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RHEINISCHE FACHHOCHSCHULE KÖLN

- Standort Köln -
University of Applied Sciences

Fachbereich: Wirtschaft & Recht


Studiengang: Wirtschaftspsychologie (B.Sc.) / Psychologie (B.Sc.)

Projektarbeit

Psychologische Fertigkeiten III: Gruppeninterventionstechniken


„Gewaltfreies Kommunikationstraining im Schulkontext“

SS 2023
Hausarbeit vorgelegt von:
Diana Sandmann
Matrikelnummer 452201005
7. Fachsemester
[Abgabedatum: 11.07.23]
Projektarbeit, SS 2023

Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis..........................................................................................4

1 Einleitung....................................................................................................5

1.1 Problemstellung...................................................................................5

1.2 Zielsetzung........................................................................................... 5

1.3 Struktur der Arbeit...............................................................................6

2 Grundlagen der GFK..................................................................................8

2.1 Funktionsweise der Methode..............................................................8

2.2 Grundannahmen der GFK...................................................................8

2.3 Ziele und Komponenten der GFK.......................................................9

3 GFK-Training mit Schüler*innen.............................................................13

3.1 Stichprobe und Trainingsablauf.......................................................13

3.2 Ergebnisse..........................................................................................14

3.2.1 Ergebnisse des ersten Blocks....................................................14

3.2.2 Ergebnisse des zweiten Blocks.................................................15

3.2.3 Ergebnisse des dritten Blocks...................................................16

4 Kritische Diskussion und Selbstreflexion.............................................18

5 Fazit...........................................................................................................21

Quellenverzeichnis..........................................................................................22

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Abkürzungsverzeichnis

DIN Deutsches Institut für Normung


GFK Gewaltfreie Kommunikation
S. Seite

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Beispiel eines Aufgabenblattes 15

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1 Einleitung
1.1 Problemstellung

Menschen interagieren mittels Kommunikation, und die Art und Weise, wie die
Kommunikation ausgestaltet ist, ist höchst relevant für das menschliche
Miteinander. Es kann sich nämlich kein Mensch der Kommunikation mit
anderen Menschen entziehen. Jede Form der Kommunikation, ob diese nun
verbal oder nonverbal ist, ist gleichzeitig auch ein Verhalten, und ebenso, wie
es nicht möglich ist, dass man sich nicht auf eine bestimmte Weise verhält, ist
es nicht möglich, dass man nicht auf eine bestimmte Weise kommuniziert
(Genilke, 2019) (Genilke, 2019, S. 1).
Die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren, ist
wiederum eng verwoben mit der Art und Weise, wie Menschen denken. Die Art
und Weise, wie Menschen denken, ist dabei in weiten Teilen ein Resultat
gesellschaftlicher Strukturen, die bereits seit über 10.000 Jahren bestehen, und
dementsprechend fest in den Köpfen der Menschen verankert sind.
Menschliche Kulturen enthalten wiederum Dominanzstrukturen, welche das
Verhalten der Menschen prägen. Wachsen Menschen in einer Dominanzkultur
auf, so durchlaufen sie im Zuge dessen eine Form von Erziehung. Diese
Erziehung spiegelt sich darin wieder, wie sie mit anderen Menschen
kommunizieren. Dementsprechend ist die zwischenmenschliche
Kommunikation in Dominanzkulturen häufig durch sprachliche Gewaltelemente
wie etwa Schuldzuweisungen, Vorwürfe, Kritik, moralische Urteile, Vergleiche
und Generalisierungen geprägt (Bitschnau, 2008) (Bitschnau, 2008, S. 50).
1.2 Zielsetzung

Sprachliche Gewaltelemente können Kommunikationsstörungen zur Folge


haben, die wiederum in Konflikten resultieren können. Es ist dabei auch
keinesfalls so, dass Menschen, die in einer Dominanzkultur aufgewachsen sind,
auf die Anwendung solcher sprachlichen Gewaltelemente einfach verzichten
könnten. Der Grund dafür ist, dass sie während ihres Aufwachsens in dieser

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Kultur eine entsprechende Prägung erhalten haben, und diese Prägung hat
Verhaltensmuster zur Folge, die dann wiederum in die Kultur einfließen. Wenn
also Menschen in einer Dominanzkultur aufwachsen, so entsteht aus der
Erziehung, die sie hierdurch erhalten, viel Gewalt, und diese Gewalt fließt
wiederum in das Weltbild dieser Kultur ein, und festigt dieses in weiterer Folge
noch zusätzlich (Bitschnau, 2008) (Bitschnau, 2008, S. 50). Zur Überwindung
dieser Problematik reicht es aus diesem Grunde nicht einfach aus, dass
Menschen, die in einer solchen Dominanzkultur aufgewachsen sind, sich
einfach vornehmen, dass sie künftig auf die Anwendung sprachlicher
Gewaltelemente verzichten, sondern dafür ist es erforderlich, dass Menschen
ihre eigenen Denkweisen und damit auch ihre eigene Sprache reflektieren, um
diese in weiterer Folge erfolgreich verändern zu können. Längerfristig könnte
hierdurch letztlich auch erreicht werden, dass eine nachhaltige Veränderung
des gesamtgesellschaftlichen Denkens und damit auch der allgemeinen
Sprache erfolgen kann (Bitschnau, 2008) (Bitschnau, 2008, S. 50).
Mit dem Konzept der gewaltfreien Kommunikation (GFK) entwickelte
Rosenberg eine Methode, die eine ebensolche Veränderung ermöglichen soll.
Die GFK basiert auf sprachlichen bzw. generell kommunikativen Fähigkeiten,
welche die Möglichkeiten eines Individuums erweitern, selbst dann menschlich
zu bleiben, wenn die Umstände herausfordernd sind (Rosenberg, 2010, S. 22).
Die Zielsetzung dieser Arbeit besteht darin, darzulegen, wie mittels GFK die
Kommunikation zwischen Individuen weg von einer durch Gewaltelemente
geprägten Kommunikation hin zu einer empathischen Kommunikation verändert
werden kann. Dabei steht nicht etwa die Theorie der GFK im Vordergrund,
sondern deren praktische Anwendbarkeit, welche im Zuge eines Trainings mit
13 Schülerinnen und Schülern demonstriert wurde.
1.3 Struktur der Arbeit

