebelthäter zum
Lode führen sahen ? als sie erfuhren, daß der gott
lose Judas, von Reue und bitterer Verzweiflung
ergriffen, lieber sterben und sich selbst tödten, als
länger so leben wollte ? Aber wehe diesem Men
schen, den solche Reue zu dem Brunnen der Barm
herzigkeit und zur Hoffnung der Verzeihung nicht
brachte , der vielmehr in ungeheuerem
QUE Schrecken
über die Gräßlichkeit seiner Unthat verzweifelte.
16 the day sebula tein. sigh
S. 21 .
"
Jesus der Bekannte wird als Unbekannter erklärt.
Als der Hirt gefangen, der Meister den Schü
lern entrissen war, flüchtete die Heerde, zerstreuten
104
"
sich die Schüler. Petrus, als der Treuere, folgte
ihm von der Ferne bis in den Vorhof des Hohen
priesters , wo er auf die Frage einer Magd mit
einem Schmure bekräftigte und das dreimal wie
derholte er kenne Christum nicht. Nur der mit
leidige Blick Jesu auf den geliebten Jünger, der
Blick seiner erbarmenden Gnade mahnte Petrus
nd weinte
bin uund
beim Hahnen-Rufe, und er ging hinaus
bitterlich. D, wer du immer bist und hast
den für dich leidenden Jesus auf die Anrede der
Magd - des Fleisches -deiner Sinnlichkeit
-freventlich entweder durch bösen Willen oder
mit der That selbst verläugnet , trete aus mit
Petrus, weine mit ihm über deine Sünde, vielleicht
blickt auch er, der den weinenden Petrus begna
digte, auf dich gnädig hin und erfüllt dein Herz
mit doppelter Bitterkeit , der Reue nämlich und
des Mitleids , damit auch dir verziehen werde
dein Verbrechen wie dem Petrus und du mit ihm
den Geist der Heiligen empfangest. ***
eif Ho
§. 22.00 ) C
164 29
Jesus mit verhülltem Angesicht.
S. 26.
Jesus an das Kreuz genagelt.
#1
Da der gottlose Haufe seine Rache an den
Mißhandlungen des sanftmüthigsten Königs ge
fättigt hatte , werden unserem Könige abermals
jeine Kleider umgethan , um ihn derselben auf
dem Schmerzens -Berge wieder zu beraubens sein
Kreuz tragend , führen sie ihn auf die Schädel
stätte ; hier entkleiden sie ihn ganz , einzig ums
geben mit dem Scham-Tuche , werfen , ihn grau
fam hin auf das Kreuz , dehnen zerren und
strecken seinen Leib auf allen Seiten und durch
schlagen ihm hände und Füße mit Nägeln, be
festigen ihn an das Kreuz und verwunden so
seine heiligen Hände und Füße auf die grau
samste Weise, seine Kleider werden getheilt , über
das Unterkleid wird 1 gelooset. Hier betrachte, o
Seele, wie der über Alles hochgelobte Gott von
der Fußsohle bis auf den Scheitel ganz in das
Wasser der Leiden und Schmerzen versenkt ist;
um dich von deinen Leiden ganz zu erlöſen, darum
drangen die Gewässer des Jammers bis in seine
Seele ein. Mit Dornen gekrönt muß er den
blutenden Rücken unter die Last des Kreuzes
109
§. 29.
Jeſus , die Sonne, erblaßt im Tode.
§. 30.
Jeſus mit einer Lanze durchſtochen.
-S. 31.
Jesus von Blut überronnen.
§. 32.
Jesus im Grabe .
§. 33.
S. 35.
ichen rherrlichung
Jeſus in seiner unvergleichl Ve .
404
Jene herrliche Blume , entsproffen aus der
Wurzel Jesse , blühte hervor in seiner Mensch
werdung , verblühte in seinem Leiden und brach
abermals ganz erneuert und verherrlicht in feiner
Auferstehung hervor ; sein verherrlichter Leib,
durchdringlich , unsterblich, wurde J mit solcher
Herrlichkeit und solchem Glanze überkleidet , daß
er leuchtender war als die Sonne ; und auch hierin
ward der Herr unser Lehrer und Vorbild , denn
in gleicher Herrlichkeit sollen dereinst bei der
Auferstehung die Leiber der Heiligen und Ge=
**
rechten erscheinen , das hat er uns verheißen
in den Worten : // Die Gerechten werden leuchten
wie die Sonne in dem Reiche meines Vaters."
Wird nun jeder einzelne Gerechte leuchten wie die
Sonne, sprich, wie werden sie alle zumal leuchten,
und noch mehr : wie wird die Sonne der Gerech
tigkeit selbst leuchten und glänzen ? Wahrlich,
nur ein mattes Bild kann hier von •1 der Sonne
Licht und dem Glanze der Sterne, im Vergleiche
jener Herrlichkeit, genommen werden ; so ist denn
Jesus, der verherrlichte Auferstandene, der Schönste
und Herrlichste ohne Gleichen ! O selige Augen, die
ihn fahen ! Aber auch dein Auge wird ſelig ſein,
121
$ 39
Jeſus der Sender des Geiſtes.
