Sie sind auf Seite 1von 10

Thema: Meine besondere Beziehung zu einer Person im Praktikum!

– Nähe
und Distanz im beruflichen Alltag

Geschwister-Scholl-Berufskolleg

Adresse: Bismarckstraße 207-209, 51373 Leverkusen

Fachoberschule für Gesundheit und Soziales

Klasse: FOGS1B

Lehrkraft: Frau Bode

Klassenleitung: Frau Bode

Name: Josefine Michels

Fach: Erziehungswissenschaften

Datum: 7.12.23

Einrichtung: Marien-Krankenhaus Bergisch Gladbach

Adresse: Dr.-Robert-Koch-Straße 18, 51465 Bergisch Gladbach


Name Praxisanleitung:
Inhaltsverzeichnis
1. Die Definition: Beziehung, Nähe und Distanz

Definition Beziehung:

Von Geburt an beginnt ein Mensch Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Mit jeder
Beziehung wird das Kontaktnetz erweitert. Genauso beginnt ein Mensch von Geburt an, eine
Balance zwischen Nähe und Distanz in jeder Beziehung zu finden. Zu viel Nähe kann
bedrängend und zu wenig Nähe kann abgrenzend wirken. In der Sozialen Arbeit haben die
Sozialarbeiter1 einen sehr großen Einblick in den Alltag ihrer Klienten. Anders als bei Ärzten
oder Psychotherapeuten, findet die Betreuung nicht unbedingt an einem bestimmten Ort statt.
Durch die intensive Betreuung des Sozialarbeiters wird eine enge Beziehung zwischen dem
Klienten und Sozialarbeiter aufgebaut, doch wie verhält sich die Balance von Nähe und
Distanz in dieser Beziehung?

Diese Arbeit setzt sich mit der professionellen Beziehungsgestaltung in der Sozialen Arbeit
zwischen Klienten und Sozialarbeiter auseinander. Inwiefern spielt die Balance von Nähe und
Distanz in dieser Beziehung eine wichtige Rolle und was sind die Voraussetzungen für
professionelles berufliches Handeln?

Zu Beginn dieser Arbeit wird das Antonym „Nähe und Distanz“ im Rahmen der Sozialen
Arbeit definiert. Anschließend werden vier psychosoziale Konzepte vorgestellt, welche
verschiedene Konstellationen von Nähe und Distanz darstellen. Es sind Konzepte aus der
Heimerziehung von Heinrich Pestalozzi und von Siegfried Bernfeld. Die anderen beiden
Konzepte stammen aus der Beratungspraxis. Hier werden der klientzentrierte Ansatz und die
systemische Beratung vorgestellt. Daraufhin wird erläutert, welche Rolle Nähe und Distanz in
professionellen Beziehungen spielt und wann man von Grenzverletzungen sprechen kann.
Anhand einer Abbildung werden die Prozesse der professionellen Beziehungsgestaltung
erklärt. Im letzten Teil dieser Arbeit wird Maja Heiners Verständnis von Professionalität
vorgestellt, bevor im Fazit die Arbeitsergebnisse zusammengefasst werden.

Definition Nähe und Distanz:

Nähe gilt als eine wichtige Voraussetzung für helfende Beziehungen in der Sozialen Arbeit.
Das zwischenmenschliche Miteinander in Harmonie und mit Mitgefühl kann Geborgenheit
geben, die für die Handlungswirksamkeit der sozialen Arbeit elementar ist. Das bedeutet, dass
die Qualität der Beziehung durch das „Sich-Einlassen“ die Erfolge und Ergebnisse bereichern
kann.Andererseits kann zu viel Nähe auch als zudringlich und damit auch peinlich oder
unangenehm wirken. Es besteht weiterhin die Gefahr einer Abhängigkeit vom Professionellen
und führt damit zur Unwirksamkeit der Therapie bzw. Begleitung.

