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Vorwort

Akute bzw. chronische Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität der


Betroffenen. Gesellt sich zum Schmerz noch ein unzureichendes Manage-
ment hinzu, kann es zu physischen und psychischen Beeinträchtigungen
und Einschränkungen in der sozialen Teilhabe kommen. Oft haben die
Betroffenen das Gefühl, keinen Einfluss auf die Schmerzen nehmen zu kön-
nen. Sie können kaum noch an einem lebenswerten Leben teilnehmen, ihren
Alltag nicht mehr selbstständig fortführen, Kontakte zu anderen Menschen
nicht weiterverfolgen. Auch die konkrete Behandlung von Schmerzen ist
nach wie vor eine Herausforderung. Manchmal fühlen sich die Betroffe-
nen einem Medizinbetrieb ausgeliefert, der sie nicht ernst nimmt, oder ihre
Schmerzen nach »Schema F« behandeln will. Medikamente sind aber nur
ein Teil einer guten Schmerzbehandlung. Zu einem Schmerzmanagement
gehört mehr.
Pflegekräfte spielen beim Schmerzmanagement eine zentrale Rolle.
Durch ihre pflegerische Tätigkeit haben sie einen häufigen und intensi-
ven Kontakt zu den Patienten/Bewohnern. Zu ihren Aufgaben gehört es,
Schmerzen rechtzeitig zu erkennen, hinsichtlich ihrer Art zu unterscheiden
und gemäß ihrer Intensität einzuschätzen. Gemeinsam mit anderen Berufs-
gruppen sollen Pflegekräfte entsprechende individuelle Maßnahmen planen
und durchführen.
Die Basis des pflegerischen Schmerzmanagements sind zwei Experten-
standards und deren grundlegende Unterscheidung von Schmerzen hin-
sichtlich ihres akuten bzw. chronischen Verlaufs.
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6 Vorwort

Akut oder chronisch? Zwei Expertenstandards zum Schmerz­


management in der Pflege

Der Expertenstandard »Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten


Schmerzen« hat zum Ziel, jedem Patienten/Bewohner mit akuten oder zu
erwartenden Schmerzen ein angemessenes Schmerzmanagement anzu-
bieten. Dem Entstehen von Schmerzen soll vorgebeugt werden. Schmer-
zen sollen auf ein erträgliches Maß reduziert oder beseitigt werden.*
Der Expertenstandard »Schmerzmanagement in der Pflege bei chroni-
schen Schmerzen« hat zum Ziel, jedem Patienten/Bewohner mit chroni-
schen Schmerzen ein individuell angepasstes Schmerzmanagement zu
geben. Erreicht werden sollen Schmerzlinderung, der Erhalt oder die
Sicherung bestmöglicher Lebensqualität und Funktionsfähigkeit. Das
Schmerzmanagement soll zu einer stabilen akzeptablen Schmerzsituation
beitragen und schmerzbedingten Krisen vorbeugen.**

* Vgl. DNQP (2011). Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten Schmerzen.
1 Aktualisierung. Osnabrück: Hochschule Osnabrück, S. 25
** Vgl. DNQP (2014). Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei chronischen Schmer-
zen. Osnabrück: Hochschule Osnabrück, S. 25

Es gehört demnach zu den Aufgaben der Pflege, die individuelle Schmerz­


situation der Betroffenen zu erkennen und systematisch zu erfassen. Wichtig
ist zudem, zwischen akuten und chronischen Schmerzen zu unterscheiden.
Denn die individuellen, zielgruppenspezifischen pflegerischen Maßnahmen
unterscheiden sich je nach Zielsetzung des Expertenstandards: Bei aku-
ten Schmerzen steht die Schmerzfreiheit im Mittelpunkt. Bei chronischen
Schmerzen ist der Erhalt einer bestmöglichen Lebensqualität zielführend.
Durch Information, Schulung und Beratung der Betroffenen und ihrer
Angehörigen sowie einer gemeinsamen Maßnahmenplanung und Durch-
führung soll das Selbstmanagement gefördert werden. Die Pflegedokumen-
tation ist in diesem Kontext ein Handwerkzeug der Pflege, mit dem alle
Schritte dieser Prozesse nachvollziehbar beschrieben und dokumentiert
werden.
Vor dem Hintergrund der externen und internen Qualitätssicherung
in der Pflege steigt der Anspruch an die Pflegekräfte, die durchgeführten
Pflegeleistungen nachvollziehbar auf Basis der neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnisse durchzuführen.
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Vorwort 7

In diesem Buch finden Sie deshalb konkrete Vorschläge, Formulierungs-


hilfen und pflegefachliche Unterstützung zum Themenkomplex »Schmerz-
management in der Pflege«.
Alle Formulierungshilfen für die Pflegeplanung sind selbstverständlich
Beispiele und müssen daher auf die individuelle Situation des Pflegebedürf-
tigen angepasst werden.
Konkret bietet Ihnen dieses Buch kompaktes Wissen, das sich schnell und
kompetent umsetzen lässt:
• Einbeziehung der beiden Expertenstandards zum Schmerzmanagement
in der Pflege des DNQP
• Impulse für das Schmerzmanagement
• Übersicht über die Transparenzkriterien
• Vorschläge zu Formulierungen in der Pflegeplanung und -dokumentation

Unser Ziel ist es, Ihnen einen schnell Einstieg in die Materie der Experten-
standards zu geben, Sie bei Ihrem Weg zu begleiten und Ihnen bei der Suche
nach Formulierungen Hilfen zu geben.

Forchheim, im Frühjahr 2015 Stefanie Hellmann, Rosa Rößlein


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1 Schmerzmanagement – Vom Erkennen


zur Behandlungsplanung

Schmerz ist ein verbreitetes Phänomen, das in jedem Lebensalter auftreten


kann. In einer Studie zur Qualität der Schmerztherapie in deutschen Kran-
kenhäusern zeigte sich, dass 56 % der befragten Patienten unter mäßigen
(NRS >3) oder starken Schmerzen (NRS >6) litten.1 Für den Bereich der sta-
tionären Altenhilfe wurden in einer Drei-Länder-Studie (Finnland, Italien
und Niederlande) Schmerzprävalenzen von 32 (Italien) bis 57 Prozent (Finn-
land) festgestellt. Fast 50 Prozent der Befragten hatten fast täglich Schmer-
zen.2 Nach den Guidelines der British Pain Society und der British Geriat-
ric Society leiden 7 bis 54 Prozent der älteren Menschen in einer Gemeinde
unter andauernden Schmerzen. Bei in Institutionen lebenden älteren Men-
schen wird sogar von einer Schmerzprävalenz von 45 bis 83 Prozent ausge-
gangen.3
In seiner Eröffnungsrede beim Deutschen Schmerzkongress 2014 berich-
tete Professor Thomas R. Tölle, Präsident der Deutschen Schmerzgesell-
schaft, von einer neuen Studie. Derzufolge leiden 23 Millionen Deutsche
unter chronischen Schmerzen. Dabei »liegt die Zahl der Patienten mit chro-
nischen, nicht tumorbedingten Schmerzen mit starker Beeinträchtigung
und assoziierten psychischen Beeinträchtigungen (Schmerzkrankheit) bei
2,2 Millionen Deutschen. »Diese Zahlen zeigen: Eine abgestufte Versor-
gungsplanung ist nötiger denn je, denn für alle Schmerzpatienten muss eine
für ihre persönliche Beeinträchtigung angemessene Versorgung vorgehalten
werden. Hier müssen alle Akteure des Gesundheitswesens und der Gesund-
heitspolitik an einem Strang ziehen«, so Tölle.« Und: »Die Zufriedenheit mit
der aktuellen Schmerztherapie ist bei einem Teil der Betroffenen gering:
24,2 Prozent der Menschen mit chronischen Schmerzen in einer Schmerz-
behandlung sind (sehr) unzufrieden, hier gibt es noch viel Forschungs- aber
auch Handlungsbedarf.«4

1 Vgl. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) (2011). Expertenstandard
Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten Schmerzen. 1 Aktualisierung. Osnabrück: Hoch-
schule Osnabrück, S. 46 f.
2 Ebd.,
3 Ebd.
4 http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/versorgungsforschung/article/871705/schmerz-
kongress-appell-zielgerichtete-schmerztherapie.html [Zugriff am 6. Januar 2015]
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Schmerzmanagement – Vom Erkennen zur Behandlungsplanung 9

Fazit: Viele Bewohner/Patienten leiden unter Schmerzen. Akute Schmer-


zen und eine unzureichende Schmerzbehandlung (vgl. Abbildung 1) führen
zu erheblichen physischen und psychischen Auswirkungen, Verzögerungen
in der Genesung oder sogar zur Chronifizierung.5

Abb. 1: Folgen unzureichende Schmerzbehandlung.

Chronische Schmerzen beeinträchtigen häufig die Lebensqualität und die


soziale Teilhabe der Betroffenen. Wenn dann noch gesundheitliche Krisen
hinzukommen, kann sich die Schmerzsituation der Betroffenen destabilisie-
ren.6 Darum ist im Rahmen des Schmerzmanagements eine gezielte Diffe-
renzierung zwischen akuten und chronischen Schmerzen erforderlich. Nur
so können entsprechende unterschiedliche pflegerische Maßnahmen ein-
geleitet werden. Letztendlich geht es darum, durch ein angepasstes indivi-
duelles Schmerzmanagement, Schmerzen zu lindern oder ihrer vorzubeugen
und sie erträglich für die Betroffenen zu gestalten. Besteht eine Chronifizie-
rung der Schmerzen, ändert sich die Zielsetzung des Schmerzmanagements.
Hier geht es um die Erhaltung einer bestmöglichen Lebensqualität und eine
Stabilisierung der Schmerzsituation.7
Beide Expertenstandards zum Schmerzmanagement in der Pflege richten
sich an alle Pflegefachkräfte, die Bewohner/Patienten in ihrer Häuslichkeit

5 Vgl. DNQP 2011, S. 49 f.


6 Vgl. DNQP (2014). Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei chronischen Schmer-
zen. Osnabrück: Hochschule Osnabrück, S. 30 ff.
7 Vgl. DNQP 2011; DNQP 2014, S. 25
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10 Schmerzmanagement – Vom Erkennen zur Behandlungsplanung

oder in einer Einrichtung der stationären Gesundheitsversorgung oder in


einer stationären Pflegeeinrichtung betreuen.
Ausdrücklich wird im Rahmen des Schmerzmanagements auf die Zusam-
menarbeit mit anderen beteiligten Berufsgruppen (z. B. Ärzte, Therapeu-
ten) oder spezialisierten Versorgungseinrichtungen (z. B. Schmerzkliniken,
-ambulanzen) verwiesen.
Die Kriterienebenen des Schmerzmanagements in der Pflege unterschei-
den sich je nach Expertenstandard. Beide Expertenstandards fordern zu
Beginn des pflegerischen Auftrags ein initiales Schmerzassessment. Hier
erfolgt die Differenzierung zwischen akutem und chronischem Schmerz.
Der professionell Pflegende entscheidet danach, welcher Expertenstandard
zur Anwendung kommt. Die einzelnen Schritte des Schmerzmanagements
in der Pflege bei chronischen oder akuten Schmerzen beinhalten unter-
schiedliche Kriterien (vgl. Abbildung 2).

Abb. 2: Schritte des Schmerzmanagements laut Expertenstandards.


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Schmerzmanagement – Vom Erkennen zur Behandlungsplanung 11

Das DNQP hat im Expertenstandard »Schmerzmanagement in der Pflege


bei akuten Schmerzen« eine Definition von »Schmerz« vorgenommen, die
sich auf die Definition der International Association for the Study of Pain
(IASP) bezieht.

Schmerz – die Definition

Schmerz ist eine »unangenehme sensorische und emotionale Erfahrung in


Verbindung mit einer tatsächlichen oder möglichen Gewebeschädigung
oder beschrieben in Begriffen einer solchen Schädigung.«*

* IASP 1986 zit. n. DNQP 2011, S. 58

Die Definition »akuter Schmerz« lehnt sich an die Definition des DNQP an.

Akuter Schmerz – die Definition

Akuter Schmerz ist ein plötzlich auftretender und kurze Zeit anhaltender
Schmerz. Verursacht wird er durch ein akutes Ereignis wie z. B. Verlet-
zung, Entzündung, mangelnde Durchblutung, Operation. Akutschmerz
wird als existentielle Erfahrung wahrgenommen, die eine lebenserhal-
tende Warn- und Schutzfunktion einnimmt, indem er krankhafte Verän-
derungen anzeigt und endet i. d. R. mit deren Heilung.*
* Vgl. DNQP 2011, S. 58

Im Expertenstandard »Schmerzmanagement in der Pflege bei chroni-


schen Schmerzen« wird als Orientierung jeder Definition von chronischen
Schmerzen die Schmerzdefinition der International Association for the
Study of Pain (IASP) zugrunde gelegt. Dargelegt wird, dass eine eindeutige
Abgrenzung und ein genauer Beginn der Chronifizierung von Schmerzen
schwer festzulegen ist. Die folgende Definition »chronischer Schmerz« lehnt
sich deshalb an die Ausführungen des Expertenstandards an.
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12 Schmerzmanagement – Vom Erkennen zur Behandlungsplanung

Chronischer Schmerz – die Definition

Chronische Schmerzen sind gekennzeichnet durch eine anhaltende oder


wiederkehrende Schmerzsymptomatik, die länger als 6 Monate besteht
und zu einer erheblichen Beeinträchtigung auf körperlicher, psychischer
und sozialer Ebene führt. Chronische Schmerzen wirken sich oft auf die
Lebensqualität und Funktionsfähigkeit des Betroffenen negativ aus.*

* Vgl. DNQP 2014, S. 64; Fischer, T. (2014). Der neue Expertenstandard im Überblick. Schmerzma-
nagement bei chronischen Schmerzen. In: Heilberufe 2014; 66 (2), S. 10

Tabelle 1 zeigt Ihnen einen Überblick über die Charakteristika des akuten
und des chronischen Schmerzes.

Tabelle 1: Unterscheidung zwischen akutem und chronischem Schmerz

Akuter Schmerz Chronischer Schmerz

Dauer: wenige Stunden bis Tage Dauer: länger als sechs Monate, anhal-
tend, auch intervallartig auftretend

Gut lokalisierbar Schwer lokalisierbar, diffus, im Verlauf


Vergrößerung der Schmerzregion

Ursache: meist bekannt (z. B. Fraktur,


Schnittwunde)

Warnsignal des Körpers Keine Warnfunktion

Besserung nach kurzer Zeit Häufig voranschreitende Verschlechterung

Kausale Behandlung Ziel der Behandlung: Linderung, besserer


Umgang mit dem Schmerz, Verbesserung
der Lebensqualität
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Schmerzmanagement – Vom Erkennen zur Behandlungsplanung 13

Tabelle 2 stellt die Schmerzarten gemäß der pathologischen Prozesse der


Entstehung dar.

Tabelle 2: Unterschiedliche Schmerzarten8

Schmerzarten gemäß der pathologischen Prozesse der Schmerzentstehung

Nozizeptorschmerz/Somatischer Viszeraler Schmerz Neuropathischer


Schmerz Schmerz

Spitz, stechend, gut lokalisierbar, Dumpf, schlecht Dysästhesie, Allodynie,


umschrieben lokalisierbar, kolik­ Hypo- oder Hyperäs-
artig thesie, Hyperalgesie

Lanzenstichähnlicher
Schmerz, spitz, hell,
einschießend,
­attackenartig

Brennender Dauer-
schmerz

Sympathisch unterhal-
tener Schmerz

Knochen- und Periostschmerz (helle, Oft von den inneren Oft keinem speziellen
gut lokalisierbare Schmerzen, oft bei Organen ausgehender Innervationsgebiet
körperlicher Belastung und bei Schmerz zuzuordnen
bestimmten Bewegungen)

Weichteilschmerz (bohrender, drü-


ckender Dauerschmerz oder bewe-
gungsabhängige stechende, schnei-
dende Schmerzen, an den Schleim-
häuten auch brennend)

Ischämieschmerz (Schmerzverstär-
kung bei Bewegung; bläulich-livide
Verfärbung der Haut

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt einen Dreistufenplan


zur medikamentösen Schmerztherapie, der ursprünglich für die Tumorthe-
rapie entwickelt wurde.9 Nach diesem Stufenplan wird die Schmerzthera-
pie mit Nicht-Opioiden begonnen. Wenn diese nicht ausreichen, wird die

8 Vgl. DNQP 2011, S. 64; Vgl. DNQP 2014, S. 68


9 Vgl. DNQP 2014, S. 134 ff.
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14 Schmerzmanagement – Vom Erkennen zur Behandlungsplanung

Behandlung mit schwachen Opioiden fortgesetzt, und, falls diese nicht aus-
reichen, mit starken Opioiden weiterbehandelt.