Die praktische Schwerpunktsetzung spiegelt sich auch in der Struktur der Arbeit
wieder. Auf die Grundlagen, grundlegenden Annahmen und die grundlegenden
Techniken der GFK wird nur in dem Ausmaß eingegangen, welches für das
Verständnis dieses Konzepts unbedingt erforderlich erscheint. Diese
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essenziellen Grundlagen werden in Kapitel zwei dieser Arbeit beschrieben. Der


Schwerpunkt der Arbeit liegt im darauffolgenden dritten Kapitel, in dem
beschrieben wird, wie 13 Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 16
Jahren im Zuge eines Trainings lernten, gewaltfrei miteinander zu
kommunizieren. In Kapitel vier werden die erreichten Ziele, aber auch die
Limitationen der Trainingsmaßnahme kritisch reflektiert. Zudem erfolgt auch
eine Selbstreflexion im Hinblick auf das eigene Wirken und dessen Limitationen
im Rahmen des GFK-Trainings. In Kapitel fünf schließt die Arbeit daraufhin
letztlich mit einem kurzen Fazit ab.

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2 Grundlagen der GFK


2.1 Funktionsweise der Methode

Das Konzept der GFK unterstützt Individuen sowohl bei der Umgestaltung ihres
sprachlichen Ausdrucks als auch der Art und Weise, wie sie ihrem Gegenüber
zuhören. Aus automatischen, auf Gewohnheit basierenden Reaktionen sollen
so bewusste Antworten werden, die auf dem Bewusstsein der Individuen
darüber basieren, was sie wahrnehmen, was sie brauchen und was sie fühlen.
Die GFK regt Menschen dahingehend an, dass sie sich auf klare sowie ehrliche
Weise ausdrücken, und dass sie dabei gleichzeitig anderen Menschen auf
einfühlsame sowie respektvolle Weise Aufmerksamkeit zollen. Unabhängig
davon, welches Thema ein Gespräch behandelt, gelingt es Menschen auf diese
Weise zunehmend besser, sowohl ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse als
auch die ihrer Gesprächspartner zu identifizieren. Dies geschieht nicht zuletzt
durch sorgfältige Beobachtung und eine genaue Bestimmung von Umständen
und Verhaltensweisen, die als störend empfunden werden. Menschen lernen
auf diese Weise, in spezifischen Situationen zu erkennen, was sie konkret
brauchen, und dies auch klar auszusprechen. Die Methode der GFK ist also
grundsätzlich einfach, und dennoch wohnt ihr eine starke Transformationskraft
inne (Rosenberg, 2010, S. 22).
2.2 Grundannahmen der GFK

Das Konzept der GFK basiert auf fünf grundlegenden Annahmen. Die erste
Grundannahme besagt, dass sämtliche Menschen danach streben, ihre
eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Die zweite Grundannahme sagt aus, dass sich
Menschen, sofern ihre Bedürfnisse durch eine Zusammenarbeit, und nicht etwa
durch aggressives Verhalten erfüllt werden, in wohltuenden und anregenden
Beziehungen befinden. Die dritte grundlegende Annahme besagt, dass
sämtliche Menschen über bemerkenswerte Potenziale und Ressourcen
verfügen, welche für sie erfahrbar werden, sofern es ihnen gelingt, mit diesen
durch Einfühlung in Kontakt zu kommen. Die vierte Grundannahme sagt aus,

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dass jede Form menschlichen Verhaltens einen Versuch darstellt, ein


bestimmtes Bedürfnis zu erfüllen. Ob dieser Versuch nun gelingt oder nicht, ist
dabei irrelevant. Letztlich besagt die fünfte grundlegende Annahme der GFK,
dass jedes Bedürfnis dem Leben dient. Insofern existieren keine negativen
Bedürfnisse (Orth & Fritz, 2013, S. 15). Die fünf Annahmen der GFK drücken
zusammengenommen aus, dass im Zentrum der GFK die Wahrnehmung
dessen steht, was Menschen selbst sowie auch deren Interaktionspartner zum
Leben brauchen. Die Verbindung zu sich selbst sowie auch zu den
Mitmenschen wird als bereichernde Erfahrung dadurch ermöglicht, dass
Menschen ihre eigenen Bedürfnisse einerseits ebenso wahrnehmen und
andererseits auch ebenso wichtig nehmen wie die Bedürfnisse ihrer
Mitmenschen (Orth & Fritz, 2013, S. 16).
2.3 Ziele und Komponenten der GFK

