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Der innere Sinn im Wort Gottes

"Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen, und ohne Gleichnis redete er
NICHTS zu ihnen" (Mt. 13,34).

Ist die Bibel allegorisch bzw. in Entsprechungen zu verstehen, womit geistige Wahrheiten zeitlos
zum Ausdruck gebracht werden, so dass "Himmel und Erde vergehen" können (Mt. 24,35), aber die
Worte Gottes nicht vergehen?
Dass es einen tieferen inneren Sinn der Schrift gibt, wissen unbewusst alle Christen, den sie legen
die Schrift ja aus. Auslegung der Schrift ist aber nichts anderes als der innere Sinn. Nur betrachten
ihn die meisten als nichts wirklich Bestehendes oder Seiendes. In Wahrheit lebt aber jeder Christ
allein vom inneren Sinn der Schrift.
Denn er ist Ausdruck von zeitloser Weisheit Gottes, da Wahrheiten in äußeren, bildlichen
Zusammenhängen ausgedrückt werden, welche diesen tatsächlich geistig entsprechen!
Uns ist diese geistige Art zu denken so sehr verloren gegangen, dass wir allenfalls noch bei
Märchen oder Sagen auf die Idee kommen, dass dort vielleicht ein tieferer Sinn verborgen liegen
könnte. Und das Wort Gottes, wie wir es nennen, nehmen wir nur wortwörtlich? Ihm trauen wir
keinen geistigen, tieferen Sinn, zu?
Wenn Paulus so treffend in 2.Kor. 3,6 sagt: „Der Buchstabe tötet, der Geist ist es, der lebendig
macht.“ Was hat er dann wohl damit gemeint?
Wenn wir das Wort Gottes nur buchstäblich und historisch auslegen und meinen, dass wir seine
Glaubwürdigkeit mit der Historie absichern können, verwechseln wir dann nicht historisch mit
authentisch?Authentisch ist ein Text ja, wenn wir in möglichst genau übersetzen, wie er beim Wort
Gottes, als von Gott inspiriert, ja längst besteht und überliefert wurde. Historisch ist hingegen, wenn
man ihn überall da in Frage stellt, wo man der Meinung ist, dass dies historisch so nicht geschehen
sein kann oder es im Kontext der Historie heute anders zu verstehen ist.
Anstatt also dem Wort Gottes zu vertrauen, dass es Wort Gottes ist und damit einen tieferen Sinn in
sich birgt von dem "kein Yota vergehen wird" (Mt. 5,18) und es daher wichtig ist, so genau wie
möglich zu übersetzen, basteln wir pausenlos an seiner Glaubwürdigkeit herum, indem wir es nur
historisch-buchstäblich auslegen oder gar gänzlich verleugnen.
Auf diesen Wahnsinn ist die ganze Kirche verfallen und die Theologie meint gar, der Anspruch von
Wissenschaftlichkeit wäre nur dann gegeben, wenn man das Wort Gottes auf seinen historischen
Bestand herunterbricht und alles andere weglässt. Gemeinst sind die "schwierigeren Stellen" die
aber vielmehr auf einen tieferen, geistigen Sinn, hindeuten.
Aber verhalten wir uns so mit der Bibel und ihrer geistigen Tiefe, die wir damit nicht nur
unterschätzen sondern gänzlich zu verlieren drohen, nicht ähnlich wie ein Stamm von Eingeborenen
im entlegensten Teil der Welt im Umgang mit High-Tech Geräten? Wir verstehen den tieferen Sinn
