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EC2 Berechnung Und Bemessung Von Vorgespannten Flachdecken Mit PC
EC2 Berechnung Und Bemessung Von Vorgespannten Flachdecken Mit PC
Objekttyp: Article
Heft 32
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Baustatik Schweizer Ingenieur und Architekt 32/82
Allgemeines lung findet die Vorspannung von Flach¬ Im vorliegenden Beitrag wird gezeigt,
decken jedoch nur zögernd Eingang in wie diese Schwierigkeiten gemeistert
Auf die Vorteile, die sich aus der Vor¬ die Praxis. Dies liegt sicher zu einem er¬ werden können. Das vorgeschlagene
spannung von Flachdecken ergeben, ist heblichen Teil daran, dass mit der An¬ Verfahren ermöglicht eine rasche, in¬
in neueren Veröffentlichungen schon wendung der Vorspannung ein erhöh¬ teraktive Vorbemessung und eine an¬
verschiedentlich hingewiesen worden. ter Aufwand für Berechnung und Be¬ schliessende automatische Berechnung
Die Vorspannung ermöglicht grosse messung verbunden ist, den der projek¬ und Bemessung von vorgespannten
Spannweiten bei vergleichsweise klei¬ tierende Ingenieur nur ungern auf sich Flachdecken praktisch in einem Ar¬
nen Deckenstärken, führt zu einem nimmt. Diese Haltung wird verstärkt beitsgang mit Hilfe eines Tisch-Compu¬
ausgezeichneten Gebrauchsverhalten durch das Fehlen einfacher Verfahren ters, wie er heute bereits in vielen Pro¬
und löst bei geeigneter Anordnung der für die Berechnung der Schnittkräfte in jektierungsbüros zur Verfügung steht.
Spannkabel das Durchstanzproblem solchen Decken. Bild 2 zeigt im Sinne Die Grundlage des Berechnungsverfah¬
von Flachdecken auf elegante Weise - eines Beispiels die vielen Probleme, de¬ rens ist eine «statische Methode» im
dies alles praktisch ohne Erhöhung der nen sich der Ingenieur bei solchen Sinne der Plastizitätstheorie und be¬
Kosten. In Bezug auf Entwurf, kon¬ Tragwerken gegenüber sieht: nützt Lösungen der elastischen Theorie
struktive Durchbildung, Bemessung dünner Platten. Als solche führt sie zu
und Ausführung bietet die Anordnung - ungleiche Spannweiten
unteren Grenzwerten der Traglast oder
der Spannkabel in den Stützenaxen be¬ - auskragende Deckenteile
- einspringende Ecken - mit anderen Worten - zu einer sog.
sondere Vorteile, wie in [1], [4] und [14] «sicheren» Lösung. Diese Eigenschaft
gezeigt wurde. Die Mehrzahl der in der - unterschiedliche Nutzlasten unterscheidet das Verfahren von ande¬
Schweiz - Wände und Unterzüge
erstellten vorgespannten ren Berechnungs- und Bemessungsvor¬
Flachdecken sind deshalb auch nach - Aussparungen usw.
schlägen für vorgespannte Flachdecken
dem entsprechenden, unter dem Begriff Hinzu kämen gegebenenfalls die Ein¬ [5], die auf der Basis der «kinemati¬
«Stützstreifen-Vorspannung» (Bild 1) flüsse der Vorspannung auf die Schnitt- schen Methode» zu oberen, auf der un¬
bekannten Verfahren vorgespannt wor¬ grössen und die Berücksichtigung der sicheren Seite liegenden Werten der
den. Spannstähle bei der Bemessung. Traglast führen.
