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Hanns Fischer
Vorwort................................................................................ V
Wirrnis ............................................................................. 1
Im indischen vjangel. — vie bengalische Überschwemmung. —
Urahnes Erzählung. — Ver chinesische Bericht. — Bericht und Sage.
— Vom Standpunkt des Erklärers. — Unzulängliche Erklärungen.
— Oas Alter der Kulturgeschichte. — vie Menschen vor fünfzehn
und achtzigtausend Jahren. — vie Verbreitung der Zlutberichte. —
Mittelafrika und die Sintflut. — Sueß und die Zlutsagen. — Bibel
und Babel. — Einfluß der Mission. — Vögel und Seeschiffahrt der
Urvölker. — ver Noah der Sagen. — vom ursprünglichen Inhalt der
Sagen. — warum ward nur die Wassersnot überliefert? — von der
verquickung und Kufpfropfung der Berichte. — Europäische Sagen.
— vie Zlutsage der Zinnen. — vie Sage der Hellenen. — Afrika,
seine fehlenden und vorhandenen Berichte. — vie ägyptische Sage.
— vie Sage der Hereros. — Australien und die Südsee. — ver Bericht
der Gesellschaftsinscln. — Amerika und sein Sagenreichtum. — ver
Zlutbericht oer Tjchiglit. — Vie Eskimo der prince-of-wales-halb-
insel. — vie Bilderschrift der Klgonquins. — ver Bericht der Knistino-
Indianer. — vie nnttelamerikanischen Zlutsagen. — vie Überliefe
rung der Peruaner. — Ver Rechenmeister und die Zlutsagen. —
Rudolf Zalb und sein Bericht. — Aus Alexander von Humboldts
Tagebuch. — vas Große Wasser der Indianer-Vorfahren. — vie
natürlichen wassermarken in 3000 m höbe. — Vas Geheimnis des
Jnkareiches. — vie Zlutsage der Makusi-Indiancr. — vie Überein
stimmung mit der Hellenen-Sage. — vie Überlieferung der Maipuri-
Indianer. — platos Schilderung des Atlantis-Unterganges. — Vie
beiden Sintflut-Berichte der Bibel. — vie wichtigsten Verse der
Priesterhandschrift. — Vie keillchriftenkrankheit. — vie Schluß
folgerungen von Sueß. — ver Tierkreis. — vas Gilgamesch-Epos.
— Kurt Aram und das Zlutproblem. — Gründe gegen Sueß. —
vie drei Sagen vom Untergang während eines Tages. — vie Auf
teilung der Zlutsagen. — vie Überlieferung der Lhibchas. — Vie
mondlose Zeit in der Offenbarung Johannis. — vie vormond-
menschen. — Neue Aussichten.
Entwirrung ...................................................................... 26
von Hieroglyphen und Geheimschriften. — hörbigers Frage
stellung. — hieroglyphenschicksal. — von der Welteislehre. —
Unsere Sonnenwelt zur Zeit des Tertiärschichtenbaues. — ver wider
stand im Sternenraum. — Unsere Sonnenwelt gegen Ende der
proselenenzeit. — Wasserstoff im Weltraum. — vie Zolgen des
Gaswiderstandes. — vie letzte Zeit der Selbständigkeit Lunas. —
VIII Inhalt.
Seite
Folgerungen des Weltraum-Wasserstoffes. — vie Monde der Erde.
— vie Folgen der Mondnäherung. — ver Einfang unseres heutigen
Mondes. — von -er Weltercharmonie. — Ver nähertommende
Mond. — Fluten, die den Himalaja überbrausen. — Mondes»
fluten. — ver wasservorrot der Erde. — Getrennte Flutberge. —
ver Mond kurz vor dem eintägigen Monat. — vie verankerten Flut
berg«. — ver Blick in die Zukunft. — vom Aufbau der Erde. — Form
änderungen der Erde. — vie Lrdx als Hühnerei. — vie Eiszeit.
— vie wandernden Flutberge. — vom Lau des Mondes. — vie
zweite Lürtelhochslut. — Auflösung des Mondes. — vie Sintflut.
— Bewegungen der festen, flüssigen und gasförmigen Schichten.
— von der Welteislehre und ihren Gegnern. — vas verlorene Para
dies. — Nochmals der Mondeinfang. — Entwirrung der Lagen.
vie Sprache der Erde............................................ 56
von den drei großen Fluten jeder Mondzeit. — Durchprüfung
der einzelnen Berichte. — ver finnische Bericht. — Ein indisches
Erlebnis. — von der Relativität des Erkennen;. — von der Mond
auflösung. — ver Eis- und Meteoreinschuß in den irdischen Lust
mantel. — ver australische Bericht. — ver Bericht der Tschiglit-Es-
kimo. — vie Gründe der außerordentlichen Wärme. — weitere
Prüfungen der Flutsagen. — vie Überlieferung der prince-of-wales-
halbinsel. — ver Bericht der Rnistino-Indianer, der Makusi- und
Maipuri-Indianer. — ver Mond kurz vor der Sintflut. — Vor
sintflutliche Sonnen- und Mondfinsternisse. — vie beginnende Mond
auflösung. — wolkenbrüche, Gewitter, Eis-und Stein-Hagel.—Sueß
und die babylonische Sage. — von der Sintflut. —Ver abweichende
Zustand, die große Ebbe in den Tropen. — Berichte von Humboldt
uno Falb. — vas Große Wasser der Indianer-Vorväter. — Vie
Rulturfunde aus dieser Zeit. — vas Rätsel der Inkabauten. —
Gürtelbochflut als Sintflutbehälter. — Rafsefluten und Erdbaufluten.
— Folgen der Sintflut. — Atlantis, Dsterinselreich, Lemurien
tauchen auf. — vie mondlose Zeit. — ver Einfang unseres heutigen
Mondes. — Atlantis-Untergang. — ver siedende Mond. — Platos
Atlantisbericht und der Mondeinfang. — Alle Mondeinfang-
Sagen stammen aus südlichen Breiten. — Andrer und die mittelameri-
kanischen Flutberichte. — Sage der Lhibchas. — vie afrikanischen
Sagen. — Erprobung weiterer Zusammenhänge. — ver herero-
Lericht. — Banse und die natürlichen Erdteile. — Atlantis von
Nordoölkern bewohnt. — Endgültige Entwirrung der Lagen. — Aus
polynesischer Urzeit. — Zeichen der Mondauflösung. — ver Löß und
seine Mondherkunst, — vie Lößgebiete von Lhina, Ungarn und am
Rhein. — v. Richthofens Hypothese. — Hans Pohligs Anschauung. —
Vie Entstehung der Haarröhrchen. — Glasmeteoriten und Metallberge
alsMondbruchstücke.- Bölsches Feststellung. - LateritbodenundLisen-
berge.—Elba und das Eisenerz von Steiermark. — Tropen und Pol« zur
mondlosen Zeit. — Steinerne Kronzeugen. — Strandlinien in
Inhalt.IX
Seit«
1V0V m Höhe in den Polargeyenden. — Strandlinien in den Tropen
unter dem heutigen Meeresspiegel. — Der Kongo mit seinem
unterseeischen Fjord. — Unterseeische Gerinne als Beweise. —
Sueß hält die bisherigen Erklärungen für unzureichend. — Sein
Seherblick. — was er fordert, deckt die Welteislehre als zutreffend
aus. — vie Flutsagen fußen auf Tatsachen. — vie Wohngebiete der
Erde kurz vor Sintflutveginn. — vie Lösungskraft der Welteislehre.
— vie Vertiefung des Weltbildes.
Urberichte der Menschheit............................................................98
wie man ins Innere des Mondes blickt. — ver doppelte Mond
hagel. — ver Mondlötz als Färbemittel. — vie XI. Tafel der Assur-
Vanipal-Bibliothek. — Vom Schlamm- und Lehmregen. — vie
Schöpfungssage der Lebetartaren. — vie Verdeutschung der Keil
schrift durch Hermann Schneider. — Oer ägyptische Bericht. —
Schneiders unzulängliche Folgerungen. — ver Bericht der Edda.
— vie gefärbte Flut als Folge der Mondauflösung. — Vie persische
Sage vom großen Winter. — Lueß und die Auswieglungsschriften.
— Johannes Riem und seine gegen Sueß gerichtete Anschauung.
— vie Eigenart der Welteislehre. — vie Bibel als Quellen
schrift. — vie Aufhellung dunkler Stellen der Offenbarung. —
Einwände und Widerlegungen. — vie naturwissenschaftliche Prüfung
der Offenbarung. — von der unmittelbar vorsintflutlichen Zeit.
— Beginn der Mondauflösung. — ver dauernde West-Gst-Drian.
— ver endlose Sternschnuppenfall. — vie vsrdu.rklung der Sonne.
— vie Verfärbung des Mondes. — Erdbeben und seine Ursachen.
— vie Ursachen der Kesselexplosionen. — Siedeverzug und Zurück
setzung. — Vie Entstehung der Gewitterelektrizität. — Das Geheimnis
des Hagels. — vie Gürtelhochflut beginnt au; den Ufern zu treten.
— Beginn des Großen Hagels. — Einschuß gefrorener Lehm
brocken. — Färbung der Wolkenbruchwässer. — Ein Blick auf den
Mond. — ver Übergang vom Lis- in den Stein- und Lisenschlacken-
hagel. — ver brennende Stern. — vie Stimmen vom Himmel.
— Angliederung der Mondkerntrümmer an die Erde. — Vas große
Erdbeben als Folge. — ver Große Hagel. — vie mechanischen
Grundlagen der Mondauflösung. — vie Einzelheiten der Mond
auflösung. — vie Bildung der zwei Hagelringe. — Bildhafte Dar
stellung der beiden Ringe. — vie Richtigkeit des Johannes-
Berichtes über die zwei Hagelzeiten. — vie Mondauflösung in vollem
Gange. — Eintritt der mondlosen Zeit. — Unterschied zwischen
Offenbarung und mosaischem Bericht. — Sueß' mutmaßliche
Gründe. —Stanleys Bericht. — Legende van Uganda. — vie Mond-
Berge. — vas „Gläserne Meer". — vie Menschen vor Sintflut
beginn. — vie abenteuerlichsten und sinnlosesten Verse der Offen
barung. — ver rote Drache mit dem Schweif. — Seine Wetter
beeinflussung. — Das Schauspiel des Mond-Schweifsterns. — Der
Drache, das Weib und der Stern. — Übereinstimmung mit ameri-
X Inhalt.
Seit«
konischen Berichten. — ver Mühlsteinvers. — vie älteste menschliche
Überlieferung. — ver Tagmonat in Ekuador. — Vas Schauspiel
am Morgenhimmel. — von der Gläubigkeit des Lesers. — vie
Jahreszeiten und ihre Ursachen. — Aufhellung mosaischer Aus-
sprüche. — Vie Stellung der Verse in der (Offenbarung. —
Johannes ein ägyptischer Gelehrter. — vormondsorschung. —
horst Schöttler als Geschichtsforscher.
vom Sinn der Sagen.................................................................... 146
vie scharf unterscheidbaren geologischen Zeitalter. — Linfluh der
Geologie aus da; Leben. — Leben und Kosmos. — vie Monde der
Erde. — vom Antlitz der Mondzeitolter. — Umwelt und venken.—
Schrecksaurier. — Lindwurmzeit. — Wirklichkeitswcrt der Sagen.
— versinnlichung von Naturereignissen. — Bachofens Urteil. —
vacquü und Zrobenius. — Zrobenius und vacqud. — Louö. —
Neue Sagenforschung.
versunkene Welten......................................................................... 165
vas heilige Zeichen der Lrahminen. — Sternzeichen und wander-
stöcke. — Zusammenhänge zwischen Indien, Griechenland und Nom
in der Urzeit. — vas indische Zeichen als Weihemal des Poseidon.
Atlantis das Reich des Poseidon. — vas Zeichen als Wegweiser.
— vas Alter des Zeichens. — Dreizack, päpstliche Tiara und Herrscher-
stäbe. — ver fahrende Poseidon. — Vie Erfindung des Kriegs -
Wagens. — Pferdeopfer in der Urzeit. — woher die Abneigung
gegen Pferdefleisch stammt. — kus platos Atlantisbericht. —
vie Ansicht der deutschen Gelehrten unhaltbar. — Gegenteilige
französische Anschauungen. — Platos Bericht kein vichtwerk. —
Atlantiskultur. — vie Zähmung der Haustiere. — Züchtung der Nutz
pflanzen. — Vas Rätsel der Banane. — Unsere Kultur ist Atlantis
kultur. — Paul Rohrbach und seine Anschauung über die Züch
tung des Rindes. — Pflanzen- und Tierahnlichkeiten in Europa,
Afrika und Vstamerika. — Der Kulturgarten der Gegenwart.
— vie Tochterländer von Atlantis. — vas Schicksal des Nilschlüssels.
Vie Verbreitung des Schleifenkreuzes. — vie Pyramiden diesseits
und jenseits des Atlantischen (Ozeans. — Vas Geheimnis der Pyra
miden. — Sprachübereinstimmungen zwischen Amerika, Europa,
Asien und Afrika. — ver Auch des fremden Blutes. — vie Heimat
des Glückes. — Zusammenhang zwischen Lemurien, Atlantis und
Gsterinsel. — Kulturrätsel der (vsterinsel. — wann bestand das
Dsterinselreich? — vie Bilderschrift. — vie Ursachen der Lrd- und
Seebeben. — Innerirdische Siedeverzüge. — von der Entdeckung der
Erde. — Tasmanien bei der Tertiär-Gürtelhochflut. — vie Ein
wanderung der Ur-Tiergattungen. — vas Alter des Menschen
geschlechtes in Tasmanien. — Fluten, welche Tiere verdriften.
— vas sibirische Mammut hat nie im Norden gelebt. — Was der
vormensch von den Vorgängen wahrnahm. — ver Mond ist auch
Inhalt. XI
Seit«
heut« am Werke. — vie küstenbewegungcn Amerikas als Beweis.
— vie Ltrandlinien ohne Mond. — vie heutige Lage der Strand
linien. — vie Ursache der verschiedenen Strandlinien in Amerika.
— vie Meeresströmungen. — vom Meister von Mauer.
r«»«
Mörder. — welteislehre und explosive Entwicklung. — vas Stich-
probenehmen während des eintägigen Monats. — vom Grosten
Sterben. — Zurückzu Euvier im Lichte der welteislehre. — vie
Ursache der Entwicklung. — vie Artenzerspaltung. — ver höhere
Zwang im Leben. — vom Niedergang des modernen Menschen. —
Such und die Transgressionen. — vie neue Deutung. — vie
Erde als Seinsstufe. — Einheit fordert Abhängigkeit.
vas Los des Lebens.................................................... . 230
von Ehrfurcht und weltgeseh. — Willkür und Zreiheit. —
Menschen- und Tierstaaten. — 3m Tempel der Natur. — vie
hundertjährigen Störungen. — Ver vorschlich des Saturns. — vie
Lahnschrumpfung als Mittel zur Altersbestimmung. — ver vor-
schlich des Mondes. — hörbiaers Werk. — Atlantis, das erste ger
manisch« Tochterland. — Nochmals platos Bericht. — Spannungen
im Kosmos. — Unsere Einsamkeit im All. — Erden- und Planeten
ende. — Sonnenschicksal. — ver weg zum Ausgleich — vas Los
des Lebens.
Vas Schicksal der Erde................................................................. 239
Eine Tafel der Geschehnisse von Beginn der Tertiär-Mondzeit bis
zum Erduntergang, formelhaft dargestellt.
Anmerkungen...................................................................................... 242
vie geologischen Zeitspannen auf Grund der Welt
eislehre .................................................................................. 280
Namen-und Sachverzeichnis................................................256
Wirrnis.
I^s war um die Stunde, da der Tau fällt.
Fröstelnd hockten die Eingeborenen in Decken gehüllt enge bei
einander, nur karg beleuchtet von den wenigen Öllampen, deren roter,
schwelender Schimmer mühsam durch beruhte Scheiben sich zwängte
und wie mit Blutflecken den Lateritboden des kümmerlichen Bahn
steiges betupfte, diese rote Erde, nach welcher das indische Dörfchen
seinen Namen Kalimati trug. Jenseits der Geleise begann mit
strauchigem Gestrüpp und mit kaum wahrnehmbaren kärglichen
Bäumen die halbsteppe, ein lichter vjangel wie voll geschüttet mit
Gestein, unwegsam und am Tage brütend vor Glut. Jetzt aber strich
ein empfindlich kalter wind von ihm her, im nächtlichen Dufter den
nahen Morgen verkündend.
Ver flimmernde Himmel hatte sich, so schien es, in mächtigen
Höhen zart zu verschleiern begonnen und versprach baldige Nieder-
schläge, um nach den letzten unerhörten wolkenbrüchen allmählich
die Regenzeit ausklingen zu lassen. Unfreundlich blähte der wind
unsere Mäntel, und wir hatten eben, der Kühle zu begegnen, die
Kragen hochgestellt, als der Zug einlief, der mich gen Gsten nach
Kalkutta bringen sollte.
hingestreckt aus das an den Zensiern sich dehnende Polster meines
Abteils schaute ich hinaus in die Nacht. Stundenweit ging es ohne
Aufenthalt. Da stieg fast plötzlich hinter den Höhen vor uns eine
leuchtend gelbe Lohe empor, und im Nu war die Landschaft in jenes
satte und doch unbeschreiblich duftige Zrühviolett getaucht, das nur
die Tropen kennen. Aber schon übergotz die Sonne mit einer Fülle
von gleißendem Golde die weiten Gefilde, funkelte in Miriaden
kristallner Tropfen, ein Geschweige sprühender, berauschender Farben-
schönheit verschwenderisch spendend, welches, kaum geboren, wieder
erstarb und in jenem trübseligen Grau verströmte, das wie der Gegen
sinn des Lebens ist.
Näher rückten die flachen, schleierverhangenen Höhen heran und
sperrten für kurze Zeit dir Fernen ab. Dann aber — seltsames Ge
schehen — brauste der Zug hinaus in einen endlosen See, der das Ge
sichtsfeld bis an den Himmelsrand zu füllen schien.
In der Ferne verlor sich einem zarten Striche gleich in den grau
silbernen Wellen der hochgeschüttete Bahndamm. Gleitend suchte
Sischer, Sintflut 1
2 Wirrnis.
Ereignisses würde sie sicherlich heroorheben und auch alle seine er
kenntlichen Ursachen klarlegen, um der Jugend in besserer Voraus
sicht Schutz zu lehren.
Und käme eine solche ausgedehnte und plötzliche Überschwemmung
auch in tausend Jahren nicht wieder — immer würde von Mund zu
Mund dieser Bericht aus sachlichen Einzelheiten gehen; von diesem
und jenem sogar ausgezeichnet und die Zahlen der Dpfer festhaltend.
Wer da glauben wollte, daß je aus diesen Tatsachen eine geheimnis
volle Schauergeschichte werden würde, eine Geschichte mit seltsam
rätselvollem Geschehen, eine Geschichte, die zum überlieferten Sagen-
stamm ganzer Völker gehörte, dem wage ich zu widersprechen, venn
wir besitzen auf uns gekommene Berichte, die, fast fünftausend Jahre
alt, von derartigen Ereignissen künden — nicht in übernatürlich ver
brämten Worten, sondern in klarer sachlicher Sprache.
So heißt es vom Hohanghoflusse in Lhina, der noch heute der
Zwingherr seines Gebietes ist, daß im Jahre 2257 vor Christo: „zer
störend in ihrem Überslietzen die Wasser der Überschwemmung waren.
In ihrer weiten Ausdehnung umfaßten sie die Berge und überdeckten
die Anhöhen, die bestürzten Völker erstarken in den Wassern".
vas ist alles andere als eine Sage, vas ist Berichterstattung,-
kühl und sachlich, erhalten durch den Wirrwarr der Jahrtausende,
vas ist ungeschminkte Wahrheit und wird sie bleiben überall dort,
wo Ursachen und Wirkung erkennbar sind. <vb es sich wie hier um
Aulen handelt, welche über die Ufer getretene Zlüsse verursachten,
ob es sich um jene Wasserhosen, jene Taifune drehen mag, welche die
Meereswogen oft beträchtliche Strecken ins Land hineinzerren, ob
ein Seebeben Springfluten über den Strand hinaufdrängt, dabei
Städte und Dörfer vernichtend, oder ob, wie es in den Alpen geschehen,
plötzlich die Barre aus Zelsen bricht, die hoch über dem Tal einen
stillen Bergsee staute, der nun vernichtend in die Tiefe braust, immer
wird hier Veranlassung zu einem Bericht, nie aber Ursache zu einer
Sage sein.
Nur die eine Möglichkeit wäre offen, und ihre Tatsächlichst ist
hundertfältig erwiesen, daß ein Dichter käme und eine Naturbegeben
heit zum dramatischen Mittel- und Ausgangspunkt einer sittlich ge
gründeten Dichtung machte.
vas ist auch der Fall beim Gilgamesch-Epos, dessen Schauplatz
die Euphrat- und Tigrismündung ist. vas ist Dichtung. Und es ist
1*
4 Wirrnis.
abhängig von dieser Sage, oder ihr an Wert gleich wären, weil örtliche
Verhältnisse behandelnd — wenn wir das schon annehmen, ist es
nicht seltsam, datz ausgesucht gerade und nur die Sintflutsage Nach
ahmungen und Aufpfropfungen veranlaßte?
Schon die oft nachweisbare verquickung, die Aufpfropfung, setzt
doch einen brauchbaren Stammteil voraus, einen ähnlichen Bericht, der
durch die chaldäische oder mosaische Sage nicht etwa erst geschaffen,
sondern nur ergänzt werden konnte. Und wenn es sich tatsächlich um
Nachahmungen handeln würde, ist es nicht, woraufAndree schon auf
merksam machte, nahezu unverständlich, daß es dann einzig
und allein die Sintflutsage geblieben ist, welche
Nachahmung fand, nicht aber zahlreiche gleichwertige
andere biblische Erzählungen? All das sollte doch zu denken
geben und jene Erklärer-um-jeden-Preis abhalten, ihre Ansichten als
bewiesen hinzustellen.
Je tiefer wir nämlich in die Berichte eindringen, desto mehr sehen
wir, datz es bisher keine Deutung gibt, die wirklich alle wesentlichen
Einzelheiten ersaßt. Selbst Sueß, der die babylonische Flutsage als
die einzig maßgebende, als den Urbericht betrachtet, muß wichtige
Punkte als dunkel anmerken. Über diese Tatsache können auch seine
Thesen nicht hinweghelfen, auf die wir noch zurückkommen werden.
Sehen wir uns indessen nun einmal einige solche Berichte genauer
an. Wie schon erwähnt, umspannt ihre Verbreitung die ganze Erde
mit Ausnahme Mittelafrikas und Nordasiens. Bis auf ganz wenige
Fälle ist es immer das Wasser, dessen ungeheuere vernichtungskrast
sich in den Überlieferungen spiegelt.
Bei unserer Betrachtung ist es natürlich nicht möglich, alle Zlut
sagen in ihren wesentlichen Teilen zu wiederholen, nur jene werden
herausgegriffen, die als völlig einwandfrei, dabei aber in ihrer
Eigenart als bedeutsam gelten können.
Bleiben wir zunächst in Europa, va haben wir bei den finnischen
Wogulen eine Sage, in der von einer alles bedeckenden Flut die Rede
ist. hier wird ausdrücklich erwähnt, daß das heranbrausen des Wassers
schon aus der Ferne vernommen wurde, und die Menschen in den
heißen wassern umgekommen seien. Nirgends aber steht etwas
davon, daß diese Flut vom Meere her gekommen sei.
Bekannt ist ferner die Flutsage der Hellenen, die man nach dem
erretteten Helden veukalion die deukalionische Sage heißt. Auch hier
Vie Flutsagen. II
die große Wassersnot, bei der nur veukalion und Pgrrha am Leben
blieben. Auf Rat der Gottheit werfen beide nach Ablauf der Wogen
Steine hinter sich, vie von veukalion geworfenen werden zu
Männern, die von Pgrrha geworfenen aber zu Weibern. So ward
das öde und verwüstete Land wieder bevölkert.
Wenden wir uns nach Afrika. Mehrfach haben wir betont, daß
im Innern dieses Erdteils die Flutsagen fehlen und fehlen müssen,
wenigstens soweit Urbewohner in Betracht kommen. Trotzdem soll
nachgetrayen werden, datz einige Berichte über sintflutartige Erschei
nungen dennoch gefunden werden. Man ist sich aber heute darüber
einig, datz es sich hier um Einwirkung christlicher Missionare handelt.
Nur in Aggpten ist ein spärlicher Bericht vorhanden, der aber,
am Nordrande dieses Länderblockes entstanden, gesondert zu behandeln
sein wird.
Eine weitere Sage aber möchte ich doch als völlig unbeeinflußt
gelten lassen, jene der Hereros. Auch hier eine große, vernichtende
Flut, die sich aber nicht in der Gegend der heutigen Wohnsitze dieses
Volkes abgespielt hat, sondern in dessen bisher unauffindbarer Ur
heimat Naoko, wo all die wenigen alten Überlieferungen dieses
Stammes verankert sind.
Auch hier bildeten die höchsten Berge die Rettung. Indessen wird
von zwei weißen Menschen berichtet, welche die Flut zu den Ur-
hereros trug und von denen, wie man meint, die helleren Hereros
abstammen. Gerade dieser letzte Teil des Berichtes, der bisher meines
Wissens niemals gewürdigt wurde, scheint mir deswegen sehr wichtig,
weil er uns einen Fingerzeig geben wird, datz diese Flutsage nicht von
der Sintflut veranlaßt, sondern etwa erst im Fahre 13500 vor Christo
auf Grund einer erst jetzt erkennbaren ganz anderen Flut entstanden
ist. Somit können wir also tatsächlich sagen, daß Afrika aus der Liste
jener Gebiete ausscheidet, in denen sich Sintslutüberlieferungen finden.
viel reicher aber daran sind Australien und die Südsee. Betrachtet
man die Wetterverhältnisse Australiens, so werden uns Flutsagen
deswegen hier überraschen, weil dieses Land außergewöhnlich arm
ist an Regen, ja, man kann sagen, es sei fast regenlos. Um so ein
dringlicher müssen die uralten Überlieferungen der Schwarzen in West-
australien wirken, die von einer großen Überschwemmung berichten,
bei der es nur einem Stamme gelungen sei, die rettenden Höhen
zu erreichen. Gewiß haben wir es hier mit einer Meeresflut zu tun.
12 Wirrnis.
und so fährt dann die 5age fort, dah jene bei der Zlut Umgekommenen
in den roten pfeifenton verwandelt worden seien.
In Mittelamerika sind die Zlutsagen spärlich und infolge anfecht
barer Bilderschriftdeutung wohl auch sehr unsicher. Überdies ist der
Missions einflutz unverkennbar. Bis auf einen einzigen Bericht scheinen
die Sagen für uns völlig nebensächlich zu sein, über dieser eine wiegt
an Wert alle unverständlichen auf, denn hier wird gesagt, daß der
Himmel sich dem Wasser näherte und an einem einzigen
Tage alles zugrunde ging.
Auch in Südamerika finden wir viel Lehrreiches. Dort berichten
die Peruaner, dah die Erdoberfläche von einer großen Überschwemmung
verändert, datz alles Leben vernichtet, und datz die Sonne fünf Tage
verfinstert wurde.
hier steht also neben der bisher unerklärlichen Überschwemmung,
wie auch in verschiedenen anderen Berichten, eine fest umrissene
Angabe, eine Zahl, in diesem Zalle fünf Tage. Derartige Einzelheiten
dürfen aber nicht vernachlässigt werden, vas aber ist bisher wohl
so gut wie immer geschehen. Indessen hat man die Zeit damit ver
loren, auszuzählen, wievielmal überhaupt Zahlenangaben in den
Zlutberichten sich finden. Ganz abgesehen davon, daß es viel wichtiger
gewesen wäre, festzustellen, in welchen Gebieten diese Angaben
gemacht wurden, sind die Zahlen der Rechenmeister ungenau und
unzuverlässig. In ihrer Art sind sie wertlos. Uns aber werden jene
fünf Tage zu einer Brücke werden, denn wir werden zu einem Stand
punkt gelangen, der uns gestattet, die Sachlage in ganz neuartiger
Weise zu überschauen. Indessen wollen wir derweilen fortfahren,
weitere Berichte kennen zu lernen, die uns zunächst in noch ärgere
Düsternis zu führen scheinen!
„In dem Tale von Ubinas", so berichtet Rudolf Zalb in den An
merkungen zu seinem vortrag über kritische Tage, Sintflut und Eiszeit,
„sah ich an zwei Stellen in Jucno und Matalac, auf hohen, glatt und
senkrecht aufsteigenden Zelsenwänden rot gemalte Ziguren von Men
schen und Llamas in einer Höhe, die weder von unten noch von oben
herab zugänglich ist, etwa 30 Meter über dem Loden. Es gehören
diese Bilder in jene rätselhafte Klasse vorhistorischer Überreste, von
denen auch Alexander von Humboldt im Tagebuch seiner amerika
nischen Reise spricht: »Ich kann dieses erste Glied des Bergstockes der
Lncaramada nicht verlassen, ohne eines Umstandes zu gedenken,
Aus Humboldts Tagebuch. l5
über der Erde 150 Tage. Und Gott ließ einen Wind wehen über die
Erde, datz die Wasser sanken. Da wurden verschlossen die Quellen
der Tiefe und die Zensier des Himmels. So fielen die Wasser am
Ende der 150 Tage, so daß die Arche festsaß im siebenten Monat am
siebzehnten Tage auf einem der Berge von Ararat. vie Wasser
aber fielen immer mehr bis zum zehnten Monat. Im zehnten Monat
am ersten Tage wurden die Spitzen der Berge sichtbar. Im sechs-
hundertundersten Jahre, im ersten Monat am ersten Tage waren die
Wasser auf der Erde versiegt. Im zweiten Monat am siebenund
zwanzigsten Tage war die Erde ausgetrocknet."
vas sind die tatsächlich berichtenden Angaben der Handschrift P,
bei der wir die nebensächlichen und allgemein bekannten vinge, wie
das Aussenden der Taube und des Badens, weglieben.
Somit haben wir im vorstehenden eine lange nicht vollständige,
aber wie uns klar werden wird, sehr bedeutsame Sammlung jener auf
der ganzen Erde bis auf unsere Tage erhaltenen Sagen kennen ge
lernt, von denen Eduard Suetz im Gegensatz zu dem von ihm als
grundlegend erachteten babylonischen Bericht sagt:
„vie Traditionen anderer Völker berechtigen in keiner Weise zu
der Behauptung, daß die Zlut über den Unterlauf des Euphrat und
Tigris hinaus oder gar über die ganze Erde gereicht hätte."
Dieses Urteil muß uns schon jetzt geradezu als unfaßbar erscheinen,
und wir vermögen den fast ungeteilten Beifall, den der verdienstvolle
wiener Gelehrte auch in dieser Hinsicht bei der Zorscherwelt erntete,
nur so zu verstehen, daß es die Größe seiner sonstigen wissenschaftlichen
Persönlichkeit war, die seine ausgedehnte Anhängerschaft ihm auch
hier folgen ließ.
Noch heute gilt diese Ansicht als das A und G der Sintflutfrage.
Nicht unerheblich aber scheint das ganze Urteil beeinflußt zu sein von
der Modekrankheit, in den Keilschriften der Babglonier die Äuße
rungen der Urkultur schlechthin zu erblicken und in merkwürdiger und
kurzsichtiger Art die Möglichkeit einer gleichgroßen oder sogar über
ragenden Kultur an einer anderen Stelle der Erde oder sogar in
geschichtlich weit früherer Zeit gänzlich von der Hand zu weisen.
ver mosaische Schöpfungsmgthus mit seinen sieben bis acht Jahr
tausenden spukt noch immer, wenn auch unbewußt, in der Wissen
schaft. hier tritt das deutlich zutage.
Indessen wird sich zeigen, daß wir um manches Jahrzehntausend
vie Schlußfolgerungen von Sueß. 19
Llbb. 2.
Bild des Tierkreises aus dem Beginn unserer Zeitrechnung, vie unterste
Gestalt ist der Wassermann, vie Reihenfolge der zwölf Sternbilder im Sinne
des Uhrzeigers ist: Widder, Stier, Zwillinge, Rieds, Löwe, Jungfrau, Wage,
Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische.
groß zu halten wie zwischen ihnen und dem mosaischen Bericht. Dieser
besteht ja auch wieder aus zwei Linzelschristen, so dah es näher läge,
den babylonischen und Bibelberichten zusammen eine uns nicht mehr
bekannte Sage zugrunde zu legen. Irgendwelche Notwendigkeit hierzu
liegt nicht vor. Anstatt aber nach den wirklichen Ursachen jener Über
lieferungen zu forschen, gingen die Gelehrten andere Wege.
„Besonders tüchtige Nationalisten, so schreibt Kurt Aram in
seinem vortrefflichen Werke über Magie und Zauberei, neigten dazu,
einer habe sie vom anderen abgeschrieben, vertieften sich in das Pro
blem, wer der Abschreiber sei und sahen in beiden Erzählungen in der
Hauptsache nur die Erinnerung an eine besonders folgenschwere Über
schwemmung der Euphrat- und Tigrisgegend, die für jene primitiven
Menschen gleich die Welt bedeutete."
Jedenfalls finden wir aber als Ergebnis unserer Prüfung unsere
Ansicht immer mehr bestärkt, daß die Meinung vonSueß nicht aufrecht
erhalten werden kann. Zwar zeigen sich in den hier angeführten Sagen
aus allen Erdteilen gewisse Ähnlichkeiten, wie die Rettung in Kähnen
und Archen,- ferner Hinweise auf das Steigen der Flut, die überall
bis an oder über die höchsten Berge reichend angegeben wird.
vas alles aber spricht gegen Suetz. Nirgends wird von einer
Springflut gemeldet, noch viel weniger von einem Seebeben, und
auch dort, wo Suetz Wirbelwind als wesentliche Ursache annimmt,
den die alten Naturvölker sicherlich sehr genau kannten, geht er irre;
denn in keinem Falle dauert eines dieser Ereignisse viele Tage oder
sogar Wochen und Monate oder gar Jahre.
Nur in wenigen Fällen, die wir von einer ganz unerwarteten
Seite aus aufzuklären in der Lage sein werden, ist von einem Abebben
der Wasser innerhalb einer kurzen Frist gekündet, wie das bei einem
Seebeben der Fall sein mützte, von Taifunen oder Zyklonen gar nicht
zu reden. Dagegen wird in den Überlieferungen fast durchgängig
von der Rettung nur sehr weniger Personen gesprochen. Sollte aber
jemals eine allgemeine Sintflut die Erde heimgesucht haben, so wäre
die Rettung nur weniger und vereinzelter Lebewesen geradezu auch
eine Forderung richtigen Denkens. Und so nur würde sich die
Stammvaterschaft jeweils eines neuen Volkes zwanglos erklären
lassen. Diese Tatsache wird im Laufe der Darlegungen offenbar werden.
Darf aber die Möglichkeit einer unvermittelten Unterwasser
setzung der ganzen Erde überhaupt in den Bereich des Möglichen
22 Wirrnis
daß Sagen nur dann zu entstehen pflegen, wenn Ursachen einer meist
wohl überraschenden Erscheinung unklar und geheimnisvoll bleiben.
