Sie sind auf Seite 1von 6

Begriffe Wissen, Macht und Subjektivität für das Konzept der

Gouvernementalität?

 Wissen:

o Wissen auf die spezifischen Formen des Wissens, die von Regierungen
und Institutionen entwickelt und genutzt werden,
o um ihre Kontrolle und Steuerung über die Gesellschaft auszuüben.
o Es geht nicht nur um das Wissen über bestimmte Themen oder Fakten,
sondern auch um das Wissen über die Funktionsweise von
Gesellschaften, die Analyse von Daten und die Vorhersage von
Verhaltensweisen

 Macht:
o Macht ist ein entscheidendes Element in der Gouvernementalität. Foucault
argumentiert, dass Macht nicht einfach als eine Eigenschaft oder Ressource
betrachtet werden kann, die von einer Autoritätsperson oder Institution
besessen wird
o Macht ein dezentrales und produktives Phänomen, das in den Beziehungen
zwischen Individuen und Institutionen entsteht.
o Macht manifestiert sich in der Gouvermentalität durch Techniken und
Praktiken der Regierungsführung, die darauf abzielen, das Verhalten und die
Handlungen der Menschen zu beeinflussen und zu lenken

 Subjektivität:
o Subjektivität bezieht sich auf die Art und Weise, wie Menschen als Subjekte in
einer Gesellschaft konstituiert werden
o Gouvernementalität ist das Individuum nicht nur ein passives Objekt der
Regierungsführung, sondern auch ein aktives Subjekt, das bestimmte Formen
des Wissens und der Macht internalisiert und sich entsprechend verhält
o Menschen werden zu bestimmten Arten von Subjekten geformt, die
bestimmte Verhaltensweisen, Einstellungen und Normen internalisieren und
sich entsprechend den Zielen der Regierungsführung verhalten.

Das Konzept der Gouvernementalität wurde vom französischen Philosophen Michel Foucault
entwickelt und bezieht sich auf die Art und Weise, wie moderne Gesellschaften regiert
werden. Wissen, Macht und Subjektivität spielen dabei eine zentrale Rolle.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Konzept der Gouvernementalität betont, wie
Wissen, Macht und Subjektivität miteinander verflochten sind und wie sie in modernen
Gesellschaften verwendet werden, um Regierungsführung und Kontrolle auszuüben.
Was bedeutet "Regieren" im Konzept der Gouvernementalität?
 umfasst ein breiteres Spektrum an Praktiken, Techniken und Diskursen, die darauf
abzielen, das Verhalten und die Handlungen von Individuen zu steuern und zu lenken
 nicht nur auf die Ausübung politischer Macht durch formelle Regierungsbehörden
 Konstruktion und Verwendung spezifischer Formen des Wissens, um die Gesellschaft
zu analysieren, zu regulieren und zu beeinflussen
 Machtbeziehungen zu gestalten und soziale Ordnung herzustellen
 Entwicklung und Implementierung verschiedener Techniken, Instrumente und
Praktiken, die darauf abzielen, das Verhalten der Menschen zu beeinflussen und ihre
Handlungen in bestimmte Bahnen zu lenken
 durch Überwachung, Normen, Anreize, Strafen oder die Bereitstellung bestimmter
Dienstleistungen erfolgen
 nicht zwangsläufig ein Staat sondern eher zwischenmenschliche Beziehungen (auch
andere Akteure und Institutionen wie Unternehmen, Expertengruppen oder
internationale Organisationen)
 fortlaufender Prozess, der auf verschiedene Bereiche des Lebens abzielt,
einschließlich der Gesundheit, Bildung, Kriminalität, Wirtschaft…

 Lenkung und Steuerung von Verhalten und Handlungen durch den Einsatz von
Wissen, Macht und spezifischen Praktiken, um bestimmte Ziele der sozialen Ordnung,
Effizienz oder Sicherheit zu erreichen

Was versteht Klingovsky unter "pastoraler Macht" und welche


Bedeutung hat "pastorale Macht" für das Konzept der
Gouvernementalität?
 Form der Macht, die auf dem Modell des Hirten und seiner Herde basiert
 spezifische Art der Machtbeziehung, Regierende als Hirte auftritt und die Bevölkerung
als Herde betrachtet wird (Hirte hat die Aufgabe, die Herde zu führen, zu leiten, zu
schützen und ihr Wohl zu fördern)
 das Verhalten und die Handlungen der Menschen zu regulieren und zu kontrollieren,
indem bestimmte moralische und ethische Normen, Werte und Vorstellungen von
"richtigem" und "falschem" Verhalten vermittelt werden
 das Individuum als Subjekt konstruiert, das sich freiwillig in eine gewünschte Richtung
lenken lässt und sich selbst diszipliniert
 nicht nur darum, physische Gewalt anzuwenden, sondern vielmehr um die
Einflussnahme auf das Denken und die Identität der Menschen
 nicht allgemein kirchlich gemeint,
 Macht nicht nur durch repressive Mechanismen oder direkte Kontrolle ausgeübt wird,
sondern auch durch die internalisierte Selbstregulierung der Individuen
 Idee, dass Menschen dazu gebracht werden können, sich freiwillig den Normen und
Vorstellungen der Regierungsführung anzupassen und sich selbst zu regieren, ohne
dass es eines ständigen Zwangs bedarf
 Subjektivität geformt wird und bestimmte Werte, Normen und Verhaltensweisen
internalisiert, wird es zu einem selbstregulierenden Subjekt
 Einklang mit den Zielen und Interessen der Regierungsführung handelt
 Historisches Macht, geht die moderne Regierungskunst hervor