nicht und machen uns allenfalls noch über dessen eigenartige Konstruktion lustig und bezeugen so,
dass wir in Wahrheit gar nichts verstehen?
Bezogen auf das Wort Gottes ist dieser Vergleich vielleicht nur bedingt richtig. Denn einfache
Menschen haben ja durchaus noch diese Intuition und Fähigkeit des geistigen Denkens, welche
verbildeten Menschen meist abhanden gekommen ist.
Solche einfache Menschen waren auch die ersten Christen, die wie Petrus und Paulus Fischer oder
Zeltmacher waren. Um einen inneren Sinn der Hl. Schrift zu erkennen muss man oder musste man
kein Schriftgelehrter sein, oder so wie heute, Theologie studiert haben sondern vielmehr das Herz
am rechten Fleck haben und einen wohl geöffneten Geist, der in der Liebe zu Gott aufgegangen ist
und den Weg zu ihm auch wirklich gehen will.
Es gehört zu den erstaunlichsten Dingen überhaupt, dass die wenigsten Christen heutzutage wissen,
dass die Auslegung der Hl. Schrift nach dem inneren, geistigen Sinn, vor allem im ganz frühen
Christentum sogar das Zentrum und der Mittelpunkt jeder Bibelexegese war!
Das bezeugen alle urchristlichen Schriftsteller der ersten 3 Jahrhunderte so eindrücklich, dass man
daran gar nicht vorbeigehen kann. Wer Clemens von Alexandrien, Origenes, Irenäus oder Meliton
von Sardes und alle weiteren liest, der merkt dort die Begeisterung für tiefe Weisheiten der
allegorischen Schriftdeutung, wie sie uns heute völlig fremd geworden sind. Daher verstehen wir
deren Schriften entweder nicht mehr oder überlassen sie, die eigentlich von einfachen Christen an
einfache Christen gerichtet wären, den verkopften und verbildeten Interpretationen der Theologen
um sie mit ihrem "Sauerteig" zu infizieren. Oder aber, wir wenden uns lieber den gnostischen
Märchenschriften zu, die es zu dieser Zeit auch zuhauf gab und wo Sensationslust anstelle geistiger
Tiefe den Platz einnimmt.
Nur wenige machen sich langsam wieder auf den Weg zu der Höhe des Geistes und der tiefen
Weisheit der ersten Christen die dafür nichts weniger als ein Theologiestudium benötigt haben,
sondern eine gesunde Einfachheit des Geistes aber eine brennende Liebe und Begeisterung für Jesus
Christus und seinen Geist, der allein den inneren Sinn der Hl. Schrift eröffnet.
Hier nur einige von sehr vielen, urchristlichen Texten, die dies bezeugen:
"Nach diesem lehrt sie [die kirchliche Lehre], dass die heilige Schrift von dem göttlichen Geiste
geschrieben sei, und neben dem in die Augen fallenden Sinn noch einen tieferen, der Menge
verborgenen Sinn habe. Denn das Geschriebene sind Zeichen gewisser Geheimnisse und Bilder
göttlicher Dinge. Darin ist die ganze Kirche einverstanden, dass das ganze Gesetz geistig zu
verstehen sei; allein, auf was das Gesetz hinweise sei nicht Allen bekannt, sondern nur solchen,
denen in Bezug auf Weisheit und Erkenntnis eine besondere Gnade des Geistes zu Teil würde."
(Origenes um 200 n.Chr: Die Prinzipien, Vorrede, das ganze Kap. 8)