Immer mehr gewinnen wir die Sicherheit, dah die Überlieferungen
tatsächliche Geschehnisse zur Veranlassung haben, Geschehnisse außer
gewöhnlicher Art. Sollten alle diese Sagen übereinstimmend in
wichtigen Punkten, wie bei der Angabe der Kluthöhe, ungeheuerlich
übertreiben? vas hieße doch wohl eine noch größere Unwahrscheinlich-
keit aussprechen!
Nein! Ein ganz anderer Weg wird uns zum Ziele führen. Ein
weg, den erstmalig hanns hörbiger, der Entdecker der welteis
lehre, uns zu finden gelehrt hat, und der es jedem Leser leicht machen
wird, den eigenen Scharfsinn zu erproben und selbst das scheinbar
undurchdringliche Dunkel zu erhellen.
Betrachten wir noch einmal die Sagen im ganzen und fragen wir
uns, ob es nicht möglich wäre, gewisse Gruppen zu unterscheiden, so
werden wir finden, daß ohne Mühe zwei Arten zu sondern sind. Ein
mal stehen, wie schon angedeutet, jene Überlieferungen für sich, die
einen Tag oder einen Tag und eine Nacht für die Dauer der Ver
nichtung angeben, von diesen unterscheiden sich deutlich die übrigen.
Über bei näherem Zusehen finden wir auch hier die Möglichkeit, noch
zu sondern. Denn gar zu abweichend sind doch in Dauer und folgen
die Berichte jener Gegenden, von denen wir durch Kalb und Hum
boldt gehört haben, vielleicht deutet diese Dreiteilung auf drei ver
schiedene Wassersnöte, von denen jene am längsten währte, welche
die Bewohner des nördlichen Südamerikas veranlaßte, Bildnisse und
Grotten in die Kelsen zu meißeln, und an deren ebenfalls heute un
zugänglichen Zelsenwänden die Wogen Wassermarken ausnagten.
Wir könnten sogar versucht sein, noch eine weitere Gruppe an
zunehmen, wenn wir die Überlieferung der Ehibchas in Kolumbien
berücksichtigen, die von einem ebenso schönen wie bösen Weibe erzählt,
das mit Hilfe seiner Zauberkünste ganz plötzlich den Landesfluß der
artig hoch anschwellen ließ, daß die ganze Ebene unter Wasser gesetzt
wurde und nur wenige Menschen sich auf hohe Berge zu retten ver
mochten. Ihr Gatte, ein gütiger, bärtiger Greis, der den Ureinwohnern
des Landes, die noch als rohe Wilde ohne Staat und Ackerbau lebten,
Weberei, Landwirtschaft, Staatenbildung gelehrt hatte, sah durch die
böse Tat seines Weibes sein ganzes Werk vernichtet, vas alles geschah
in ferner, früher Zeit,- denn damals war noch kein Mond da. In
24 Wirrnis.
seinen. Zorn verbannte der Lilie seine gehässige Gefährtin von der
Erde und verwandelte sie in den Mond?).
Seltsamerweise finden wir die Angabe, es habe eine Zeit ohne
Mond gegeben, nicht etwa allein in dieser Überlieferung, sondern auch
Johannes spricht in seiner bisher so dunklen (Offenbarung von einer
mondlosen Zeit, und die alten Griechen hatten einen Volksstamm,
den sie proselenen nannten; das aber heißt vormondmenschen.
Doch diese Dinge liegen zunächst weiter ab. was aber deutlich
erscheint, ist die Möglichkeit, die Flutsagen aufzuteilen, um die einzelnen
Gruppen gesondert zu betrachten. Bis aus hörbiger haben das
alle bisherigen Erklärer unterlassen, und es wird sich zeigen, daß
hierin die Erfolglosigkeit ihres Forsch ens begründet ist.
hier liegt für uns die Entdeckung des bisher einzigen Weges, der
nicht nur zu einer als Notwendigkeit eintretenden Sintflut, sondern
auch zur Aufhellung des großen Wassers, des Atlantisunterganges
und der geheimnisreichen Dsterinselkultur führen wird. Es handelt
sich dabei nicht um gleichzeitige Erscheinungen, sondern um drei nur
bedingt voneinander abhängige, indessen durch viele Iahrzehntausende
voneinander getrennte Ereignisse.
Sind schon die eben erwähnten Aufschlüsse in höchstem Maße
fesselnd, so bilden sie doch nur das Gerippe, nur die Stützbalken,
zwischen denen es uns möglich sein wir-, ein Fülle ganz ungeahnter
Erkenntnisse einzubauen, die nicht nur für den Geologen aufschluß
reich werden, sondern über das Alter des Menschengeschlechtes, über
Kultur, Technik, Sprache und Völkerwanderung, über Besiedlung in der
Urzeit, über die einzigartigen Mammutfunde in den natürlichen Eis
kellern Sibiriens näheres aussagen, oder über die Ausgrabungen,
die mit dem Namen des vorweltforschers vr.G. Häuser verknüpft
sind, die also, um nicht weiter in Einzelheiten zu geben, eine sicher
lich unerwartete Vielseitigkeit aufweisen.
Somit wird aus dem scheinbar engen, und ich bin versucht zu
sagen, weidlich abgegrasten Gebiete der Flutsagen ein grundlegender
Abschnitt sehr ausgedehnter Wissenschaftszweige, der neuartig und
bedeutsam ist, um so mehr, als die eigentliche Ursache aller dieser
scheinbar so rätselhaften Dinge außerhalb der Erde im Kosmos liegt.
von so hohem und überragendem Gesichtspunkt betrachtet, ent
hüllen sich die Merkwürdigkeiten und schlüpfen in das Alltagsgewand
der Selbstverständlichkeit.
Weltbild und Lebenslehre. 25
So wird aus der Sage die Wirklichkeit treten. Und staunend wird
uns die Überzeugung kommen, datz die furchtbaren Ereignisse sich
Herzenstief in die überlebenden Gemüter eingraben und als die
schaudervollsten Geschehnisse weiterleben muhten, welche die menschen-
besiedelte Erde je betroffen haben, von Mund zu Mund, von Volk
zu Volk getragen — hindurch, trotz des erschütternden Leidensweges der
Menschheit, durch hunderttausend, vielleicht Millionen Jahre, nach
deren Ablauf ohne Griffel und ohne Lettern bisher noch unerwähnte
Einzelheiten erhalten blieben, die wir bald erkennen werden als das,
was sie sind, der Menschheit urälteste Überlieferungen überhaupt.
Doch wir erschürfen noch mehr, was sich uns zunächst beut, das
sind kostbare Bereicherungen unseres Weltbildes, von einer Groß
artigkeit, wie sie bisher fehlten. Tiefer dringen wir in die llatur-
zusammenhänge; umfassender wird unsere Kenntnis des mütterlichen
Sternes und seiner Schicksale und Abhängigkeiten; machtvoll beginnen
die weltgesetzeheroorzutreten, zeigen in wundersamer verschwisterung,
datz alles zum Ausgleich strebt, raunen von tiefer, heiliger Sehnsucht
nach Gleichklang, die das All beseelt wie jedes Menschenher;, als einer
naturnotwendigen Sehnsucht, die darum jene Grenzen des Lebens
zieht, deren Überschreiten auch den Siegesgewissen in ein Gewirr
von Leiden und chualen verstrickt, deren Erkennen und Anerkennen
aber hinausführt über Mühen und Nöte des Tages auf stille Höhen,
wo wir eins werden mit der Umwelt, wo unser Wollen und wünschen
verströmt im Sinn des Lebens, im schauenden wissen um das Müssen
des Seins.
Aus der bürdenschweren Tiefe sind wir hinaufgestiegen; aus den
Trümmern der Vergangenheit retten wir Edelsteine einer Lebens-
lehre, die ehrfürchtig macht und stark.
Und aus dem Jammer und Stöhnen einer Menschheit, die unter
ging, wenden wir aufschauend und erkenntniswillig den Blick in
die Zukunft.
*
Entwirrung.
1t 1t nter aftikanischer Sonne, am Gestade des Mittelmeeres, dort
^It-wo einer der Arme des heiligen Nils mündet, liegt das Städtchen
Rosette. In der Kulturgeschichte ist dieses Glichen bedeutsam ge-
geworden, da in seiner Nähe, gelegentlich des Raubzuges Napoleons
gegen Aggpten, jener ehrwürdige Stein gefunden wurde, der neben
der in der Urschrift des Landes, den Hieroglyphen und der Volksschrift
gehaltenen Verordnung auch eine Übersetzung in griechischen Buch
staben enthielt, vas war im Jahre 1798. Bis dahin war es nicht ge
lungen, die zahlreichen, an Tempeln und Bildwerken, in Grüften und
auf vergilbten Papgrusrollen stehenden Inschriften des Nillandes zu
entziffern. Erst jetzt, da eine griechische Übersetzung gefunden, war es
möglich, in harter und mühseliger Arbeit den Sinn der Bilderschrift-
zeichen zu enthüllen, ver Schlüssel war gefunden.
Ähnlich ist es noch heute. Überall dort, wo noch, wie im Staats
leben, Geheimschriften Verwendung finden, sind sie nur dem lesbar,
der den Schlüssel besitzt. Darum werden sie ja auch dort gebraucht, wo es
sich um die Übermittelung von geheimen Nachrichten handelt, wer aber
den Schlüssel kennt oder entdeckt, dem ist es leicht, den Sinn der geheim
nisvollen Zahlen oder Buchstaben zu verstehen. Auf den Schlüssel also
kommt es an. Wer ihn in Händen hält, dem öffnen sich die Tore von selbst.
So war es bei hörbiger und seiner Aufhellung aller jener
Fragen, die sich um die großen Fluten, den Atlantisuntergang, die
Inkabauten und alles das aufgetürmt hatten, was wir in kurzen
Strichen schon andeuteten.
Es dürfte darum lehrreich sein, zu erfahren, welche Fragestellung
hörbiger anwandte, welche Voraussetzungen er machte, welche Ur
sachen er überhaupt hatte, in seiner Welteislehre, die sich doch zunächst
ausschließlich mit der Entstehung unserer Sonnenwelt befaßte, auch
dieses scheinbar so weit abgelegene Gebiet in den Kreis seiner For
schungen einzustellen.
vie Antwort ist überraschend.
hörbiger benutzte keine Fragestellung, er machte für die Zwecke
der Flutsagenlösung keine Voraussetzungen, er hatte sogar nicht die
geringste Ursache, diese Sonderdinge überhaupt zu behandeln, viel
weniger noch Veranlassung, an eine Lösung zu gehen. Und doch
gelang sie ihm! Wie ist das möglich?
hieroglgphen-Schickjal. 27
6bb. Z.
ver Entwicklungszustand unserer engeren Sonnenwelt, die wandersterne
Intrcnnerkur (mittlerweile mit der Sonne verschmolzen) bis zum Mars
zeigend, zur Zeit des geologischen Aufbaues der Tertiärschichten, In dieser
jüngst-geologischen Vorzeit war noch innerhalb des Merkur ein weiterer
wanderstern vorhanden, vie Erde hatte als Begleiter den Vorgänger unseres
heutigen Mondes, und unser gegenwärtiges Nachtgestirn kreiste als selb
ständiger Stern Luna zwischen Erde und Mars. (Zeichnung nach hörbiger.)
Abb. 4.
ver Lntwicklungszustand unserer inneren Sonnenwelt gegen Ende der
Proselenen-Zeit. Merkur hat längst keinen inneren Begleiter mehr und der
Tertiärmond hat sich mit der Erde vermählt. Luna ist bereits in bedenkliche
Nähe der Erde gerückt'). -Zeichnung nach hörbiger.)
dem wir auf dem Firnenschnee hoher Berge oder in den polargebieten
begegnen, der auch zuweilen in gesteigertem Matze in den Niede
rungen wahrgenommen wird. Folgert aus dieser Tatsache nicht etwas?
wenn ich eine Schaufel recht trockenen Sandes vor mich werfe und
einen Stein durch diese Sandgarbe werfen lasse — brauche ich noch zu
fragen, ob ihn das Durchqueren und vielfache Nnstotzen an die Sand
körnchen nicht hemmen wird? vas ist doch klar. Und wenn auch der ver
gleich sehr grob gewählt ist, so kann doch nicht daran gezweifelt werden,
datz jeder auch immer im Kosmos überall vorhandene Stoff, sei er
Staub oder Gas, von den Sternen auf ihren Flugbahnen durchfurcht und
ihnen so zur Hemmung werden muh. Varüber besteht kein Zweifel.
vom Weltraum-Wasserstoff. 2Y
Abb. 5.
Luna im letzten Zeitraum ihrer Selbständigkeit. Ub — Lunabahn; Bd —
Erdbahn. Vie kreise versinnlichen jeweils das abnehmende Schweregebiet
beider Sterne. Vie Erdschwere reicht mit schwachen Spuren bis über die hier
nicht sichtbare Marsdahn hinaus. Luna bekommt die Erdschwere schon deut
lich zu spüren, vie Erdkugel zeigt am Atlantischen Dzean ein aus mehreren
Inseln bestehendes Landgebret: Atlantis. (Zeichnung nach hörbiger.)
obachten, von denen der eine den anderen als Mond umschwingt.
wir wollen ferner der Einfachheit halber annehmen, dah seine Bahn um
den größeren Stern zunächst ein vollkommener kreis sei. Nun würde
plötzlich in den ehedem leer zu denkenden Wegraum Wasserstoffgas
eingeblasen werden. Als notwendige Folge müßten, wenn auch erst im
Verlauf von kosmischen Zeiten, so doch einmal die Folgen des sich nun
ergebenden Widerstandes zu beobachten sein. Bei flüchtiger Leurtei-
30 Entwirrung.
lung würden wir geneigt sein, auf eine verlangsamung des Mondum-
schwunges zu schließen. Genaue Nachrechnung aber zeigt uns, daß ein
scheinbares Gegenteil der Fall ist. ver Begleiter wird den Hauptstern
schnellerumkreisen, indessen nicht mehr in einem geschlossenen Rreise,
sondern auf einem Pfade, der nichts anderes ist, als eine sehr enge ge
wundene, immer mehr sich an das Hauptgestirn heranwindende Spirale.
Dieser Gedanke ist nicht neu. Dem Schöpfer der Welteislehre
ergab er sich als eine zwangsläufige, logische Notwendigkeit. Wie
schon erwähnt, war er auch von anderen Forschern schon als Annahme
ausgesprochen worden. Aber keiner vor hörbiger hatte diesen
Gedanken weiter verfolgt; keiner die sich ergebenden Folgerungen
gezogen. Das Ergebnis aber lohnte die Mühe.
Doch bleiben wir zunächst bei der nicht wegzuleugnenden Tatsache
stehen, daß ein im Weltraum vorhandener, den ihn durchpflügenden
Gestirnen merkbarer Widerstand besteht, so daß die Bahn zum Bei
spiel eines Mondes um einen Stern nicht ein Ureis, sondern eine
immer enger und enger sich windende Spirale ist. Einmal muß doch
notwendigerweise diese Spirale völlig an den Hauptstern heranführen.
vas hieße aber nichts mehr und nichts weniger, als daß der
betreffende Mond sich seinem Mittengestirn vermählen müßte; der
Untergang eines Mondes wäre herangekommen.
Ein furchtbarer Gedanke, wenn wir ihn auf Erde und Monde be
ziehen würden. Darum aber kommen wir nicht herum. Wir haben
keine andere Wahl; denn auch unser Nachtgestirn umkreist unsere
Weltenheimat, umkreist unsere mütterliche Erde. Und der im welten-
raume schwebende Wasserstoff hängt schicksalsschwer wie ein Damokles
schwert über uns. Eines fernen Tages wird es als Richtbeil fallen ...
Oer Mond wird die Erde umarmen, und auf Äonen hinaus werden
sie vereint bleiben.
Da aber meldet sich sofort ein berechtigter Linwurf. Wenn wirklich
der Mond sich einmal der Erde vermählen sollte — und daß er es
muß, daran können wir doch keinen Augenblick mehr zweifeln —,
hätte das dann nicht längst innerhalb der Lrdvergangenheit geschehen
müssen? Doch wir sehen das Gestirn noch am nächtlichen Himmel
strahlen. Wie soll das verstanden werden? Darauf ist eine gewichtige
Antwort zu geben. Wäre der Mond seit Urzeiten Begleiter der Erde,
oder wäre er ein Sohn unseres Heimatsterns, so hätte ihn und die
Erde längst das Schicksal verbunden.
Vie Monde der Erde. 31
Aber schon die eisige Natur seiner Oberfläche verrät dem Nenner,
datz unser Begleitstern einst ein selbständiger planet gewesen sein
muh, Luna, der ehedem zwischen Erde und Mars kreiste, ganz wie unser
Heimatgestirn und seine Geschwister um die Sonne, nur datz er infolge
seiner Kleinheit den Weltraumwiderstand stärker zu spüren bekam als
zum Leispiel der gröhere Mars und die noch gröhere Erde, und so mit
ihnen, nur schneller, zur Sonne schrumpfte. So entfernte er sich
immer mehr vom Mars und kam immer mehr in die Nähe der Erde,
bis diese eines Tages mit ihren Anziehungskräften so stark zu wirken
vermochte, datz sie den ehemaligen selbständigen Bruder zum Mitläufer
machte, ihn in Netten schlug und ihn zwang, sie willig zu umkreisen-').
vas aber geschah, wie wir sehen werden, erst in geschichtlicher
Zeit. Und seit diesem Augenblick schraubt sich der Mond immer näher
an die Erde heran, bis er eines Tages, vielleicht in Zahrmillionen in
Trümmer gehen wird, die auf die Erde stürzen.
Ein Zukunftstraum also, den wir spinnen? Neineswegs! Denn
unser Mond hat Vorgänger gehabt; deren sieben oder acht sich mit
unserem Heimatstern vereinigten seit dem Tage, da die Erde das erste
Meer auf sich trug.
Nicht von dem, was kommen wird, wollen wir reden, sondern
von dem, was vergangen ist und die Runen der Zerstörungen und des
geologischen Aufbaues hieroglgphengleich eingrub in das steinerne
Buch der Erdgeschichte, vie Welteislehre hat sie zu entziffern gelehrt.
Ein winziger Abschnitt dessen, was kund ward, soll uns hier beschäftigen,
nachdem der zweifelnde Einwurf beseitigt wurde.
Wir erfuhren also eines: ver Mond nähert sich der Erde.
Bedeutet das etwas, oder spürt die Erde gegenwärtig überhaupt
etwas von der Anwesenheit ihres Begleiters? Nun, wir wissen, datz
zwei Nörper im Raume (nach hörbiger in begrenzter, die Newton-
sche Zormel einschränkender Weise) sich anziehen, oder was dasselbe
ist, sich gegenseitig wachsend beeinflussen.
So ist ja allgemein die Ebbe- und Zlutwirkung vorwiegend als
eine Zolge der Mondkräfte bekannt. In fast immer gleichem Zeit
schritt hebt und senkt sich das Meer, atmen die Ozeane, treiben ihre
Wogen aufs Land und ziehen sie wieder in die See zurück, vas alles
ist leicht zu beobachten; denn am sichtbarsten folgt den kosmischen
Einflüssen der am leichtesten bewegliche, der flüssige Bestandteil unsres
Heimatsterns. Indessen kann kein Zweifel darüber bestehen, datz auch
32 Entwirrung.
alle übrigen Teile der Erde gleiche Erscheinungen zeigen müssen. Selbst
die scheinbar so harte, felsige, feste Lodenkruste macht da keine Aus
nahme. Auch hier Ebbe und Zlut. So bewegt sich zum Beispiel in Pots
dam der Boden unter dem Mondhochstande um 0,30 Meter. Auster dem
festen und dem flüssigen Teile besitzt unser Stern aber noch einen gas
förmigen, den für das Leben so ungeheuer wichtigen Luftmantel, der,
aus verschiedenen Gasen zusammengesetzt, bis in eine Höhe von wohl
500 Kilometern hinaufreicht, um dort ganz unmerklich in den nahezu
drucklosen Weltraum Überzugehen. Bedarf es noch eines gesonderten
Beweises, dah auch diese Gashülle der Ebbe- und Zlutwirkung des
Mondes unterliegt? kein Zweifel also: Wasser, Lust und Erde sind ab
hängig von den Launen des Begleiters, vas ist an sich selbstverständ
lich. Aber mit dieser Selbstverständlichkeit berühren wir eine recht
heikle Stelle der herrschenden Schulmeinung. Die Wissenschaft gab
nämlich Gewahr, dah der gegenwärtige Zustand nicht nur zwischen Erde
und Mond, sondern im ganzen Sonnenreich in alle Zukunft so bleiben
würde, wir könnten das noch hinnehmen, wenn nicht in den gleichen
Lehrbüchern dann später die befremdliche Überzeugung vertreten
würde, dah einst alle wandersterne im Schohe der Sonne ihr höllen-
haft heihes Ende finden werden, vas ist doch ein arger Widerspruch und
gewih kein Ruhmesblatt für die geistigen Ansprüche unserer Zeit.
vie Sicherstellung der Zukunft wollen wir aber nicht von Mei
nungen, sondern von beobachtbaren Tatsachen abhängig machen.
Und da ist es auch dem gewiegtesten Rechenmeister nicht möglich, uns
die völlige Leere des weltenraums zu beweisen. Aber das geringste
gegenteilige Zugeständnis genügt bereits, die Annahme von dem
ewigen Gleichbleiben des gegenwärtigen Zustandes unserer Sonnen-
welt über den Haufen zu werfen.
wäre das nicht der Fall, so mühte im Weltall die Seligkeit köst
lichsten Ausgeglichenseins herrschen. Aber schon die vurcheinander-
bewegung der Gestirne, das zweifellose Vorhandensein von Spannungs-
unterschieden, zum Beispiel der auch von der Schulmeinung zugegebene
Einfang des äuheren Mars-Mondes, sagen dem Denker deutlich, datz
von einem Dauerzustand keine Rede sein kann. Es darf angesich^
der Lrfülltheit des Sternenraumes auch keine Rede davon sein.
Ghne Zweifel strebt auch die Welt dem Gleichklange ihres Seins zu.
Nicht eher aber kann sie ihn erreichen, als bis unsere enge Welt zum
Ausgleich gekommen ist. heute aber wogen und wallen noch die
Oer näherkommende Mond. 33
-atz jeweils unter dem Scheitelpunkte -es Mondes infolge seiner An
ziehungskräfte auch das meiste Wasser zusammengerafft sein mützte, mit
anderen Worten, dort wäre der Flutberg zu suchen (vgl. Abb. 64u. 65,
welche sich innerhalb der Anmerkungen am Schluß befinden).
Dieser Vorgang findet aber nur auf dem Papier statt; denn das
Wasser kann nicht so schnell folgen, wie der Mond sich bewegt, so datz
der Zlutberg dem Mondhochstande nachhinkt. Trotzdem aber wird
mit dem Näherkommen ein immer stärkeres Zusammensaugen der
Meere auf den Lahnweg des Begleiters erfolgen. Ghne weiteres ist es
klar, dah somit die Tropengegenden immer reicher an Wasser, die Polar
gegenden aber immer ärmer daran werden. Um den Gleicher herum
werden die Meere ansteigen, oder die Länder werden scheinbar sinken;
in den nördlichen und südlichen Gegenden werden die Gzeane seichter
werden, die Festländer also emporsteigen. Schon bei 30 Lrdhalb-
messern Mondabstand werden die Niederungen der tropischen Gebiete
unter Wasser stehen, vas alles wird sich steigern. Denn unser Nacht
gestirn macht auf seiner Schraubenbahn zur Erde nicht halt, sondern
kommt unaufhaltsam näher und näher, viele Jahrzehntausende
werden vergehen; von neun Tagen wird der Monat auf vier zusammen
schrumpfen; der Abstand von der Erde wird nur noch 17,7 Halbmesser
betragen, weiter müssen die Polargegenden entwässert, die Tropen
gebiete aber wasserreicher werden, so datz hier nur Gebirge als Inseln
aus den Fluten emporragen. Denn mittlerweile haben sich die ehedem
getrennten Meere zu einer Gürtelhochflut um die Erde geschlungen.
Ein wassergurt liegt um die Gleichergegenden, in ähnlicher Weise
wie heute Ebbe und Zlut zeigend, nur datz beide Erscheinungen an
Grotzartigkeit bedeutend zugenommen haben.
viel eigenartiger gestalten sich aber die Verhältnisse bei noch
größerer Näherung der beiden Gestirne.
Um sie im vollen Umfange ihrer Tatsächlichkeiten beurteilen zu
können, ist zunächst die Beantwortung der Frage nötig, ob das Ver
hältnis der vorhandenen Wassermassen zur festen Erde als groß oder
klein zu betrachten ist. Denken wir an die oft unglaublich tiefen Gzeane,
auf deren Spiegel man bis zu über neuntausend Meter über dem
Grunde kreuzen kann; denken wir weiter an die riesigen Mengen, die
um die Pole oder in den Gletschern in Form von Eis aufgestapelt
sind, so wird uns die Überzeugung kommen, es handele sich hier um
überaus große Mengen, vas ist richtig; nur im vergleich zur Größe
z
*
36 Entwirrung.
in dieser Zeit, da der Monat nur etwa einen Tag und sechs Stunden
beträgt, ein hoher, traureif-ähnlicher Ring um den Gleicher wäre.
Vie Nachrechnung zeigt aber ein völlig anderes Ergebnis. Es ist
nämlich zu berücksichtigen, datz der Mond die durch seine Anziehungskräfte
hervorgerufenen Zlutberge mit sich oder, eindeutiger gesagt, hinter sich
herschleppt. Ein und einen viertel Tag dauert nur der Umschwung des
Mondes um die Erde, ver Mond läuft also fast so langsam in bezug auf
die Erde um, datz er sich deren eigener Umdrehungszeit stark nähert.
Abb. 7.
ver Mond kurz vor dem eintägigen Monat. Sichtbar ist der rückschleichende,
also von Dsten nach Westen sich bewegende Nadir-Zlutberg. Um die für die vor
liegende Aufgabe wertvollsten Erscheinungen besonders hervorzuheben, ist das
Kückschleichen der Zlutberge von Gst nach West zu stark, das in rein geologischer
Hinsicht oft wesentlichere heftige Lreitenpendeln zu wenig ersichtlich gemacht,
vie Zablenangabe bezieht sich wie bei allen folgenden Bildern auf unseren häu
tigen Mond. Alle Vorgänge sind aber grundsätzlich die gleichen, wie sie während
der Tertiär-Mondzeit waren, vgl. die Schlutz-Tafel. lZeichnung n. h S rbiger.)
mit der Erde liegt, desto kleiner gewesen sein müssen, ihren Einfluß
in gleicher, nur schwächerer Weise geltend gemacht Habens.
Mit diesem Hinweis ist eine besondere Eigentümlichkeit der
Welteislehre aufgezeigt.
Sie geht eigentlich im Gegensatz zu den bisherigen Zorschungs-
wegen nicht von der Vergangenheit, sondern von der Zukunft aus,
die zu entschleiern ihr mühelos gelingt, um die Ursachen der §lut-
sagen zu finden, vie Berechnungen ließen sich zunächst nur auf
Abb. 8.
ver Blond kurz vor dem eintägigen Monat. Sichtbar ist der rückschleichende
Zenit-Zlutberg, der langsam, dem Blonde zugekehrt am Gegenpunkt des
Nadir-Zlutberges um die Erde geschleppt wird. Buch hier, wie in den ähn
lichen späteren Bildern, ist das heftige Lreitenpendeln, also das nach Norden
und Süden hinschwappen der Klutberge nur angedeutet. < Zeichn.n. hörbiger).
den Einfluß des heutigen Blondes gründen. Und erst diese Ergeb
nisse gestatten die Vergangenheit zu entschleiern.
Noch mehr! Erst durch diesen Blick in die Zukunft wird die Gegen
wart hell, die bisher in all ihrem geologischen Geschehen infolge der
Lgell scheu Irrtümer geradezu ein Traumgebilde bei Irrlicht
beleuchtung war.
40 Entwirrung.
Und in der Tat, erst nachdem wir klaren Blickes die geologische
Zukunft überschauen und von dort aus die Vergangenheit erhellen
konnten, übersetzen wir auch die wahren bisher ounklen Triebkräfte
der Gegenwart.
von diesem Standpunkt aus ist also Licht bis in die tiefste Zrüh-
zeit der Erde gefallen, und in Verbindung mit der Entstehungs
geschichte unserer Sonnenwelt sehen wir deutlich auch das Werden
der Erde vor sich gehen.
vie Welteislehre zeigt ja, datz der Aufbau unseres Sterns im
Grunde genommen überhaupt nur als Zusammenfang von Monden
zu denken ist°). Darauf aber können wir an dieser Stelle nicht näher
eingehen, sondern müssen uns mit dem Hinweise begnügen, datz seit
dem Tage, da unser Heimatgestirn den ersten Gzean auf sich zu ver
dichten begann, wohl sieben oder acht Monde bis heute zu Begleitern
geworden sind, wenn wir also auch weiterhin von unserem jetzigen
Nachtgestirn reden, so gelten unsere Zeststellungen doch sachlich auch
für alle früheren Monde.
Zu dem, was wir gehört haben, brauchen wir uns also nur nochmals
zu erinnern, datz autzer den irdischen Wassermassen auch feste Erdkruste
und Lustmeer von dem jeweiligen Begleiter beeinflußt werden.
Sowie zunächst ein Absaugen der Meere von den Polargegenden
nach den Gebieten des Gleichers hin erfolgte und dieser Vorgang sich
immer mehr steigerte, je näher der Mond kam, so datz der Zlutring
immer schmäler und höher wurde, so wird auch die feste Erdkruste
diesen Zugkräften des herandrängenden Begleiters nachgeben müssen.
Vas Ergebnis wird eine zunächst immer stärker werdende Pol
abplattung und ein Aufwölben des Lrdgürtels sein. Wenn wir also
einen rohen vergleich benutzen wollten, so könnten wir sagen, die Erde
wandle sich von der Nugel in eine Linse, wenn sich dann aber die
Gürtelhochflut in zwei scharf voneinander geschiedene Zlutberge teilt
und diese um die Zeit des eintägigen Monates an zwei entgegen-
Vie verankerten Zlutberge.
übb. S.
Die Zlutberge zur Zeit des eintägigen Monats. Oer Zenit-Zlutberg über Afrika, der Nadir-Zlutberg über
dem Stillen Ozean verankert. Zugleich die Zeit der größten geologischen Bautätigkeit. <Zeichnung von hörbiger.»
42 Entwirrung
Abd. 10.
viese Abbildung ist als Raumvorstellungs Übung zu werten, ver näherkom-
mende Mond verzerrt die Erde, deren Wasser- und Lufthülle zu eiähnlicker
Form, wobei die Spitze des Eies sich an der dem Monde zugekehrten Lene
befindet. Viese Seite nennen wir den Eispitz V8p oder die Zenitseite, vie
dem Monde avgewendete Seite heißt Listumpf-, V8t, oder Nadirseite. venken
wir uns nun um die Mitte des Eies ein Band, einen Gürtel gelegt, so bedeckt
dieser jene Gebiete, die wir Eigürtelgebiete, Mi, oder kurz den Ligürtel
nennen. Zum Verständnis der räumlichen Verhältnisse während der Mond-
Annäherung und -Auslösung sind diese Vorstellungen einzuprägen. vie Ver
hältnisse sind hier selbstverständlich wesentlich übertrieben dargestellt,' denn
die Verzerrung der Erde findet natürlich nicht bis zur wirklichen Liform statt.
Leben überhaupt. Aber das wäre nur eine enge und allzu menschliche
Meinung. Nicht umsonst sprechen wir von einem Luftmantel, wir
könnten ihn auch einen pelz nennen,- denn er schützt uns gegen die
ungeheure Weltraumkälte, die nahezu 273 Grad unter Null beträgt,
würde diese hülle dünn, fadenscheinig oder löcherig werden, dann
würden nur klirrkalte Winter herrschen, Schnee und Eis müßten die
Fluren in den heute bereits kalten oder gemäßigten Gebieten decken,
vie Eiszeit. 43
Abb. II.
Jener Zustand, der in Abb. 10 in großen Zügen umrissen wurde, ist hier nun
auf die Erde unmittelbar angewendet, und zwar zu jener Zeit des eintägigen
Monats, wo zwei voneinander getrennte Zlutberge vorhanden sind. Bei
dieser Abbildung ist der Mond rechts vom Bilde, und zwar in etwa 24,5 ow
vom Mittelpunkt zu denken, vie Abkürzungen bedeuten: I — Gipfel des
Luft-Zenitflutberges, von welchem aus die Abflutung der höchsten Wasser-
stoffschichten in den Weltraum stattfindet; entgegengesetzt der Nadirluft
flutberg,- die Luftflutberge selbst sind als IV bezeichnet. Unter diesen be
finden sich die Wasserflutberge II in mittlerer Lage, auf der Nadirseite nicht
näher bezeichnet. III und V zeigen die Ausschläge der Zlutberge nach oben
und unten, die links ebenfalls nicht bezeichnet sind. Auch die Erdkruste selbst
hat sich zu «-ähnlicher Form verzerrt. Zwischen den Zlutberge» befindet
sich der wasser- und lustarme Ligürtel, der rechts und links von den Grenzen
der Lbbegebiete 6. ä. Bd. eingeschlossen wird, ver Eigürtel zeigt zwischen
der nördlichen und südlichen Gletschergrenze 61. 6. das eisfreie Gebiet Lrs. 6.
Dadurch, daß die Erde im Laufe der Mondannähemng nach allen Äquator-
durchmessern hin zur Liform verzerrt wird, bilden sich Verwerfungen, denn
der Mond zieht nach dem eintägigen Monat nicht nur die gasigen und wässe
rigen Gebiete der Erde mit sich, sondern er zwingt auch die Erdkruste selbst,
ihren Eispitz gleichermaßen zu verlegen. Alles etwa um das 20fache über
trieben gezeichnet. (Zeichnung nach hörbiger.)
44 Entwirrung.
und unsere Breiten der heute schon grauen Tage würden weiße
wüsten sein.
was aber tut der Mond? von den Polargegenden zieht er schon
bei Beginn der Gürtelhochflut leise, aber unaufhaltsam den Mantel
zurück, macht ihn dünn und fadenscheinig und öffnet so der Weltraum
kälte, erst ganz zag, dann immer freigebiger die Tore, vie Eisgrenze,
die heute weit im Norden und im hohen Süden liegt, wird ihren
Marsch nach den Wendekreisen zu antreten, Schritt vor Schritt, aber
in stetem vordrängen. Und von den Zirngipfeln der Bergriesen
werden die Gletscher zu Tale drängen, werden im Laufe der Jahr
zehntausende über die Ebenen kriechen, und noch ehe die Gürtel
hochflut der Meere sich in zwei Zlutberge zerteilt, werden Europa
und Nordasien, Nordamerika, Südamerika und Tasmanien bis zu
dreißig und mehr Graden herab unter gewaltigen Ureisgletschern
begraben sein.
Wir stehen am Beginn einer Eiszeit, die gleichzeitig
im Norden und Süden die Erde Heimsucht, und haben
somit mühelos den Schleier von einem der unheimlichsten
Rätsel der Erdgeschichte gezogen, vie herrschende Schulwissen-
schaft gibt zu, bisher trotz gewaltiger Anstrengungen der rein rechne
risch vorgehenden Forschung das Geheimnis der Eiszeiten nicht lösen
zu können, wir aber sind mühelos zu unserem Anfangsergebnis ge
kommen, das uns weiter alle Dunkelheiten dieses merkwürdigen
Gebietes erhellen wird. Dazu wird es aber nötig sein, gerade jenen
Zustand näher zu betrachten, der sich vor, während und nach der Ver
ankerung der Zlutberge über Afrika und dem Stillen Dzean einstellt.