Bild 1. Flachdecke mit Stützstreifen-Vorspannung (Foto im Bauzustand) Bild 2. Grundriss einer Flachdecke
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652
Baustatik Schweizer Ingenieur und Architekt 32/82
wertsatzes auf Platten. Sie liefert - als angepassten Annahmen über die Mo¬
kinematische Methode - bekanntlich mentenverteilung im Stützenbereich -
obere, d. h. auf der unsicheren Seite lie¬ zugrunde legen -kann. Auch alle nach
gende Ergebnisse. Zu jeder Bruchli¬ der elastischen Theorie dünner Platten
nien-Konfiguration gehört - bei gleich¬ ermittelten Beanspruchungszustände
bleibender Bewehrung 1 eine andere sind im Sinne des unteren Grenzwert¬
Traglast. Alle liegen über der wirkli¬ satzes Gleichgewichtszustände und ein
chen Traglast. Wenn es möglich wäre, entsprechend mit Bewehrung versehe¬
alle möglichen Bruchlinien-Konfigura¬ nes Stahlbeton-Plattentragwerk ist «si¬
tionen zu untersuchen, so wäre ledig¬ cher». Wood [13] hat im übrigen ge¬
lich der kleinste aller für die Traglast zeigt, dass eine auf diese Art bemessene
gefundenen Werte gleich der Traglast Platte auch ein zufriedenstellendes Ver¬
selbst. Da dies aus naheliegenden halten im Gebrauch zeigt. Auch das
Gründen nicht möglich ist, bleibt bei Gewicht der zugehörigen notwendigen
der Anwendung der Bruchlinientheorie Bewehrung liegt recht nahe am erreich¬
immer ein etwas unbefriedigendes Ge¬ baren Minimum.
fühl zurück, vielleicht doch mehr oder
Aus Vorstehendem wird klar, dass der
weniger stark die Traglast überschätzt
Anwendung des unteren Grenzwertsat¬
zu haben. Daneben hat die kinemati¬
zes der Vorzug gegeben werden sollte, Grundfeld
sche Methode natürlich auch unbe¬
und dass die Anlehnung an «elasti¬ Lagerungsbedingungen:
streitbare Vorteile: Sie liefert rasch und
sche» Gleichgewichtszustände durch¬ - 4 Ecken gest|H8|
elegant brauchbare Schätzwerte für die
aus sinnvoll ist. Aus den angegebenen - PlatterSjnder eingespannt, jedoch senkbar
Traglast, über deren Charakter man je¬
Gründen wird bei der vorgeschlagenen
doch keinesfalls im Unklaren bleiben
darf. Berechnungsmethode vom unteren
Grenzwertsatz ausgegangen. Die in der
Im übrigen ist es einleuchtend, dass die Folge der Bemessung zugrundegelegten
kinematische Methode keine Aussagen Gleichgewichtszustände stützen sich
über die Gebrauchsfähigkeit der be¬ überdies auf die Ergebnisse der elasti¬
trachteten Konstruktion gestattet. Für schen Plattentheorie. Das Ergebnis der
entsprechende Nachweise sind Grund¬ Schnittkraftberechnung kommt dem
lagen bereitzustellen, die sich - wenig¬ elastischen Gleichgewichtszustand sehr
stens bis zu einem gewissen Grade - auf nahe und isgaamit auch eine sehr gute
elastische Berechnungsverfahren ab¬ Grundlage für die Überprüfung des
stützen. Gebrauchsverhaltens.