"Nun steht in den Psalmen geschrieben, dass geradezu unsere ganze schriftliche Offenbarung in
Gleichnisform verfasst sei: „Höret, mein Volk, mein Gesetz! Neiget euer Ohr zu den Worten meines
Mundes! Ich will in Gleichnissen meinen Mund öffnen; ich will in Rätselworten sprechen von
Anfang an.“ Und der treffliche Apostel [Paulus] sagt das gleiche ungefähr so: „Weisheit aber
verkündigen wir unter den Gereiften, aber nicht die Weisheit dieser Welt oder die der Mächtigen
dieser Welt, die zunichte werden; vielmehr verkündigen wir in Form eines Geheimnisses die
verborgene Weisheit Gottes, die Gott vor aller Zeit zu unserer Verherrlichung vorherbestimmt hat;
diese Weisheit hat keiner der Mächtigen dieser Welt erkannt; denn wenn sie sie erkannt hätten, dann
hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt".
(Clemens Alexandrinus um 180 n. Chr. , Die Teppiche, Kap. 24,3 - 25,2)

"Dass er im zwölften Monate gelitten und nach der Taufe nur ein Jahr gepredigt habe, das suchen
sie [die Gnostiker] aus dem Propheten, nachzuweisen, der da sagt: „Er verkündete das Gnadenjahr
des Herrn und den Tag der Vergeltung“. Die da die Tiefe des Bythos wollen ergründet haben, sind
blind und wissen nicht, was Jesajas Gnadenjahr und Tag der Vergeltung nennt. Nicht von dem Tag,
der zwölf Stunden hat, spricht der Prophet, noch misst er mit einem Jahr von zwölf Monaten. Denn
in Gleichnissen und Bildern sprechen eingestandenermaßen die Propheten, und nicht nach dem
gewöhnlichen Sinn der Worte".
(Irenäus um 160 n. Chr. , Adversus Haereses, 2.Buch, Kap. 22,1)

Aus dem letzten Beispiel geht überdies hervor, was auch in vielen weiteren frühen Texten immer
wieder durchklingt, dass es interessanter Weise gerade die Gnostiker und damit die von den ersten
Christen abgelehnten Häretiker waren, welche die Schrift sehr buchstäblich und wortwörtlich
auslegten.
In einer weiteren Schrift werde ich, sobald ich dafür Zeit finde, so fundiert wie möglich nachweisen,
dass viele Elemente des Gnostizismus in abgewandelter Form im heutigen Christentum Eingang
gefunden haben und dass deren Grundideen überhaupt erst eine Trinitätslehre und spätere
Rechtfertigungslehre möglich gemacht haben. Dass die Rechtfertigungslehre schon um 150 n.Chr.
existierte, kann überdies eindeutig nachgewiesen werden. Nur existierte sie bei den Häretikern und
wird von den frühen Christen damals auf das entschiedenste zurückgewiesen, - interessant, oder?

Aber wieder zurück zum Thema. Nicht nur diese angeführten, sondern eine Vielzahl weiterer Texte,
ja der gesamte Kontext aller urchristlichen Schriften bezeugt, dass die Auslegungsweise der Bibel
im Urchristentum gegensätzlich zu heute war. Damals: So geistig und weise wie möglich, heute so
buchstäblich und profan wie möglich!

Und hier einige Stellen aus den Evangelien, die bezeugen, wie sehr die Menschen Jesus, eben auch
damals aufgrund des buchstäblichen Verstehens, nicht verstanden:

Joh8,51: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er den
Tod nicht sehen in Ewigkeit!
52 Da sprachen die Juden zu ihm: Jetzt erkennen wir, daß du einen Dämon hast! Abraham
ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er
den Tod nicht schmecken in Ewigkeit.

Mt.16,6: Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor dem Sauerteig der
Pharisäer und Sadduzäer!
7 Da machten sie sich untereinander Gedanken und sagten: Weil wir kein Brot mitgenommen
haben! (siehe auch 1.Kor.5,7)
13 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder
dürsten;
14 wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht
dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von
Wasser werden, das bis ins ewige Leben quillt.
15 Die Frau spricht zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich nicht dürste und nicht
hierher kommen müsse, um zu schöpfen!

Joh.6,51: Ich bin das lebendige Brot, vom Himmel herabgekommen. Wenn jemand von
diesem Brot ißt, wird er in Ewigkeit leben. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein
Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt. ...
55 Denn mein Fleisch ist wahrhaftige Speise, und mein Blut ist wahrhaftiger Trank. ...
61 Da aber Jesus bei sich selbst merkte, daß seine Jünger darüber murrten, sprach er zu
ihnen: Ist euch das ein Ärgernis?
62 Wie denn, wenn ihr des Menschen Sohn dorthin auffahren sehet, wo er zuvor war?
63 Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu
euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.

