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Physik für Ingenieure Band 2

Elektrizität und Magnetismus Optik


Messungen und ihre Auswertung Ulrich
Hahn
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Physik für Ingenieure Band 1 Mechanik Thermodynamik


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Fortschritte der Physik Progress of Physics Band 29


Heft 2

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Ulrich Hahn
Physik für Ingenieure 2
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Ulrich Hahn

Physik für
Ingenieure

Band 2: Elektrizität und Magnetismus,


Optik, Messungen und ihre Auswertung

2. Auflage
Autor
Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Hahn
Fachhochschule Dortmund
Fachbereich Informations- und Elektrotechnik
Sonnenstr. 96
44139 Dortmund
hahn@fh-dortmund.de

ISBN 978-3-11-037722-4
e-ISBN (PDF) 978-3-11-037723-1
e-ISBN (ePUB) 978-3-11-037724-8

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek


Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de
abrufbar.

© 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/München/Boston


Einbandabbildung: iStock/Thinkstock
Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck
♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier
Printed in Germany

www.degruyter.com
Vorwort zur zweiten Auflage
Nun sind fast sieben Jahre vergangen seit dem Erscheinen meines Lehrbuches „Physik für
Ingenieure“, die Resonanz war überaus positiv. Die neuen, gestuften Studiengänge sind nun
flächendeckend eingeführt worden. Bei der Festlegung des zeitlichen Arbeitsaufwandes, der
so genannten „workload“, der von den Studierenden erwartet wird, liegen die Präsenzzeiten
in den ingenieurwissenschaftlichen BA-Studiengängen an der Fachhochschule Dortmund für
das Fach Physik bei 50% (Maschinenbau) bzw. 37,5% (Elektrotechnik), davon sind weniger
als 30% Übungen. Somit ist die Notwendigkeit, den Lehrstoff selbstständig nachzubereiten,
immens gestiegen.
Die Bedeutung des Internets als „Wissensquelle“ hat in den sieben Jahren erheblich an Be-
deutung gewonnen, dank mobiler Computer und Funknetzen ist diese Wissen auch praktisch
an jedem Ort und zu jeder Zeit abrufbar. Allerdings werden die Nutzer häufig von der Flut
der Treffer einer Suchanfrage „erschlagen“ und die Erfahrung, die ich bei Rechercheversu-
chen in Physikübungen gemacht habe, zeigen, dass die Quelle Internet oft nur bedingt zur
Lösung beitragen kann, zumal Begrifflichkeit und Nomenklatur recht uneinheitlich sind.
Vielfach müssen die in den Quellen verwendeten Begriffe und Symbole für Größen erst
einmal „übersetzt“ werden, um verständlich zu werden. Mit einem inhaltlich abgestimmten
Lehrbuch erschließt sich der Stoff dann in den meisten Fällen wesentlich ökonomischer.
Seitens des Verlages DeGruyter-Oldenbourg kam der Vorschlag, das Lehrbuch in zwei Teile
zu gliedern, um spezifischer auf den Lehrstoff eingehen zu können. Der erste Band umfasst
die Themen Mechanik, Thermodynamik sowie Schwingungen und Wellen, während im
zweiten Band Elektrizität und Magnetismus, Optik und Auswertung von Messungen abge-
handelt werden. Diesem Vorschlag bin ich gern gefolgt, denn so wird das Lehrbuch im
wahrsten Sinne des Wortes „handlicher“.
Leider hat sich in der ersten Auflage hin und wieder der Druckfehlerteufel eingeschlichen,
dank vieler wachsamer Augen meiner Studierenden ist hier Abhilfe geschaffen worden.
Auch bei der zweiten Auflage freue ich mich auf Anregungen und Kritik.

Dortmund, im Juli 2014 Ulrich Hahn


VI Vorwort zur ersten Auflage

Vorwort zur ersten Auflage


Als vor etwa drei Jahren der Oldenbourg-Verlag anfragte, ob ich Interesse hätte, ein Physik-
Lehrbuch für Ingenieure zu verfassen, war ich zunächst verwundert, denn es sind bekannt-
lich schon sehr viele derartige Lehrbücher auf dem Markt. Allerdings war mir aus meiner
über zehnjährigen Lehrtätigkeit an der Fachhochschule Dortmund bekannt, dass Studierende
häufig Probleme mit den vorhandenen Lehrbüchern haben, insbesondere wenn versucht
wird, die gesamte Physik darzustellen, so dass der Stoff auf Kosten der Verständlichkeit nur
angerissen werden kann.
Leider hat sich in den letzten Jahren auch der Stellenwert des Faches Physik in den ingeni-
eurwissenschaftlichen Studiengängen gewandelt. Unter dem Zwang, einerseits den Umfang
des Studiums zu verkleinern, anderseits aber auch der Vermittlung nichttechnischer Kennt-
nisse einen größeren Raum zu gewähren, ist die Physikausbildung zusammengestrichen
worden um den Preis, dass in den Fächern des Hauptstudiums nicht mehr auf solides Grund-
lagenwissen zurückgegriffen werden kann. Allerdings wird in den neuen, gestuften Studien-
gängen ausdrücklich erwartet, dass Studierende sich selbstständig neue, über den Lehrplan
hinausgehende Kenntnisse erarbeiten.
Diese Gründe bewogen mich, das Abenteuer, ein neues Physik-Lehrbuch für ingenieur-
wissenschaftliche Studiengänge an Fachhochschulen zu schreiben, zu wagen. Darin müs-
sen zum einen die Grundlagen gelegt werden, die für das Verständnis technischer An-
wendungen erforderlich sind. Zum anderen sollen aber auch Kenntnisse über Methoden
und Strategien vermittelt werden, mit denen neues Wissen insbesondere in Naturwissen-
schaft und Technik erlangt wird. Da technische Probleme zunehmend interdisziplinär
gelöst werden, ist eine solche Methodenkompetenz unerlässlich. Dieses Wissen soll in den
Kapiteln
• Mechanik,
• Thermodynamik,
• Schwingungen und Wellen,
• Elektrizität und Magnetismus sowie
• Optik
vermittelt werden. Der dargestellte Stoffumfang ist deutlich größer als der, der in einem
derzeit üblichen zweisemestrigen Kurs gelehrt werden kann. So wird den Studierenden Ge-
legenheit geboten, die Basiskenntnisse zu vertiefen, ohne auf Spezialliteratur zurückgreifen
zu müssen. Außerdem werden ausführlich Themen behandelt, die Schnittstellen zu solchen
Fächern sind, in denen die technischen Grundlagen des jeweiligen Studiengangs gelehrt
werden. In einem separaten Kapitel wird auf Methoden zur Auswertung von Experimenten
sowie auf elementare Statistik eingegangen. Dies ist im Studium für die Beurteilung der
Aussagekraft von Ergebnissen in Praktikumsversuchen unerlässlich und in der späteren Be-
rufspraxis z. B. in der Qualitätssicherung von Bedeutung.
Vorwort zur ersten Auflage VII

