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WiFF Expertise 8 Maywald Internet
WiFF Expertise 8 Maywald Internet
U Jörg Maywald
Kindeswohlgefährdung
Die Rolle der Kindertageseinrichtung – Anforderungen an Fachkräfte
Unter besonderer Berücksichtigung der Arbeit mit Kindern bis zum Alter von drei Jahren beschreibt der Autor
die Fachkompetenzen und personalen Kompetenzen, die für einen professionellen Umgang mit Kindeswohlge-
fährdung im familiären Umfeld oder in Kindertageseinrichtungen notwendig sind. Der aktuelle Wissensstand
und der vorhandene Forschungsbedarf werden resümiert. Vor dem Hintergrund der rechtlichen Rahmen-
bedingungen werden die sich daraus ergebenden Verantwortlichkeiten der Fachkräfte und die notwendige
Kooperation mit anderen Institutionen sowie Expertinnen und Experten erläutert. Darauf aufbauend werden
Standards skizziert, die mit Blick auf das Thema Kindeswohlgefährdung für Fachkräfte zu entwickeln sind, und
Empfehlungen für die zukünftige Gestaltung von Weiterbildungen gegeben.
WIFF
WiFFExpertisen
Expertisen | | 000
8
ISBN 978-3-935701-92-1
978-3-935701-79-2
Die Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) stellt alle Ergebnisse in Form
von Print- und Online-Publikationen zur Verfügung.
Alle Publikationen sind erhältlich unter: www.weiterbildungsinitiative.de
ELTERN
AUSBILDUNG
AUSBILDUNG
E A A
Autorengruppe Fachschulwesen
Qualifikationsprofil „Frühpädagogik“ –
Stefanie Pietsch / Sonja Ziesemer / Klaus Fröhlich-Gildhoff Rolf Janssen
Fachschule / Fachakademie
Zusammenarbeit mit Eltern Das Profil sozialpädagogischer Fachschulen
in Kindertageseinrichtungen
UNTER DREIJÄHRIGE
Ergebnisse einer qualitativen Befragung von Schulleitungen
Internationale Perspektiven
U Autorengruppe
Wegweiser Weiterbildung
Kinder in den ersten drei Jahren
Sprachförderung ist eine schwierige Aufgabe für frühpädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen. Fachschulen für Sozialpädagogik sollen angehende Erzieherinnen und Erzieher zur Übernahme von Erzie-
Das Feststellen von Verzögerungen im Sprachverstehen fällt vielen Fachkräften aufgrund fehlender Infor- hungs-, Bildungs- und Betreuungsaufgaben sowie zur selbstständigen und eigenverantwortlichen Tätigkeit
mationen schwer. Die Autorin der Expertise beschreibt, wie Verhaltensauffälligkeiten mit Problemen in der in allen sozialpädagogischen Bereichen befähigen. In dieser Zielvorgabe spiegelt sich das Konzept eines breit In Kooperation mit:
sprachlichen Entwicklung zusammenhängen können. Mit der Expertise soll frühpädagogischen Fachkräften angelegten Berufsbildes, das im Jahr 1967 von der Kultusministerkonferenz der Länder etabliert wurde. Rolf
eine Orientierung gegeben werden, wann externe Expertinnen oder Experten bei Sprachauffälligkeiten hin- Janssen setzt sich auf der Grundlage von Interviews mit Fachschul- und Abteilungsleitungen mit der heutigen einer bundesweiten Arbeitsgruppe aus
zugezogen werden sollten. Einschätzung des Konzepts der „Breitbandausbildung“ und seiner Zukunftstauglichkeit sowie mit der Frage Fachverbänden und Fachorganisationen des
der Profilbildung in der Erzieherinnenausbildung auseinander. Hieraus lassen sich Ansatzpunkte für eine Fachschulwesens
Ausbildungsreform ableiten.
WIFF
WiFFWegweiser
WegweiserWeiterbildung
Weiterbildung| | 000
1
WIFF Wegweiser Weiterbildung | 000
WiFF Expertisen | 7 WiFF Studien | 9
ISBN 978-3-935701-80-8 WiFF Kooperationen | 1
ISBN 978-3-935701-90-7
ISBN 978-3-935701-87-7
www.weiterbildungsinitiative.de
ISBN 978-3-935701-92-1
Jörg Maywald
Kindeswohlgefährdung
Die Rolle der Kindertageseinrichtung – Anforderungen an Fachkräfte
Kinder in den ersten drei Lebensjahren sind in besonderem Maße auf die einfühlsame Versorgung
durch Eltern und Fachkräfte angewiesen, da sie ihr Befinden und ihre Bedürfnisse erst allmählich
klar artikulieren können. Dies und die Bedeutung der körpernahen Pflege, die bei dieser Alters-
gruppe zum Alltagsgeschäft der Fachkräfte gehört, machen die Themen Kindesmisshandlung
und Kindesvernachlässigung besonders gewichtig. Zum einen wird von den Fachkräften erwar-
tet, dass sie Anzeichen, die auf Vernachlässigung und/oder physische, psychische oder sexuelle
Misshandlung im familiären Umfeld hindeuten, erkennen können, adäquat darauf reagieren und
weiterführende Schritte in die Wege leiten. Zum anderen haben sie mangelnder Fürsorge in ihrer
Einrichtung vorzubeugen und Sorge zu tragen, dass es nicht zu Übergriffen und sexualisierter
Gewalt vonseiten der Fachkräfte kommt.