Abb. 3: WHO-Stufenschema.
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2 Das Trio: Qualitätsprüfungs-Richtlinien,


Transparenzkriterien und die Experten-
standards zum Schmerzmanagement
in der Pflege

Ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen werden durch den Medizi-


nischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) geprüft. Der GKV-Spit-
zenverband, die Sozialhilfeträger und die Vertreter der Leistungserbringer
haben sich für eine Bewertungssystematik nach Noten entschieden. Grund-
lage der sogenannten Pflegenoten sind die Ergebnisse der Qualitätsprüfun-
gen. »Die Gesamtnote in der stationären Pflege wird aus 59 Einzelkriterien
gebildet, die vier Qualitätsbereichen zugeordnet sind. Den Schwerpunkt
bildet dabei der Bereich »Pflege und medizinische Versorgung«. Jedes
Kriterium wird mit Punkten auf einer Skala von 0 bis 10 bewertet. Pro
Bereich wird aus diesen Punkten ein Mittelwert gebildet. Dieser ergibt eine
bestimmte Note.«10
Im ambulanten Bereich gilt: »Die Gesamtnote in der ambulanten Pflege
wird aus 37 Einzelkriterien gebildet, die drei Qualitätsbereichen zugeord-
net sind. Den Schwerpunkt bildet der Bereich »pflegerische Leistungen«.
Jedes Kriterium wird mit Punkten auf einer Skala von 0 bis 10 bewertet. Pro
Bereich wird aus diesen Punkten ein Mittelwert gebildet. Dieser ergibt eine
bestimmte Note.«11
Ausgangspunkte für die Schulnoten sind die Transparenzkriterien, die in
den Qualitätsprüfungs-Richtlinien (QPR) in unterschiedlichen Qualitätsbe-
reichen zu finden sind.
Wir zeigen Ihnen im Folgenden nicht nur die relevanten Transparenzkri-
terien, sondern auch die Mindestangaben und Informationsfragen. Tabelle 3
listet daher die relevanten Fragen der QPR stationär zum Themenkomplex
»Schmerzmanagement in der Pflege« auf. Hier sehen Sie auch bereits, was
Sie beschreiben bzw. formulieren müssen.
Innerhalb der QPR für die ambulante und stationäre Pflege wird im
Bereich der Prozess- und Ergebnisqualität beim Bewohner/Patient auf die

10 http://www.pflegenoten.de/bewertungssystematik/bewertungssystematik.jsp [Zugriff am
6. Januar 2015]
11 Ebd.
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16 Das Trio: Qualitätsprüfungs-Richtlinien, Transparenzkriterien und die Expertenstandards …

Expertenstandards des DNQP sowie auf die erforderlichen Dokumenta­


tionsgrundlagen eingegangen. In den nachfolgenden Tabellen sind die für
das Schmerzmanagement in der Pflege relevanten Fragen dargestellt.

Tabelle 3: Auszug aus der QPR stationär

T- Kapitel Bereich Pflege und medizinische Versorgung


Frage der QPR der QPR

10.6 Behand- Hat der Bewohner akute oder chronische Schmerzen?


lungs- □ Nein
pflege □ Ja:
□  akute Schmerzen
□  chronische Schmerzen
Von:
□  Gutachter beurteilt
□  Pflegedienst übernommen

Der Prüfer nimmt auf Grundlage der vorliegenden Infor-


mationen Stellung dazu, ob aus seiner Sicht Hinweise
für akute oder chronische Schmerzen vorliegen.
Grundsätzlich gilt: Selbsteinschätzung geht vor Fremd-
einschätzung. Es ist zu überprüfen, ob beim Bewohner
akute oder chronische Schmerzen bestehen.
Sofern vorliegende Schmerzen nicht aus der Pflege-
dokumentation ersichtlich sind, soll dies im Gespräch
mit dem Bewohner ggf. unter zu Hilfenahme z. B. der
numerischen Rangskala oder visuellen Analogskala, bei
Kindern z. B. der Wong-Baker-Skala bzw. bei akuten
Schmerzen durch ein initiales Assessment ermittelt
werden.
»Ja« ist auch dann anzukreuzen, wenn der Bewohner
keine Schmerzen angibt, aus der Pflegedokumentation
jedoch zu entnehmen ist, dass regelhaft Medikamente
gegen Schmerzen verabreicht werden.

13 10.7 Behand- Erfolgt eine systematische Schmerzeinschätzung?


lungs- □ ja  □ nein  □ t.n.z.  □ E
pflege
Die systematische Schmerzeinschätzung erfolgt durch
die stationäre Pflegeeinrichtung bei Bewohnern mit
chronischen Schmerzen und bei Bewohnern, bei denen
erhebliche Schmerzen kurzfristig, zeitlich begrenzt und
in einem kausalen Zusammenhang zu einem Ereignis
(z. B. Fraktur) stehen.
▶▶
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Das Trio: Qualitätsprüfungs-Richtlinien, Transparenzkriterien und die Expertenstandards … 17

T- Kapitel Bereich Pflege und medizinische Versorgung


Frage der QPR der QPR

Die Schmerzeinschätzung erfolgt zu folgenden Inhalten:


•• Schmerzlokalisation
•• Schmerzintensität
•• zeitliche Dimension (z. B. erstes Auftreten, Verlauf,
Rhythmus)
•• Verstärkende und lindernde Faktoren
•• ggf. Auswirkungen auf das Alltagsleben.
Bei Bewohnern mit eingeschränkten Kommunikations-
fähigkeiten erfolgt eine systematische Schmerzein-
schätzung mittels Beobachtung.
Das Kriterium ist erfüllt, wenn der Nachweis der Risiko-
einschätzung über die Pflegedokumentation erbracht
wird. Sofern Zweifel an der Beurteilung des Kriteriums
bestehen, werden ergänzende Informationen beim
Pflegepersonal eingeholt.

14 10.8 Behand- Kooperiert die stationäre Pflegeeinrichtung bei


lungs- Schmerzpatienten eng mit dem behandelnden Arzt?
pflege □ ja  □ nein  □ t.n.z.  □ E

Dieses Kriterium ist erfüllt, wenn erkennbar ist, dass


aufgrund der Ergebnisse der Krankenbeobachtung oder
der Schmerzeinschätzung bei Bewohnern mit Schmer-
zen der behandelnde Arzt im Bedarfsfall unverzüglich
informiert wird, insbesondere dann, wenn durch die
eingenommenen Medikamente keine ausreichende
Minderung der Schmerzen erreicht wird.
Der Nachweis erfolgt über die Pflegedokumentation,
Telefonnotizen oder andere Belege, wie z. B. Änderung
der Medikation. Sofern Zweifel an der Beurteilung des
Kriteriums bestehen, werden ergänzende Informationen
beim Pflegepersonal eingeholt.
Das Kriterium ist mit »trifft nicht zu« (t.n.z.) zu bewer-
ten, wenn der Bewohner die Kommunikation mit dem
Arzt selbständig vornimmt und deshalb nicht dokumen-

▶▶
tiert wird.
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18 Das Trio: Qualitätsprüfungs-Richtlinien, Transparenzkriterien und die Expertenstandards …

T- Kapitel Bereich Pflege und medizinische Versorgung


Frage der QPR der QPR

15 10.9 Behand- Erhalten Bewohner mit chronischen Schmerzen die


lungs- ärztlich verordneten Medikamente?
pflege □ ja  □ nein  □ t.n.z.  □ E

Die Frage ist mit »Ja« zu beantworten, wenn die statio-


näre Pflegeeinrichtung die ärztlich verordneten Medika-
mente und deren Verabreichung dokumentiert hat. Eine
Dokumentation enthält folgende Angaben:
a. die Applikationsform,
b. den vollständigen Medikamentennamen oder Wirk-
stoff,
c. die Dosierung,
d. die Häufigkeit,
e. die tageszeitliche Zuordnung der Medikamentengabe.

Tabelle 4 zeigt die relevanten Fragen der QPR ambulant zum Themenkom-
plex Schmerzmanagement in der Pflege.

Tabelle 4: Auszug aus den QPR ambulant

Kapitel Bereich
der QPR der QPR

10.20 Behand- Hat der Pflegebedürftige chronische Schmerzen? □  ja   □  nein


lungs-
Von:
pflege
□  Gutachter beurteilt
□  Pflegedienst übernommen

Grundsätzlich gilt: Selbsteinschätzung geht vor Fremdeinschät-


zung. Es ist zu überprüfen, ob beim Pflegebedürftigen chronische
Schmerzzustände bestehen. Sofern vorliegende Schmerzen nicht
aus der Pflegedokumentation ersichtlich sind, soll dies im
Gespräch mit dem Pflegebedürftigen ggf. unter zu Hilfenahme
z. B. der numerischen Rangskala oder der Wong-Baker-Scala
ermittelt werden.
»Ja« ist auch dann anzukreuzen, wenn der Pflegebedürftige keine
Schmerzen angibt, aus der Pflegedokumentation jedoch zu ent-
nehmen ist, dass regelhaft Medikamente gegen Schmerzen ver-
abreicht werden.
Hat der Pflegebedürftige chronische Schmerzen und erhält keine
Leistungen der häuslichen Krankenpflege zur Schmerztherapie,
ist die Frage 10.21 mit »t.n.z.« zu kreuzen. Das pflegerische
Schmerzmanagement ist im Freitext unter 10.20 zu beschreiben.

▶▶
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Das Trio: Qualitätsprüfungs-Richtlinien, Transparenzkriterien und die Expertenstandards … 19

Kapitel Bereich
der QPR der QPR

10.21 Erhält der Pflegebedürftige bei Leistungen der häuslichen Kran-


kenpflege zur Schmerztherapie ein angemessenes pflegerisches
Schmerzmanagement?
□ ja  □ nein  □ t.n.z.  □ E

Die Frage ist mit »ja« zu beantworten, wenn eine systematische


Schmerzeinschätzung in einer Befragung des Pflegebedürftigen
zu folgenden Inhalten erfolgte:
•• Schmerzlokalisation
•• Schmerzintensität
•• Zeitliche Dimension (z. B. erstes Auftreten, Verlauf, Rhythmus)
•• Verstärkende und lindernde Faktoren
•• ggf. Auswirkungen auf das Alltagsleben.
Bei Pflegebedürftigen mit eingeschränkter Kommunikationsfä-
higkeit erfolgt eine systematische Schmerzeinschätzung mittels
Beobachtung bzw. Angaben der Pflegepersonen/Angehörigen.

In beiden Qualitätsprüfungs-Richtlinien wird dem Schmerzmanagement in


der Pflege ein hoher Stellenwert zugesprochen. Dies zeigt sich in der Zuord-
nung zu den Qualitätsbereichen der pflegerischen Leistungen im Bereich der
Prozess- und Ergebnisqualität beim Bewohner bzw. Pflegebedürftigen.
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20

3 Der Expertenstandard
­»Schmerzmanagement in der Pflege
bei  ­chronischen Schmerzen«

Es ist das oberste Ziel gemäß dieses Expertenstandards, dass alle Patienten/
Bewohner mit chronischen Schmerzen ein individuell angepasstes Schmerz-
management erhalten. Dadurch sollen folgende Ziele erreicht werden:
• die Schmerzlinderung,
• der Erhalt einer optimalen Lebensqualität und Funktionsfähigkeit,
• eine stabile und annehmbare Schmerzsituation und Vorbeugung schmerz­
bedingter Krisen.12
• In den nachfolgenden Kapiteln stellen wir Ihnen die fünf Ebenen des
Expertenstandards »Schmerzmanagement in der Pflege bei chronischen
Schmerzen« vor, stets verknüpft mit den Fragen aus den ambulanten bzw.
stationären Qualitätsprüfungs-Richtlinien.

3.1 Erste Ebene: Assessment

Zunächst wird vorausgesetzt, dass Pflegefachkräfte über aktuelles Wissen


zur Unterscheidung zwischen akutem und chronischem Schmerz sowie zur
systematischen Schmerzeinschätzung verfügen. Diese Forderung richtet sich
v. a. an den Einrichtungsträger: Er soll dafür sorgen, dass zielgruppenspezi-
fische Assessments, Dokumentationsmaterialien und pflegerische Schmerz-
experten zur Verfügung stehen. Ziel ist eine aktuelle systematische und ziel-
gruppenspezifische Einschätzung der Schmerzsituation. Aber auch an die
Pflegefachkraft werden Forderungen gestellt. Es wird erwartet, dass sie:
• ein initiales Schmerzassessment durchführen kann (Leitfrage: Liegen zu
erwartende Schmerzen oder schmerzbedingte Einschränkungen vor?  –
Anwendung des Brief Pain Inventory oder von Instrumenten zur Fremd-
einschätzung bei kommunikativen und kognitiven eingeschränkten
Betroffenen);
• zwischen akutem oder chronischem Schmerz unterscheiden kann;
• zwischen einer stabilen oder instabilen Schmerzsituation unterscheiden kann;

12 Vgl. DNQP 2014, S. 25


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Erste Ebene: Assessment 21

• ein differenziertes und multidimensionales Schmerzassessment, ange-


passt an die bestehende stabile oder instabile Schmerzsituation, durch-
führen kann.13

Auf der Internetseite des DNQP sind im Bereich »Expertenstandards und


Auditinstrumente« beim Expertenstandard »Schmerzmanagement in der
Pflege bei akuten Schmerzen« Beispiele für unterschiedliche Schmerzassess-
mentinstrumente hinterlegt. In beiden Qualitätsprüfungs-Richtlinien (statio-
när: Kapitel 10.6, ambulant: Kapitel 10.20) muss der MDK-Prüfer fragen: »Hat
der Bewohner akute oder chronische Schmerzen?« (stationär) bzw. »Hat der
Pflegebedürftige chronische Schmerzen?« (ambulant). Er muss auf Grundlage
der vorliegenden Informationen sagen können, ob aus seiner Sicht Hinweise
für akute oder chronische Schmerzen (stationär) oder für chronische Schmer-
zen (ambulant) vorliegen.
Konkret sucht der MDK-Prüfer nach dem Vorhandensein von Schmerz-
zuständen beim Bewohner/Pflegebedürftigen. Ist das Vorliegen von Schmer-
zen nicht aus der Pflegedokumentation zu erkennen, kann der Prüfer
Schmerzen im Gespräch mit dem Bewohner/Pflegebedürftigen unter zu
Hilfenahme von Skalen (z. B. der numerischen Rangskala, der visuellen Ana-
logskala oder bei Kindern mit der Wong-Baker-Skala (Gesichterskala)) oder
durch ein initiale Schmerzassessment ermitteln.

Hinweis

•• Grundsätzlich gilt: Selbsteinschätzung geht vor Fremdeinschätzung!


•• Regelmäßig verabreichte Schmerzmedikamente, die z. B. in der Pflege-
dokumentation erwähnt werden, deuten auf Schmerzen hin.
•• Ambulant gilt: Erhält der Pflegebedürftige keine Leistungen der häusli-
chen Krankenpflege zur Schmerztherapie ist die Frage 10.21 mit
»t.n.z.« anzukreuzen. Das pflegerische Schmerzmanagement ist im
Freitext unter 10.20 zu erläutern.

In beiden Qualitätsprüfungs-Richtlinien wird eine systematische Schmerz­


einschätzung gefordert. Stationär erfolgt dies im Kapitel 10 (Frage 10.7, Trans­

13 Vgl. DNQP 2014, S. 26 ff


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22 Der Expertenstandard ­»Schmerzmanagement in der Pflege bei ­chronischen Schmerzen«

parenzkriterium 13) mit der Frage: »Erfolgt eine systematische Schmerz­


einschätzung«?
Ambulant erfolgt dies in Kapitel 10 (Frage 10.21) mit der Frage: »Erhält
der Pflegebedürftige bei Leistungen der häuslichen Krankenpflege zur
Schmerztherapie ein angemessenes pflegerisches Schmerzmanagement«?
Die systematische Schmerzeinschätzung soll in beiden Prüffragen (stationär:
10.7, ambulant: 10.21) die in Tabelle 3 beschriebenen Kriterien beinhalten. Zur
Erfüllung des Transparenzkriteriums 13 aus QPR stationär, Frage 10.7 erfolgt
der Nachweis der Risikoeinschätzung über die Pflegedokumentation. Falls
Zweifel an der Beurteilung des Kriteriums bestehen, sind ergänzende Infor-
mationen beim Pflegepersonal einzuholen. Zur Erfüllung der Prüffrage QPR
ambulant, Frage 10.21 muss eine systematische Schmerzeinschätzung vorliegen.

3.1.1 Das initiale Assessment

In der Pflegepraxis haben sich für das initiale Schmerzassessment neben


dem Brief Pain Inventory auch die folgenden Fragen14 bewährt:

Fragen zur Schmerzsituation im Rahmen der pflegerischen


­Routineaufnahme

Haben Sie zurzeit irgendwelche schmerzbedingten Probleme?


 □ Ja  □ Nein
Haben Sie jetzt Schmerzen? □ Ja  □ Nein

Wenn eine der Antworten mit »ja« beantwortet wurde:


Lokalisation der Schmerzen  (evtl. Körperskizze zum Einzeichnen)
Schmerzintensität (NRS 0–10) jetzt: 
im Durchschnitt (meistens): 
Nehmen Sie Schmerzmedikamente und wenn ja, welche? 
Sind ihre Schmerzen ausreichend gelindert? 

Wenn ein Schmerzproblem festgestellt wird, das nicht zufriedenstellend


gelöst ist, kann eine umfassendere Schmerzeinschätzung angezeigt sein.

14 DNQP (2005). Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten oder tumorbeding-
ten chronischen Schmerzen. Entwicklung, Konsentierung, Implementierung Osnabrück: Hoch-
schule Osnabrück, S. 46
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Erste Ebene: Assessment 23

Das initiale Schmerzassessment soll anhand klarer Merkmale durchgeführt


werden (vgl. Tabelle 5).

Tabelle 5: Initiales Schmerzassessment15

Kriterium Bedeutung Vorgehen

Schmerz­ Basis für Einleitung bzw. Anpas- Einschätzen der Schmerzintensi-


intensität sung der medikamentösen tät mit standardisierten
Behandlung Schmerzskalen

Schmerz­ Gibt Aufschluss über die Schmer- Beschreiben des Schmerzes mit
qualität zentstehung; Basis für die Auswahl eigenen Worten
der Schmerzmedikamente

Schmerz­ Gibt Aufschluss über die Entste- Betroffener zeigt auf die
lokalisation hung der Schmerzen. Verbessert schmerzende Körperregion/en
den Informationsaustausch zwi- oder überträgt den Schmerzort
schen Betroffenen und Arzt/Pfle- in die Körperskizze
genden

Zeitlicher Erfassung von Schmerzmerkmalen Fragen (z. B.):


Verlauf des wie z. B. 1. Auftreten, besteht der •• Wann sind die Schmerzen das
Schmerzes Schmerz länger als zwei Monate; erste Mal aufgetreten?
(1. Auftreten, wichtig für N medikamentöse •• Sind die Schmerzen im Tages-
zeitlicher Ver- bzw. nicht medikamentöse Maß- verlauf unterschiedlich stark?
lauf, Rhyth- nahmen •• Sind sie in der Nacht oder am
mus) Tag unterschiedlich?

