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Diakonie-Kolleg M6

Die Geschichte des Heiligen Martin


für unterschiedliche Entwicklungsstufen

Erzählvorschlag 1
Einmal war es an einem Tag besonders kalt. Da kam Martin auf seinem Pferd in eine Stadt.
Martin war ein guter Mensch. Sein ganzes Leben lang hat Martin das, was er hatte, mit
anderen Menschen geteilt. Denn er wusste, dass für Gott alle Menschen gleich wertvoll sind
und dass Gott alle Menschen liebt.

Vor dem Stadttor saß ein Mann, ein Bettler. Der hatte keine warmen Kleider. Er musste frieren,
es war ihm bitterkalt. Stellt euch vor, ihr müsstet ohne Pulli und ohne Jacke, ohne Schuhe
hinaus in die Kälte. So hat der Mann gefroren.

Martin wollte ihm helfen. Und so nahm er seinen Mantel und teilte ihn mit seinem Schwert. Er
schnitt seinen Mantel einfach in zwei Teile. Ein Mantelteil legte er dem armen Mann um die
Schultern und umarmte ihn.

Da wurde dem Mann ganz warm. Er bedankte sich bei Martin und Martin ritt auf seinem Pferd
weiter.

Sein ganzes Leben lang hat Martin das, was er hatte, mit anderen Menschen geteilt. Denn er
wusste, dass für Gott alle Menschen gleich wertvoll sind und dass Gott alle Menschen liebt.

Erzählvorschlag 21
Es ist Winter und bitterkalt. Martin reitet mit seinem Pferd auf einer Landstraße. Da es bald
dunkel wird, ist Martin in Eile. Gleich werden die Tore der Stadt geschlossen. Auch braucht er
noch für ein Zimmer zum Übernachten. Große Schneeflocken fallen vom Himmel, so hüllt sich
Martin fest in seinen warmen Mantel. Als er durch das Stadttor reitet, hält plötzlich sein Pferd
an, es geht keinen Schritt weiter. Was hat es nur?, denkt Martin.

Da sieht auch er den Mann, einen Bettler. Er ist nur mit einem armseligen Lumpen bekleidet
und zittert vor Kälte. Bittend hebt er die Arme empor und ruft: »Herr, habt Erbarmen mit mir,
helft mir in meiner Not!« Martin hat Mitleid mit dem Bettler. Er greift nach seinem Beutel, in
dem er immer Münzen aufbewahrt, doch der Beutel ist leer. Was soll er dem Bettler nun
geben? - Er hat nichts, nur seinen Mantel. Martin steigt vom Pferd, nimmt sein Schwert und
durchschneidet den Mantel. Mit der einer Mantelhälfte umhüllt er den Bettler, die andere
wickelt er sich um den Körper. Ohne einen Dank abzuwarten, reitet Martin in die Stadt. Müde
sinkt er in den Schlaf und mitten in der Nacht hat er einen wunderbaren Traum - er sieht Jesus.
Dieser hat den halben Soldatenmantel an und sagt zu ihm: »Martin, was du diesem Bettler
geschenkt hast, das hast du mir geschenkt!« Als Martin am Morgen erwacht, will er sein Leben
ändern. Er möchte nicht mehr Soldat sein und mit dem Schwert kämpfen. Er möchte nur noch
den frierenden und hungernden armen Menschen helfen.

Er wird Priester und lebt in der Stadt Tours in Frankreich. Martin ist ein guter Mensch und hilft
den Armen, Schwachen und Kranken. Alle in der Stadt kennen und lieben ihn. Als der Bischof
von Tours stirbt, wollen alle, dass Martin neuer Bischof wird. Martin jedoch hat Angst davor
und will diese schwere Aufgabe nicht übernehmen. Heimlich flüchtet er aus der Stadt in einen
Bauernhof. Hier wird mich wohl niemand suchen, glaubt er.