Großer Wert wird auf die ausführliche Herleitung der physikalischen Zusammenhänge und
die dazugehörenden lückenlosen Ketten von Schlussfolgerungen gelegt. Physikalische Ge-
setzt „fallen nicht vom Himmel“, Physikalische Größen werden nicht durch „von oben ver-
ordnete“ Definitionen eingeführt, stattdessen wird anhand exemplarischer Beispiele deren
Nutzen bei der Beschreibung physikalischer Sachverhalte demonstriert. Beweise werden
nicht dem Leser überlassen! Dies soll die Studierenden ermuntern, auch im späteren Berufs-
leben z. B. Normen wirklich verstehen zu wollen und ggf. kritisch zu hinterfragen statt sie
gläubig und kritiklos anzuwenden.
Für viele Studierende stellt die Mathematik zur Beschreibung physikalischer Sachverhalte
eine nicht zu unterschätzende Hürde dar, zumal Mathematik- und Physikkurse in der Regel
zeitlich parallel abgehalten werden. In vielen Fällen kann man somit die erforderlichen Ma-
thematikkenntnisse nicht voraussetzen. Daher wird z. B. die Vektorrechnung in der Mecha-
nik schrittweise eingeführt und zur Darstellung der Zusammenhänge verwendet. Bei Diffe-
rential- und teilweise Integralrechnung kann häufig auf Schulkenntnisse zurückgegriffen
werden, daher wird hier nur auf die „physikspezifischen“ Dinge eingegangen. So werden
Volumenintegrale, wie sie für die Berechnung von Schwerpunkten und Trägheitsmomenten
erforderlich sind, anhand von Beispielsrechnungen auf gewöhnliche Integrale zurückgeführt.
Ähnlich wird bei Differentialgleichungen verfahren: Es werden Lösungsverfahren angege-
ben, die nur entsprechende Schulkenntnisse voraussetzen.
Simulation physikalischer Vorgänge erleichtert in vielen Fällen das Verständnis und ermög-
licht, Probleme zu lösen, deren Bearbeitung „mit Bleistift und Papier“ zu aufwendig oder gar
unmöglich wäre. Mittlerweile sind viele Programme wie EXCEL, MATLAB, MAPLE…
verfügbar, mit denen solche Simulationen einfach am Rechner ohne aufwendige Program-
mierung durchgeführt werden können. Für einige Fälle wie schiefer Wurf mit Luftreibung
oder Wärmeleitung durch eine Kante eines Bauteils werden Simulationen mit EXCEL
angegeben.
Im Buch wird ausschließlich die „klassische“ Physik abgehandelt. Relativistische Physik ist
zwar in einzelnen technischen Bereichen von Bedeutung wie z. B. beim Global Positioning
System, sie spielt aber bei den meisten technischen Fragestellungen keine Rolle. Auch auf
die Darstellung der Quantenphysik habe ich bewusst verzichtet, da sie entweder nur sehr
elementar behandelt werden kann, so dass kein nachvollziehbarer Bezug zu technischen
Anwendungen herstellbar ist, oder der Umfang eines entsprechenden Kapitels zu groß ge-
worden wäre. Selbstverständlich spielt die Quantenphysik besonders für das Verständnis
moderner Werkstoffe eine große Rolle.
Ohne Unterstützung wäre es mir nicht möglich gewesen, dieses Buch zu schreiben. So
möchte ich der Fachhochschule für die Gewährung eines Freisemesters danken, in dem
ein großer Teil des Buches entstanden ist. Auch meiner Familie, die mir viel Verständnis
für den großen Zeitaufwand entgegengebracht hat, gilt mein großer Dank. Frau Dipl. Des.
Frauke Habig hat einen großen Teil der Zeichnungen dieses Buches mit großer Sorgfalt
angefertigt und ist mit viel Geduld meinen zahlreichen Verbesserungsvorschlägen gefolgt.
Herr Gerhard Borowski vom Physiklabor der Fachhochschule Dortmund war mir bei der
Aufnahme der zahlreichen Photos sehr behilflich und hat mit manch gutem Rat zur Seite
gestanden.
VIII Vorwort zur ersten Auflage

Ohne Begeisterung und ständiges Fragen nach den Zusammenhängen ist eine gute Lehre
nicht möglich, denn sie soll in den Studierenden ebenfalls dieses Interesse wecken, es ist ein
wichtiger Antrieb für die spätere erfolgreiche Tätigkeit als Ingenieur. Dieses Interesse in mir
geweckt haben meine Lehrer in Schule und Universität, die Herren Dr. Otto Heidrich, Prof.
Dr. Joachim Kessler und Prof. Dr. Horst Merz.
Kein Werk ist fehlerfrei und auch Gutes kann noch verbessert werden, daher bin ich für
Anregungen und Kritik sehr dankbar. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Spaß
beim Erlangen und Vertiefen ihrer physikalischen Kenntnisse mit Hilfe dieses Buches.

Dortmund, im Juni 2006 Ulrich Hahn


Inhalt Band 2
5 Elektrizität und Magnetismus 481
5.1 Ladung und Ladungsstrom ................................................................................. 482
5.1.1 Elektrische Leiter und Ladungsträger ................................................................. 483
5.1.2 Ladungserhaltung und Kontinuitätsgleichung .................................................... 485
5.1.3 Elektrischer Strom und Energiestrom ................................................................. 487
5.1.4 Elektrische Netzwerke (Gleichstrom) ................................................................. 500
5.2 Elektrostatik........................................................................................................ 525
5.2.1 Coulombsches Gesetz ......................................................................................... 525
5.2.2 Das elektrische Feld............................................................................................ 526
5.2.3 Elektrische Felder kontinuierlicher Ladungsverteilungen .................................. 533
5.2.4 3. Maxwellgleichung .......................................................................................... 539
5.2.5 Feldberechnung mit Hilfe der 3. Maxwellgleichung .......................................... 545
5.2.6 Arbeit und elektrisches Potential ........................................................................ 554
5.2.7 Leiter im elektrischen Feld ................................................................................. 568
5.2.8 Kondensatoren .................................................................................................... 577
5.2.9 Dielektrika .......................................................................................................... 583
5.2.10 Bewegungen geladener Teilchen in elektrischen Feldern................................... 593
5.2.11 Energie des elektrischen Feldes .......................................................................... 600
5.3 Das Magnetfeld................................................................................................... 605
5.3.1 Magnetische Flussdichte, 4. Maxwellgleichung ................................................. 607
5.3.2 Magnetische Kraft auf Ladungsträger................................................................. 610
5.3.3 Erzeugung von Magnetfeldern durch elektrische Ströme ................................... 623
5.3.4 Magnetfeldberechnung mit dem Ampèreschen Satz........................................... 628
5.3.5 Biot-Savartsches Gesetz ..................................................................................... 633
5.3.6 Materie im Magnetfeld, magnetische Erregung.................................................. 641
5.3.7 Magnetische Induktion ....................................................................................... 660
5.3.8 Energie des Magnetfeldes ................................................................................... 679
5.4 Wechselstrom ..................................................................................................... 687
5.4.1 Wechselstromkreise ............................................................................................ 688
5.4.2 Drehstrom ........................................................................................................... 712
5.4.3 Transformatoren.................................................................................................. 719
5.4.4 Elektrische Maschinen ........................................................................................ 725
5.5 Elektromagnetische Wellen ................................................................................ 739
5.5.1 Verschiebungsstrom............................................................................................ 740
X Inhalt

5.5.2 Maxwellgleichungen und elektromagnetische Wellen ....................................... 741


5.5.3 Energietransport durch elektromagnetische Felder ............................................ 747
5.5.4 Erzeugung elektromagnetischer Wellen ............................................................. 749
5.5.5 Elektromagnetische Wellen in Leitern ............................................................... 754