Nach Rosenberg bestehen die erklärten Ziele der GFK darin, befriedigende
zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen und diese auch erhalten zu
können, die eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können, ohne zu diesem
Zweck anderen Menschen Gewalt anzutun, schmerzhafte Formen der
Kommunikation zu verändern sowie Konflikte zu wandeln (Seemann, 2009, S.
12). Um diese Ziele erreichen zu können, bedient sich das Konzept der GFK
vier grundlegender Komponenten, welche die Beobachtung, das Bezeichnen
von Gefühlen, das Bezeichnen der eigenen Bedürfnisse sowie das Bitten
umfassen (Seeberg, 2022, S. 15-18). Insgesamt sollen diese vier Komponenten
nicht nur die eigene Haltung ändern, sondern darüber hinaus auch die Haltung
des Gesprächspartners beeinflussen (Seeberg, 2022, S. 15).
Die Kunst der Beobachtung besteht darin, dass Situationen unvor-
eingenommen wahrgenommen, und daraufhin einfach, aber nichtsdestotrotz
präzise, in Worte gefasst werden. Hierbei ist es hilfreich, die Geschehnisse in
einer bestimmten Situation zeitlich und auch im Hinblick auf ihren Kontext
zusammenzusetzen. Auf diese Weise kann nicht nur die eigene Aussage
verdeutlicht werden, sondern es können auch ungenaue oder gar unnötige
Beurteilungen vermieden werden. Eine solche ungenaue und darüber hinaus
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auch bewertende Beurteilung würde beispielsweise in der Aussage bestehen,


dass ein Kind gelangweilt und desinteressiert sei. Stattdessen könnte eine
solche Beobachtung im Sinne der GFK so formuliert werden, dass dieses Kind
bereits seit einer halben Stunde still ist und sich mit nichts beschäftigt. Hierauf
sollte dann nach den Hintergründen für dieses Verhalten gefragt werden
(Seeberg, 2022, S. 15-16).
Gefühle zu bezeichnen bedeutet, dass ausgesprochen werden sollte, wie
man sich selbst fühlt. Dazu können etwa Adjektive wie müde, enttäuscht,
verletzt, irritiert, froh oder auch glücklich verwendet werden. Solche Adjektive
können dazu geeignet sein, die eigenen Gefühle exakt auszudrücken, was im
Sinne der GFK ist. Wörter, die nur ausdrücken, wie man selbst ist, und was
man grundsätzlich aussagen möchte, sollten hingegen vermieden werden. Ein
Beispiel für letzteres wäre etwa die Aussage, dass man sich innerhalb einer
Beziehung als selbstverständlich vorkommt. Diese Aussage bezeichnet kein
Gefühl, sondern beschreibt lediglich die Situation, in welcher sich ein Mensch
befindet. Darüber hinaus würde eine solche Aussage der Gesprächspartnerin
oder dem Gesprächspartner praktisch die Verantwortung für das eigene
Wohlbefinden übertragen. Im Sinne der GFK könnte stattdessen die
Formulierung gewählt werden, dass sich ein Mensch einsam oder auch traurig
fühlt, da sie oder er in der eigenen Beziehung zu wenig Wertschätzung erhält
(Seeberg, 2022, S.16).
In engem Zusammenhang mit dem Bezeichnen der eigenen Gefühle
steht das Bezeichnen der eigenen Bedürfnisse. Nachdem ein Mensch
gegenüber der Gesprächspartnerin oder dem Gesprächspartner die eigenen
Gefühle beschrieben hat, sollte sie oder er sich fragen, welche Bedürfnisse
hinter diesen Gefühlen stehen. Beispiele für Bedürfnisse wären etwa Ruhe,
Kreativität oder auch Liebe. Die GFK erfordert es, die eigene Situation zu
erkennen, und die Gefühle, welche durch diese Situation ausgelöst werden, vor
einem spezifischen situativen Hintergrund zu deuten. Wenn beispielsweise zwei
Menschen verabredet sind, und ein Mensch zu der Verabredung zu spät
kommt, und der pünktlich gekommene Mensch das Bedürfnis nach einer
Bestätigung hat, dass er dem anderen Menschen etwas bedeutet, dann fühlt sie
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oder er sich wahrscheinlich verletzt. Hat der pünktlich gekommene Mensch


