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VERHALTEN ALS UMWELTANGEPASSTH


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BLUTENBESIAUBUNG UND KOEVOLUTION


Kurz und gerade oder lang und gebogen – die
Schnäbel des Granatkolibris von den Antillen-
nsein passen perfekt zu
Futterpflanzen, verschiedener Orchidad
der Gattung Heliconia. Dieser Kolibri ist der ein
zige Bestäuber von Helic
caribaea auf der Insel St. Lucia. Heliconio hih
besitzt eine lange, gebogene Blü
wird bevorzugt von Kolibriv
die einen ebenso geformten Schn
ie Männchen dagegen besitzen einen kur
geraden Schnabel. Sie besuchen überwiegend
el

prmten Blüten. Auch das Nahrungsangebot der


Pflanzen entspricht den Bedü
igen Bestäuber. Die größeren und schw
agl Männchen benötigen mehr Energie für02 Kolibriweibchen an Heliconia-B0
ihren Schwirrflug beim Blütenbesuch als die
thteren Weibchen, und Heliconia caribaea bil-
det mehr energiereichen Nektar als Heliconia
Koevolution und Konkurrenz LIn Gegenden, in denen allerdings k 8/.
orkom mt hat eine Variante
DI l1

(verfolgt mit einer Spitzengesch nden. Für erneute Versuche h Heliconia bihai ihren Platz als Energiel
digkeit von 120 Kilometer pro Stunde sein Beu-Gepard nur geringe Energiereserve rant übernommen. Aufgrund il LI4II L I1IU

tetier und beschleunigt dabei in vier Sekundenvier Versuche stehen ihm zur Verfügung, um die 1geraden Blütenröhre wird sie jetzt auch va
von null auf hundert. Eine Gazelle flieht dage- Männchen besucht. Auf der benachb
gen nur mit einer Geschwindiqkeit von etwa 80 Dominica hat sich eine andere Situa
guEIe Z SCIuagen. UeI gl u
Kilometer pro Stunde. Die Evolution der Jagd-ten er und seine Nachkommen in Gefahr zu ver- gebildet. Heliconia bihai ist auf die Höhenlagen
tegie des Geparden füihrte zu einer hohen hungerm. Die Herausbildung der hohen Jagd beschränkt und wird weniger von Koli
Endgeschwindigkeit. Die Evolution der Flucht-geschwindigkeit ist das Resultat des acht. Heliconia caribaea versorgt beide
strategie der Gaz
dor Elovihilität dor la fwne Selektionsdruckes, der auf der Gazelle lastet echter mit Nahrung. Ihre längere und
liele verschiedene Beu stärker gebogene Blütenröhre ermöglicht und Blüūtenpflana
ein Gepard trotz der wesentlich höheren End-Ausbildung der Fluchtstrategie der Gan
geschwindigkeit nicht immer seine Beute?
a Weibchen mit ihren langen und gebogen
beln, der Blüte Nektar zu entnehn
selligkeit, Wendigkeit und Ausweichverhal Erläutern Sie den Zusammenhang
uf diesen beiden Inseln läuft also ein eiger
ten gegenüber Angriffsversuchen. Der begrenl schen dem Auftreten der Blütenpflan
KOSTEN-NUTZEN-ANALYSE * Der G para als Eoltor iAr Ataltionären ständiger evolutionärer Prozess ab, obwohl die zen und der Evolution der Insekte
schnellstes Landsäugetier
chwindigkeit zahitsehrfürhohen
auch einen seine hoheEntwickhung
Pre sind die Kosten, die zum Beispiel gleichen Arten beteiligt sind. Fallt ein pflanzli-
* Gepard bei der Jagd zu begleichen hat. Bleibt cher Partner aus, entwickelt sich der andere 2) Nehmen Sie Stellung zu folgender
Meter dieses Tempo
Er kanndurchhalten. mur wenige
Sein kleines Hundertnämlich
Herz kann eine der Energiegewinn durch den lagdh genau in die Richtung, in der eine Lücke besteht. Aussage: Koevolution kann zu einer
Gefahr für das Überleben e
vichende Sauerstotffversorgung u geringer als die Energiebereitstellur Seit der Kreidezeit machen Blütenpflanzen und Werden l
eiC Leil IuCnIl gev ad der Jagd, kann es in der evo ekten zeitgleich eine Evolution durch. Bli
se extreme körperliche Belastung lässt seine cklung keine Zunahme der Geschwindig
den Insekten Nahrung in 3 Neben Insekten spielen aud
Körpertemperatur in kurzer Zeit auf über 41 nalysenGeparden
seit des mehr geben. Kosten-Nute
geben also Auskunft über die Ver
Form von Neltar und Dollen Insekten übertr
ie Fledermäuse und kleine Affen eine
ichtige Rolle bei der Blütenbestäubui
CelciusJagdversuch
nachrad einem steigen. Deshal
ruhenb muss Gepan
und siderch regen haltensweisen von Tieren und über bei der Nahrungssuche Pollen und über
ahmen so die Bestäubung und sicherten damit
Entwickeln Sie Hypothesen, welche
igenschaften diese „Säugetie
rieren. In dieser Zeit können hm andere Beutes utionäre Entwicklung, Beeinflussen sich den Fortbestand. Eine solche Beziehung nennt kennzeichnen müsstenl
*yegenseitin
6 SLlC1 WV IC LUWe, Leopard und Hv zwei Arten wie zum Beispiel Gepard und Ganelle M

in ihrer Evolution, spricht man von Koevolution


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JALTEN ALS UMWELTAN GEPAS Tn