In der vorliegenden Expertise „Kindeswohlgefährdung. Die Rolle der Kindertageseinrichtung –
Anforderungen an Fachkräfte“ beschreibt Jörg Maywald die Herausforderungen, die für Fachkräfte
damit verbundenen sind und stellt die zu beachtenden rechtlichen Rahmenbedingungen dar. Er
benennt die für einen professionellen Umgang mit diesem Thema notwendigen Kompetenzen und
gibt einen Überblick über den Stand der wissenschaftlicher Erkenntnisse und der einschlägigen
Fachdiskussion.
Veranlasst wurde die im Auftrag der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte
(WiFF) erstellte Expertise von der WiFF-Expertengruppe „Kinder unter drei Jahren“. Die Verantwor-
tung für die fachliche Aufbereitung der Inhalte liegt bei den jeweiligen Autorinnen und Autoren.
Die Ergebnisse der Expertisen sollen den fachlichen und fachpolitischen Diskurse anregen und
fließen auch in die weiteren Projektarbeiten ein.
4
Inhalt
4 Kooperation mit a
nderen Institutionen sowie mit E
xpertinnen und Experten 12
4.1 Fallbezogene Kooperation 12
4.2 Fallunabhängige Vernetzung im S ozialraum 13
6 Standards für F
achkräfte mit Bezug zur K
indeswohlgefährdung 16
6.1 Nutzen und Grenzen vorhandener Checklisten, L eitfäden und
Ablaufdiagramme zur K indeswohlgefährdung 16
6.2 Standards für den Umgang mit K indeswohlgefährdung 16
6.3 Empfehlungen für die Gestaltung der Weiterbildung von Fachkräften 17
8 Schlussfolgerungen 22
9 Literatur 23
5
Jörg Maywald
6
Anforderungen für die Arbeit mit Kindern bis zu drei Jahren
7
Jörg Maywald
8
Rechtliche Rahmenbedingungen – Verantwortung der Fachkräfte und Träger
Eine besondere Herausforderung im Fall einer Kindes- International sowie in Deutschland hat sich auf der
wohlgefährdung sind Aufbau und Pflege einer tragfä- normativen Ebene eine Nulltoleranz-Haltung gegen
higen Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit den über allen Formen von Gewalt gegen Kinder durchge-
Personensorgeberechtigten des Kindes. Eltern, die ihr setzt. Das Recht jedes Kindes auf Schutz gilt inzwischen
Kind vernachlässigen oder ihm Gewalt antun, fühlen uneingeschränkt auch im Verhältnis zu den eigenen
sich normalerweise deswegen schuldig. Auch wenn sie Eltern und anderen sorgeberechtigten Personen.
es nicht gerne zugeben, wissen sie in der Regel, dass ihr Vielfältiges rechtspolitisches Handeln verbunden mit
Verhalten nicht in Ordnung ist und dem Kind schadet. einer gestiegenen medialen Aufmerksamkeit haben
Gerade deshalb reagieren sie besonders empfindlich, in den vergangenen zwanzig Jahren zu deutlichen
sobald sie darauf angesprochen werden. Veränderungen im Rechtsbewusstsein sowie in der
Weder das Übergehen oder gar die Banalisierung Rechtswirklichkeit geführt (Bundesministerium für Fa-
einer Gefährdungssituation – um dadurch die Bezie- milie, Senioren, Frauen und Jugend BMFSFJ 2010, S. 54 ff.;
hung zu den Eltern vermeintlich nicht zu gefährden – Maywald 2009b, S. 13 ff.; Herrmann u.a. 2008, S. 6 ff.).
noch panisches Überreagieren oder gegenaggressive Die meisten Eltern wissen inzwischen, dass Gewalt
Schuldvorwürfe sind professionell angemessene Stra- tabu ist, auch wenn sie sich nicht immer daran halten
tegien. Die Fachkräfte sollten deshalb in der Lage sein, (können). Fachkräfte in den Bildungs- und Gesund-
–– die Eltern im Rahmen eines strukturierten und heitseinrichtungen für Kinder kennen im Allgemei-
zielgerichteten Vorgehens auf die Gefährdung ihres nen den staatlichen Schutzauftrag und beziehen
Kindes anzusprechen, diesen auch auf ihr eigenes Handeln.