stattdessen das Bedürfnis, dessen Zeit auf konstruktive oder zumindest
sinnvolle Weise zu verbringen, dann fühlt sie oder er sich vielleicht ebenfalls
verletzt. Besteht aber hingegen gerade ein Bedürfnis nach Ruhe, dann ist
dieser Mensch womöglich sogar dankbar dafür, dass sich die Verabredung
verspätet, und die Verspätung führt dementsprechend keineswegs zu einem
Gefühl des Ärgers. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass es nicht etwa das
Verhalten anderer Menschen ist, welches Gefühle in einem selbst hervorruft,
sondern vielmehr die eigenen Bedürfnisse. Dies bedeutet wiederum, dass
Menschen selbst dafür Sorge tragen müssen, dass deren Gefühle und deren
Bedürfnisse miteinander im Einklang stehen (Seeberg, 2022, S.16-17).
Die vierte Komponente der GFK ist schließlich das Bitten. In diesem
Zusammenhang sollten sich Menschen stets fragen, was sie von ihren
jeweiligen Gesprächspartner*innen benötigen, und das möglichst auf eine Art
und Weise, die es ermöglicht, dass beide Gesprächspartner*innen sowohl den
Verlauf als auch das Ende des Gesprächs genießen können. Zunächst sollte
sich ein Mensch fragen, was dessen Gesprächspartner*in tun könnte, um das
eigene Wohlbefinden und somit auch die eigene Lebensqualität verbessern zu
können. Hierauf kann dann eine entsprechende Bitte geäußert werden. Die
Kunst besteht hierbei darin, dass die Gesprächspartnerin oder der
Gesprächspartner nicht etwa durch Forderungen unter Druck gesetzt wird. Im
Sinne der GFK bedeutet das Äußern einer Bitte, dass die jeweiligen
Gesprächspartner*innen stets völlig frei entscheiden können, ob und in welcher
Form sie die Bitte erfüllen möchten. Sofern eine Gesprächspartnerin oder ein
Gesprächspartner das Erfüllen einer Bitte ablehnt, bedeutet das jedoch
keinesfalls, dass das entsprechende Anliegen aufgegeben werden muss,
sondern es sollte vielmehr die Chance genutzt werden, herauszufinden, aus
welchen Gründen die Ablehnung erfolgte (Seeberg, 2022, S. 17-18).
Eine konsequente Anwendung dieser vier Komponenten der GFK
resultiert in einer Form des Ausdrucks, die auch als Giraffensprache bezeichnet
wird (Seeberg, 2022, S. 15). Diese Metapher wählte Rosenberg, da Giraffen
unter sämtlichen Säugetieren das größte Herz haben, weshalb sie auch für das
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Mitgefühl stehen. Dank ihres langen Halses können Giraffen außerdem


Situationen genau überblicken, und alles sehen, was um sie herum wichtig sein
könnte. Im Sinne der GFK ist die Giraffensprache dementsprechend eine Form
des Ausdrucks, bei der der eigenen Hals quasi ganz weit ausgestreckt wird, um
alles sehen zu können, was von Bedeutung sein könnte, und der
Gesprächspartnerin oder dem Gesprächspartner außerdem stets mit einem
großen Herzen im Sinne von viel Mitgefühl zu begegnen. Eine durch
Gewaltelemente geprägte Form des Ausdrucks wird hingegen als Wolfssprache
bezeichnet. Wölfe wehren sich, wenn sie sich bedroht fühlen, und kämpfen
dabei mit Klauen und Zähnen. Dementsprechend ist die Wolfssprache eine
Form der Kommunikation, die bewertet, verurteilt oder Gesprächspartner sogar
verletzt (Eden, 2021) (Eden, 2021, S. 15).

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3 GFK-Training mit Schüler*innen


3.1 Stichprobe und Trainingsablauf

Das GFK-Training wurde mit 13 Schülerinnen und Schülern im Alter von 13 bis
16 Jahren durchgeführt. Als Unterrichtsmaterialien erhielten die Schüler*innen
zwei Kleber, 40 Blätter weißes Papier im Format DIN (Deutsches Institut für
Normung) A4 sowie Aufgabenblätter. Das Training unterteilte sich in drei
Blöcke, welche insgesamt eine Zeit von 120 Minuten in Anspruch nahmen.
Im Rahmen des ersten Blocks wurden die Schüler*innen zunächst durch
die Trainerin begrüßt. Außerdem wurden ihnen auch das Thema und das Ziel
der Trainingsmaßnahme erläutert. Daraufhin begann bereits das eigentliche
GFK-Training mit der Zollstock-Methode als Aufwärmübung, wobei es sich um
eine klassische Aktivierungs-Methode handelt, die auf amüsante Weise die
einzelnen Persönlichkeiten der Teilnehmenden sichtbar machen soll (Pfeos &
Krämer, o. J.). Hierauf folgte ein Rollenspiel mit je zwei Schüler*innen zur
gewaltfreien Kommunikation, in dessen Rahmen die beobachtenden
Schüler*innen die Gefühle aufschreiben sollten, welche das Geschehen in
ihnen auslöste. Zudem sollten die Schüler*innen auch Überlegungen
dahingehend anstellen, wie in der dargestellten Situation auf korrekte Weise in
Sinne der GFK kommuniziert werden sollte.
Im Rahmen des zweiten Blocks erfolgte zunächst eine 15-minütige
Wissensvermittlung zu den vier Komponenten von Ich-Botschaften im Rahmen
der GFK unter Zuhilfenahme einer PowerPoint-Präsentation. Hierauf wurden
Gruppen von jeweils zwei bis drei Schüler*innen gebildet, und diese erhielten
Aufgabenblätter mit unterschiedlichen Aussagen. Die Aufgabe der Gruppen
bestand darin, diese Aussagen dahingehend zu beurteilen, ob es sich bei ihnen
um Bitten im Sinne der GFK handelt. In den letzten zehn Minuten des zweiten
Blocks erhielten die Schüler*innen daraufhin noch Feedback zu den
Ergebnissen. Im Verlauf des finalen dritten Blocks sollten die Schüler*innen das
Erlernte schließlich anwenden. Zu diesem Zweck wurden die Schüler*innen in
zwei Gruppen aufgeteilt, und jede Gruppe erhielt die Aufgabe, mittels der

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erhaltenen Materialien einen Turm zu bauen, der möglichst hoch sein sollte,
ohne dabei einzustürzen. Diese Gruppenübung wird auch als Babylon-Turm
Aufgabe bezeichnet. In den letzten zehn Minuten des dritten Blocks konnten die
Schüler*innen noch allfällige Fragen zur GFK an die Trainerin richten, bevor
das GFK-Training mit einer Verabschiedung der Schülerinnen und Schüler
seinen Abschluss fand.