 Die pastorale Macht betont somit die Rolle der Selbstführung und der internalisierten
Kontrolle bei der Ausübung von Macht in modernen Gesellschaften.

Was bedeutet "Führung von Führung"?


 Form der Macht und Regierungsführung, bei der die Führungskräfte und Institutionen
nicht nur direkt das Verhalten und die Handlungen der Menschen beeinflussen,
sondern auch die Fähigkeit entwickeln, andere zu führen und zu kontrollieren
 Delegation von Macht und Verantwortung an bestimmte Gruppen oder Individuen,
um Lenkung und Steuerung der Gesellschaft zu erleichtern
 ausgewählten Führungskräfte oder Experten übernehmen dann die Aufgabe, andere
Menschen zu führen und zu beeinflussen (Unternehmen, Organisationen oder andere
soz. Kontexte)
 Netzwerk von Führungskräften zu schaffen, die in der Lage sind, die gewünschten
Ziele und Strategien der Regierungsführung zu verbreiten und umzusetzen
 Führungskräfte fungieren als Vermittler zwischen den Regierenden und den
Regierten, gewünschte Wissen, die Praktiken und die Diskurse der Regierungsführung
an andere weitergeben und deren Handeln ausrichten
 Mechanismus, der dazu beiträgt, Machtbeziehungen zu erweitern und zu verstärken
 Selbstregulierung der Menschen fördert und gleichzeitig eine breitere Kontrolle über
verschiedene gesellschaftliche Bereiche ermöglicht
 dadurch, dass bestimmte Personen oder Gruppen ermächtigt werden, andere zu
führen, wird die Macht effektiver verteilt und ausgeübt, da sie von mehreren
Akteuren und Ebenen der Gesellschaft ausgeht

 wie Führungskräfte ermächtigt werden, andere zu führen und zu kontrollieren, um


die Ziele und Strategien der Regierungsführung zu verwirklichen. Es ist ein
Mechanismus der Machtverteilung und -ausübung, der die Reichweite und
Effektivität der Regierungsführung in modernen Gesellschaften erhöht.
Was ist gemeint mit "Technologien des Selbst / Selbsttechnologien"
und welche Funktion kommt ihnen zu?
 Praktiken und Methoden, mit denen Individuen sich selbst formen, verändern und
verbessern können
 Techniken, die darauf abzielen, das individuelle Verhalten, die Einstellungen, die
Moral und die Identität zu beeinflussen
 Vielzahl von Praktiken, die von bestimmten Kulturen, Traditionen, Disziplinen oder
Institutionen entwickelt und gefördert
 spirituelle oder religiöse Praktiken, philosophische Überlegungen, meditative
Übungen, therapeutische Ansätze oder bestimmte Formen der Selbsterforschung
 Übernahme bestimmter Verhaltensweisen, Praktiken und Routinen, um eine
gewünschte Form des Selbst zu erreichen
 Funktion: Selbstführung und Selbstkontrolle der Individuen zu fördern
 indem Individuen bestimmte Techniken des Selbst anwenden, werden sie zu Akteuren
ihrer eigenen Selbstvervollkommnung und Selbstregulierung
 Individuen lernen Gedanken, Emotionen und Handlungen zu überwachen,
reflektieren und zu beeinflussen, um bestimmte moralische, ethische oder soziale
Standards zu erreichen
 Ergänzen externalisierte Kontrolle und Macht der Regierungsführung durch die
internalisierte Selbstkontrolle der Individuen
 Individuen regieren und disziplinieren sich selbst, tragen zur Aufrechterhaltung und
Reproduktion der sozialen Ordnung bei, (ohne eine ständige Überwachung oder
direkte Kontrolle von außen )
 nicht nur als Werkzeug der Unterdrückung betrachtet werden sollten
 Möglichkeit individueller Autonomie und Selbstbestimmung, da sie den Menschen
erlauben, ihre eigenen Ziele, Werte und Identitäten zu definieren und zu verfolgen
 zur Entfaltung des individuellen Potenzials und zur Suche nach persönlicher Erfüllung
beitragen