S. 40.
Jesus der Sünden-Vergeber.
T §. 41 .
Jesus der wahrhaftige Zeuge.
S. 45.
Jesus der König.
§. 48.
Jesus das erwünschte Ziel.
Selbstgespräche
141
{
denn das Schlafgemach , nimm auf den König,
deinen Vater und Schöpfer , über deffen Gegen
wart dein ganzes Haus , all die Deinen froh
locken und jubeln werden . D wirklich wunder
bares und staunenswerthes Wort , der König,
deffen Schönheit Sonne und Mond bewundern",
deffen Größe Himmel und Erde fürchten , durch
dessen Weisheit alle himmlischen Heere erleuchtet
werden , durch dessen Güte die ganze Gesellschaft
der Heiligen gesättigt wird, dieser Hohe, Erhabene,
Allgenügende will in dir wohnen, o Seele, will ,
daß 3 du den Speise- Saal für ihn bereiten sollest,
nach dem ihn mehr verlangt , als nach dem
Himmel,,,seine Lust ist es nämlich , bei den
Menschenkindern zu sein."
Und verlangst du noch mehr ? Wohlan , so
richte deinen Blick und betrachte die vierte
Wohlthat : Gott hat dein Herz , seine Wohnung
in dir , so weit und umfassend gemacht , daß
nichts des Geschaffenen solches ausfüllen und seine
Sehnsucht stillen kann. Höre , was der fromme
Hugo vom heiligen Viktor fagt : Alle Lieblichkeit,
alle Süßigkeit , alle Macht und aller Reichthum
des Geschaffenen könne das Menschenherz wohl
ansprechen, aber niemals ihm genügen , es nie
fättigen. Anselmus spricht : Alles Geschaffene,
was mein Gott nicht ist , ist Armuth mir und
Elend, und warum das ? Wir finden die Erklärung
darüber bei Gregorius : Wahrlich, sagt er, die
menschliche Seele , die geschaffen ist , ihren Gott
zu wollen, kann sich nie begnügen mit dem, was
unter Gott ist, es ist ihr Alles und Alles
zu wenig , 31.1
10
146
!
156
Zweites Kapitel .
1
196
4
I'
Drittes Kapitel .
; *****
Wie die Seele durch innere Uebung ihren *
beschauenden Blick auf das wenden müsse , was
unter ihr ist, damit sie erkenne, wie unausweich
lich der Tod , wie furchtbar streng das endliche
Gericht wie unerträglich die Qual der ewigen
Strafe sei.: " 1"
Die Seele. Zähle mir , mein Geist , kürze 13X
lich das auf, was du Dinge unter mir nennst
und zu deren Betrachtung du mich aufforderst ;
thue das mit kurzen Worten , denn ich eile , mich
nach oben zu schwingen, ich strebe nach der Fülle
der göttlichen Labung, ich kann nicht lange mehr
unten verweilen. D ich sehne mich nach deinen
geliebten Wohnungen, du Herr der Stärke ! Jch
will in den Vorhöfen meines Herrn wohnen ;
dahin strebt mein Herz , dahin iſt alle Sehnsucht
gerichtet. pro
Derinnere Mensch. Die Dinge, o Seele,
die unter dir sind und wohin du dein Auge.
richten sollst, sind : die unausweichliche Gewißheit
des Todes , die du erwägen sollst , die unfehl
bare Gerechtigkeit des göttlichen Gerichtes , über
die du erseufzen sollst , die unausstehliche Qual
der Höllenstrafe , die dich zittern machen soll.
So erwäge denn zuerst und lasse den Gedanken
nie deinem Herzen entschwinden : unvermeidlich
218
"
T
224
Viertes Kapitel .
1
236
1
254
t
262
Borrede.
will ich fie meiden und mich vor ihr hüten mit
allem Fleiße. So vernimm denn , Satan , mein
lestes Wort : mag es kommen und werden mit
mir, wie es wolle , nimmermehr werde ich nach
laffen, meinem Gott zu dienen , wehe aber dir,
der du solchem Gott und Herrn nicht dienen
211!
willst !
14.
1½Î!!!
The
11, 1
1.
+
Lin Büchlein
Vorrede
Erstes Kapitel.