3.2.Moderationsplan
Schritt Ziel Methodik Hilfsmittel Zeit Moderator
Gesamte 120 -
Moderation Minuten
1 Einstieg 45
Minuten
2 Sammeln 15
Minuten
3 10
Auswählen Minuten
4 20
Bearbeiten Minuten
5 Planen 30
Minuten
6 Wir haben 15
Abschluss GFK-Training Minuten
reflektiert und
die Moderation
offiziell
abgeschlossen.

3.2 Ergebnisse

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3.2.1 Ergebnisse des ersten Blocks

Im Rahmen der Zollstock-Methode erhalten Schüler*innen oder gegebenenfalls


auch andere an dieser Übung teilnehmende Personen die Aufgabe, einen
ausgeklappten Zollstock gemeinsam am Boden abzulegen. Hierzu gehen alle
Schüler*innen mit zwei Fingern an den Zollstock, und dürfen ab diesem
Zeitpunkt den Kontakt nicht mehr verlieren. Das klingt zwar einfach, ist aber
tatsächlich schwierig, da sich der Zollstock, der in seiner ausgeklappten Form
sehr lang und gleichzeitig sehr dünn ist, in unterschiedliche Richtungen
verbiegt. Eine erfolgreiche Erledigung dieser Aufgabe stellt dementsprechend
hohe Ansprüche an die Kommunikation im Team. Mit der Zollstock-Methode
bzw. Zollstück-Übung werden unterschiedlich pädagogische Zielsetzungen
verfolgt, wie beispielsweise eine Stärkung der Teamfähigkeit, das Üben von
Reflexion im Hinblick auf die Selbst- und Fremdwahrnehmung, das Entwickeln
von Kooperationsbereitschaft oder auch ein bewussterer Umgang mit Konflikten
(Margund, 2021) (Weber, 2021).
Die Schüler*innen konnten diese Übung jedoch nicht erfolgreich zu Ende
bringen. Es zeigte sich hierfür bei den Schüler*innen keine ausreichende
Kooperationsbereitschaft. Stattdessen gingen sie recht ungeduldig an diese
Aufgabe heran, und benutzten gegenüber ihren Teammitglieder*innen teils
beleidigende oder sogar verurteilende Aussagen. Nach mehrfachen Anläufen
musste die Übung daher nach 10 Minuten abgebrochen werden.
Im darauffolgenden Rollenspiel sollte den Schüler*innen der Unterschied
zwischen Ich- und Du-Botschaften aufgezeigt werden. Zu diesem Zweck
spielten zwei der Schüler*innen der restlichen Gruppe eine ansonsten
identische Situation vor, in welcher aber Gefühle auf diese beiden
unterschiedlichen Weisen vermittelt wurden. Die Situation wurde so inszeniert,
dass sich zwei Kinder zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten
Treffpunkt verabredet haben, dass aber nur ein Kind pünktlich zu diesem
Treffen erscheint. Das zweite Kind kommt dann erst mit einer erheblichen
Verspätung. Einmal wurde die Situation so vorgespielt, dass nach dem
schlussendlichen Eintreffen des verspäteten Kindes das erste Kind ziemlich
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ärgerlich sagte: „Da bist du ja endlich! Du hättest schon vor einer halben Stunde
hier sein sollen“ Nie bist du pünktlich!“. In der zweiten Version dieses Szenarios
sagte das pünktliche Kind hingegen lediglich: „Ich ärgere mich, dass du erst
jetzt kommst.“.
Das zu spät gekommene Kind wurde hierauf gebeten, sich dahingehend
zu äußern, welche Gefühle die jeweiligen Aussagen in ihm auslösten. Hiernach
sollten sich auch die Schüler*innen, welche die Szenen beobachteten, dahin-
gehend äußern. Den Schüler*innen sollte mittels dieser Übung verdeutlicht
werden, dass das Kind, welches die Du-Botschaft vermittelte, keine Aussage
über dessen eigene Gefühle trifft, und stattdessen dem zu spät erschienenen
Kind auf verallgemeinernde Weise schlechte Eigenschaften zuschreibt,
wodurch dieses wiederum in eine Rechtfertigungs- und Verteidigungsposition
gerät. Das Äußern einer Ich-Botschaft soll hingegen im Sinne der GFK die
Gesprächsbereitschaft der angesprochenen Person steigern, da statt eines
verbalen Angriffs die eigene Gefühlslage beschrieben wird. Dies konnten die
Schüler*innen allerdings leider kaum unterscheiden, da sie bereits die
Problemstellung des gewählten Szenarios nicht nachvollziehen konnten, und
dementsprechend auch keine entsprechenden Emotionen oder Gefühle bei
ihnen ausgelöst wurden.