Ein weiteres Kriterium im sozialpädagogischen Handeln ist die Distanz. Hier gilt es, den
Wunsch nach Abgrenzung zu akzeptieren und therapeutisch wirkungsvoll zu entfalten. Die
Abgrenzung des Klienten und Akzeptanz von dessen Einmaligkeit durch den Therapeuten
unterstützen demnach die Unabhängigkeit und Autonomie. Problematisch wirkt sich hingegen
bei zu großer Distanz aus, dass die Unverbundenheit verletzend wirken kann (Thiersch 2012:
S.32). Sowohl in zwischenmenschlichen wie auch pädagogischen Beziehungen stehen sich
die Ausprägungen von Nähe und Distanz nicht zusammenhangslos gegenüber. Vielmehr
handelt es sich gleichwohl um zwei gegensätzliche Pole, deren ausgewogene Balance sich in
der Professionalisierung wiederfinden soll. Die Beziehungsmuster gleichen ständig
Selbstständigkeit von Klienten und Beziehung zu Therapeuten aus.
2. Die Beschreibung: Informationen zu einer Person meiner Wahl aus meiner Einrichtung

Die von mir ausgewählte Person ist eine 85-jährige Frau namens Frau K. und
war über mehrere Wochen meine Patientin. Sie wurde mit dem Verdacht auf eine
Spinalkanalstenose ins Krankenhaus eingeliefert. Die Patientin berichtete über schmerzhafte
Rücken- und Beinbeschwerden, Gangunsicherheit sowie eine zunehmende Schwäche in den
unteren Extremitäten. Die Symptome hatten sich allmählich verschlechtert und führten zu
einer erheblichen Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität woraufhin sie dann bei uns operiert
wurde.

Frau K. 1938 in Engelskirchen geboren, hat ein erfülltes Leben hinter sich. In ihrer Jugend
eröffnete sie ein Café, wo sie ihre Leidenschaft für Gastfreundschaft mit anderen teilte.
Gemeinsam mit ihrem Ehemann, der seit 45 Jahren stets an ihrer Seite war, hat sie vier Kinder
großgezogen.
Diese Kinder haben beeindruckende Wege eingeschlagen, die Frau K. mit Stolz erfüllen.
Einer ihrer Söhne arbeitet als engagierter Rettungssanitäter und hilft, Leben zu retten. Ein
anderer ist als verantwortungsbewusster Polizist im Dienst, für Recht und Sicherheit. Die
Tochter hat sich als Verkäuferin in einer Drogerie etabliert, während eine weitere Tochter
erfolgreich im Bankwesen tätig ist.

Frau K. ist stolz darauf, wie sich ihre Kinder entwickelt haben, und sieht darin die Belohnung
für ihre Hingabe als Mutter. Ihre Kinder sind ihr Ganzer Stolz.
Ihre Begeisterung für Tennis geht über das sportliche Spiel hinaus, sie genießt nicht nur die
körperliche Herausforderung, sondern auch die gesellige Atmosphäre, die auf den
Tennisplätzen herrscht.

Diese Plätze sind für sie nicht nur Orte des Trainings, sondern wertvolle soziale
Verbindungen, die sie im Laufe der Jahre gepflegt hat.
Jenseits des Tennisplatzes entfaltet Frau Kaiser ihre kreative Ader in der Welt der Künste.
Ihre Faszination für Kunstwerke, sei es Malerei, Skulptur oder andere Formen, spiegelt ihre
Wertschätzung für Schönheit und ihre künstlerische Neugier wider. Sie selbst malt nur
gelegentlich als Hobby. Aber sie besucht gerne Kunstausstellungen, wo sie Inspiration und
Freude sucht.

Ein weiteres herzliches Kapitel in ihrem Leben ist die liebevolle Adoption von Daisy, einem
treuen Hund aus dem Tierheim. Dieser vierbeinige Freund bereichert nicht nur ihr Zuhause,
sondern verkörpert auch ihre Liebe gegenüber Tieren in Not.
Die verschiedenen Facetten von Frau Kaisers Leben, sei es auf dem Tennisplatz, in der Welt
der Kunst oder bei Spaziergängen mit Daisy, verleihen ihrer Lebensgeschichte eine bunte
Palette, die ihre Persönlichkeit in all ihren Nuancen lebendig werden lässt.
3. Das Fallbeispiel: Diese typische Situation bezüglich meiner Beziehung zur gewählten
Person habe ich erlebt

Frau K. Liegt schon seit einigen Tagen bei uns auf Station und wartet sehnsüchtig auf ihre
Operation sie hat große Angst davor und ich versuche sie zu beruhigen