Verstärkende/­ Wichtig für Pflegeplanung/Tages- Betroffene befragen, beobach-


lindernde struktur, um schmerzverstärkende ten bzw. Bezugspersonen einbe-
Faktoren Faktoren zu vermeiden und ziehen
schmerzlindernde Faktoren zu
nutzen

Auswirkungen Wichtig für Pflegeplanung/Tages- Betroffene befragen, beobach-


auf das Alltags- struktur und Evaluation der ten bzw. Bezugspersonen einbe-
leben Schmerztherapie; zeigt den ziehen
Umgang mit den Schmerzen auf

Gemäß dem Expertenstandard muss die Pflegefachkraft nach dem ini-


tialen Assessment erkennen, ob die beim Patienten/Bewohner vorliegen-
den Schmerzen akut oder chronisch sind. Hierzu können die in Tabelle 5
genannten Kriterien herangezogen werden. Falls kein Schmerz vorliegt, folgt
eine erneute Befragung in individuell festgelegten Zeitabständen.

15 DNQP 2005, S. 47; DNQP 2011, S. 65 f.


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24 Der Expertenstandard ­»Schmerzmanagement in der Pflege bei ­chronischen Schmerzen«

Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung

•• Kleine Kinder und ältere Menschen nutzen oft keine spezifischen


Worte wie »Schmerz« oder »Schmerzintensität«, um ihren Schmerz
auszudrücken. Das Schmerzerleben wird häufig mit anderen Worten
wie z. B.: »Mir geht es schlecht« oder »Mir tut es weh« umschrieben.*
•• Für jeden Patienten/Bewohner muss das individuelle akzeptable
Schmerzmaß ermittelt werden.
•• Bei Patienten/Bewohner, denen eine Selbstauskunft nicht möglich ist,
muss eine sorgfältige Beobachtung und Fremdeinschätzung stattfin-
den.

* Vgl. DNQP 2014, S. 26 ff und S. 71 ff.

3.1.2 Die Assessment-Instrumente

Die folgenden Instrumente (vgl. Tabelle 6 und 7) werden für das Assessment
chronischer Schmerzen bei Erwachsenen, Kinder und Jugendlichen empfoh-
len. Die Instrumente zur Messung der Schmerzintensität sind eindimensio-
nal. Sie beschreiben nur die konkrete Schmerzepisode und eignen sich nicht
als alleiniges Verlaufsbeobachtungsinstrument.
Zur Fremdeinschätzung von Schmerzen werden Instrumente zur Beob-
achtung des Betroffenen empfohlen, falls keine Selbstauskunft möglich ist.
Multidimensionale Instrumente erfassen meist mehrere unterschiedliche
emotionale und affektive Komponenten des Schmerzerlebens.
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Erste Ebene: Assessment 25

Tabelle 6: Instrumente zum Assessment chronischer Schmerzen bei Erwachsenen16

Selbsteinschätzung Fremdeinschätzung Multidimensionale


der Schmerzintensität ­Instrumente

Visuelle Analogskala Beurteilung von Schmerzen bei Chronic Pain Grade


(VAS) Demenz (BESD) (CPG)

Numerische Rating- Beobachtungsinstrument für das Brief Pain Inventory


skala (NRS) Schmerzassessment bei älteren (BPI)
Menschen mit Demenz (BISAD)

Verbale Ratingskala Doloplus 2 Minimales Dokumenta­


tionssystem (MIDOS)

Faces Pain Scale Zürich Observation Pain Assess- Schmerzempfindungs-


ment (ZOPA) skala (SES)

Deutscher Schmerz­
fragebogen

Tabelle 7: Instrumente zum Assessment von chronischen Schmerzen bei Kindern


und Jugendlichen17

Selbsteinschätzung Fremd­ Multidimensionale Verlaufs­


Schmerzintensität einschätzung Instrumente beobachtung

Visuelle Analog Parent’s Post- Deutscher Schmerz- Deutscher Schmerz-


Skala (VAS) operative Pain fragebogen für fragebogen für
Measure (PPPM) Kinder, Jugendliche Kinder, Jugendliche
und deren Eltern und deren Eltern
(DSF-KJ) (DSF-KJ)

Faces Pain Scale Face, Legs, Arms Headache Diary


Cry, Consolability
(FLACC)

Faces Pain Scale Childrens Hospi-


Revised tal of Western
Ontario Pain
Scale (CHEOPS)

Wong-Baker Faces Premature Infant


Pain Scale Pain Profile
(PIPP)

Neonatal Infant
Pain Scale (NIPS)

16 Vgl. DNQP 2014, S. 102 f.


17 Ebd., S. 108 f.
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26 Der Expertenstandard ­»Schmerzmanagement in der Pflege bei ­chronischen Schmerzen«

Strukturanforderung an den Einrichtungsträger

Der Einrichtungsträger muss entsprechende Rahmenbedingungen vorhal-


ten, damit ein gelungenes Schmerzmanagement erfolgen kann, z. B.:
•• Gültige Verfahrensregelung für das Management chronischer Schmer-
zen
•• Weiterqualifizierung von Mitarbeitern zu Schmerzexperten oder
Kooperationen mit anderen Einrichtungen
•• Geeignete Assessmentinstrumente/Dokumentationsmaterialien
•• Geeignetes Schulungs-/Patienteninformationsmaterial
•• Personelle, räumliche, sächliche Rahmenbedingungen, um Beratungs-
angebote umsetzen zu können*
* Vgl. DNQP 2014, S. 28

3.1.2.1 Stabile und instabile Schmerzsituationen

Durch das pflegerische Schmerzmanagement soll eine stabile Schmerzsitua-


tion erreicht werden. Diese ist dadurch gekennzeichnet, dass:
• die medikamentöse und/oder nichtmedikamentöse Therapie auf Basis
des Therapieplans vom Patienten/Bewohner angenommen wird sowie aus
professioneller Sicht angebracht ist;
• der Patient/Bewohner mit seiner Situation zufrieden und die Teilnahme
am Alltagsleben möglich ist.18

Kennzeichen einer instabilen Schmerzsituation

Die Schmerzsituation bzw. -linderung ist dauerhaft nicht annehmbar. Es


ereignen sich gesundheits- oder alltagsbezogene Krisen.*

* vgl. DNQP 2014, S. 26

Beim initialen Assessment des chronischem Schmerzes wird eingeschätzt,


ob beim Patienten/Bewohner eine stabile oder instabile Schmerzsituation
besteht. Danach folgt das differenzierte multidimensionale Assessment.

18 Vgl. Fischer 2014, S. 11; DNQP 2014, S. 26


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Erste Ebene: Assessment 27

3.1.2.2 Differenziertes multidimensionales Schmerzassessment

Im differenzierten multidimensionalen Schmerzassessment (siehe Abbil-


dung 4 auf S. 28) bei einer stabilen Schmerzsituation werden unter Beibe-
haltung des bisherigen Behandlungsplans insbesondere die stabilisierenden/
destabilisierenden Faktoren erhoben, die für eine Aufrechterhaltung der sta-
bilen Situation wichtig sind. Eine erneute Einschätzung der Schmerzsitua-
tion erfolgt in versorgungsspezifisch individuell festgelegten Zeitabständen.
Im differenzierten multidimensionalen Schmerzassessment bei einer
instabilen Schmerzsituation werden Indikatoren zu einer vertiefenden Ein-
schätzung des Schmerzes – ggf. Grade der Chronifizierung – erhoben. Ein
interdisziplinärer Behandlungsplan wird erstellt, inklusive der beeinflussen-
den Faktoren (stabilisierende, destabilisierende) auf die Schmerzsituation.
Die erneute Einschätzung der Schmerzsituation erfolgt in versorgungsspe-
zifisch individuell festgelegten Zeitabständen. Dabei müssen die weitere In-
formationen im Rahmen des differenzierten multiprofessionellen Schmerz-
assessment berücksichtigt werden.

Inhalte eines differenzierten multiprofessionellen Schmerz­


assessments

•• Warnzeichen für (weitere) Chronifizierung und schwerwiegende,


behandlungsbedürftige Erkrankungen
•• Reaktionen des Patienten/Bewohners auf die Schmerztherapie
•• Bewältigungsstrategien des Patienten/Bewohners
•• Zeitliche Dimension und Auftreten des Schmerzes
•• Schmerzintensität und individuell akzeptables Schmerzmaß
•• Schmerzlokalisation, Schmerzqualität, Begleitsymptome bei Schmerzen
•• Bedeutung, die der Patient/Bewohner dem Schmerzleben zumisst, z. B.
Lebensqualität, Funktionalität
•• Schmerzverstärkende/-lindernde Einflussfaktoren*

* Vgl. DNQP 2014, S. 31 f.


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28 Der Expertenstandard ­»Schmerzmanagement in der Pflege bei ­chronischen Schmerzen«

Abb. 4: Ablauf des pflegerischen Schmerzassessments19

19 DNQP 2014, S. 180


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Zweite Ebene: Planung, Koordination und Interprofessionalität 29

3.2 Zweite Ebene: Planung, Koordination


und Interprofessionalität

In der zweiten Ebene des Expertenstandards geht es um den individuellen


Behandlungsplan für den Patienten/Bewohner. Dieser Behandlungsplan
soll entsprechend der vorliegenden Schmerzsituation individuelle Therapie-
ziele und Selbstmanagementkompetenzen des Betroffenen mit einbeziehen.
Erwartet wird von der Pflegefachkraft eine Zusammenarbeit mit allen an
der Versorgung beteiligten Berufsgruppen.
In der QPR stationär wird auf die Kooperation mit dem behandelnden
Arzt inklusive Verabreichung der verordneten Medikamente eingegangen
(Frage 10.8, Transparenzkriterium 14): »Kooperiert die stationäre Pflege-
einrichtung bei Schmerzpatienten eng mit dem behandelnden Arzt«? und
Frage 10.9, Transparenzkriterium 15: »Erhalten Bewohner mit chronischen
Schmerzen die ärztlich verordneten Medikamente«?
Zur Erfüllung des Transparenzkriteriums 14 (QPR stationär: Frage 10.8)
müssen beim Schmerzmanagement folgende Aspekte erkennbar sein:
• dass Informationen der Krankenbeobachtung oder der Schmerzeinschät-
zung bei Bewohnern mit Schmerzen im Bedarfsfall an den behandelnde
Arzt weitergegeben werden;
• dass Rückmeldungen an den Arzt über Erfolg oder Änderungsbedarf hin-
sichtlich der Schmerzmedikation, insbesondere dann, wenn keine zufrie-
denstellende Schmerzminderung erreicht werden kann, stattfinden.

Nachweis der Kooperation/Kommunikation mit dem behandeln-


den Arzt

•• Pflegedokumentation (Verordnungsblatt, Berichteblatt, Schmerzein-


schätzung (z. B. Skalen zur Selbst- und Fremdeinschätzung, Pflegepla-
nung, Telefonnotizen)
•• Während der Qualitätsprüfung kann der MDK-Prüfer ergänzende Infor-
mationen beim Pflegepersonal einholen, wenn Zweifel an der Beurtei-
lung des Kriteriums bestehen
•• »t.n.z.« wird angekreuzt, wenn der Patient/Bewohner die Kommunika-
tion mit dem Arzt selbstständig regelt und dies deshalb nicht doku-
mentiert wird.
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30 Der Expertenstandard ­»Schmerzmanagement in der Pflege bei ­chronischen Schmerzen«

Zur Erfüllung des Transparenzkriteriums 15 (QPR stationär: Frage 10.9)


muss die stationäre Pflegeeinrichtung die ärztlich verordneten Medika-
mente und deren Verabreichung nachweislich dokumentiert haben.

Inhalte der Dokumentation von Medikamenten

•• Applikationsform
•• Vollständiger Medikamentennamen oder Wirkstoff
•• Dosierung
•• Häufigkeit
•• Tageszeitliche Zuordnung der Medikamentengabe

Die Kommunikation/Kooperation mit dem Hausarzt über die ärztlich-pfle-


gerische Zusammenarbeit im Rahmen der Schmerzbehandlung sollte nach-
vollziehbar dargelegt werden (vgl. Abbildung 5).

Patient/Bewohner hat Schmerzen

•• Ärztliche Anordnung zur Schmerztherapie (Medikation) liegt vor


•• Pflegefachkraft verabreicht Schmerzmedikation

Pflegefachliche Erfolgskontrolle durch Schmerzeinschätzung

•• Ergebnisse der Krankenbeobachtung bzw. der Schmerzeinschätzung durch


Skalen zur Selbst- und/oder Fremdeinschätzung, z. B. Wong-Baker-Faces-Rating-
Skala, NRS, BESD

Rückmeldung über Erfolg/Änderungsbedarf an den Arzt


durch Pflegefachkraft

•• Ergebnisse der Krankenbeobachtung bzw. Schmerzeinschätzung werden mit


dem Arzt besprochen
•• Evtl. Änderung der ärztlichen Anordnung (Analgetika)
•• Rücksprache mit dem Betroffenen (wenn möglich)
•• Wiederholung der Einschätzung des Schmerzes

Abb. 5: Kooperation/Kommunikation mit dem Arzt über die Schmerztherapie.


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Zweite Ebene: Planung, Koordination und Interprofessionalität 31

3.2.1 Aufgaben der Einrichtung

Die Einrichtung bietet interprofessionell gültige Verfahrensregelungen zum


Schmerzmanagement für Patienten/Bewohner mit chronischen Schmerzen.

Inhalte der interprofessionellen Verfahrensregelung

Beschreibung der Aufgaben/Tätigkeitsbereiche der unterschiedlichen


Akteure z. B.
•• Wie und wer führt das initiale Schmerzassessment und die differen-
zierte Schmerzanamnese durch?
•• Wer muss in das Schmerzassessment mit hinzugezogen werden?
•• Festgelegte Kommunikationswege und Schnittstellenmanagement
•• Festgelegte Regelungen für die Betreuung von unterschiedlichen Pa-
tienten-/Bewohnergruppen, z. B. Menschen mit tumorbedingten
Schmerzen, kognitiv beeinträchtigte Menschen, Menschen in einer pal-
liativen Versorgungssituation
•• Verpflichtung, einen individuellen Behandlungsplan zu berücksichtigen*

* vgl. DNQP 2014, S. 33 f.

Erwartet wird, dass sich die Pflegefachkraft mit den anderen Professionen
sowie dem Patienten/Bewohner an der Entwicklung oder Überprüfung indi-
vidueller Therapieziele, eines individuellen medikamentösen Behandlungs-
plans und der Planung von nichtmedikamentösen Maßnahmen beteiligt.

Verantwortung der Pflegefachkraft

Übernahme der pflegefachlichen Anteile des Schmerzmanagements inklu-


sive des interprofessionellen Schmerzmanagement
•• Beteiligung an der Erstellung/Entwicklung eines individuellen Behand-
lungsplans
–– Festlegung von individuellen und realistischen Therapiezielen mit
dem Patienten/Bewohner (ggf. Angehörigen)
•• Erhaltung/Verbesserung einer stabilen Schmerzsituation, z. B.
akzeptables Schmerzmaß, angestrebtes Maß an Freizeitaktivitäten
–– Anpassung des Behandlungsplans an den Tagesablauf, die Lebens-
welt, den Gewohnheiten der Betroffenen
▶▶
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32 Der Expertenstandard ­»Schmerzmanagement in der Pflege bei ­chronischen Schmerzen«

Stabile Schmerzsituation
–– Bei Bedarf Einholung einer ärztlichen Anordnung zur Schmerzthera-
pie, wenn möglich in Absprache mit dem Patienten/Bewohner (ggf.
Angehörigen)
–– Übernahme der Verabreichung der Schmerzmedikamente
–– Evaluation (Erfolgs- und Verlaufskontrolle) des individuellen medika-
mentösen Behandlungsplans und Rückmeldung an den behandeln-
den Arzt

Instabile Schmerzsituation
–– Initiative zur Prüfung und Anpassung bzw. Erstellung eines Behand-
lungsplans
–– Einholung einer ärztlichen Anordnung, medikamentöse Schmerzthe-
rapie
–– Planung nichtmedikamentöser Maßnahmen
–– Einbindung weiterer Berufsgruppen, z. B. psychologische, physiothe-
rapeutische und/oder pflegerische Schmerzexperten, Apotheker
(Neben- und Wechselwirkungen)
–– Erarbeitung/Abstimmung eines Maßnahmenplans mit den involvier-
ten Berufsgruppen

Stabile und instabile Schmerzsituation


–– Planung nichtmedikamentöser Maßnahmen zur Schmerzlinderung
und -Vermeidung schmerzauslösender Situationen
–– Vermeidung von Schmerzen bei pflegerischen therapeutischen
Handlungen am Patienten/Bewohner
–– Thematisierung von schmerzauslösenden Faktoren im multiprofessi-
onellen Team

Stärkung des Selbstmanagements der Patienten/Bewohner


–– Strategien, Angebote, Impulse zur Schmerzsituationslinderung bzw.
zur Erleichterung im Umgang mit Schmerzen
–– Gemeinsame Festlegung nichtmedikamentöser Maßnahmen im
Behandlungsplan; hier insbesondere Integration stabilisierender
Maßnahmen
–– In Palliativsituationen individuelle Planung an den im Vordergrund
stehenden Prioritäten (z. B. Ruhe, Entlastung, evtl. Abstand nehmen
vom Prinzip der aktivierenden Pflege)*

* vgl. DNQP 2014, S. 34 ff.