 Insgesamt dienen die Technologien des Selbst dazu, das individuelle Verhalten und
die Identität zu formen und zu beeinflussen.
 wichtige Rolle bei der Entwicklung von Subjekten, die sich den Normen, Werten und
Zielen der Gesellschaft anpassen und selbstregulierend handeln können.
Was ist Gouvernementalität?
 wie moderne Gesellschaften regiert und geleitet werden
 Konzept, das die verschiedenen Techniken, Praktiken und Diskurse der Macht und
Regierungsführung untersucht und analysiert
 nicht nur auf die formale Regierung durch den Staat, sondern umfasst auch andere
Formen der Macht und Kontrolle, die in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen
wirksam sind
o in Unternehmen
o Bildungseinrichtungen
o medizinischen Institutionen
o anderen sozialen Institutionen,…
 Mechanismen sind komplex z.B. in Unternehmen ist es der Wettbewerb

Der Begriff Gouvernementalität umfasst drei Hauptaspekte:

1. Regierungsführungstechniken und -praktiken:


 Gouvernementalität befasst sich mit den spezifischen Techniken und
Praktiken, die verwendet werden, um das Verhalten und die Handlungen
der Menschen zu lenken und zu steuern.
 Dazu gehören Überwachung, Disziplinierung, Normierung, Regulierung
und andere Mechanismen der Macht.

2. Wissen und Expertise:


 Gouvernementalität betont die Bedeutung von Wissen und Expertise bei
der Ausübung von Macht und Regierungsführung.
 Es geht darum, bestimmte Formen des Wissens zu entwickeln, um die
Gesellschaft zu analysieren, zu kontrollieren und zu lenken.
 Dieses Wissen wird von Experten, Institutionen und Regierungsbehörden
erzeugt und angewendet, um Machtbeziehungen zu formen und
bestimmte Ziele zu erreichen.

3. Subjektivität und Selbstführung:


 Gouvernementalität betrachtet auch die Art und Weise, wie Menschen als
Subjekte in einer Gesellschaft konstituiert werden und wie sie sich selbst
regieren.
 Individuen internalisieren bestimmte Normen, Werte und
Verhaltensweisen, um sich in Übereinstimmung mit den Zielen der
Regierungsführung zu verhalten. Selbstführung und Selbstkontrolle
werden als wichtige Elemente der Machtbeziehungen betrachtet.
Kritisch gesehen werden kann die zunehmende Kommerzialisierung der Bildung. Es gibt
einen wachsenden Trend, bei dem immer mehr Länder den Schwerpunkt auf die Gründung
privater, auf Gewinn ausgerichteter Schulen legen, anstatt konsequent in das öffentliche
Bildungssystem zu investieren. Die Konsequenz davon ist, dass öffentliche Bildungssysteme
geschwächt werden und unter finanziellen Engpässen leiden. Dies führt zu einer
Verschärfung der Ungleichheiten beim Zugang zur Bildung (Vgl.
https://www.oxfam.de/blog/bildung-alle-statt-profite-kommerzialisierung-bildung-riegel-
riegel-vorgeschoben ). Bildung zunehmend als Ware behandelt, bei der der Fokus auf
finanzieller Rentabilität und Effizienz liegt. Private Unternehmen und Bildungsinstitutionen
nutzen Bildung als Markt und streben danach, Gewinne zu erzielen. Dies kann zu einer Reihe
von kritischen Machteffekten führen.

1. Was kritisiere ich:


- die Kommerzialisierung der Bildung zu einer verstärkten sozialen Ungleichheit
führen
- Bildung wird zu einem Privileg für diejenigen, die es sich leisten können
- Sozial schwächere Personen werden benachteiligt
- Zugang zu Bildung kein grundlegendes Recht mehr, sondern Ware, die gekauft
werden muss

2. Kritische Machteffekte:
- Verlagerung des Schwerpunkts von qualitativer Bildung hin zu quantifizierbaren
Ergebnissen führen
- Bildungsinstitutionen konzentrieren sich möglicherweise verstärkt auf die
Vorbereitung der Studierenden auf den Arbeitsmarkt, anstatt kritisches Denken,
kreatives Potenzial und persönliche Entfaltung zu fördern. Dies kann zu einer
Entwertung des eigentlichen Zwecks von Bildung führen.
- private Unternehmen, die in den Bildungssektor eintreten, Einfluss und Kontrolle
über den Lehrplan und die Lerninhalte
- ideologische Perspektiven oder kommerzielle Interessen können begünstigt
werden

3. Wahl des Beispiels:


- Kritik an der Kommerzialisierung der Bildung hervorzuheben
- Gouvernementalität in diesem Kontext wirkt sich auf die Ziele und Werte des
Bildungssystems aus
- begünstigt eine marktorientierte Herangehensweise, die soziale Ungleichheit
verstärken
- eigentlicher Bildungsauftrag kann vernachlässigt werden
- Bildung sollte als öffentliches Gut betrachtet werden (von allen zugänglich)
- Qualität und die pädagogischen Ziele sollten im Vordergrund stehen

Das könnte Ihnen auch gefallen