6 Optik 761
6.1 Licht.................................................................................................................... 762
6.1.1 Was ist Licht? ..................................................................................................... 762
6.1.2 Lichtquellen........................................................................................................ 763
6.1.3 Ausbreitung von Licht ........................................................................................ 772
6.1.4 Polarisation von Licht......................................................................................... 792
6.2 Geometrische Optik............................................................................................ 803
6.2.1 Optische Abbildung............................................................................................ 804
6.2.2 Abbildung mit Spiegeln...................................................................................... 806
6.2.3 Abbildung durch Brechung an Grenzflächen ..................................................... 820
6.2.4 Abbildung durch Linsen ..................................................................................... 826
6.2.5 Strahlbegrenzungen in optischen Systemen........................................................ 838
6.2.6 Abbildungsfehler ................................................................................................ 843
6.2.7 Energietransport durch Licht .............................................................................. 850
6.2.8 Optische Instrumente.......................................................................................... 870
6.3 Interferenz und Beugung von Licht .................................................................... 895
6.3.1 Kohärenz............................................................................................................. 896
6.3.2 Interferenzen an dünnen Schichten..................................................................... 902
6.3.3 Beugung von Licht ............................................................................................. 912

7 Messungen und ihre Auswertung 953


7.1 Direkte Messung einer Größe............................................................................. 955
7.1.1 Normalverteilung................................................................................................ 956
7.1.2 Vertrauensbereiche ............................................................................................. 959
7.2 Fehlerfortpflanzung ............................................................................................ 962
7.3 Ausgleichsgeraden und Kurvenanpassung ......................................................... 967
7.3.1 Graphische Konstruktion der Ausgleichsgeraden............................................... 968
7.3.2 Rechnerische Bestimmung der Ausgleichsgeraden ............................................ 970
7.3.3 Ausgleichsgeraden bei nicht linearen Zusammenhängen ................................... 973
7.3.4 Korrelation.......................................................................................................... 979
7.4 Spezielle Probleme ............................................................................................. 980
7.4.1 Vergleich eines Messergebnisses mit dem Literaturwert ................................... 980
7.4.2 Ausreißer ............................................................................................................ 981
7.4.3 Vergleich der Mittelwerte zweier Messungen .................................................... 981
7.4.4 Ergebnisse verschiedener Messreihen zusammenfassen .................................... 983

Index 985
Inhalt XI

Inhalt Band 1
1 Einführung 1
1.1 Wie wird das Wissen gewonnen? ....................................................................... 2
1.1.1 Gültigkeitsbereiche physikalischer Gesetze........................................................ 4
1.1.2 Prinzipien der klassischen Physik ....................................................................... 5
1.2 Physikalische Größen ......................................................................................... 6
1.2.1 Basisgrößen und Maßsysteme............................................................................. 8
1.2.2 Rechnen mit physikalischen Größen................................................................... 9

2 Mechanik 13
2.1 Bewegung ........................................................................................................... 13
2.1.1 Rotation............................................................................................................... 14
2.1.2 Translation .......................................................................................................... 15
2.2 Kinematik ........................................................................................................... 15
2.2.1 Eindimensionale Bewegungen............................................................................ 16
2.2.2 Spezielle eindimensionale Bewegungen............................................................. 19
2.2.3 Allgemeiner Zusammenhang zwischen den kinematischen Größen................... 21
2.2.4 Bewegungszustände und ihre Änderung............................................................. 22
2.2.5 Bewegungen in zwei und drei Dimensionen....................................................... 22
2.3 Dynamik von Massenpunkten............................................................................. 34
2.3.1 Erstes Newtonsches Axiom ................................................................................ 34
2.3.2 Mengenartige physikalische Größen................................................................... 35
2.3.3 Zweites Newtonsches Axiom ............................................................................. 36
2.3.4 Drittes Newtonsches Axiom ............................................................................... 37
2.3.5 Kräfte in der Natur.............................................................................................. 40
2.3.6 Anwendungen der Newtonschen Axiome........................................................... 47
2.3.7 Koordinatentransformationen ............................................................................. 56
2.3.8 Numerisches Lösen von Bewegungsgleichungen............................................... 62
2.3.9 Arbeit und Energie.............................................................................................. 67
2.4 Systeme von Massenpunkten.............................................................................. 86
2.4.1 System und Systemgrenze .................................................................................. 86
2.4.2 Schwerpunkt ....................................................................................................... 87
2.4.3 Einfluss von äußeren Kräften.............................................................................. 91
2.4.4 Schwerpunktsystem ............................................................................................ 93
2.4.5 Kinetische Energie eines Systems von Massenpunkten...................................... 93
2.5 Stoßprozesse ....................................................................................................... 94
2.5.1 Unelastische Stöße.............................................................................................. 95
2.5.2 Antrieb durch Massenströme: Raketen ............................................................... 98
XII Inhalt

2.5.3 Elastische Stöße.................................................................................................. 102


2.5.4 Kräfte bei Stößen ................................................................................................ 107
2.6 Dynamik des starren Körpers, Drehbewegungen ............................................... 109
2.6.1 Freiheitsgrade bei der Rotation........................................................................... 110
2.6.2 Rotationsenergie und Trägheitsmoment ............................................................. 110
2.6.3 Vektorielle Beschreibung der Drehbewegung .................................................... 119
2.6.4 Drehmoment ....................................................................................................... 123
2.6.5 Drehimpuls ......................................................................................................... 135
2.6.6 Arbeit und Leistung bei Drehbewegungen ......................................................... 152
2.6.7 Vermischte Probleme der Dynamik.................................................................... 153
2.7 Mechanik deformierbarer Körper ....................................................................... 162
2.7.1 Deformation fester Körper.................................................................................. 164
2.7.2 Flüssigkeiten....................................................................................................... 167
2.7.3 Strömungen......................................................................................................... 176

3 Thermodynamik 191
3.1 Temperatur ......................................................................................................... 191
3.1.1 Temperaturskalen ............................................................................................... 192
3.1.2 Temperaturmessung............................................................................................ 194
3.2 Thermodynamische Systeme .............................................................................. 196
3.2.1 Zustandsgrößen in der Thermodynamik ............................................................. 197
3.3 Thermische Ausdehnung .................................................................................... 198
3.3.1 Festkörper: Längenausdehnung .......................................................................... 198
3.3.2 Flüssigkeiten....................................................................................................... 201
3.3.3 Gase .................................................................................................................... 204
3.4 Die Zustandsgleichung idealer Gase................................................................... 205
3.5 Mikroskopische Beschreibung der Wärme – kinetische Gastheorie................... 211
3.5.1 Kinetische Energie und Temperatur eines idealen Gases ................................... 212
3.5.2 Geschwindigkeitsverteilung der Moleküle ......................................................... 215
3.5.3 Maxwellsche Geschwindigkeitsverteilung ......................................................... 217
3.6 Erster Hauptsatz der Thermodynamik ................................................................ 221
3.6.1 Formulierungen des 1. Hauptsatzes .................................................................... 222
3.6.2 Wärme und Wärmekapazität .............................................................................. 226
3.6.3 Spezielle Zustandsänderungen idealer Gase....................................................... 236
3.7 Thermodynamische Maschinen .......................................................................... 243
3.7.1 Kreisprozesse...................................................................................................... 243
3.7.2 Carnotscher Kreisprozess ................................................................................... 247
3.7.3 Vergleichsprozesse für reale thermodynamische Maschinen ............................. 252
3.7.4 Kreisprozesse für Turbinen................................................................................. 261
3.7.5 1. Hauptsatz für offene Systeme ......................................................................... 264
Inhalt XIII