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Dritte Ebene: Information, Beratung und Schulung 33

3.3 Dritte Ebene: Information, Beratung und Schulung

In der dritten Ebene des Expertenstandards geht es um die Themen »In-


formation, Beratung und Schulung«. Die Pflegefachkraft soll den Patient/
Bewohner, ggf. seine Angehörigen, im schmerzbezogenen Selbstmanage-
ment unterstützen und fördern. Damit dies möglich wird, sind von Seiten
der Pflegefachkraft und der Einrichtung bestimmte Voraussetzungen bzw.
Rahmenbedingungen zu erfüllen (vgl. Tabelle 8)

Tabelle 8: Pflegerische und institutionelle Rahmenbedingungen20

Pflegerische Rahmenbedingungen Institutionelle Rahmenbedingungen

Kompetenz zur Vermittlung des schmerz- Entwicklung eines übergreifenden einrich-


managementbezogenen Wissens tungsbezogenen und zielgruppenorien-
tierten Schulungs- und Beratungskonzep-
tes (unter Einbeziehung aller beteiligten
Berufsgruppen)

Kompetenz zur Gestaltung der Schulun- Vorhalten von zielgruppenspezifischen


gen, angepasst an die Lernbedürfnisse und Informations- und Schulungsunterlagen
-fähigkeiten der Betroffenen

Kompetenz zur Durchführung bzw. Mit- Bereitstellung von zeitlichen und personel-
wirkung an zielgruppenspezifischen len Ressourcen, inklusive der Gewährleis-
Einzel- und Gruppenschulungen tung pflegerischer Betreuungskontinuität
sowie der Verfügbarkeit pflegerischer
Schmerzexperten

Kompetenz zur Anpassung des Beratungs- Geeignete Räume zur Beratung/Schulung


prozesses an die Bedürfnisse der Betroffe-
nen

Kompetenz zur Aushandlung individueller Bereitstellung von schriftlichen Unterla-


Ziele mit den Betroffenen und dessen gen zur nachvollziehbaren Dokumentation
Befähigung, Ziele zu erreichen der Schulungen/Beratungsgespräche

Kompetenz zur Einbeziehung und Förde-


rung der Ressourcen und Bewältigungs-
strategien der Betroffenen

Kompetenz zur Reflexion von Vor- und


Nachteilen schmerzlindernder oder -ver-
meidender Maßnahmen

20 Vgl. DNQP 2014, S. 36 ff.


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34 Der Expertenstandard ­»Schmerzmanagement in der Pflege bei ­chronischen Schmerzen«

Darüber hinaus sind weitere Inhalte Gegenstand der pflegerischen Informa-


tion, Beratung und Schulung im Rahmen des Schmerzmanagements in der
Pflege bei chronischem Schmerz:
• Ziele, Möglichkeiten/Grenzen des Schmerzmanagements
• Eigenwahrnehmung/Selbsteinschätzung von Schmerzen durch Skalen,
Schmerz-, Aktivitäts- bzw. Stimmungstagebuch
• Schmerzverständnis: Entstehung/Verarbeitung des chronischem Schmer-
zes, subjektive Krankheitstheorien, individuelle Bewertung des Schmer-
zes, Bedeutung von weiteren Erkrankungen
• Erkennen/Vermeiden schmerzauslösender bzw. -verstärkender Situationen
• Verbesserung der Kommunikation: Beschreiben von Schmerz, neuen
Schmerzquellen, Nebenwirkungen und anderen Veränderungen
• Verständnis des Schmerzmanagements und der medikamentösen
Schmerztherapie (Behandlungsplan, Selbstmedikation und ihre Risiken,
Schmerzprävention)
• Aufklärung über Mythen und Missverständnisse bezüglich der Opioid-
therapie
• Sichere Aufbewahrung von Medikamenten (z. B. im Haushalt)
• Reduktion von Folgen chronischer Schmerzen (z. B. Schlafstörungen,
Angst, Depression)
• Einbeziehung und Reduktion von Nebenwirkungen der Schmerztherapie
• Motivation zur Nutzung nichtmedikamentöser Maßnahmen (z. B.
Wärme/Kälte, körperliche Aktivität, Entspannung)
• Selbstmanagement: Grenzen erkennen, Kraftquellen/Ressourcen nutzen,
Lebensbedingungen/Alltag anpassen, Alltagsgestaltung mit Schmerzen,
Gefühl der Selbstwirksamkeit und Kontrolle über das Schmerzgeschehen
• Einsatz/Nutzen von z. B. Hilfsmitteln, Wohnraumanpassung
• Sozialrechtliche und finanzielle Beratung (z. B. Rehabilitation, Berentung,
Schwerbehinderung)
• Ermutigung zur Nutzung von ergänzenden Unterstützungsmöglichkeiten
(z. B. Patientenselbsthilfe- und Angehörigengruppen, Beratungsstellen)21

Je nach Pflegesetting variieren die Inhalte von Schulung und Beratung.


Wichtig ist, dass alle edukativen Maßnahmen mit den an der Versorgung
beteiligten Berufsgruppen abgestimmt werden. Die Pflegefachkraft kann bei

21 Ebd., S. 41 f.
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Vierte Ebene: medikamentöse und nichtmedikamentöse Maßnahmen und ihre Nebenwirkungen 35

bestehendem speziellem Beratungsbedarf (z. B. Komorbiditäten wie Depres-


sionen, Missbrauch von Medikamenten) einen pflegerischen Schmerzexper-
ten hinzuzuziehen.

Akutklinischer Bereich

•• Im Mittelpunkt steht die Entlassungsberatung z. B. zum Umgang mit schmerz­


mittelbedingten Nebenwirkungen, zur Anleitung nichtmedikamentöser Maß­
nahmen

Schmerzkliniken/Reha-Einrichtungen

•• Im Mittelpunkt stehen Gruppenschulungen für bestimmte Schmerzerkrankun-


gen, z. B. Kopfschmerzen

Stationäre Altenhilfe/Ambulante Pflege

•• Schulung der Betroffenen und Angehörigen zur Anwendung von Schmerzskalen


zur Schmerzeinschätzung
•• Ermutigung der Betroffenen, Schmerzen zu äußern, Schmerz oder Bewegungs­
tagebuch zu führen
•• Schulung, Beratung zumEinsatz von Hilfsmitteln

Hospiz/Palliativpflege

•• Umgang mit der Opioidtherapie und den damit verbundenen Ängsten


•• Reduktion emotionaler Barrieren und Förderung der Adhärenz
•• Aufgreifen der spirituellen Dimension von Schmerz und der damit verbundenen
Trauer und Verlustarbeit

Abb. 6: Schulung und Beratung in unterschiedlichen Pflegesettings

3.4 Vierte Ebene: medikamentöse und nichtmedikamen-


töse Maßnahmen und ihre Nebenwirkungen

Auf der vierten Ebene des Expertenstandards geht es darum, dass die geplan-
ten individuellen pflegerischen Maßnahmen durchgeführt und dokumentiert
werden. Außerdem wird erwartet, dass die Maßnahmen mit den multiprofes-
sionellen Teams koordiniert wirden. Deshalb müssen sowohl die Einrichtun-
gen als auch die Pflegefachkräfte bestimmte Kriterien erfüllen (vgl. Tabelle 9).
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36 Der Expertenstandard ­»Schmerzmanagement in der Pflege bei ­chronischen Schmerzen«

Tabelle 9: Der individuelle Behandlungsplan

Kriterien zur Umsetzung des individuellen Behandlungsplans

Die Pflegefachkraft verfügt Die Pflegefachkraft: Die Einrichtung stellt


über aktuelles Wissen zu: •• koordiniert alle Maßnah- sicher dass:
•• medikamentöser/nicht- men des multiprofessio- •• medikamentöse und
medikamentöser nellen Teams; nichtmedikamentöse
Schmerzbehandlung •• gewährleistet die Durch- Interventionen umge-
•• schmerzmittelbedingten führung der medikamen- setzt werden können,
Nebenwirkungen tösen und nichtmedika- z. B. Bereitstellung der
•• Kontraindikationen mentösen Interventionen; Ressourcen für Fort-
•• schmerzauslösenden •• vermeidet bei pflegeri- und Weiterbildung,
Faktoren, schmerzver- schen Interventionen Kooperationen mit
meidenden Verhaltens- schmerzauslösende Hospizteams, Apothe-
weisen Handlungen ken

In der Frage 10.9 (QPR stationär) sowie dem Transparenzkriterium 15 heißt


es: »Erhalten Bewohner mit chronischen Schmerzen die verordneten Medi-
kamente?« Hier wird der Aspekt der Medikamentengabe nach ärztlicher
Anordnung berücksichtigt. Erwartet wird, dass die stationäre Pflegeein-
richtung bzw. die Pflegefachkraft die ärztlich verordneten Medikamente
und deren Verabreichung dokumentiert. Die Dokumentation umfasst die in
Kapitel 3.2 beschriebenen Angaben.
In der QPR ambulant gibt es keine Frage zur Medikamentengabe bei chro-
nischem Schmerz. Es findet sich aber mit der Frage 10.16 (Transparenzkri-
terium 19): »Entspricht die Medikamentengabe der ärztlichen Verordnung?«
eine allgemeine Frage zum Thema Medikamentengabe. Das Transparenz-
kriterium ist erfüllt, wenn die Medikamentengabe der ärztlichen Verord-
nung durchgeführt, in der Pflegedokumentation dokumentiert wird sowie
die Durchschrift der ärztlichen Verordnung beim Pflegedienst hinterlegt ist.

Hinweis für die ambulante Pflege

•• Der MDK-Prüfer kann die Prüffrage 10.16 auch auf die Gabe von ärzt-
lich verordneten Schmerzmedikamenten beziehen, wenn hierzu ein
Auftrag besteht.
•• Deshalb sind die verordneten Schmerzmedikamente, evtl. die Bedarfs-
medikation und deren Verabreichung zu dokumentieren.
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21:41
Fünfte Ebene: Verlaufskontrolle und Wirkungsüberprüfung 37

3.5 Fünfte Ebene: Verlaufskontrolle


und Wirkungsüberprüfung

In der fünften Ebene des Expertenstandards stehen Verlaufskontrolle und


Wirkungsüberprüfung der pflegerischen Maßnahmen im Vordergrund. Die
Pflegefachkraft muss den Verlauf der Schmerzsituation, die Erreichung der
Therapieziele und die Wirksamkeit der pflegerischen Maßnahmen beur-
teilen. Dies soll regelmäßig beim Patienten/Bewohner in einer stabilen/
instabilen Schmerzsituation sowie anlassbezogen (oft kurzfristig) erfolgen.
Maßstab für die Evaluationshäufigkeit sind der individuelle Bedarf und die
Situation des Patienten/Bewohners.

Wirksamkeitsüberprüfung bei stabiler Schmerzsituation

•• Feststellung: Ist die Situation noch stabil und wie kann die Stabilität erhalten
bleiben?
•• Gemeinsame Evaluation: mit den Patienten/Bewohner ggf. Angehörigen
•• Orientierungswert für die Evalutationshäufigkeit: z. B. mindestens 1x monatlich
N frühzeitige Identifikation einer Destabilisierung

Wirksamkeitsüberprüfung bei instabiler Schmerzsituation

•• Kurzfristige bzw. engmaschige Überprüfung: Hat der Wechsel in der Behandlung


zur Verbesserung/Stabilisierung der Situation beigetragen?
•• Häufigkeit der Evaluation: individuell in Absprache mit Patienten/Bewohner ggf.
dem multiprofessionellen Team

Anlassbezogene Wirksamkeitsüberprüfung

•• Erkennung der Destabilisierung einer Schmerzsituation und deren beeinflussen-


den Faktoren. Ziel N z. B. Anpassung des Schmerzmanagements
•• Anlassbezogene Prüfung: z. B. wenn der Patient/Bewohner eine veränderte
Schmerzsituation äußert oder Bedarfsmedikamente vermehrt gegeben werden

Abb. 7: Wirkungsüberprüfung der Behandlungsmaßnahmen.


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38 Der Expertenstandard ­»Schmerzmanagement in der Pflege bei ­chronischen Schmerzen«

Bei der Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen und der Erreichung
der Behandlungsziele sind unterschiedliche Informationsquellen einzubezie-
hen (vgl. Abbildung 8).

Informationsquellen

•• Multiprofessionelle schmerzbezogene Dokumentation


•• Überprüfung bzw. vergleichende Erhebung schmerz­
bezogener Aspekte (kriteriengeleitetes Assessment,
Verlaufsdokumentation)
•• Gespräch mit dem Schmerzpatienten/ggf. Angehörige
•• Feedback aus dem multiprofessionellen Team

Abb. 8: Unterschiedliche Informationsquellen zur Überprüfung der Wirksamkeit von


Maßnahmen.

Das Evaluationsgespräch

Bei selbstauskunftsfähigen Patienten/Bewohnern soll ein Evaluationsge-


spräch durchgeführt werden. Die Themen:
•• aktuelle Schmerzsituation, -intensität und -qualität,
•• Alltagsgestaltung und soziale Teilhabe,
•• mögliche Beeinträchtigungen und Nebenwirkungen,
•• Zielsetzungen,
•• mögliche Veränderungsbedarfe.
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Fünfte Ebene: Verlaufskontrolle und Wirkungsüberprüfung 39

Das Evaluationsgespräch ist eine weitere Möglichkeit der Beratung, Infor-


mation und Anleitung.22 Ferner informiert die Pflegefachkraft bei instabi-
len Schmerzsituationen den behandelnden Arzt und bezieht den pflegeri-
schen Schmerzexperten mit ein. Hier besteht ein Zusammenhang zur QPR
stationär (Frage 10.8., Transparenzkriterium 14): »Kooperiert die stationäre
Pflegeeinrichtung bei Schmerzpatienten eng mit dem behandelnden Arzt?«
Diese Prüffrage wurde in Kapitel 3.2 bereits erörtert.

22 Vgl. DNQP 2014, S. 52


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40

4 Der Expertenstandard »Schmerz­


management in der Pflege bei akuten
Schmerzen«

Das oberste Ziel gemäß diesem Expertenstandard ist es, dass jeder Patienten/
Bewohner mit akuten oder zu erwartenden Schmerzen ein angepasstes
Schmerzmanagement erhält, das der Entstehung von Schmerzen vorbeugt
und sie auf ein akzeptables Maß minimiert.23
In den folgenden Kapiteln stellen wir Ihnen die fünf Ebenen dieses Exper-
tenstandards vor und verknüpfen sie mit den Fragen der ambulanten und
stationären Qualitätsprüfungs-Richtlinien (QPR).

4.1 Erste Ebene: Assessment

In der ersten Ebene geht es um die aktuelle systematische, zielgruppenspe-


zifische Schmerzeinschätzung und Verlaufskontrolle beim Patienten/Be-
wohner. Die Pflegefachkraft muss über aktuelles Wissen zur Schmerzein-
schätzung verfügen. Der Einrichtungsträger soll entsprechendes zielgrup-
penspezifische Einschätzungsinstrumente und Dokumentationsmaterialien
zur Verfügung stellen.

Kompetenzen der Pflegefachkraft hinsichtlich der Schmerz­


einschätzung

•• Altersentsprechende Kommunikationsformen und die Fähigkeit, den


Patienten/Bewohner zur Selbsteinschätzung und Kommunikation zu
befähigen
•• Erkennen nonverbaler und verbaler Schmerzanzeichen
•• Erkennen von Risikofaktoren für Schmerz (differenziert nach Zielgrup-
pen) und deren Auftreten in besonderen Situationen
•• Fähigkeit zur angemessenen Auswahl und Anwendung von zielgrup-
penspezifischen Einschätzungsinstrumenten

23 Vgl. DNQP 2011, S. 25


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Erste Ebene: Assessment 41

Dieser Ebene des Expertenstandards kann zunächst der Mindestanforde-


rung/Infofrage der QPR stationär zugeordnet werden, (Frage 10.6): »Hat der
Bewohner akute oder chronische Schmerzen?« Das Vorgehen des MDK-Prü-
fers ist mit dem im Kapitel 3.1. beschriebenen Vorgehen identisch.
Eine systematische Schmerzeinschätzung fordert die QPR statio-
när in Frage 10.7, Transparenzkriterium 13: »Erfolgt eine systematische
Schmerzeinschätzung?« In der QPR ambulant beinhaltet die Frage 10.21:
»Erhält der Pflegebedürftige bei Leistungen der häuslichen Krankenpflege
zur Schmerztherapie ein angemessenes pflegerisches Schmerzmanage-
ments?« ebenfalls die systematische Schmerzeinschätzung.
Zur Erfüllung des Transparenzkriteriums 13 muss der Nachweis der Risi-
koeinschätzung über die Pflegedokumentation ersichtlich sein. Bei Zweifeln
können ergänzende Information beim Pflegepersonal eingeholt werden.
Die Befragung des Patienten/Bewohners soll die in Kapitel 3.1 beschrie-
benen Punkte enthalten. Bestehen beim Patienten/Bewohner Kommunika­
tionseinschränkungen, erfolgt die systematische Schmerzeinschätzung
mittels Beobachtung (vgl. die in Kapitel 3.1 vorgestellten Assessment-
instrumente zur Fremdeinschätzung). Das systematische Vorgehen zur
Schmerzeinschätzung umfasst nach dem Expertenstandard zwei festgelegte
Schritte (s. Tabelle 10).

Tabelle 10: Die beiden Schritte der systematischen Schmerzeinschätzung bei


akuten Schmerzen24

1. Schritt

Initiales Assessment zu Beginn des pflegerischen Auftrages: Hat der Patient/Bewohner


zu erwartende Schmerzen, Schmerzen oder schmerzbedingte Probleme?