Die Menschen von Tours wollen Martin zu Hause aufsuchen, um ihn zu bitten, das Amt des
Bischofs anzunehmen. Doch er ist nicht zu Hause, deshalb suchen sie ihn in der ganzen Stadt.
Sie können ihn aber nirgends finden. So ziehen sie vor die Tore der Stadt, wo die Bauern ihre

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Pertler, Cordula u. Reuys, Eva (2010): Die 7 schönsten Feste im Kirchenjahr. Erntedank, St. Martin, Nikolaus,
Advent, Fasching, Ostern, Muttertag, München, 33f (verkürzt und zum Teil vereinfacht).
Diakonie-Kolleg M6

Höfe und Felder haben. Bei jedem Haus fragen sie die Bauern: »Habt ihr Martin gesehen?«
Viele verneinen und der eine oder andere sagt: »Ja, vor ein paar Tagen ist er hier
vorbeigekommen!«

So suchen die Leute weiter bis sie zu dem Bauernhof kommen, in dem sich Martin versteckt
hält. Laut rufen sie seinen Namen. Als Martin das hört, läuft er rasch in den Gänsestall. Hier
in diesem kleinen Stall werden sie mich nicht finden, denkt Martin. Doch vor lauter Schreck
rennen die Gänse laut schnatternd aus dem Stall. Jetzt wissen die Leute, wo sich Martin
versteckt hält. Martin willigt nun ein, Bischof zu werden, und voller Freude bringen die
Menschen Martin in die Stadt. Martin wird zu ihrem neuen Bischof geweiht. Alle Glocken der
Stadt läuten und die Bewohner feiern ihrem Bischof zu Ehren ein großes Fest. - So haben die
Gänse mit ihrem lauten Geschnatter den Menschen geholfen Martin zu finden. Die
Martinsgänse erinnern uns bei jedem Martinsfest an diese Geschichte.

Erzählvorschlag 32
Martin wird Soldat
Martin wächst heran und ist ein kräftiger Junge. Sein Steckenpferd und all die anderen
Spielsachen hat die Mutter längst in einer Truhe verstaut. Denn Martin hat nun ein richtiges
Pferd, er nennt es Jolanda. Jeden Tag versorgt er es mit Futter und Wasser. Fleißig bürstet er
sein Fell, bis es glänzt. Am liebsten reitet Martin über die Felder und durch Wälder. Zurück im
Stall gibt es zur Belohnung ein Zuckerstückchen für Jolanda. Als Martin fünfzehn Jahre alt
wird, ruft ihn sein Vater zu sich: »Junge, du bist nun alt genug, um Soldat zu werden. Ich
möchte, dass du wie dein Vater ein guter Soldat wirst. Ich werde dich meinem Freund, dem
Hauptmann, vorstellen«. Als der Hauptmann Martin sieht, klopft er ihm freundschaftlich auf die
Schulter und sagt: »Du bist ein gesunder und kräftiger Junge und wie ich von deinem Vater
gehört habe, ein guter Reiter. Dich können wir als Reitersoldat gebrauchen!« Als Rüstung
bekommt Martin nun einen roten Mantel, einen goldenen Helm, ein Schwert sowie ein Schild
mit Adlerwappen und einen schweren Panzer aus Metall.

Es dauert nicht lange und der Soldat Martin wird Offizier. Nun führt er hundert Reiter an, die
auf seine Befehle hören. Wie alle anderen Offiziere bekommt er einen Knecht, der ihn bedient.
Martin hat als einfacher Soldat alle Arbeit selbst erledigt und das hat ihm sogar Spaß gemacht.
Er will sich auch jetzt nicht bedienen lassen. Deshalb ruft Martin seinen Diener zu sich. Er sieht
blass aus, sein Rücken ist von der vielen Arbeit schon krumm. »Du bist nun seit einigen Tagen
mein Knecht und arbeitest hart. Du holst mir das Essen, machst mein Bett, putzt meine
schmutzigen Stiefel, fütterst und pflegst mein Pferd. Du siehst erschöpft aus, ich muss mit dir
reden. (Pause) - Nun es macht mir nichts aus, mein Pferd selbst zu versorgen. Das hat mir
immer Spaß gemacht. Ab und zu kann ich auch meine schmutzigen Stiefel selbst putzen, dafür
bin ich mir auch nicht zu fein. Ruhe dich ein wenig aus, bevor du wieder an die Arbeit gehst!«

Ungläubig sieht ihn der Diener an. Solche Worte hat er von einem Herrn noch nie gehört.
Schließlich bedankte sich der Diener bei Martin und es wird erzählt, dass beide gute Freunde
wurden.