3.8 2. Hauptsatz der Thermodynamik....................................................................... 267


3.8.1 Irreversible Prozesse ........................................................................................... 267
3.8.2 Wirkungsgrade thermodynamischer Maschinen................................................. 269
3.8.3 Entropie............................................................................................................... 275
3.8.4 Thermodynamische Potentiale............................................................................ 296
3.9 Reale Gase und Phasenänderungen..................................................................... 298
3.9.1 Reale Gase .......................................................................................................... 298
3.9.2 Phasenübergänge reiner Stoffe ........................................................................... 304
3.9.3 Phasenübergänge von Stoffgemischen................................................................ 314
3.9.4 Feuchte Luft........................................................................................................ 317
3.10 Wärmetransport .................................................................................................. 320
3.10.1 Wärmeleitung ..................................................................................................... 321
3.10.2 Konvektion ......................................................................................................... 335
3.10.3 Wärmestrahlung.................................................................................................. 343

4 Schwingungen und Wellen 355


4.1 Klassifikation von Schwingungen und Wellen ................................................... 355
4.2 Eindimensionale Schwingungen ......................................................................... 356
4.2.1 Freie harmonische Schwingungen ...................................................................... 356
4.2.2 Gedämpfte freie harmonische Schwingungen .................................................... 372
4.2.3 Erzwungene Schwingungen................................................................................ 382
4.2.4 Parametrisch angeregte Schwingungen .............................................................. 393
4.2.5 Selbsterregte Schwingungen............................................................................... 395
4.2.6 Überlagerung von Schwingungen....................................................................... 396
4.2.7 Gekoppelte Schwingungen ................................................................................. 410
4.3 Wellen................................................................................................................. 414
4.3.1 Ausbreitung eindimensionaler Wellen................................................................ 416
4.3.2 Reflexion von eindimensionalen Wellen ............................................................ 424
4.3.3 Überlagerung von eindimensionalen Wellen ...................................................... 429
4.3.4 Wellenfelder ....................................................................................................... 441
4.3.5 Doppler-Effekt.................................................................................................... 454

Index 461
5 Elektrizität und Magnetismus
Erscheinungen, die wir mit Elektrizität und Magnetismus verknüpfen, werden in vielen Be-
reichen der Technik angewandt, moderne Kommunikation wie Telefon, Radio oder Fernse-
hen, Computer, elektrische Antriebe und Beleuchtung, sowie die Automatisierung vieler
Produktionsprozesse in der Industrie sind Beispiele dafür. Hervorzuheben ist auch die Rolle
der elektrischen Energie im modernen Leben. Ihr problemloser Transport in elektrischen
Leitern sowie ihre leichte Übertragbarkeit auf andere Energieträger ermöglichen viele
Einsatzbereiche. Erst mit Elektrotechnik und Elektronik konnte die moderne Industriegesell-
schaft entstehen.
Im Zusammenhang mit Elektrizität kommt neben der Masse eine neue Eigenschaft der Materie
ins Spiel, die so genannte „Ladung“. Schon im Altertum war bekannt, dass Bernstein (grie-
chisch „electron“) durch Reibung aufgeladen werden kann und dann Kräfte auf andere Objek-
te ausübt. Es war schon damals bekannt, dass die Natur dieser Kräfte anders ist als die der
allgegenwärtigen Schwerkraft. Auch der Magnetismus war schon im antiken Griechenland
bekannt, die dort vorkommende Gesteinsart „Magnetit“ zieht z. B. Eisen an. Die Erde selbst ist
ein großer Magnet, magnetische Kompassnadeln zeigen zum Nordpol. Lange Zeit wurden
Elektrizität und Magnetismus als voneinander unabhängige Phänomene angesehen, bis Expe-
rimente ergaben, dass bewegte Ladungen, also elektrische Ströme, Kräfte auf Magnete aus-
üben. Maxwell ist es schließlich im 19. Jahrhundert gelungen, alle Erscheinungen von Elektri-
zität und Magnetismus durch vier Gleichungen zu beschreiben, welche auch heute noch
uneingeschränkt gültig sind. Elektrizität und Magnetismus werden daher unter dem Begriff
„elektromagnetische Wechselwirkung“, „Elektromagnetismus“ oder „Elektrodynamik“ zu-
sammengefasst.
Die Rolle der elektromagnetischen Wechselwirkung geht weit über die technischen Anwen-
dungen hinaus. Die Bausteine der Materie, die Atome, sind aus Teilchen aufgebaut, die La-
dung tragen. Der Atomkern ist positiv geladen, die Elektronenhülle dagegen negativ. Kräfte
zwischen diesen Ladungen halten die Atome zusammen. Durch die elektromagnetische
Wechselwirkung der Elektronenhüllen werden aus Atomgruppen Moleküle gebildet, alle
chemischen Eigenschaften sind auf die Struktur der geladenen Elektronenhülle von Atomen
zurückzuführen. Das Gleiche gilt für den Aufbau von Festkörpern und Flüssigkeiten, die
Kohäsion, der Zusammenhalt, sowie ihre Deformationseigenschaften werden durch Kräfte
zwischen den Atomen, also durch elektromagnetische Kräfte, bewirkt. Alle Kräfte, die im
„täglichen Leben“ vorkommen, mit Ausnahme der Schwerkraft, können auf elektromagneti-
sche Wechselwirkungskräfte zurückgeführt werden.
482 5 Elektrizität und Magnetismus

5.1 Ladung und Ladungsstrom


Die „elektrische Aufladung“ von Gegenständen, genauer gesagt die Ladungstrennung, kann
man gut beim Auftreten von Reibungselektrizität beobachten. Zieht man bei trockenem Wet-
ter einen Pullover über ein Hemd, so erfolgt kurz nach der Aufladung die Entladung oder der
Ladungsausgleich in Form von Funken und kleinen Blitzen. Auch beim Aussteigen aus ei-
nem Auto kann man einen „Schlag“ bekommen, wenn die Ladung, die man durch Reibung
am Sitz erhalten hat, beim Berühren des Erdbodens abfließt.
Ein weiteres charakteristisches Merkmal von Körpern, die elektrisch aufgeladen worden
sind, ist, dass sie Kräfte aufeinander ausüben. Je nachdem, aus welchen Materialien die Kör-
per bestehen, bei denen durch Reibung eine elektrische Aufladung erfolgt, stoßen sie sich ab
oder ziehen sich an. Werden zwei Glasstäbe an einem Katzenfell gerieben, so stoßen sie sich
ab. Das gleiche ist der Fall, wenn die Stäbe durch Reibung an einem Seidentuch aufgeladen
wurden. Ist dagegen einer der Stäbe an einem Katzenfell, der andere aber an einem Seiden-
tuch aufgeladen, so ziehen sie sich an. Offensichtlich gibt es zwei Arten von Ladung.

Objekte, die gleichartig geladen sind, stoßen sich ab, bei unterschiedlicher Ladung ziehen
sie sich an.