Geeignete Fragen bei der Pflegeanamnese (evtl. Kurzform des Brief Pain Inventory)

Grundsatz: Selbsteinschätzung vor Fremdeinschätzung

Kein Schmerz vorhanden? Wiederholung der Einschätzung in individuell festgelegten


Abständen
▶▶

24 Vgl. DNQP 2011, S. 26 ff.


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42 Der Expertenstandard »Schmerz­management in der Pflege bei akuten Schmerzen«

2. Schritt

Differenziertes Schmerzassessment: Schmerzanamnese, Schmerzintensität in Ruhe/bei


Belastung mittels standardisierter Skalen, Schmerzlokalisation, Schmerzqualität, zeit­
liches Verlaufsmuster, verstärkende/lindernde Faktoren, Folgen für das Alltagsleben,
kognitiver Status, Effekte des Schmerzes auf die Lebensqualität, Schmerzmedikamen-
tengebrauch, Stimmungslage, schmerzbedingte Funktionseinschränkung

Einsatz von zielgruppenspezifischen Assessmentinstrumenten (richtet sich nach der


Selbstauskunftskompetenz des Betroffenen; stets dieselbe Skala nutzen!)

Verlaufskontrolle des Schmerzes sowie der schmerzbedingten Probleme in Ruhe und bei
Belastung oder Bewegung (stationäre Pflege: mind. 1x pro Schicht; ambulante Pflege:
richtet sich nach der Besuchsfrequenz und dem pflegerischen Auftrag), ggf. Bezugsper-
son in die Schmerzerfassung einbeziehen

Dokumentation der Ergebnisse: vollständig, Basis für das multiprofessionelle Schmerz-


management in der Pflegedokumentation, Führen von Schmerztagebüchern oder
Schmerzverlaufsprotokollen

4.2 Zweite Ebene: medikamentöse Schmerztherapie

Auf der zweiten Ebene des Expertenstandards wird erwartet, dass der Pa-
tient/Bewohner schmerzfrei ist bzw. seine Schmerzen in Ruhe nicht mehr als
3/10 bzw. 5/10 unter Belastung oder Bewegung analog der NRS Skala betra-
gen. Die Pflegefachkraft benötigt hier aktuelles Wissen zur medikamentö-
sen Schmerzbehandlung. Der Einrichtungsträger sollte daher eine interpro-
fessionelle Verfahrensreglung zur medikamentösen Schmerzbehandlung
bereitstellen. Bei Besonderheiten oder Komplikationen wird die Rücksprache
mit dem Arzt vorausgesetzt.
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Zweite Ebene: medikamentöse Schmerztherapie 43

Die medikamentöse Schmerzbehandlung –


Was Pflegefachkräfte wissen müssen

Aktuelles Wissen zur medikamentösen Schmerzbehandlung:


•• Grundlagen des WHO-Stufenschema
•• Regelmäßige Medikamenteneinnahme nach festgelegtem Zeitschema
•• Verschiedene Medikamentengruppen mit ihren spezifischen Wirkungs-
weisen
•• Verschiedene Applikationsarten und ihre Vor- und Nachteile
•• Medikamentengabe bei älteren Menschen und Kindern
•• Verschiedene Methoden der Schmerztherapie
•• PCA-Therapie (Patient Controlled Analgesia  – patientenkontrollierte
Analgesie)
•• Sucht, chronische Schmerzen

Die medikamentöse Schmerzbehandlung –


Dafür muss der Einrichtungsträger sorgen

Interprofessionelle Verfahrensregelung, Festlegung von Zuständigkeiten:


•• Wer ist verantwortlicher Ansprechpartner?
•• Wer ordnet das Schmerzschema an?
•• Wie wird in Bezug auf Bedarfsmedikationen und einmaligen Anordnun-
gen medikamentöser Therapie verfahren, wenn kein Schmerzschema
vorliegt?
•• Wie erfolgt die Dokumentation?
•• Wie lauten die Notfallnummern?
•• Wer übernimmt welche Aufgaben bei der PCA-Therapie?
•• Welche Aufgaben übernehmen die pflegerischen Schmerzexperten,
falls vorhanden?
Inhalte des Schmerzschemas:
•• Verabreichte Medikamente, Dosierungen, Applikationsarten, Bedarfs-
medikation bei Erreichen der Interventionsgrenzen
▶▶
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44 Der Expertenstandard »Schmerz­management in der Pflege bei akuten Schmerzen«

Grundsatz:
•• Ab einer Schmerzintensität >3/10 NRS (größer als 3 von 10 analog der
Numerischen Rangskala) in Ruhe und einer Schmerzintensität von
>5/10 NRS unter Belastung oder Bewegung muss eine Schmerzbehand-
lung erfolgen!
Einsatz weiterer Maßnahmen
•• Einsatz adjuvanter* medikamentöser Therapien, z. B. zur Behandlung
von Nebenwirkungen
•• Einsatz nichtmedikamentöser Maßnahmen

* Adjuvante Therapiemaßnahmen = unterstützende Behandlungsmaßnahmen

Zu den Aufgaben der Pflegefachkraft zählt die Umsetzung der ärztlichen


Anordnung zur Einleitung/Anpassung der Schmerzbehandlung nach dem
patienten-/bewohnerbezogenen interprofessionellen Behandlungsplan.
Genannt wird hier der Cut-off-Punkt25 von > 3/10 bei einer Ruhe-Schmer-
zintensität oder von 5/10 bei einer Belastungs-/Bewegungsschmerzintensität
analog der NRS.

Aufgaben der Pflegefachkraft im Rahmen der Schmerz­


medikation

•• Überprüfung des Behandlungserfolgs (regelmäßig mind. 3x im Tages-


verlauf bzw. häufiger – je nach Befinden des Patienten/Bewohners)
•• Zeitnahe Überprüfung der Wirkung der Schmerztherapie (bei Verände-
rung des Schmerzschemas bzw. bei Einsatz von Bedarfsmedikation)
Allgemeine Zeitabstände der Überprüfung:
•• Bei i.v.-Applikationen von Schmerzmitteln: nach 30 Minuten
•• Bei oraler Gabe von Schmerzmitteln: nach 60 Minuten
Zu beachten sind immer die Pharmakokinetik der verabreichten Medika-
mente und die individuelle Verfassung des Betroffenen
▶▶

25 Cut-off Punkt = definierter Zahlenwert beispielsweise auf einer Skala, welche die Zuordnung z. B. in
Klassen oder Gefährdungsgraden ermöglicht und handlungsleitend ist (vgl. DNQP 2014, S. 35)
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Dritte Ebene: schmerzbedingte Nebenwirkungen 45

Interventionen zur Schmerzprävention:


•• Schmerzmedikation vor potenziell schmerzverursachenden Interventio-
nen (z. B. Verbandwechsel, Punktionen, Mobilisation, endoskopische
oder chirurgische Eingriffen)
•• Wichtig sind zeitliche/strukturelle Absprachen zwischen allen beteilig-
ten Berufsgruppen; die Beachtung zeitlicher Abstände nach der Ein-
nahme der Schmerzmedikamente (z. B. einer schmerzverursachenden
Intervention)
•• Einsatz nichtmedikamentöser Maßnahmen (z. B. Wärme oder Kälte)
Die pflegerische Schmerzprophylaxe umfasst auch Maßnahmen der Infor-
mation, Schulung und Anleitung des Patienten/Bewohners.

Zur Erfüllung des Transparenzkriteriums 14, QPR stationär (Frage 10.8)


müssen die in Kapitel 3.2. genannten Aspekte des Schmerzmanagement
erkennbar sein. Zur Gabe von Schmerzmedikamenten bei akuten Schmerzen
wurden in beiden Qualitätsprüfungs-Richtlinien keine eigenen Fragen for-
muliert. Es finden sich zur Medikamentengabe lediglich allgemeine ­Fragen:
• Ambulant (Frage 10.16, Transparenzkriterium 19): »Entspricht die Medi-
kamentengabe der ärztlichen Verordnung?«
• Stationär (Frage 10.3, Transparenzkriterium 24): »Entspricht die Medika-
mentenversorgung den ärztlichen Anordnungen?«

Die Transparenzkriterien sind erfüllt, wenn die ärztlich verordnete Medika-


tion und die Verabreichung dokumentiert sind. Die Dokumentation umfasst
im Übrigen die in Kapitel 3.2 beschriebenen Angaben.

4.3 Dritte Ebene: schmerzbedingte Nebenwirkungen

Auf der dritten Ebene des Expertenstandards wird vorausgesetzt, dass eine
aktuelle Dokumentation der schmerzmittelbedingten Nebenwirkungen vor-
liegt. Schmerzmittelbedingte Nebenwirkungen sollen bestmöglich verhin-
dert bzw. erfolgreich behandelt werden. Damit dies gelingen kann, muss die
Pflegefachkraft über aktuelles Wissen zu schmerzmittelbedingten Neben-
wirkungen, deren Vorbeugung sowie über Behandlungsmöglichkeiten ver-
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46 Der Expertenstandard »Schmerz­management in der Pflege bei akuten Schmerzen«

fügen. Ferner ist der Arzt in die Maßnahmenplanung zur Prophylaxe von
Nebenwirkungen einzubinden.

Aufgaben der Pflegefachkraft

•• verfügt über Wissen zu schmerzmittelbedingten Nebenwirkungen,


deren Prophylaxe und Behandlungsmöglichkeit;
•• erfasst/dokumentiert schmerzmittelbedingte Nebenwirkungen;
•• informiert/bereitet Betroffenen ggf. Angehörigen auf mögliche Neben-
wirkungen vor;
•• befragt Patienten/Bewohner, ggf. Angehörigen, aktiv zu schmerzmit-
telbedingten Nebenwirkungen;
•• kontaktiert den behandelnden Arzt und führt in Absprache mit ihm
Maßnahmen zur Prophylaxe und Behandlung gegen schmerzmittelbe-
dingte Nebenwirkungen durch.

Wichtig für diese Ebene ist Frage 10.8, Transparenzkriterium 14 (QPR sta-
tionär): »Kooperiert die stationäre Pflegeeinrichtung bei Schmerzpatienten
eng mit dem behandelnden Arzt«? Zur Erfüllung des Transparenzkriteriums
müssen die bereits in Kapitel 3.2 genannten Aspekte des Schmerzmanage-
ment erkennbar sein.

4.4 Vierte Ebene: nichtmedikamentöse Maßnahmen

In dieser, der vierten Ebene wird erwartet, dass die Pflegefachkraft dem
Patienten/Bewohner (ggf. den Angehörigen) in Absprache mit den anderen
Berufsgruppen nichtmedikamentöse Maßnahmen anbietet und deren Wir-
kung überprüft. Dazu benötigt die Pflegefachkraft selbstverständlich aktu-
elles Wissen zu nichtmedikamentösen Maßnahmen und deren möglichen
Kontraindikationen (vgl. Tabelle 11).
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Vierte Ebene: nichtmedikamentöse Maßnahmen 47

Tabelle 11: Nichtmedikamentöse Maßnahmen zur Schmerzlinderung bei


Erwachsenen/Kindern26

Nicht medikamentöse Maßnahmen Nicht medikamentöse Maßnahmen


zur Schmerzlinderung bei Erwachsenen zur Schmerzlinderung bei Kindern

Kälte- und Wärmebehandlung Ablenkungs- und Entspannungsübungen


Bewegung und Mobilisation In Kooperation mit dem Physiotherapeu-
ten: z. B. Lagerung, Mobilisation, Bewe-
gungs- und Atemtherapie, Wärme- und
Kältebehandlungen, Bäder, Einreibungen
Massage Bei Früh- und Neugeborenen: z. B. Musik-
therapie, körperliche Nähe, Cangorooing,
multisensorische Stimulation, Geräusch­
reduktion
Transkutane elektrische Nervenstimula-
tion (TENS)
Akupunktur
Maßnahmen zur veränderten Aufmerk-
samkeit/zur Ablenkung, z. B. Gespräche,
Singen, Beten, TV
Psychologische Interventionen
Medikamentöse Maßnahmen zur
Schmerzlinderung bei Kindern

Der Einrichtungsträger muss gewährleisten, dass nicht-medikamentöse


Maßnahmen umgesetzt werden können.

Hinweis zu nichtmedikamentösen Maßnahmen der Schmerz­


linderung

•• Nichtmedikamentöse Maßnahmen sind kein Ersatz für die medikamen-


töse Schmerztherapie.
•• Die Pflegefachkraft muss auch die Kontraindikationen von nichtmedi-
kamentösen Maßnahmen kennen.
•• Die Evidenz für pflegerische Maßnahmen der nichtmedikamentösen
Schmerztherapie ist nicht sehr umfangreich; Betroffene haben aber die
Möglichkeit, selbst aktiv auf die Schmerzsituation einzuwirken.

26 Vgl. DNQP 2014, S. 96 ff.


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48 Der Expertenstandard »Schmerz­management in der Pflege bei akuten Schmerzen«

4.5 Fünfte Ebene: Information, Schulung und Beratung

Auf der fünften Ebene des Expertenstandards wird von der Pflegefachkraft
erwartet, dass sie zielgruppenspezifische Informationen, Anleitungen und
Schulungen für Patienten/Bewohner und ichre Angehörigen in Bezug auf
Schmerz und schmerzbedingte Probleme anbietet. Dazu benötigt die Pfle-
gefachkraft die entsprechende Schulungskompetenzen und das aktuelle
Wissen zu diesen Themenkomplexen. Der Einrichtungsträger soll Informa-
tions-, Anleitungs- und Schulungsmaterial zur Verfügung stellen.

Die Basis: Informieren, anleiten und schulen

•• Das schriftliche Informationsmaterial unterstützt die Effektivität des


Schmerzmanagements und wird von der Einrichtung zur Verfügung
gestellt:
–– Notwendig sind zielgruppenspezifische, praktikable Schulungsun-
terlagen
–– Das Informationsmaterial ist an häufig vorkommende kommunika-
tive Herausforderungen (Sprache, Schrift, Verstehen) anzupassen
–– Kognitiv beeinträchtigte Personen werden zusammen mit ihrer
Bezugspersonen informiert
•• Individuelle Vereinbarung von Interventionsgrenzen:
–– zur Schmerzlinderung (z. B. bestmögliche Lebensqualität in Ruhe)
–– zur Schmerzintensität (z. B.: Betroffener kann Aktivitäten ausfüh-
ren, die für eine zufriedenstellende Erholung oder eine verbesserte
Lebensqualität notwendig sind)
•• Dokumentation der vermittelten Inhalte der Information, Anleitung
oder Schulung zu wirken.

Die Inhalte der Information, Anleitung und Schulung für den Patienten/
Bewohner und seine Angehörigen sollen zielgruppenspezifisch abgestimmt
sein.
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49

5 Die Pflegeplanung konkret

5.1 Das PESR-Format – kurz vorgestellt

Innerhalb der Pflegeplanung dokumentieren Sie Probleme, Ressourcen, Ziele


und Maßnahmen für Ihre Patienten/Bewohner. Genau hier liegt das erste
Problem vieler Pflegekräfte: Sie müssen immer wieder entscheiden, was Pro-
bleme sind (und was Ressourcen) und welche Maßnahmen zielführend sind.
Der MDS empfiehlt für diese Planungsaufgaben die PESR-Systematik,
denn sie ist »bei der Formulierung von Pflegeproblemen hilfreich.«27 Eine
Einschränkung macht der MDS aber auch, denn die Anwendung der PESR-
Systematik »ist abhängig vom Erfahrungshintergrund des professionell
Pflegenden.«28
Einrichtungen, die die PESR-Systematik für alle Pflegekräfte einführen
wollen, müssen also auch für eine gute Schulung sorgen. Doch die Arbeit
lohnt sich. Mit der PESR-Systematik werden Dokumentationen vergleichbar,
die Pflegekräfte können sich gegenseitig helfen und in Fallkonferenzen etc.
wird unter den gleichen Begrifflichkeiten auch das Gleiche verstanden!
Das PESR-Format (siehe Tabelle 12) setzt den Akzent auf die Ressourcen
des Pflegebedürftigen und seine soziale Umgebung. So werden Probleme
nicht zu stark in den Vordergrund gestellt. Pflegekräfte formulieren also
weniger defizitorientiert.
»Eine vollständige Problembeschreibung besteht aus den Elementen:
• Was ist das Problem (P-Teil)?
• Was sind die Einflussfaktoren für dieses Problem (Ursache, etiology),
womit hängt es zusammen (E-Teil)?
• Wie zeigt/äußert sich das Problem (Symptom) konkret, Beobachtungen
oder Aussagen des Pflegebedürftigen (S-Teil)?
• Welche Ressourcen sind beim Pflegebedürftigen und seiner sozialen
Umgebung vorhanden (R-Teil)?«29

27 MDS  2005, S. 15


28 Ebd.
29 Ebd., S. 21
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50 Die Pflegeplanung konkret

Tabelle 12: Das PESR-Format

P Problem Was hat der Pflegebedürftige?

E Einflussfaktoren/Ursachen ­(Etiology) Warum hat er es?

S Symptome Wie zeigt sich das Problem?

R Ressourcen Welche Fähigkeiten, Potenziale hat der


­Pflegebedürftige, mit denen er sein
­Problem lösen kann?

5.2 Das PESR-Format – So wenden Sie es an

5.2.1 Die Situation: Frau K. und die Arthrose

Frau K. 85 Jahre war früher Krankenschwester. Heute leidet sie unter schwe-
rer Arthrose an beiden Kniegelenken und kann sich nur noch selten ohne
Schmerzen fortbewegen. Früher war sie eine begeisterte Radfahrerin und
Schwimmerin. Das einzige, was ihr heute noch geblieben ist, sind kleine
Spaziergänge. Manchmal kann sie nur kleine Strecken gehen, dann reicht
ihre Kraft nur einmal rund um die Kirche. An »besseren« Tagen geht sie
bis zum Friedhof, um das Grab ihres Mannes zu besuchen. Frau K. hat eine
Tochter, die nur einige Straßen weiter wohnt. Die Tochter kommt täglich
nach der Arbeit vorbei, um Frau K. bei Arbeiten in der Wohnung zu helfen.
Frau K.’s Sohn lebt 50 km entfernt. Er kommt alle zwei Wochen, um im Gar-
ten zu helfen.
Morgens hat Frau K. starke Anlaufschmerzen, ist gangunsicher und hat
kaum Kraft in den Beinen. Bei starken Schmerzen ist sie wenig motiviert
aufzustehen. Außerdem hat sie verstärkt Rückzugstendenzen, weil sie etwa
während eines Konzert- oder Restaurantbesuchs nicht längere Zeit sitzen
kann oder diese Dinge aufgrund der Schmerzen nicht mehr genießt.
Aufgrund ihres Alters und ihrer zunehmenden Ängste möchte Frau K.
keinen Gelenkersatz. Sie erhält zwei Mal die Woche Krankengymnastik, um
die Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu bekämpfen, die Beweglichkeit
zu erhalten und Behinderungen zu verhindern.
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Das PESR-Format – So wenden Sie es an 51

5.2.2 Frau K., die Arthrose und das PESR-Format

In der folgenden Tabelle sehen Sie nun, wie sich die Situation von Frau K.
schematisch darstellen lässt.