Bleiben wir der Einfachheit halber immer bei dem Bilde des Lies.
Deutlich sehen wir je einen Zlutberg am Eispitz und am Eistumpf;
zwischen ihnen, von Pol über den Gleicher zu Pol und von da wieder
über den Gleicher zum Ausgangspol zurück, eine wasserarme oder
gar wasserlose Gegend, die eindeutig durch die beiden Zlutberge fest
gelegt ist und die wir, um im Bilde zu bleiben, den Eigürtel nennen
wollen, der, wie hie Abbildung 11 zeigt, senkrecht zum Gleicher steht,
vas eben für die Wasserflutberge vargelegte gilt in sogar verstärktem
Matze auch für die Luftflutberge, die folgerichtig zwischen sich, mit
dem wasserarmen Eigürtel übereinstimmend, ein Gebiet mit faden
scheinigem Gasmantel erzeugen müssen. Aus dem vorhin ab
geleiteten allgemeinen und allseitigen hinabkriechen der Gletscher
wandernde Zlutberge. 45
Abb. 12.
war in den Abbildungen 9 und 11 der Zustand der stehenden Zlutberge
geschildert worden, so zeigt dieses Bild die wieder wandernden Zlutberge.
Oa der Monat jetzt wenig kürzer als ein Erdentag ist, bewegen sich die Zlut
berge vom Monde mitgeschleppt ganz langsam von West nach Ost um die
Erde, vie sich stauende Stirnseite des Nadirflutberges und die nachschleisende
Schleppe des Zenitflutberges geben deutlich die unter starker Lreiten-
pendelung verfolgte Richtung Westost an. Vie mit Häkchen bezeichneten Ge
biete sind vereist. (Zeichnung nach hörbiger.)
nur unmerklich langsamer oder schneller umläust, als sich die Erde selbst
dreht. Daraus aber folgt, dah alle Gebiete unseres Sterns, abgesehen von
den engsten Tropen, unter Eis kommen oder Eiszeit haben müssen.
46 Entwirrung.
Adb. 18.
ver Zustand Erde-Mond in nahe vorsintflutlicher Zeit. Aus den beiden um-
laufenden Zlutbergen ist infolge der Wasser-Massenträgheit wieder die tropische
Gürtelhochflut geworden. Unter dem mondseitigen und mondentfernten
Punkte finoet nur ein ebbe- und flutartiges Atmen des Gzeans statt, vie
schraffierten Landgebiete der Tagseite und die schwarz gehaltenen der Nacht
seite sind bewohnbar. Es ist die Zeit des „Großen Wassers" der Indianer-
Vorväter. vgl. dazu die Rarte der Wohngebiete. (Zeichnung nach hörbiger.)
Rbb. 14.
Die beginnende Sintflut, vie vorn umräsenden Monde im Tropengebiet
zusammengesaugten Wassermassen beginnen nach Ruflösung des Lrdbegleiters
m ihre alten Becken nach Norden und Süden abzuströmen und überfluten,
abgesehen von den tropischen — auf dem Bilde nicht sichtbaren — Lebens-
stätten alle in höheren Breiten befindlichen Wohngebiete wie Nordafrika,
Mesopotamien, Europa und Südamerika usw. (Zeichnung nach hörbiger.)
weiterer siehe später im Text.
ja schon vor dem eintägigen Monate einmal bestanden hatte, sich von
neuem zusammenschloß, mußten sowohl die feste Kruste als auch die
Gashülle Gürtelhochflut haben, vas heißt aber nichts anderes, als
datz die Liform in die Linsenform (der wir gegenwärtig in unserem
jetzigen Mondzeitalter erstmalig zustreben) überging.
Später fließt dann die Gürtelhochslut als Sintflut ab. Lei dieser
Mondauflösung drängen nicht nur die Wassermassen polwärts, sondern
auch die feste Erdkruste wird sich zur Kugel zurücksetzen, vabei werden
außerordentliche Erdbeben und eine ungeheuer gesteigerte Tätigkeit
der feuerspeienden Berge die notwendige Folge sein. Zu den be
reits kurz erwähnten Hagelwettern, wolkenbrüchen,
Schlammregen und Steinstürzen werden sich See- und
Landbeben in beängstigender Kraftäußerung gesellen.
Eine besondere Erscheinung zeigt die Gashülle. Wir wollen hier
noch ganz von der Tatsache absehen, die uns später noch beschäftigen
wird, nämlich, daß der Lustozean infolge des Einschusses der Mond
trümmer ganz wesentlich erwärmt sein muß, sondern uns darauf
beschränken, den Zustand der Gashülle bei ihrem Abströmen nach
den Polen zu betrachten.
Wenn wir bedenken, daß der Gleicher in ganz anderem, be
deutenderem Maße als gegenwärtig der größte Kreis der Linsen-Erde
war, so ist ohne weiteres ersichtlich, wie bei dem Abströmen nach Nord
und Süd ein Zusammendrängen der Lustmassen stattfinden mußte.
Druck aber erzeugt Wärme, vas ist die Erscheinung des Föns. So
kommt es, daß bis in hohe Erdgebiete, also besonders in den nörd
lichsten und südlichsten Breiten unvermittelt mit dem heran
rasen der Flut und den begleitenden Erd- und Seebeben
ungewöhnliche Wärme eintrat.
halten wir uns diese Tatsachen gegenwärtig, so werden wir
in der Lage sein, weiterzubauen. vabei wollen wir aber nochmals
mit aller Nachdrücklichkeit eins feststellen: Nicht aus gedanklichen, rein
rechnerischen Überlegungen haben wir die vorstehenden Erkenntnisse
geschöpft, sondern aus dem unabweisbaren Erfülltem des Welten-
raumes, wobei es grundsätzlich ganz gleichgültig ist, ob wir zunächst
an den Weltraumwasserstoff oder an meteorischen Staub denken.
Alle gegenteiligen Rechenkünste nützen da nichts, denn ausnahmslos
gründen sie sich auf Voraussetzungen, die wieder nur
Annahmen als Grundlagen haben.
von der Welteislehre. 51
die uns erst seht ganz klar wird, und deren Ursache wir auch noch in
den Erinnerungen anderer Gegenden und Völker kennenlernen werden.
In jener Zeit also, da unser heutiger Mond noch nicht Begleiter
der Erde, sondern ein zwischen Erde und Mars selbständig kreisender
planet war, muhte der Zustand der Erde ein anderer als gegenwärtig
sein, wie die Überlegung erweist, und wie die Abb. 64 bei X.
zeigt, stand die Erdachse nach der Mondauflösung nahezu senkrecht.
Dies heitzt aber nichts anderes, als daß die schroffen Unterschiede
zwischen Sommer und Winter damals einem ewigen Frühling Platz
gemacht hatten, vielleicht ist das jenes goldene Zeitalter, an das eine
zage Erinnerung wie eine leise, sühe Sehnsucht in der Menschenbrust
nachklingt, das verlorene Paradies, das um so köstlicher sein muhte,
als in den herzen der Ahnen das Grauen der Eiszeitüberiieferungen
nachzitterte Aber auch dieser Garten des Glücks war nicht von Dauer.
Manches Zahrzehntausend mag in Dust und Blütentraum versunken
sein. Aber der in seinem Zahreswege einmal der Sonne sehr nahe-
kommende und dann sehr fern hinauseilende Wanderstern Luna
kreuzte mehrmals bedenklich den irdischen Anziehungsbereich. Infolge
seiner Kleinheit und der daraus folgenden (im vergleich zur viel
grötzeren Erde) beschleunigten Schrumpfung zur Sonne ward die
Gefahr für ihn immer größer, bis er eines Tages den Zangarmen der
Erde allzu nahe kam und seinem Schicksale verfiel, aus der könig
lichen Selbständigkeit herausgerissen und zur Knechtschaft verdammt
zu werden.
Aus der stolzen einsamen Luna wurde als neuer Begleiter der
Erde — unser Mond. Für beide Gestirne ein furchtbares Ereignis!
Luna, die damals einen ähnlichen Anblick gewährt haben mußte, wie
heute der Mars, und von riesigen Ureisschollen bedeckt war, sah ihren
Eisozean infolge der von der Erde hervorgerufenen Zlutkräste in
Trümmer gehen, aus denen sich dann später jenes geheimnisvolle,
kraterbestreute Mondantlitz bildete, dessen Werdegang Philipp Zauth
in seinem Mondbuche so ausgezeichnet geschildert hat").
Uns aber kümmert hier zunächst nur die Erde. Auch sie ver
spürte die Zugkräfte des anderen Sternes, der aus hier nicht näher
zu erörternden Gründen von Anbeginn seiner Legleiterzeit etwa in
der Ebene des Erdgürtels Umläufen mußte.
Und von neuem beginnt das alte Spiel. Aus der unbeeinflußten
Erdkugel muß sich wieder die Linse zu formen beginnen. Verhältnis
54 Entwirrung.
mäßig langsam wird die feste Erdkruste diesem Zwange folgen,- aber
schnell, geradezu plötzlich wird der Luftmantel an den Polen dünner,
um am Gleicher anzuschwellen, und die Wasserwogen werden in
vielen hundert Nietern Höhe als vernichtende, rasend vorschreitende,
im Verlauf von Stunden ihr Wer * vollendende Sturzwellen nach den
Tropen brausen, hier alle jene Gebiete überflutend, die nur wenig
über den Meeresspiegel hinausragten. Und diese Wogen werden sich
nicht wieder verlaufen, sondern im Laufe von Zahrhunderttausenden
oder sogar Zahrmillionen immer höher emporwachsen, je näher der
Mond an die Erde herankommt.
vie erste Gürtelhochflut einer neuen Mondzeit hat begonnen,
und unaufhaltsam rollt ein ähnliches Geschehen ab, wie wir es im
vorstehenden bereits schilderten, mit getrennten Zlutbeigen, ein
tägigem Monat, letzter Gürtelhochflut und der unausbleiblichen
Sintflut.
Und damit ist ein Heller Schein in die so dunklen, sagenhaften
Überlieferungen der Menschheit geworfen. Was in Bausch und Bogen
als Sintflutberichte schlechthin betrachtet und zusammengefaßt wurde-
was infolge der sich widersprechenden Angaben als der Ausfluß
dichterischen Geistesfluges oder als urteilslose, oft sinnlose Auf-
pfropfung auf alte Mären mit mildem Lächeln abgetan wurde, das
läutert sich nun.
Schauen wir zurück und fragen wir uns, welche Geschehnisse
überhaupt wohl Ursache gewesen sein könnten, zu Zlutsagen Ver
anlassung gegeben zu haben.
Va wäre zunächst eine der Gürtelhochfluten zu betrachten. Ab
gesehen von dem unerwarteten Beginn jeweils der ersten Gürtel
hochflut einer Mondzeit, also beim Einfang, kann diese Verlagerung
der Meere in ihrem für den Naturmenschen unmerkbar langsamen
Zusammenziehen in die Tropengebiete nichts Sonderliches, nichts
Bemerkenswertes bringen. Nur die Bevölkerung tropischer Niederungen
müßte im Laufe sehr langer Spannen auf Höhen und zuletzt auf
Berge gedrängt worden sein,- in keinem Falle aber hätte von hier einer
jener erschütternden Zlutberichte ausgehen, sondern nur die Er
innerung an ein lange andauerndes großes Wasser wach bleiben
können. Auch die getrennten Zlutberge taten dem Menschen nichts;
ebensowenig wie Lbbe und Zlut heute jemandem schaden, oder wie
wir sonderlich beeinflußt werden von der steigenden ersten Gürtel-
Die Entwirrung der Lagen. 55
übt». 15.
vie vom Mond befreite Gürtelhochflut wälzt sich in zwei mächtigen, nach
Süden und Norden gerichteten Sturzwellen polwärts. hier erzeugen die
zusammenprallenden Ningwulstwellen hohe Zlutberge, welche zurückebbend
sich allmählich verlaufen, den Vasserstand an den Polen aber stark erhöhen
(Zeichnung hörbigers).
nun ganz selbstverständlich. Gewitz auch die Angabe, datz die Brunnen
der Tiefe aufbrachen oder, wie der keilschriftenbericht sagt, „die Wasser
kamen aus der Tiefe herauf, und die Kanäle strömten über", konnte
es denn überhaupt anders sein?
halten wir uns das gewaltige Geschehen noch einmal vor Augen.
In rasender Jagd, täglich die Erde etwa viermal umschwingend,
drängt der Mond nicht wie heute feierlich, fast erhaben von Gsten
herauf, um als kleines Scheibchen über den Himmel zu ziehen, sondern
als ein Riesenrad schietzt er im Westen empor, fast ein Drittel des
Sternenheeres verdeckend, am Tage dreimal die Sonne verfinsternd,
Abb. 16.
vas winzige Scheibchen links ist unser heutiger Mond; die Riesenscheibe
rechts der unmittelbar vorsintflutliche Mond, der ein Drittel der Sterne
deckte, wie die Überlieferung den Tatsachen entsprechend berichtet. Dar
Grötzenverhältnis der beiden Monde zueinander ist maßstäblich richtig. —
(Zeichnung des Verfassers.)
um des Nachts bei jedem Umlauf während eines Drittels seiner Sicht
barkeit in den Erdschatten zu tauchen, dreimal also einer Mond
finsternis zu verfallen, (vgl. Abb. 16.)
Mußte das nicht schon rein äußerlich eine grauenhafte Zeit sein?
Ewig Sonnen- und Mondfinsternisse abwechselnd, diese aber nur den
Bewohnern hochgelegener Tropengebiete sichtbar, während die über
wiegende Zahl der Eiszeitmenschen unter einem düster bedeckten
Himmel in einem jagenden Wechsel von hell und Dunkel lebte, von
Angst und Schrecken gepeinigt, denn der Mond halte infolge seiner
Erdennähe bereits begonnen sich aufzulösen. pausenlos schössen
mit unerhörter Wucht und Schnelligkeit die Listrümmer in die Luft
t>4 Vie Sprache der Erde
hülle der Erde, stauten die Gasmassen, trieben sie als Stürme vor sich
her, erzeugten durch Reibung schwere Gewitter, erwärmten die Luft
schichten, verdampften zum Teil und verdichteten immer mehr die
bleigraue Wolkendecke, zerkörnten sich und gingen endlich als alles
vernichtende Hagelwetter nieder, von Wolkenbrüchen begleitet.
Stürme, Hagelwetter, wolkenbrüche, düsteres Gewölk, Gewitter
— das alles ohne Unterlaß und furchtbarer noch durch das sicherlich
nicht ganz seltene Niedergehen von bedeutenden Eisblöcken, die wie
Granaten heulend die Luft durchfahren mußten. Lineweltwende
von nie erlebter Schaurigkeit hatte eingesetzt, Grauen schüttelte die
Menschen, von denen der weitaus größte Teil kaum den Ursprung
der Dinge ahnen konnte, deckte doch ein undurchdringlicher und gewiß
nur selten zerreißender Wolkenschleier jede Aussicht ab. Je kleiner
der Mond wurde, desto mehr verringerten sich auch seine Anziehungs
kräfte. Merklich muhten die Gürtelmeerufer überflutet werden, so
daß einsichtige Uüstenbewohner sich für alle Hätte gegen die Gefahr
rüsten konnten.
So wird uns nicht nur in der babylonischen Überlieferung von
einer Warnung erzählt, die aus eine geheimnisvolle und von Sueß
als dunkel bezeichnete himmlische Stimme zurückgeführt wird. Ls ist
aber sehr leicht möglich, daß jenes heulen in den Lüften hier dichterisch
verwendet wurde, das entweder die zuerst niedergehenden Listrümmer
und in den letzten Tagen der Auflösung die einschiebenden erdig
metallischen, oft berggrotzen Brocken ohne Zweifel verursachten.
Besonders dieser Steinhagel übertraf an Furchtbarkeit alles, was
vorangegangen. Hast sträubt sich die Einbildungskraft, sich vorzu-
stellen, welche Dualen und Martern das irdische Dasein damals er
duldete. vas nackte Leben zu retten, mußte an vielen Grten der Erde
das einzige Bestreben sein, hungergequält aber wird dennoch ein
Aufatmen über unseren Heimatstern gegangen sein, als mit dem
Aufhören des Stein- und Eishagels die Hauptgefahr vorüber zu sein
schien. Vie mächtigen Erdbeben waren dagegen leicht zu ertragen.
Aber den Durst zu löschen wurde fast unmöglich, denn unvermittelt
quoll ein schmutziges Wasser aus den noch bestehenden Brunnen,
ungenießbar und bitter, denn das seines Zwingherrn ledige Meer
begann immer mehr aus seinen Ufern zu treten und erhöhte so den
Grundwasserspiegel bedeutend.
In den Augen der Überlebenden mag dennoch jene stille Seligkeit
von der Sintflut. 65
Blicken wir nun auf das zurück, was wir an Neuem erarbeitet
haben, fo sehen wir aus dem Knäuel der scheinbar sich widersprechenden
Flutsagen zwei bestimmte und mehr oder weniger scharf umrissene
Gattungen hervortreten, die außer der Tatsache, daß sie sich mit
Wassernöten beschäftigen, nichts gemein haben, sondern, jedermann
klar erkennbar, von zwei Fluten sprechen,- einmal der fast alle be
wohnten Gebiete der Erde heimsuchenden Sintflut, das andere Mal
von der vorsintflutlichen Gürtelhochslut der hochgebirgigen Gleicher-
länder.
So einfach dieses Ergebnis scheint, so ist es doch grundlegend für
alle Wissenschaftszweige, die irgendwie mit der vorwelt in Zu
sammenhang stehen. So beginnen wir etwa zu ahnen, welche Gegen
den der Erde damals überhaupt bewohnbar waren, welche unter dem
Meere lagen, welche vereist sein mußten, wir wären sogar berechtigt,
die beiden behandelten und die noch fehlende Mondeinfangflut
zusammen als Rassesiuten zu bezeichnen, weil durch sie alles das be
stimmend beeinflußt wird, was mit der Rasse aller Lebewesen, die
Pflanzen eingeschlossen, zusammenhängt. was wir heute als Ge
sittung, als Menschenadel, als Geisteshöhe, was wir gegenwärtig in
der belebten Welt als Änderung und Anpassung beobachten können,
das ist durch diese drei Fluten aufs nachdrücklichste beeinflußt und
veranlaßt worden.
Im engsten Zusammenhang, aber unter dem eben entwickelten
Gesichtspunkt, doch im Gegensatz zu diesen Fluten steht die Zeit der
beiden auf dem Eispitz und Eistumpf festgehaltenen Flutberge. Da
diese Spanne vorwiegend an der Gestaltung der Erdkruste und, wie
Abb. 17.
viese Karte darf gewissermaßen nur als erster tastender versuch geweitet
werden. Sie wurde nach den Tiefenlinien der Dzeane bearbeitet und kann
deswegen nur in groben Umrissen Geltung beanspruchen. Sie zeigt aber
deutlich, daß zwischen Amerika, Europa und Afrika bei entsprechendem
Linken des Meeresspiegels der Atlantisrückcn auftauchen mußte- ferner
westlich von Amerika und mit diesem zusammenhängend das Gsterinjclreich,
dessen Verbindung mit hawai nur formelhaft angedeutet werden konnte.
Zwischen 120. und 115. Breitengrad die Dsterinsel Rapa-nui. vie Gesell
schaftsinseln sind diesem vormondreich eng benachbart. Deutlich tritt auch
östlich von Afrika das sagenhafte Lemuricn aus den Fluten, und zwischen
Asien und Australien bilden die hinterindischen Inseln eine Landbrücke, deren
Küsten eingezeichnet wurden, ohne aber das ganze Gebiet zu schraffieren.
vie Kongoküste ist nach Westen verschoben.
Folgen der Sintflut. 69
17.
M b.
70 Die Sprache der Erde.
ich in meinem Buche „Rätsel der Tiefe" gezeigt habe, an der Er
schaffung der Bodenschätze gearbeitet hat, so können wir diese Zlutberg-
fluten auch Erdbaufluten nennen. Dabei mutz aber berücksichtigt
werden, datz die letzten auch in die anderen Fluten hineingreifen,
während die Rassefluten ihren Einfluß auf das Leben scharf für sich
bewahren. Das wird noch klarer werden, wenn wir die dritte und
letzte für uns in Betracht kommende Zlut prüfen.
wir wissen, datz nach der Mondauflösung die um den Erdgürtel
aufgestauten oder besser, zusammengesaugten Wassermassen in Ring
flutwellen nach Norden und Süden in ihre alten Becken zurückströmten
als Sintflut. Ruf diese Weise mußte die Meerestiefe in den Tropen
sich um 1000 oder mehr Meter verringern, während an den Polen
die Gzeane ent prechend mehr anstiegen, denn wenn wir die Erde
gleich den Einzelteilen einer Apfelsine zerlegen derart, datz die spitzen
Enden an den Polen Zusammenstößen, so ist ohne weiteres ersichtlich,
ein wieviel geringerer Raum den Meeren dort zur Verfügung steht
als am Erdgürtel. Diese Verlagerung der Wasser bringt ein
Auftauchen jener Gebiete mit sich, die um tausend Meter
unter dem Gürtelozean lagen. Vas waren unter den zahl
reichen Ländern folgende für uns wichtige Erdreiche:
Atlantis, Lemurien und ein ehedem ausgedehntes Fest-
land, dessen höchste Erhebungen später das seltsame,
weltverlorene und winzige Eiland wurden, das wir als
Gsterinsel kennen mit all den fesselnden Resten einer bedeutsamen
und bisher ganz unverständlichen Kultur (vgl. Abb. 17).
vie hier genannten Zahlen haben nur ünschauungswert. In
Wirklichkeit haben etwas andere Verhältnisse geherrscht. Sie spielen
aber die nämliche Rolle. Man darf darum auch nicht annehmen, datz
etwa der ganze Atlantis-Rücken mit Ablauf der Sintflut sofort auf-
tauchte. Es dürfte dies nur für die gleichernahen Gebiete zutreffen,
während die Teile in höheren Breiten erst im Laufe der Jahrhundert-
tausende betragenden mondlosen Zeit wasserfrei wurden, vas End
ergebnis ebenso wie die Ursache der neuen Verhältnisse waren die
nämlichen: Atlantis, Lemurien und das Gsterinsel-Reich wurden be-
siedelbar, weil der Mond niedergebrochen war.
welch glücklicher Zeit gingen diese Länder entgegen! köstlicher
Frühling lag über der verjüngten Erde, die, überzogen mit den Auf
lösungsergebnissen des Mondes, fruchtbar ein üppiges werden gebar.
ver siedende Mond. 71
Abb. 18.
ver siedende Mond, vie Bildung eines kometenartigen Schweifes beim
Mondeinfang. Die ihn erzeugenden winzigen Liskristalle werden von dem
Lichtdruck der Sonnenstrahlen in den Weltraum gedrückt und zeigen wie
jeder Kometenschweif sonnenabgewendete Richtung. Oer in Kbb. 5 sicht
bare Atlantisrücken wird hier eben durch die Einfangflut unter Wasser gesetzt.
Zugunsten der Anschaulichkeit ist,im obigen Bilde entgegen der Schilderung
im Texte Atlantis während der Überflutung noch auf der Tagseite der Erde
gezeichnet. Lb — Erdbahn; Ob --- Lunabahn; diesen Weg hätte der planet
Luna verfolgt, wenn er nicht, von den Schwerkräften der Erde ergriffen, in
seine neue Lahn: lWb — Mond-Einfangbahn gezwungen worden wäre.
KNb — künftige (heutige) Mondbahn; Ick — Mond; 8 --- Richtung, in der
die Sonne steht, deren Strahlungsdruck den Eisdampf des Monde; in kometen-
schweifartiger Zorm in Richtung 8Ll in den Weltraum drängt. (Zeichnung
nach hörbiger.)
rung noch mit diesen Dingen zu beschäftigen haben, hier genügt uns
die Erkenntnis, daß diese Länder nach dem Abläufen der Gürtel
hochflut, in Form der Sintflut, auftauchten und außergewöhnlich reiche
Möglichkeiten für das Leben boten.
Diese mondlose Zeit, dieses goldene Zeitalter mag, wie gesagt, viele
Jahrhunderttausende gedauert haben bis zu jener schicksalschweren
Stunde, da unser heutiger Mond der Erde nahe genug kam um von
ihr eingefangen zu werden. Nicht gleich hat sein weg jene Lahn inne-
gehabt, auf der er heute kreist. In langgezogenem Zlachkreis kam er
einerseits der Erde viel näher als heute, um sich dann auch weiter
von ihr zu entfernen. Erst im Laufe der kommenden Jahrtausende
ward sein Umschwung zu dem uns heute vertrauten Wege aus
geglichen.
Sein Einfang aber bedeutete wieder ein Todesurteil für unzählige
Lebewesen. Wie wir bereits gehört haben, verursachte die Mond-
werdung Lunas ein neuerliches Zusammensaugen der Wassermassen
von den Polen nach den Tropen. Eine berghohe Flutwelle, steil
emporgerichtet, begrub unerwartet, mit riesenhafter Gewalt alles zer
malmend, weit ausgedehnte Länder,- vernichtete die ahnungslosen
Menschen, deren erstaunte Augen eben noch an dem berückenden
Schauspiele gehangen haben mögen, das sich am nächtlichen Tropen
himmel abspielte, als zusehends, ein Stern sonst unter Sternen, Luna
immer größer und größer wurde, fürchterlich anschwoll zu jener hell
leuchtenden Scheibe, die uns noch heute strahlt. Aber ihr fehlte damals
jenes gutmütige Gesicht, das halb zu lächeln und halb nachdenklich zu
sein scheint. Ehedem zeigte Luna ein Lild, das dem des gegenwärtigen
Mars ähnlich gewesen sein mag, gekennzeichnet durch die eigenartigen
Nanäle, die faßlich zu deuten ebenfalls der Welteislehre möglich ist'?).
Wie heute auch - und darauf kommt es an — war die Gbersläche
des Einfänglings nichts als ein uferloser Eisozean, der unter den
Zugkräften der Erde in gewaltige Schollen zertrümmert werden
mußte. Das darunter befindliche noch flüssige Wasser wurde freigelegt
und zum Teil herausgepreßt. Gleichzeitig mußte wohl der letzte Rest
der kärglichen Lufthülle zum größten Teile durch die Erdkräfte ent
fernt oder doch an den sich auch hier ergebenden Lispih- und Eistumpf
gebieten emporgesaugt werden. Damit lagen die Eigürtelgebiete dem
nahezu drucklosen lveltenraum schutzlos preisgegeben, und das aus
strömende Wasser begann trotz der Nälte zu sieden und der entstehende
Tafel l
Nbb. 19.
Lötz-Gebiete der Erde. Auf Grund kosmotechnischer Überlegungen müssen
die Löß-Lager gerade dort erwartet werden, wo sie sich in der Tat finden.
(Nach Dr. plasche.)
kbb. 20.
Blick aus dem Eingang einer Löß-Wohnung in ein chinesisches Löß-Tal.
Deutlich sind die banlartigen Schichten sichtbar, die in verschiedenem Grade
ausgewaschen sind und naturgemäß nach oben zu immer schwächer werden.
mit Wasser zusammen, so ergibt sich eine dicke Brühe, die sich mit der
Zeit klärt. Zu Unterst setzen sich die Steinchen, dann der Sand und
zuletzt der Lehm ab, d. h. je gröber und schwerer die Stoffe sind, desto
eher setzen sie sich zu Boden.
Sischer, Sintflut 6
82 Vie Sprache der Lide.
sich der Löß gelagert haben und ist später dann abgetragen worden,
wir brauchen zu gar keinen Zwangsannahmen zu greifen, um die
Befunde zu deuten. Ls genügt auch die durchschnittliche südliche Grenze
-er Löh-Lager auf der nördlichen halbkugel zu betrachten, um zu sehen,
datz diese ungefähr längs des 35. Breitengrades verläuft. Da nun die
Südspitze Australiens auf dem 39° südlicher Breite sich befindet, könnte
uns selbst gänzliches Kehlen des Löß nicht überraschen.
hier gibt es also keine Schwierigkeiten. Anders liegen die Dinge
aber, wenn wir die Tatsachen mit den Augen der Windtheoretiker
betrachten. Diese meinen ja, dah die Ablagerung von Lötz an die
Randgebiete eiszeitlicher Gletscher oder kalter Trockengebiete ge
bunden ist.
wenn wir dieser Annahme vertrauen, so hätten wir zu fordern,
datz auch heute noch an jenen Lrdstellen, welche diesen Bedingungen
entsprechen, sich Lötz bilden müßte. Und solche Gegenden sind vor
handen ! In Nordkanada, in Tibet, in der Mongolei, in Sibirien, vie
Bedingungen sind vorhanden. Nur eines fehlt — der Lötz. Seltsam!
Seltsam auch, datz nicht einmal die Voraussetzungen der Wind
theorie dort zutreffen, wo gerade gewaltige Massen von Lötz ange
troffen werden: in den chinesischen Provinzen längs des 30. Breiten
grades. vie Geologie nämlich meint, dah bereits eine Verringerung
um 5" T der gegenwärtigen Jahrestemperatur hinreicht, das stärkste
Eiszeitklima hervorzurufen. Jene Gegenden sind nun aber als oer-
hältnismähig heih bekannt und es gehört zweifellos grohe Einbildungs
kraft dazu, hier während des Diluviums, also in der Spanne nach der
letzten Eiszeit sich die Bedingungen zur Entstehung von Lötz nach der
Windtheorie zu denken. 2m südlichen Teile der Löhgebiete Süd
amerikas finden sich die gleichen sehr schwer vorstellbaren Zustände.
Es ist auch die Frage aufgetaucht, warum denn, wenn hörbiger
im Recht wäre, im Löh die Meerestiere fehlen.
hierzu ist es doch nur .nötig, sich zu vergegenwärtigen, dah bei der
Sintflut jedes Lebewesen sich zu retten sucht. Menschen und Landtiere
werden auf die Berge fliehen, die Seetiere aber in die ruhigeren
Tiefen der Gzeane, dies, zumal die gröhte Strömungsgeschwindigkeit
der abfliehenden Gürtelhochflut zunächst über den Landgebieten beob
achtet werden muhte. Diese Wassermassen waren auch am schlamm-
reichsten. Immer wird also das Bestreben der Meerestiere in der
Flucht nach ruhigeren schlammarmen Gebieten gelegen haben.
Ver Löß ist unirdischer Herkunft. 85
Käst noch augenfälliger in ihrem Werte sind die Hinweise der Glas
meteoriten und Metallberge, vie ersten, früher nur aus Böhmen be
kannten und daher als Moldavite bezeichneten Gesteine fanden sich
später noch an vielen anderen Stellen und sind auch unter dem Namen
Australite und Gbsidian bekannt. Sie zeigen keinen Zusammenhang
mit dem benachbarten Gestein und sind auf ihrer Außenhaut an
geschmolzen, so daß man annehmen mußte, sie hätten einst den weg
durch die irdische Lufthülle genommen, in der sie sich durch Reibungs
wärme sehr hoch erhitzten. Darum schloß man zuerst auf Bomben
aus Mondvulkanen, kam aber von dieser Ansicht natürlich bald wieder
ab. Indessen machten diese Blöcke und besonders die Lage ihrer
Fundstätten zueinander doch den Eindruck, als verdankten sie ihre
Herkunft einer von außen erfolgten Bestreuung. Sehr anschaulich
sagt Bölsche, daß diese Mundstücke vom Weltall den weg zu uns ge
nommen haben „als ein Hagel von glühenden Glastropfen, der sich
eines Tages zur Viluvialzeit über den ganzen Süden des australischen
Kontinents ergossen hat".
Man darf nach diesem nur auf die Australite bezüglichen Aus
spruch nun nicht etwa denken, daß nur dort und in Böhmen diese von
den Erd- und Himmelsforschern bisher nicht deutbaren Gesteine gefunden
werden, verfolgt man nämlich die Fundorte, so ergeben diese einen
geschlossenen, rund um die Erde laufenden Kranz, der den Eindruck der
Bestreuung nur noch verstärkt. Und so glauben wir in der Tat, daß diese
Gesteine nichts anderes sind als Trümmerstücke des Mondkernes.
Vabei ist es sehr bezeichnend und unsere Meinung nur ver
stärkend, daß Lagerstätten von Gold-, Zinn- und anderen Erzen der
Spur jener Glasmeteoriten folgen. Nach der üblichen Anschauung
bergen doch gerade die Sternkerne die Hauptmassen der schweren
Metalle. So muh es auch beim Monde gewesen sein, und notwendiger
weise werden dann auf der Spur der Gesteinstrümmer auch die Erze
zu finden sein, vas ist also tatsächlich der Fall, während wir also
diese rätselhafte Erscheinung erstmalig zu deuten vermögen, wird sie
uns gleichzeitig zur Festigung unserer Ansicht, haben wir es also hier
mit kleinen Splittern des innersten Mondes zu tun, so wird der letzte
Rest des Mondkernes in Form von gediegenen Eisenmassen und ganz
gewaltigen Trümmerstücken von Eisenerzbergen zu erwarten sein.
Derartige mit ihrer Umgebung ohne jeden Zusammenhang daliegende
riesige Erz- und Metallmassen finden sich über die ganze Erde ver
Elba und dar Eisenerz von Steiermark. 87
Der Mond hat sich nun so weit an die Erde herangeschraubt, daß
er sie bei rund 2.5 Lrdballmesser Abstand täglich etwa viermal um-
läuft. Dieser Schnelligkeit konnten die früheren beiden Hlutberge in
folge Massenträgheit des Wassers längst nicht mehr folgen und sind
daher auch längst schon zu einer tropischen Gürtel-Hochflut auseinander
geflossen, aus der nur mehr die höchsten tropischen Bergzüge als
Lebensinseln hervorragen, vie restliche Lufthülle hat sich ähnlich ver
lagert. Der Widerstreit der irdischen Schwerkräfte mit den Fliehkräften
der Mondeiskruste beginnt diese bereits zu zerbröckeln. Die Erde um
lagert sich in der Mondbahnebene mit zwei Eistrümmer-Ringen, deren
Teile rasch weiter hcranschrumpfen, flach in die Lufthülle einschießen
und so den zweimaligen „Großen Hagel" erzeugen, von dem Johannes
in der Apokalypse berichtet. Schon hier beginnt die Gürtel-Hochflut der
Erde sich langsam zu verflachen bzw. aus den Ufern zu treten. Die
Erdkruste ächzt neuerdings, und ein großer Lrdbebenschwarm beginnt
einzusetzen. — (Gürtel-Hochflut ist überhöht gezeichnet!) vgl. Text
Tafel 7 und l2.
Tafel 7
wäre, deren geologische Fachwelt mit beiden Händen nach den neuen
Gedanken griffe. Weit gefehlt!
venn hanns hörbiger wohnt nahe bei Wien. Und die alte
Wahrheit vom Propheten im Vaterlands ist um ein Beispiel reicher.