Darin (wie auch zuvor) bezeugt Jesus, dass er selbst das Wort ist. Deswegen, "wenn ihr des
Menschen Sohn dorthin auffahren seht, wo er zuvor war". Damit ist ganz offensichtlich die
lebendige Weisheit Gottes gemeint, die der innere Sinn des Wortes ist. Darum heißt es dann
darauffolgend im Vers 63: Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die
Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.
Jesus selbst klagt am deutlichsten an, wie wenig sie die Schrift verstehen, obwohl sie diese doch
dem Buchstaben nach kannten und auch auslegten, - so wie heute übrigens auch.
Lk.24,25: Und er sprach zu ihnen: O ihr Unverständigen und trägen Herzens, zu glauben an
alles, was die Propheten geredet haben!
26 Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?
27 Und von Moses und von allen Propheten anfangend, auslegte er ihnen in allen Schriften
das, was ihn betraf.
Wenn man sich vor Augen führt, dass die Jünger damals nur das Alte Testament hatten und man
darin dem Buchstaben nach wirklich nichts findet was auf Jesu Kreuzigung und Tod hinweisen
würde, könnte man das ja, im Gegensatz zu heute, noch verstehen. Jesus nennt sie aber in diesem
Zusammenhang Unverständige und trägen Herzens! Welches Urteil bekämen da erst heutige
Christen? Die selbst eine Offenbarung Johannis, die gänzlich aus Visionen besteht, buchstäblich
und ohne jeden geistigen Sinn allein "fleischlich "und gänzlich auf diese Welt bezogen auslegen?
Das Paradoxe dabei: Diese handelt (lt. Swedenborg) genau von dieser, heutigen "christlichen"
Kirche und zeigt in entsprechenden Visions-Bildern deren stufenweisen Verfall, vor allem aufgrund
des buchstäblichen Verständnisses und deren Irrtümer und Irrlehren die daraus hervorgingen aber,
Gott sei Dank, auch deren Neubildung zu seiner Zeit und wie diese stattfindet.
Also kurzum: Ihre Verfechter und weltlichen Ausleger wissen demnach noch nicht einmal, dass sie
selber darin gemeint sind. Was soll man da noch sagen?
Man kann nur sagen, was schon in einem ähnlichen Zusammenhang, in einer urchristlichen Schrift,
dazu gesagt wurde: "Sie ziehen den äußern Reichtum dem der Seele vor."
"Es heißt ja: 'Wenn der Weise dies hört, so wird er weiser sein und Gleichnisse verstehen und
dunkle Worte, die Sprüche der Weisen und ihre Rätsel'. Darum sollen die Juden sich schämen, wenn
sie die Tiefen der Schrift nicht merken und meinen, das Gesetz und die Propheten hätten alles nur
leiblich gemeint, sie streben eben nach dem Irdischen und ziehen den äußern Reichtum dem der
Seele vor." (Gastmahl oder die Jungfräulichkeit, 9. Rede Kap. 1 aus Methodius von Olympus ca.
250 n. Chr.)

Nun noch Stellen aus der Bibel, die bezeugen, dass es seit Alters her bekannt ist, dass die Schrift in
Entsprechungen und Gleichnissen geschrieben ist:

Ps.78,1: Eine Unterweisung; von Asaph. Höre, mein Volk, meine Lehre, neiget eure Ohren zu
den Reden meines Mundes!
2 Ich öffne meinen Mund im Spruch lass strömen Rätsel aus der Urzeit.

Jes. 29,11: Und jedes Gesicht ist euch geworden wie die Worte einer versiegelten Schrift, die
man einem gibt, der lesen kann, indem man sagt: Lies doch dieses! Er aber sagt: Ich kann
nicht, denn es ist versiegelt;
12 und man gibt die Schrift einem, der nicht lesen kann, indem man sagt: Lies doch dieses!
Er aber sagt: Ich kann nicht lesen.
13 Und der Herr hat gesprochen: Weil dieses Volk mit seinem Munde sich naht und mit
seinen Lippen mich ehrt, und sein Herz fern von mir hält, und ihre Furcht vor mir
angelerntes Menschengebot ist:

Weish. 8,8: ...sie ( die Weisheit ) versteht sich auf die Wendungen von Aussprüchen und auf das
Lösen von Rätseln;

Sir. 39,1-3: Wer aber mit ganzer Seele über das Gesetz des Höchsten nachsinnt, der erforscht
die Weisheit aller Alten und studiert die Schriften der Propheten.
2 Er kennt die Auslegungen berühmter Leute und sinnt über die Bedeutung der Sprüche
nach.
3 Er erforscht den verborgenen Sinn der Gleichnisse und vertieft sich in die Rätsel der
Sprüche.