Die Art der Ladung wurde von Franklin1 mit „positiv, +“ oder „negativ, –“ bezeichnet, er
definierte, dass ein Glasstab, der an einem Seidentuch gerieben wird, positiv geladen ist.
Nach dieser Konvention werden auch heute Ladungen bezeichnet.
Im „Normalzustand“ sind alle Gegenstände ungeladen, d. h. sie haben die gleiche Menge an
positiver und negativer Ladung, die Ladung der Atomkerne ist gleich der Ladung der Elekt-
ronenhülle. Beim Reiben des Glasstabs am Seidentuch gehen Elektronen des Stabs auf das
Tuch über, aufgrund des nun vorhandenen Ladungsüberschusses der Atomkerne weist der
Glasstab insgesamt eine positive Ladung auf, das Seidentuch dagegen eine negative. Dem
Betrage nach sind beide Ladungen gleich.
Die Versuche zur Reibungselektrizität und viele andere Experimente machen deutlich, dass
Ladung weder erzeugt noch vernichtet werden kann. Diese Ladungserhaltung ist ein funda-
mentales Naturgesetz, das universell vom Elementarteilchen bis zur Galaxie gültig ist.
Eine weitere wichtige Eigenschaft der Ladung ist ihre Quantisierung. Sämtliche Ladungen
sind ganzzahlige Vielfache der Elementarladung e. Sie beträgt

e = 1,602 ⋅ 10 −19 C . (5.1)

Die Elementarladung wurde 1909 von R. A. Millikan2 an elektrisch geladenen Öltröpfchen


gemessen. Die Einheit für Ladung ist das „Coulomb3“ C. Bei der elektrischen Aufladung
durch Reibung können etwa 10…100 nC erreicht werden.
1
B. Franklin (1706 – 1790).
2
R. A. Millikan (1868 – 1953).
3
C. A. Coulomb (1736 – 1806).
5.1 Ladung und Ladungsstrom 483

Abb. 5.1 Aufladen eines Glasstabes durch Reiben an einem Seidentuch. Vom Glasstab geht negative Ladung
(Elektronen) auf das Seidentuch über, das dann negativ geladen ist. Durch die positive Überschussladung ist der
Glasstab positiv aufgeladen.

Ist ein Körper aufgeladen, so kann man seine Ladung (teilweise) auf andere Körper übertra-
gen. Berührt man mit einem geladenen Glasstab eine isolierte Metallkugel, so erhält diese
einen Teil der Ladung. Trennt man beide wieder, so stoßen sie sich ab, da sie die gleiche Art
von Ladung tragen.
Die Abstoßung von Körpern, die die gleiche Art von Ladung tragen, kann zur Messung der
Ladungsmenge ausgenutzt werden. Diese Geräte nennt man „Elektroskope“, Geräte also, die
die Ladung sichtbar machen. Zwei an einem ihrer Enden verbundene dünne Metallstreifen
hängen an einer Metallplatte. Sobald die Metallplatte aufgeladen wird, gelangt ein Teil der
Ladung auf die Metallfolien, die sich dann gegenseitig abstoßen.

Abb. 5.2 Elektroskop zur Messung von Ladung. Wird die Metallplatte geladen, so gelangt Ladung gleicher Art auf
die Metallstreifen, die sich dann abstoßen. Zum Schutz gegen Luftströmungen befinden sich die Metallstreifen in
einem Glasbehälter.

5.1.1 Elektrische Leiter und Ladungsträger


Die Übertragung von Ladung eines Körpers auf einen anderen kann durch direktes Berühren
oder über einen weiteren Körper, einen Ladungsstromleiter oder kurz gesagt über einen Lei-
ter, erfolgen. So zeigt ein Elektroskop wie in Abb. 5.2 Ladung an, wenn es entweder direkt
484 5 Elektrizität und Magnetismus

von einem aufgeladenen Glasstab berührt wird oder sich zwischen beiden ein Metalldraht
befindet, welcher an dem einen Ende das Elektroskop und an dem anderen Ende den Glas-
stab berührt. In beiden Fällen fließt ein elektrischer Strom, es bewegen sich Ladungsträger.
Häufig verwendete Leiter sind Körper aus Metall oder spezielle Flüssigkeiten, so genannte
„Elektrolyte“. Körper aus Plastik, Holz oder Glas dagegen leiten nicht. Leiter sind elektrisch
neutrale Systeme, deren Ladung sich nicht ändert. Der Strom, der an einem Ende hinein-
fließt, kommt am anderen Ende wieder heraus.
Der Fluss von Ladung ist verbunden mit einer Bewegung von Teilchen, welche die Ladung
tragen. Charakteristisches Merkmal von Leitern sind somit leicht bewegliche Ladungsträ-
ger. Folgende Ladungsträger sind für den Transport elektrischer Ladung von technischer
Bedeutung:

• Elektronen: Aus ihnen ist die „Elektronenhülle“ der Atome aufgebaut, ihre negative La-
dung ist dem Betrage nach gleich der positiven Kernladung, Atome sind daher normaler-
weise elektrisch neutral. Bei Metallen bilden die Atome Kristalle, bei denen ein oder meh-
rere Elektronen nicht mehr an individuelle Atome gebunden sind, sondern (nahezu) frei
beweglich im Kristall sind. Durch Zu- oder Abfuhr von Elektronen können Körper aus
Metall elektrisch aufgeladen werden.
• Ionen: Werden aus den Elektronenhüllen von Atomen oder Molekülen Elektronen ent-
fernt, so entstehen aufgrund der positiven Überschussladung der Atomkerne positiv gela-
dene Ionen1. Nehmen die Elektronenhüllen dagegen Elektronen auf, so sind die entstan-
denen Ionen negativ geladen. Ladungsträger in leitfähigen Flüssigkeiten sind Ionen, die
durch Dissoziation, d. h. dem Zerfall von Säure-, Laugen- oder Salzmolekülen entstehen.
Atome oder Moleküle können auch durch Stöße oder energiereiche Strahlung ionisiert
werden, diese Mechanismen sind für die Leitfähigkeit von Gasen von Bedeutung.

Neben dem Transport durch Ladungsträger, die in einem festen oder flüssigen Leiter „ge-
bunden“ sind, kann Ladung auch durch „freie“ Ladungsträger fließen. Dies geschieht z. B. in
Elektronenröhren, Bildröhren, Röntgengeneratoren oder Teilchenbeschleunigern.

Tab. 5.1 Eigenschaften verschiedener Ladungsträger.

Ladungsträger Ladung in e Masse in kg Ladungsträger Ladung in e Masse in kg


Elektron –e 9,11·10-31 Positron +e 9,10·10-31
-27
Proton +e 1,66·10 Myon –e 1,89·10-28
-25
Kupferion + 2e 1,05·10 Pion + e, – e, neutral 2,49·10-28
-25
Sulfation – 2e 1,50·10

Neben den oben erwähnten Ladungsträgern sind weitere bekannt wie z. B. Positronen, Myo-
nen oder Pionen.
Im Gegensatz zu Leitern gibt es bei Isolatoren keine frei beweglichen Ladungsträger. Rei-
ben zwei Isolatoren aneinander, so werden Elektronen von der Oberfläche des einen auf die

1
Griech. „Wanderer“.
5.1 Ladung und Ladungsstrom 485

Oberfläche des anderen übertragen. Welcher Isolator Elektronen abgibt, hängt von der Stär-
ke der Bindung ab. Elektronen sind in einem Glasstab schwächer gebunden als in einem
Seidentuch, in einem Katzenfell sind sie noch schwächer als im Glasstab gebunden.