Ganz unberechtigt scheint diese Zurücksetzung indessen nicht zu
sein; denn der Nichtfachmann aus dem Gebiete der Welteislehre glaubt
doch leicht zeigen zu können, wie wenig hörbiger mit den geologischen
Tatsachen rechnet. Sagten wir nicht, der Kongo sei ein Beweis für
die Richtigkeit unserer Ansichten, das Meer habe einst während der
mondlosen Zeit in den Gürtelgebieten der Erde lange nicht so hoch
gestanden als gegenwärtig? Ver Kongo konnte seinen Fjord unter dem
Meere doch nur eingraben, wenn das heute überflutete Gebiet einst
Festland war.
vas klingt zwar verblüffend einfach; aber der Geologe könnte ein
werfen, unsere Ableitung besage gar nichts, weil andere in den Tropen
gelegene Flüsse, bei denen auf Grund unserer Aussagen ebenfalls eine
überflutete Rinne zu erwarten sein müßte, das Gegenteil, nämlich
ein hervorragend ausgebildetes Delta zeigten. Unser schöner „Beweis"
stürze also wie ein Kartenhaus zusammen.
Gemach! Wir stehen hier vor einer jener zahlreichen Fragen,
welche deutlich erkennen lassen, daß eine Beobachtungstatsache, nicht
wie bisher angenommen wurde, sich von einem einzigen der von Men
schen künstlich geschaffenen Wissenschaftsgebiete allein erklären läßt.
Es genügt keineswegs, etwa den Geologen hier allein zu hören. Er
findet, wie sich zeigte^), keine Lösung der Tatsache, daß der Kongo
einen Fjord besitzt, während etwa Niger und Grinoko, bei denen man
gleiche Verhältnisse erwarten sollte, je ein Velta aufweisen.
Denken wir ein wenig nach. Wir haben dargetan, daß einmal das
Geschehen der Lrdumwälzungen durch die Monde der Erde, also kos
misch bedingt ist. wir wissen weiter, daß diese kosmische Einwirkung
sich jeweils nach der Beschaffenheit des betreffenden Erdgebietes unter
schiedlich äußert, mit anderen Worten, daß sie zu scheinbar verschiedenen
und scheinbar ursächlich unzusammenhängenden Leobachtungstat-
sachen führt. Man denke nur an die mit dem Fortschritt jeder Mondzeit
immer weiter nach den Tropen wandernde Vereisung und das von der
gleichen Ursache veranlaßte Ansteigen der Tropenmeere. Gleiche Ur
sachen also mit ungemein verschiedenen Wirkungen. Um das wesentliche
aus diesen Tatsachen herauszunehmen: wir benötigen zur Aufhellung
92 Die Sprache der Erde.
vas alles findet sich in den Sagen und ist nichts anderes, als was
sich uns ergibt, wenn wir mit dem Rechenstift in der Hand das Näher
kommen des Mondes an die Erde herauszudioidieren suchen. Mit
sehr großer Wahrscheinlichkeit dürfen wir also diese Einzelheiten der
Sagen als Berichte tatsächlicher Geschehnisse ansprechen. Trauen wir
ihnen noch nicht, so belehrt uns die Erdkruste mit ihren Mondkern-
Nbb. 21.
vie Wohngebiete der Erde zur Zelt der Großen Wassers der Indianer-Vor
väter (zweite, sintflutnahe Gürtelhochflut der Tertiärzeit), vie schwarz
gehaltenen Gebiete — man beachte die schmalen afrikanischen und die kleinen
tropischen Sundainseln — sind für Menschen bewohnbar, vie beschrafften
Gebiete sind wahrscheinlich bewohnbar. Tasmanien hängt mit Australien
zusammen (in der narte durch die Leschraffuna undeutlich!», vie weiß ge
haltenen Gebiete sind vereist, wahrscheinlich steht auch die Panamaenge unter
Wasser (nach Zischer).
Ansicht über das Näherkommen der Monde die Entstehung der kohle-,
Erdöl- und Salzlager und auch alle übrigen Kernfragen der Lrd-
forschung sich zwanglos erklären lassen, und zwar in geschlossenem
Gedankengange, der bisher durchaus fehlte.
Als wichtige Nebenergebnisse erhielten wir noch Aufschluß über
die Eiszeiten und erfuhren, daß bei Sintflutbeginn etwa vom 40. Grade
nördlicher und südlicher Breite alles vereist war derart, daß nur die
Randgebiete bewohnbar blieben. Eine kleine Überlegung sagt uns
weiter, datz auch jene heute mit Eis und Schnee bedeckten tropischen
Hochgebirge damals begrünt und damit bewohnbar gewesen sein
müssen,- denn ebenso, wie sich ein Wasserring um die Gürtelgebiete
der Erde legte, ganz ebenso wie die ganze Erde grob genommen zur
Linsenform verzerrt war, genau so mußte der Luftmantel in den
Tropen gegen heute wesentlich höher und damit wärmender sein,
vie beigegebene und einen ersten, nur tastenden versuch darstellende
Karte (Abb. 2l) zeigt alle diese bewohnbaren Länder der Erde zur
Zeit des Großen Wassers der Inkas, also kurz vor Sintflutbeginn.
Mit den so gewonnenen Ergebnissen wollen wir nun versuchen,
tiefer nicht nur in die Geschehnisse selbst, sondern auch in ihre Folgen
einzudringen. wieder werden wir sehen, daß uralte, bisher noch
nicht erwähnte Überlieferungen mit den rechnerischen Ergebnissen
geradezu erstaunlich übereinstimmen. Jetzt sind wir auch befähigt,
dem Atlantis-Rätsel und den Geheimnissen der Gsterinsel zu Leibe
zu gehen. Jetzt auch wird Licht auf die bisher dunklen Geschicke des
von G. Häuser, Berlin, ergrabenen Urmenschen fallen, vann werden
die in den natürlichen Eiskellern Nordsibiriens bis auf unsere Tage
in frischem Fleisch und unverdorbenem Mageninhalt gekommenen
Mammute erzählen, daß sie niemals Bewohner vereister nördlicher
Gegenden gewesen, sondern daß mörderische Kräfte sie in ihre Lis-
schlammgrüfte schleppten, wo sie sanft verendeten ...
wer hätte einst geglaubt, daß die Flutsagen Schätze in sich bergen
könnten, reich genug, um ein ganzes Weltbild zu verändern! Ge
wannen wir in ihnen Bedeutsames — es wartet unser noch reichere
Ernte! Mögen die folgenden Blätter entscheiden!
Silcher, Sintflut 7
Urberichte der Nenschheii.
(I^ie Lisnatur der Mondoberfläche verbunden mit dem eigen
thümlichen Gewichte^) unsres Begleiters schließen bereits den in
neren Aufbau dieses Gestirns in sich. Ganz selbstverständlich sind wir nicht
in der Lage, unter den uferlosen Eisozean zu blicken. Dennoch aber
können wir mit völliger Sicherheit auf einen erdig metallischen Rern
schließen, der in seiner Zusammensetzung kaum von der unserer Erde
verschieden sein kann.
Auf Grund dieser Überlegungenkonnten wir bei flüchtigem
Überdenken die Art der auf die Erde gelangenden Bruchstücke des sich
auflösenden Mondes voraussagen. Allerdings zeigt nun die nähere
Berechnung, daß die Trümmer des Eisozeans nicht nur einen an
fänglichen Eishagel veranlassen, sondern — und diese Feststellung
wird zunächst überraschen — daß nach dem Niedergang der Nern-
brocken ein den anfänglichen noch an Furchtbarkeit weit übertreffender
zweiter das ganze erschütternde und doch erhabene Schauspiel zum
Abschluß brächte.
Sollte es also eine Überlieferung geben, welche diesen zwei
maligen Hagel ausdrücklich erwähnt, so werden wir nicht umhin
können, sie in die Gattung der ernst zu nehmenden Berichte einzu-
reihen.
ver Gedankengang der welteislehre gestattet aber noch weitere
Feststellungen, wenn der eisenhaltige Nern eisenhaltige Schlamm-
massen und Löß aufweist, dann mußte nicht nur das Meer braun
gefärbt sein, sondern es wäre, wie wir bereits beim Löß gesehen
haben, nach Ablauf der Sintflut eine mehr oder weniger merkbare
Bedeckung der Erdoberfläche mit Lehm zu erwarten.
Sehen wir uns daraufhin einmal die Flutsagen näher an. Nach
Georg Gerland heißt es auf der vorletzten Tafel XI der Assur-
banipal-Libliothek, daß dem assyrischen Noah Utnapischtin durch
La, den Gott der Wassertiefe, hinter dem Rücken des gestrengen
Himmelsvaters Anu die heimliche Weisung wurde, ein schwimmendes
Haus zu zimmern, um mit den Seinen und etlichem Getier des Feldes
der durch Anu über die sündige Menschheit verhängten vernichtungs-
flut zu entgehen, vas Zeichen zum Besteigen des Schiff
hauses werde im Schmuh-(?)Regen zu erblicken seii^
der als das verheißene Vorzeichen der kommenden Zlut eintritt.
Dom Schlamm- und Lehmregen. 99
Schlamm und das Erdreich, so erhob sich der Schlamm allmählich aus
dem Wasser und wurde zur festen Erde."
Dieser Schöpfungsbericht beginnt also auch mit den ersten Tagen
der (Tertiär-) Mondauflösung. Auch hier ist wieder alles mit Schlamm
bedeckt.
während wir oben die Übersetzung der assyrischen Sage von
Ger land kennengelernt haben, bei welcher der Schmutz-Regen noch
mit einem Fragezeichen versehen war, verdeutscht Hermann
Abb. 22.
Ägyptisches aus Theben stammendes Bild der Herrichtung des vieres zum
Mahle durch Mfer mit Lederschürzen.
Abb. 23.
ältestes beschriftetes Kulturdenkmal der Menschheit aus dem 7. vorchristlichen
Jahrtausend, enthält Tier- und Bier-Dpfer für die Göttin Nin-Harra und
zeigt das Enthülsen des Lmnas zur Bierbereitung. (Monument bleu im
Louvre).
Nilflut, flach, eben und spiegelnd hingebreitet, und sie besteht aus
Bier, das eine kindliche List Res blutig färbt, damit sich eine kindliche
Göttin bis zum Rausch betrinkt. In Rggpten kann der ernste Nein
dieser 5ündflutsage nicht entstanden sein; alle Voraussetzungen dazu
fehlen im ägyptischen venken: es ist zu kindlich für eine derartige
Erfindung."
Es ist uns natürlich ganz unmöglich, heute noch diese Anschauung
Schneiders als zutreffend anzuerkennen. Zutreffend war sie nur
so lange, als die Wissenschaft hinsichtlich der geologischen Bautätigkeit
des voppelgestirns Lrde-Mond im unklaren war und keine Möglichkeit
besaß, die eigentlichen Rerne der Flutsagen überhaupt herauszu-
schälen. Mehr hat die Forschung auf naturwissenschaftlichem Gebiete
auch nie versucht. Ls ist darum eine Umkehrung der Tatsachen, wenn
Schneider schreibt:
„So wird aus Sündflutsagen, die ohne Zweifel vorklassisch vor
handen waren, eine Reihe von Fluttheorien. — Naturwissenschaftliche
Hypothesen von einer Flut, die über alle Berge ging und dort Muscheln
ließ, stützen sich auch auf die Sündflutsagen der verschiedenen Heilig
tümer."
Niemand wird auch aus den hier niedergelegten Ansichten schließen,
es käme uns darauf an, die Welteislehre mit Hilfe der Flutüberliefe
rungen zu stützen. Sehr richtig sagt hanns hörbiger in dieser Hin
sicht einmal: „Solche hgpothesenschmiede sind wir nicht,
die bei den Sintflutsagen ihre Beweise suchen, sondern
wir haben die Welteislehre in den Hieroglyphen des
heutigen Mondes auf gut deutsch herausgelesen und
können nun jene in tiefer Vergangenheit erfolgten Be
gebenheiten aufzeigen, welche allen diesen Flutsagen
zugrunde liegen müssen!"
vas ist ein Standpunkt, der festgehalten werden sollte, um so
mehr, als sich alle in Frage kommenden Forscher darüber einig sind,
daß auf dem Monde das Schlachtfeld zu suchen ist, wo die Rümpfe
um den Wert eines Weltbildes zum Austrag und zur Entscheidung
kommen werden.
Doch wir wollen uns nicht in Nebengassen verlaufen, sondern
der Vollständigkeit halber auch noch die Edda heranziehen, über die es
bei Schneider heißt:
„Ein neu aufsteigendes Göttergeschlecht tötet den Riesen IMir,
104 Urbeiichte der Menschheit.
zerstückt ihn und baut aus seinen Teilen die Welt auf,- dabei ergießt
sich eine ungeheuere Zlut von Blut aus dem toten Riesen, in der alle
Keifriesen ertrinken; nur der Riese Bergelmir und die Seinen entgehen
dem Tod in einem Schiff."
Ruch hier sehen wir die blutrote Zlut in der Erinnerung der
Naturmenschheit weiterleben, als deutlich wahrnehmbare Erscheinung,
die, wie die welteislehre zeigt, eine notwendige Zolge der Mond-
auflösung überhaupt war.
wenn wir nochmals hier zurückblicken und uns erinnern, dah
während der Sintflut nicht nur die Wassermassen vom Tropengürtel
nach Norden und Süden strömten, sondern dah sich auch die Erde
nach verschwinden des Mondes von der Linsenform unter gewaltigen
Lebenerscheinungen zur Kugel zurücksetzen muhte, so bleibt auch dem
um den Erdgürtel gelegten Luftmantel nichts anderes übrig, als
die Luftminderungen im Norden und Süden, welche die Ursachen der
Eiszeit waren, nun wieder zu bedecken, um so auch diese Gebiete
wieder in teilweise bewohnbare Gefilde zu verwandeln. Im Laufe
der auf die Sintflut folgenden Zeiten schmolzen also die Gletscher hinweg.
Ruch diese Tatsache wird berichtet. So lauten die Bruchstücke
einer persischen Sintflutsage: „Rhuramazda kündet bjima böse Winter
an, Zrost, Schneemassen und eine Schneeschmelze, bei der
Wasser in Massen fliehen und die Erde unbetretbar für die böse
stoffliche Menschheit werden soll."
In diesen Worten erkennen wir den Bericht, dah die große Zlut
den Abschluß einer Eiszeit bildete, wir werden später sehen, daß die
an Klarheit kaum zu übertreffenden jüdischen Sagen hier noch wesent
lich erweiterte Einsichten vermitteln.
Trotz aller dieser deutlich sprechenden Einzelheiten, die nur die
Richtigkeit der eingangs aufgestellten Behauptung erweisen, die
Sage als solche sei nicht eine bloße Dichtung oder Erfindung, sondern
sie enthalte als ihre Grundursache wirkliche Geschehnisse, deren Ein
treten jedoch den Beobachtern in ihren Ursachen verschleiert war und
so die Einbildungskraft reizte, je nach dem Stande der entsprechenden
Kultur, Zusammenhänge zu ersinnen, sei es, dah man in Urzeiten
zu überirdischen Mächten griff, während man im Weltkriege an tech
nische Wunder glaubte — das bleibt ohne sonderlichen Einfluß auf
die Tatsache, daß also trotz dieser deutlich sprechenden Einzelheiten
ein so bedeutender Erdforscher wie Sueh die schon früher erwähnten
Aufwieglungsschriften. 105
für unsere Darlegungen nicht zu. Es handelt sich hier durchaus nicht
um Glaubenssachen, sondern einfach um die Frage, ob in der Offen
barung Dinge enthalten sind, die bisher unerklärlich, nun begreifbar
werden als bearbeitete und ausgeschmückte Berichte uralter Über
lieferungen. Damit ist unsere Aufgabe keineswegs eine Frage der
Glaubenslehre, sondern eine naturwissenschaftlich-religionswissen-
schaftliche Angelegenheit. Wie wir die Sagen bisher unvoreingenom
men aus allen nur zugänglichen Ouellen herangezogen haben, so ist
uns auch die Bibel allein Quellenschrift und wird von uns als solche
geweitet.
vielleicht wird der Fachmann einwenden können, datz der heutige
Wortlaut der Bibel deswegen nicht matzgeblich sei und als Quelle
darum nicht in Frage käme, weil die uns vertraute Offenbarung nicht
der einzige bestehende Urwortlaut sei, den es gibt.
Aber dieser Ginwurs hat nur eine sehr bedingte Berechtigung.
Wir suchen doch in der Offenbarung gar keine Stütze unserer An
schauungen, sondern beabsichtigen einfach, die natürlichen Grundlagen
der dort niedergelegten Berichte zu ergründen. Es kann uns also
gleichgültig sein, ob noch weitere ähnliche Fassungen bestehen oder nicht.
Nur dann, wenn wir die Offenbarung zu einer gesonderten Unter
suchung machen wollten — eine gewitz dankenswerte Aufgabe für
einen naturwissenschaftlich gerichteten Theologen! —, wäre es nötig,
auch alle sonst noch bestehenden Fassungen zu berücksichtigen, hier
genügt es, wie gesagt, vollkommen, das zu benutzen, was die
Bibel bringt.
Wir werden sehen, welch auherordentlich feine und sonst nicht
aufzufindende Einzelheiten Johannes berichtet, die in geradezu
erstaunlicher Weise den Berechnungen entsprechen.
Sehr lehrreich ist nun die Tatsache bereits, die erkennen läßt, datz
der ehemalige Beobachter, auf den Johannes sich stützt, weder nur
in biblischen noch mesopotamischen Breiten gelebt haben kann, sondern
seine Erfahrungen auch in tropischen Hochländern gesammelt oder
doch von dort seine Kenntnisse herbezogen haben mutz. Daneben
sind aber auch Zustände geschildert, wie sie etwa Nordafrika erlebt
hat. So kommt man bei genauer Überprüfung zu der Ansicht, Johannes
habe bereits vorhandene Zusammenstellungen von Überlieferungs-
resten verwendet, wie er sie wohl in den ihm zugänglichen heidnischen
Priesterbüchereien kennen lernte.
108 Urberichte der Menschheit.
und um 6 Uhr abends vor die nur V2 Grad messende Sonne und
machte den Tag durch etwa y Minuten dreimal stockfinster. War die
Sonne durch den trüben Himmel matt sichtbar, so wurde sie dreimal
am Tage geschlagen. Meist fielen aber nur zwei Sonnenfinsternisse
auf die Tageszeit eines bestimmten Breitengrades, so dah auch da
durch der Tag in drei Teile geteilt wurde.
Man muß doch zugeben, datz alle diese Ungaben eine mit den
Ergebnissen der Welteislehre überraschende Gleichheit aufweisen, die
Mb. 25.
von den Mähen unseres heutigen Mondes (links) ausgehend, die wir für
diese Betrachtung unbedenklich auf den Vorgänger (Tertiär-Mond) an
wenden können, würde dervon Johannes geschilderte ein vrittel der Sterne
deckende unmittelbar vorsintflutliche Mond der Größe des rechten Bildes
entsprechen, ver gewaltige Unterschied der beiden maßstäblich richtigen
Bilder ist eindeutig. Johanne; hat also geradezu wörtlich richtig berichtet,
wir können also sagen: links unser heutiger Mond; recht; der Tertiär-Mond
kurz vor Sintflutbeginn. Zeichnung des Verfassers.
Zeigen abwirft, wenn er von großem wind bewegt wird; und der
Himmel entwich wie ein zusammengerollt Buch; und alle Berge und
Inseln wurden bewegt aus ihren Grtern; und die Gewaltigen und
alle knechte und Dreien verbargen sich und sprachen zu den Bergen
und Zelsen: Zallet über uns, verberget uns ..
wir wissen, daß bei Beginn der Mondeisauflösung die ersten
Eistrümmer sich bald der Erde nähern mußten. Sie schössen in die
oberen Teile der irdischen Lufthülle ein, nicht senkrecht, sondern in
mit der Erddrehung gleichgerichteter sanft sich nähernder Schußbahn.
va es sich zunächst um die allerkleinsten Eisbrocken handelt^), die
Tropenluftschichten auch noch zu trocken sind, um den entstehenden
Hagel bis zum Erdboden herabgelangen zu lassen, so bewirken die
Brocken infolge ihres verdunstetwerdens nur Bewölkung und ferner,
weil sie ja immer in der gleichen, die Luftmassen vor sich herstoßenden,
der West-Dst-Bahn des Mondes entsprechenden Richtung einschießen,
einen ständig anwachsenden weststurm. Somit entsteht in den Gürtel-
gebieten ein allgemeiner Grkan von solcher Heftigkeit, daß der Himmel
(von Westen nach Gsten) zu entweichen scheint wie eine geöffnete
Papgrusrolle, die man auf einer Seite losläßt. Die beginnende Lnt-
eisung des Mondes bringt es mit sich, daß der Tropenbewohner, viel
leicht noch vor dem Eintritt des umfassenden Sturmes, die desNachts
von der Sonne beleuchteten, noch weit außerhalb der
irdischen Lufthülle schwebenden Lisstücke als einen end
losen Sternschnuppenschwarm von Westen nach Gsten
strömen sah, als vom Himmel fallende Sterne. Bei Tage
aber verdunkelte ihm dieser Mondeisschwarm, der aus später noch
zu erörternden Gründen wesentlich dichter sein mußte, als hier vor
erst angenommen werden kann, so stark die Sonne, daß sie schwarz
war wie ein härener Sack.
Ruch die Zarbe des Mondes verändert sich. Soweit er sichtbar
bleibt, leuchtet er jetzt nicht mehr im hellweißen (Eis-) Lichte, sondern
im roströtlichen Scheine des gelösten und festgefrorenen Eisenschlacken-
schlammes, also wie Blut.
Mit beginnender Mondeisauflösung verminderte sich die Gesamt
masse des Mondes fortgesetzt, va nun aber die Erde im Laufe der
Jahrhunderttausende, vielleicht Jahrmillionen währenden Annäherung
genügend Zeit gehabt hatte, um sich genau in ihrer Zorm der Mond
kraft anzupassen, da nun eben diese Mondkraft infolge der Eis
Erdbeben und deren Ursachen. IN
kruste hier ein Dauerzustand sein wird, wir können also nicht schlechtweg
von Erdbeben, sondern müssen von Erdbebenschwärmen sprechen,
deren Heftigkeit überdies noch dauernd zunehmen wird, vie Größe dieser
Ereignisse wird sich also den auch sonst an Erdbeben gewöhnten Natur
menschen dennoch sehr nachdrücklich in die Erinnerung gegraben haben.
Es ist darum verständlich, daß Johannes ausdrücklich von dem
vergeblichen Suchen nach Schutz berichtet und die Erdstöße immer
wieder hervorhebt. So sagt er weiter:
„Und zur selbigen Stunde ward ein großes Erdbeben. Und es
geschahen Blitze und Stimmen und Donner und Erdbeben und ein
großer Hagel."
Also auch hier wieder das mehrfache Wiederholen der Unruhe
des Bodens. Dieses Stoßen der unterirdischen Explosionen und das
Zurückformen der Linse zur Kugel wird bis weit über die Sintflut
hinaus stattgefunden haben und kehrt darum in den einzelnen Versen
immer wieder. Diesem schon in Gang befindlichen Aufruhr der Erd
kruste und dem unaufhörlichen Brausen des Sturmes gesellten sich
nun die immer merkbareren Zolgen des Eiseinschusses bei. Das
heulen der die Lüfte durchsausenden Eisbrocken wird als Stimmen
gekennzeichnet — eine sehr treffende Benennung, die jeder Zeldzugs-
teilnehmer bestätigen wird.
vas immer häufigere und dichtere Einschießen von immer
größeren Eiskörpern entwickelt ungeheuere Mengen von Gewitter
elektrizität.
wir haben bereits früher gehört, daß jedes von außen die Gas
hülle der Erde treffende Eisstück wie von einem Polster aufgefangen,
g«h«mmt und erwärmt werden mußte, derart, daß jene weltraum-
kalten, also etwa — 270 Grad aufweisenden Stücke in zahllose Einzel
trümmer zersplittern und sich, wie es heute noch bei jedem Hagel
geschieht, zerkörnen muhten, viese Zerkleinerung brächte eine außer
ordentliche Vergrößerung der Dberfläche mit sich ^).
ver so entstandene Eiskörnerschwarm stieß die Luftmassen vor sich
her und erzeugte die Stürme, wie sie jedermann als Vorläufer der
Hagelwetter kennt. Ein Teil des Eises schmolz und ging als wolken-
bruch nieder, wie auch in der Gegenwart die wolkenbrüche nichts
anderes sind als die Zolgen eines Eiseinschusses, allein mit dem
Unterschiede, daß uns heute keine Bruchstücke des Blondes, sondern
nach bestimmten, errechneten, mit der Wetterwirtlichkeit überein
Beginn des grohen Hagels. 113
Lisblöcke eingeschossen wären,- denn nur so lassen sich diese Dinge er
klären. woher sollten jetzt, da die Auflösung doch beendet ist, noch
Eisstücke kommen? wir werden uns dieser Frage sofort zuwenden,
wollen aber vorerst noch einen Blick auf die übrigen Angaben werfen.
Wir stehen hier an dem Punkte, wo aller Sternbaustoff des Erd
begleiters sich mit unsrem Heimatgestirn vermählt hat. Daher muß
die Abflutung der Gürtelflut, also die eigentliche Sintflut, in vollem
Gange sein, ebenso wie das schon erwähnte Zurücksetzen der festen
Erdkruste und das Zurückströmen der Lufthochflut.
Diese Vorgänge bringen natürlich einen noch verstärkteren Schwärm
von innerirdischen Siedeverzügen zur Explosion. Ein langwieriger Erd-
bebenschwarm, der alle bisherigen Erlebnisse des Naturmenschen noch
übersteigt, ist die Folge, vas alles ist selbstverständlich; nur der neuerliche
Eiseinschuß will nicht recht in das Bild passen. Aber Johannes hebt diese
Tatsache nochmals und mit ganz besonderem Nachdruck hervor:
„Und alle Inseln entflohen, und keine Berge wurden gefunden.
Und ein großer Hagel als ein Zentner fiel vom Himmel
auf die Menschen; und die Menschen lästerten Gott über die Plage
des Hagels; denn seine Plage ist sehr groß."
Der Verfasser der Offenbarung, jenes bisher scheinbar so dunklen
und merkwürdigen Schriftstückes, hat durchaus richtig die auf ihn
gekommenen Überlieferungen wiedergegeben. In der Tat ergeben
die Berechnungen, daß nicht nur zu Beginn, sondern auch zum Schluß
der Mondauflösung Hagelwetter eintreten müssen.
Machen wir uns die Einzelheiten klar, wahrscheinlich beginnt
die Mondauflösung bei einem Abstand von 2bis 3 Erdhalbmessern.
Beachten wir, daß der Mond nicht nur in seinem Lisozean,
sondern auch in seinem gefrorenen Schlammkern, also den oberen
Schichten des festen eigentlichen keines von einer gewissen gletscher-
artigen Lildsamkeit ist. Durch die allmählich auftretenden Zerreiß-
kräfte hat die Mondmasse Zeit, sich, bevor es zur Auflösung kommt,
zu einem auffallend schlanken Ei zu gestalten, eine Form, die also
zwangsweise entstehen muß. Je schlanker aber das Li, desto geringer
die Vberflächenschwere an dem der Erde zugewendeten Eispitz (Zenit
seite) und dem der Erde abgewendeten Listumpf (Nadirseite), desto
größer aber die Fliehkraftüberschüsse am Listumpf (Drang vom Monde
in den Weltraum zu fliegen) und Schwerkraftsüberschüsse am Eispih
(Zug vom Monde aus nach der Erde zu fliegen).
Ein Blick auf den Mond. 117
Abb. 26.
Um die folgenden Abbildungen 27, 28, 29 und auch Abbildung 13 hinsichtlich
der Lishagelringe verständlich zu machen, sei in dieser Abbildung der rein
mechanische Vorgang verdeutlicht, Im Aufriß sehen wir dl den Mond mit
seinen beiden sich vom erdzugewendeten r- und vom erdabgewendeten
u-punkte obläsenden, die Erde umkränzenden Lisbrockenringen. Im Grund
riß sehen wir in der unteren Hälfte den weg je einer vom Mondnadir- und
Mondzenitpunkte sich ablösenden Eirstücker und deren Bahnen nach r, und
u,. ver Flug r,—e, führt in Erdennähe, der §lug n,—u, dagegen, wie rein
mechanisch nötig, zunächst von der Erde ab. venkt man sich bei einem Umlauf
in gleichen Zeitabständen je acht solcher Trümmer losgelöst, so entsteht das
Bahndurcheinander der oberenLrundrißteiles. (Zeichnung von hörbiger.)
Urberichte der Menschheit.
6bb. 27. vie vorige formelhafte Abbildung ist hier plastischer wiedergegeben und die Flugbahn je einer
Listrümmerstücker eingezeichnet. Auf dem Erdball ist die Gürtelhochflut zu sehen. (Zeichnung von hörbiger.)
vie beiden Hagelringe. 11Y
Es ist also leicht einzusehen, daß dieses Überwiegen der von der
Erde stammenden Zerreitzkräfte über Mondschwere und Festigkeit
am Eispitz und Eistumpf ziemlich gleichzeitig eintreten und je einen,
also zwei voneinander getrennte Eis- oder, wie hörbiger
Abb. 28.
vie beiden Eiskörperringe im Beginn ihrer Entstehung und ihre Lage zur
Erde, hell mit Häkchen versehen die vereisten Gebiete, dunkel die Wohn
gebiete. Entgegen der obigen Zeichnung sind gröhere Teile von Spanien
und Frankreich (Garonnetal) bewohnt. Sn den Gürtelgebieten der Erde die
Hochflut. (Zeichnung nach hörbiger.)
bald eine Vereinigung der beiden Ringschweife und damit auf der
Erde nur einen einzigen hagelschwarm geben.
Bei einigem Nachdenken aber ergibt sich, datz die ganz allmählich
auftretenden Zerreißkräfte zunächst am Eispih und dort zunächst nur
verhäitnismätzig kleine Splitter abbröckeln. Nach kurzer Zeit aber
wird die Eistumpfseite autzer den Zerreitzkräften noch die Abnahme
der Nlondschwere zu spüren bekommen (wegen der bereits am Mond
spitz fehlenden Teile!) und daher in gleich anfangs größere Stücke
zerfallen, die dann infolge ihrer Ausmaße auch wesentlich langsamer
zur Erde schrumpfen, als die übrigen kleineren und erdnäheren
Nkondbestandteile.
So allein kommt es, daß die Offenbarung recht hat, wenn sie
jenen furchtbaren Hagel besonders erwähnt, der erst nach der eigent
lichen Auflösung über die gemarterte Menschheit mit bisher nie
dagewesener Gewalt hereinbrach.
Rehren wir jetzt zu den letzten angeführten Versen zurück, va
ist von verschwindenden Inseln und Bergen die Rede, vas ist nichts
weiter, als die nach Norden und Süden abströmende Gürtelhochflut,
die wir als Sintflut nun genugsam kennengelernt haben. Dieser
Hinweis aber zeigt uns, daß der Verfasser der Offenbarung die
Berichte verschiedener Breiten vermengt hat, teilweise völlig un
bewußt, teilweise um sein göttliches Strafgericht so furchtbar wie nur
möglich zu malen. Sicherlich wußte er auch nicht, datz es sich um ein
einheitliches Geschehen handelte, das in den verschiedenen Breiten
ganz verschieden erlebt und, soweit das glückte, überlebt wurde.
Damit darf aber nicht gesagt sein, daß der grotze Hagel nicht auch
bis in höhere Breiten gereicht hätte. Seine Entwicklung deutet sehr
wohl darauf hin. Indessen wird die Vermischung der verschiedenen
Überlieferungen besonders deutlich, wenn Johannes die nun ein
tretende mondlose Zeit folgendermaßen beschreibt:
„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der
erste Himmel und die erste Erde verging, und das Meer ist nicht mehr."
Obwohl die Rarte über die Bewohnbarkeit der Erde vor Sintflut
beginn den Norden Afrikas als möglicherweise bevölkert zeigt, so be
steht doch kaum ein Zweifel, daß die hier geschilderten Zustände aus
den Höhen des heutigen Bolivia, Peru, oberen Orinoko, Mexiko,
Panama (??) oder Abessgnien erlebt und zum Teil überlebt wurden.
Daher die eingemeißelten Zeichen, daher die Rulturspuren, daher
Ver gefüllte Sintflutbehälter. 121
klbb. 29.
Mondauflösung in vollem Gange unmittelbar vor Sintflutbeginn. Es lösen
sich bereits Kerntrümmer ab, so daß der Mond den Tropenbewohnern röt
lich leuchtet und der vom lvestoststurm gepeitschte Wolkenhimmel wie eine
ausgelassene Papgrusrolle entweicht, vie Sonne muß am Tage verdüstert
sein, vie Dürtelhochflut beginnt langsam aus ihren Ufern zu treten. (Zeich
nung nach hörbiger.) >
immer nur knapp oberhalb des Meeresspiegels. Damit ist auch die
Notwendigkeit der seltsamen Jnkabauten erkennbar. Als dann der
Wassergürtel abgeflossen war, da war für die den Hagel- und Stein
schlag Überlebenden „das Meer nicht mehr". Das Grotze Wasser der
RothSuteväter ist also, um das auch nochmals zu betonen, nicht etwa
die Sintflut, sondern der gefüllte Sintflut-Behälter.
Wir sagten oben, daß unter jenen Lebensinseln, von denen aus
der Mondniederbruch beobachtet worden sein muß, sich Abessgnien
122 Urberichte der Menschheit.
Land, das kahl geblieben war, bepflanzten. 2drisi habe die Leute von
Ägypten gesammelt und sei mit ihnen zu dem ersten Strom des Nils
gezogen. Er habe die Ausgleichung des Landes und Wassers unter
nommen, indem er das hohe Gebiet niedriger machte und das nied
rigere erhöhte, sowie noch sonstige Arbeiten gemäß der Wissenschaft
der Astronomie und vermessungskunst verrichtete; Jdrisi sei der erste
gewesen, der über diese Wissenschaften gesprochen und Bücher ge
schrieben habe. Dann zog er nach Äbessynien und Nubien und sam
melte die Leute und vergrößerte oder verringerte die Länge des
Strombettes des Nils, je nachdem dieser zu rasch oder zu langsam floß.
Er berechnete sogar das Volumen des Wassers und die Geschwindig
keit der Strömung. Er war der erste, der die Strömung des Nils bis
Ägypten regulierte, wie es heißt, wurde Sdrisi zur Zeit des Am-
kaam, eines der Könige von Ägypten, gen Himmel geführt, und da
er das kommen der Zlut ooraussah, blieb er auf der andern Seite des
Äquators und baute dort auf dem Abhänge des Berges Gumr einen
Palast. Er stellte ihn sehr groß her und fertigte SS kupferne Statuen,
aus deren Mäulern das Wasser des Nils strömte, der dann in einen
großen See und von dort nach Ägypten floß. „Jdiar ei wai sagt,
die Länge des Nils ist zwei Monatsreisen auf moslemitischem Gebiet
und vier Monate in unbewohntem Lande, vie Quelle liegt auf dem
Berg Gumr jenseit des Äquators, der Zluß kommt aus der Dunkelheit,
strömt dem Licht entgegen und fließt dem §uße des Berges Gumr
entlang, ver oben erwähnte König Am-Kaam ist Hermes I. vie
Teufel trugen ihn nach diesem Berge, der Gumr heißt, und dort sah
er, wie der Nil aus dem schwarzen Meere entströmte und in den Berg
Gumr hineinfließt. König Am-Kaam baute auf den Abhängen des
Berges einen Palast, der 85 Statuen hatte, zu denen er alles Wasser,
das in diesen Berg fließt, ableitete. Er führte es durch gewölbte Gänge,
bis es die Statuen erreicht und in bestimmtem Maße mit genau be
rechnetem Kubikinhalte aus den Mäulern fließt."
wenn diese Schilderungen überhaupt auf etwas Tatsächliches sich
beziehen, sollte man da nicht wirklich beim klänge des Wortes Gumr
an El-Gumi, in welchem der Elgon mit seinen unaufgeklärten, ge
heimnisvollen höhlenbauten ragt, denken? vom Llgon ergießt sich
der Nsoia zum Viktoriasee, und andrerseits strömt der Nil wiederum
an den Abhängen des Berges, wenn auch in einiger Entfernung vor
über. hatte der fabelnde Erzähler vielleicht verworrene Kunde von
124 Urberichte der Menschheit.
gleiche Verehrung fand. Bis auf den heutigen Tag ist in dieser vgnastie
nach ihrem eigenen Glauben die Kraft der Prophezeiung vorhanden,
von welcher Mtesa noch wiederholt praktische Anwendung machte.