Mt.13,35: auf dass erfüllt würde das Gesagte durch den Propheten, den sagenden: 'Öffnen
werde ich in Gleichnissen meinen Mund, aussprechen werde ich Verborgenes seit
Grundlegung' der Welt.

Joh.16,25: Solches habe ich euch in Gleichnissen gesagt; es kommt aber die Stunde, da ich
nicht mehr in Gleichnissen zu euch reden, sondern euch offen vom Vater Kunde geben werde.

Joh.8,43: Weshalb versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr nicht hören könnt mein Wort.

2.Kor.4:3: Wenn aber auch verhüllt ist unser Evangelium, bei den Verlorengehenden ist es
verhüllt, .. das Leuchten des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus, welcher ist Bild
Gottes.

Mt.13,10: Da traten die Jünger herzu und sprachen zu ihm: Warum redest du in Gleichnissen
mit ihnen?
11 Er aber antwortete und sprach: Weil es euch gegeben ist, die Geheimnisse des
Himmelreichs zu verstehen; jenen aber ist's nicht gegeben.
12 Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben; wer aber nicht
hat, von dem wird auch das genommen werden, was er hat.

Wie weise und gerecht hat Gott doch alles gemacht! Denn damals wie heute gilt: Um so weltlicher
und egoistischer der Mensch ist, was die Bibel mit dem Begriff "fleischlich" im Gegensatz zu
"geistig" umschreibt, um so weniger hat er eben Zugang zum inneren Sinn des Wortes, welcher sich
ihm nur in der Form eröffnet, wie es seinem noch "säuglingshaften" Zustand in seiner geistigen
Entwicklung entspricht.
Es ist dann immer noch "Nahrung" aber die Interpretationen sind dann entsprechend weltlich und
profan, wie eben der Mensch selbst noch ist. Man kann also sagen, das Wort Gottes passt sich
jedem Reifegrad des Menschen an und ist deshalb das lebendige Wort Gottes. Ist das nicht
unglaublich wundervoll? Sein Schreibstil ist daher in seiner Art ohnegleichen und zeichnet sich
durch diesen gleichnishaften Stil aus, der hinter jedem Satz noch diesen tieferen Sinn erahnen lässt,
sofern man noch möglichst frei und unbefangen von Interpretationen liest.
Aber genau das ist das Problem. Wer ist heute noch frei von Interpretationen bzw. Auslegungen der
Hl. Schrift? Wobei es nicht einmal die Auslegung an sich ist, sondern, dass sich logischerweise über
die lange Zeit hindurch nicht die geistige, sondern die weltliche und fleischliche Auslegung der
Schrift durchgesetzt hat und die daraus abgeleitete Lehre in Theologie und Kirchen. Warum
logischerweise?
Weil wie oben erwähnt, der geistige Sinn für jeden Menschen nur so weit geöffnet ist, wie ein
Christ gereift ist in Werk und Tat und im Leben und nicht bloß mit Worten und Reden und im
Glauben. Insofern war der Prozess vorhersehbar, dass das Wort Gottes mit der Zeit nur noch
weltlich und buchstäblich-historisch interpretiert wird und nicht mehr geistig.
Jesus Christus sprach also in weiser Voraussicht dieser kommenden Umstände von seiner
Wiederkunft, einer Wiederkunft in GEIST und WAHRHEIT zu einem neuen, vertiefsten
Christentum, welches eben in der Offenbarung Johannis mit dem neuen Jerusalem (Offb. 21)
vorausgesagt wurde.
Der bloße Buchstabe tötet. Damit meint Paulus also, wie an weiteren Stellen, das eigentliche Wort
Gottes, das geistige Wort Gottes, welches im Buchstaben wohnt und dessen Seele ist. Wenn dieses
getötet ist, ist es wie mit einem entseelten Körpers, also einen verstorbenen Menschen. Und wo das
"Aas ist, da sammeln sich die Geier" (Mt. 24,28) heißt, dass das Heil nirgends wo anders zu finden
ist, als im Wort Gottes, auch wenn es inzwischen ein Aas geworden ist, was wiederum ausgesagt
wird mit dem Wort: "Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden
auf der Erde?" (Lk. 18,8)
Diese Zeit ist JETZT.
Als Emanuel Swedenborg vor über 300 Jahren diesen inneren Sinn im Wort Gottes wieder
aufzeigen durfte, wurde dieser Prozess eingeleitet, der sich nun mehr und mehr entwickelt und zu
einer neuen "Auferstehung" des Christentums führen wird.
Daher unterscheidet sich Swedenborg von allen spirituellen Schriften und Texten der letzten
Jahrhunderte maßgeblich und steht in der gesamten Weltliteratur einzigartig da.