5.1.2 Ladungserhaltung und Kontinuitätsgleichung


Ladung ist eine mengenartige Größe, so wie der Impuls in der Mechanik oder die Entropie in
der Thermodynamik, und hat die im Kapitel 2.3.2 beschriebenen Eigenschaften. Da Ladung
eine Erhaltungsgröße ist, gilt für ein System (2.53). Die Ladung q innerhalb der Systemgren-
ze kann sich nur ändern, wenn ein Ladungsstrom Iq über die Systemgrenze fließt.

dq C
= I q , [I q ] = A = (5.2)
dt s

Die Einheit für die Stärke des Ladungsstroms oder elektrischen Stroms ist das Ampère1, eine
der sieben Basisgrößen des internationalen Maßsystems. Wegen der großen Bedeutung des
elektrischen Stroms im täglichen Leben lässt man meistens die Worte „elektrisch“ bzw. „La-
dung“ weg und spricht nur noch vom „Strom“, diese Vereinfachung werden wir im Folgen-
den auch machen. Ströme von anderen physikalischen Größen werden wir entsprechend
bezeichnen, wie z. B. Energieströme, Massenströme oder Impulsströme, den elektrischen
Strom oder Ladungsstrom dagegen nicht. Wenn keine Verwechslungsgefahr besteht, werden
wir für die Stromstärke „I“ statt mit „Iq“ schreiben. Gibt es mehrere Pfade, über die Ladung
die Systemgrenze passieren kann, so ist über alle Ströme zu summieren. Gemäß der Konven-
tion werden Ströme in das System positiv gezählt, Ströme aus dem System dagegen negativ.
Die Systemgrenze umschließt ein Raumgebiet mit dem Volumen V, für dieses Gebiet kann
man analog zur Massendichte (2.172) eine Ladungsdichte definieren.

q C
ρ q := , [ρ q ] = (5.3)
V m³
G
(5.3) definiert wie (2.172) eine mittlere Ladungsdichte. Die an einem Ort s vorliegende
lokale Dichte ist anlog zu (2.173) definiert.

G dq
ρ q ( s ) := (5.4)
dV G
s

Kirchhoffsche Knotenregel
Können in ein System, das ein bestimmtes Raumgebiet umschließt, über verschiedene Leiter
elektrische Ströme zu oder abfließen, so gilt (5.2) für die Summe aller Ströme.

dq
= ∑ Ik (5.5)
dt k

1
A. M. Ampère (1775 – 1839).
486 5 Elektrizität und Magnetismus

Wird das System durch die Ströme nicht aufgeladen oder entladen, ändert sich die Ladung
des Systems also nicht, was bei miteinander zu einem „Knoten“ verbundenen Leitern immer
der Fall ist, so vereinfacht sich (5.5) zu

0 = ∑ Ik . (5.6)
k

Diesen Zusammenhang nennt man auch die Kirchhoffsche Knotenregel, sie gilt nicht nur für
elektrische Ströme, sondern auch für alle anderen, bei denen eine Kontinuitätsgleichung wie
(5.2), (2.375) oder (3.119) gilt. Auch das 3. Newtonsche Axiom (Kapitel 2.3.4) ist ein Bei-
spiel dafür.

Abb. 5.3 Knoten von elektrischen Leitern.

Feldbegriff, Fluss eines Vektorfeldes


Als Feld bezeichnet man allgemein eine physikalische Größe, die an allen Orten eines
Raumgebietes definiert ist und entsprechende Werte annehmen kann. Skalare Felder be-
schreiben ungerichtete Größen. Beispiele sind das Temperaturfeld, das sich in einem Wärme-
leiter zwischen Wärmequelle und Wärmesenke ausbildet, oder die Lautstärke einer punkt-
förmigen Schallquelle. Vektorfelder dagegen beschreiben gerichtete Größen, so wie die
Energiestromdichte einer Schallquelle oder die Geschwindigkeitsverteilung einer Wasser-
strömung im Rohr. Im Zusammenhang mit Elektrizität und Magnetismus werden wir noch
andere Vektorfelder kennen lernen.
Am Beispiel von Massenströmen, wie sie z. B. bei fließenden Gewässern vorkommen, hatten
wir im Kapitel 2.7.3 eine Stromdichte jm definiert. Für jede (mengenartige) physikalische
Größe X, deren Strom IX eine Kontinuitätsgleichung erfüllt, gilt

dX G G
= ∫ dI X = − ∫ j X • da . (5.7)
dt A
5.1 Ladung und Ladungsstrom 487

A Gist eine geschlossene Hüllfläche,


G die das System von der Umgebung abgrenzt, wobei
da nach außen weist, und j X ist die Stromdichte auf dieser Hülle. Allgemein nennt man ein
Flächenintegral
G G
Φ := ∫ V • da (5.8)
A

G G
den Fluss Φ des Vektorfeldes V durch die Fläche A. In unserem Fall ist V der örtliche Ver-
lauf der Stromdichte. Wie bei den Massenströmen im Kapitel 2.7.3 oder den Wärmeströmen
im KapitelG 3.10.1 spielt für den Fluss nur die Projektion des differentiellen
G Flächenelementes
G G
da 1 auf V eine Rolle, dieser Tatsache wird durch das Skalarprodukt V • da Rechnung ge-
tragen. Festzustellen ist, dass der Fluss nur für ein Vektorfeld berechnet werden kann.

5.1.3 Elektrischer Strom und Energiestrom


Elektrischer Strom ist ein wichtiges Medium für den Energietransport. In einer (elektrischen)
Energiequelle wird Energie von einem anderen Träger auf die fließende Ladung übertragen.
Dies kann durch einen „Generator2“ geschehen, wo mechanische Energie in elektrische um-
gewandelt wird, oder durch eine Batterie, die chemische Energie in elektrische überführt.
Auf die Funktionsweise von Generatoren und Batterien werden wir später noch eingehen. An
einer anderen Stelle wird die mit Hilfe eines Ladungsstroms durch elektrische Leiter dorthin
transportierte Energie von der Ladung einem anderen Träger zugeführt. So wird in einem
Elektromotor elektrische Energie in mechanische, in einer Glühbirne elektrische Energie in
Licht und Wärme oder beim Laden eines Akkumulators elektrische Energie in chemische
Energie umgewandelt. Diese Vorrichtungen nennt man in der Elektrotechnik auch „Verbrau-
cher“ elektrischer Energie.
Energieerzeuger und Verbraucher sind während des Betriebes elektrisch neutral, daher muss
der Ladungsstrom vom Erzeuger zum Verbraucher durch einen gleich großen Rückstrom
vom Verbraucher zum Erzeuger kompensiert werden.

Abb. 5.4 System aus einem Erzeuger elektrischer Energie, Leitern für den Energietransport und einem Verbraucher.

1 G
Die Richtung von da weist senkrecht zur Fläche A. „-“ in (5.7) ist in der Vorzeichenkonvention für Ströme
begründet.
2
Generator, lat. Erzeuger
488 5 Elektrizität und Magnetismus

Elektrische Energie kann nur in einem „Stromkreis“ übertragen werden.