–– die elterliche Verantwortung einzufordern, Allerdings bestehen nach wie vor sowohl auf der
–– mit den Eltern Strategien zur Abwendung der Ge- rechtlichen als auch auf der Handlungsebene zum
fährdung zu vereinbaren, Teil gravierende Probleme der Umsetzung, Abstim-
–– deren Wirksamkeit zu überprüfen, mung und Kooperation. Darüber hinaus ist die Aus-
–– bei Bedarf weitere Maßnahmen zum Schutz des gestaltung des doppelten Mandats von Kinder- und
Kindes notfalls auch gegen den Willen der Eltern Jugendhilfe und Gesundheitssystem weiterhin in
zu ergreifen. Bewegung – zwischen Hilfe bzw. Heilung auf der einen
und Kontrolle bzw. staatlicher Intervention auf der
anderen Seite. Ausdruck dafür ist u. a. das Bemühen
der amtierenden Bundesregierung, ein Kinderschutz-
gesetz zu verabschieden, das sowohl einen erweiterten
Anspruch auf frühe Hilfen als auch eine Verbesserung
des Kinderschutzes durch Intervention enthalten soll.
9
Jörg Maywald
stellung eines effektiven Kinderschutzes in Artikel 19 oder der Täterin. Eine Pflicht zur Anzeige besteht in
ein uneingeschränktes Gewaltverbot in der Erziehung Deutschland nicht. Strafrechtlich wird die „Misshand-
sowie die staatliche Verpflichtung zu Maßnahmen der lung von Schutzbefohlenen“ in § 225, die „Verletzung
Gesetzgebung und Verwaltung sowie im Sozial- und der Fürsorge- oder Erziehungspflicht“ in § 171 Straf-
Bildungsbereich enthält. Gemäß Artikel 24 UN-KRK ge- gesetzbuch (StGB) erfasst. „Sexueller Missbrauch von
nießen Kinder außerdem einen umfangreichen Schutz Kindern“ wird strafrechtlich in den §§ 176, 176 a und
vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch. 176 b StGB behandelt.
Auf europäischer Ebene enthält die seit dem
01.12.2009 auch für Deutschland verbindliche EU-
Grundrechtecharta in Artikel 24 explizite Kinderrechte, 3.2 Elternrecht und Kindeswohl
darunter das Recht jedes Kindes auf „den Schutz und die
Fürsorge, die für (sein) Wohlergehen notwendig sind“. Das in Art. 6 Abs. 2 Grundgesetz verbürgte Elternrecht
Auf nationaler Ebene ist Artikel 6 Abs. 2 des Grund- ist als pflichtgebundenes, treuhänderisches Recht zu
gesetzes einschlägig, in dem das Wächteramt der staat- verstehen, das seine Grenze am Wohl des Kindes fin-
lichen Gemeinschaft verankert ist. Zivilrechtlich stellt det. Eltern üben dieses fremdnützige Recht ausschließ-
§ 1666 BGB die zentrale Begründungsnorm für einen lich zugunsten eines Dritten aus, nämlich ihres Kindes.
legitimen Eingriff des Staates in das grundgesetzlich Elternrecht heißt daher vor allem Elternverantwortung.
verbürgte Elternrecht dar. Zu den möglichen fami- Diese Verantwortung beinhaltet das Recht und die
liengerichtlichen Maßnahmen bei Gefährdung des Pflicht der Eltern, „das Kind bei der Ausübung (seiner)
Kindeswohls gehören Gebote, Verbote, die Ersetzung anerkannten Rechte in einer seiner Entwicklung ent-
von Erklärungen des Inhabers der elterlichen Sorge sprechenden Weise angemessen zu leiten und zu füh-
sowie die teilweise oder vollständige Entziehung der ren“ (Art. 5 der UN-KRK). Sofern Eltern das Wohl ihres
elterlichen Sorge. Kindes gefährden, ist der Staat in Ausübung seines
Sozialrechtlich sind Leistungsansprüche der Eltern Wächteramts berechtigt und verpflichtet, zugunsten
sowie Hilfe- und Kontrollaufgaben staatlicher und des Kindes notfalls auch gegen den Willen der Eltern
freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe im Kinder- zu intervenieren.