Dies läßt darauf schließen, daß wir in ihnen und ihrer Umgebung die
Ursachen für die höhere Stellung der waganda gegenüber den übrigen
Bantu und die Träger der relativ größeren Geschichte dieser Länder
erkennen müssen.
Bestimmteres nachzuweisen war mir nicht möglich. Man würde
versuchen müssen, genauere An
gaben entweder in ägyptischen
hieroglgphen-varstellungen zu fin
den oder aber, falls sich die Nach
richten von dem Vorhandensein von
Urkunden in den ältesten königs-
gräbern bestätigen sollten, solche
auszugraben und zu entziffern,
wenn es gelänge, sichere Kenntnis
zu gewinnen, so würden damit ganz
neue Einblicke sowohl in die Ge
schichte der Aggpter als auch in die
Entwicklung der zentralamerika
nischen Verhältnisse gewonnen sein."
Für uns wesentlich ist der Zu
sammenhang der dortigen Sagen
mit der großen Zlut. Abb. 33.
Noch ein weiterer von Peters Karte Sebastian Labots,
unter Punkt 1 seiner Zusammen 16. Jahrhundert.
fassung berührter Gedanke darfnicht
übersehen werden. Seit uralten Zeiten war bekannt, daß der Nil in
den Mond-Bergen, einem südlich des Äquators gelegenen Gebirge
entspringen sollte, vie ältesten Karten zeigen übereinstimmend
diesen Bergzug.
Es ist, wie in derartigen Zöllen verständlich, viel in Gelehrten
kreisen über die Lunae Montes (arabisch: vschebel el Gomr) gestritten
worden, vie einen haben sie ins Reich der Zabel verwiesen, die anderen
in ihnen die Hochgebirge Aquatorial-Afrikas und der Nilseen erblickt.
wir glauben, daß es sich auch hier um eine Ur-Erinnerung aus
ferner Vorzeit handelt. Aus Gründen, deren Darlegung hier zu weit
128 Urberichte der Menschheit.
dies das „Gläserne Meer" aus Dffenb. 4/6 und 15/2. va der Grieche für
Eis, Kristall und Glas dasselbe Wort hat, so vermutet hörbiger hier
einen Übersetzungsfehler, derart, daß der Satz eigentlich lauten müßte:
„Und vor dem Stuhl ein Eismeer mit Feuer gemenget, voll klugen
vorne und hinten." Oer vereiste Mond und die scheinbaren „Vulkane"
konnten bei greller Sonnenbeleuchtung derartiges vortäuschen.
klbb. 35.
ver innere Ring hat sich bereits der Lufthülle und zum Teil schon der Erde
einverleibt. vie ungelösten Eisen-Schlackenbrocken kommen schon an die Reihe,
die als heißer Steinregen, glühender Meteorschauer, als feurige Berge und
wie Fackeln brennende Sterne niedergehen. Schon aber mischt sich mit ihnen
der äußere Eisring und kühlt die durch Reibung heiß gewordene Lufthülle.
Schließlich gelangen auch die allergrößten Eistrümmer zum Einschuß und
schließen als „Großer Hagel" das gewaltige Schauspiel ab, das nun durch
riesige Erdbeben und die alles vernichtende Sintflut auch ein irdisches Ende
findet. lZeichnung nach hörbiger.)
an den wärmsten Grten der Erde, auf den wenigen Höhen des Tropen
gebietes, hart an dem Gestade des Tropenozeangürtels verbrachten
und dort zum Beispiel an den Steilhängen des heutigen Perus sogar
Feldbau und Viehzucht treiben konnten, während ihre Zeitgenossen
in den europäischen Eiszeithöhlen sich in der grimmigen Kälte nur
durch Fischfang und vielleicht etwas Zagd ernährten, ohne von der
oergleichsam paradiesischen vaseinsmöglichkeit in den tropischen
Ländern etwas zu ahnen. Damit aber haben wir keineswegs die
Überlieferungen der Gffenbarung erschöpft.
Es sind vielmehr die wohl abenteuerlichsten und sinnlosesten
Verse, die uns zu betrachten übrig bleiben. Va steht:
„Und es erschien ein ander Zeichen am Himmel, und siehe ein
großer roter Drache, — und sein Schwan; zog den dritten Teil der
Sterne des Himmels und warf sie auf die Erde."
ver Nichtkenner kann hier doch nur den Ausfluß üppigster Ein
bildungskraft herauslesen. Ein roter Drache, dessen Schwan; die
Sterne des Himmels aus die Erde wirft! Mit solchen Schreckens
mären mögen kindhafte Völker sich gruseln lassen. Über wir Zeit
genossen der Aufklärung lächeln überlegen.
Und doch! Erinnern wir uns nicht schon jetzt des feurigen
Drachens, der beim Mondeinfang am Himmel erschien als ein riesen
hafter Schweifstern? In Abbildung 18 haben wir diese Erscheinung be
reits kennengelernt. wenn wir nun die einfachsten Erfahrungen der
üblichen grotzen Schweifsternbeobachtungen ;ugrunde legen, dann
können wir bei kühlster Ableitung sagen, daß unser heutiger Mond
bei seinem Einfänge einen von der Sonne abgewendeten Eisstaub
schweif neben sich hergetragen haben muß, der ;ur Zeit des ersten
Lrstenviertels und des ersten Letztenviertels gewiß ein Drittel der
Sterne über;iehen konnte, und mit der Zeit der Erde genähert, hier
das Wetter nachdrücklich beeinflußte.
Zudem lenkte der Mond infolge seiner eigenen Schwerkraft
einen Schwärm Welteisbrocken (die wir ja auch heute aus dem All
der Erde näherkommend als Sternschnuppen oder auf ihr nieder
gehend als Hagel und vorwiegend in tropischen Gegenden als Wolken-
brüche beobachten) an die Erde heran, die nächtens als von der Sonne
beleuchtete Sterne sichtbar wurden, vas hat gewiß ein berauschend
schönes Schauspiel gegeben, denn der Schweif des Mondes mußte,
sofern der neue Begleiter etwa beim ersten viertel sich um Früh-
Ver rote Drache. 131
<> t 8 k
Abb. 36.
ver Mond zur Zeit des eintägigen Monates etwa von den Höhen von Ekuador
aus gesehen in seinen Lichtwechselgestalten innerhalb 24 Stunden. Als Matz-
grundlage ist unser heutiger Begleiter gewählt, dessen uns heute natürlich
erscheinende vurchmessergrötze von 0,5 Grad zur Zeit der zukünftigen Welt
wende das etwa 8,66sache betragen mutz,' also etwa 4,33 Grad. Um diese
Zeit ist der Mond scheinbar über Afrika verankert, erscheint also von Ekuador
aus dauernd am Dsthimmel, an dem er etwa l5 Grad täglich jeweils nach
Nord und Süd pendelt.
») Zum vergleich die scheinbare Grötze des heutigen Mondes. In den Bildern
t>—b ist angenommen, datz die Mondbahn sich bereits dem jährlichen schein
baren Bahnkreis der Sonne am Himmel (Ekliptik) angeschmiegt hat. Vie
Begründung wird an anderer Stelle gegeben werden, ver Standpunkt des
Beobachters ist etwa 88 Grad westlich von jener afrikanischen Mittagslinie
(Meridian) angenommen, über welcher der Mond seine Pendelwanderungen
ausführt. — d) Schmale untere Sichel um etwa 5,40 früh. Auch der im Sonnen-
selbstschatten liegende Teil des Mondes ist im Hellen Erdenlicht gut sichtbar.
— o) völlige mittlere Sonnenfinsternis um etwa 6,i0 früh von rund l2 Mi-
ver Drache, dar Weib und der Stern. 1ZZ
„Und ein starker Engel hub einen grotzen Stein als einen Mühl
stein, warf ihn ins Meer und sprach: Also wird mit einem Sturm
verworfen werden die große Stadt Babylon (— Atlantis) und nicht
mehr erfunden werden."
hier mag Johannes bei den heidnischen priesterschaften den
Untergang der Atlantis und die Schilderung des grotzen, hellerleuchteten
Vollmondes als einer Scheibe, groh wie ein Mühlstein, vorgefunden
haben. Diesen Berichten dürfte der Unterton des Hasses gegen At
lantis, das Meerbeherrschende, nicht gefehlt haben, das seinerzeit, wie
auch plato berichtet, wahrscheinlich ebenfalls für Freiheit, Kultur
und Menschlichkeit ähnliche Raubzüge ausgeführt hatte, wie wir sie
von den Meerbeherrschern unserer Tage gewöhnt sind. Damit erschien
der Untergang des reichen Landes als göttliches gerechtes Strafgericht.
Diese Zusammenhänge konnten Johannes nur willkommen sein,
denn auch er schilderte in grellsten Farben eine Art Welterneuerung
und Weltgericht. Atlantis zu nennen, hatte er keinen Grund. Ihm,
dem Juden, lag der haß gegen Babylon näher, und so wünschte er
den Untergang dieser Stadt ebenfalls durch einen ähnlichen Mühlstein
(den neuen Hellen Vollmond), den ein starker Engel im Osten aufheben
und im Westen ins Meer werfen sollte. —
ver Einfang des Mondes, die Bildung des Riesenschweifes, der
nuten Dauer. Die äußere Korona besonders gut sichtbar. Mond im Korona-
Strahle nkranze prangend. — cl) Schmale obere Sichel um etwa 6,40 früh.
Das Lrdenlicht am Monde etwas abgedämpfter, über dem Mond die Sonne
in maßstäblich richtiger Größe. — s) Oberer Halbmond um etwa l2 Uhr
mittags. Untere Hälfte unsichtbar. — k) Oberer Dreiviertelmond um etwa
5 Uhr nachmittags fahl sichtbar. Untere Vunkelsichel nicht sichtbar. — g) völlige
und mittlere Mondfinsternis um etwa 8,50 abends von etwa l,4 Stunden
Gesamt- und 0,8 Stunden Dauer gänzlicher Verfinsterung, (heutige Stunden
bei 26 Stunden Tageslänge.) Zufolge Lichtbrechung der irdischen Luft
hülle, deren wolkenfreihert längs der Schattengrenze vorausgesetzt wird,
ein zerstreuter Lichtkegelmantel in den fast zylindrischen Erdschatten hinein
gebrochen, so daß die Mondmitte Heller erscheint als die Randgebiete. Trotz
Beschattung <siehe den großen kreis des Erdschattens!) bleibt der Mond
ganz matt sichtbar. — K) Unterer Halbmond um etwa l2 Uhr nachts. Obere
Erdenlichthälfte schwach sichtbar. — Um die pendelung deutlich wahrnehmbar
zu machen, ist die Landschaft nach rechts und links verschoben und im Vorder
grund ein spitzer Kegelberg gezeichnet, über dem sich bei o und z der Mond
befindet. Zwischen o und z steht er rechts, bei b und b links des Berges. —
Jenes von Johannes geschilderte Naturschauspiel findet von d bis ä statt
in der Zeit von etwa 6,04 bis 6,l6 früh. — Zeichnung des Verfassers.
1Z4 Urberichte der Menschheit.
schilderndes Ereignis ab, das etwa von den Höhen des gegenwärtigen
Ekuadors oder von den Ebenen Sumatras aus in zwar entgegen
gesetzter, aber in beiden Zöllen fesselnder Art alltäglich beobachtet
werden konnte — aber nur etwa von diesen Gebieten, denn der
Mond stand über Afrika zur Zeit des eintägigen Monates fest, wie
später noch ausführlicher behandelt werden soll.
vurchprüfen wir nämlich die außerordentliche und mannig
faltige Fülle der Himmelserscheinungen der beiden Hauptgestirne
Sonne und Mond, so ergibt sich nirgends ein so merkwürdiger Zustand,
als wir ihn am frühen Morgenhimmel in Ekuador und am Abend
himmel in Sumatra eben zu der Zeit vorfinden, welche über Afrika
den täglich einmal nach Norden und Süden sich bewegenden, sonst
aber in bezug auf die Erde feststehenden Mond sieht.
vie vorstehende Abbildung 36 zeigt uns die Mondformen,
wie sie der Urmensch etwa von Ekuador aus während eines einzigen
Tages erblickt haben muß, während dem sich naturgemäß alle jene
Lichtwechsel-Gestalten vom Neumond bis zum letzten viertel abspielen
müssen, jene Erscheinungen also, die für die Menschheit von heute inner
halb etwa 28 Tagen, also ebenfalls eines Monates, auftreten. Zur Zeit
des eintägigen Monats ist dann alles aus diese kurze Spanne zusammen
gedrängt. vabei beträgt der Tag aus hier nicht näher zu erörternden
Gründen etwa 26 heutige Stunden, die dann, wenn unser gegenwär
tiger Mond die Zeit seines eintägigen Monates erreicht haben wird, ganz
wie bis heute in 24, nur neue, längere Stunden geteilt sein dürfte.
viese Einzelheiten seien hier für jene erwähnt, welche die Mond-
annäherung rechnerisch nachzuprüfen beabsichtigen.
Uns genügt es, vorerst zu wissen, wie in Ekuador der Tagmonat
sich am Himmel zeichnete.
Betrachten wir einmal das zweite Bildchen um etwa ^6 Uhr früh.
Noch steht die Sonne unter dem Gesichtskreis. Aber im fahlen
Morgenlicht glänzt die tiefstehende schmale Sichel des Riesenmondes,
dessen ganze Scheibe deutlich dem Naturmenschen, von der vollerde
beleuchtet, als Eisozean sichtbar ist. Etwa sieben bis acht Minuten
später ist die Sonne bereits aufgegangen und schickt sich eben an,
hinter der Mondscheibe zu verschwinden, um einer etwa zwölf Minuten
dauernden völligen Sonnenfinsternis zu verfallen, bei welcher der
Mond gut sichtbar bleibt wegen des Lichtes der sonnenbeleuchteten
vollerde,' denn der Mondschatten bedeckt nur einen winzigen Üreis.
1Z6 Urberichte der Menschheit.
Schnell aber steigt die Sonne hinter dem Monde empor- ein
winziges Scheibchen gegen den in kaltem Lichte strahlenden Erden
begleiter.
Man stelle sich nun dieses Bild in seiner ganzen zauberhaften
Farbenpracht und wechselvollen Eindringlichkeit vor!
Noch eben ist es Nacht, va graut auch schon der Morgen, in
dessen bleichen Schimmer die feine Mondsichel einen silbernen Streif
schlägt. Nur wenige Minuten dauert dieses Zwielicht, va übergießt
die aufgehende Sonne die tropischen Gefilde mit jener Grotzfuge an
Gold und Farben, die uns am Eingang des Luches entgegentrat, um
nach kurzem Lichtrausch die Erde in übernächtliches Dunkel zu tauchen,
während doch im Gsten ein sattes Morgenrot flammt, über das sich
der Strahlenkranz der Sonne ergießt, in dessen verströmendem Zauber
der fahle Schimmer des Mondes steht.
wie eine Weihestunde mußte dieses Zeichen am Himmel wirken,
zu kurzer Andacht stimmend, aus der die emporeilende Sonne den
versunkenen weckte und ins Licht eines Hellen Tages führte...
Und da steht nun bei Johannes:
„Und es erschien ein Groß Zeichen am Himmel: ein Weib mit
der Sonne bekleidet und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem
Haupte eine Krone von zwölf Sternen."
Unverständlich an diesem Verse ist nur das Weib. Es ist aber
durchaus nicht gesagt, daß die Urmenschen den Anblick des mondlichen
Lisozeans gerade als „Weib" überlieferten, sondern mit irgend
einem Ausdruck, den Johannes als „Weib" wiedergeben konnte.
So wie wir heute vom „Mann im Monde" sprechen, so wäre es
denkbar, daß der vorsintflutliche Erdbegleiter zur Vollmondzeit ein
weibliches Gesicht gezeigt hätte.
klar sollte aber sein, daß als „Mond" nur jenes Zeichen zu ver
stehen ist, mit welchem alle Welt den Mond bezeichnete, nämlich die Sichel.
Über dieser Sichel steht der nur erdbeleuchtete Teil
des Mondes: das Weib. Es hat also den Mond zu seinen
Füßen und ist wenige Augenblicke später „mit der Sonne
bekleidet",- umgeben von dem Lichtkran; des verfinsterten
Taggestirns.
was aber bedeuten die zwölf Sterne in der Krone?
Schon die Zahl an sich weist auf „Bearbeitung" hin. venken wir
an die zwölf israelitischen Stämme oder an die zwölf Tierkreisbilder
Tafel 9
Betrachten wir einmal unsere Abb. Z7. Befindet sich die Erde
am Lahnpunkt und sieht man nun nach der im Mittelpunkt stehenden
Sonne, so darf man sagen, das Tagesgestirn befinde sich im Sternbilde
des Widders, denn die Blickrichtung von zur Sonne führt zum schein
baren Punkt Ll, der eben im Sternbilde des Widders liegt. Ist die Erde
von bis B weitergewandert, so scheint die Sonne von dort betrachtet
bei U, also im Bilde des Stiers, zu stehen. So kommt es, daß heute
jeder Monat sein besonderes Tierkreisbild besitzt, und zwar eben das,
in welchem gerade zu seiner Zeit die Sonne sich befindet.
Nun ist aber bekannt, daß in frühesten Zeiten keineswegs die
Sternbilder jene genaue Einteilung zu je Z0° aufwiesen, die unsere
Abbildung zeigt. Es war hipparch, der seine für astronomische Zwecke
erst brauchbare, wenn auch heute an sich verlassene Einteilung schuf.
Indessen war sein Vorbild aber wesentlich älter. Woher es stammt,
schien lange Zeit zweifelhaft, vie gegenwärtige Überzeugung lautet,
es sei als feststehend anzusehen, daß die Einteilung des Tierkreises in
Zeichen und Bilder babylonischer Herkunft sei. verschiedentliche neuere
Forschungen zeigen nun aber, daß unsere Zeit geradezu an einer Keil-
schriftenkrankheit leidet und immer wieder versucht, die Urgrundlagen
kultureller und wissenschaftlicher Einsichten den Keilschriftschreibern
zuzusprechen. Gegen diese Ansicht hat sich eine erhebliche Anzahl Ge
lehrter, und zwar mit gutem Grunde gewendet. Wir wissen aber —
worauf wir noch gesondert zu sprechen kommen —, daß Babglonien
nur als Kolonie eines anderen Uroolkes, als Kolonie der Atlantis ver
standen werden kann. In diesem Zusammenhänge möchte ich auf eine
bis zum heutigen Tage als Dichtung gewertete Sage Hinweisen, die
D. Mertens in seiner Weltgeschichte etwa mit den Worten wieder-
gibt: „Was Lerossus vom König Xisuthros erzählt, unter dessen Herr
schaft eine Sintflut eingetreten sein soll, gehört selbstverständlich eben
sowohl ins Reich der Fabel, wie die Erzählung vom göttlichen Zisch -
Menschen Dan, der den Babgloniern Sprache, Schrift und alle sonstigen
Kultursegnungen fix und fertig vom Meeresgrund heraufgebracht hat."
Dieses „selbstverständlich" bildet auch heute den ehernen Bestand
sehr vieler Forscher,- denn die Möglichkeit einer Sintflut mußte auf
Grund bisheriger Erkenntnisse bestritten werden. Uns aber ist die
Sintflut eine Selbstverständlichkeit. Da uns auch das Schicksal der
Atlantis vertraut ist, so finden wir auch sofort den Schlüssel zu der
oben angeführten „Fabel" vom göttlichen Fischmenschen Van. Setzen
Tierkreisbilder. 139
wir nämlich statt Meeresgrund Atlantis, so wird die Sage sofort zur
Wirklichkeit, denn die babylonische Urkultur ist eben nichts anderes
als eine atlantische Rolonialkultur. Schrift, Sprache und alle sonstigen
Rultursegnungen stammen also von der zum Meeresgrund gewordenen
Atlantis.
Gibt man aber der Möglichkeit Raum, daß Babglonien nur als
Tochterland zu betrachten ist, so dürften auch Zweifel an der Überzeu
gung auftreten, der Tierkreis sei rein babylonischer Herkunft. Eben
hörten wir ja von jener merkwürdigen Himmelserscheinung, die zur
Zeit des eintägigen Monats von Ekuador aus beobachtbar war.
während dieser Zeit war es selbstredend den Beobachtern leicht, in
folge des verfinsterten Himmels und der deutlich sichtbaren Sterne
täglich, wöchentlich und monatlich den scheinbaren Lauf der Sonne
am dunklen Tageshimmel aufs genaueste zu verfolgen, vas ganze
an Großartigkeit und Erhabenheit kaum zu überbietende Schauspiel
mußte zu einer Benennung der von der Sonne berührten Sterngebiete
geradezu hindrängen. Es wird sich später vielleicht noch entscheiden
lassen, ob nicht die Stammeszeichen (Totems) verschiedener Völker
schaften zur Benennung der Himmelszeichen Verwendung fanden.
Raum vorher und niemals später zeigte die Sonne dem verstandes-
gemäß beobachtenden Menschen so eindringlich ihren scheinbaren weg
am Himmel wie zu diesen Zeiten. Es liegt daher nahe, eben gerade
in diese Spanne die Taufe der Tierkreisbilder zurückzuverlegen und
damals den Tierkreis überhaupt als astronomische Einrichtung erst
malig berücksichtigt zu denken. Schließt man sich dieser Meinung an,
so verliert die merkwürdige Angabe, das Weib im Monde sei von 12
Sternen gekrönt gewesen, ihren geheimnisvollen Schimmer. Seht man
nämlich statt der Rrone von 12 Sternen 12 Sternbilder, so ist jede
Schwierigkeit behoben. Diese Deutung führe ich aber ausdrücklich als
Möglichkeit an, da mir bisher weitere Unterlagen, sie zu erhärten,
nicht bekannt geworden sind. Nur soviel scheint mir sicher, daß der
Tierkreis nicht auf die Labglonier zurückgeführt werden darf?").
Zu der Deutung der Abb. 29 wäre noch einiges zu sagen. Wer
die fragliche Stelle in der Bibel nachliest, der wird finden, daß dort
von Johannes eine Fülle allerverschiedenster Überlieferungen zu einem
Geschehen zusammengeschweißt wurde. Unsere Einsichten gestatten
uns, wie im folgenden Abschnitt noch deutlich werden wird, dieses
scheinbar einheitliche Bild in seine Bestandteile aufzulösen. Denn
140 Urberichte der Menschheit.
Johannes selbst hatte gewiß keine Ahnung von den wahren Vorgängen
und deren Ursachen, sondern verschmolz Überlieferungen zu seinem
gewaltigen Gemälde, das in gewissem Sinne durchaus prophetisch ist,
denn alles von ihm Geschilderte wird sich, wie ein Blick auf unsere Tafel
„vas Schicksal der Erde" zeigt, zweifellos wiederholen.
Mit der hier oorgetragenen Deutung aber reicht unser Blick in
schier ungeahnte vorzeitsernen zurück, in Zeiten, die mindestens fünf
bis zehn Millionen Jahre, wie wir noch sehen werden, wahrscheinlich
in noch größeren Zeittiefen zurückliegen.
Fünf bis zehn Millionen Jahre sind an sich keineswegs außer
ordentliche Zahlen, gibt doch Kran; M. §eldhaus in seiner be
rühmten „Technik der Vorzeit" für die Zeit der Transeolithik etwa
sechs Millionen Jahre an. Das dürfte das Allermindeste sein, was wir
für die obige allerälteste Urkunde der Menschheit anzusehen
haben, auch dann, wenn der Münsterer Sternforscher Joseph
Platz mann diese Tatsachen als „Gipfel der Zumutung an die Gläubig
keit des Lesers" bezeichnet.
wir glauben in kühler Ableitung unsere Ergebnisse gewonnen
zu haben, ohne an die „Gläubigkeit des Lesers" jene Ansprüche zu
stellen, die Platzmann in jedem seiner Bücher an den Leser stellt,
wenn er den glühenden, sich zusammenziehenden Gasball der
Laplaceschen Weltentstehungslehre als eine Selbstverständlichkeit
vorausseht, obwohl doch jedermann weih, daß glühende Gase sich
ausdehnen, und alle einsichtigen Näpfe längst die völlige Unhaltbarkeit
des Gasnebelmärchens erkannt haben.
wenn der weg, den wir bisher gegangen, bunt und reich an
Überraschungen war, so liegt das nicht an der Welteislehre, sondern
an dem Weltwunder selber, das in seiner Natürlichkeit alle Einbildungs
kraft des Menschen immer dann in Schatten stellt, wenn neue Wege
sich eröffnet haben.
Und ein neuer Weg, daran ist nicht zu rütteln, das ist die Welteis
lehre,' ein weg, der uns hier ein ganz fernliegendes Gebiet erschloß. —
So haben wir, veranlaßt durch die naturwissenschaftliche Prüfung
der Dffenbarung, nochmals den ganzen Vorgang der Mondauflösung
in erweiterter Darstellung kennen gelernt und finden, daß sie, um bei
der Bibel zu bleiben, im Grunde genommen nichts anderes ist, als
die Schilderung dessen, was wir den mosaischen Sintflutbericht nennen,
nur in umfassender Form.
Verwischung der Jahreszeiten. 141
Auf diese Weise wird man auch ;u der Überzeugung geführt, daß
der Schreiber kein einfacher, sondern ein wohlgebildeter Mann ge
wesen sein mutz, vielleicht jener ägyptische Priester, der aus den
alchemistischen Schriften bekannt ist.
So wie wir hier, ohne die Glaubensfrage auch nur im ent
ferntesten zu streifen, in rein sachlicher Form eine Prüfung Vornahmen,
so darf erhofft werden, daß sich naturwissenschaftlich gebildete Theo
logen finden werden, welche die bisher so unverständliche Scheu
überwinden, das Buch der Bücher auch einmal als Buch der Natur
zu betrachten und auf Grund der in unserer Arbeit gegebenen Hinweise
die schon bei flüchtigem Überschauen zahlreich vorhandenen Beziehungen
auf Kulturhöhen der Urzeit herauszuschälen. Dann werden auch
von dieser Seite jene Ansichten, die ich noch zu entwickeln gedenke,
und deren Festlegung bereits in Jahren geschah, da ich von der
welteislehre noch nichts wußte, dann werden, dessen bin ich
sicher, jene Gedanken über die Kulturen der vorwelt, über die
höhenwege jener zum großen Teile während der Weltwenden um-
gekommenen Menschen, als berechtigt anerkannt und zum Gegen
stände eines völlig neuen Gebietes, der vormondforschung ge
macht werden.
hier bieten uns die zweifellos sehr alten Sagen der Juden eine
vortreffliche handhabe^). Bisher sind mir jedenfalls keinerlei andere
Überlieferungen bekannt geworden, die in solcher Kühle und Klarheit
in Zeiten zurückweisen, die wahrscheinlich bis in die Sekundärzeit
(siehe geologische Tafel) hineinlangen. Um ihre Wirkung nicht zwischen
den anderen hier erwähnten Überlieferungen abzuschwächen, möchte
ich sie hier in kleiner Auswahl zusammenstellen.
In der von Micha Josef bin Gorion herausgegebenen Samm
lung heißt es: „Noch vor der Sintflut war kenan König über die ganze
Welt, und er schrieb schon damals alles von der Sintflut nieder auf
steinernen Tafeln. Auch beschrieb er in derselbigen Schrift, wie zu
seiner Zeit der Gzean ein Drittel der Welt überschwemmt hatte und
wie sich in den Tagen des Gnos dasselbe zutrug."
In diesen Worten ist zweifellos von zwei Sintfluten die Rede,
allerdings in einer Zorm, welche schon auf uralte Überlieferungen
deutet, die hier von neuem zusammengefaßt erscheinen.
Auch die Sintflut selbst wird hier in einer Weise beschrieben, die
hörbiger, dem bis heute die hier angeführten Sagen unbekannt sind,
Jüdische Ursagen. 143
bereits vor über 20 Jahren in gleicher Form abgeleitet hat, als er auf
Grund der Mondauflösung behauptete, die Sintfluten seien keinesfalls
von heute aus morgen in Erscheinung getreten,- vielmehr habe ein
Zurückfluten der Gürtelhochflut bereits kurz nach Mondauflösungs-
beginn eingesetzt, hörbiger sprach deswegen die Überzeugung aus,
daß besonders Nüstenbewohner durch das zunächst langsam, aber un
verkennbar vordringende Meer veranlaßt wurden, Fahrzeuge zu
rüsten, um auf alles vorbereitet zu sein. Es liegt auch auf der Hand,
daß mit der Schiffahrt vertraute für solche Gelegenheiten genügende
Vorräte an Lord nahmen. Später hat man dann wohl diese Vorsichts
maßregel der Nüstenbewohner auf göttliche Eingebung zurückgeführt,
da die Einzelheiten der beginnenden Sintflut dem wissen später Nach
fahren verloren gegangen waren.
Trefflich gliedert sich in diese Gedanken nun eine weitere jüdische
Sage ein: „Auch die Wasser pflegten vor Noah morgens und abends
hochzusteigen und spülten die Leichen der Toten aus ihren Gräbern
heraus." Zweifellos geht aus diesen Angaben hervor, datz das Meer
weit ins Land hineinzudringen begann, denn auch der Nüstenbewohner
pflegt seine Toten nicht am Strande zu beerdigen.
weitere treffliche Einsichten gewährt eine andere Sage: „vier
vinge änderten sich in der Welt zur Zeit Lnos'. vie Serge, auf denen
vorher geackert und gesät worden war, wurden jetzt versteinert. In
den Leibern der Toten nisteten sich Würmer ein,- nie hatte man zuvor
gewußt, was Verwesung heißt, vie Menschen wurden in ihrem Aus
sehen zu Affen."
vie Versteinerung ehedem bebauter Hügel ist nicht ohne weiteres
zu erklären, will man nicht, was kaum möglich, eine auf Urzeit zu
rückgehende voreiszeitliche Erinnerung an Gebiete voraussetzen, die
während der Eiszeit mit neuen Schichten überlagert wurden. Ich
halte diese Deutung für unzutreffend, glaube vielmehr, daß es
nicht versteinert, sondern versteint, mit Steinen besät, heißen muß,-
denn Geröll wurde von den Sintflutwogen gewiß weit ins Land
getragen.
Dagegen ist der nächste Sah sicherlich eine Erfahrungstatsache und
beweist, daß die Überliefere! an der Grenze der ja weit nach Süden
hinabreichenden Eiszeitgebiete wohnten, in denen vor der Sintflut
die Toten zwar gefrieren, aber kaum verwesen konnten. Nach der
Sintflut aber begann die Eiszeit abzuklingen und einer Spanne ewigen
144 Urberichte der Menschheit.
Sischer, Sintflut 10
Äom Sinn d?r Sagen.
wohl weiß ich: hier bereits stutzt der Kenner alter Sagen,
"alter Kulturen und alter Geistesgeschichte,- denn er meint zu
wissen, wie in jedem Völkerleben eine Zeit mythischen Denkens ge
herrscht habe. Mit Einschränkung ist das auch richtig. Nur der Schluß
wäre verfehlt, hier habe es sich um eine Spanne gehandelt, welche
allein Mythen als dichterische Schöpfungen hervorbrachte.
Lei näherem Zusehen wird sogar durchsichtig werden, datz streng
genommen die Zeiten mythischen Denkens in scheinbar rhythmischer
Bewegung in den Vordergrund treten und wieder unsichtbarer werden,
um sich so jeweils über ganze erdgeschichtliche
Weltalter zu erstrecken.
Um hier erst einmal näheren Einblick zu
gewinnen, soll betont werden, datz auf Grund
der Welteislehre die vorweltforschung im
Rahmen der geologischen Zeitalter völlig scharf
voneinander geschiedene Erscheinungsformen
der Lebewesen findet.
Es war der Münchner Paläontologe Edgar
Vacquö, der zuerst in seiner Typentheorie auf
diese vinge umfassender aufmerksam machte.
Kurt Kram gibt in seinem sehr lesens
werten Werke „Magie und Zauberei" eine
vämonausdervresdener kurze treffende Darstellung der Anschauungen
Majahandschrift mit noch des Münchner Gelehrten:
verwachsener Hand. (Nach „Nach der alten Stammbaumlehre
mützten die jüngsten Erdschichten (Quartär
zeit) der Erd- und vorweltkunde die reichste Ausbeute an Über
resten organischer Lebensformen liefern,- und in je ältere Erd
schichten man kommt, um so spärlicher mützten die Spuren des
Lebens werden, vas Gegenteil ist der Fall, vie älteren Erd
schichten sind reicher an organischen Formen aller Art (Meer- und Land
bewohnern, Vögeln und Säugetieren, Gewürm und Molchen) als die
jüngeren. Nur von Menschen fand sich bis jetzt über die Viluvialzeit
hinab keine Spur, vielleicht nur deshalb, weil sich die Forschung noch
nicht auf Gegenden und Kontinente (Atlantis, Gondwanaland) er
streckte oder nicht mehr auf die erstrecken kann, wo der Mensch vor der
Typenlehre. 147
Viluvialzeit gelebt hat. Daß er viel älter sein müsse als die bisherigen
Spuren aufzeigen, hat zuerst Hermann RIaatsch auf Grund seiner
anatomischen Arbeiten auszusprechen gewagt. Ihm folgt Vacqu«
und vermehrt die gewichtigen Gründe des Anatomen noch gewaltig
durch die der Erdkunde und vorweltkunde nach ihrem jetzigen Stand.
vie ganze Sülle des Lebens muß sich nach den bisherigen Sunden
aus Urtypen entwickelt haben, die bis in die tiefsten der bis jetzt er
kundeten Erdschichten in vielen, vielfach verschlungenen, immer neuen
Gestalten hinabreichen. So finden wir als Typus das Säugetier, von
dem die ersten Spuren bis in die Permzeit reichen. Als einen anderen
Typus das Reptil, das ebenfalls nach gemachten Sunden bis min-
Abb. 39.
Zährte eines Kmphibiumr oder Reptils aus dem altmesozoischen Thüringer
Luntsandstein. (Nach vacquö.)
bestens in die Permzeit zurückgeht. Als einen dritten Typus das Amphi-
bium, dessen Spuren bis in die Steinkohlenzeit reichen. In der Devon-
zeit gibt es erste Spuren von Vierfüßlern, in der Silurzeit fanden sich
bis jetzt nur Zische und niedere Tiere, wir haben keine Belege dafür,
daß einer dieser Typen in den andern übergehen kann, vielmehr
spricht biologisch alles dagegen. So haben;. B. alle Wirbeltiere als
zentralen Nervenstrang ein Rückenmark, die niederen Sormen des
Lebens ein Vauchmark. Dazwischen liegt eine Nluft, die sich biologisch
nicht Überdrücken läßt und keine „Entwicklung" des einen Typus zum
andern glaubhaft macht.