Im Gegensatz zur kinematischen Me¬
thode führt die statische Methode, d. h. Grundidee des vorgeschlagenen
die Anwendung des unteren Grenz¬ Berechnungsverfahrens
wertsatzes, zu auf der sicheren Seite lie¬ Die Grundidee des vorgeschlagenen
genden Ergebnissen. Dieser untere Korrekturfeld
Grenzwertsatz lässt sich z. B. wie folgt
Berechnungsverfahrens besteht in Lagerungsbedingungen:
einer Überlagerung von Gleichgewichts¬ - 4 Ecken gestützt
formulieren: «Jede Belastung, zu der - Ränder frei
zuständen, die an zwei verschieden ge¬
sich ein beliebiger stabiler, statisch zu¬
lagerten Plattenfeldern in enger Anleh¬
lässiger Spannungszustand angeben
lässt, ist kleiner als die Traglast.» Ein nung an die Ergebnisse der elastischen Bild 3. Grundfeld und Korrekturfeld, mit Lage¬
Plattentheorie definiert werden. Es rungsbedingungen
«statisch zulässiger Spannungszu¬ wird zwischen dem sog. Grundfeld und
stand» ist dabei ein beliebiger, durch
dem sog. Korrekturfeld unterschieden, (Bild 4). Ihre Begrenzung ist defini-
Lasten bzw. Kräfte zusammen mit Auf¬
deren Lagerungsbedingungen dem Bild tionsgemäss durch die Stützenaxen ge¬
lagerkräften und Schnittkräften gege¬ 3 zu entnehmen sind. Im Prinzip wer¬
bener Gleichgewichtszustand. Einen geben. In einem ersten Schritt werden
den die Gleichgewichtszustände für nun an den Grundfeldern dieser beiden
solchen Gleichgewichtszustand nennt
Eigenlast, Nutzlast und Vorspannung Plattenfelder 0 und 1 die zur verteilten
man stabil, wenn er nirgends die sog.
am Grundfeld ermittelt, während am Belastung gehörigen Gleichgewichtszu¬
Plastizitätsbedingungen verletzt. Bezo¬ Korrekturfeld lediglich Randlasten stände ermittelt. Insbesondere ergeben
gen auf Biegemomente beispielsweise und Randmomente angreifen, die zur
ist er stabil, wenn nirgends die Biege¬ sich dabei Einspannmomente am ge¬
Erfüllung von Gleichgewichtsbedin- meinsamen Rand ABC, deren Vertei¬
momente aus den Lasten die plasti¬
schen Momente übersteigen. gungen und zur näherungsweisen Be¬ lung sowohl für das Feld 0 als auch für
rücksichtigung von Verträglichkeitsan¬ das Feld 1 aus Bild 4b ersichtum ist. Es
Während die Definition beliebiger forderungen zwischen aneinanderstos- ist offensichtlich, dass bei ungleich
Gleichgewichtszustände für Stabtrag¬ senden Plattenfeldern der Flachdecke grossen, benachbarten Feldern oder un¬
werke ausserordentlich einfach ist (z. B. benötigt werden. Es dürfte ohne weite¬ gleichen Belastungen diese Einspann¬
durch willkürliche Annahme von sog. res klar sein, dass die Überlagerung von momente verschieden sind. Legt man
überzähligen Grössen in statisch unbe¬ einzelnen Gleichgewichtszuständen, die Felder nebeneinander, erkennt
stimmten Systemen), ist die Ermittlung gleichgültig ob am Grundfeld oder am man, dass die Differenz dieser Ein¬
von Gleichgewichtszuständen in Platten Korrekturfeld gewonnen, wieder spannmomente (z. B. im Sinne der Me¬
nicht immer einfach. Die bekannte Me¬ Gleichgewichtszustände sind [6]. Von thode von Cross) einem Festhaltemo¬
thode des stellvertretenden Rahmens dieser Tatsache wi|c| Gebrauch ge¬ ment AM mit gewisser Verteilung ent¬
für die Berechnung von Pilz- und macht. lang des Schnittes ABC entspricht, wel¬
Flachdecken liefert jedoch z. B. einen Es seien nun zwei benachbarte Platten¬ ches in Wirklichkeit nicht vorhanden
solchen Gleichgewichtszustand, den felder 0 und 1 einer Flachdecke unter ist. Gleichgewicht entlang dieses
man der Bemessung - bei entsprechend z. B.. verteilter Belastung betrachtet Schnittes ist erst dann gegeben, wenn
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Baustatik Schweizer Ingenieur und Architekt 32/82
den an den beiden Grundfeldern aus
verteilter Belastung ermittelten Gleich¬
gewichtszuständen je ein Gleichge¬
T wichtszustand überlagert wird, die zu¬
sammen dem «umgekehrten» Festhal¬
temoment entsprechen. Diese Korrek¬
a) ® B| © L, tur wird nun
chend -
- der Grundidee entspre¬
an den entsprechenden Kor¬
rekturfeldern 0 und 1 ermittelt (Bild
4c). Damit bleibt die Korrektur auf die
beiden betrachteten Felder beschränkt.