3.2.2 Ergebnisse des zweiten Blocks

Nachdem im Rahmen des zweiten Trainingsblocks die Wissensvermittlung zu


den vier Komponenten von Ich-Botschaften abgeschlossen war, wurden die
Schüler*innen in Gruppen eingeteilt, und erhielten unterschiedliche Aufgaben-
blätter, die wiederum jeweils verschiedenen Aussagen enthielten. Die
Schüler*innen sollten daraufhin unterscheiden, ob es sich bei den jeweiligen
Aussagen um eine Bitte im Sinne der gewaltfreien Kommunikation handelt, oder
ob dies nicht der Fall ist. Tabelle eins zeigt ein Beispiel eines derartigen
Aufgabenblattes.
Tabelle 1: Beispiel eines Aufgabenblattes
Aussagen GFK Bitte Nicht GFK

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1 Ich möchte, dass du mich so akzeptierst, wie ich bin.


2 Bitte respektiere meine Rechte.
3 Sagst du mir bitte, was deine Befürchtungen sind?
4 Ich möchte nicht, dass du so rumtrödelst.
5 Kannst du mir bitte zuhören?
6 Bringst du bitte die Kinder heute Abend ins Bett?
7 Bitte sag mir, was ich tun kann, damit du dich hier wohl
fühlst.
8 Ich hätte gern, dass du mich anrufst, wenn du später
kommst.
9 Ich möchte, dass du ehrlich bist.

Quelle: Eigene Darstellung der Trainingsmaterialien


Bei der Kontrolle der Antworten stellte sich jedoch heraus, dass nur
wenige Schüler*innen die Aufgabenblätter erfolgreich lösen konnten.

3.2.3 Ergebnisse des dritten Blocks

Im Verlauf des dritten und letzten Blocks wurden die Schüler*innen in zwei
Gruppen aufgeteilt, die jeweils die Aufgabe erhielten, in unterschiedlichen
Räumen einen Papierturm zu bauen, der möglichst hoch und dennoch stabil
sein sollte. Die Regeln des Spiels besagten, dass hierfür nur das bereitgestellte
DIN A4 Papier, der Klebstoff und die Schere verwendet werden durften. Im
Verlauf dieses Wettbewerbs konnte beobachtet werden, dass sämtliche
Schüler*innen in beiden Gruppen auf ziel- und teamorientierte Weise
miteinander arbeiteten. Die Kommunikation in den Teams war dabei
ausgeglichen und gewaltfrei. Zwar hatten die Schüler*innen jeweils
unterschiedliche Ideen dahingehend, wie die Aufgabe bestmöglich bewältigt
werden könnte, jedoch hatte dies keine Eskalationen zur Folge, sondern in
beiden Teams konnten sich die Schüler*innen auf Kompromisse einigen. Nach
Beendigung der Übung erhielt die Trainerin von den Schüler*innen außerdem
das Feedback, dass sich alle Schüler*innen bereitwillig an der Übung
beteiligten, und dass keine Schülerin und kein Schüler unbeschäftigt geblieben

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wäre. Auch die interne Kommunikation wurde in beiden Gruppen als sehr
zufriedenstellend empfunden.
Im Hinblick auf das Ziel des GFK-Trainings, eine gewaltfreie Form der
Kommunikation zwischen den teilnehmenden Schüler*innen zu initiieren, kann
die Babylon-Turm Aufgabe insofern als voller Erfolg angesehen werden.
Dennoch konnte keine der Gruppen den Sieg bei diesem Wettbewerb für sich
verbuchen, da in beiden Gruppen eine unerlaubte Manipulation mit dem Turm
unternommen wurde.

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4 Kritische Diskussion und Selbstreflexion

Im Rahmen des stattgefundenen GFK-Trainings konnten sichtbare Resultate


erst in der dritten Trainingseinheit erzielt werden. Im ersten Trainingsblock
scheiterten die Schüler*innen nicht nur an der Zollstock-Übung, und
kommunizierten dabei auf aggressive Weise miteinander, sondern sie konnten
auch das Rollenspiel nicht nachvollziehen. Im zweiten Block konnten nur
wenige Schüler*innen die Aufgabenblätter, in denen sie Bitten im Sinne der
GFK von Nicht-GFK-Bitten unterscheiden sollten, erfolgreich lösen. Im dritten
Block arbeiteten die Schüler*innen dann aber im Rahmen der Babylon-Turm-
Aufgabe konstruktiv zusammen im Team, alle Schüler*innen beteiligten sich an
der Aufgabe, und in beiden Gruppen, welche an den Türmen arbeiteten,
konnten sich die Schüler*innen auf ein gemeinsames Vorgehen einigen. Dieses
Vorgehen bestand in beiden Gruppen darin, eine nicht erlaubte Manipulation an
den Türmen vorzunehmen, um den Turm höher als jenen der konkurrierenden
Gruppe errichten zu können. Gewonnen hat diesen Wettbewerb
dementsprechend keine der Schüler*innen-Gruppen. Vor dem Hintergrund der
Zielsetzung des GFK-Trainings erscheint das aber unerheblich.
Relevant ist vielmehr, dass die Schüler*innen auf ziel- und
teamorientierte Weise zusammenarbeiteten, und die Kommunikation in den
Teams dabei jeweils ausgeglichen und gewaltfrei war. Insofern können die
Ergebnisse der Babylon-Turm-Aufgabe vor dem Hintergrund der Zielsetzung
des GFK-Trainings als voller Erfolg angesehen werden.
Dass die Resultate der ersten beiden Trainingseinheiten weniger
zufriedenstellend waren, stellt nicht unbedingt einen Misserfolg dar. Das
Erlernen gewaltfreier Kommunikation ist eben ein Prozess. Schließlich erhalten
Menschen, die in einer Dominanzkultur aufwachsen, hierdurch eine Form von
Erziehung, die fest in ihren Köpfen verankert ist, und die sich darin
wiederspiegelt, wie sie mit ihren Mitmenschen kommunizieren (Bitschnau,
2008) (Bitschnau, 2008, S. 50). Genau diese Form der Kommunikation konnte
insbesondere im Rahmen der ersten Trainingseinheit bei der Durchführung der
Zollstock-Übung beobachtet werden. Zu diesem Zeitpunkt war den
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Schüler*innen noch kaum theoretisches Wissen zur gewaltfeien Kommunikation