Tabelle 13: Die Situation im PESR-Format

P Problem •• Schwere Arthrose an beiden Kniegelenken


•• Schmerzen
•• Rückzugstendenzen

E Einflussfaktoren/Ursachen •• Morgendliche Anlaufschwierigkeiten aufgrund der


(Etiology) Arthrose, Gangunsicherheit
•• Schmerzen

S Symptome •• Starke Schmerzen beim Gehen


•• Gangunsicherheit
•• Rückzugstendenzen
•• Eingeschränkte Motivation

R Ressourcen •• Kleine Spaziergänge sind möglich


•• Kann Schmerzen mitteilen
•• 2x die Woche Krankengymnastik

Um eine vollständige Problembeschreibung zu erhalten, müssen Sie nun die


bisherigen vier Elemente des PESR-Formats erweitern: um die beiden Fakto-
ren »Betroffene Lebensaktivitäten« und »Qualität/Quantität bei Problemen«,
sodass Sie jetzt sechs Faktoren in Blick nehmen (vgl. Tabelle 14).

Tabelle 14: Das erweiterte PESR-Format

Betroffene Lebensaktivität Sich bewegen


Aussage über Zustände, die •• Soziale Teilhabe eingeschränkt
Pflege erfordern •• Lebensqualität eingeschränkt

P Problem •• Anlaufschmerzen am Morgen oder nach längerer


Was zeigt sich? Ruhe
•• Starke Schmerzen aufgrund von Bewegungs­
einschränkungen durch Arthrose in beiden Knie-
gelenken
•• Wegen der Schmerzen mangelnde Motivation und
•• Rückzugstendenz

Qualität/Quantität •• Steht selbstständig auf


Wie viel zeigt sich? Wie •• Schmerzen in beiden Beinen/Kniegelenken
zeigt sich das Problem? •• Rückzugstendenzen
•• Hilfe bei Haushalt und Garten nötig
▶▶
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52 Die Pflegeplanung konkret

E Ursachen, Zusammen- Schmerzen aufgrund der Arthrose in beiden Beinen/


hänge, Einfluss-/Risikofak- Kniegelenken
toren

S Ausdruck (Symptome, •• Sozialer Rückzug


Äußerungen, Beobachtun- •• Mangelnde Motivation
gen)

R Ressourcen, Fähigkeiten •• Macht täglich kleine Spaziergänge, kann sogar –


wenn es ihr gut geht –größere Strecken zurückle-
gen
•• Kann sich mitteilen und Schmerzen äußern
•• Geht 2x die Woche zur Krankengymnastik

Mit dem PESR-Format gelingt es Ihnen, die Situation von Frau K. umfas-
send, aber kompakt zu beschreiben. In diesem Fall haben Sie sogar noch
die Chance, gemeinsam mit Frau K. die Probleme herauszufinden und zu
gewichten.
Bedenken Sie: »Eine Problembeschreibung ist eine Aussage über
»Zustände«, die Pflege erfordern. Die Problembeschreibung sollte nach
Möglichkeit gemeinsam mit dem Pflegebedürftigen oder seinen Bezugsper-
sonen (mit Zustimmung des Pflegebedürftigen) vorgenommen werden.«30

30 Charlier, S. (2007). Soziale Gerontologie. Stuttgart: Thieme, S. 71


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53

6 Formulierungshilfen bei akuten


und chronischen Schmerzen

Sie wissen natürlich, dass Sie in der Pflegeplanung alle wichtigen Informa-
tionen eintragen müssen, doch oft fehlt Ihnen einfach die Zeit, um schnell
und eindeutig zu formulieren. Die folgenden Formulierungshilfen sollen
Ihnen daher als Impulse für eigene, individuell an den Bewohner/Patienten
angepasste Formulierungen dienen.
Jede Pflegeplanung teilt sich in die Bereiche Probleme, Ressourcen, Ziele
und Maßnahmen. Genauso sind wir vorgegangen, um Ihnen beispielhafte
Formulierungen zu geben.

6.1 Formulierungshilfen bei Problemen

• Frau W. hat seit … starke Schmerzen im Brustbereich.


• Herr R. hat Schmerzen beim Verbandwechsel.
• Frau C. kann aufgrund von Schmerzen seit … nicht durchschlafen.
• Herr C. leidet unter einer vorgeschrittenen Demenz. Er ist bettlägerig,
bei pflegerischen Handlungen verändert sich seit … seine Gesichtsmimik
und er stöhnt.
• Herr C. hat aufgrund einer Trigeminusneuralgie immer wieder blitzartig
einsetzende, reißende Schmerzen in der rechten Gesichtshälfte.
• Herr V. hinkt und äußert Schmerzen bei der Mobilisation (rechter Fuß
und Lendenwirbelsäule).
• Frau W. hat öfter diffuse Knieschmerzen.
• Frau Q. ist gestürzt und hat sich am rechten Oberkörper schmerzhafte
Prellungen zugezogen.
• Frau R. ist stark wetterfühlig und klagt bei Wetterwechsel über Schmer-
zen im Knie.
• Herr F. kann seit einem Schlaganfall nicht mehr sprechen. Bei Lagerungs-
maßnamen jammert/stöhnt er, dies lässt auf Schmerzen schließen.
• Herr M. hat ein akute Herpes Zoster-Infektion am Bauchbereich rechts.
Er klagt über heftige Berührungsschmerzen.
• Frau Y. hat öfter starke Migräneanfälle, begleitet mit Erbrechen, Übelkeit
und Lichtempfindlichkeit.
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54 Formulierungshilfen bei akuten und chronischen Schmerzen

• Frau K. hat Anlaufschmerzen am Morgen oder nach längerer Ruhe.


• Frau H. hat Schmerzen und eine eingeschränkte Mobilität des rechten
Beines.
• Herr W. hat eine vorangeschrittene Tumorerkrankung mit Metastasenbil-
dung in der Lendenwirbelsäule, dadurch hat er starke Schmerzen.
• Frau N. hat eine venöse-lymphatische Abflussstörung durch Metastasen
im Becken und dadurch bedingte Schmerzen.
• Herr Ä. hat aufgrund von Schmerzen Schlafstörungen und berichtet von
dauernder Müdigkeit.
• Herr O. ist aufgrund der anhaltenden Schmerzen oft gereizt.
• Frau P. ist seit längerer Zeit sehr schmerzempfindlich.
• Frau Q. hat keinen Appetit mehr, klagt über Schmerzen und Gewichts-
verlust.
• Frau E. hat wegen ihrer Schmerzen keine Lust mehr, an Aktivitäten teil-
zunehmen.
• Herr W. hat Depressionen und Schmerzen. Er lässt sich nur schwer moti-
vieren, an Aktivitäten teilzunehmen.
• Frau G. macht sich Sorgen, klagt über Schmerzen und ist oft traurig.
• Herr V. klagt über die zunehmende schmerzhafte Versteifung seines rech-
ten Knies.
• Frau G. klagt öfter über Schmerzen hinter der Kniescheibe, vor allem bei
längerem Sitzen.
• Herr H. gibt an, Koordinations- und Gefühlsstörungen in beiden Beinen
zu haben.
• Herr B. ist in seiner Mobilität durch Arthrosen behindert, er kann nur
mit Rollator gehen.
• Herr J. hat starke Gelenkschmerzen aufgrund eines Morbus Bechterew.
• Herr Q. hat starke Gelenkschmerzen aufgrund einer Polyarthritis.
• Frau W. hat starke Gelenkschmerzen aufgrund von Rheuma.
• Frau E. kann aufgrund der Schmerzen in ihren Hüften ihren Haushalt
nur noch mit Hilfe bewältigen.
• Herr W. hat starke Schmerzen im Rücken (verformte Wirbelsäule).
• Herr R. leidet seit einer Oberschenkelamputation unter Schmerzen (Phan-
tomschmerzen).
• Frau S. wurde der linke Unterschenkel amputiert. Sie berichtet über bren-
nende und elektrisierende Schmerzen im nicht vorhandenen Unterschen-
kel.
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Formulierungshilfen bei den Ressourcen 55

• Frau K. hat starke Schmerzen im Handgelenk wegen einer vorausgegan-


genen Handgelenksfraktur.
• Frau T. nimmt aufgrund der Schmerzen eine Schonhaltung ein, die auf
Dauer Nerven, Gefäße und Sehnen schädigt.
• Herr E. leidet aufgrund seiner rheumatischen Erkrankung unter nächtli-
chem Ruheschmerz.
• Herr M. braucht beim Aufstehen lange. Er stöhnt und klagt über Schmer-
zen am ganzen Körper.
• Frau W. klagt überwiegend am Morgen vor dem Aufstehen über Gelenk-
schmerzen.
• Frau Z. leidet unter ständigen Schmerzen nach fehlgeschlagenen Operati-
onen an der Wirbelsäule.
• Herr Y. hat seit einem Schlaganfall eine Gesichtsfeldeinschränkung
rechts. Er kann mit dem Rollator gehen, hat aber oft Schmerzen beim
Gehen.
• Frau K. leidet unter Rheuma, insbesondere in den Fingergelenken.
• Bei Frau W. besteht eine Fibromyalgie, sie klagt über Muskelschmerzen
in den Beinen und Armen und fühlt sich dadurch in ihrer Mobilität ein-
geschränkt.
• Frau G. leidet unter Gelenkschmerzen, die aufgrund von entzündlichen
Prozessen entstanden sind.
• Frau J. hat aufgrund der Schmerzen eine Veränderung des Schlaf-Wach-
Rhythmus.

6.2 Formulierungshilfen bei den Ressourcen

• Frau K. kann ihren Schmerz äußern.


• Frau W. kann den Pflegekräften die Intensität des Schmerzen beschrei-
ben.
• Herr V. teilt mit, wenn er Schmerzen bei der Mobilisation hat.
• Frau M. bemerkt Veränderungen ihres Befindens und gibt es an die Pfle-
gekraft weiter.
• Herr T. zeigt Schmerzen durch Verdrehen der Augen und Stöhnen an.
• Herr X. kann sich bei Schmerzen durch Anklammern, Stöhnen und
Mimik bemerkbar machen.
• Frau N. kann Läuten und nach ihren Bedarfsmedikamenten verlangen.
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56 Formulierungshilfen bei akuten und chronischen Schmerzen

• Frau I. kann mit der Schmerztherapie gut umgehen.


• Herr M. beteiligt sich aktiv an der nichtmedikamentösen Schmerzthera-
pie.
• Frau H. kann die vorbereiteten Medikamente selbst einnehmen.
• Herr V. kann etwas gehen, er schätzt seine Kräfte und Schmerzen richtig
ein und ruft nach Hilfe bei Bedarf oder verlangt nach Bedarfsmedikation.
• Frau Y. kann die Schmerzintensität auf der Schmerzskala selbst eintragen.
• Herr S. kann die Lage seines Schmerzes auf einer Skizze mit den Umris-
sen eines Menschen einzeichnen.
• Frau W. verlangt, wenn sie starke Schmerzen hat, nach ihrer Bedarfsme-
dikation.
• Frau N. geht gern zur Gymnastik. Sie sagt, das täte ihr gut.
• Frau N. nimmt 3 Mal die Woche am Gleichgewichtstraining teil.
• Frau N. nimmt 3 Mal die Woche am Krafttraining teil.
• Frau N. führt selbstständig Schrittübungen durch.
• Herr T. macht morgens und abends vor dem Schlafengehen Bewegungs-
übungen.
• Frau L. lässt sich am Morgen Zeit beim Aufstehen.
• Frau Z. geht alle zwei Tage zur Krankengymnastik.
• Frau I. empfindet Wärme als angenehm und verlangt zum Fernseh-
schauen ein Wärmekissen.
• Herr J. führt die erlernten Entspannungstechniken selbst durch.
• Frau C. massiert sich zur Vorbeugung der Kopfschmerzen das Gesicht.
• Herr J. meidet schmerzauslösende Faktoren, wie z. B. Lärm.
• Frau G. führt ihr Kopfschmerztagebuch selbstständig.
• Herr L. führt die erlernten Techniken des autogenen Trainings täglich
selbst durch.
• Frau C. nimmt trotz ihrer Schmerzen an der Gymnastik teil.

6.3 Formulierungshilfen für Ziele

• Unsicherheiten und Angst sind vermieden


• Bewohner kann sich trotz Schmerzbelastung sicher bewegen
• Eine Überforderung der körperlichen Fähigkeiten wird vermieden
• Patient sieht Notwendigkeit der Medikamenteneinnahme ein
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Formulierungshilfen für Ziele 57

• Systematische Schmerzeinschätzung (initiales und differenziertes Assess-


ment)
• Schmerzfreiheit oder Schmerzreduktion auf ein erträgliches Maß
• Schmerzvorbeugung bzw. Reduktion auf ein erträgliches Maß
• Schmerzlinderung durch Anwendung nichtmedikamentöser Maßnah-
men, z. B. Wärmeanwendung
• Patient führt nichtmedikamentöse Maßnahmen zur Schmerzlinderung
(z. B. Entspannungstechniken) selbstständig durch
• Schmerzfreiheit oder -reduktion beim Verbandwechsel
• Schmerzbelastung beim Verbandwechsel werden durch Gabe von Medi-
kamenten vor dem Verbandwechsel und einem atraumatischen Verband-
wechsel vermieden
• Medikamentengabe ist gewährleistet
• Verschlechterung des Allgemeinzustandes ist vermieden bzw. aufgehalten
• Komplikationen werden erkannt, vermieden bzw. reduziert
• Veränderungen des Schmerzzustandes sind frühzeitig erkannt
• Mobilisation ist so schmerzfrei wie möglich
• Ödematöse Schwellung des Beines ist rückläufig
• Auftreten von Schmerzen wenn möglich reduzieren
• Selbstpflegekompetenz fördern
• Lebensqualität langfristig erhalten oder fördern
• Sicherung einer angemessenen Versorgung mit Analgetika
• Schmerzreduktion auf ein erträgliches Maß (NRS bei Bewegung bis 5/10)
• Schmerzreduktion auf ein erträgliches Maß (NRS in Ruhe bis 3/10)
• Bewohner kann in der Nacht durchschlafen
• Schmerzen bei pflegerischen Handlungen sind gelindert
• Nebenwirkungen der Medikamente sind – soweit möglich – reduziert
• Sicherung einer bedarfsgerechten Ernährung
• Bewohner nimmt Schulung und Information zur Schmerztherapie an und
setzt sie um
• Betroffene ist über Entstehung von Schmerz, Möglichkeiten der medika-
mentösen und nichtmedikamentösen Behandlung informiert/geschult
• Reduzierung von Häufigkeit, Schwere und Dauer der Migräneattacke
• Phantomschmerz ist reduziert
© Dies ist urheberrechtlich geschütztes Material. Bereitgestellt von: ULB Düsseldorf Fr, Jun 3rd 2022,
21:41
58 Formulierungshilfen bei akuten und chronischen Schmerzen

6.4 Formulierungshilfen für Maßnahmen

• Medikamentöse Unterstützung nach Angaben des Arztes


• Schmerzmedikation nach ärztlicher Verordnung
• Verabreichung von Medikamenten nach ärztlicher Anordnung, Kon-
trolle/Erfassung von Wirkung und Nebenwirkung
• Einleiten einer Schmerztherapie durch den Arzt oder Schmerzambulanz
• Erhebung der Schmerzen 1 Mal pro Schicht
• Gabe von Analgetika nach ärztlicher Anordnung
• Schmerzpflaster/Depotpflaster, z. B. alle drei Tage
• Auf Anzeichen einer Infektion wie z. B. Schwellung, Rötung, Erwärmung
und Schmerzen achten
• Über Bedarfsmedikamente informieren
• Ermutigung des Bewohners zur selbstverantwortlichen Medikamenten-
einnahme
• Unterstützung und Schulung des Bewohners in der Selbstbeobachtung
von schmerzlindernden/-auslösenden Faktoren
• Information, Anleitung und Schulung des Bewohners, ggf. Angehörigen
• Regelmäßige (1 Mal monatlich oder bei Bedarf) Aufnahme der Schmer-
zen durch vorgegebene Assessments/Skalen
• Bei Schluckproblemen Umstellung der Analgetika auf subkutane oder
transdermale Gabe
• Motivation zu Bewegungsübungen
• 2 Mal täglich Kraft- und Bewegungsübungen (z. B. mit Hanteln sowie
Schritt- und Gehübungen)
• 2 Mal täglich Gehübungen zur Muskelkräftigung und Verbesserung der
Körperbalance
• Bewohner zu den Bewegungsübungen (Sitzgymnastik, Balanceübungen)
bringen
• Angehörige über den aktuellen Stand des Schmerztherapie informieren
• Angehörige erhalten Informationsmaterial über die Erkrankung und
Schmerztherapie
• Regelmäßige Einschätzung des Schmerzassessment mit NRS oder …
• Förderung der Mobilität durch begleitete Spaziergänge
• Angehörige gehen täglich nachmittags mit dem Bewohner im Park spazieren
• Regelmäßige Information und Aufklärung des Bewohners/Patienten und
seiner Angehörigen zur Schmerztherapie
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Formulierungshilfen für Maßnahmen 59