Zu dieser Typenlehre kommt als Ergänzung die Lehre vom Zeit
charakter. Zu bestimmten Erdzeiten (siehe die Tabelle S. 150) gleichen
sich alle Lebensformen einer in dieser Zeit vorherrschenden Gestalt,
einem bestimmten äußeren Habitus möglichst an. Man hat z. S. in
148 Dom Sinn der Sagen.
Südafrika den Schädel eines Reptils aus der Triaszeit gefunden mit
Säugetiermerkmalen und Säugetiergebitz. Trotz dieser Säugetier
merkmale ist das Tier aber kein Säugetier, so daß man sagen könnte,
hier hat sich aus einem Reptil ein Säugetier „entwickelt", sondern das
Tier ist und bleibt seinem inneren Bau und Skelett nach ein Reptil,
wenn nun ein Reptil in der Triaszeit, einer Hauptzeit dieses Tgpus,
Säugetiermerkmale zeigt, so beweist dies nur, daß das Säugetier als
Lebensform damals sozusagen in der Luft lag und dem, was schon
lebt, seine Form, seinen Habitus mitzuteilen suchte. So finden sich
bei bestimmten Funden der Permzeit nicht nur Amphibien als Molche,
sondern auch echte Reptile, die durch ihren breiten Kopf und die ganze
Körperhaltung wie Molche aussehen. Vie Molchgestalt war eben ein
Zeitcharakter des Spätpaläozoikums, dem sich auch Reptile nicht ent
zogen. wie für eine Epoche der Triaszeit die Schildkrötengestalt
Zeitcharakter wird. In der Tertiärzeit wird es z. B. die Affengestalt,
vie Urform, der Tgpus, bleibt sich also in seinem Wesen, wodurch er
sich von anderen Tgpen unterscheidet, gleich, kann aber eine be
stimmte Zeitform, einen Zeitcharakter annehmen, so daß für den ober
flächlichen Betrachter manche Reptile dann für Amphibien gehalten
werden könnten oder auch für angehende Säugetiere, viele andere
Beispiele dafür bei vacquö. Zeigt der Zeitcharakter, datz sich eine neue
Form bilden will, so erkennen wir zugleich, wenn ein schon vorhan
dener Tgpus diesem Zeitcharakter sich anzugleichen sucht, datz er älter
sein muh, als die sich durch einen bestimmten Zeitcharakter erst an
kündigende neue Lebensform. Auf Grund dieser Hypothese folgern
wir, was die vorweltkunde dann durch zahlreiche Funde belegt, datz
das Amphibium ein älterer Tgpus ist als das Reptil und der Fisch
(vergleiche die Zeittafel), älter als sie beide, datz es aber Epochen
geben kann, wo solche Urtgpen infolge des Zeitcharakters einander
zum verwechseln ähnlich sehen können.
Nun hat sich im Thüringer Buntsandstein aus der Triaszeit die
Fährte eines Amphibiums gefunden, deren Abdrücke grötzte Ähnlich
keit mit Kinderhänden, noch deutlicher mit der Menschenhand im
Embrgonalzustand, haben, worauf schon Klaatsch hingewiesen hat.
Diese und andere Funde und Untersuchungen (vergleiche vacquö)
legen die Annahme (Hypothese) nahe, datz der Mensch als Tgpus
mindestens schon in die Permzeit, in welche die Entstehung des Säuge
tieres fällt, hinabreicht. Er wäre also nicht, wie die alte Abstammung;-
Lehre vom Zeitcharakter. 14S
Hauptzeit der
15-20 Mil-
(Zeit des mitt tgpus Abnahme des lionen Jahre
Reptilien
leren Lebens) Triaszeit Sichere Spuren Stirnauges
ältester Säuge Beginn derGroß-
Hauptzeit der
Amphibien
tiere hirnentfaltung
Permzeit Entstehung
des Läuge-
Paläozoikum tiertgpus
Stirnauge und
Steinkohlenzeit Erste Amphi Natursom-
(Zeit des alten bien und Rep Noch größer«
Lebens) nambulismus
tilien Zeitperioden
Oeoonzeit Erste Bildung
Q von Vierfüßlern
-8
Z
D
A
Silurzeit Nur Zische und
niedere Tiere
Scharf unterscheidbare Zeitalter. 151
Handschrift beweist etwa unsere Behauptung, datz die Singer des Men
schen ehedem verwachsen waren, sondern auch der Embryo zeigt noch
eine derartige Erscheinung und macht es auf Grund des biogenetischen
Gesetzes wahrscheinlich, daß er hier eine Srühform seiner vorfahren
wiederholt. Wir besitzen aber auch unmittelbare Überlieferungen,
welche die Behauptung aufstellen, der Mensch habe ehedem un-
getrennte Singer besessen. Es sind die Überlieferungen der Juden,
welche hinsichtlich dieser Angabe wohl einzig dastehen. Wir haben schon
gesehen, datz gerade die jüdischen Sagen in
ihrer Klarheit auf ein Alter zurückgehen, das
man wohl höher als 10 Millionen Jahre wird
ansehen müssen, hier findet sich die zunächst
höchst merkwürdig anmutende Behauptung:
„vie Hände aller Menschenkinder vor Noah
waren noch ungestaltig und wie geschlossen und
die Singer nicht getrennt voneinander." hier
handelt es sich zweifellos um eine äutzerst tief
in die Vergangenheit reichende Rückerinnerung.
Wir werden nicht fehlgehen, wenn wir
annehmen, datz die Getrenntfingrigkeit eben
Abb. 40.
falls nur eine Solge der wechselnden Um
Assyrische Reliefdar
weltseinflüsse infolge einer neu anbrechenden stellung eines Drachen.
Mondzeit war. Der behornte Körper stellt
hier also darf schon gesagt werden, datz eine Rückerinnerung an
nicht nur die äußere Gestaltung jedes geolo die Urzeiten dar. (Nach
DacquL.)
gischen Abschnittes sich von den anderen als
zeitbedingt scharf unterscheidet, sondern datz auch die „Zorm" Mensch
sowie die menschlichen Äußerungen, die menschliche Kultur umweltlich
von den Zeitwenden beeinflußt erscheint. Drücken wir das im Sinne
der Welteislehre aus, und erinnern wir uns, daß die geologischen
Abschnitte nur Ergebnisse jeweils eines Mondes waren, daß also nach
dem Niederbruch jeweils eines Mondes der über die Sintflut gerettete
Lebensteil in ein neues geologisches Zeitalter hinüberschritt, so wird uns
ohne weiteres klar, daß eben das Gesicht jedes geologischen Weltalters
sich von seinem Vorgänger und seinem Nachfahren unterscheiden muß.
Jede geologische Zeitstufe prägt sich also in den biologischen Zügen
seiner Lebensformen ebenso unmißverständlich aus, wie sie ablesbar
wird in den kulturäußerungen eben dieser Lebewesen.
152 vom Sinn der Sagen.
Abb. 41.
Reptil aus der Kreidezeit Nordamerikas im vergleich zu einem aus
gewachsenen Menschen. (Nach h. Z. Dsborn und 0 acquS.)
der viel kleiner als der heutige war, nicht nur einen wesentlich gerin
geren Wasservorrat besaß, sondern zufällig vielleicht an radioaktiven
Stoffen reich war oder aber, datz durch seinen Einfluß, und wie als
naheliegend sehr wohl denkbar, durch erhöhten Liszufluß zur Sonne
eine starke Wolkenbildung auf Erden veranlaßte. Daß der Eirzufluß
zur Sonne früher zweifellos größer war als heute, geht schon daraus
hervor, datz die Rleineiste'le der inneren Milchstraße die größeren
überwiegen und darum schneller zur Sonne gelangen mußten, als
dies heute der Fall ist, wo die kleineren und kleinsten Teile schon zum
größten Teile der Sonne und den Wandelsternen anheimgefallen sind.
Es sollen hier diese vinge auch nur angedeutet werden, um dem
Renner der Welteislehre die Möglichkeit zu vertieften Einblicken zu
geben, wir bedürfen auch hier nicht der Einzelheiten, sondern die
Erkenntnis der Mondzeitalter als solchen genügt, um den Gedanken
zu festigen, daß jedes geologische Zeitalter, das nichts anderes ist als
jeweils eine Mondzeit, eben ihr und nur ihr eigenstes Gepräge besaß,
dessen Einfluß alles Leben, also Pflanzen und Tiere, in seinem Sinne
gestaltete. Denn nur wo dies geschieht, und wo das Leben zweck
mäßig durch Anpassung antwortete, konnte ein vauersein erzielt
werden im Gegensatz zu jenen Lebewesen, welche infolge auftretender
Mißverhältnisse zu den Einflüssen der Umwelt zum Aussterben ge
zwungen, also vernichtet wurden. So kommt es, datz jedes Mondzeit
alter nicht nur sein äußerlich biologisches Eigengesicht, sondern auch
ein unverkennbares geistig-kulturelles Antlitz zeigt.
Für uns besteht, was hier schon vorweggenommen sei, kein Zweifel,
daß kurz nach der Steinkohlenzeit der Urmensch bereits in Gesellschaft
der Riesentiere, der Schrecksaurier, lebte. Vie herrschende Lehre wider
sprach unserer Überzeugung sehr nachdrücklich. Neuerdings ist es aber
still geworden; denn im hava Supai Langon in der Nähe des Colorado
wurde im dortigen Rotsandstein, von Urmenschenhand eingekratzt, das
Bild eines Dinosauriers gefunden. Dieser Kiesensaurier war ein
fleischfressendes Tier, das sicherlich auch dem Menschen nachstellte
und von ihm abgebildet wurde. Ganz in der Nähe dieses Felsbildnisses
fanden sich auch Fußspuren des gewaltigen vorwelträubers. Gewiß
werden weitere Forschungen noch umfassendere Beweise für unsere
Überzeugung bringen. Diesen „Menschen" der Saurier-Zeit sehen
wir aber keineswegs als gleichwurzlig mit dem Affengeschlecht an,
sondern, wie schon vorhin erwähnt, aus einem eigenen Sproß empor
Umwelt und Senken. 155
Abb. 42.
Einige Schrecksaurier der Urzeit (Sekundär). Vben: Lrontosaurur; Mitte links:
Stegosaurus; unten: viplodocus und zum Vergleich ein Mensch von 1,80 m
Höhe. (Nach h. G. w e l l s.)
einer neuen Mondzeit, die etwas nie vagewesenes war, etwas nie
vagewesenes umweltlich, körperlich und geistig^).
Vas Kind der neuen Zeit hatte andere Augen, es sah anders
und es bekam eine neue Seele und fühlte anders. Gewiß nicht von
heute auf morgen, aber doch im Laufe der Zahrmillionen, denn nach
den Schauern jedes Mondniederbruches und nach den Vernichtungen
der mit ihr enge verknüpften Sintfluten war seine Umwelt jungfräulich,
reich und üppig. Auch die kosmischen Einflüsse änderten sich, denn
nach jeder Weltwende gab es eine lange mondlose Zeit, einen ewigen
Zrühling, bis ein neuer Mond eingefangen, von neuem um die Erde
zu kreisen begann. Doch über Mondniederbruch und Sintflut hinaus,
hinein in den ewigen Zrühling und in die neue Mondzeit ragte un>
Schreck-Saurier. 157
6bb. 43.
Lindwurm-Landschaft der Spät-Sekundär-Zeit. Ver Zehtmensch reicht dem
Tier bis zum Rnie. (Rekonstruktion von Dsborn und Rnight; nach
Matthew abgeändert von vacquL.)
so bedarf es hier kaum noch einer Antwort,- denn nie hätte der Dichter
unseres gegenwärtig geologischen Zeitalters diesen an sich doch selt
samen vergleich gebraucht, wenn ihm nicht durch die Überlieferungen
der Bibel die Schilderungen vom Weltgericht bekannt gewesen wären,
obwohl er nicht „wußte", nicht einmal ahnen konnte, daß den Worten
der heiligen Schrift uralte Geschehnisse zugrunde liegen.
Auch hier also wieder ein Sinnbild für uralte Naturvorgänge.
Diese Einsichten sagen nun dem Forscher deutlich, datz wir mit Hilfe
der Welteislehre an der Schwelle einer unvergleichlich tiefer greifenden
neuen Sagenforschung stehen. Was bisher auf diesem Gebiete geleistet
wurde, muß im Blickwinkel der neuen Erkenntnisse erweiterungs-
ISO vom Sinn der Sagen.
Zrau folgten ihm eine Woche lang. Lines Abends war Nahrungs
mangel und er begehrte von den Männern, ihm noch eine Antilope
zu erlegen. Die Leute sahen ihn ob dieser Zorderung erstaunt an und
einer platzte mit der Antwortheraus: das wollten sie schon gerne tun,
aber für heute sei es zu spät, da keine Vorbereitung getroffen sei,- sie
wollten am anderen Morgen das tun. Gespannt, worin die Vorberei
tungen dieser Männer bestünden, schlich sich der Erzähler am Morgen
noch vor Sonnenaufgang in das von den Leuten abends zuvor für
ihre Maßnahmen ausgewählte Gebüsch. Noch im Grauen kamen die
Männer, aber nicht allein, sondern mit der Zrau. Sie kauerten sich
zu Boden, rupften einen kleinen Platz frei und strichen ihn glatt. Ver
eine Mann zeichnete mit dem Zinger etwas in den Sand, die anderen
mit der Zrau murmelten unterdessen Zormeln und Gebete. Danach
abwartendes Schweigen, vie Sonne erhob sich am Horizont. Einer
der Männer mit einem Pfeil auf dem gespannten Logen trat neben
die entblößte Bodenstelle. Noch einige Minuten, und die Strahlen
der Sonne fielen auf die Zeichnung am Boden. Nun spielte sich blitz
schnell folgendes ab: die Zrau hob die Hände zur Sonne und rief einige
dem Horcher unverständliche Laute, der Mann schoß den Pfeil auf
die Zeichnung am Loden ab; dann sprangen die Männer in den Lusch;
die Zrau ging danach zurück ins Lager. Vann besah der Beobachter
den Platz; auf dem Loden war das etwa vier Spannen lange Bild
einer Antilope gezeichnet, in deren hals der abgeschossene Pfeil
steckte. Nachmittags kamen die Männer mit einem durch den hals
geschossenen Antilopenbock zurück, vann gingen sie mit einigen Haar
büscheln und einer Schale voll Antilopenblut zum Hügel zurück,
umhaare und Blut über das Bild zu streichen und dieses zu verwischen,
was sich später durch Ausplappern von feiten des einen Mannes nach
Genuß von Palmwein herausstellte. vom Sinn der Zormeln war
nichts zu erfahren; wohl aber sagte er, daß das Blut der erlegten Anti
lope sie vernichten würde, wenn sie die Zauberhandlung nicht er
füllten; auch das Auslöschen müsse vor Sonnenaufgang geschehen.
Später entfernten sie sich heimlich; offenbar wollte der Zührer der
Gesellschaft, der die Bedeutung des Vorgangs verraten hatte, nicht,
daß es die anderen, insbesondere die Zrau, erführen."
vem nur am Äußeren hängenden Gegenwartsmenschen erscheinen
derartige Berichte höchst unglaubwürdig. Ver Sagenkenner weiß, daß
er derlei vinge allenthalben auch in den Sagen wiederfindet; zudem
LouS. 163
ist aus dem Schrifttum;u ersehen, dah die bisherige Forschung solche
Mitteilungen ins Reich der Dichtung verbannte. Mit sehr feinem Ge
fühl nennt vacqus aber die Ursache derartiger nicht zu bezweifelnder
öeobachtungstatsachen Natursichtigkeit. Es ist ein wissen um Zu
sammenhänge, die wir auch heute vielfach beobachten, ohne doch im
Grunde zu verstehen, wie sie vor sich gehen. Sie waren in Urzeiten da,
man kannte sie, man handelte nach ihnen, so wie sie heute da sind, wie
man sie heute wieder kennt und wieder nach ihnen zu handeln beginnt.
Unbegreiflich ist es mir aber, wie Vacque seine Deutung faßt.
Er sagt nämlich:
„Ist es aber ein prinzipieller oder nicht doch blotz ein formaler
Unterschied, ob die Schlange mit suggestiver Kraft auf ein paar Meter
Entfernung auf ihre Leute einwirkt, oder ob der pggmäische Zäger
dies durch Leschwörungsworte und Übertragung seiner hypnotischen
Gewalt durch die Sonnenstrahlen auf das, wenn auch ferne, so doch
unter denselben Strahlen sich befindende Leutetier tut, das von seinem
Pfeil nachher meistens mit derselben naturhaften Sicherheit an der
richtigen Körperstelle getroffen wird? Mir scheinen hier nur verschie
dene Unordnungen und äußere Ausdrucksformen ein und derselben
Natursichtigkeit oder Magie vorzuliegen, deren für unseren Intellekt
so verblüffende Wirkungen einfach als Tatsache vor uns stehen."
Es ist keineswegs nötig, sich der geheimnisvollen Vermittlung
der Sonnenstrahlen zu bedienen, um auf der einen Seite den Wert der
Beschwörung zu erkennen, auf der anderen zu entscheiden, inwieweit
das Leutetier beeinflußt wird.
hier sind' vielmehr die allerdings überraschenden und fast als
„Wunder" zu bezeichnenden Ergebnisse heranzuziehen, welche Pro
fessor Laus in Nancg mit Hilfe der Suggestion erzielt hat. Laue
zeigte nämlich einwandfrei, daß es mit Hilfe der Autosuggestion ge
lingt, nicht nur Krankheiten zu heilen und alte Wunden zu schließen,
sondern was uns hier viel enger angeht, Erfolge zu erzielen und zwar
auf dem Gebiete der Leistungen, die außerordentlich beachtlich sind.
Es handelt sich dabei keineswegs um die Vermittlung eines Wissens
oder um die Übertragung von Fähigkeiten des einen auf einen anderen
mit Hilfe eines rätselhaften Mittels, sondern um die Festigung ge
wissermaßen des Selbstvertrauens.
vas mag an einem Leispiel erläutert werden: Denken wir an
einen Bühnenkünstler, der am Lampenfieber leidet. Es wird ihm ganz
tt
*
164 vom Sinn der Sagen.
u V
Llbb. 45.
Gebotszeichen, welche die Lrahminen farbig auf die Stirne malen und die
deutlich mit dem Neptun-Vreizack Zusammenhängen. Zeichnung des Verfassers.
Abb. 46.
Karte vom Boden des Atlantischen Gzeans von Newport bis Gibraltar, aus
genommen von dem amerikanischen Zerstörer „Stewart", vie Tiefenmessungen
zeigen deutlich die ehemalige als versunkener Erdteil gekennzeichnete Atlantis.
(Nach Kosmos.)
Line Einigung wird solange nicht erzielt werden können, bis nicht
jener kosmische Standpunkt eingenommen wird, der die Grotzgescheh-
nisse im Schicksal der Erde unter Einbeziehung der kosmischen Erden-
Umwelt betrachtet. Sn einem gesonderten Luch habe ich diesen
Schritt auf breiterer Grundlage unternommen.
hier aber genügt es festzufteilen, datz die deutsche Wissenschaft
mit geringen Ausnahmen, vor allem aber die deutsche Philologie den
Plato-Bericht noch heute als Dichtung ausspricht.
vie französische Meinung ist vorwiegend gegenteiliger Ansicht,
besonders auf Grund von Arbeiten, die während des Krieges aus
geführt wurden.
va ich nun selbst zahlreiche Oichtwerke nicht nur zur Ablenkung
und Vertiefung, sondern beruflich gelesen habe, glaube ich mir ein
Urteil darüber zutrauen zu dürfen, was an einem Schriftwerk reine
Atlantiskultur. 169
Dichtung und was Schilderung der Wirklichkeit ist. Prüft man zunächst
auf diese rein gefühlsmäßige Weise den Bericht platos, so findet man
nichts wesentliches, was als reines vichtwerk angesprochen werden
könnte. viese Überlieferung nur deswegen als Sage anzusprechen,
weil bisher die Mittel und Möglichkeiten fehlten, die tatsächlichen
Geschehnisse und ursächlichen Zusammenhänge zu erkennen, das geht
nicht an.
Ohne Zweifel sind bereits die wenigen hier angeführten Sätze
geeignet, in Erstaunen zu versetzen, vor der Meerenge von Gibraltar
sollen also Inseln bestanden haben, deren bedeutendste, Atlantis, der
Sitz eines machtvollen Herrschers war, dessen Arm nicht nur weit
nach Afrika und Europa, sondern bis hinüber nach dem jenseitigen
Festlande reichte, jenes Erdteils, der 1492 von Kolumbus wieder
entdeckt, uns als Amerika vertraut ist.
vie Inseln der Atlantisgruppe, von der heutigen Tags nur noch
als Überbleibsel die Azoren, kanarischen Inseln, St. Paul und einige
andere bestehen, bildeten also die Brücke von Afrika und Europa
hinüber nach der Neuen Welt.
vaß dieses Inselland möglicherweise an verschiedenen Stellen
mit den benachbarten Erdteilen verbunden, nach der voraufgegangenen
Mondauflösung in jungfräulicher Fruchtbarkeit, wahrscheinlich reich
an Erzen und unter herrlichstem Himmel einer neuen Entwicklung
überreichen Mutterboden bieten mußte, das haben wir bereits er
fahren. Und so erzählt uns denn auch plato von der unermeßlichen
Pracht der Tempel, Schlösser und selbst der einfachsten Wohnhäuser.
Gold, Silber, Goldkupfererz standen im Werte wegen ihres massen
haften Vorkommens fast dem Eisen gleich. Zahlreiche Elefanten
herden lieferten das Elfenbein. In reichem Maße brächte Atlantis
alles sonst zum Leben Nötige hervor, vie Zucht der Haustiere blühte.
Bis auf die Ente, die, wie Konrad Guenther neuerdings meint,
erst von den Römern gezüchtet worden sei^), kannten die Atlanter
wohl alle unsere Haustiere, ebenso aber alle zur Zeit des plato be
kannten Gemüse, Wohlgerüche, Getreidearten, Obstsorten einschließ
lich des Weinstockes, der Banane und der Kokosnuß.
Gerade die Banane ist den pflanzenforschern immer ein Rätsel
gewesen, venn es ließ sich nach den bisherigen Kenntnissen der Dber-
flächenbeschaffenheit der Erde keine Möglichkeit finden, ihren natür
lichen Weg von Asien über Afrika nach Amerika zu verfolgen, da sie,
170 versunkene Welten.
Und in der Tat zeigt die Welteislehre, daß in jener mondlosen Zeit,
die ftatthatte, ehe der Vorgänger unseres gegenwärtigen Mondes
von der Erde eingefangen wurde, Uratlantis ebenso ein Paradies
war, wie es Jahrhunderttausende oder gar Jahrmillionen später
nach langer Wasserbedeckung mit dem Untergang des letzten
Mondes zum Kulturgarten der Gegenwart wurde, um — welch
erschütternder Kreislauf des Geschehens — mit dem Einfang unseres
gegenwärtigen Mondes, ein verschwenderisch begütertes
Land, ein Volk auf Menschheitsgipfeln, im Meere
zu versinken.
Übrig allein blieben die Ausläufer und Tochterländer
des Reiches, Peru, Mittelamerika, die Mississippigegend,
ferner das Land, welches heut noch nach dem Geschlecht
des Atlas ein Gebirge gleichen Namens in Nordwestafrika
trägt, dann ein Großteil von Europa, das seltsame Aggp-
ten und Assgrien.
Abb. 47.
Gerade die merkwürdigste Seite des Nillandes,
ver Nilschlüs-
nämlich die Tatsache, datz die ägyptische Kultur wurzel seh ein uraltes
los erscheint, wird nun verständlich, wenn wir hier eine heiliges Zei
Tochtersiedlung von Atlantis erblicken, in die all das ein chen, als hie-
fach verpflanzt wurde, was das Mutterland an Errun roglgphe des
Leben; und
genschaften besatz. Denn so wie Pflanzen und Tiere sich Sinnbild der
auf beiden Seiten des atlantischen Meeres gleichen, so urschafsenden
finden wir noch zahlreiche weitere Übereinstimmungen. Kräfte be
Es sei da zunächst an eines der allerältesten Zeichen kannt.
erinnert, das Völker und Herrschergeschlechter, das
Staatsumwälzungen und kriege, das Jahrhunderttausende und Welt
wenden überdauerte, an das Zeichen des Kreuzes. Eines seiner Ur
formen ist das Lrux ansata, der Nilschlüssel, der vielfach auf ägyptischen
und koptischen Denkmälern eingcmeitzelt oder gemalt gefunden wird.
Göttliche Kraft öffnete mit diesem Schlüssel die Schleusen, aus denen
sich die lebenerhaltenden Nilüberschwemmungen ergossen. So ward aus
diesem schon aus Urzeiten übernommenen Zeichen die Hieroglyphe
des Lebens überhaupt, das heilige Zeichen der Urzeugung, der
schaffenden Kräfte tiefgeheimen Wissens.
Dieses Sinnbild aber hat noch eine weit ältere und heiligere Be
deutung. Es war das Gleichnis aller Gleichnisse, die verborgene Weis
heit, nicht nur der alten Aggpter, sondern auch der Lhaldäer,
172 versunkene Welten.
Rbb. 48.
Links das älteste ägyptische Bauwerk, die Stufenpyramide von Sakkara,
die überhaupt für das älteste Baudenkmal der Erde gehalten wird. Recht;
die Stufenpyramide von Lholulu in Mexiko mit Tempel.
wurde; vererbt und verehrt in Gegenden, die heute durch ein Welt
meer getrennt sind? vie Sltlanter trugen es aus ihren Nriegs- und
Gründerzügen bis in ferne Gebiete, vonnellg will in der Zorm
selbst einen Anklang, ja ein Abbild der uns von plato überlieferten
Lewässerungsanlage von Atlantis sehen. In der Tat wäre damit
nahegebracht, warum der Nilschlüssel Leben und Erfolg bedeutete;
warum er das Zeichen aller Zeichen, der Sinn des Seins ist.
So wie dieses Schleifenkreuz von Atlantis aus weite Wanderungen
machte, so hinterließen seine Mittler, die Menschen, ebenfalls deutliche
Spuren überall dort, wohin ihr Weg sie führte. Es kann hier dahinge
stellt bleiben, ob die Ansicht von Ernst Betha Berechtigung hat, daß
einst von Atlantis aus ein Volk von Riesen gen Dsten und auch zu
Neueste Forschungen. 173
Abb. 49.
Durchschnitt durch die Cheops-Pyramide. Diese au; über 2 >4 Millionen
Kubikmeter Mauerwerk bestehende Pyramide ist die in Stein verewigte
Wissenschaft der Ägypter. Die von Rudolf van Leulen im 16. Jahr
hundert berechnete Zahl -r <5,14159) als das Verhältnis zwischen Umfang
und Durchmesser eine; Kreises war den Ägyptern längst bekannt. Ihre An
wendung in dem Lau der Pyramide führt zu erstaunlichen Ergebnissen. —
Da; Lonnenjahr unserer Erde beträgt 565,2422 Tage. Teilt man die Seiten-
länae der Pyramide durch diese Zahl, so ergibt sich ein Wert, der in allen
Matzen der Kammern und Gänge de; Inneren in auffallender Weise wieder-
kehrt. Man nennt diese Grötze <0,565 m) den pyramidenmeter. Er ist genau
der zehnmillionste Teil der halben Polarachse der Erde. Ein Fünfundzwonzigstel
dieser Grötze ist der pyramidenzoll. Der Umfang der Grundfläche beträgt
56524,2 pyramidenzoll, also genau die Tagzahl de; Sonnenjahre;. — Die
Entfernung der Sonne von der Erde beträgt 10'mal die Höhe der Pyramide —
wiederum eine ganz erstaunliche Tatsache, die da; bedeutende wissen
der damaligen Zeit eröffnet. Ferner, der Umfang der quadratischen Grund
fläche ist gleich dem Umfang eines Kreises, dessen Halbmesser der Pyramiden-
höhe gleich ist. Eine weitere Anzahl geradezu unglaublicher Beziehungen
ergibt sich bei weiterer Betrachtung der Grabkammerlagen, der Stollen-
Sprach-Übereinstimmung. 175
Neigung, der Winkel usw. Im ganzen: Vie Ägypter besaßen also Kenntnisse,
zu denen nur viele Jahrtausende einer hohen Kultur geführt haben können.
Atlantis war es, dessen Kultur all das ermöglichte. Manche Kenntnisse aber
werden vielleicht nur oorgetäuscht, da sie sich au; dem Harmoniegesetz er
geben, nach dem die Pyramide gebaut ist, auch ohne, daß gewisse Folge
rungen den Ägyptern als solche bekannt waren. Teilweise noch unveröffent
lichte Forschungen Fritz Noetlings versprechen aber noch manche wesent
liche Überraschung.
176 versunkene Welten.
Auf Agmara heißt uru „Tag",- sanskrit vara oder ahar „Tag";
hebräisch ör „Licht".
vas ist eine nur sehr geringe und fast wahllose Auslese, und doch
zeigt sie zur Genüge den überraschenden Zusammenhang aller der
erwähnten Sprachen. Nur dann,
wenn die Atlantisbrücke über das
heute trennende Meer geschlagen
wird,und nur dann ist es möglich,
die sonst sich häufenden Unerklär-
barkeiten zu erhellen. Auch ohne
die welteislehre muß Atlantis als
unbedingt notwendiges Glied
eingefügt werden. Mit der Welt
eislehre aber ist nicht nur die
Möglichkeit dazu gegeben, son
dern hier fügt sich Glied an Glied
zu einer unzerreißbaren Beweis
kette aneinander. Zwischen dem
letzten und unserem heutigen
Monde hat Atlantis bestanden.
Line gewaltige Sendung hat es
erfüllt; zur Mutter aller mensch
lichen Gipfelflüge ist es gewor
den; Brücke und Pfad dem Guten
und dem Lösen; unseren äußeren
bereits Jahrtausende weiten Weg
entscheidend bestimmend, weil
Abb. SO. es das Schicksal in unsere Adern
Steinbildni; von der Dsterinsel. legte, die Unruhe des fremden
Blutes. Unerreicht aber steht
ragend über dem vämmer jener großen Zeit der glücklichen Inseln
tiefen Sinnes voll das Schleifenkreuz, ein Volk krönend, das allen
Reichtum verachtete, ein Volk von Weisen fast, jeder nach einer
inneren Lebensreife strebend, um hilfsbereit und klarsichtig, brauchbarer
Teil eines hohen Ganzen zu sein, vie Nrone weisheitsvollen Menschen
tums sank ins Meer...
Nicht darauf aber kommt es uns hier an, das Vorhandensein der
Atlantis allein zu beweisen, sondern darzutun, daß der Untergang
vie neuesten Tiefseelotungen. 177
dieses Reiches nicht ein örtliches, sondern ein alle entsprechenden Ge
biete berührendes Ereignis war.
Ein Blick auf die Karte (Seite 69) reicht hin, um sofort das
Augenmerk auf zwei weitere nicht minder rätselhafte Erdgegenden
zu lenken, auf Lemurien, also jenes Land, das Madagaskar mit den
indischen Inseln und diese wieder mit Australien und Asien verband,
und ferner auf ein ehemals sehr ausgedehntes Reich, dessen wert
vollsten Überrest wir in dem als Kulturrätsel bekannten Eilande
Rapa-nui, der Dsterinsel, ganz deutlich und überzeugend noch heute
wahrnehmen.
wenn auch in der Karte erstmalig versucht wurde, die Vergangen
heit aus den Tiefenlinien des Meeres wiederzuerkennen, so bietet sich
dieser Arbeit doch die große Schwierigkeit, daß die bei dem Mondeinfang
auftretenden Erdbebenschwärme die Dberfläche gerade jener Erdstriche
bedeutsam veränderten, so daß die heutigen Tiefenlinien keinen
bündigen Beweis für die ehemalige Gestaltung der überfluteten Ge
biete zu geben vermögen. Auf einen endgültigen Wert macht unsere
Karte also keinen Anspruch, sondern sie ist nur als eine Vorarbeit zu
betrachten, die erst durch gemeinsame Arbeit der Erd-, Meeres-,
Pflanzen-, Tier-, Menschen- und Sprachenforscher wird sinngemäß
ausgestaltet werden können. Sehr wichtig ist in diesem Zusammen
hang die von Kapitän ;. S. Dr. k. o. Spieß, dem Leiter der deutschen
atlantischen Expedition veröffentlichte Tiefsee-Karte, welche unsere
Ansichten bestätigt, wir benötigen jedoch aller der möglichen Einzel
heiten gar nicht, sondern sind auch jetzt schon in der Lage, den Zu
sammenhang zwischen Atlantis, Dsterinsel und Lemurien zu erkennen.
Mag Lemurien vielleicht in den Kreisen der Gelehrten be
deutsamer sein, weil dort nicht nur das ehemalige Paradies ver
mutet wurde, sondern weil die heutige Verteilung der Pflanzen- und
Tierwelt in diesen Gebieten vielseitige und anziehende Aufgaben
bietet, so dürfte doch die Dsterinsel auch für den nicht ausschließlich
wissenschaftlich Gerichteten reich genug an urzeitlichen, bewunüerns-
werten Schätzen sein, um hier etwas ausführlicher betrachtet zu werden.
Als die Schreckensbotschaft des Unterganges dieser Insel um die
Jahreswende 1922/23 durch die Zeitungen ging, da wurde überall
von den seltsamen, riesigen Steinbildern, von urzeitlichen Lauten,
von der bis heute noch unentzifserten Bilderschrift gesprochen, ohne
daß auch nur jemand Aufklärung hätte geben können, aus welcher Zeit
Silcher, Sintflut 12
178 Versunkene Welten.
Abb. 51.
Tiefseekarte der Atlantischen Gzeans nach Dr. L. c. Spieß.
das alles stamme, oder wie es komme, daß auf diesem winzigen Dlande
von nur etwa 120 Quadratkilometern sich die deutlichen Zeichen einer
sehr hoch entwickelten Kultur fänden. So viel war jedem Kenner klar,
Dsterinsel als Rontinentalrest. 179
Kbb. 52.
Riesensteinbilder auf der Dsterinsel.
Mb. SZ
Teil einer Schrifttafel von der Dsterinsel. Nach w. Thomsen.
im Meere, und nicht nur in den von ihm eingenommenen Raum dringt
das Meer ein, sondern auch in den geöffneten Schlund, so daß über diesem
Schlund eine wannenartige Vertiefung der Meeresoberfläche entsteht.
Viese Manne füllt sich aber unverzüglich wieder, so datz die be
nachbarten überschwemmten Ufer wieder zutage treten.
Gelangt das in den Schlund unter hohem Druck eingeströmte
Wasser bis beinahe zum glühflüssigen Grdinnern, so kann eine zweite
Explosion stattfinden. Dann wiederholt sich am Ufer das Schauspiel
gegebenenfalls in noch bedeutenderem Matzstabe.
Vie nahe Hafenstadt fühlt erst den Stoß, legt sich in Trümmer,
dann braust das Meer heran, überflutet ganze Küstenstriche, um nachher
weit zurückzutreten.
Die Schiffer in zufälliger Nähe des Explosionsherdes sehen den
Zlutberg brüllend emporsteigen und finden dann, wenn sie das
Schrecknis überleben, das Meer mit Bimsstein bedeckt und einen starken
Geruch nach Schwefelwasserstoff sich verbreiten.