Denn einzigartig hat er diesen Zusammenhang von Geist und Schrift und dass sich Gott durch sein
Wort in zeitlosen Entsprechungen ausdrückt, aufgezeigt. Er verwies dabei auf seine Berufung durch
Jesus Christus und widmet daraufhin sein ganzes Leben dieser Aufgabe. Sofort wurde er damit von
einem der angesehensten Wissenschaftler seiner Zeit, zu einem verfolgten und verspotteten
Geistseher diffamiert. Besonders von der Kirche – und das bis heute!
Besonders paradox dabei: Auch Freikirchen und Evangelikale übernehmen das Urteil der Kirche
und drängen ihn sogar in die okkulte Ecke, weil er mit Geistern und Engeln sprach. Aber kaum
jemand macht sich die Mühe sich ein eigenes Urteil zu bilden. Wenn das Sprechen mit Geistern und
Engeln ein Zeichen von Okkultismus ist, muss man Johannes und Paulus und eigentlich alle Apostel
aus dem Neuen Testament streichen.
Aber das alles ist nur ein Zeugnis, wie weit sich das heutige Christentum vom Urchristentum
entfernt hat und aber gleichzeitig auch, wie sehr Swedenborg damit übereinstimmt.
Siehe diesbezüglich den Telegram Kanal: t.me/swedenborgzentrum
der sich genau dieser Aufgabe stellt um diese erstaunliche Übereinstimmung Swedenborgs mit dem
Urchristentum und der Bibel in allen Punkten aufzuzeigen.
Für den Christen, der wieder unbefangen aber mit geöffnetem Herz und Liebe zu Jesus Christus an
die Schrift herangeht, der merkt sehr schnell, dass der innere, geistige Sinn, wie Swedenborg ihn an
unzähligen Schriftstellen in der Bibel aufzeigt, selbstredend ist und viele schwierige Schriftstellen
erst so wieder verstanden werden.
Wenn da z.B. in den Psalmen geschrieben steht, dass Berge hüpften wie Widder und Hügel wie
junge Schafe, dann müsste es eigentlich offensichtlich sein, dass man dies nicht wortwörtlich zu
verstehen hat, oder?
Aber auch bei so unzählig vielen anderen Stellen, von denen man z.B. annimmt, dass Gott ein
blutrünstiger Gott sei, der zürnt, mordet und straft, müsste es mehr als offensichtlich sein, dass diese
Attribute Gottes unwürdig sind, wenn sie wortwörtlich verstanden werden. Dies alles und nicht
zuletzt das wortwörtliche Verständnis der Schöpfungsgeschichte macht das Christentum (zurecht)
für viele Menschen antiquiert und unglaubwürdig. Und das alles, weil man diese Texte nicht auf
geistig-seelischer Ebene (wo sie nützlich und die Seele nährend wären), sondern nur wortwörtlich
und profan versteht und gleichzeitig aber beteuert, es sei das Wort Gottes.
Dabei zeigen die sehr frühen Papiasfragmente ( um ca.100 n.Chr. entstanden), dass nicht erst seit
Swedenborg, sondern schon die Zeitgenossen des Evangelisten Johannes diese geistig auslegten.
(Siehe Papiasfragmente, Frgm.7)
Ebenso zeigen gerade die Stellen, die (vor allem im Alten Testament) als "blutrünstig" bezeichnet
werden den perfekten, bildhaften Ausdruck der Seele und welche Kämpfe sie auf ihrem Weg zu
Gott auszufechten hat. Noch am ehesten vergleichbar mit dem vertieften Verständnis der Symbolik
in einer professionellen Traumdeutung. Jeder Begriff und jede Gestalt und auch ganze Völker haben
eine geistige Bedeutung!
Ein Beispiel will ich anführen, weil es gerade für unsere Zeit so bezeichnend ist:
Im Alten Testament in Joel 3,4 steht: “.. die Sonne soll verwandelt werden in Finsternis und der
Mond in Blut, ehe denn da kommt der große und erschreckende Tag des HERRN“.
Auf diese Stelle bezieht sich Petrus in Apg. 2,14-21 viele Jahrhunderte später. Und zwar nach der
Kreuzigung Jesu und seinen ersten Auftritten mit den verbleibenden Jüngern in der Öffentlichkeit.
Er sagt, dass sich diese Stelle soeben erfüllt habe!
Hat sich etwa in der Zeit der Apostel die Sonne in Finsternis verwandelt und der Mond in Blut?
Nein, Petrus hatte eben keine Probleme diese Stelle im übertragenen, geistigen Sinn zu deuten und
zu verstehen.
Nun kommt diese Stelle aber auch in Mt. 24,29 vor, wo sie Jesus in Bezug auf SEINE Wiederkunft
anführt und sagt: “Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne sich verfinstern
und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte
der Himmel werden ins Wanken kommen.”