vermittelt worden, weshalb auch nicht erwartet werden konnte, dass bereits
vom Beginn des GFK-Trainings an eine gewaltfreie Form der Kommunikation
hätte stattfinden können. Darüber hinaus ist die Zollstock-Übung eine alles
andere als einfach zu lösende Aufgabe. Es geschieht sehr häufig, dass es einer
Gruppe nicht gelingt, den Zollstock unter Erfüllung der vorgegebenen
Bedingungen am Boden abzulegen. Dementsprechend kann diese Übung
durchaus Frust unter den Teilnehmenden erzeugen (Margund, 2021) (Weber,
2021). Dieser Frust kann sich dann leicht in Kommentaren äußern, die
Gewaltelemente beinhalten, wie etwa Schuldzuweisungen. Tritt dann erst
einmal ein Streitgeschehen auf, dann ist die Zollstock-Übung nicht länger
geeignet (Margund, 2021) (Weber, 2021). Gerade angesichts des hohen
Schwierigkeitsgrades der Zollstock-Übung sowie der hohen Ansprüche, welche
diese Übung an die Teamfähigkeit und Kooperationsbereitschaft im Team stellt,
wäre es rückwirkend betrachtet wohl ein besseres Vorgehen gewesen, die
Zollstock-Übung später im Verlauf des GFK-Trainings durchzuführen.
Beim darauffolgenden Rollenspiel im Rahmen des ersten
Trainingsblocks konnten die Schüler*innen die Szenarien der gewaltfreien
Kommunikation und der Form der Kommunikation, die Gewaltelemente
beinhaltete, kaum voneinander unterscheiden, da sie bereits die
Problemstellung des gewählten Szenarios nicht nachvollziehen konnten.
Dementsprechend löste die dargestellte Situation in ihnen auch keine
Emotionen oder Gefühle aus. Dies mag einerseits dadurch bedingt sein, dass
den Schüler*innen erst im darauffolgenden zweiten Block auf etwas
umfangreichere Weise theoretisches Wissen zur GFK vermittelt wurde.
Andererseits war vielleicht auch das Szenario, das gewählt wurde, um den
Schüler*innen die Unterschiede zwischen gewaltfreier Kommunikation und
durch Gewaltelemente geprägte Kommunikation zu demonstrieren, nicht ideal
zu diesem Zweck geeignet. Wenn zwei Menschen sich zu einem Treffen
verabreden, und ein Mensch zu diesem Treffen erst mit erheblicher Verspätung
erscheint, dann dürfte das in den meisten Fällen die in den Szenarien
dargestellten Emotionen auslösen, sofern es sich bei dem Menschen, der auf
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die andere Person warten muss, um einen erwachsenen Menschen handelt,


der berufstätig ist und außerdem noch familiäre oder sonstige Verpflichtungen
hat, und dessen eigene Zeit dementsprechend als sehr wertvoll ansieht. Was
für erwachsene Menschen gilt, muss aber nicht zwingend auch für
Schüler*innen gelten. Es erscheint denkbar, dass Schüler*innen ihre Zeit nicht
generell als so wertvoll erachten wie erwachsene Menschen, und dass eine
Verspätung bei einer Verabredung insofern keine entsprechenden Emotionen
bei ihnen auslöst. Es hätte zur Verdeutlichung der Unterschiede zwischen
gewaltfreier Kommunikation und einer durch Gewaltelemente geprägten Form
der Kommunikation insofern vielleicht ein Szenario gewählt werden sollen,
durch das sich Schüler*innen in stärkerem Maße betroffen fühlen.
Im Rahmen des zweiten Trainingsblocks waren trotz der voran-
gegangenen Wissensvermittlung nur wenige Schüler*innen dazu in der Lage,
GFK-Bitten von Nicht-GFK-Bitten erfolgreich zu unterscheiden. Es erscheint
möglich, dass die Aussagen auf den Aufgabenblättern etwas zu subtil waren,
um im Rahmen des insgesamt doch eher nur kurzen GFK-Trainings eine
Unterscheidung zu ermöglichen. Eventuell könnte der Fokus an dieser Stelle
des GFK-Trainings stattdessen noch auf das Ausdrücken der eigenen Gefühle
gelegt werden, da in diesem Zusammenhang Aussagen der gewaltfreien
Kommunikation von mit Gewaltelementen behafteten Aussagen für Ungeübte
noch leichter zu unterscheiden sind.
Insgesamt sind 120 Minuten natürlich eine sehr kurze Zeit, um
Schüler*innen oder auch anderen Menschen eine gewaltfreie Form der
Kommunikation zu vermitteln. Dass sämtliche durchgeführten Übungen in
einem Erfolg resultieren würden, konnte somit kaum erwartet werden.
Umstellungen bei den Übungen oder deren zeitlichem Ablauf könnten aber
dazu beitragen, dass Schüler*innen im Rahmen solcher Trainings eine
gewaltfreie Form der Kommunikation noch erfolgreicher vermittelt werden kann.
Doch auch in der Form, in der das GFK-Training durchgeführt wurde, kann es
als durchaus erfolgreich angesehen werden, da die Schüler*innen im Rahmen
der dritten Trainingseinheit dazu in der Lage waren, ausgeglichen und

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gewaltfrei miteinander zu kommunizieren, und in Folge dessen auf


zielorientierte Weise zusammenzuarbeiten.