Gewitz können derartige Leben furchtbar sein und begrenzte
Gebiete völlig verwüsten, vom Menschenstandpunkt also geradezu
ungeheuerlich erscheinen — aber dennoch sind sie verschwindend klein
gegenüber der riesenhaften Macht, die sich in jenen Fluten äutzert,
welche uns die Welteislehre erschlietzt.
Es dürste also nun klar sein, datz die heutige Erklärung aller Art
von Leben durch Schrumpfung, heben oder Senken im althergebrachten
Sinne unzureichend ist.
Alle Erd- und Seebeben sind innerirdische Siede-
verzugsexplosionen.
Auf diese Weise wird auch durchsichtig, datz Suetz die Sintflut nicht
nur irrig erklärt, sondern sogar mit einem Irrtum irrig erklärt hat.
Damit haben wir einen Standpunkt gewonnen, der uns das
richtige Gefühl für jene Wogen vermittelt, die ganze Ländergruppen
unter Wasser setzten und unter Wasser halten.
Doch kehren wir nun zu unserer engeren Betrachtung zurück.
vie Ursache des Unterganges von Atlantis und vom Reiche
Rapa-nui war jene innerhalb weniger Stunden alles überschwemmende
und alles vernichtende Mondeinfangflut, welche auch Lemurien ins
kühle Grab zog, aus dem heute noch Madagaskar und östlich davon
Sumatra, Bornes, Java, Lelebes und die Inselgruppen südlich bis
nach Australien hervorragen.
von der Entdeckung der Erde. 185
Abb. 84.
vas Landgebiet, welches zwischen Australien (oberer punktiert umgrenzter
Teil) und Tasmanien lunterer punktiert umgrenzter Teil) bei einem Sinken
des Meeresspiegels um etwa 75 m austauchen würde und dessen höchste
Erhebungen heute als (punktumgrenztc) Inseln ausragen. Nach Fritz
Noetling.
Schon jetzt aber ist eines sichtbar. Sn Zukunft ist es nicht mehr
angängig, datz der Erdforscher nur Erdforscher, der Kunstkenner nur
Kunstkenner, der pflanzenforscher nur pflanzenforscher ist. Bliebe
er das, so würde er damit den Sackgassen der heutigen Wissenschaft
nur noch neue angliedern, statt endlich mit breiten Durchsichten und
ermöglichten Überblicken dem nach Wahrheit und Wirklichkeit dürsten
den Menschengeschlecht die Ganzheit des Lebens in ihren Zusammen
hängen zu immer höherer Erlebbarkeit und Nutzbarkeit erschliehen zu
186 versunkene Welten.
Tiere während der Eiszeit auf den mageren Steppen gelebt und auch
so lange in Sibirien ihr Dasein gefristet hatten, bis die dortige Ver
eisung infolge der polwanderungw) derart zunahm, daß sie ausstarben.
So finden wir denn die Mammute halb im Schlamm eingesunken
und zum Teil oder völlig mit Eis bedeckt. Diese Annahme trägt aber
schon den Stempel der Unwahrscheinlichkeit an sich und führte sogar
zu der merkwürdigen Ansicht, die sonst überall als Gletscherspuren
gedeuteten Schrammungen in den Gegenden der sibirischen Mammut
funde als Klutzeisschrammungen umzudeuten. Allein schon der
Gedanke, daß ausgesucht Sibirien für Mammute und Nashörner
bewohnbar gewesen sei, ist so befremdend, besonders dann, wenn
man die Polwanderungen als widerlegt ansieht, datz eine ungezwunge
nere Deutung nur begrüßt werden kann.
Diese liefert uns die Welteislehre, vie Karte, Seite 96, zeigt
klar die vereisten Gebiete der Erde. Zur Erläuterung darf hier noch
hinzugefügt werden, datz es sich in höheren Breiten um Gletscher
von Hunderten, ja Tausenden von Metern Stärke handelt. Dort war
das Leben ausgeschlossen. Nur im Randgebiet der Liswüsten lebten die
Kälteformen des Mammuts und des Nashorns. Lange Zeiträume
gestatteten eine entsprechende Anpassung, und besonders das behende
und schnell bewegliche Mammut wird zuweilen herdenweise Streif
züge zwischen den vorfühlenden Gletscherzungen gemacht und so
auch über flachere Eisgebilde gewandert sein, va brach unerwartet
die Sintflut herein und stürzte sich in je zwei Ringwulstwellen nach
Süden und Norden, vollzog in den besiedelten Gebieten sein ver-
nichtungswerk, deckte alles mit Sand, Lehm und Lötz und hob ge
waltige Gletscherschollen gleich jenen dem Polarfahrer bekannten
riesigen Eisbergen auf und trug sie mit allem, was an Lebendem in
der Todesangst sich auf ihnen gerettet hatte, fern in bitterkalte Länder,
um es hier abzusehen. Ermattet vom Hunger, erschöpft von der Kälte,
vielleicht sogar schwimmend eine letzte Zufluchtsstätte suchend, mögen
die Mammute in den Schlamm geraten und ihrer letzten Kräfte
beraubt, zusammensinkend, schlaftrunken erfroren sein, um in den
natürlichen Eiskellern bis zum heutigen Tage erhalten zu bleiben.
vie wogen der Sintflut mußten aber aus den schon früher an
gedeuteten Gründen nicht von Süden nach Norden, sondern nach
Nordosten, also passatartig strömen und konnten so das europäische
Mammut nach Sibirien tragen 2»«).
190 versunkene Welten.
Abb. 55.
Mammut aus dem Eise Nordsibiriens in Hockstellung, wie es einst versunken
und eingefroren ist. Nach Frech.
so wenig merkbar ist von der doch wohl auch stattsindenden An
näherung unseres Lrdenbegleiters. hier mutz die falsche Vorstellung
berichtigt werden, als ob unsere vorfahren zur Zeit des Mond-
vorgängers, abgesehen von drei Gipfelpunkten der Annäherung,
etwas Besonderes wahrgenommen hätten.
va jedes der Mondzeitalter nach Millionen von Jahren zu be
messen ist, geht alles für den Menschen derart unmerklich langsam
vor sich, datz ohne genaueste Messungen Veränderungen gar nicht
wahrgenommen werden können.
Nur plötzliche Umwälzungen prägten sich dem Gedächtnisse des
Urmenschen ein,- so der Ginfang eines Mondes nach einer viele Ge
schlechter überdauernden mondlosen Zeit. Kür den vormond liegt
dieses Ereignis aber derart weit zurück, dah, wenn damals Menschen be
reits auf Erden lebten, selbst die Erinnerung daran untergeganaen
sein dürfte. Bisher sind derartige Sagen jedenfalls nicht bekannt
geworden.
Zahrmillionen gehen nun vorüber, bis die seltsamen von Jo
hannes geschilderten Mondlichtgestalten die Aufmerksamkeit zur Zeit
des eintägigen Monats erregen; dann folgen wieder lange Zeit
räume, bis dann endlich jenes Trotze Wasser, in den Gürtelgebieten
der Erde zusammengesaugt, die Tropenbewohner auf die Höhen treibt,
Schritt vor Schritt, um dann nach der furchtbaren Mondauflösung und
der Überschüttung der Erde mit den Mondbestandteilen plötzlich
wieder abzuflietzen und die bisher überfluteten Gebiete trocken
werden zu lassen.
Also auch das Grotze Wasser muhte haften bleiben, und blieb haften,
wie uns Humboldt und Kalb berichtet haben, während aber für die
Tropenmenschen das verschwinden des Großen Wassers ein Glück
bedeutete, brächte es den Bewohnern der mittleren Breiten in Korm
der Sintflut Tod und verderben, vie grotze Anzahl der wirklichen
Sintflutsagen legt beredtes Zeugnis davon ab.
Damit trat die letzte mondlose Zeit ein, während der Atlantis,
Lemurien und das Gsterinselreich ihre Blüte erlebten, um beim Einfang
unseres jetzigen Mondes wieder in den Kluten begraben zu werden.
Zahlreiche Überlieferungen künden von der Hoch-Zeit und dem
Untergänge dieser Gebiete.
Seit dem Tage des Einfanges gehen wir nun einer neuen Umbau
tätigkeit der Erde, einer neuen Eiszeit, einer neuen Verlagerung der
192 versunkene Welten.
Abb. 56.
Schnitt durch den Nordamerikanischen Länderblock von Norden gesehen.
8vv. Alb. — scheinbare Mondbahn von Gst nach West. L.-v. -- Lrddrehung
von West nach Gst. L.. 0. — Atlantischer Gzean. N.-ä.. --- Nordamerika.
8,0. — Stiller Gzean. Die Mondflut-Ltauwelle im Atlantischen Gzean an
der Gstküste Amerikas bedingt eine höhere Ltrandlinie als der Stille Gzean
an der Westküste. Zeichnung des Verfassers.
Diesem Wege seht sich nun die amerikanische Barre entgegen und
bildet gewissermahen einen Staudamm, an dem die flachen Zlutberge
etwas emporgedrängt werden, vie Gstküste, gegen welche die von
Westen herangeschleppten Wassermassen branden, müßte also wegen
des dauernd höheren Wasserstandes ein bereits zeitigeres hinab
tauchen der vormondstrandlinien unter die Meeresoberfläche zeigen,
als dies an der Westküste Amerikas der Zall sein könnte, die keine
Mondbergbrandung aufweisen kann, da hinter ihr ja festes Land liegt.
Auch hier mühten selbstredend die vormondstrandlinien heute in
den tropischen Gebieten infolge der beginnenden Gürtelhochflut unter
Wasser verlaufen, va aber die Stauung fehlt, werden sie erst später nörd
lich und südlich eintauchen, als dies an der Gstküste geschehen mühte.
Und das ist in der Tat der Fall.
An der amerikanischen Gstküste nähern sich die vor
mondstrandlinien, wenn man sie von beiden Polar
gegenden aus nach den Tropen hin verfolgt, früher d em
gegenwärtigen Meeresspiegel, als an der Westküste.
wenn die herrschende Anschauung diese Leobachtungstatsache
als einen Beweis für eine einseitig westlich betonte Schollenhebung
anspricht, so ist das ein Irrtum, hervorgerufen durch das Zehlen zu
reichender Gründe und den Mangel eines die wahren Verhältnisse
überschauenden Standpunktes, der eben nicht erweitert werden konnte,
ehe nicht die Welteislehre den außerirdischen Einfluß auf die Ge
staltung unseres Heimatsternes aufdeckte.
vie wahre Ursache dieser Erscheinung ist also nicht
in einer ungleichmäßigen Bewegung des amerikanischen
Landblockes zu sehen, sondern in den beiden annähernd
täglich einmal um die Erde geschleppten Mondflut
wellen, die infolge der Trägheit des Wassers an der
amerikänischen Gstküste eine vaueraufstauung erhalten.
Während die bisherige Erdforschung in durchaus berechtigter
Weise lieber an heben und Senken der Festländer deswegen denken
muhte, weil ihr der irdische Kreislauf des Wassers als geschlossener
Vorgang sichergestellt schien — ein Irrtum, der heute allenthalben
bereits anerkannt ist") —, wird die ganze Sachlage durch die Welteis
lehre deswegen ungemein vereinfacht, weil hier das leichtbewegliche
Wasser mühelos zu jenen Änderungen der Erdoberfläche führt, für
welche die herrschende Schulmeinung eine ganz dunkle, nicht zu
Meeresströmungen. 195
wir wissen, daß die Gürtelhochflut von Dsten nach Westen fliehen
will. An der Mittelamerikanischen Wehr muh sie sich aber stauen
und nach Norden abbiegen. Läge der Golf südlich vom Gleicher,
so mühte der Gberstrom notwendig nach Süden zu abbiegen.
vie Mondkräfte drängen also die heutige geringe Gürtelhoch
flut durch das Laribische Meer.' vas erwärmte Wasser muh also
um Slorida herum nach Norden ausweichen, obwohl es sich dann
den Zlutkräften entgegen infolge der Wasserpassatwirkung nach Nord
osten wendet.
va sich die Meere am Pol aber nicht aufhäufen können, so
müssen von dort die unteren Wassermassen wieder zurückkommen,
vas ist dann der Naltstrom oder Unterstrom, wie wir ihn nennen können.
Es ist nun leicht einzusehen, daß diese Unterströme dann fehlen
würden, wenn die Wehren fehlten,- denn dann würde der Mond
nur die oberen Meeresschichten von Dsten nach Westen bewegen,
so dah allgemach die ganzen tropischen Wassermassen in eine Gst-
west-Strömung gelenkt würden. Auch hier würde nun die Sonne
die oberen Schichten erwärmen, derart, dah diese oberen Gebiete
zugleich Wasserströme wären, die notwendigerweise auch oben bleiben
mühten.
Wir dürfen also nicht meinen, dah der Golfstrom sich im Polar
meer sofort abkühlt, dann sofort taucht und unten zurückkommt,
sondern das warme Wasser bleibt gar lange Zeit im Polarmeer,
verteilt sich dort oberflächlich und kühlt sich ganz langsam ab.
weil aber dieses Golfwasser eine Mehrbelastung der Polar
wannen bedeutet, so muh zur Herstellung des Gleichgewichtes untere;
Polwasser durch die Dänemark-, Vavis- und Leringstrahe wieder
zurückfliehen.
vort, wo diese Naltströme keinem Wasserstrom begegnen,
bleiben auch sie nahe der Oberfläche. Treffen sie aber einen warm-
strom, so müssen sie sich in der Tiefe hinziehen.
Nun gibt es auch Gleicherströme, die von Westen nach Dsten
ziehen, verartige Warmströme sprechen aber nicht gegen die Mond
kräfte als Grundursache aller Meeresströme. Shr Vorhandensein
läht sich aber rein mechanisch auch durch die Drtlichkeiten ihres Auf
tretens erklären.
Doch wir kehren zurück, da wir deutlich gesehen haben, wie auch
gegenwärtig die Mondeswirkung in Erscheinung tritt.
Ver Meister von Mauer. 197
*
Das Alter der Äkenschheii.
wir die letzten dreißig bis vierzig Jahrtausende überschauen
c^^und uns von der dünkelhaften Überschätzung der Gegenwart frei
machen, dann erblicken wir in jenen bisher so dämmerdunklen Zeiten,
nun erhellt, in Atlantis eine Kultur aufleuchten, die, wie wir anzu-
nehmen einige Ursache haben, unsere heutige überragt.
vie Zähmung der Haustiere war im wesentlichen beendet, aus
wilden Gewächsen sind nahrungspendende Kulturpflanzen geworden;
der Weinstock, die Banane, der Weizen, die Kokospalme, Tabak,
Kartoffeln, Mais und viele andere Nährpflanzen, auch Heilpflanzen
wurden gezogen,- eine sinnvolle und ausgiebige Bewässerung sorgte
für die Befeuchtung der reichen Selber und üppigen Gärten; Pracht
bauten aus weißem, rotem und schwarzem Gestein, wie es heute
noch die Azoren liefern, wurden errichtet; ein geordnetes Staats
wesen gewährleistete Sicherheit und Wohlstand; die Kunst blühte;
die Bearbeitung der Edelmetalle wie die des Eisens ward geübt, und
in einer wahrscheinlich noch weiter als vierzig Jahrtausende zurück
liegenden Zeit, als die Atlanter noch verhältnismäßig reines Blut in
den Adern hatten und noch keiner Mischung mit tiefer stehenden Völkern
anheimgefallen waren, scheint bei ihnen bereits eine Lebensauffassung
bestanden zu haben, die wieder zu erklimmen heute gerade die ersten
Ansätze von neuem vorhanden sind.
was ist seitdem geschehen? Vie Menschen sind lebensfremder,
sind unglücklicher geworden.
Diese betrübliche, aber nicht zu leugnende Tatsache läßt uns, in
deren letztem Jahrtausend noch — die Ente gezähmt wurde, die ganze
Sadenscheinigkeit und Gde unsres Daseins erkennen.
überrascht aber stehen wir vor der Erkenntnis, daß einst in längst
versunkenen Urzeiten Völker auf der Höhe einer äußeren und inneren
Blüte standen, zu der die Wege über viele, viele Jahrtausende ge
führt haben.
Erinnern wir uns nur an die Riesenbauten, die altersgrau und
erhaben aus fern oerschwimmenden Spannen herübergrüßen, Lei
stungen, die heute kein Erdteil mehr vollbringt; an die in ägyptischen
Tempeln gefundenen Kupferdrahtanlagen, die als elektrische Lei
tungen gedient haben; an die mosaische Bundeslade, die nichts als ein
aus der Luft sich selbsttätig ladendes elektrisches und dem Unein-
Im vezdre-Tal. 199
uns. Und doch liegt vor uns das grotze, geheimnisvolle Luch der Natur
aufgeschlagen, das man nur zu entziffern braucht, um seine Runen
zum Reden zu bringen. Wer ihrer Sprache lauscht, dem offenbaren
sich ganz ungeahnte vinge, und herausgehoben aus dem Nachtdunkel
der kühlen Erdschichten steigt am fernen, fremden Himmel die Mensch-
heitsdämmerung empor. Und im Lichterwerden des Tages gewinnen
der frühe Mensch und seine Welt Gestalt.
vor den nach Süden offenen höhlen des Vezöre-Tals spielen die
Rinder, geschäftige Frauen bereiten das Mahl, das der Fischfang
lieferte, oder das die Jäger heimbrachten von den steppenhaften
Höhen, die, in nicht zu weiter Ferne, von den Gletscherausläufern be
rührt, dem Mammut, dem Renntier, dem Wildpferd und manchem
anderen Getier eine nicht gerade reichgedeckte Tafel boten. Und in
die Stille des Morgens klingt das hämmern und Rlopfen der Hand
werker, die geschickt und ohne hast Pfeil- und Lanzenspitzen, Dolche
und Äxte, Hämmer und Schaber und Bohrer aus den grauen Flint-
steinen verfertigen, die ihnen eine in der Nähe gelegene Fundstätte
liefert.
In dieses friedliche Bild des Lebens brausen aus dem Tale herauf
des schmalen Meeresarmes ruhelose Wellen der atmenden Gürtel-
hochflutuser ihre eigene Weise.
von Flutbergen kann dann natürlich nicht mehr die Rede sein,
sondern nur von tiefem Atmen der Ufer. Die Liszeitleute mutzten
ja ihre Siedlungen in Ufernähe suchen, um ein halbwegs beutereiches
Strandleben führen zu können. Denn wahrscheinlich war die Hoch
wildjagd auf Renntiere, Hirsche, Elen, Eber viel zu mühevoll. Da
gegen warf die atmende Wasserkante genug der Muscheln, Quallen,
Rrustazeen und Fische auf die oft mehrere Rilometer breiten Ebbe
gebiete, von denen sie unmittelbar vor dem Einfrieren leicht aufzu-
lesen oder nur den viersilbigen oder geflügelten Strandräubern ab-
zujagen waren, insoweit sich nicht auch restliche Saurier um solche
Strandbeute bewarben.
Vie Edelwildjagd hat der Eiszeitmensch sicher nicht in dem Matze
betrieben, wie die Anthropologen unter den eiszeitlichen Forschern
glauben. Ls war das ja auch gar nicht nötig, da doch in den Ebbe
gebieten der Tisch des benachbarten höhlen- und Asglmenschen täglich
mit den feinsten Meeresleckerbissen frisch gedeckt war. vas ,Hoch
wild" dürfte überdies meist eines natürlichen Todes gestorben oder
Schichtlagen im VSzöre-Tal. 201
eine Berg- und Ealbahn benutzte, so datz er einmal höher und dann
wieder tiefer als das Motorrad sich fortbewegte,- da unser Mond also
eine derartige Wellenlinie beschreibt, so wird er, durch ein Zensier
beobachtet, ein ganz eigentümliches Bild geben.
Abb. 58.
ver Mond ist zur Zeit des eintägigen Monate; über Afrika verankert und
pendelt täglich einmal um den lvmkel VV aus und nieder, dabei die beiden
Zlutberge jeweils nach Norden und Süden werfend, derart, datz bei der Be
wegung des mondzugekehrten Zlutberge; nach Norden der über der Wanne
des Stillen Ozeans stehende Zlutberg nach Süden schwingt. Es ist die Zeit der
geologischen Hauptbau-Tätigkeit, während der die Noble- und Lalzflöze auf«
gebaut und die Erdöllager eingebettet werden. E; sei aber hier nochmals
darauf hingewiesen, datz dieses Lreitenpendeln nach Nord und Süd sowohl
in der Zeit vor als auch nach dem eintägigen Monat vorhanden ist, in
unseren Abbildungen aber absichtlich nicht stark hervorgehoben wurde.
(Zeichnung nach hörbiger.)
wenden wir diese Erkenntnis aus den Einfluß des Mondes auf
das Wasser an.
Zuerst, woran nochmals erinnert werden soll, hatte der schnell
umlaufende Mond die erste Gürtelhochflut bedingt.
Mit der Zeit aber verankert sich der Mond an einer bestimmten
Erdstelle, über der er Jahrtausende scheinbar stehen bleibt, eben in
der Spanne des eintägigen Monates. Um diese Zeit kann natürlich
von einer Gürtelhochfiut keine Rede-mehr sein, sondern es bilden sich
zwei Zlutberge, von denen der eine auf der dem Monde zugekehrten
(Zenit-), der andere auf der entgegengesetzten (Nadir-) Lrdseite von
den Mondeskräften zusammengesaugt wird.
Allmählich löst der Mond seine Verankerung und bewegt sich lang
sam von seiner Stelle nach Gsten zu. Im Laufe der Jahrzehntausende
wird aus dem eintägigen Monat vielleicht ein achtstündiger geworden
sein, ver Radier fährt jetzt viel schneller als der Motorfahrer und
überholt diesen, das heißt, der Mond geht nun im Westen auf, rast
über den Himmel, um im Gsten unterzugehen.
Diesem Eilschritt können die Wasserberge natürlich nicht folgen.
Sie strecken sich und zerfließen zu einer zweiten Gürtelhochflut, die aber
nicht wie ein sanft dahinströmender Zluß im eingedämmten Bette
rinnt, sondern noch halb Zlutberg, halb Gürtelflut, von dem nach
Norden und Süden pendelnden Monde, wenn auch in gemäßigterer
Art, als während des eintägigen Monates und auch nur in Zwischen-
räumen von mehreren Tagen einmal nach Norden und einmal nach
Süden gerissen werden, um das Hinterland ihrer reich gegliederten
Ufer, besonders aber die Zlußtäler mit ihren Flutwellen unter Wasser
zu sehen. In den zu Zjorden gewordenen Zlutztälern wie an der Vezvre
wird der Mond nicht nur diese Ebbe und Zlut veranlassen, sondern je
näher er mit den von ihm geschleppten, jetzt schon zerfließenden Zlut-
bergen herankommt, um so mehr wird er die Täler mit Wasser an
füllen.
Stand einer der Zlutderge etwa über Westafrika, so war das
Vezsre-Tal derart im Unterlaufe überschwemmt, daß die dortigen
Grotten unbewohnbar waren.
Dieser Zustand mag zunächst Jahrhunderte angedauert haben.
Langsam wanderte der Mond und mit ihm der Zlutberg vorüber,
vie Wasser sanken; die aufgerührten, mit Tonen und etwas Ralksand
geschwängerten Meereswogen hatten in mehr oder weniger starker
206 vas Alter der Menschheit.
Abb. SS.
vie korngröhen- und eigengewichtrgemätze Absetzung (Sortierung) von
mineralischen und tierischen Smkstoften und pflanzlichen Schwimmstoffen in
flacher Nebeneinander- und hoher Ubereinanderfolge. Es bedeuten Ldbv.
— Ebbewasser der Flutwelle 6 — Geröll; L — nies; P — Zeinsand; 8ob
— Schlick, Lehm; darüber hinaus werden sich dann vorhandene Schwimm-
stoffe ablagern, (kohle!) Es ist sofort einzusehen, datz die Nornqrötze der
abgelagerten Sinkstoffe nach links hin vom gröbsten Geröll allmählich m den
feinsten Schlamm übergeht. In den einzelnen Schichten wird sich eine weitere
Auswahl bemerkbar machen; die schwereren Teile werden zu unterst liegen;
nach oben zu werden sie aber immer leichter, vorwiegend also kleiner werden.
(Nach voigt.)
und dort geherrscht haben — das eine und wichtige läßt sich nicht
leugnen, datz Häuser eine Zeit vor unseren Augen auferstehen lietz,
die weit zurückliegend, zu ihrer eigenen zwar einfachen, aber innerlich
doch hohen Entwicklung wieder eine sich ins Graue verlierende Vorzeit
vorausseht").
Damit sind wir zu einer Einsicht gekommen, welche als Antwort
auf die Zrage nach der Zeit gelten darf, in der jene Siedler des väzsre-
Tals gelebt haben.
vie neuesten Zünde hausers deuten übrigens sinnfällig auf
noch viel ältere Menschen als die Vözere-Bewohner hin, von denen
zwar Werkzeuge übrigblieben, aber bisher Knochenreste nicht auf
gedeckt wurden.
Es scheint da in den Lrklärungsmöglichkeiten der Welteislehre
eine arge Lücke zu klaffen. Während nämlich die Werkzeuge, in eine
Reihe gelegt, entwicklungsgemätz sich vom klobig einfachsten Gerät
zum feinbearbeiteten und künstlerisch geschmückten Werkzeuge lückenlos
verfolgen lassen, machen die versteinerten oder halbversteinerten
Knochenfunde den Eindruck, als stellten sie nur einzelne Sprossen auf
der Leiter des Werdens dar, dergestalt, datz die Verbindungsglieder
fehlen. Es sind das jene geheimnisvollen Missing links, welche der
Wissenschaft so autzerordentliches Kopfzerbrechen machten und bisher
nirgends eine zureichende Erklärung fanden.
hörbiger zeigt nun, datz ausschlietzlich nur in den Gebieten der
Vereisung und der wenigstens vorwiegend Lodenfrost aufweisenden
Gletscherrandgebiete Tiere, Pflanzen und Menschen derart eingebettet
werden konnten, datz sie als Versteinerungen auf unsre Tage kamen.
Ghne Eis keine Versteinerung")!
Nur dort, wo das form- und stofferhaltende kühle Eis das Lebe
wesen vor dem Luftzutritte schützt, dort, wo eine kalkhaltige Feuchtigkeit
vorhanden und der eingeschwemmte Tiefseeschlamm die Schichten
zementartig erhärten lätzt, da finden wir Versteinerungen. Mit
anderen Worten, nur die Eiszeit, welche jede Mondannäherung mit
sich bringt, liefert Versteinerungen. Zeiten wie unsere gegenwärtige,
lassen alles vermodern, verwesen, verfaulen und bringen nirgends
Versteinerungen zuwege.
Damit wird aus den seltsamen Missing links nichts anderes als
ein Leweis für jene, oft wohl um viele Zahrmillionen voneinander
getrennten Spannen, zwischen denen sich verhältnismätzig sehr kurze
Es gibt ältere alr die Väzdre-Menschen. 2ll
14*
Die Geburt der Waffen.
^s">ergeblich hat sich die bisherige Forschung bemüht, etwas End-
r^/gültiges über den Ursprung der Rassen auszusagen. Das war
auch ganz unmöglich, weil die frühere Vergangenheit in undurch
dringliches Dunkel gehüllt blieb.
Nun aber schauen wir über Jahrhunderttausende, über Jahr
millionen zurück, ver ewige Taktschritt des Lrdenwerdens ist hörbar
geworden. Jede mondlose Zeit bedingt eine üppige und ungestörte
Entfaltung alles Lebens,- jede Nlondzeit aber wird zur harten Schule
der besten Zormen des Seins, erklimmt mit dem eintägigen Monat
eine Zeit umfassender Vernichtung und artet mit jeder Sintflut in
ein „Großes Sterben" ganzer tierischer und pflanzlicher Lebens
gemeinschaften aus.
Gegen eine solche, die ganze Erde, abgesehen von den tropischen
Hochländern, heimsuchende Weltwende verschwinden nahezu jene
Einfangfluten, denen die nur wenig über den Meeresspiegel empor
ragenden Landgebiete zum Gpfer fielen, wie wir sie in Atlantis,
dem Gsterinselreich, Lemurien und -er Landbrücke zwischen Asien
und Australien kennengelernt haben.
Es braucht hier kaum nochmals wiederholt zu werden, datz
jeder der früheren Monde auf der Lide immer die gleichen Verhält
nisse bedingte, immer mit einer Linfangflut schicksalsartig begann,
dann eine erste Gürtelhochflut zwischen den Wendekreisen zusammen-
saugte, die rückläufig, also von Dsten nach Westen war und sich bei der
wachsenden Näherung des Mondes und seines dadurch immer schneller
werdenden Umschwunges um die Erde in zwei getrennte Zlutberge
aufspalten mutzte, die dann jahrzehntausendelang derart verankert
blieben, datz der mondseitige (Zenit-)Zlutberg über Afrika, der ent
gegengesetzte Zlutberg über der Wanne des Großen Gzeans stand.
Vabei pendelten die beiden Zlutberge, jeweils entgegengesetzt, vom
Monde geschleppt, täglich einmal nach Norden und einmal nach
Süden, um vorwiegend während dieser Spanne die Nohlen-, Erdöl-
und Salzlager einzubetten, und zwar in den bis nahe an die Tropen
herabreichenden Eiszeitgebieten.
Diesen Jahrzehntausenden der verankerten Zlutberge, der Zeit
des eintägigen Monates, folgt nun, da der Mond weniger als eine
Erdumdrehung zu einem Umlauf braucht, also sich schneller um die
Ablauf einer Mondzeit. 213
Erde dreht, als diese einmal ihren Tageslauf vollendet; dieser Zeit der
verankerten Zlutberge folgt eine Spanne der wieder wandernden
Zlutberge, die aber nun ihren Weg in der Richtung der Erddrehung
von Westen nach Gsten, also entgegengesetzt dem ehemaligen Lauf
nehmen. Vie Gründe dieser scheinbaren Merkwürdigkeit sind im
vergangenen Abschnitt am Beispiel der Radrennbahn ausführlich
dargelegt.
Doch der Mond rückt immer näher und näher an die Erde heran.
Damit wird aber auch sein Umschwung immer schneller und schneller,
somit der Monat immer kürzer und kürzer. Bis zu einem gewissen
Punkte vermögen die getrennten Zlutberge seinem Laufe zu folgen.
Über die Massenträgheit des Wassers seht da bestimmte Grenzen.
Sind diese erreicht, vermögen die Wassermassen also nicht mehr zu
folgen, so beginnen die Zlutberge allmählich wieder zu einer Gürtel
hochflut zusammenzulaufen, die, je näher der Mond kommt, desto
schmaler und höher aufgepumpt werden muß, um zu dem Großen
Wasser der Indianer-Vorväter zu werden.
Vann aber beginnt die Mondauflösung, nach deren Beendigung
die Gürtelhochflut als Sintflut alle in gemäßigten Breiten befind
lichen Wohnstätten des Lebens überschwemmt.
Damit ist die Mondzeit beendet und macht dem ewigen Zrüh-
ling einer mondlosen Spanne Platz, von neuem begrünt sich die ver
wüstete Erde; von neuem beginnen die Reste der Lebewesen die
alte Heimat zu erobern; von neuem entstehen Kulturen, und was
an Kenntnissen und Zähigkeiten aus der Mondzeit mit hinüber
gerettet wird in die neue Welt, das steht einsam, unverständlich,
wurzellos, den späten Nachfahren unentschleierbar. Unverständlich
wenigstens bisher.
Uns erst war es vergönnt, all die verhüllenden Schleier weg
gezogen zu sehen und einen Blick zurückzutun, der keiner Zeit vor
uns möglich war.
halten wir also fest: Jede Mondzeit spielt sich in genau der
gleichen grundsätzlichen Zorm ab, an Stärke immer nur zunehmend.
In jeder Mondzeit und jeder mondlosen Spanne wird das Leben
auf fast die nämlichen Lebensinseln beschränkt sein. Vas heißt aber
nichts anderes, als daß diese Zufluchtstätten des Lebens den Siegeldruck
ihrer Eigenart dem von ihm abhängigen Leben einpressen müssen.
Allerneueste Erkenntnisse, die auf den Geographen Banse zurück
214 vie Geburt der Rassen.
gehen, haben uns nämlich folgendes gelehrt. Nicht wie man bisher
annahm, besteht die Erde aus fünf oder sechs Erdteilen, sondern aus
fünfzehn"). Jeder dieser Erdteile hat ein besonderes Gesicht; jeder be
einflußt das auf ihm befindliche Leben in seiner nur ihm eigentüm
lichen Weise; jeder bedingt eine besondere Kultur. Damit wird das ver
pflanzen von Kulturen, wie es aus Gründen, die verschiedenartige
Ursachen haben, gerade unsere gegenwärtige Zeit tut, zu einer Gefahr,
die aber keineswegs nur in der Lebensdeutung und der Lebensziel
setzung jener Anschauung beschlossen liegt, welche den Menschen zu
einem bloßen Ergebnis seiner Umwelt machen möchte, der er sich
einordnen muß, wenn er glücklich und erfolgreich leben will, freilich,
deutlich tritt uns die enge Verknüpfung von Leben und bis zum Kos
mos erweiterter Umwelt vor Augen. Aber hätte der Mensch wirklich
nichts wertvolleres zu gewinnen oder zu verlieren als Glück? vie
Welteislehre leitet zu höherem und größerem Denken.
Gewiß drückt auch die Umwelt ihren unmißverständlichen Stempel
in das geistige und körperliche Leben. Und dieser Stempel kann uns als
Wegweiser nach der Urheimat der Rassen dienen, nach den Wohn
gebieten des Lebens, die wir mit Hilfe der welteislehre aufzuspüren
vermögen.
wesentliche Einzelheiten haben wir bereits erfahren. So zeigt
uns die Karte Seite 96 die Wohngebiete während der Gürtelhoch
flut, also während des Großen Wassers der Indianer-Vorväter.
Doch wir wollen schrittweise vorgehen und eine mondlose und
eine Mondzeit in deren ganzem werden betrachten. Ein einziger
solcher Überblick genügt grundsätzlich, da ja alle vorhergehenden und
alle folgenden gleichen Zustände die nämlichen Lebensgebiete öffnen.
Greifen wir auf jene mondlose Zeit zurück, die dem Einfänge
des Vorgängers unseres heutigen Mondes, also der Tertiärzeit, voran-
ging.
Als nächster der Erde nach dem Mars zu benachbarter Stern
kreist noch selbständig der Tertiärmond, weiter draußen dann Luna,
unser jetziger Begleiter (der Huartärmond); beide sind also selb
ständige Wandelsterne innerhalb der Marsbahn.
wie aus Abbildung 64 hervorgeht, steht bei X. nach erfolgt«
Sintflut die Erdachse nahezu senkrecht. Es herrscht also, wie wir
schon wissen, zu Beginn jeder mondlosen Zeit in den mittleren Breiten
ein ewiger Frühling. Kein merklicher Jahreszeitenunterschied, also
kleinere Lebensinseln. 215
die Gleichergebiete und der Verzerrung der festen Erde zur Linsen-
form auch von den Polen den Luftmantel wegziehen würde. Damit
aber hat die Weltraumkälte immer besseren und leichteren Zutritt,
und die Eiszeit beginnt immer deutlicher von den Polen nach den
tieferen Breiten hinabzukriechen.
wesentlich gefördert wird diese Erscheinung durch das vom
Monde hervorgerufene Emporsaugen der Luftmassen unter seinem
Scheitelpunkte. Dabei gelangen die aus Wasserstoff bestehenden
obersten Luftschichten in derartige Höhen, daß die Anziehungskräfte
der Erde nicht mehr hinreichen, dieses leichteste aller Gase festzuhalten.
