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POLEMIK
von
L’Angela Misteriosa
Vor noch nicht ganz so Fake-infizierten Zeiten konnte man als einigerma-
ßen unfallfrei denkender Mensch noch dahingehend differenzieren, dass
auf der Achse des jahrzehntelang intellektuell festgezurrten Bösen – um
bei Fontanes Britannien zu bleiben: auf den Loo-Papers von BILD bis
WELT – im üblichen Ballermann-Duktus entweder die Spinnen in der
Yucca-Palme und das ewige Schotten-Loch-Monster abgefeiert wurden,
ersatzweise auch Schnappi in Form von außer Rand und Band geratenen
Schildkröten, Schlangen oder ins Klo verfrachteten Alligatoren-Babys.
Nice-Try in der Hinsicht war bereits Anfang Juli die diesbezügliche Löwin
in Klein-Machnow!
Aber auch die war schon kein Exklusiv-Thema deutschsprachiger Ab-
wischblätter mehr. Die Löw*innen-Meldung beherrschte in gleicher Non-
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RAMMSTEIN!
Die, die schon immer wussten, dass RAMMSTEIN nur eine erzrechte
Truppe sein konnte, die, die feuerfest sicher waren, dass einer, der ein Ge-
dicht über KO-Tropfen schreibt, dieses nur hinbringt, wenn er das zuvor
an seinen Opfern ausprobiert hat und die, die Lindemann für einen grenz-
debilen Sprachschmied halten, der es seit Jahren nur clever versteht, der
ganzen Welt glaubhaft das Gegenteil vorzumachen.
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Jetzt donnert der Hass wirklich freudig aus allen Rohren. Hass, der sich
nach dem berühmten Rammstein-Sonder-MAGAZIN der ZEIT, schmol-
lend ob der kulturellen Nobilitierung dieser Ossi-Band, in den Vorurteils-
Ganglien verkapselt hatte. Der aber – ähnlich wie ein sich einmal einge-
fangener Herpes – nur auf bessere Zeiten lauerte, um den Vorverurtei-
lungs-Mundschaum endlich wieder von den Lippen zu lassen.
1.) Eine irische Ex-Rammsteinfan*in, die – abgefilmt von der besten Freundin
– noch nachmittags guttural RRRammschddainn gurrend und bereits voll
wie Lindemanns Spermahaubitze, sich fürs Konzert in Vilnius vorgeglüht
hatte, stellt anderen Tags fest, dass sie von Konzert und After-Show abso-
lut nix mehr weiß.
2.) Als Sie – wieder bei etwas klarerem Verstand – im Spiegel großflächige
Hämatome bei sich bemerkt, kommt sie erst gar nicht auf die Idee, sie sei
eventuell vollgedröhnt von der Treppe gestürzt, nein, sowas kann – da ist
sie sich sicher und kurz darauf auch die ganze bunte Welt projektiv oder
tatsächlich missbrauchter Frauen – sowas kann nur Rammsteins Brachial-
Sänger Lindemann bei ihr bewerkstelligt haben!
3.) Das jämmerliche Sommerloch droht. Das davor auf der Achse BILD –
SÜDDEUTSCHE im luftdichten Medien-Kiez bis zum Überdruss insze-
nierte Scholz-Bashing und die danach ohne jeglichen Erkenntniswert
durchs Feuilleton-Dorf getriebene Antisemitismus-Sau des Ex-Pink-Floyd-
Grantlers Roger Waters interessiert wirklich keinen mehr.
4.) Die Kolleg*innen präsentieren verzweifelt als dürren Ersatz und auch nur
kurz die schon erwähnte Löwin unter Kleinmachnows Randfichten, da
geht die Süddeutsche mit einer angeblich Top-Recherchierten Rammstein-
Story in den Markt...
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Die da noch immer dran hängende juristische Frage: Ist was nachzuweisen
oder nicht? Wird vorher mit einem saloppen Interessiert mich gar nich!
beiseite gewischt.
Wenn Rammstein sich für ein oder zwei Video-Clips jedoch genau dieser
Riefenstahl-Ästhetik bedienen, werden sie von Alice und ihren
Freund*innen heftig mit Faschismus-Vorwurf belegt.