Martin teilt seinen Mantel


Es ist Winter und bitterkalt. Martin reitet mit seinen Soldaten auf einer Landstraße. Da es bald
dunkel wird, ist Martin in Eile. Gleich werden die Tore der Stadt geschlossen. Auch braucht er
noch für sich und seine Soldaten ein Haus zum Übernachten. Große Schneeflocken fallen vom
Himmel, so hüllt sich Martin fest in seinen warmen Mantel. Als er mit seinen Soldaten durch

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Pertler, Cordula u. Reuys, Eva (2010): Die 7 schönsten Feste im Kirchenjahr. Erntedank, St. Martin, Nikolaus,
Advent, Fasching, Ostern, Muttertag, München, 33-35.
Diakonie-Kolleg M6

das Stadttor reitet, hält plötzlich sein Pferd an, es geht keinen Schritt weiter. Was hat es nur?,
denkt Martin.

Da sieht auch er den Mann, einen Bettler. Er ist nur mit einem armseligen Lumpen bekleidet
und zittert vor Kälte. Bittend hebt er die Arme empor und ruft: »Herr, habt Erbarmen mit mir,
helft mir in meiner Not!« Martin hat Mitleid mit dem Bettler. Er greift nach seinem Beutel, in
dem er immer Münzen aufbewahrt, doch der Beutel ist leer. Was soll er dem Bettler nun
geben? - Er hat nichts, nur seinen Mantel. Martin steigt vom Pferd, nimmt sein Schwert und
durchschneidet den Mantel. Mit der einer Mantelhälfte umhüllt er den Bettler, die andere
wickelt er sich um den Körper. Ohne einen Dank abzuwarten, reitet Martin in die Stadt. Müde
sinkt er in den Schlaf und mitten in der Nacht hat er einen wunderbaren Traum - er sieht Jesus.
Dieser hat den halben Soldatenmantel an und sagt zu ihm: »Martin, was du diesem Bettler
geschenkt hast, das hast du mir geschenkt!« Als Martin am Morgen erwacht, will er sein Leben
ändern. Er möchte nicht mehr Soldat sein und mit dem Schwert kämpfen. Er möchte nur noch
den frierenden und hungernden armen Menschen helfen.

St. Martin
Früher einmal war Martin Soldat beim römischen Kaiser. Jetzt ist Martin Priester und lebt in
der Stadt Tours in Frankreich. Martin ist ein guter Mensch und hilft den Armen, Schwachen
und Kranken. Alle in der Stadt kennen und lieben ihn. Als der Bischof von Tours stirbt, wollen
alle, dass Martin neuer Bischof wird. Martin jedoch hat Angst davor und will diese schwere
Aufgabe nicht übernehmen. Heimlich flüchtet er aus der Stadt in einen Bauernhof. Hier wird
mich wohl niemand suchen, glaubt er.

Die Menschen von Tours wollen Martin zu Hause aufsuchen, um ihn zu bitten, das Amt des
Bischofs anzunehmen. Doch er ist nicht zu Hause, deshalb suchen sie ihn in der ganzen Stadt.
Sie können ihn aber nirgends finden. So ziehen sie vor die Tore der Stadt, wo die Bauern ihre
Höfe und Felder haben. Bei jedem Haus fragen sie die Bauern: »Habt ihr Martin gesehen?«
Viele verneinen und der eine oder andere sagt: »Ja, vor ein paar Tagen ist er hier
vorbeigekommen!«

So suchen die Leute weiter bis sie zu dem Bauernhof kommen, in dem sich Martin versteckt
hält. Laut rufen sie seinen Namen. Als Martin das hört, läuft er rasch in den Gänsestall. Hier
in diesem kleinen Stall werden sie mich nicht finden, denkt Martin. Doch vor lauter Schreck
rennen die Gänse laut schnatternd aus dem Stall. Jetzt wissen die Leute, wo sich Martin
versteckt hält. Martin willigt nun ein, Bischof zu werden, und voller Freude bringen die
Menschen Martin in die Stadt. Martin wird zu ihrem neuen Bischof geweiht. Alle Glocken der
Stadt läuten und die Bewohner feiern ihrem Bischof zu Ehren ein großes Fest. - So haben die
Gänse mit ihrem lauten Geschnatter den Menschen geholfen Martin zu finden. Die
Martinsgänse erinnern uns bei jedem Martinsfest an diese Geschichte.

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