Insbesondere ergeben sich an den drei
übrigen Rändern der beiden Plattenfel¬
der keine zusätzlichen Einspannmo¬
\|/-4'\l/\i/-4i'*vl/sj>\l^^ \J/ \j> <\/ -j/ \j/ \jf "fy mente (wie das z. B. bei der korrekten
«Fortleitung» der Korrekturmomente
beim Cross'schen Verfahren der Fall
wäre). Mit diesem Korrekturschritt an
den speziell auf diese Begrenzung der
-— Auswirkung hin konzipierten Korrek¬
Verteilung
von rnx- © turfeldern geht nun offenbar der aus
Einspannmomente
b) der elastischen Plattentheorie gewonne¬
ne Gleichgewichtszustand verloren. Al¬
C» lerdings bleibt ein Gleichgewichtszu¬
Mn stand, der diesem sehr nahekommt. Im
M*
AM übrigen ist offensichtlich, dass bei
gleich grossen Feldern und gleich gros¬
ser Belastung eine Korrektur entfällt.
Der an den Grundfeldern ermittelte
Vlomentenflachen
Gleichgewichtszustand entspricht in
diesem Fall dem elastischen Gleichge¬
wichtszustand dieses Plattenfelds der
Flachdecke.
Obgleich nun längs des Schnitts ABC
Gleichgewicht herrscht, sind die Ver¬
AM AM
© formungen der hier zusammenstossen-
c) den Plattenfelder nicht verträglich. Ins¬
besondere sind die Durchbiegungen im
Punkt B ungleich (Bild 4d). Ein solcher
Widerspruch im Verformungsverhal¬
ten ist im Rahmen der Beurteilung der
„AMq AM* Tragsicherheit mittels statischer Ver¬
fahren streng genommen ohne Bedeu¬
tung und könnte bestehen bleiben. Da
jedoch die Schnittkräfte auch zur Beur¬
AM AM(
AMo teilung des Gebrauchsverhaltens her¬
angezogen werden sollen, muss die Ver¬
träglichkeit wenigstens näherungsweise
herbeigeführt werden durch Einfüh¬
rung von korrigierenden Vertikalkräften
(Bild 4e), die am betrachteten Rand
ABC angreifen. Auch deren Wirkung
wird an den entsprechenden Korrektur¬
AWAM
feldern untersucht. Durch Formulie¬
rung entsprechender Bedingungen ge¬
d) lingt es, die Neigungen der Biegefläche
senkrecht zum Schnitt ABC in den
Punkten A, B und C und die Durchbie¬
-A*n
gungen der beiden Plattenfelder 0 und
1
im Punkt B in Übereinstimmung zu
bringen. Im Falle einer Wand unter der
betrachteten Axe wird die Durchbie¬
gung zu Null gesetzt, während im Falle
eines Unterzugs für Verträglichkeit der
Durchbiegungen von Platte und Unter¬
e) AwR V
zug im Punkt B gesorgt wird.