Zwei identische Stromkreise (gleiche Quelle, gleiche Leitungen, gleiche Verbraucher) trans-
portieren jeweils die gleiche Energie, dabei fließen in ihren Leitungen die gleichen Ströme.
Werden Quellen und Verbraucher wie in Abb. 5.5 parallel geschaltet, d. h. die Quellen spei-
sen den jeweiligen Strom über einen Knoten K1 in eine gemeinsame Hinleitung ein und tei-
len den Gesamtstrom der gemeinsamen Rückleitung am Knoten K3 in die Einzelströme auf.
Entsprechend wird am Knoten K3 der Strom der Hinleitung auf die beiden Verbraucher auf-
geteilt und am Knoten K4 die einzelnen Rückströme zu einem gemeinsamen Rückstrom
vereinigt. Es wird der doppelte Energiestrom von den Quellen zu den Verbrauchern übertra-
gen und es fließt in den gemeinsamen Leitungen der doppelte elektrische Strom eines einzel-
nen Stromkreises.
Die von jeder Leitung übertragene Leistung ist proportional zum in ihr fließenden elektri-
schen Strom.

W
P ∼ I oder P = ϕI , [ϕ] = := V (5.9)
A

Abb. 5.5 Zur Proportionalität von Energie- und Ladungsstrom. Die parallel geschalteten Quellen speisen den
doppelten Energiestrom in die gemeinsamen Leitungen, die parallel geschalteten Verbraucher entnehmen die
doppelte Leistung.
5.1 Ladung und Ladungsstrom 489

Der Proportionalitätsfaktor ϕ heißt „elektrisches Potential“ der Leitung, durch die der Strom I
fließt. Die Einheit für das elektrische Potential ist das „Volt1“. Im Stromkreis der Abb. 5.4
sind Hin- und Rückstrom zum Verbraucher entgegengesetzt gleich groß, damit netto von der
Quelle zum Verbraucher Energie transportiert wird, müssen die elektrischen Potentiale von
Hin- und Rückleitung unterschiedlich groß sein.
P = ϕ Hin I Hin + ϕ Rück I Rück = (ϕ Hin − ϕ Rück ) I Hin (5.10)

Um Leistung zu übertragen, muss also zwischen Hin- und Rückleitung eine Potentialdiffe-
renz oder elektrische Spannung U := ϕHin – ϕRück bestehen. Sie wird ebenfalls in Volt ange-
geben. Der Nullpunkt des elektrischen Potentials kann beliebig gewählt werden. Da man die
Erde als sehr großen Leiter und Ladungsreservoir ansehen kann, bezieht man Spannungen
üblicherweise auf das Potential der Erde.
Gleichungen wie (5.10) haben wir schon im Zusammenhang mit Energietransport in der Me-
chanik und in der Thermodynamik kennen gelernt. In der Mechanik wird der Energiestrom
durch einen Impulsstrom begleitet, der Proportionalitätsfaktor ist die Geschwindigkeit, in der
Thermodynamik wird neben einem Wärmestrom auch Entropie transportiert, der Proportiona-
litätsfaktor ist in diesem Fall die (absolute) Temperatur. Die Differenz des elektrischen Poten-
tials oder die elektrische Spannung zwischen den Leitern ist eine intensive Größe, die in ähnli-
cher Weise wie die Geschwindigkeit oder die Temperatur beschreibt, wie stark der begleitende
Strom mit Energie „beladen“ ist. Allgemein nennt man den Proportionalitätsfaktor zwischen
Energiestrom PX und dem Strom IX des Energieträgers X (Impuls, Entropie, Ladung) die zu
diesem Strom „energiekonjugierte“ intensive Größe ξX. Diese Größe, multipliziert mit der
Größe des begleitenden Stroms des Energieträgers, ergibt immer einen Energiestrom.

Energiestrom = Energieträgerstrom × konjugierte intensive Größe

PX = IX ξX, [IX].[ξX] = W (5.11)

Tab. 5.2 Energieströme in Mechanik, Thermodynamik sowie elektrische Energieströme (siehe auch Tab. 3.10).

Energiestrom begleitender Strom einer extensi- energiekonjugierte inten-


ven Größe (Energieträger) IX sive Größe ξX
G G G G G G G
Mechanik P = p • v = v • F p = F v

P = (℘ −℘ )V V
2
1 2

Thermodynamik P = Q = TS S T

elektrische Energie P = (ϕ1 − ϕ 2 ) I = UI q = I ϕ1 − ϕ 2 = U

Zu bemerken ist, dass in der Mechanik aufgrund des 3. Newtonschen Axioms immer zwei Ob-
G
jekte wechselwirken. Somit ist v die Relativgeschwindigkeit zwischen den beiden Objekten.
Wird der dem einen Objekt zugeführte Energiestrom z. B. durch Reibung wieder abgeführt, so

1
Benannt nach A. Volta (1745 – 1827).
2
℘ bezeichnet hier den Druck.
490 5 Elektrizität und Magnetismus

Abb. 5.6 Geschlossener Impulsstromkreis.

dass der Impuls konstant bleibt, so entspricht dies dem Sachverhalt aus Abb. 5.4. Schiebt eine
Person eine Kiste, die sich unter dem Einfluss von Gleitreibung auf einem horizontalen Boden
bewegt, so erfolgt die Rückleitung des abgeführten Impulses über den Boden. Der Impuls-
stromkreis wird über die Person geschlossen, die sich beim Schieben vom Boden abstoßen
muss (3. Newtonsches Axiom) und somit als „Impulspumpe“ wirkt. Entscheidend ist die Rela-
tivgeschwindigkeit zwischen Kiste und Boden, so wie im elektrischen Fall die Potentialdiffe-
renz zwischen den Leitungen von Bedeutung ist.
Ein anderes Beispiel eines geschlossenen Stromkreises ist die Kombination einer Wärme-
kraftmaschine und einer Wärmepumpe in einem adiabaten System (siehe Abb. 3.65). Wer-
den beide reversibel betrieben und sind die mechanischen Leistungen gleich, so ist der Ent-
ropiestrom im warmen Reservoir von der Einspeisung der Wärmepumpe zur Abnahme der
Wärmekraftmaschine gleich dem Entropiestrom von der Abwärmeeinspeisung der Wärme-
kraftmaschine zur Wärmezuführung der Wärmepumpe im kalten Reservoir. Das warme
Reservoir kann z. B. eine Fernwärmeleitung sein, das kalte Reservoir ein Gewässer.

Abb. 5.7 Entropiestromkreis eines adiabaten Systems aus Wärmepumpe und Wärmekraftmaschine.
5.1 Ladung und Ladungsstrom 491

Maschenregel und elektrische Spannung


In zwei Stromkreisen, in denen die gleiche Energie transportiert wird und in denen zwischen
Hin- und Rückleitung die gleiche Potentialdifferenz herrscht, fließt nach (5.10) der gleiche
Strom. Kombinieren wir die beiden Stromkreise so, dass die Hinleitung des einen und Rück-
leitung des anderen Stromkreises zusammenfallen, so fließt in dieser Leitung kein Strom.

Abb. 5.8 Kombination von zwei Stromkreisen zu einem. In der gemeinsamen Leitung fließt kein Strom. Zwischen
den verschiedenen Punkten herrschen Potenzialdifferenzen.

An den Leitungsknoten KA und KB in Abb. 5.8 beträgt das elektrische Potential ϕ1,2 und an
Punkten P1 und P2 ϕ1 bzw. ϕ2. Berechnen wir die Potentialdifferenzen eines geschlossenen
„Maschenumlaufes“ von KA über P1, KB und P2 zurück nach KA, so betragen diese
ϕ1 − ϕ1, 2 + ϕ1, 2 − ϕ1 + ϕ 2 − ϕ1, 2 + ϕ1, 2 − ϕ 2 = 0 . (5.12)

Dieser Zusammenhang gilt allgemein für so genannte Maschen, geschlossene Wege eines
beliebigen elektrischen Netzwerkes, in dem Energiequellen und Energieverbraucher über
elektrische Leiter miteinander verbunden sind. Entsprechend gilt für die Spannungen zwi-
schen den Punkten
U ( P1 , K A ) + U ( K B , P1 ) + U ( P2 , K B ) + U ( K A , P2 ) = 0 . (5.13)

Für eine beliebige Masche in einem Netzwerk mit verschiedenen Spannungsquellen und
Verbrauchern gilt daher ebenfalls die Maschenregel

∑U i = 0. (5.14)
i

Die Summe aller Spannungen einer Masche in einem elektrischen Netzwerk ist null.