Ich: „Guten Tag Frau K. Wie geht es ihnen?“

Frau K.: „Hallo meine Liebe, tatsächlich bin ich sehr nervös und habe schreckliche Angst vor
der Operation gleich“

Ich: „Frau K das brauchen sie nicht es ist eine Standard Op und dabei kann nicht sehr viel
schief laufen außerdem Operieren sie ganz tolle Ärzte“

Frau K.: „Das stimmt, aber ich habe dich so Herzprobleme und mache mir Sorgen wegen
meines Alters und der langen Narkose“

Ich: „Frau K ich bin mir sehr sicher das alles gut verlaufen wird und dass sie alles sicher
überstehen werden“

Frau K.: „Wenn sie das sagen, dann versuche ich ihnen mal zu glauben und mir nicht allzu
viele Sorgen zu machen“

Ich: „Das ist die richtige Einstellung und was ich von ihnen hören möchte, wenn sie möchten,
begleite ich sie gerne zur Operation und helfe ihnen bei allem“

Frau K.: „Oh, wenn sie das Für mich tun würden das wäre super lieb“

Ich: „Das mache ich doch gern „

Also habe ich ihr geholfen sich für die Operation vorzubereiten und alle ihre Wertgegenstände
verschlossen. In der Zeit wurde sie immer Nervöser und Ängstlicher

Frau K.: „Ich habe so schreckliche Angst, mein Mann, der liegt auch krank zuhause und ich
sollte für ihn da sein vielleicht sollte ich die OP verschieben“

Ich: ich frage mich wie ich sie am besten beruhigen und unterstützen kann. Es tut mir so leid
für sie
Ich: „Aber Frau K. Sie brauchen diese Operation sie haben starke Schmerzen und können
sich kaum noch bewegen wie sollen sie in diesem Zustand für ihren Mann da sein?“

Frau K.: „Ja sie haben ja recht, aber was ist, wenn ich nicht mehr aufwachen sollte?“

Ich: „Ich bin mir sicher das sie aufwachen werden, ihre Zimmergenossen freuen sich auch
schon sehr auf sie“

Mit Patienten: „ja Frau K. Sie werden das schon schaffen und wir werden hier sein, um sie
mit offenen Armen zu empfangen“

Frau K.: „ach sie sind alle so lieb zu mir und helfen mir das finde ich sehr schön wirklich“

Ich: „Ich freue mich sehr, dass sie das sagen und natürlich möchte ich sie unterstützen“

Daraufhin gab Frau K. Mir eine Tafel Schokolade und sagte: Hier das ist für sie und ihre
Mühe, die sie sich machen, sie sind wirklich ein Goldstück ich danke ihnen

Ich: „Aber Frau K. das ist doch nicht nötig wirklich, ich mache das gern und möchte ja
schließlich das sie wieder gesund und Munter zu uns zurückkommen“
4. Erste Schlussfolgerung: Warum ist meine Beziehung zu dieser gewählten Person so
wie sie ist?

Frau K. Verweilt seit einigen Wochen bei uns im Krankenhaus, und sie erhält nur selten
Besuch von ihren Angehörigen. Die Situation ist kompliziert, da ihr Ehemann ebenfalls
schwer krank ist und ihre Kinder aufgrund ihrer eigenen Familiären Probleme und
Anspruchsvollen Jobs nur begrenzt Zeit haben. Zudem meidet ihre Schwester Krankenhäuser
aufgrund ihrer Ängste und ist daher nur selten zu Besuch. Da Frau K. ihre Eltern bereits in
ihrer frühen Kindheit verloren hat, fühlt sie sich sehr allein. Die bevorstehende Operation
bereitet ihr große Angst, und sie sucht dringend nach Unterstützung und jemanden, der in
dieser schweren Zeit an ihrer Seite steht.