So ein Linde-Mann kann ja nur schuldig sein.
Genau wie ein Kachel-Mann, in dessen Prozess Alice Schwarzer – vermut-
lich für ein Hammer-Honorar – die Bildreporterin gegeben hat.
Und die tödliche Kränkung die darin steckt, ohne, dass man dafür – Ach-
tung mieser Kapitalismustrick der Kirche! - , noch ins Paradies käme (um
all diese Phantasien endlich schuldlos ausleben zu können, wie das bis
heute noch der Islam den doofen Selbstmordattentätern verspricht)
Das nährt den Verdacht, dass es Teile der Gesellschaft, die sich für extrem
sensibel halten, unendlich sauer macht, wenn sie auf Rammsteins Bühne
in lichten Momenten erkennen, dass auch sie noch eine Menge Therapie-
Arbeit vor sich haben, wenn es wirklich darum gehen sollte, sicher vor
selbst inszenierten Unbewusstseins-Exzessen zu sein.
Besonders Damen, die sich nicht entblödeten, Schilder wie Kill Till! in die
Kameras zu halten, sind mit Sicherheit noch nicht dazu in der Lage Taran-
tinos Kill Bill-Ironie zu begreifen. Sie müssen sich also fragen lassen, was
bei ihnen im ungeliebten Innern noch unerkannt schlummert, wenn sie
auf einen Missbrauchs-Verdacht mit einem Mord-Aufruf reagieren.
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Der unbewusste Mensch ist – zu allem anderen – halt noch immer ein
Tier!
Womit sich der Kreis zu einer begnadet einfachen Textzeile auf dem ersten
Album von Peter Fox schließt:
Jede hat ‘nen Hund, aber keinen zum Reden.
Aber, wenn junge weiße Frauen und Emo-Männer jetzt den Vorverurtei-
lungs-Mini-Pogrom-Blödsinn gegen RAMMSTEIN und LINDEMANN oh-
ne vernünftige Deckung durch die Justiz weiter unbelehrbar durchziehen,
dann erwarte ich Diesbezügliches zur Neubewertung von Sex & Drugs &
Rock ‘n Roll auch bei Bill Haley, Elvis Presley, den Beatles, den Stones,
Willy Brand, Led Zeppelin, Bob Marley, Sexpistols, Udo Jürgens, Madon-
na, Take That, Chris de Burgh, Helmut Kohl, Seehofer, Ed Sheeran und
auch bei jeder, bei jedem der Protest-Akteurant*innen.
Wie kritisiert Cooper also ... Rammstein und seine Bandkollegen... scharf?
Wobei der schreibende Kollege entweder aus exorbitanter Unfähigkeit
oder aus banalem Kalkül auf die Begriffsstutzigkeit seiner Leser*innen,
Rammstein schreibt, aber Till Lindemann meint, oder gleich Rammstein
komplett mit dem Bandkollegen in einen Koch-Topf wirft.
Was sind also die scharfen Schüsse auf Till Lindemann in Realität?
...Ich war ehrlich [...] überrascht, dass jemand, der schon so lange in der
Rockmusik aktiv ist, sich angeblich auf diese Weise verhält. Als ich 18
oder 20 war - zu der Zeit war ich noch nicht verheiratet - habe ich mich
auch so verhalten."
Und:
Allerletzter Rammstein-Schlagzeilen-Hammer:
Dafür ist jetzt die Causa Aiwanger im kleiner werdende Sommerloch auf-
gepoppt. Hier scheint die Beweislage in all ihrer Widerlichkeit zwar ein-
deutig. Aber ähnlich wie bei den Schlagzeilen zum Ukraine-Krieg, wird
dem ganzen schnell die Luft ausgehen.
Spätestens am Tag nach der Bayernwahl am 8. Oktober
Warum?
Fazit, analog Fontanes Urteil über die Qualität der britischen Glaubens-
Kulinarik in den Wanderungen durch die Mark Brandenburg:
Im Klartext:
Wenn sie diesen Weg weiter geht, wird von ihr am Ende des Tages nichts
mehr übrig sein.
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