und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) niedergelegt. Der
2005 in das Gesetz eingefügte § 8 a SGB VIII regelt
den Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung. In 3.3 Schutzauftrag bei
Abs. 2 ist festgelegt, dass sich dieser Schutzauftrag auf Kindeswohlgefährdung
sämtliche Dienste und Einrichtungen der Kinder- und
Jugendhilfe bezieht, darunter auch auf die Kinder Gemäß § 8 a Abs. 2 SGB VIII gehört es zu den Pflichtauf-
tageseinrichtungen. gaben von Kindertageseinrichtungen, den Schutzauf-
Weiterreichende Regelungen, die sich vor allem auf trag „in entsprechender Weise“ wahrzunehmen. Die
die Zusammenarbeit zwischen Kinder- und Jugendhil- Formulierung „in entsprechender Weise“ bezieht sich
fe und Gesundheitswesen durch den Aufbau lokaler insbesondere auf die in § 8a Abs. 1 SGB VIII dargestellte
Netzwerke, auf die Steigerung der Inanspruchnah- Pflicht, „gewichtige Anhaltspunkte für die Gefähr-
me der ärztlichen Früherkennungsuntersuchungen dung des Wohls eines Kindes“ zu erkennen und das
durch ein verbindliches Einladungswesen sowie auf „Gefährdungsrisiko im Zusammenwirken mehrerer
die Förderung der Erziehungs- und Beziehungskom- Fachkräfte abzuschätzen“.
petenzen von Eltern beziehen, sind in einigen Landes Weiterhin sind die Erzieherinnen und Erzieher ver-
kinderschutzgesetzen verankert (vgl. beispielhaft: pflichtet, „bei der Abschätzung des Gefährdungsrisi-
Landesregierung von Rheinland-Pfalz 2008). kos eine insofern erfahrene Fachkraft hinzuzuziehen“.
Schwere Misshandlung und Vernachlässigung Falls nach einer solchen Risikoabschätzung Hilfen für
sowie der sexuelle Missbrauch von Kindern sind erforderlich gehalten werden, muss die Einrichtung
Straftatbestände. Ziel einer Strafverfolgung ist jedoch „bei den Personensorgeberechtigten oder den Erzie-
nicht in erster Linie der Schutz des Kindes, sondern die hungsberechtigten auf die Inanspruchnahme von
Ermittlung und gegebenenfalls Bestrafung des Täters Hilfen hinwirken (…) und das Jugendamt informieren,
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Rechtliche Rahmenbedingungen – Verantwortung der Fachkräfte und Träger
falls die angenommenen Hilfen nicht ausreichend mation der Eltern, wenn eine dringende Gefahr für
erscheinen, um die Gefährdung abzuwenden“. das Wohl eines Kindes besteht.
Sämtliche den Schutzauftrag bei Kindeswohl-
gefährdung betreffende Regelungen sind in einer
schriftlichen Vereinbarung zwischen der Kinderta- 3.4 Kinderschutz und Datenschutz
geseinrichtung und dem zuständigen Jugendamt nie-
derzulegen. Diese Vereinbarung sollte insbesondere Der Schutz persönlicher Daten ist ein wichtiger
Folgendes enthalten: Bestandteil des Persönlichkeitsschutzes und unab-
–– Verfahrensabläufe gemäß § 8 a SGB VIII; dingbar für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit
–– Regelungen zur Erhebung, Verwendung und zum zwischen Eltern und Kindertageseinrichtung. Er
Schutz von Sozialdaten gemäß §§ 61 ff. SGB VIII, findet dort seine Grenze, wo elementare Interessen
durch die u. a. sichergestellt wird, dass der Daten- Dritter berührt sind. Dies gilt in besonderer Weise für
schutz dem Schutz des Kindes nicht entgegensteht den Kinderschutz. In § 62 Abs. 3 Punkt 2.d) SGB VIII ist
und diesen nicht behindern darf; festgelegt, dass zur Erfüllung des Schutzauftrags bei
–– Regelungen zur Eignung von in der Kindertagesein- Kindeswohlgefährdung nach § 8a SGB VIII Sozialdaten
richtung tätigem Personal gemäß § 72 a SGB VIII, um auch ohne Mitwirkung des Betroffenen erhoben wer-
zu gewährleisten, dass keine Personen beschäftigt den dürfen.
werden, die wegen bestimmter Straftaten mit Kin- So kann das Jugendamt in den Fällen, in denen ge-
desbezug verurteilt worden sind. Der Vereinbarung wichtige Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefähr-
sollte eine Liste mit den Namen und Adressen der dung vorliegen, bei einer Kindertageseinrichtung auch
insofern erfahrenen Fachkräfte beigefügt werden. ohne vorherige Zustimmung der Eltern Informationen
einholen, die das Kind betreffen. Allerdings sollte das
Der Gesetzgeber verlangt demnach von den in Kin- Jugendamt erwägen, ob nicht auch in diesem Fall eine
dertageseinrichtungen tätigen Fachkräften folgende vorherige Zustimmung der Eltern eingeholt werden
Handlungsweisen: kann, um das Vertrauensverhältnis nicht zu gefährden.