In meiner Funktion als Krankenschwester bin ich beinahe täglich vor Ort und habe die
Möglichkeit, mich ihren Sorgen und Problemen zu widmen, wenn es meineZeit zulässt.
Patienten vertrauen oft den Pflegekräften ihre innersten Gedanken und Gefühle an, aber bei
Frau K. war dies besonders ausgeprägt. Ich wollte sicherstellen, dass sie sich nicht nur
gesundheitlich, sondern auch emotional unterstützt fühlt. Nachdem Frau K. die Operation
erfolgreich überstanden hatte und es ihr zunehmend besser ging, wurde sie auf eine andere
Station verlegt. Dennoch habe ich sie regelmäßig besucht, da mir bewusst war, dass sie nach
wie vor allein war und ihre Genesung noch Zeit brauchte.

Frau K. hat sich bei jedem meiner Besuche sehr über mich meine Gesellschaft gefreut. In
unseren Gesprächen hat sie mir viel von ihren Ängsten, ihrem weiteren Weg, aber auch von
ihrem bisherigen Leben erzählt. Sie hat sich ausdrücklich für meine Unterstützung bedankt
und mir jedesmal als Zeichen ihrer Dankbarkeit ein kleines Stück Schokolade geschenkt.
Bereits seit ihrem ersten Tag im Krankenhaus war Frau K. ausgesprochen nett und
verständnisvoll. Sie hat uns Schwestern nur dann um Hilfe gebeten, wenn sie sie wirklich
benötigte, und hat dabei steht’s den anspruchsvollen und anstrengenden unserer Arbeit
respektiert und bewundert. Diese gegenseitige Achtung hat dazu geführt, dass ich mich gerne
um sie gekümmert habe.
5. Allgemeine Kriterien: Wie gestalte ich eine gelingende Beziehung?

Für eine gelingende Beziehung im Krankenhaus ist oftmals Ruhe eine sehr wichtige
Voraussetzung, denn in einem Umfeld, das oft mit Stress, Unsicherheit und Emotionalem
Druck verbunden ist, verlieren einige schnell die Nerven. Doch tatsächlich können sich starke
Verbindungen zwischen Patienten, Angehörigen und medizinischen Personal entwickeln. Ein
besonders wichtiger Aspekt dafür ist Kommunikation und Vernehmung. Offene und Ehrliche
Gespräche ermöglichen eine bessere Behandlung und sorgen ebenfalls für ein besseres
Vertrauen zwischen den Beteiligten.

Ängste und sorgen können sich dadurch bessern. Dazu kommt das viele Patienten sehr leiden
und Schmerzen ertragen müssen, ein einfühlsamer Umgang mit den Gefühlen des anderen
kann sehr dazu beitragen die Beziehung zu fördern. Eine Respektvolle Zusammenarbeit ist oft
der Schlüssel für eine gesunde Beziehungsbasis. Während Patienten und Angehörigen
Informationen über die Persönliche Situation dazu steuern, können Ärzte und anderes
medizinisches Personal wichtige Fachkenntnisse einbringen, um somit den Genesungsprozess
bestmöglich voranzubringen.

Eine gelingende Beziehung im Krankenhaus beruht nicht nur auf dem Austausch von
Informationen, sondern auch auf Empathie und Mitgefühl. Das Pflege Personal hat
unteranderem die Aufgabe sich in die Patienten hineinzuversetzen, um eine Unterstützende
und sichere Umgebung zu schaffen. Zusätzlich können Angehörige, die sich verstanden und
respektiert fühlen eine bessere Unterstützung für die Patienten leisten, welche diese oftmals
sehr benötigen. Außerdem müssen wir als Pflegekraft die Balance zwischen Fürsorge und
eigene Belastung waren. Wir müssen die Patienten und Angehörigen unterstützen und
aufrichten damit das Fundament nicht zusammenbricht.

Zusammenfassend lässt sich sagen das eine gelingende Beziehung im Krankenhaus sehr wohl
möglich ist und auch wichtig vor allem in schwierigen und herausfordernden Zeiten wie z.B.
die Pandemie. Durch offene Kommunikation, respektvolle Zusammenarbeit und Empathie
wird nicht nur die Genesung gefördert, sondern es entsteht auch ein Unterstützendes Umfeld.
6. Literarurverzeichnis

https://www.grin.com/document/502467?lang=de
Sichtvermerk:

Hiermit bestätige ich, dass ich den Bericht ohne fremde Hilfe geschrieben habe

Datum: _________________ Unterschrift:_________________

Datum: _________________ Unterschrift Praxis:_________________

Das könnte Ihnen auch gefallen