• Informationsweitergabe der angelaufenen Schmerztherapie an alle an der


Pflege und Betreuung Beteiligten
• Einschalten weiterer Therapeuten
• Krankengymnastik zweimal die Woche vormittags
• Durch Gespräche die Angst vor Schmerzen nehmen
• Darauf achten, dass der Bewohner langsam vom Bett aufsteht (Aufsteh-
schmerzen)
• Beim Transfer vom Bett zum Rollstuhl und umgekehrt unterstützen
• Regelmäßige Kontrollen durch den Arzt
• Überprüfen der Vitalzeichen (z. B. bei starken Schmerzen)
• Einsatz von individuell angepassten Hilfsmitteln
• Sicherung der angeordneten Medikamenteneinnahme
• Durchführung von Wärmeanwendungen
• Unterstützung und Anleitung bei Bewegungsübungen
• Sicherung einer bedarfsgerechten Ernährung (z. B. durch die Auswahl
geeigneter Speisen)
• Schulung bzw. Beratung zu Entspannungstechniken
• Anleitung zur selbstständigen Dokumentation des Schmerzverlaufs
• Kontakte zu Selbsthilfegruppen herstellen
• Bei Lagerungsmaßnahmen unnötige Berührungen oder Belastungen ver-
meiden
• Zum Schlafen warmes Körnerkissen reichen
• Angebot eines warmen Bades vor dem Schlafengehen (2 Mal wöchentlich)
• Regelmäßige Überprüfung der Medikamente auf Wechsel- und Neben-
wirkungen
• Tägliche Massagen, um die verspannte Muskulatur zu lockern
• Krankengymnastik (2 Mal wöchentlich)
• Atemübungen zur Entspannung anbieten
• Auf Mimik, Gestik, Lautäußerungen, Blicke und Abwehrhaltungen achten
• Aufmerksame Beobachtung des auffälligen Verhaltens vom Betroffenen
durch alle Beteiligten
• Schmerzsituation des Betroffenen einschätzen (während der morgendli-
chen Körperpflege)
• Auf Tonlage, Körperhaltung und Ausstrahlung des Bewohners achten
• Beobachtung mit den BESD-Bogen (BESD = Beurteilung von Schmerzen
bei Demenz) erfassen
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60

7 Formulierungshilfen für die Pflege-


planung bei akuten und chronischen
Schmerzen

7.1 Morbus Bechterew: Herr O. findet wenig Schlaf

Die Situation
Herr O. hat seit 1965 einen diagnostizierten Morbus Bechterew. Bis 1980
hatte er erträgliche Schmerzen. Seit der Zeit haben die Schmerzen zuge-
nommen. Zudem besteht eine Osteoporose. Typischerweise verschlimmern
sich Herrn O.’s Rückenschmerzen bei längeren Ruhephasen. Nachts sind die
Schmerzen oft so stark, dass er aufwacht. Morgens nach dem Aufwachen
sind seine Gelenke steif. Beim Aufstehen benötigt er Hilfe durch die Pflege-
kraft. Ebenso benötigt er Hilfe bei der Körperpflege. In den Speisesaal wird
er begleitet. Er nimmt am täglichen Gymnastikprogramm teil und bekommt
2 Mal die Woche Krankengymnastik. Am Nachmittag geht er mit Rollator
im Garten spazieren. Wenn er starke Schmerzen hat, verlangt er zusätzlich
nach seinen Bedarfsmedikamenten. In jungen Jahren war Herr O. gern in
den Bergen und wanderte. Dies vermisst er sehr. Herr O. ist in ärztlicher
Behandlung und bekommt nichtsterioidale Antirheumatika. Bei weiterem
Bedarf kann er zusätzlich Schmerzmedikamente haben.
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Morbus Bechterew: Herr O. findet wenig Schlaf 61

Probleme Ressourcen Ziele Maßnahmen

•• Chronische •• Ist geistig rege •• Schmerz­ •• Medikamentengabe


Schmerzen wg. und kann nach reduktion nach ärztlicher Anord-
Morbus Bechte- Hilfe rufen auf ein nung
rew: •• Kann seine erträg­liches •• Systematische
•• Rückenschmer- Schmerzen Maß Schmerzeinschätzung
zen äußern •• NRS bei (initiales und differen-
•• Schmerzen in der •• Geht nachmittags Bewegung ziertes multidimensio-
Nacht, wodurch spazieren bis 3/10 nales Assessment)
er aufwacht •• Geht gern zur •• Kann in der •• Schmerzeinschätzung
•• Morgensteifig- Gymnastik Nacht mit NRS  2x wöchent-
keit der Gelenke durchschla- lich
fen •• Arzt über Ergebnisse
informieren
•• Zur Gymnastik bringen
•• 2x pro Woche Kran-
kengymnastik
•• Zum Schlafen warmes
Körnerkissen reichen
•• Angebot: 2x die
Woche warmes Bad
vor dem Schlafen­
gehen
•• Warme Dusche am
Morgen anbieten
•• Auf den Allgemeinzu-
stand des Bewohners
(Beobachtung) achten
•• Angehörige/Betreuer
über den aktuellen
Stand der Schmerz-
therapie informieren
© Dies ist urheberrechtlich geschütztes Material. Bereitgestellt von: ULB Düsseldorf Fr, Jun 3rd 2022,
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62 Formulierungshilfen für die Pflegeplanung bei akuten und chronischen Schmerzen

7.2 Demenz & Schmerz: Die Pflege von Herrn K.

Die Situation
Herr K. kam mit 90 Jahren aufgrund seiner Demenzerkrankung ins Pflege-
heim. Seine Angehörigen erzählen, dass er schon als junger Mensch Rücken-
schmerzen hatte. Auch eine Arthrose-Erkrankung ist diagnostiziert. Herr K.
ist immobil. Alle pflegerelevanten Maßnahmen müssen übernommen wer-
den. Sprachverständnis und Sprachproduktion sind schwer eingeschränkt.
Herr K. kann aufgrund seiner Erkrankung nicht mehr in den Pflegerollstuhl
mobilisiert werden. Den Pflegekräften fällt auf, dass er bei pflegerischen
Handlungen (z. B. Körperpflege) mit den Händen klammert, das Gesicht
verzieht und stöhnt. Verbal kann er nicht mehr äußern, dass er Schmerzen
hat. Der Arzt verordnete nur Schmerzmedikamente bei Bedarf.
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Demenz & Schmerz: Die Pflege von Herrn K. 63

Probleme Ressourcen Ziele Maßnahmen

•• Kann seine •• Kann sich durch •• Schmerzen •• Systematische


Schmerzen nicht Anklammern, bei pflegeri- Schmerzeinschätzung
mehr verbal Stöhnen und schen (initiales und differen-
äußern Mimik bemerkbar Handlungen ziertes multidimensio-
•• Hat Schmerzen machen sind gelin- nales Assessment)
bei pflegerischen dert •• Schmerzeinschätzung
Handlungen (z. B. (z. B. mit ZOPA)
Körperpflege) •• Verlaufskontrolle in
•• Hat Arthrose und individuellen Interval-
Rückenschmer- len
zen •• Arzt über instabile
Schmerzsituation
informieren (Therapie-
anpassung)
•• Medikamentengabe
nach ärztlicher Anord-
nung
•• Tägliche Massagen,
um verspannte Mus-
kulatur zu lockern
•• 2x pro Woche Kran-
kengymnastik
•• Zum Schlafen warmes
Körnerkissen reichen
•• Entspannungsbad 1x
die Woche
•• Bei der Lagerung oder
anderen Pflegemaß-
nahmen unnötige
Berührungen/Belas-
tungen vermeiden,
Kinästhetik konse-
quent anwenden
•• Auf den Allgemeinzu-
stand des Bewohners
(Beobachtung) achten
•• Angehörige/Betreuer
über den aktuellen
Stand der Schmerz-
therapie informieren
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64 Formulierungshilfen für die Pflegeplanung bei akuten und chronischen Schmerzen

7.3 Ulcus cruris venosum:


Herr J. hat Schmerzen beim Verbandwechsel

Die Situation
Herr J. ist 86 Jahre alt. Er lebt allein zu Hause. Im Bereich der Körperpflege
ist er weitgehend selbstständig. Sein Nachbar kauft für ihn ein. Außerdem
hat Herr J. schon seit Jahren eine Zugehfrau, die den gesamten Haushalt ver-
sorgt. Herr J. hat sich entschlossen, Essen auf Rädern zu bestellen, da ihm
das lange Stehen am Herd immer schwerer fällt. Herr J. hat ein Ulcus cru-
ris venosum. Zuerst war die Wunde klein und er hat versucht, den Verband
selbst anzulegen. Dann hat er seinen Hausarzt aufgesucht. Seitdem kommt
der ambulante Pflegedienst zum Verbandwechsel ins Haus. Herr J. ist froh,
dass der Pflegedienst den Verband wechselt und einen Kompressionsverband
angelegt. Er konnte schon seit längerer Zeit seine Stützstrümpfe nicht mehr
selbst anziehen, da ihm die Kraft in den Händen fehlt. Herr J. leidet auch
unter Gelenkschmerzen. Beim Verbandwechsel verzieht er das Gesicht. Bis
jetzt nimmt Herr J. Schmerzmittel nur bei Bedarf ein. Er lässt sich die frei
verkäuflichen Produkte von seinem Nachbarn aus der Apotheke mitbrin-
gen. Den Pflegekräften fällt auf, dass Herr J. beim Verbandwechsel immer
öfter das Gesicht verzieht. Darauf angesprochen erzählt er zögerlich, dass er
Schmerzen beim Verbinden hat. Auch die Schmerzen in den Gelenken wür-
den zunehmen. Am liebsten würde er sich auch am Tag immer wieder hin-
legen. Mit seinem Arzt habe er über die Schmerzen noch nicht gesprochen.
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Ulcus cruris venosum: Herr J. hat Schmerzen beim Verbandwechsel 65

Probleme Ressourcen Ziele Maßnahmen

•• Chronische •• Kann sich mittei- •• Schmerz- •• Systematische


Wunde (Ulcus len und Schmer- freiheit Schmerzeinschätzung
cruris venosum) zen äußern oder (initiales und differen-
•• Beim Verband- •• Nimmt selbst- Schmerzre- ziertes Assessment,
wechsel verzieht ständig Bedarfs- duktion auf NRS-Skala)
er das Gesicht medikamente ein ein erträgli- •• Arzt über die instabile
•• Auf Nachfragen ches Maß Schmerzsituation
äußert er beim Ver- informieren (Therapie-
Schmerzen beim bandwech- anpassung)
Verbandwechsel sel •• Medikamentengabe
•• Schmerzen in den •• Reduzie- nach ärztlicher Anord-
Gelenken rung der nung ca. 30 Minuten
nehmen zu Gelenk- vor dem Verband-
•• Kauft Schmerz- schmerzen wechsel
medikamente auf ein •• Auf den Allgemeinzu-
selbst und nimmt erträgliches stand des Patienten
diese nur bei Maß •• (Beobachtung) achten
Bedarf ein •• Patienten über Entste-
•• Legt sich auf- hung von Schmerz,
grund der Möglichkeiten der
Schmerzen immer medikamentösen und
wieder hin nichtmedikamentösen
Behandlung informie-
ren/schulen
•• Zur Bewegung moti-
vieren
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66 Formulierungshilfen für die Pflegeplanung bei akuten und chronischen Schmerzen

7.4 Phantomschmerzen: Herr W. gibt seine geliebten


­A ktivitäten auf

Die Situation
Herrn W. ist 80 Jahre alt und wohnt seit fünf Monaten im Pflegeheim. Auf-
grund eines diabetischen Fußsyndroms musste ihm vor einem dreiviertel
Jahr der rechte Oberschenkel amputiert werden. Herr W. kann, wenn ihm
beim Anlegen der Oberschenkelprothese geholfen wird, einige Schritte im
Zimmer gehen. Meist bewegt er sich im Rollstuhl fort. Die Pflegekräfte hel-
fen ihm bei den Transfers und bei der Körperpflege am Morgen und beim
Ausziehen am Abend. Herr W. hat das Gefühl, sein amputiertes Bein sei
noch da. Er erzählt, dass er immer noch spürt, wie die Bettdecke die Zehen
berührt. Oft verspürt er ein Brennen oder Stechen irgendwo im nicht mehr
vorhandenen Bein. Manchmal fühlen sich die Schmerzen elektrisierend an.
Er kann nichts dagegen tun. Berühren, Kratzen oder Massieren helfe ja nicht,
da das Bein nichts mehr vorhanden ist. Herr W. zieht sich immer mehr von
seinen geliebten Aktivitäten wie z. B. den Spielenachmittagen zurück. Sei-
nem Bezugspfleger fällt auf, dass sich Herr W. seit seinem Einzug verändert
hat. Insbesondere seine gedrückte Stimmung und sein Rückzug von Aktivi-
täten sind auffällig. Der Bezugspfleger vermutet chronische Schmerzen.
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Phantomschmerzen: Herr W. gibt seine geliebten ­Aktivitäten auf 67

Probleme Ressourcen Ziele Maßnahmen

•• Phantomschmer- •• Kann seine •• Schmerz- •• Systematische


zen bei Z. n. Schmerzen mit- freiheit Schmerzeinschätzung
Oberschenkelam- teilen oder (initiales und differen-
putation rechts: •• Kann einige -reduktion ziertes Assessment,
Brennen, Stechen Schritte gehen auf ein NRS-Skala)
oder elektrisie- und ist mit dem erträgliches •• Arzt über die
rende Schmerzen Rollstuhl mobil Maß Schmerz­situation
•• Bestehende •• Nimmt im Nor- •• Geht wieder informieren (Therapie-
Rückzugtendenz malfall gern an gern zu anpassung)
und gedrückte Spielenachmitta- Aktivitäten •• Motivieren an Aktivi-
Stimmung gen teil •• Lebensqua- täten teilzunehmen
lität nimmt •• Auf richtiges Anlegen
wieder zu der Prothese achten
mit Stumpfkontrolle
•• Entspannungstechni-
ken zeigen
•• Medikamentengabe
nach ärztlicher Anord-
nung
•• Krankengymnastik
einschalten
•• Auf den Allgemeinzu-
stand des Bewohners
(Beobachtung) achten
•• Betroffenen über
Entstehung von
Schmerz, Möglichkei-
ten der medikamentö-
sen und nichtmedika-
mentösen Behandlung
informieren/schulen
•• Angehörige/Betreuer
über den aktuellen
Stand der Schmerz-
therapie informieren
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68 Formulierungshilfen für die Pflegeplanung bei akuten und chronischen Schmerzen

7.5 Gelenkschmerzen: Frau P.’s Tag wird durch Schmerzen


bestimmt

Die Situation
Die 86-jährige Frau P. lebt seit drei Monaten im Pflegeheim. Sie hätte nie
gedacht, dass sie jemals in ein Pflegeheim gehen würde. Vor fünf Jahren
konnte sie sich noch um den Garten ihrer Tochter kümmern. Sie war zufrie-
den damit, nützlich zu sein und ihre Tochter zu entlasten. An der frischen
Luft zu sein hat ihr richtig gut getan. Inzwischen hat sich einiges verändert:
Die Schmerzen in den Fingern, Armen und Beinen wurden immer stärker.
Sie konnte keine Gartenarbeit mehr verrichten. Auch am Morgen kam sie
nicht mehr in die Gänge. Sie brauchte mehr als eine Stunde, um sich zu
waschen und anzuziehen. Als es gar nicht mehr ging, zog sie ins Pflegeheim.
Frau P. möchte morgens nicht aufstehen. Sie benötigt Hilfe bei der Körper-
pflege und dem An- und Auskleiden. Wenn sie den Rollator nutzt, kann sie
sich selbst fortbewegen. Besonders am Morgen plagen sie die Schmerzen. Sie
stöhnt beim Aufstehen, benötigt für alle Bewegungen sehr lange. Am liebs-
ten, sagt sie, möchte sie den Tag im Bett verbringen, da sie dann am wenigs-
ten Schmerzen hat. Auch ihre täglichen Spaziergänge am Nachmittag führt
sie nicht mehr gern durch.
© Dies ist urheberrechtlich geschütztes Material. Bereitgestellt von: ULB Düsseldorf Fr, Jun 3rd 2022,
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Gelenkschmerzen: Frau P.’s Tag wird durch Schmerzen bestimmt 69

Probleme Ressourcen Ziele Maßnahmen

•• Schmerzen in den •• Kann Schmerzen •• Schmerz­ •• Systematische


Fingern, Beinen äußern reduktion Schmerzeinschätzung
und Armen, •• Kann sich mit auf ein (initiales und differen-
besonders mor- dem Rollator erträg­liches ziertes multidimensio-
gens fortbewegen Maß (NRS nales Assessment,
•• Möchte am von 3/10 in NRS-Skala)
Morgen oft nicht Ruhe und •• 2x täglich Einschätzen
aufstehen 5/10 bei der Schmerzintensität
•• Geht nicht mehr Bewegung) (zu festen Zeiten)
gern spazieren •• Geht wieder •• Arzt über die instabile
•• Rückzugstendenz spazieren Schmerzsituation
informieren (Therapie-
anpassung)
•• Medikamentengabe
nach ärztlicher Anord-
nung
•• Wärmebehandlung
mit Kirschkernkissen
vor dem Aufstehen
•• Unterstützung bei der
täglichen Körper-
pflege
•• Motivation zur Teil-
nahme an der Gym-
nastik im Haus
•• Schulung/Beratung
der Betroffenen zu
medikamentöser und
nichtmedikamentöser
Behandlung
•• Zur selbstständigen
Schmerzeinschätzung
motivieren
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70 Formulierungshilfen für die Pflegeplanung bei akuten und chronischen Schmerzen