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de Varianten. Durch die Nachahmung der wer


ger giftigen Frösche entsteht also ein
onsvorteil, weil jetzt beide Epipedobates-Arten
nd beide Nachahmer vor potenziellen Beu
greifern geschützt sind, die
nehme Erfahrungen mit Epipedobates par
geWOnnen hahon
il
VORI ILE UN D NACHTEILE
Beutegreifer auf das Fangen möglicher Beute-

Ep pedobates kann dieser


wenn die Vorteile überwiegen. Frisst er l
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(Norden),
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ngenießbaren Beutetiere, bleibt der Beutegrei


Epipedobates fer von Vergiftungen
schont und kann sich reproduzieren. Verzichte
D Allo genießbare Beute ist
on kurzer Dauer, da andere gen
UIere a S1eICIICl Lul vCllugu U2 IULLEKsche Milmikry del Denaro atiden: A Va
;eaitatar R D ndrobates VarIaDIII5, L T
on Giften stellt für die B
Schutz vor Beutegreifern einen hohen Kostenfaktor dar: Entweder
auss das Gift selbst produziert oder über die
Pfeilgiftfrösche aus dem tropischen Regenwaldlus stammen aus dem nördlichen beziehungs Nahrung aufgenommen werden. Dies schränkt
perikas besitzen eine grellbunte Färweise südlichen Amazonasgebiet Ecuadors und ng von möglichen Nahrungsquelle
bung, die sehrauffällig ist, da sie stark zur Laub-kommen nur in einem schmalen Gebiet ge ch die Herstellung der Farbpigme
Scht auf dem Boden kontrastiert. Weshalbmeinsam vor. Beide Arten signalisieren durch für die Warntracht bedingt eine
fallen sie dennoch Beutegreiferm nur selter ihre auffällige Färbung Ungenießbarkeit. Sie chen Aufwand. Diese Investitionen zahlen sich
Opfer? tragen eine Warntracht. Eine dritte Art, Alloba für giftige Beutetiere und deren Nachahmer da-
kch aus, dass sie die Wahrscheinlichkeit o
uparo, produziert dagegen kein Gift. Sie
MÜLLERSCHE MIM KRY + Pfeilgiftfrösche ver- schützt sich dennoch vor Beutegreifern, indem
Üherlehens und damit der Reproduk

lgen zwei Strategien gleichzeitig für sie im Norden die Färbung von Epipedobates bi Wenn sich die Anzahl der Nachahmer sta
Schutz vor Beutegreifern: Sie
linguis und im Süden die von Epipedobates par höht, bricht das System der Mimikry zu
auffallig gefärbt und sie sind gittig, Nur in die- vulus nachahmt. Durch diesen „Bluf" entzieht Die Beutegreifer sammeln nämlich keis
* Ungenießbarkeit zusich Allobates zaparo intensiver Nachstellu schlechten Erfahrungen mehr und fressen alle
rden. Wären sie un-durch Beu Form der Nachal potenziellen Beutetiere
ffällig und giftig, würden sie häufiger v
als BATESsche Mimikry bezeichnet.
- L u NS I

egreifern getötet. Die Giftigkeit wäre dan PEC HAMSCHE MIMIKRY Bei beiden bishe
Eine interessante Frage ist, welche Färbung
Selektionsvorteil mehr. Beutegreifer erin- Allobates zaparo im Uberschneidungsgehit beschriebenen Formen der Mimikry werden
1

sich an unangenehme
lig gefärbten Erfahrungen
Beutetieren, mitnachahmt. Evolutionsbiologisch naheliegend
lernen dechal
Beutegreifer durch Signale der potenziellen
Beute gewarnt oder getäuscht. Wennjedoch der Ophrys: Sie werden als Sexualtäuschblumen
ochneller und vermeiden das Fressen ähnl die Nachahmung des häufigeren und gi Beutegreifer anlockende Signale zum Schadenbezeichnet. Sie bilden ihre Blüten in Form weib-
gefärbter Tiere. Eine ähnliche Färbung kann tigeren Epipedobates parvalus Tatschlich wisd der Beute abgibt, spricht man von PECKHAM-licher Insekten aus, ohne Nektarzu produz
ch hei Tieren verschiedener Arten auftreten, sem
aber Epipedobates bilinguis nachgeahmt zu scher Mimikry oder aggressiver Mimikry. DerAußerdem stellen dies
sie teilen sich also eine einheitliche Warntracht, Phänomen hat man folgende BeobacI Seeteufel, ein Meeresfisch, bildet bewegliche
hl1ch a C Y11 llockrctnf