Seit 2000 Jahren lesen die Christen nun dieselbe Stelle und kommen nach wie vor nicht auf die
Idee, diese geistig zu verstehen? Esoteriker vermuten einen Polsprung und fundamentalistische
Christen warten auf ein äußeres Naturphänomen, obwohl Jesus in Joh. 6,63 sagt: “Der Geist ist's,
der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind
Leben.”
Worte die also weder von Christen und noch weniger von Esoterikern heutzutage verstanden
werden. Warum?
Weil eben unter “Sonne” die Liebe, unter “Mond” der Glaube der sich verdunkelt und unter
“Sterne” tiefe Erkenntnisse (aus der Schrift) verstanden werden, die vom Himmel fallen, bzw. im
Menschen nicht mehr vorhanden sind!
Aber um diese Voraussage nur um so vollständiger zu erfüllen, schauen viele heutzutage auf die
Bibel herab, als wären dies damals primitive Gottesvorstellungen gewesen oder Esoteriker glauben,
dies seien Verfälschungen einer patriarchalen, primitiven Kultur gewesen und das Christentum
sollte möglichst ganz verboten werden. Alle die, die das so sehen, bezeugen aber nur ihren eigenen
Unverstand.
Die ältesten Verehrungen Gottes gehen auf die Anbetung der Sonne zurück. Wer aber glaubt, dass
diese Menschen so primitiv gewesen wären, dass sie glaubten, die Sonne sei Gott – der irrt sich.
Erst später kamen dann die Götzendiener, die den geistigen Sinn dieses Vergleiches nicht mehr
verstanden und die Sonne an sich anbeteten. Und so war und ist es mit allem Götzendienst. Er
entspringt immer aus einem nicht mehr verstandenen inneren, geistigen Sinn der Dinge und wird
dann nur noch im Außen gelebt und schließlich zementiert.
Zum Schluss will ich noch einem beliebten Einwand begegnen, der lautet: "Wenn alles Geistig
interpretiert wird verkommt das Wort Gottes zur Beliebigkeit in der Deutung und man kann am
Ende alles hineindeuten".
Dem kann ich nur entgegnen, nein, das stimmt nicht. Vielleicht mag das auf andere Schriften
zutreffen, die nicht das Wort Gottes sind und sich einen Geist zuschreiben, denn sie nicht haben,
aber eben nicht das Wort Gottes! Wer das nicht glaubt misstraut der Kraft des Wortes und glaubt als
Christ im Grunde nicht an das lebendige Wort!
Beim Wort Gottes ist es nämlich in einzigartiger Weise so, dass das äußere Wort den Geist schützt
und wie zu einer Art Leitplanke fungiert und so entlang des Weges in die Tiefe führt und das Wort
auch nur so in sich geschlossen aufgeht und sich erweitert. Das beweisen auch die weisen Christen
der ersten Jahrhunderte und ihre Schriften eindrücklich und hinlänglich.
Wir können dies damals wie heute allein durch Jesus Christus! Die Urchristen, welche das
Entsprechungswissen noch hatten, bezeichneten daher Jesus auch als den Logos (Wort) Gottes!
Weil sie eben über diese Zusammenhänge im Bilde waren.
Gott ist seit aller Zeit ein Gott der Offenbarung! Und nur ER ist im Besitz der Himmelsleiter, die
zuerst von oben herab kommt (1.Mo 28,12). Er offenbart sich jedem einzelnen Menschen, der
guten Willens ist. Und erst wenn das Herz wieder geöffnet ist, wird die Ordnung wieder erkannt und
die falsche Ordnung, die auf den Kopf steht, wird wieder richtig gestellt. Erst müssen Herz und
Augen geöffnet sein, erst dann kann gefühlt und gesehen werden – niemals umgekehrt.
Und nur so wird auch die Heilige Schrift und ihr innerer Sinn wieder erkannt.
Der Weg dahin mag über noch so viele Irrtümer führen. Denn es gibt viele, die uns pausenlos ihre
primitiven Weltbilder verkaufen wollen.
Aber es erweist sich die Verheißung Jesu als wahr: „Wer sucht, der findet!“ Denn wer enthaltsamen
Herzens ist, wird irgendwann alles in Frage stellen und allein Jesus Christus wird den toten
Buchstaben in ihm wieder zum Leben erwecken.
Die Propheten der Tradition und des getöteten Buchstabens (also die, die das Wort heute noch
kreuzigen), bleiben indes im Dunklen sitzen und haben ihren Lohn schon. Sie, die hauptsächlich die
Ehre bei Menschen suchen und nicht bei Gott.
Die Wahrhaftigen aber, die "der Vater zieht" werden jene erkennen die ebenso gezogen werden. Und
das genügt, seit allen Zeiten.
Ich glaube daran, dass in Jesus von Nazareth Gott Mensch geworden ist und er der wahre Erlöser
und Überwinder in uns und unserem Leben ist! Und ich fühle zuinnerst, dass diese Erkenntnis allem
voran DIE Sache eines offenen Herzens ist!