7.6 Zungengrundkarzinom: Herr B. ist verzweifelt vor


Schmerz

Die Situation
Herr B. ist 65 Jahre alt. Er lebt zu Hause und wird vom ambulanten Pfle-
gedienst und seiner Ehefrau versorgt. Frau B. ist ganztags berufstätig. Bei
Herrn B. besteht ein Zungengrundkarzinom. Palliativ wurde eine Radiatio
durchgeführt. Herr B. fühlt sich schwach, liegt am Tag oft auf dem Sofa. In
der Wohnung kann er sich bewegen, indem er sich an den Möbeln festhält.
Früher hat er gern Hörspiele gehört oder gelesen. Dazu fehlt ihm jetzt die
Kraft. Herr B. berichtet über die Zunahme der Schmerzen. In Ruhe liege
der Schmerz zwischen 4–5 auf der NRS und in Bewegung bei 7–8. Zudem
besteht eine Mucositis/Stomatitis. Er möchte nicht mehr essen und trinken.
Herr und Frau B. sind verzweifelt. Sie wissen sich keinen Rat mehr. Herr B.
hat zudem Angst, dass er durch die Schmerzmittel süchtig werden kann.
Derzeit kommt der ambulante Pflegedienst zur Unterstützung bei der täg-
lichen Körperpflege und zur Medikamentengabe. Familie B. wendet sich an
die Pflegefachkraft und bittet um Hilfe.
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Zungengrundkarzinom: Herr B. ist verzweifelt vor Schmerz 71

Probleme Ressourcen Ziele Maßnahmen

•• Zungengrundkarzi- •• Kann sich mitteilen •• Schmerz­ •• Systematische


nom und Ängste/Ver- reduktion Schmerzeinschät-
•• Liegt viel auf den zweiflung und auf ein zung (initiales und
Sofa und kann sich Schmerzen äußern erträg­liches differenziertes
nur noch schlecht •• Kann sich noch Maß (NRS multidimensionales
fortbewegen fortbewegen, von 3/10 in Assessment, NRS-
•• Schmerzen indem er sich an Ruhe und Skala)
nehmen zu den Möbeln fest- 5/10 bei •• 2x täglich Einschät-
•• Möchte nicht mehr hält Bewegung) zen der Schmerzin-
essen und trinken •• Hat wieder tensität (zu festen
(Mucositis/Stoma- Interesse, Zeiten)
titis) am Leben •• Arzt über die insta-
•• Angst, dass teilzuneh- bile Schmerzsitua-
Schmerzmittel men tion informieren
süchtig machen (Therapieanpas-
•• Verzweifelt über sung)
die gesamte Situa- •• Anleitung zur
tion Mucositistherapie
•• Keine Kraft mehr, •• Medikamenten-
die geliebten Hör- gabe nach ärztli-
spielen zu hören cher Anordnung
oder zu lesen •• Entspannungstech-
niken zeigen
•• Edukation von
Betroffenen und
Ehefrau zu medika-
mentöser und
nichtmedikamen-
töser Behandlung
•• Zur selbstständi-
gen Schmerzein-
schätzung motivie-
ren
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72 Formulierungshilfen für die Pflegeplanung bei akuten und chronischen Schmerzen

7.7 Multiples Myelom: Frau L. und die Angst


vor Nebenwirkungen

Die Situation
Frau L. ist 69 Jahre alt. Sie lebt seit zwei Monaten im Pflegeheim. Aufgrund
eines multiplen Myeloms wurde sie mit einer Hochdosis-Chemotherapie
behandelt. Trotz der Gabe von Bisphosphonaten kam es bei ihr zu zahl-
reichen Wirbeleinbrüchen. Daraufhin entwickelte Frau L. unerträgliche
Schmerzen in der Stärke 8–9 NRS. Zur Schmerzbehandlung wurde eine
Bestrahlungstherapie durchgeführt. Diese brachte nur kurzfristig Linde-
rung. Frau L. hat wieder starke Schmerzen. Sie kann kaum noch aufstehen
und benötigt umfassende Hilfestellungen bei den Verrichtungen des tägli-
chen Lebens. Gehen fällt ihr immer schwerer. Frau L. kann aufgrund der
Schmerzen nicht mehr lange auf sein oder sich an Aktivitäten des Hauses
beteiligen. Frau L. hat Angst, dass wegen der Schmerzmittel ihre Darmfunk-
tion beeinträchtigt werden könnte.
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Multiples Myelom: Frau L. und die Angst vor Nebenwirkungen 73

Probleme Ressourcen Ziele Maßnahmen

•• Multiples Myelom •• Kann sich mittei- •• Schmerz­ •• Systematische


mit Wirbelkör- len und Ängste reduktion Schmerzeinschätzung
pereinbrüchen und Schmerzen auf ein täglich (initiales und
•• Aufgrund der äußern erträg­liches differenziertes multi-
Schmerzen kann •• Kann nur noch Maß (NRS dimensionales Assess-
sie nicht mehr mit Hilfe aufste- von 3/10 in ment, NRS-Skala)
lange aufbleiben hen und einige Ruhe und •• Einschätzen der
und benötigt Schritte gehen 5/10 bei Schmerzintensität in
umfassende Bewegung) jeder Schicht
Hilfen •• Hat wieder •• Arzt über die instabile
•• Kann aufgrund Interesse an Schmerz­situation
ihrer Erkrankung den Aktivi- informieren (Siche-
immer weniger täten im rung einer angemesse-
an Aktivitäten im Haus teilzu- nen Schmerztherapie)
Haus teilnehmen nehmen •• Unterstützung bei
•• Zunehmende Alltagsaktivitäten
Schmerzen •• Medikamentengabe
•• Angst vor Neben- nach ärztlicher Anord-
wirkungen der nung
Medikamente •• Medikamente für die
(z. B. gestörte Darmfunktion und
Darmfunktion) stuhlgangfördernde
Nahrungsmittel verab-
reichen
•• Entspannungstechni-
ken zeigen
•• Motivieren an Aktivi-
täten im Haus teilzu-
nehmen
•• Edukation der Betrof-
fenen zu medikamen-
töser und nichtmedi-
kamentöser Behand-
lung
•• Zur selbstständigen
Schmerzeinschätzung
motivieren
•• Beratung zu Neben-
wirkungen
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74 Formulierungshilfen für die Pflegeplanung bei akuten und chronischen Schmerzen

7.8 Sturz: Frau W. erlitt zahlreiche Prellungen

Die Situation
Frau W. wohnt seit einem Jahr in einer Pflegeeinrichtung. Sie gestaltet ihren
Tagesablauf meist eigenständig. Am Vormittag geht sie gern in die Gruppen-
angebote wie Gedächtnistraining oder Gymnastik. Am Nachmittag bleibt
sie in ihrem Zimmer und kommt nur zu den Mahlzeiten in den Speisesaal.
Seit einem Sturz vor drei Wochen hat sie Angst, allein spazieren zu gehen.
Bei dem Sturz zog sie sich starke Prellungen im Bereich des Oberkörpers
rechts zu. Seit dieser Zeit klagt sie fast täglich über starke Schmerzen und
über Probleme beim Atmen. Sie steht nur noch zum Waschen und Anziehen
auf. Die Mahlzeiten lässt sie sich aufs Zimmer bringen. Zu den Aktivitäten
am Vormittag geht sie nicht mehr. Am liebsten sitzt sie in ihrem Fernsehses-
sel. Frau W. läutet immer öfter nach den Pflegekräften und möchte zusätzli-
che Schmerzmedikamente.

Probleme Ressourcen Ziele Maßnahmen

•• Starke Prellungen •• Kann sich mittei- •• Schmerz- •• Systematische


am rechten Ober- len und Schmer- freiheit Schmerzeinschätzung
körper zen äußern oder (initiales und differen-
•• Probleme beim •• Läutet, wenn sie -reduktion ziertes Assessment,
Atmen Schmerzen hat auf ein NRS-Skala)
•• Geht nicht mehr und verlangt erträgliches •• Arzt über die
allein spazieren nach Bedarfs­ Maß Schmerz­situation
•• Verlässt ihr medikation •• Nimmt informieren
Zimmer nicht wieder an •• Sicherung einer ange-
mehr den messenen Schmerz-
•• Sitzt meistens im gewohnten therapie
Sessel Aktivitäten •• 2x täglich atemstimu-
Teil lierende Einreibungen
•• Verlässt ihr •• Hilfestellung bei den
Zimmer Verrichtungen des
täg­lichen Lebens
•• Einreibungen mit
Voltaren nach Arztan-
gabe (2 bis 3x täglich)
•• Zur Teilnahme an
Aktivitäten motivieren
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Osteoporose: Frau Ä. ist mit der Schmerzsituation unzufrieden 75

7.9 Osteoporose: Frau Ä. ist mit der Schmerzsituation


unzufrieden

Die Situation
Frau Ä. ist 89 Jahre alt. Ihr Mann ist im letzten Sommer verstorben. Auf-
grund ihres immer schlechter werdenden Gesundheitszustands hat sie sich
vor einem halben Jahr entschieden, in eine Pflegeeinrichtung zu ziehen. Ihre
Kinder können sich nur bedingt um die Mutter kümmern, da sie weit ent-
fernt wohnen. Frau Ä. möchte in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, da sie
so öfter Besuch von ihrer Freundin oder ihren Nachbarn bekommen kann.
Frau Ä. leidet seit Jahren unter Osteoporose. Die Deformation der Wir-
belsäule hat ihre Bewegungsfähigkeit stark eingeschränkt. In den letzten
Wochen haben die Schmerzen zugenommen. Frau Ä. muss sich immer öfter
tagsüber hinlegen. Nachts sind die Schmerzen fast unerträglich, sodass sie
nicht durchschlafen kann. Am Tag reagiert sie oft gereizt. Wenn sie starke
Schmerzen hat, reduziert sie ihre Aktivitäten oder lässt sie ganz ausfallen.
Frau Ä. läutet, wenn sie bei Verrichtungen des täglichen Lebens Hilfe benö-
tigt oder wenn sie starke Schmerzen hat. Frau Ä. ist mit ihrer Schmerzsitua-
tion unzufrieden und möchte dies ändern.
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76 Formulierungshilfen für die Pflegeplanung bei akuten und chronischen Schmerzen

Probleme Ressourcen Ziele Maßnahmen

•• Osteoporose mit •• Kann ihre •• Schmerz- •• Systematische


Deformierung der Schmerzen mit- freiheit Schmerzeinschätzung
Wirbelsäule teilen oder (initiales und differen-
•• Schmerzen tags- •• Läutet, wenn sie -reduktion ziertes multidimensio-
über nehmen zu Hilfe benötigt auf ein nales Assessment,
•• Nachts starke •• Möchte ihre erträgliches NRS-Skala)
Schmerzen, kann Situation ändern Maß •• Arzt über die
nicht durchschla- •• Kann Schmerzsituation
fen Nachts informieren, evtl.
•• Bestehende wieder Einleitung einer
Rückzugtendenz durchschla- Schmerztherapie
und gereizte fen durch den Arzt oder
Stimmung •• Lebensqua- Schmerzambulanz
lität nimmt •• Medikamentengabe
wieder zu nach ärztlicher Anord-
nung
•• Anleitung zum Führen
der Schmerzskala (2x
am Tag zu festen
Zeiten)
•• Informationsweiter-
gabe der angelaufenen
Schmerztherapie an
alle, die an der Pflege
und Betreuung betei-
ligt sind
•• Krankengymnastik 2x
die Woche
•• Motivieren an Aktivi-
täten teilzunehmen
•• Entspannungstechni-
ken zeigen
•• Unterstützung und
Schulung in der
Selbstbeobachtung
•• Angehörige/Betreuer
über den aktuellen
Stand der Schmerz-
therapie informieren
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Rheumatische Arthritis: Frau D. kann nicht mehr aktiv sein 77

7.10 Rheumatische Arthritis: Frau D. kann nicht mehr aktiv


sein

Die Situation
Frau O. ist 89 Jahre alt. Sie besaß viele Jahre ein kleines Haus, das sie vor
dem Einzug in die Pflegeeinrichtung verkaufte. Frau O. war starke Rau-
cherin. Seit fünf Jahren lebt sie in der Pflegeeinrichtung, vor zwei Jahren
gab sie das Rauchen auf. Frau O. leidet seit mehreren Jahren unter rheuma-
tischer Arthritis. Betroffen sind beide Hände, Schulter-, Knie- und Fußge-
lenke. Besonders häufig schmerzten anfangs die Finger- und Zehengelenke.
Seit einiger Zeit nehmen die Schmerzen zu. Frau O. kann ihren geliebten
Gewohnheiten wie Morgensport vor dem Frühstück und nachmittags einen
Spaziergang in die Stadt nur noch selten nachkommen. Zweimal die Woche
bekommt sie Krankengymnastik. Hier klagt sie auch bei den Übungen über
Schmerzen. Mit ihrer jetzigen Situation ist sie unzufrieden.

Probleme Ressourcen Ziele Maßnahmen

•• Rheumatische •• Kann ihre •• Schmerz- •• Systematische


Arthritis Schmerzen mit- freiheit Schmerzeinschätzung
•• Schmerzen in teilen oder (initiales und differen-
beide Händen, •• Möchte ihre -reduktion ziertes Assessment
Schulter-, Knie- Situation ändern auf ein NRS-Skala)
und Fuß­gelenken •• Krankengymnas- erträgliches •• Arzt über die
•• Zunehmende tik tut ihr gut, Maß Schmerzsituation
Schmerzen bereitet aber •• Gewohnhei- informieren
•• Kann ihren Schmerzen ten können •• Medikamentengabe
Gewohnheiten wieder nach ärztlicher Anord-
nur noch selten aufgenom- nung
nachkommen men •• Motivieren, ihren
werden Frühsport weiterzu-
führen
•• Physikalische Therapie
einleiten (Wärme,
Kälte) nach Absprache
mit dem Arzt und
Therapeuten
•• Auf gesunde Ernäh-
rung achten (wenig
Fleisch und Wurst)
•• Krankengymnastik 2x
die Woche
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Literatur

Charlier, S. (2007). Soziale Gerontologie. Stuttgart: Thieme


DNQP (2005). Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei aku-
ten oder tumorbedingten chronischen Schmerzen. Entwicklung – Kon-
sentierung – Implementierung Osnabrück: Hochschule Osnabrück
DNQP (2011). Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei aku-
ten Schmerzen. 1. Aktualisierung. Osnabrück: Hochschule Osnabrück
DNQP (2014). Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei chro-
nischen Schmerzen. Osnabrück: Hochschule Osnabrück
Fischer, T. (2014). Der neue Expertenstandard im Überblick. Schmerzma-
nagement bei chronischen Schmerzen. In Heilberufe 2014; 66 (2) Pflege-
Kolleg Chronische Schmerzen, S. 10–12
MDS e.V. (Hrsg.) (2005). Grundsatzstellungnahme Pflegeprozess und Doku-
mentation. Handlungsempfehlungen zur Professionalisierung und Quali-
tätssicherung in der Pflege. Essen
MDS e.V. (2014a). Qualitätsprüfungs-Richtlinien, Transparenzvereinbarun-
gen, Grundlagen der Qualitätsprüfungen nach dem §§ 114 ff SGB XI in
der stationären Pflege. Essen, Berlin
MDS e.V. (2014b). Qualitätsprüfungs-Richtlinien, Transparenzvereinbarun-
gen, Grundlagen der Qualitätsprüfungen nach dem §§ 114 ff SGB XI in
der ambulanten Pflege. Essen, Berlin
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Register

Analogskala, visuelle 21, 25 Maßnahmen


Assessment 20, 40 ––, medikamentöse 35
––, initiales 22 ––, nichtmedikamentöse 35, 46
––, -Instrumente 24 Morbus Bechterew 60
Multiples Myelom 72
Behandlungsplan, individueller 36
Beratung 33, 48 Nebenwirkungen 35
Brief Pain Inventory 20 ––, schmerzbedingte 45
Nozizeptorschmerz 13
Demenz 62
Dokumentation, von Medikamen- Osteoporose 75
ten 30
Periostschmerz 13
Evaluationsgespräch 38 PESR-Format 49
Expertenstandard 6 Pflegenoten 15
––, Schmerzmanagement in der Pflegeplanung 49, 60
Pflege bei akuten Schmerzen 40 Phantomschmerzen 66
––, Schmerzmanagement in der Planung 29
Pflege bei chronischen Schmer- Prozess- und Ergebnisqualität 15
zen 20
Qualitätsprüfungs-Richtlinien 15
Faces Pain Scale 25
Fremdeinschätzung 21, 24 Rahmenbedingungen, pflegerische
33
Gelenkschmerzen 68 Rangskala, numerische 21
Ratingskala
Information 33, 48 ––, numerische 25
Interprofessionalität 29 ––, verbale 25
Ischämieschmerz 13 Rheumatische Arthritis 77

Koordination 29 Schmerz 8, 11
––, akuter 11
Lebensqualität 9, 12 ––, chronischer 8, 12
––, neuropathischer 13
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80 Register

––, somatischer 13 Schulung 33, 48


––, viszeraler 13 Selbsteinschätzung 21, 24
Schmerzarten 13 Sturz 74
Schmerzassessment 21
––, differenziertes multidimensio­ Transparenzkriterien 15
nales 27
––, initiales 20 Ulcus cruris venosum 64
Schmerzbehandlung 9
Schmerzeinschätzung 40 Verlaufskontrolle 37
Schmerzintensität 22, 25
Schmerzlinderung 47 Weichteilschmerz 13
Schmerzmanagement 7, 8, 9 WHO-Stufenschema 14
––, Rahmenbedingungen 26 Wirkungsüberprüfung 37
––, Verfahrensregelungen 31 Wong-Baker-Skala 21
Schmerzprophylaxe 45
Schmerzsituation 20, 22, 32 Zungengrundkarzinom 70
––, instabile 26 Zürich Observation Pain Assess-
––, stabile 26 ment 25
Schmerztherapie, medikamentöse Zusammenarbeit, multiprofessio-
42 nelle 10

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