7
ihr Inneres und ihre Fehler, Mängel, Gewohn
heiten, Neigungen , Werke , alle ihre begangenen
Sünden , gegenwärtige mie vergangene , alles
Fleißes erforschen , untersuchen und sich möglichst
prüfen ; fände fie auch nur den geringsten Fehler
in sich , so müßte sie ihn bereuen mit ernstlichem
Schmerz ihres Herzens. Damit dir aber, geliebte
Schwester , diese höchst nöthige Kenntniß leichter
und gewisser werde, so wisse : alle unsere Sünden
und lebel entstehen in uns entweder durch unsere
"
Nachlässigkeit oder durch unsere Begierlichkeit
oder durch eigentliche Bosheit. Auf dieſe drei
Punkte nun, welche die wahren giftigen Quellen
unserer Sünden sind, muß unsere Aufmerksamkeit
und Prüfung gerichtet sein ; ist das nicht , dann
werden wir nie zur Kenntniß unserer selbst ge=
Langen , wollen wir sie aber erhalten , so sollen
wir nachsehen , ob in unserem Herzen die Nach
Lässigkeit wohne oder gewohnt habe, nämlich wie
wir unser Herz bewachen , wie fahrlässig etwa
wir mit der Zeit umgehen , welche Absicht wir,
vielleicht eine sündliche , bei unserem Thun und
Lassen haben ? In diesen drei Punkten müssen
wir uns besonders prüfen , damit nämlich unser
Herz wohl bewahrt, die Zeit heilsam angewendet
und das rechte Ziel und Ende unseres Wirkens
im Auge behalten werde. Auch prüfen müſſen
wir uns , wie nachlässig wir gewesen im Gebete,
im frommen Lesen , in unseren Verrichtungen.
Auch diese drei müssen wohl beherzigt werden,
wollen wir anders gute Früchte bringen zu seiner
Zeit, aber nicht Eines nur mit Uebergehung
des Anderen , sondern alle drei müſſen gehörig
311
1
Zweites Kapitel.
Von der Demuth und wie man stufenweise zu ihr ge
Langen könne.
bune. .
Fi Wer nun aber seine eigenen Gebrechen und
Fehler mit dem inneren Auge schauen will , + der 窗
muß sich aufrichtig if! demüthigen unter die mäch=
1
tige Hand Gottes . So ermahne ich dich denn,
du Magd Christi , dich , sobald du dich in deiner
Schwachheit und Gebrechlichkeit erschaut und dich
kennen gelernt hast, dich zu demüthigen J und dich
selbst zu verachten. Ist ja doch die Demuth jene
Tugend , in welcher der Mensch aus . aufrichtiger
Kenntniß seiner selbst sich gering achtet. Diese
Tugend aber , meine Schwester , kannst du am
besten lernen von dem Sohne Gottes selbst , er
will sie auch uns lehren , denn er sagt : „ Lernet
von mir , denn ich bin sanft und demüthig von
Herzen." Wer sich Tugenden sammelt , sagt der
selige Gregorius , aber die Demuth vergißt , der
wirft Stoppeln in Wind , denn wie der Anfang
aller Sünde die Hoffart ist, so ist der Grund
und Boden aller Tugenden die Demuth ; aber
die wahre , nicht die falsche und verstellte , nicht
V
die Demuth der Heuchler soll unsere sein , davon
spricht der Weise : ,,Ein Schalk kann den Kopf
hängen und ernst sehen, und ist doch eitel Betrug
Na
316
4
elend und blind sein und sich brüsten und groß
machen, während ihm so viel Jammer, Armselig
keit und Gefahren von allen Seiten drohen ? So
lerne denn die gottgeweihte Seele den Geist der
Demuth, dieser allein findet Gnade vor Gott,
durch diesen Geist fand Maria Gnade vor dem
Herrn. Er sah an meine Demuth und Niedrig
feit", fang fie in ihrem Dankliede , und dessen
darfst du dich nicht wundern , denn die Demuth
ist's , die der Liebe den Weg bahnt , die dem
Herzen alles Eitle entnimmt ; je leerer wir an
Stolze , sagt Augustin , um so reichlicher ist in
uns der Segen der Liebe , es fließt ja bekannt
lich das Wasser in die Thäler und die Gnade
des heiligen Geistes in den Grund der Demuth,
und je schneller das Wasser fließt und so sein
Ziel cher erreicht , um so schneller führt ein
steter und unausgeseßter Wandel in wahrer
Demuth die Seele . Gott und feiner Gnade ent
gegen. ,,Das Gebet des Demüthigen, sagt Sirach,
dringt durch die Wolken und lässet nicht ab, bis
es hinzukomme , und hört nicht auf, bis der
Höchste drein sehe." " So demüthige dich denn,
du Dienerin Gottes , + du Magd Christi , liebe
die Niedrigkeit , lass' auch den Gedanken des
Stolzes nicht eingehen in dein Herz , ist ja der
Meister der Demuth dein Meister und Lehrer,
unser demüthiger Herr Jesus Christus ! Auch 12
hast du eine demüthige Mutter , deine hochver
ehrte Mutter , die demuthsvolle Jungfrau und
·
Mutter Maria ! So aber sollst und mußt du
fie lieben und üben die Demuth , daß die Ge
duld die Zeugin sei und werde für sie , und
320
21
322
Brittes Kapitel.
Von der geistlichen Armuth.
Wiertes Kapitel
$
330
Fünftes Kapitel.
Sechstes Tapitel .
Von dem Andenken an das Leiden' Chrifti.
343
Siebentes Kapitel .
Von der vollkommenen Liebe Gottes.
Achtes Kapitel.
Von dem Verharren bis an's Ende.
ཨཱ ཛཱ ཡཱ
Druck der Friedr. Mouke'schen Officin (I. Schweiger) in Jena.
E
*
1
S
Hr. Hallasteiner
kk.Hof-Buchbinde
in
WIEN
X.Bez. Sch warzena