–– Das Erkennen gewichtiger Anhaltspunkte für eine Umgekehrt gilt, dass die Kindertageseinrichtung im
Kindeswohlgefährdung; Falle gewichtiger Anhaltspunkte für eine Kindeswohl-
–– die Informierung der Leitung (Vier-Augen-Prinzip); gefährdung das Jugendamt auch ohne Zustimmung
–– der beratende (nicht Fall abgebende) Einbezug ei- der Eltern informieren kann (und muss), sofern andere
ner in Sachen Kindeswohlgefährdung erfahrenen Hilfen nicht ausreichend erscheinen, um die Gefähr-
Fachkraft und die Vornahme einer durch sie unter- dung abzuwenden (§ 8 a Abs. 2 SGB VIII). Auch hierüber
stützenden Risikoabschätzung; sollten die Eltern in der Regel vorab in Kenntnis gesetzt
–– die Suche nach dem Gespräch mit den Eltern sowie werden, es sei denn, dies würde das Kind zusätzlich
die Hinwirkung bei ihnen auf die Inanspruchnahme gefährden.
von Hilfen;
–– die Feststellung, ob die angenommenen Hilfen
ausreichend erscheinen, um die Gefährdung des 3.5 Kooperation im Team bei Fällen von
Kindes abzuwenden; Kindeswohlgefährdung
–– die Informierung des Jugendamtes, falls die Eltern
eine für erforderlich gehaltene Hilfe ablehnen oder Da der professionelle Umgang mit Kindeswohlge-
die von ihnen angenommenen Hilfen nicht ausrei- fährdung eine hohe Belastung darstellt, ist – über eine
chend erscheinen, um die Gefährdung des Kindes regelhafte Einbeziehung der Leitung und die Konsul-
abzuwenden; tation einer insofern erfahrenen Fachkraft hinaus – die
–– die sorgfältige Dokumentation sämtlicher Hand- Zusammenarbeit im Team unabdingbar. Hierzu be-
lungsschritte und Gesprächsergebnisse; darf es geeigneter Instrumente der Berichterstattung,
–– die sofortige Information des Jugendamtes bzw. der Diagnosestellung und Risikobewertung sowie der
die Einbeziehung anderer Stellen (wie Notarzt, Handlungsplanung. Eine ergänzende Hilfe und Ent-
Krankenhaus, Polizei) auch ohne vorherige Infor- lastung können Team- und Einzelsupervision bieten.
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Jörg Maywald
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Kooperation mit anderen Institutionen sowie mit Expertinnen und Experten
Sofern Hilfen zur Abwendung der Gefährdung geeig- „hinter dem Rücken“ der Eltern erfolgt. Inwieweit hier
net und notwendig erscheinen, hatdas Jugendamt Anforderungen des Kinderschutzes entsprochen wird
diese den Eltern anzubieten. Wenn es das Tätigwerden und zugleich datenschutzrechtliche Bestimmungen
des Familiengerichts für erforderlich hält, so muss es beachtet werden und welches Vorgehen in welcher
dieses anrufen. Dies gilt auch für den Fall, dass die Eltern Fallkonstellation notwendig und geeignet ist, müsste
nicht bereit oder in der Lage sind, bei der Abschätzung im Rahmen einer Schnittstellenanalyse erörtert wer-
des Gefährdungsrisikos mitzuwirken – beispielsweise den.
wenn dem Jugendamt „die Tür verschlossen“ bleibt.
Besteht für das Kind eine dringende Gefahr und kann
eine Entscheidung des Gerichts nicht abgewartet 4.2 Fallunabhängige Vernetzung im
werden , dann muss das Jugendamt das Kind in Obhut Sozialraum
nehmen (§ 8 a Abs. 3 SGB VIII).
Schließlich gehört es gemäß § 8 a Abs. 4 SGB VIII zu Eine fallunabhängige Vernetzung der Kindertages
den Aufgaben des Jugendamts, mit anderen Diens einrichtung im Sozialraum
ten und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe –– dient dem wechselseitigen Kennenlernen der Auf-
sowie mit Einrichtungen der Gesundheitshilfe und gaben und Arbeitsweisen in den Bereichen Frühe
der Polizei zusammenzuarbeiten – notfalls auch ohne Hilfen und Kinderschutz,
Zustimmung der Eltern –, wenn dies zur Abwendung –– qualifiziert die Einrichtung, bei Eltern auf die In
einer Gefährdung erforderlich ist. anspruchnahme geeigneter Hilfen hinzuwirken
In akuten Notsituationen, die keinen Aufschub und die Kontaktanbahnung zu unterstützen,
dulden, sowie bei Nichterreichbarkeit der Eltern kann –– ermöglicht die fallunabhängige Vereinbarung von
eine Kindertageseinrichtung sich auch direkt an eine Strukturen und Strategien der Kooperation,
Kinderärztin oder einen Kinderarzt bzw. an eine Kli- –– liefert wichtige Informationen für die Jugendhilfe-
nik wenden. Die Eltern müssen dann baldmöglichst und Gesundheitsplanung im Sozialraum.