So viele das auch leugnen mögen und ich jene regelrecht rufen höre, die den inneren Sinn der Hl.
Schrift völlig verloren haben und sich in ihrem "fleischlichen Sinn" in Fragen verlieren wie: Warum
war Gott den ein Mann und keine Frau – oder nicht vielmehr androgyn oder wie jetzt ganz sicher
erkannt, queer!? Warum nennt ER Gott seinen Vater und nicht Mutter? Und viele weitere Dinge die
dem historisch-buchstäblichen Menschen ein Stein des Anstoßes sind nebst unzähligen
Erfindungen, die aus einem profanen Verständnis der Schrift tagtäglich neu geboren werden, wie
jenes, der Trinitätslehre und der Rechtfertigungslehre und dass Jesus wie ein irdischer Richter vom
Himmel herabkommen und alle Ungläubigen vernichten wird.
Ich weiß nur eins: Viele, die alles fehlinterpretieren, werden dies auch weiterhin tun.
Jesus allein ist der Bräutigam und nur die „Ecclesia“ (wortwörtlich: „die Herausgerufene“) ist seine
Braut. Ohne wahre Liebe und Hingabe, geht hier also gar nichts.
Aus Ecclesia ist heute eine irdische Gemeinschaftszugehörigkeit geworden. Das ist aber nicht
gemeint, denn das nennt die Bibel Völker und Völkerschaften. Gemeint sind aber die
„Herausgerufenen“. Denn ER, Jesus Christus, der Logos Gottes allein ist es, der die Herzen öffnen
und die Braut heimführen kann! Und sie wiederum ist es allein, die SEINE Stimme hört. Verstehst
du den tieferen Zusammenhang und Sinn dieser Entsprechungsworte?

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