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Projektarbeit, SS 2023

5 Fazit

Eine mit Gewaltelementen behaftete Form des Ausdrucks ist gerade in


Dominanzkulturen ein typisches Charakteristikum. Diese Kulturen sind teils
über 10.000 Jahre oder mehr hinweg gewachsen, und die in diesen Kulturen
enthaltenen Dominanzstrukturen sind insofern fest in den Köpfen der Menschen
verankert. Das ist insofern problematisch, als dass eine solche Form des
Ausdrucks Konflikte zur Folge haben kann, die vermeidbar wären, wenn sich
die Menschen stattdessen einer gewaltfreien Form der Kommunikation
bedienen würden. Mit der GFK entwickelte Rosenberg eine entsprechende
Methode, die, sofern ein entsprechender Wille vorhanden ist, grundsätzlich von
allen Menschen erlernt werden kann.
Im Rahmen des in dieser Arbeit beschriebenen Projekts sollte diese
Methode an 13 Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 16 Jahren
vermittelt werden. Gerade im Rahmen der dritten und letzten Trainingseinheit
zeigte sich, dass diese Bemühungen Früchte trugen, und die Kommunikation
unter den Schüler*innen war insbesondere im Vergleich zur ersten
Trainingseinheit wesentlich gewaltfreier und ausgeglichener, was die
Schüler*innen erst dazu in die Lage versetzte, im Team auf zielorientierte
Weise miteinander zu arbeiten. Insgesamt kann ein GFK-Training aber nur der
Anfang eines länger andauernden Lehr- und Trainingsprozesses sein, damit es
letztlich gelingen kann, dominanzkulturelle Denkmuster aus den Köpfen der
Schüler*innen zu verdrängen, und so erfolgreich eine gewaltfreie Form der
Kommunikation zu etablieren.

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Projektarbeit, SS 2023

Quellenverzeichnis
Bitschnau, K. I. (2008). Die Sprache der Giraffen.
Eden, A. (2021). Gewaltfreie Kommunikation Spielerische
Sprachförderung Durchsetzungsvermögen Kinder Pubertät: Das
große 4 in 1 Buch! Wie Sie Ihr Kind gezielt fördern, stark machen und
liebevoll begleiten.
Genilke, L. (2019). Wie gewaltfreie Kommunikation die
Mitarbeiterzufriedenheit steigert.
Margund, W. (2021). Projekt „Alles Glaubenssache?“ Erfahrungen –
Konzepte – Module.
https://ev-akademie-wittenberg.de/diskurs/projekt-alles-
glaubenssache-erfahrungen-konzepte-module/#modul-
zollstockuebung-magic-stick
Bitschnau, K. I. (2008): Die Sprache der Giraffen: zur Qualität zwischen-
menschlicher Beziehungen. Wie die GFK Ihr Leben verändern kann, Paderborn
Eden, A. (2021): Gewaltfreie Kommunikation | Spielerische Sprachförderung |
Durchsetzungsvermögen Kinder | Pubertät verstehen: Das große 4 in 1 Buch!,
Norderstedt
Genilke, L. (2019): Wie gewaltfreie Kommunikation die Mitarbeiterzufriedenheit
steigert. Ein interkulturelles Kompetenzmodell, Norderstedt
Orth, G., Fritz, H. (2013): Gewaltfreie Kommunikation in der Schule: Wie
Wertschätzung gelingen kann, Paderborn
Pfeos, G. Krämer, P. (o. J.): Zollstock-Methode,
https://methodenundmehr.de/ zollstock-methode-2/ (12.05.2023)
Rosenberg, M. B. (2010): Gewaltfreie Kommunikation: eine Sprache des
Lebens, 10. Aufl., Paderborn
Seeberg, N. (2022): Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern: Wie Sie mit Ihrem
Kind respektvoll kommunizieren, Gefühle ausdrücken, Bedürfnisse erkennen
und Konfliktsituationen gemeinsam lösen - inkl. 4 Stufen GFK Modell,
Norderstedt
Seemann, G. (2009): Gewaltfreie Kommunikation im Führungsalltag: Wie Sie
erfolgreich Gespräche führen und stressfrei Konflikte lösen, Norderstedt
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Weber, M. (2021): Modul: Die „Zollstock“-Übung, https://ev-akademie-


wittenberg.de/wp-contents/uploads/2012/12/Zollstockuebung.pdf (14.05.2023)

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Eidesstattliche Erklärung
„Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne
Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Alle
Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus veröffentlichten oder nicht
veröffentlichten Schriften entnommen wurden, sind als solche kenntlich
gemacht. Die Arbeit ist in gleicher oder ähnlicher Form oder auszugsweise im
Rahmen einer anderen Prüfung noch nicht vorgelegt worden.“

Köln, den 25. Juni 2023


Unterschrift

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