Durch Überlagerung des am Grundfeld
ermittelten Gleichgewichtszustands
Bild 4. Prinzip des Momenten-, Neigungs- und Durchbiegungsausgleichs längs eines gemeinsamen Randes
zweier Plattenfelder
aus verteilter Belastung mit den aus al-
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Baustatik Schweizer Ingenieur und Architekt 32/82
len Korrekturen im Korrekturfeld er¬
1—I i—i
mittelten Gleichgewichtszuständen er¬
gibt sich schliesslich ein Gleichge¬
L j L. J
5"
IS
*4 L J
3
Bild 5 zeigt den Normalfall eines Feldes
0 einer Flachdecke mit den vier benach¬
barten Feldern. Der im vorhergehen¬
1
den Abschnitt beschriebene Algorith¬ ' •2 • 1 M •
mus wird nun nacheinander auf die
vier das Plattenfeld begrenzenden Rän¬
der angewendet. Damit sind alle vier
Ränder statisch ohne Widersprüche r-ii *Ü tlr9 .8 7.
I
u _i 1 1
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Baustatik Schweizer Ingenieur und Architekt 32/82
/* s
1 ~\ die Ansprüche an den Biegewiderstand
der Platte im Bereich der Stützstreifen
steigen. Dort steht jedoch zusätzlich
widerständen auch entsprechend klei¬
nere Stützenkräfte gegenüber. Das Be¬
messungsprogramm liefert auch hier
1
/ \ 1
zur schlaffen Bewehrung - praktisch
automatisch - der Querschnitt der vor¬
die notwendige Bewehrung zur Sicher¬
stellung des erforderlichen Durchstanz¬
' 1
1
— \
gespannten Spannstähle verstärkend widerstandes. Diese muss bei Eckstüt¬
1
—V- i zur Verfügung. Ähnliches gilt für ande¬ zen in beiden Richtungen unten liegen,
bei Randstützen senkrecht zum freien
1 re Schnitte bzw. Bemessungspunkte.
\ 's
Ii
/ Das Bemessungsprogramm führt des¬ Rand unten und parallel zum freien
Rand oben. In dieser Hinsicht sind oft
halb mz entsprechend vorstehenden
~\ Ausdrücken ein. Fehler zu beachten, weshalb auf diese
Eigenart mit Nachdruck hingewiesen
Die Berechnung des Bruchmomentes
1
I
sichtigerweise zu Null an, setzt also die entscheidend erleichtert. Während par¬
p\ /I
¦a
Spannung gleich der Vorspannung ab¬ allel zum freien Rand über die Rand¬
züglich aller Verluste. Dies ist leicht auf stützen geführte Spannkabel ihren gün¬
d d der sicheren Seite und entspricht den stigen Beitrag zum Durchstanzwider¬
2 2
Bestimmungen der Richtlinie 34 der stand leisten, ist die Vertikalkomponen¬
Norm SIA 162. te von Spannkabel, die senkrecht zum
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Baustatik Schweizer Ingenieur und Architekt 32/82
freien Rand auf die Randstützen lau¬ entgegengerichtete Wirkung der Vor¬
fen, oft klein. Bei Eckstützen ist dieser spannung zurückzuführen. Literaturhinweis
Beitrag, je nach Anordnung der Veran¬ In bezug auf [1] Desserich G., Narayanan R.: «Vorge¬
Verformungen aus spannte Flachdecken - Erfahrungen und
kerungen, praktisch Null. Immerhin Schwinden des Betons und Temperatu¬ Entwicklungen». Schweiz. Ingenieur und
wirkt jedoch auch in diesen Fällen der ränderungen unterscheiden sich vorge¬ Architekt, Heft 37, 1980.
durch die Verankerung erzeugte Span¬ [2] Federation internationale de la precon¬
spannte Platten kaum von schlaff be¬
nungszustand auf den Durchstanz¬ wehrten Platten. trainte: «Recommendations for the design
widerstand günstig, auch wenn keine of flat slabs in post-tensioned concrete
(using unbonded and bonded tendons)».
günstigen Vertikalkomponenten wirk¬ Risseverhalten FIP/25, May 1980.
sam sind. [3] Kinnunen S., Nylander H.: «Punching of
In einer nach dem vorstehend skizzier¬ concrete slabs without shear reinforce¬
ten Verfahren bemessenen vorgespann¬ ment». Transactions of the Royal Institute
ten Flachdecke ergibt sich zusätzlich zu of Technology, Stockholm, No. 158, 1960.