Es strömt in den weltenraum ab und erzeugt eine Verdünnung der
irdischen Lufthülle überhaupt.
Diese Luftverdünnung beschleunigt das Weiterwandern der
Eiszeitgletscher nach Süden, so datz zur Zeit der geschilderten Gürtel
hochflut eigentlich nur zwei ausgedehntere Wohngebiete zwischen
den Stirnmoränen der beiden jeweils weit nach dem Gleicher zu
vorgedrungenen beiden Eiskappen und den allerdings reich geglieder
ten Ufern der Gürtelhochflut möglich sind, kleinere Lebensinseln
werden sich auf den tropischen amerikanischen, afrikanischen und
hinterindischen in der Abbildung 2l deutlich sichtbaren Hochländern
finden.
Eine Verbindung aber zwischen den beiden grotzen, praktisch in
sich auch wohl vielfach unterbrochenen Wohngebieten ist höchstens
über die Mittelamerikanischen Höhen möglich, solange die Gürtel
hochflut nicht die heutige Panama-Landenge überflutet. Jedenfalls
wird nämlich Mexiko einerseits und tropisch Südamerika anderer
seits je eine Halbinsel in die Gürtelflut hineinrecken, als zwei von
den begabtesten Naturvölkern bevorzugte Posten der beiden ring
förmigen, in der Tat aber wohl sehr zerrissenen Lebensgefilden der
rückeilenden Gürtelflut.
Allmählich mutz sich nun dieser Wasserring infolge der Massen
trägheit des Wassers, das dem immer schneller laufenden Monde
nicht mehr zu folgen vermag, in die beiden mit der Zeit scharf von
einander getrennten Zlutberge aufteilen, die nun die Erde um-
wandern, dabei aber mehr oder weniger nach Norden und Süden
hin und her gezerrt werden. Auch der Luftozean wird in solche Zlut
berge verteilt, wenn auch nicht in jener scharfen, die Wasserberge
auszeichnenden Zorm. Denn kein Teil der Erde wird wirklich lustlos
Wohngebiete der Erde. 217
schickt sich an, bis auf wenige und die am besten ausgerüsteten Wesen
alles Leben zu vernichten.
Wieder zieht über die Erde ein ewiger Frühling, in den hinein
noch die verklingende Eiszeit langt, während der, durch die Fluten
oerdriftet, die umgekommenen Tiere und verschwemmten Pflanzen
formerhalten und zersehungsgesichert im Eise eingebettet wurden,
um heute von uns als Versteinerungen gehoben zu werden.
Diese Einbettungen geschehen in der nämlichen, wenn auch
wesentlich verminderten Zahl als zur Zeit des eintägigen Monates,
während dem die täglich einmal nach Norden und einmal nach
Süden geworfenen Flutbergwellen in den Eiszeit-Gletscher-Ge
bieten den weitaus größten Teil alles dessen einfroren, was wir
an Versteinerungen finden.
Die nun nach Sintflutablauf anbrechende Spanne des Frühlings
ist die Zeit der Missing links, da hier, wie in der Gegenwart alle
Bedingungen einer fäulnissicheren Einbettung fehlen.
So spielt das Eis allerorten eine bisher ganz ungeahnte und erst
von hanns hörbiger erschlossene überragende Rolle. Ganz sicher
auch in der Entstehung unserer eigenen weißen Rasse, vie Eiszeit
hat das Bleichgesicht geschaffen! Denn es ist keine Frage, daß in
den mondlosen Hauptentwicklungszeiten des Lebens der Mensch
jene milden Gebiete vorzugsweise aufsuchte, wo weder Rleidung
noch heizbare Wohnungen nötig waren. In solchen Gegenden konnte
sich vor allem der dunkelfarbige Mensch entwickeln. Dagegen hat
die jüngste und notwendig strengste bisherige Erden-Eiszeit den von
den tropischen Zufluchtsstätten abgeschnittenen europäischen Eiszeit
höhlenbewohner hell und blond als Germanen, nicht als Indo-
germanen gezüchtet. Die eigentlichen Inder aber mögen ihre Ur
heimat im Sumatrareich haben, nach dessen Aufhebung sie die
heutigen Tibethöhen als Wohnsitze wählen mußten, von denen sie,
wie ihre Überlieferung berichtet, nach der Sintflut ins sonnige
Wunderland Herabstiegen.
Mögen diese Vermutungen auch von den Rasseforschern berichtigt
werden, so viel ist doch sicher, daß hier ein weg eröffnet wird, der
das große Rätsel zu lösen vermag von der Geburt der Rassen.
*
Jusiuchistäitsn und Lebensfallen.
^^Lenn wir im vorangegangenen Abschnitt die Geburt der Rassen
l^^auf Grund der verschiedenen Vohnmöglichkeiten während der
einzelnen Abschnitte einer ganzen Mondzeit kennenlernten, so haben
wir damit einen Blick in jene Lebensasgle, wie sie Suetz nannte,
getan, die also sein scharfes Auge als notwendig erkannte, deren Be
dingungen und Lage ihn aber seine Lgell-Gesolgschaft in den
wahren Ursachen nicht begreifen lieh.
So mußten alle Menschen- und Tierwanderungen der Längst-
oergangenheit, so mußten Artenzerspaltung und Artentod bis heute
Rätsel bleiben, denen auch die geistvollsten wissenschaftlichen An
nahmen der Fachwelt nicht beizukommen vermochten.
Nach den voraufgegangenen Darlegungen bedarf es eigentlich
keines tieferen Eingehens, denn der Vorhang ist von der Urzeit schon
so weit weggezogen, daß auch jeder Nichtfachmann nun in der Lage
ist, im wesentlichen hier allein den weg zu finden.
Daß die wohnstätten des Menschen zum weitaus größten Teile
auch die der Tiere sind, braucht nicht näher auseinandergeseht zu
werden.
Nur eines mag in diesem Zusammenhangs nachgetragen werden,
wir erfuhren, daß der Mensch auch in Gebieten lebte, die keinesfalls
an Nahrung Überfluß hatten.
Nun hat die Wissenschaft nachgewiesen, daß der Mensch zwischen
den langdarmigen Pflanzenfressern und den kurzdarmigen Fleisch
fressern gewissermaßen in der Mitte steht, also ein Wesen ist, das
sowohl Zleisch- wie pflanzennahrung verdauen kann. Auch darüber,
daß früher der Mensch Pflanzenfresser gewesen ist, besteht kaum ein
Zweifel. Es fragt sich nur, wann er dazu überging, seinen Tisch
durch Zleisch zu bereichern.
Denken wir nun an die den vereisten Gebieten benachbarten,
bewohnbaren Länder, so ist uns sofort klar, datz dort die Pflanzen
welt viel zu einförmig und sparsam war, als daß der Mensch hier
allein sich von der grünen Welt zu sättigen vermochte.
Nun wurde er ja nicht unmittelbar in diese Kargheit hinein
gestellt, sondern die Verhältnisse änderten sich unmerkbar langsam,
so daß der Mensch Muße genug hatte, mit der Zeit die Brauchbarkeit
des Zleisches zu erproben und allmählich das Zeuer in seinen Dienst
222 Zufluchtstätten und Lebensfallen.
vom großen Sterben, das somit gleichbedeutend ist mit dem der
vermeintlichen „explosiven" Entwicklung. — „Zurück zu Luvier"
im Sinne der Welteis-Lehre! — So lautet unsere Losung
für den heutigen Lebens-Zorscher. —
Im besonderen aber scheint uns eine andere Folgerung unab
wendbar, zu der auch die heutige Lebenswissenschast heimgefunden hat.
ver Wechsel der Lebensbedingungen ist die Ursache
der sogenannten Entwicklung!
So lautet die notwendige Erkenntnis, die mit zureichenden
Gründen derart gestützt ist, datz man sich ihrem Zwange nicht mehr
entziehen kann.
2m Rahmen dieses Buches muß ich mich bei diesen Hinweisen
bescheiden. Sie zeigen wieder die autzerordentliche Fruchtbarkeit der
Welteislehre und leiten, nachdem wir einen flüchtigen Blick auf den
Rrtentod und das Grotze Sterben geworfen haben, auch zu den Ur
sachen der Nrtenzerspaltung hin.
Es genügt, wenn wir zu dem oben gegebenen Beispiele der ab
geschnittenen Riesenpflanzenfresser zurückkehren, wir könnten da
an die Entstehung der Wassersäuger denken, deren Ursprung noch
ziemlich dunkel ist. Waren solche Tiergruppen, die keineswegs nur
aus Pflanzenfressern zu bestehen brauchen, nicht in unmittelbare
Lebensfallen, sondern auch für lange Zeit abgeschlossene Wohngebiete
gedrängt, deren Nahrungsquellen spärlich flössen, so mögen im
Laufe der Zeit, so wie der Mensch vom reinen Pflanzenfresser zum
Gemischtkostler wurde, die Strandbewohner, die vielleicht erst aus
Hunger im seichten Gewässer fischen gingen, allmählich zu Wasser
säugern geworden sein.
Ganz deutlich zeigt uns die Welteislehre den höheren Zwang,
dem alles Leben sich fügen und anpassen mutzte. ver Mangel an
Anpassungsfähigkeit brächte den unweigerlichen Untergang mit
sich und erhärtete ein Weltgesetz, das der Mensch der Neuzeit miß
achten zu dürfen glaubte. Sein Niedergang hat hier eine der wesent
lichsten Wurzeln.
was bisher von den Mondzeiten und ihrem Einfluß auf Mensch
und Tier berichtet wurde, das gilt in vollem Umfange auch für die
Pflanze.
Alle diese Zustände aber waren nur durch die Übergriffe des
Meeres möglich.
15»
228 Zufluchtstätten und Lebensfallen.
jedes Mitglied an seinem Platz stehend, das zu tun, was seines innersten
Oranges ureigenste Bestimmung ist.
was also lehren uns schon Pflanze und Tier? Still sicher dessen
zu sein, was unseres innersten Wesens ureigenste Bestimmung ist.
Nicht jeder kann alles. Wohl aber sucht in jedem ein begrenztes Mög-
lichkeitsgebiet seinen einzigartigen Verwendungsausdruck. Tieren und
Pflanzen ist gegönnt, diese Vollendung einfach zu leben; dem Men
schen aber ist gegeben, sie zu erleben, indem er die Gesetze des Lebens
und Soseinmüssens durchschaut.
Abb. 61.
vie Schrumpfungsbahnen der inneren Planeten zur Sonne, hier besonders
augenfällig, da die Bahnkegel so stumpf angedeutet sind, dah der Vorgang
zeichnerisch ausgedrückt werden kann. Man sieht, wie die Merkurbahn sich
der Sonne stark nähert,' auch die Venus stürzt früher als die Erde in die
Sonne. Besitzen nun außerhalb der Erde umlaufende lvandersterne Bahnen
mit größerer Schrumpfungsneigung als die Erde, so müssen deren Bahn
kegel den Erdbahnkegel schneiden, wie das beim Mars deutlich bei Mars-
einfang sichtbar ist. Beim Mond ist dieser Fall bereits eingetreten,' er ist
aus einem selbständigen Planeten zu einem Sternbegleiter geworden. Beim
Mars aber steht dieses Ereignis noch bevor. (Nach hörbiger.)
Viese Tatsache — und das ist doch ein schlagender Beweis für
die Richtigkeit des hörbigerschen Weltbildes — geht schon aus dem
vorschlich des Saturns hervor, -er infolge seines festen Lisringes den
Widerstand am deutlichsten spüren mutz, was ja in der Tat der Fall ist.
Damit ist offensichtlich geworden, -atz ein bestimmter Zusammen
hang zwischen dem vorschleichen und der Bahnschrumpfung besteht,
derart, datz beide Erscheinungen aus derselben Ursache erfolgen.
Und dieser Gedankengang wird einst einmal zur Altersbestimmung
benutzbar werden. Denn das Matz des vorschleichens des sonnen-
Abb. 62.
ver in den beiden vorhergehenden Abbildungen gezeigte Vorgang ist hier
flächenhaft wiedergegeben. Es bedeuten: Iw — Intramerkur, ein längst der
Sonne vermählter innerster Stern; Ll« --- Merkur-Ende; Vms — Venus-Mond-
Linfang; Vo ---- Venus-Lnde; Im — Tertiär-Mond; 1ms -- Tertiär-Mond-
Ende; vs— Luna-Lnde (Ende unseres heutigen Mondes). (Nach hörbiger.)
daß für den heutigen Zustand der Welt nicht jene ewige Gewähr über
nommen werden kann, die zu geben die heutige Wissenschaft sich be
rechtigt glaubt.
Es muß aber hier gesagt werden, daß der Schöpfer der Welteis
lehre, der in mehr denn fünfundzwanzigjähriger einsamster Neben
arbeit das ungeheure Gebäude seiner weltbildungslehre schuf, ein
Werk, das sonst Jahrhunderte erforderte und der Mitarbeit zahlloser
Gelehrter sich erfreuen durfte, es muß gesagt werden, daß hanns
hörbiger, der mit der Verkündigung seiner Gedanken noch nicht
einmal fertig ist, sondern erst, um seine eigenen überbescheidenen Worte
zu verwenden, nur den Rohbau zimmerte. Es steht aber zu hoffen,
daß er trotz seines hohen Alters, trotz großer Berufspflichten und All
tagssorgen sein Werk noch vollenden und auch zur Beantwortung
der Altersfragen noch wesentliche Hilfen geben wird.
Grundlegend auch zur Altersbestimmung der Erdzustände ist
nach hanns hörbiger, so seltsam es klingen mag, der uns bekannte
Weltraumwiderstand.
Zeststehendes darüber zu sagen, wird erst den Zachgelehrten des
nächsten Menschenalters vorbehalten bleiben müssen.
ver Gleichgang im All ist keineswegs erreicht. Überall herrschen
noch Spannungen, die zum Ausgleich streben.
Einst aber, wenn wir Menschen nicht mehr sein werden, die wir
heute zwischen der Glut unserer Sonne und den Liswüsten aller übrigen
Geschwister auf sonnig grüner Gase einsam die Denkenden bleiben
und gewißlich innerhalb eines Ringsumraumes von vielen Mil
lionen Nubiklichtjahren im Riesendom der Sternenwelt nicht unseres-
gleichen haben, wird eine Zeit kommen, da Blüten und Blumen,
da Tier und Mensch, da Angst und Not, da Liebe und Glück, da alle
Schöpfungen des menschlichen Geistes im gläsernen Sarge eines
fernen, uferlosen Lisozeans begraben sein werden. Dann hat sich
längst der Mars mit der Erde verbunden. Ein Wesen geworden,
werden sie in den Glutball der Sonne tauchen, wie vor ihnen Merkur
und Venus. Danach aber werden auch die äußeren Geschwister,
Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun viel näher an der Sonne stehen
als heute.
Auch hier sind gewaltige Änderungen vorgegangen,- denn ganz
sicherlich ist dann der wundervolle Saturn zum Monde Jupiters ge
worden, wobei der King sich der Saturnkugel angliedern müßte.
236 Vas Los des Lebens.
llbb. 62.
Sonnenschicksal. 237
Ende.
Das Schicksal der Erde
von Beginn der Tertiär-Mondzeit (Mondvorgänger) bis zum Trduntergang.
— Formelhaft dargestellt. —
Zweite Entstehung Unter Tropische Hoch Ssord, Nuß Am Nord- vie unruhigen
der amerika steigendem länder bewohn und Hinter und Südpol Ufer der zweiten
Sürtel- nischen Sa Wasser bar, doch infolge land tief un tiefer als Gürtelhochslut
hochflut gen vom höheren Wasser- ter Wasser heutiger decken die von
Großenwas- stande; in gerin Meeres D. Hauser-Serlin
jer während gerem Maße, als spiegel enthüllten Rul-
langer Zeit bei der ersten turschichten der
räume Gürtelhochslut. vordoane (vb-
Sonst die beiden zbre-Tal) ein.
wohnkränze wie Eiszeit ist Im Ab
bei der ersten klingenbegriffen.
Gürtelhochflut In den Tropen
ragen nur noch
die Hochländer
aus dem Wasser.
Inkabauten.
„Großes Wasser"
KaslösunI Entstehung Nach Abfluß Vie tropischen Zjord taucht Am Nord- Gürtelhochflut-
der Sintflut- des „Großen Gebiete werden auf und liegt und Südpol wassertretenaus
des Tertiär- sagen, bei wass«rs"der wasserfrei; die über dem Auffüllung den Ufern, va;
Mondes denen von Mittel- von der Monü- Meeresspie bis zu den „Große Wasser"
wieder ab- amertkaner einfangflut ehe gel auf frei heute in der Indianer
flietzenden als dem Unterwasser em Zestlande 1000 m Höhe sinkt und über
wassern ge Sintflut gesetzten Gebiete liegenden schwemmt al;
sprochen für höhere tauchen aus; At Strandlinien Sintflut die
wird Breiten auf lantis,Lemurien, wohngediele
getaucht und Dstertnselreich zwischen Gürtel
bestedelbar werden bewohn hochflut und Eis-
bar, doch stehen wüsten. Mam
sie infolge der mute und Nbino«
wasserzunahme zerosse weiden
der Erde tiefer mit den Eisschol
als in der glei len der hochae-
chen Zeit des Se hobenen Rand-
kundär-Mondes gletscher nach
Norden verdrif-
tet (oder Süden)
und dort einge
froren. Einbet
tung von Pflan
zen und Tieren
in Lehm u. Löß.
Zeit des Diluvi
um;. Alles üder-
schichtet mit den
Zlutrückständen.
Starke vulkani
sche Tätigkeit.
NeinGebirgsbau
Vas Schicksal der Erde. 241
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rs,11140! srso^ SS I sr^i-olr-
Abb. 64. Zehn Leflutungs- und Lrregungrzujtände der Erde aus der künftigen
zweiten Hälfte der gegenwärtigen Mondeszett. Gilt grundsätzlich auch für die
Zustände der vergangenen Mondzeit. Nur die Zahlen ändern sich').
(Zeichnung von hörbiger.)
16*
244 Anmerkungen.
übb. 68.
vie bezeichnendsten wegformen der beiden Punkte 2 und X (Zenit- und
Nadirpunkt des langsam heranschrumpfenden Mondes) zwischen den sich
allmählich verengenden Mondeswcndekreisen. — Dbige Streifen I—IV
und VI—IX zeigen im doppelten Maßstabe der linksseitigen Erdenbilder
I—IX den abgewickelten Tropengürtel innerhalb der Mondeswendekreise.
In den beiden Streifen V aber stimmt dieser Maßstab nur mehr in geogr.
Lreitenrichtung, während in geogr. Längsrichtung der Maßstab derart ge-
Anmerkungen. 24k
immer kleiner werden, sind die Kräfte immer schwächer, sondern auch die
Tage des eintägigen Monates werden immer langer, je weiter wir zurück
gehen (vgl. Anm. 7). Daraus folgt, daß der Abstand eines jeden der früheren
Monde im gleichen Zeitsinne während der eintägigen Monates immer größer
werden muß. Aus alledem ergibt sich, daß seine Flutkräste im umgekehrt
quadratischen Verhältnis immer kleiner sein müßten, einen je früheren, daher
auch je kleineren Mond wir seine Arbeit verrichten lassen. — Gbwohl diele
Anmerkung bereits in der ersten und zweiten Auflage dieses Luches ent
halten war und in kurzen Worten nur eine im Hauptwerk zeichnerisch aus
führlich dargestellte kosmotechnische Einsicht gemeinverständlich wiederholt,
schreibt Pros. Dr. k. Hummel von der Universität Gießen in „Welt
entwicklung und welteislehre": „Nun ist freilich nicht sicher, ob man die
früheren Monde hörbigers an Größe dem heutigen Mond unmittelbar
gleichsetzen darf. Aus einigen Andeutungen schließe ich, daß hörbiger diese
früheren Monde für etwas kleiner hält als den jetzigen Mond. Genaue
Angaben kann ich darüber nicht ausfinden. Jedenfalls aber dürften die
früheren Monde nicht wesentlich kleiner gewesen sein, da sie sonst nicht
über die nötigen Anziehungskräfte verfügt hätten." was soll man zu einer
solchen Kritik sagen? Ich enthalte mich jeden Urteils und verweise auf
die aus dem Hauptwerk entnommene Abb. 2Z in der Schrift Max valier,
„Anleitung zum Lesen kormotechnischer Zeichnungen" mit 38 Abbildungen,
koehler k Amelang, Leipzig.
S. (Zu Seite 40). vgl. hanns Fischer, „Schätze der Erde". Vie Ent
schleierung der kohle, des Erdöls und des Sahes. 3. Aufl. koehler ör Amelang,
Leipzig.-Vie Entstehung unserer Sonnenwelt ist behandelt in hanns Fischer,
„Ver Mars". 158 Seiten, mit 84 Abbildungen, koehler Lc Amelang, Leipzig.
streckt zu denken ist, daß man die Anzahl der Lreitenschwingungen von 2
und N gleichsam für jeden Meter des Äquators zählen kann. Für die Zu
stände I—IV und VI—IX erscheinen also die wegformen (Wellenlinien)
im einheitlichen Maßstab (in doppelter Größe der linksseitigen Lrdenbilder)
richtig dargestellt, welchen wegformen auch die beiden Flutberge (Zenit- und
Nadir-Flutberg) zu folgen bestrebt sind, soweit dies die Wasser-Massenträg
heit gestattet. Lm solches völliges Folgen ist daher in den Zuständen I, II,
VHI, IX wegen zu raschen Rück- und vorumlaufes von 2 und N ganz un
möglich, weshalb es hier nur zur ein wenig breitenschwankenden Gürtel
hochflut kommt, die in I und II langsam nach rückwärts — in VIII und
IX etwas rascher nach vorwärts um die Erde strömt. In den Zuständen
III und VH aber können sich die beiden Flutberge schon nahezu voll aus-
bilden und den Wellenlinien folgen. Noch mehr wird dies aber bei IV und
VI der Fall sein. Dennoch wird aber die ausgiebigste geologische Tätigkeit
erst innerhalb der Zustände IV und VI voll einsehen, also in V und ir. den
unmittelbar vorangehenden und nachfolgenden Jahrzehntausenden. Man
kann dies das stationärnahe oder pseudostationäre, oder das engere Zeit
alter der Transgressionen nennen. (Zeichnung v. hörbiger.)
246 Anmerkungen.
10. (Zu Seite 51.) vie Wetterkunde findet sich in meinem Luche
„Rhythmus des kosmischen Lebens", vas Luch vom pulsschlaq der Welt.
Mit 70 Abbildungen behandelt. 2. Aufl. Koehler L Amelang, Leipzig.
11. (Zu Leite 53.) vgl. das in Anm. 3 erwähnte Werk.
12. (Zu Seite 72.) vgl. hanns Fischer „ver Mars, ein uferloser Lis-
ozean", mit 54 Abbildungen. R. voigtländers Verlag, Leipzig.
13. (Zu Seite 75.) vergleiche das Werk: R. Uhden, „Erdteile und
Kulturen", und hanns Fischer, „R. h. FrancS, das Luch eines Lebens":
beide R. voigtländers Verlag, Leipzig.
14. (Zu Seite 78.) vgl. mein Buch „In mondloser Zeit. Auf den
Spuren oormondlicher Kulturen." Mit über 40 teils farbigen, ganzseitigen
Tafeln und zahlreichen Abb. im Text. 2.6ufl. Jungborn-Verlag, Lad Harzburg.
15. (Zu Seite 82.) vgl. Pros. Dr. Hans pohlig, „Eiszeit und Ur
geschichte des Menschen", Leipzig 1907.
16. (Zu Seite 91.) Pros. vr. Hummel in „Weltentwicklung und Welt
eislehre". Potsdam 1925. S. 163.
17. (Zu Seite 92.) vgl. hanns hörbiger, Vas Rätsel der Nil-
hochflut in „ver Schlüssel zum Weltgeschehen". 1925, heft 2, S.76, und hanns
Fischer „Rhythmus des kosmischen Lebens". S. 217. Anm. 1k.
18. (Zu Seite 94.) vgl. die in Anm. 17 erwähnte Arbeit von hanns
hörbiger.
19. (Zu Seite 98.) heute ist der Ausdruck spezifisches Gewicht" üblich.
Früher benühte auch der Forscher allgemein die Bezeichnung „eigentüm
liches Gewicht".
20. (Zu Seite 98.) vas eigentümliche Gewicht der Erde beträgt 5,56;
das des Mondes nur 3,4. Ver Mond ist also vergleichsweise wesentlich leichter als
die Erde. Berechnen wir nun aus diesen Zahlen, wieviel Wasser (eigentümliches
Gewicht ---1,00) auf dem Monde in Form von Eis vorhanden sein muh, um
sein geringes eigentümliches Gewicht zu bedingen, so erhalten wir einen
uferlosen Eirozean von 180—200 lcm Tiefe. Darunter erst befindet sich der
aus Ltern'Laustoff bestehende feste Kern, hieraus ergibt sich die verschiedene
Art der auf die Erde niedergehenden Bruchstücke, wie wolkenbruch, Hagel,
Schlamm, Gesteine, Erze.
21. (Zu Seite 102.) vgl. die ganz ausgezeichnete Arbeit von vr
E. hub er: „Bier und Lierbereitung bei den Völkern der Urzeit." I. Vabg
lonien und Ägypten. Berlin 1926. Gesellschaft für die Geschichte und dr«
Bibliographie des Brauwesens. Institut für Gärungsgewerbe.
22. (Zu Seit« 105.) vatz auch die Ansicht Srunneckers, es sei eine be
stimmte Menge Wasser auf der Erde, die weder größer noch kleiner wird, gegen
wärtig nicht mehr haltbar ist, habe ich in meinem Luche „Rhythmus des
kosmischen Lebens, vas Buch vom Pulsschlag der Welt", gezeigt. Es wer
den dann der Kreislauf des Wassers, der Stickstoffs und -er kosmische Kreis
lauf von neuen Gesichtspunkten aus ebenso wie die Abhängigkeit alles Lebens
und seiner Äußerungen vom Sonnentakt behandelt.
Anmerkungen. 247
23. (Zu Seite 110.) vieler Einschuß der kleinsten Brocken wird durch
die uns s chon bekannte Tatsache bedingt, daß größere 5tücke außer der größeren
Schubkraft, die der irdischen Schwerkraft entgegenwirkt, auch den wider
stand des Weltraumstoffes weniger stark empfinden, als die kleinen. Je
arötzer also ein von der gleichen Mondstelle abgesprengtes Stück ist, desto
später wird er die Erde erreichen.
24. (Zu Leite 112.) In welch überraschender Weise die Dberfläche eines
sich teilenden Körpers anwächst, mag aus folgender Tafel hervorgehen, welche
die Teilung eines Würfels von 1 om Seitenlänge zeigt:
Seitenlange der Würfel. — Anzahl der Würfel. — Gesamtoberfläche.
1 ow 1 6 yvin
0,1 1000 60 „
0,01 1 Million 600 „
0,001 1 Milliarde 6000 .
0,0001 1000 Milliarden 6 am
0,00001 1 Million Milliarden 60 „
0,000001 1 Milliarde Milliarden 600 „
0,0000001 1000 Milliarden Milliarden 6000 .
0,00000001 1 Million Milliarden Milliarden 6 tzktn
vas heißt also nichts anderes, als daß ein Würfel von I ooa Seitenlange und
somit 6 om' Gesamtoberfläche bei jeweiliger Zehntelung bis zur würsel-
seitenlänge von 0,00000001 om eine Gesamtoberfläche von 6 glcm erhalten
hat. Etwas ganz Ähnliches geschieht nun, wenn ein Lisstück von beispielsweise
100 m Durchmesser in oie Lufthülle einschießt und sich dort zerkörnt. vie
Gesamtoberfläche wird bedeutend vergrößert und schiebt, unterstützt von dem
losen Nebeneinander der einzelnen Körner, eine gewaltige Lustmasse vor
sich her, die als oft verwüstender Vrkan auf der Erdoberfläche wohrgenom-
men wird. Für unsere Zwecke kommt selbstverständlich nicht die wachsende
Dberfläche, sondern der wachsende chuerschnitt in Frage. Wir werden in der
letzten rechten Spalte der Tafel alle dortigen Zahlen durch 6 zu teilen haben,
so datz wir von 1 om' auf 1 Lw' kommen.
25. (Zu Seite 131.) vergleiche ph. Zauth „Mondesschicksal. Wie
er ward und untergeht." Mit 61 Abbildungen und 6 Tafeln, koehler St Amelang,
Leipzig. Dort ist die durchgreifende, gerade um die hier geschilderte Zeit ein
setzende Vberflächen-Umgestaltung unseres heutigen Mondes ausführlich be
schrieben.
26. (Zu Seite 139.) viese veutungsmöglichkeit verdanke ich einer An
regung des Herrn korv.-kapitäns Sulla, Schloß Schönbrunn.
27. (Zu Seite 142.) Auf diese Sagen machte mich der Dichter Theodor
Heinrich Nager aufmerksam, dessen Kunst wir übrigens einen hervorragenden
Roman verdanken: Rapanui, der Untergang einer Welt" (L. Staackmann
Verlag, Leipzig), in dem das Schicksal des Gsterinselreiches in Urtagen geschil
dert ist, ohne daß der Dichter damals Kenntnis von der WLL hatte.
28. (Zu Seite 156.) Hn vielen tiefen Gedanken mit der Welteislehre gleich
laufend, Hai Edgar Vacquö in seinem sehr beachtlichen Werke: „Urwelt,
Sage und Menschheit" (R. Vldenbourg, München)diese Dinge behandelt.
248 Anmerkungen.
Tertärzett der wett über liX> Um tief überfluteten Lide bi» zur Sonnrnrinvrrlribung IahrmMiarden kaum Tiefleeleben O
künftige» Duintirmond (Mar»-)-Aust-sung»-OiIuvium alloernichtend ohn« Einig« woch«n Kllerirusend Diluviale
irgendwelche denkende Zeugen auf Erden
chuintärmond (Mar»-)-Z«tt
verlinsung (Abplattung) dr» Gkoid» durch umrasend« Mondmass« IahrmMionen kein Landleben » O ?
vorschleichende , «»A ivbere» Mars, von rund 8 jach.Luna-Mas^e Iahrzehntausend« völlige; Aursterben
Dberstes känozollum
Unsere Luna
Terttännondzeit
Nachstat. Eiszeit-Alluvium. Gürtelflut-Auffüllung. verlinsung d. Seoids Zahrhundetttausende Erschwerte ? Or
Unteres Ränozoikum,
Mioligomond
Li^hochzest: pendelnd« Zlutberge(Transgrelsionen) bauen unteres, mitt Zahrzehntausende Sehr erschwert«. Transgresslve
leres, oberes Tertiär. Gleichzeit. haltbare Einbettg.d.Lebens-Stichproben «Großes Sterben"
Tettiärzen
vorstattonär«; Eiszeit-Alluvium. Allmählicher Übergang zum Zlut- Z ahrmLianen Erichwette
berg-(Transgrestions-) und Gebirgsbau-Zeltalter ?O ?
Tertiärmond-Linfang. Plötzliche Dzeanverlagerung. Seismischer, Tage bzw. Jahr Teilweise
vulkanischer und giftgasiger paropsmus abflauend zehnte vernichtend 0
Mondloles Tettlär-Alluvium. Geologisches Rleingeschehen. Ungestörte Lebens- Zahrhundettmillionen Ungestörte
Zottentwiälung aus Resten des Sekundär-Viluviums O
Tetttärzeit-Seginn. Seismilche, vulkanische und aistgastge Nachwehen (mit Jahrzehnte Erschwerte
Verwerfungen) des SekundSrdiluvtums allmählich abflauend O
tLarbonmond
Eis-Hochzeit: pendelnde Zlutberge bauen veoon, Rarbon und Perm Zahrzehntausende Sehr erschwerte. Transgresslve
Gleichzeitig haltbare Einbettung der Lebens-Stichproben «Großes Sterben"
primärzeit
Iahrhund«rttaus«nde Erschwerte ?O »
Iahrhundertmillionen Ungestdrt« O
Jahrzehnt« Erschwert« O
Zahrhunderttausende Erschwerte ? OV
ZahrmiMonen Erschwerte ? O ?
Tage bzw. Jahr Teilweise
zehnte vernichtend O
Iahrhundertinillionen Un-estSrte O
Jahrzehnt« Erschwert« O
Gorion, Micha Josef bin 142. hörbiger, hanns V, Vl, 16, 23, 24,
Grabdenkmäler der wakintu 126. 26, 27, 29, 30, 31, 40, 51, 52, 61,
Griechenland 62. 80, 83, 84, 91, 92, 94, 95, 103,
Grobeis 92. 106, 119, 129, 134, 143, 164, 183,
Große Flut 127, 128. 197, 201, 208, 220, 224, 232, 233,
Großes Wasser 67. 234, 235, 246, 250.
Größe der Lebewesen 153. Hornteile 211.
Grotten, in 3000 Metern 15. hub«, Or. T. 102.
Guenther, Ronrad 169, 248. Humboldt, Alexander von 14, 16, 22,
Gürtelhochflut 44, 46, 49, 56, 66, 78, 23, 66, 191.
83, 84, 90, 128, 143, 186, 192, Humboldts Tagebuch 14.
213. Hummel, Pros. Or. R. 245, 246.
— gehemmte von heute 195. hgpnotismus 161.
Jägerlatein, eiszeitliches 201.
Hagel 112. Java 184.
- großer 113, 129. Indianer, amerikanische 158.
Hagelmutterkörperringe 119.
— peruanische 199, 209.
Hagelschläge 47. Indische Inseln 177.
Hagelwetter 50, 64, 131.
Indogermanische Rasse 218.
Hämmer 200. Indus 89.
hamurabizeit 102. Inka 97.
harr«, Or. V. - Rätsel der 67.
Hasis-Adra 20. Inkabauten 67, 121.
Haus«, Gtto Or. 24, 97, 199, 202.
Jnkareich 181.
208, 210, 211, 219, 248.
— Geheimnis des 16.
haoa Supai Langon 154.
Inselhochländer, tropische 48.
Hawaii 76, 77, 179, 180.
Inselpunkte 77..
heben der Festländer 194. Inselwolken 77.
Heilpflanzen 198. Intramerkur 233, 237.
Heimstätten 217. Johannes 107, 109, 131, 132, 134,
heliooenkreisel 237. 139, 158, 159, 191.
hellpach, willg 51. Juden 7.
hererobericht 59. Juigalpa 172.
hererosage 74, 75.
Jungfrau 19.
Herrscherstäbe 180. Jüngste Tag, der 159.
— dreizackige 166.
Jupiter 153, 235.
hierogluphe des Mondes 103.
Jupiterring 237.
Himalaja 33. Jura 237.
Himmelsforschung 55.
Juramensch 155.
Hindu 165.
hipparch 138. Xalk 85.
Hirsch 200, 201. Naltstrom 196.
hohanghoflutz (Lhina) 3. kanarische Inseln 169.
Höhlenbären 201. Ranon, unterseeischer 89.
höhlenbauten 122. Rambrium-Mond, Größe der 237.
— des Tlgon 126. Rambeiummondbahn 237.
höhlenlöwe 201. Rambriumschichten 237.
Ilomo klousteriensis ttauseri 208. Raoko 74.
Namen- und Sachverzeichnis. 259