darüber informiert werden. Dasselbe gilt für die Ein-
beziehung der Polizei – beispielsweise, wenn ein stark Bewährte Formen einer fallunabhängigen Zusam-
alkoholisierter Elternteil ankündigt, sein Kind im Auto menarbeit sind regionale Arbeitskreise oder sogenann-
zu befördern. te Runde Tische. Im „Werkbuch Vernetzung. Chancen
Eine – empirisch allerdings nicht abgesicherte – und Stolpersteine interdisziplinärer Kooperation und
Betrachtung bestehender Kooperationen zwischen Vernetzung im Bereich Früher Hilfen und im Kinder-
Kindertageseinrichtungen und dem ASD des Jugend- schutz“ (Ziegenhain u. a. 2010) werden dazu entspre-
amts als wichtigstem Kooperationspartner macht chende Praxiserfahrungen vorgestellt.
deutlich, dass die Kindertageseinrichtungen nicht
regelmäßig in Helferkonferenzen und Hilfeplange-
spräche einbezogen werden. Darüber hinaus werden
sie häufig nicht über die Inanspruchnahme und Wirk-
samkeit vereinbarter Hilfen informiert, auch wenn
dies datenschutzrechtlich möglich wäre. Sollten sich
diese vorläufigen Feststellungen zu einer empirisch
belastbaren Erkenntnis verdichten, so würde dieser
Befund deutlich machen, dass die bestehende Praxis
der Bedeutung von Kindertageseinrichtungen für
einen erfolgreichen Kinderschutz nicht gerecht wird.
Über die Frage des Vorgehens bei einer Informie-
rung des Jugendamts durch die Kindertageseinrich-
tung in den dafür vorgesehenen Fällen ist wenig
bekannt. Fallberichte legen nahe, dass diese Einbezie-
hung sowohl nach vorheriger Ankündigung als auch
13
Jörg Maywald
14
Bestände des Wissens und weiterer Forschungsbedarf
15
Jörg Maywald
6.1 Nutzen und Grenzen vorhandener 6.2 Standards für den Umgang mit
Checklisten, Leitfäden und Ablaufdiagramme Kindeswohlgefährdung
zur Kindeswohlgefährdung
Über die gesetzlich vorgegebenen Standards hinaus
Vor allem in Zusammenhang mit der Einführung sollten für einen professionellen Umgang mit Kindes-
des § 8 a in das SGB VIII sind an zahlreichen Orten in wohlgefährdung in Kindertageseinrichtungen fach-
Deutschland unterschiedliche Checklisten, Prüfbögen, liche Standards vor allem zu den folgenden Themen
Leitfäden, Entscheidungsbäume und Ablaufdiagramme (weiter-)entwickelt werden:
mit Bezug zur Kindeswohlgefährdung entwickelt wor- –– Checkliste zur Einschätzung (potenzieller) Kindes-
den (vgl. die Übersicht bei Leitner 2007); darunter sind wohlgefährdung
als besonders einflussreich zu erwähnen der „Stuttgarter –– Aufgaben der Leitungskräfte im Umgang mit An-
Kinderschutzbogen“, das „Handbuch Kindeswohlgefähr- zeichen für eine Kindeswohlgefährdung
dung“ des Deutschen Jugendinstituts (Kindler u.a. 2006) –– Anhaltsbogen für ein vertiefendes Gespräch (Zie-
und die Arbeitshilfe „Der Schutzauftrag bei Kindes- genhain u. a. 2010)
wohlgefährdung“ des Instituts für soziale Arbeit (2006). –– Entscheidungsbaum bei (drohender) Kindeswohl-
Die Arbeitshilfen in dieser „ersten Generation“ wur- gefährdung (Ziegenhain u. a. 2010)
den überwiegend mit Blick auf die Anforderungen des –– Handreichung zur Kommunikation mit Kindern in
ASD im Jugendamt konzipiert. Für Kindertageseinrich- für sie belastenden Situationen (Maywald 2009 b)
tungen sind diese Materialien nicht passgenau und –– Handreichung zur Gestaltung von Konfliktge-
daher nur sehr eingeschränkt tauglich. sprächen mit Eltern (Maywald 2009 b)
Mit der im politischen Raum angestoßenen Debatte –– Handreichung zum Umgang mit mäßig kritischen
um die Verbindung des Kinderschutzes mit Frühen Hil- Fällen (Ziegenhain u. a. 2010)
fen kam eine neue Dynamik auf. Netzwerke für Frühe –– Handreichung zum Umgang mit (potenzieller) Kin-
Hilfen beziehen in vielen Fällen Kindertageseinrich- deswohlgefährdung (Ziegenhain u. a. 2010)
tungen ein, wenn auch noch lange nicht systematisch –– Unterstützungsbogen für die Kinder- und Jugend-
oder gar flächendeckend. hilfe (Ziegenhain u. a. 2010)
16
Standards für Fachkräfte mit Bezug zur Kindeswohlgefährdung
–– Handreichung zum Datenschutz bei Kindeswohl- –– Zentraler Materialienpool: Es sollte ein zentraler Ma-
gefährdung terialienpool „Umgang mit Kindeswohlgefährdung
–– Muster für eine Entbindung von der Schweige- in Kindertageseinrichtungen“ aufgebaut werden,
pflicht der den Fachkräften vor Ort einen schnellen Zugriff
–– Mustervereinbarung gemäß § 8 a SGB VIII (Maywald auf aktuelle Arbeitshilfen ermöglicht. Parallel hier-
2009 b) zu sollte es im Rahmen dieses Pools einen eigenen
–– Handreichung für die Dokumentation des Um- Bereich für Dozentinnen und Dozenten der Weiter-
gangs mit (potenzieller) Kindeswohlgefährdung bildungen geben, in dem didaktische Materialien
–– Checkliste für die Reflexion eigener Gewalterfah- vorgehalten werden. Sinnvoll ist auch die Einrich-
rungen (Maywald 2009 b). tung eines Onlineforums für die Lehrenden, in dem
Erfahrungen aus den Weiterbildungen diskutiert
werden. Der zentrale Materialienpool könnte im
6.3 Empfehlungen für die Gestaltung der Deutschen Jugendinstitut angesiedelt sein und dort
Weiterbildung von Fachkräften u.a. für die Weiterentwicklung fachlicher Standards
genutzt werden.