Ein Beispiel für diese MÜLLERsche Mimikry sind gemacht: Vögel, die Epipedobates bilinguis al Hautausstülpungen aus, die der Form v
Dadurch werden männliche Tiere der entspre
Frösche der Gattung Dendrob giftig kennengelernt hatten, meiden auch de
sen Nachahmer, nicht aber die Nachahmer de
ngebildet sind. So lockt er kleinechenden
i diesenInsektenart angelockt. Siewerden dab
Blüten zu kopulieren,
Fische an, die dann gefressen werden kön
BATESsCHE MIMIKRY Die Pfeilgiffrösche giftigeren Epipedobates parvulus. Hatten Vioed Eine besondere Form der PECKHAMschenmit Pollenpaketen beklebt und besti
Epipedobates bilinguis und Epipedobates parvu- aber zuest an den giftigeren Epipedhat
parvulus gepickt, mieden sie anschließend ber
Mimikry zeigen viele Orchideen der Gattung zweite Blüte bei einem nachfolgender
MATERIAL
TI N UND VERHALTEN
VERHALTEN ALS UMWELTANGEPASSTHEE

MIMESE EinLaubfrosch bewegt Sich geschickt Material A - Kontrast und Giftigkeit


Die Pfeilgiftfrösche sind so angeordnet,
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zwischen Gräsern und Blättern auf der Wise e von ihren Beutegreifer
Durch seine hellgrüne Körperfarbe ist er zwi allem Vögeln, wahrgenommen werden
schen den grünen Pflanzen kaum zu erkennen Der giftigste Vertreter ist Epipedobates
Tiere wie der Laubfrosch ahmen ihre belebte parvulus. Epipedobates bilinguis is
und unbelebte Umgebung nach. Die ebenfalls giftig, w
ng, die Mimese, bewirkt eine Ges Allohat

sung, sodass die Tiere gegenüber Beutegreifen giftig sind. Allobates zaparo dagegen
getarnt sind. Neben der Tarnfärbung ist ein produziert kein Gift.
weiterer wichtiger
Bewegungslosigkeit. Auch dadurch en Al Beschreiben Sie die Abbildung|
stehen keine Hervorhebungen zur Umgebung A2 Erläutern Sie den Zusammenhang
die ein Aufspüren erleichtern würden. Ein un- chen Giftigkeit und Kontrast!
egtes Tier ist deshalb für Beutegreifer nicht
nur schwieriger wahrzunehmen als ein beweg. aparoA3 Ermitteln Sie, Welche Frosche am
ndern es wird auch nicht als lebendig meisten in Färbung und Giftigkeit
ad erläutern Sie,
und damit als mögliche Beute identifiziert. Tar- welchen Nutzen cie dar
nung kann außer durch eine besondere Färbung
der Umgebung der Lebewesen angepas
auch durch eine Ausbildung v
rperanhängen erfolger
zen die Lebewesen mit ihrer Umgebung und
sind für Beutegreifer nur schwer zu entdecken.

Tarnung ist für Tiere äußerst effizient, denn es


vial B - Körperfärbung von Guppymännchen bei unterschiedlichem Beutegreifen
Im iagram A Sind aie ▇
a der Körperoberfläche oder für die her Beobachtung im Freiland dan
= von VögelnHerstellung von Körperanhängen gestellt. Im Diagramm B sind die
Ergebnisse eines Laborversuche
h r ||I .. sind jedoch nicht notwendig. Der Erfolg Beutegreite
abgebildet. Zum Zeitpunkt S beginnt
getotet
achten zeigt sich daran, dass sie sich der Versuch. Die Körperflecken sind
im Verlauf des Evolutionsprozesses vielfach ein wichtiges sexuelles Erkennungs-
abhängig voneinander entwickelt haben. signal für Weibchen. Die Anzahl der
6Te/ Körperflecken ist genetisch festgelegt.
Vergleicht man die Wirksamkeit von lal.
ich der WirKsamkeit V
Warntracht, so ergibt sich eine gróßere B1 Beschreiben Se ale D
Wirksamkeit der Warmtracht. Berücksichtigt U vICAu i' ▇

man jedoch, dass die Kosten für die Erstellung B2 Erläutern Sie die Ergebnisse den
1 Nennen Sie die unterschiedlichen Formen einer Tarntracht vergleichsweise gering sind s Freilandbeobachtung und des
der Mimikry und vergleichen Sie diesel der Vorteil der Warntracht abgeschwächt. LdD0rVarCIth c /

2)Erläutern Sie die Ergebnisse des Vers Tarnung findet man nicht nur bei Beutete B3 UISKutieren SIe ale Erged
ches zur Wirksamkeit einer War inter evolutionären Gesichts
sondem auch bei Beutegreifern. Räuberisch
im Vergleich zu einer Tarntracht anhand lebende Chamäleonarten können ihre Körpet u ka
v Abbildung farbung aktiv an ihre Umgebung angleichen
3 Begründen Sie, weshalb im Verlauf der Zusātzlich bewegen sie sich im Zeitlupentemp
Evolution neben Warntrachten auch Tarn und sind deshalb fürihre anvisierten Beutetiere
kaum wahrzunehmen. Dadurch lösen sie keine
Aufmerksamkeit und luchtraslionea us.

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