Nachweis der den Spannkabeln eine schlaffe Beweh¬ [4] Kägi R., Stamm K.: «Vorgespannte Flach¬
decken im Lagerhaus Schöntalhof Rup¬
Gebrauchsfähigkeit rung inlallen Zonen, in denen Beton¬ perswil». Schweizerische Bauzeitung,
zugspannungen aus Überlastung oder Heft 49, 1973.
Für den Nachweis der Gebrauchsfähig- [5] Losinger AG: «Vorgespannte Decken».
ungünstiger Nutzlaststellung auftreten
BffiSuar 1981, herausgegeben von der Fa.
a|||| von Flachdecken liefert das Re¬ können. Eine Minimalbewehrung (von Losinger AG, Bern.
chenprogramm wesentliche Grundla¬ z.B. 0,1% des Betonquerschnitts) kann BH] Marti P.: «Gleichgewichtslösungen für
gen, die allerdings - sofern ein Nach¬ vorgeschrieben werden und wird vom Flachdecken». Schweiz. Ingenieur und
weis überhaupt nötig erscheint - «von Rechenprogramm in allen diesen Zo¬ Architekt, Heft 38,1981.
[7] Marti P., Ritz P., Thürlimann B.: «Pre-
Hand» noch weiter bearbeitet werden nen automatisch berücksichtigt. Dies stressed concrete flat slabs». IVBH-Berich-
müsseBlB führt zu einem ausgezeichneten Risse¬ teS. 1/77.
verhalten der Konstruktion und macht [8] Prolong J., Brändli W., Thürlimann B.:
Durchbiegungen im Normalfall einen Nachweis entbehr¬ «Durchstanzversuche an Stahlbeton- und
Spannbetonplatten», Bericht Nr. 7305-3.
Das Rechenprogramm liefert die lich. Institut für Baustatik und Konstruktion
Durchbiegungen aus Eigenlast und Vor¬ Eine Überprüfung des Spannungszu¬ ETH Zürich, Birkhäuser Verlag Basel, De¬
zember 1979.
spannung in den Feldmitten und in der standes kanjraim übrigen auf der Basis [9] Schneider J.: «Stahlbetonbau». Vorle-
Mitte zwischen den Stützen. Für Flach¬ der vom Rechenprogramm gelieferten sungsautographie, Abteilung für Kultur¬
decken mit regelmässigen Feldern ent¬ Randzugspannungen aus Biegemomen¬ technik und Vermessung, ETH Zürich,
1982.
sprechen die Werte genau der elasti¬ ten leicht erfolgen. Hierzu müssen al¬
[10] Schweizerischer Ingenieur- und Architek¬
schen Theorie dünner Platten, bei unre¬ lerdings die auf die Vorspannung zu¬ ten-Verein: «Norm für die Berechnung,
gelmässiger Felderteilung handelt es rückgehenden Normalspannungen ab¬ Konstruktion und Ausführung von Bau¬
sich, dem gewählten Berechnungsver¬ geschätzt und überlagert werden, wobei werken aus Beton, Stahlbeton und Spann¬
fahren entsprechend, um - allerdings beton, SIA 162 (Ausgabe 1968), SIA
allfällige Behinderungen der Verkür¬ 162/RL 34 (Ausgabe 1976).
sehr gute - Näherungswerte. zung der Platte in ihrer Ebene zu be¬ [11] Thürlimann B., Marti P.;*«Plastizität im
rücksichtigen sind. Hinweise hierzu Stahlbeton». Vorlesungsautographie, Ab¬
Als Biegesteifigkeit berücksichtigt das enthält [1].'., teilung für Bauingenieurwesen ETH Zü¬
rich, 1981.
Rechenprogramm die Steifigkeit des [ 12] Wolfensberger R.:«Traglast und optimale
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