Der Weiterbildungsbedarf frühpädagogischer Fach- –– Qualitätssicherung: Die Weiterbildungen sollten
kräfte im Umgang mit Kindeswohlgefährdungen ist qualitätsgesichert sein. Die Qualitätssicherung
unvermindert hoch und wird durch das von der Politik ist dabei sowohl auf die fachliche Eignung der
geplante Kinderschutzgesetz, in dem Frühe Hilfen eng Dozentinnen und Dozenten als auch auf das Vor-
mit Kinderschutzaufgaben verbunden werden sollen, handensein und die Nutzung von Instrumenten zur
voraussichtlich weiter ansteigen. Sämtliche in diesem Evaluation zu beziehen.
Zusammenhang zu entwickelnde Weiterbildungs- –– Evaluation: Die Weiterbildungsangebote sollten
konzepte sollten sich an den folgenden Eckpunkten intern und in ausgewählten Fällen zusätzlich extern
orientieren: evaluiert werden. Hierfür sind geeignete Instru-
–– Modularisierung: Die Weiterbildungsangebote mente zu entwickeln.
sollten aus einzelnen Modulen bestehen, die auf- –– Forschungsanbindung: Eine Qualifizierungsoffen-
einander bezogen sind und sich je nach Bedarf sive „Kinderschutz in Kindertageseinrichtungen“
passgenau kombinieren lassen. Hierbei sollte sollte wissenschaftlich begleitet werden. Im Zentrum
zwischen Basis- und Aufbaumodulen unterschie- der Forschungsinteressen stehen dabei Fragen nach
den werden. der Wirkung der Weiterbildungen für die Fachpraxis.
–– Zielgruppendifferenzierung: Die Angebote sollten
nach Zielgruppen differenzieren. Insbesondere Aufbauend auf den in Kapitel 5.1. beschriebenen Wis-
sollten spezifische Weiterbildungen für Leitungs- sensbestand und die vorhandenen Materialien sollten
kräfte vorhanden sein, in denen die Führungs- sich die Weiterbildungsangebote auf die Förderung
und Leitungsaufgaben im Zusammenhang mit sämtlicher erforderlicher Fachkompetenzen (Wissen
Kindeswohlgefährdungen sowohl im familiären und Fertigkeiten) und Personaler Kompetenzen (Sozial
Umfeld als auch in einer Kindertageseinrichtung kompetenzen und Selbstkompetenzen) beziehen (siehe
thematisiert werden. Kapitel 7.2).
–– Regionalisierung: Die Weiterbildungsangebote Es wird empfohlen, auf die zu Anfang genannten
sollten regionale Besonderheiten berücksichtigen. Handlungsanforderungen einzugehen und diese als
Dies gilt vor allem für die Vernetzung der Kinder- thematische Schwerpunkte zu setzen:
tageseinrichtungen im jeweils spezifischen Sozial- –– Wahrnehmung und Erkennen von gewichtigen
raum und die Verknüpfung des Kinderschutzes mit Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefährdung
regionalen Angeboten Früher Hilfen. –– Gesprächsführung mit Kindern in für sie belasten-
–– Bezug zu Standards: Sämtliche Angebote sollten sich den Situationen
auf den jeweils aktuellen Stand guter Fachpraxis –– Gestaltung von Konfliktgesprächen mit Eltern
beziehen und vorhandene bzw. sich noch entwi- –– Strukturierung und Planung von Hilfen und Schnitt-
ckelnde Standards vermitteln. stellenmanagement
17
Jörg Maywald
2 www.deutscherqualifikationsrahmen.de (19.09.2010).
