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Coaching
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Rainer M Holm-Hadulla
Heidelberg University; University of Chile; International Psychoanalytic Association
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All content following this page was uploaded by Rainer M Holm-Hadulla on 29 December 2019.
Redaktion
U.Ehlert, Zürich
P.L.Janssen, Dortmund
Coaching
Zusammenfassung
Summary
© Springer-Verlag 2002
Priv.-Doz. Dr. med. Rainer M. Holm-Hadulla
Studentenwerk und Universität Heidelberg, Neue Schlossstr.42, 69117 Heidelberg
E-Mail: Rainer.Holm-Hadulla@urz.uni-heidelberg.de
Verhaltensorientierte Techniken
Da im Coaching die Produktivität und Kreativität der beruflichen Arbeit in der Re-
Analyse und der Verbesserung gel eine herausragende Rolle spielt, kommt der Analyse und der Verbesserung des
des Arbeitsverhaltens: Arbeitsverhaltens eine besondere Bedeutung zu: Zeitmanagement, Arbeitstechni-
Zeitmanagement, Arbeitstechni- ken, ausformulierte Arbeitspläne und Zielorientierung. Reizexpositionstechniken
ken, Reizexpositionstechniken, können angewandt werden und positive Verstärkung begleitet alle verhaltensthera-
positive Verstärkung peutisch inspirierten Techniken des Coaching. Auch ein verhaltenstheoretisch be-
gründetes Coaching wird immer das individuelle Verhalten mit seinen Stärken und
Schwächen berücksichtigen müssen.Aus dem gesamten Repertoire verhaltensorien-
tierten Lernens muss differenziell das dem Suchenden Angemessene ausgewählt wer-
den. Häufig wird Coaching benötigt, um die Arbeitsergebnisse in adäquater Form zu
kommunizieren und zu präsentieren, z. B. im Rahmen von Rhetorikübungen. Die
verhaltensorientierten Techniken z. B. zur Korrektur dysfunktionalen Arbeitsverhal-
tens werden am besten auf der Basis einer hilfreichen Beziehung und der Beseiti-
gung motivationaler Hindernisse (s. unten) wirksam werden. Für das Gruppen-
coaching sind die sozialen Lerntheorien (Bandura1982) wissenschaftlich wegweisend.
Erlebnisorientierte Ansätze
Viele Coachingkonzepte basieren auf einer Beziehungsgestaltung, die dem Klienten
Gefühl von positiver das Gefühl von positiver Wertschätzung und Authentizität vermitteln soll (s. z. B.
Wertschätzung und Authentizität Bayer1995). Die Techniken sind jedoch so vielgestaltig und eklektisch, dass ein theo-
retisches Konzept und eine wissenschaftliche Überprüfbarkeit nur im Rückgriff auf
Theorien zur hilfreichen Beziehung und zu kognitiv-verhaltenstherapeutischen oder
psychodynamischen Ansätzen möglich erscheint.
Empirische Überprüfung
Effektivität, Effizienz und Unseres Wissens existieren bislang keine validen und reliablen Studien zur Effek-
differenzielle Indikation tivität und Effizienz des Coaching. Dieser Mangel könnte mit den Methoden der psy-
chotherapeutischen Outcomeforschung behoben werden. Gleichzeitig könnten Pro-
zessvariablen und ihre differenzielle Indikation im Sinne der kombinierten Out-
come- und Prozessforschung erforscht werden (Orlinsky et al. 1994). Der Verfasser
führt gerade eine Outcome- und Prozessstudie zum Coaching durch, in der die Effek-
tivität und Effizienz seines Coachingkonzepts empirisch überprüft und einzelne Pro-
zessvariablen (hilfreiche Beziehung, kognitiv-verhaltenstherapeutisches Lernen, psy-
chodynamisches Verstehen und ressourcenorientiertes Verstärken) erforscht wer-
den. Erste Ergebnisse zeigen, dass an Coaching interessierte Klienten im Vergleich
mit Psychotherapie suchenden Patienten sowohl im Selbst- als auch Fremdrating ge-
ringere Beeinträchtigungsscores aufweisen. Sie sind eher an pragmatischen und res-
sourcenorientierten Hilfestellungen interessiert als an einer eingehenden Problemak-
tualisierung und vertiefenden Reflexion. Wir hoffen, dass diese empirische Studie
ähnlich wie die von Heß u. Roth (2001) zur Qualitätsentwicklung des Coachings bei-
trägt.