18
Handlungsanforderungen und notwendige Kompetenzen der Fachkräft
Fähigkeit zur
genauen Beobach-
tung und Beschrei-
bung von Verhalten
Wertschätzung
der Fähigkeiten
von Kindern als
Expertinnen / Exper-
ten in eigener Sache
19
Jörg Maywald
20
Handlungsanforderungen und notwendige Kompetenzen der Fachkräft
Wissen über
Rechte der Mitar-
beiterinnen und
Mitarbeiter sowie
Möglichkeiten der
Bearbeitung von
Konflikten im Team
(z. B. durch kollegi-
ale Beratung oder
Supervision)
21
Jörg Maywald
8 Schlussfolgerungen
22
Literatur
23
Jörg Maywald
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vernachlässigung, H. 1, S. 4 – 9
24
Zum Autor
ELTERN
AUSBILDUNG
AUSBILDUNG
E A A
Autorengruppe Fachschulwesen
Qualifikationsprofil „Frühpädagogik“ –
Stefanie Pietsch / Sonja Ziesemer / Klaus Fröhlich-Gildhoff Rolf Janssen
Fachschule / Fachakademie
Zusammenarbeit mit Eltern Das Profil sozialpädagogischer Fachschulen
in Kindertageseinrichtungen
UNTER DREIJÄHRIGE
Ergebnisse einer qualitativen Befragung von Schulleitungen
Internationale Perspektiven
U Autorengruppe
Wegweiser Weiterbildung
Kinder in den ersten drei Jahren
Sprachförderung ist eine schwierige Aufgabe für frühpädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen. Fachschulen für Sozialpädagogik sollen angehende Erzieherinnen und Erzieher zur Übernahme von Erzie-
Das Feststellen von Verzögerungen im Sprachverstehen fällt vielen Fachkräften aufgrund fehlender Infor- hungs-, Bildungs- und Betreuungsaufgaben sowie zur selbstständigen und eigenverantwortlichen Tätigkeit
mationen schwer. Die Autorin der Expertise beschreibt, wie Verhaltensauffälligkeiten mit Problemen in der in allen sozialpädagogischen Bereichen befähigen. In dieser Zielvorgabe spiegelt sich das Konzept eines breit In Kooperation mit:
sprachlichen Entwicklung zusammenhängen können. Mit der Expertise soll frühpädagogischen Fachkräften angelegten Berufsbildes, das im Jahr 1967 von der Kultusministerkonferenz der Länder etabliert wurde. Rolf
eine Orientierung gegeben werden, wann externe Expertinnen oder Experten bei Sprachauffälligkeiten hin- Janssen setzt sich auf der Grundlage von Interviews mit Fachschul- und Abteilungsleitungen mit der heutigen einer bundesweiten Arbeitsgruppe aus
zugezogen werden sollten. Einschätzung des Konzepts der „Breitbandausbildung“ und seiner Zukunftstauglichkeit sowie mit der Frage Fachverbänden und Fachorganisationen des
der Profilbildung in der Erzieherinnenausbildung auseinander. Hieraus lassen sich Ansatzpunkte für eine Fachschulwesens
Ausbildungsreform ableiten.
WIFF
WiFFWegweiser
WegweiserWeiterbildung
Weiterbildung| | 000
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WIFF Wegweiser Weiterbildung | 000
WiFF Expertisen | 7 WiFF Studien | 9
ISBN 978-3-935701-80-8 WiFF Kooperationen | 1
ISBN 978-3-935701-90-7
ISBN 978-3-935701-87-7
www.weiterbildungsinitiative.de
ISBN 978-3-935701-92-1
UNTER DREIJÄHRIGE
U Jörg Maywald
Kindeswohlgefährdung
Die Rolle der Kindertageseinrichtung – Anforderungen an Fachkräfte
Unter besonderer Berücksichtigung der Arbeit mit Kindern bis zum Alter von drei Jahren beschreibt der Autor
die Fachkompetenzen und personalen Kompetenzen, die für einen professionellen Umgang mit Kindeswohlge-
fährdung im familiären Umfeld oder in Kindertageseinrichtungen notwendig sind. Der aktuelle Wissensstand
und der vorhandene Forschungsbedarf werden resümiert. Vor dem Hintergrund der rechtlichen Rahmen-
bedingungen werden die sich daraus ergebenden Verantwortlichkeiten der Fachkräfte und die notwendige
Kooperation mit anderen Institutionen sowie Expertinnen und Experten erläutert. Darauf aufbauend werden
Standards skizziert, die mit Blick auf das Thema Kindeswohlgefährdung für Fachkräfte zu entwickeln sind, und
Empfehlungen für die zukünftige Gestaltung von Weiterbildungen gegeben.
WIFF
WiFFExpertisen
Expertisen | | 000
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ISBN 978-3-935701-92-1
978-3-935701-79-2