Das Bezugspotential ist, wie oben schon erwähnt das Potential der Erde. Bei einem Umlauf
wie in Abb. 5.8 muss die „Bewegungsrichtung“ festgelegt werden.
492 5 Elektrizität und Magnetismus

Richtungskonvention für die Spannung


Die Spannung zwischen zwei Punkten in einer Masche wird immer aus der Potentialdiffe-
renz zwischen Anfangspunkt und dem Endpunkt der „Bewegung“ beim Maschenumlauf
berechnet. Diese Konvention ist folgendermaßen begründet:
In einem idealen elektrischen Leiter wird keine elektrische Energie in andere Energieformen
überführt. Daher ist die Potentialdifferenz zwischen Anfang und Ende eines Leiters null. Bei
einem „Verbraucher“ wechselt die Energie ihren Träger, elektrische Energie wird in einem
Elektromotor in mechanische Energie, in einer Heizspirale in Wärme oder in einer Glühlam-
pe in Licht umgewandelt. Ein Teil des umlaufenden Energiestroms verlässt das elektrische
System. Die Leitung, mit der die Ladung in den Verbraucher strömt, muss gegenüber der
Leitung, über die die Ladung den Verbraucher wieder verlässt, ein höheres Potential aufwei-
sen, damit die Ladung durch den Verbraucher strömen kann. Man sagt auch, dass an einem
Verbraucher ein „Spannungsabfall“ vorliegt.

Abb. 5.9 Energiestrom und elektrischer Ladungsstrom durch einen Verbraucher.

Eine derartige Potentialdifferenz stellt einen Antrieb für einen positiven Strom vom Ladungs-
eintritt zum Ladungsaustritt dar, so wie eine Temperaturdifferenz einen positiven Wärmestrom
von warm (hohes Potential) nach kalt (negatives Potential) bewirkt. Solche Antriebe bezeich-
net man auch als Spannung. Somit ist die Spannung an einem Verbraucher positiv, wenn die
Potentialdifferenz zwischen Endpunkt E und Anfangspunkt A des Stromes negativ ist.

Die elektrische Spannung entspricht der negativen Potentialdifferenz in Stromrichtung.

U A→ E = −(ϕ E − ϕ A ) = ϕ A − ϕ E (5.15)

So wurden auch aus (5.12) die Spannungen in (5.13) mit der in Abb. 5.8 festgelegten Rich-
tung des Maschenumlaufs ermittelt.
5.1 Ladung und Ladungsstrom 493

Widerstand
Zwischen dem Strom durch den Verbraucher und der anliegenden Spannung besteht ein
funktionaler Zusammenhang, er wird bestimmt durch den Mechanismus der Energieum-
wandlung. Den Verlauf I(U) bezeichnet man auch als „Kennlinie“ eines Verbrauchers. Der
Energiestrom vom Betrage P = UI verlässt über einen anderen Energieträger den Stromkreis.

Abb. 5.10 Kennlinien einiger Verbraucher (a): Glühlampe und Heizleiter, (b) Gleichrichterdiode, (c) technischer
Widerstand, (d) Elektrolysezelle oder Akkumulator beim Laden, (e) Gasentladungslampe.
494 5 Elektrizität und Magnetismus

Die Steigung der Kennlinie eines Verbrauchers heißt auch „Leitwert“ G, sein Kehrwert
„elektrischer Widerstand“ R des Verbrauchers. Ein Sonderfall liegt vor, wenn die Steigung
der Kennlinie und damit Leitwert bzw. Widerstand konstant sind. In diesem Fall spricht man
von einem Widerstand, der dem „Ohmschen1 Gesetz“ gehorcht. Technische Widerstände, die
in der Elektronik zur Steuerung von Strömen verwendet werden, sind extra auf dieses lineare
Verhalten zwischen Strom und anliegender Spannung ausgelegt. Zu bemerken ist, dass der
Widerstand eines Verbrauchers häufig von der Temperatur abhängig ist. Für einen konstan-
ten Widerstand (Ohmschen Widerstand) gilt

V A 1
U = RI bzw. I = GU mit [ R ] = := Ω , [G ] = = := S 2. (5.16)
A V Ω

Mit (5.10) ergeben sich somit quadratische Zusammenhänge zwischen Energiestrom und
Strom bzw. Spannung.

U2
P = RI 2 bzw. P = GU 2 = (5.17)
R

Bei allen anderen Verbrauchern muss man den differentiellen Widerstand bzw. den differen-
tiellen Leitwert für einen bestimmten Strom I0 bzw. eine bestimmte Spannung U0 nehmen.

dU dI
R= bzw. G = (5.18)
dI I0 dU U0

Bei einem Ohmschen Widerstand ist die Konstanz des Verhältnisses anliegende Spannung
dividiert durch fließenden Strom eine Eigenschaft des Werkstoffes, aus dem der Leiter be-
steht. Im einfachsten Fall können wir annehmen, dass bei konstanter Querschnittsfläche A
des Leiters und konstanter Ladungsdichte ρq im Leiter die Stromdichte j ebenfalls konstant
ist und wie in (2.373) der Zusammenhang

j = ρq vD (5.19)

besteht. Damit ist die Strömungs- oder Driftgeschwindigkeit vD der Ladungsträger ebenfalls
überall im Leiter gleich. Im Leiter der Länge l wird der elektrische Energiestrom in einen
Wärmestrom umgewandelt, dazu muss zwischen den Enden des Leiters eine Potentialdiffe-
renz vorliegen. Da der Leiter überall gleich aufgebaut ist, können wir annehmen, dass pro
Länge gleich viel Energie umgesetzt wird, der Widerstand somit proportional zur Länge des
Leiters ist. Aufgrund der Konstanz der Stromdichte ist dagegen der Widerstand umgekehrt
proportional zur Querschnittsfläche des Leiters, somit gilt

l l 1 l S
R∼ oder R = ρ = mit [ρ] = Ωm und [ κ] = . (5.20)
A A κ A m

1
G. S. Ohm (1789 –1854). Der elektrische Widerstand wird in „Ohm“ (Symbol Ω) angegeben.
2
Die Einheit des elektrischen Leitwertes ist „Siemens“, benannt nach W. von Siemens (1816 – 1892).
5.1 Ladung und Ladungsstrom 495

Der Proportionalitätsfaktor ρ1 ist der spezifische Widerstand, sein Kehrwert κ heißt auch
spezifische elektrische Leitfähigkeit des Leiterwerkstoffes. Innerhalb gewisser Grenzen ist ρ
konstant, meistens liegt jedoch eine Temperaturabhängigkeit vor. Reale, in der Elektrotech-
nik verwendete Leiter zum Transport von elektrischer Energie können als Ohmsche Wider-
stände betrachtet werden, deren Leitungswiderstand (5.20) folgt. Thermische Widerstände
von ebenen Wärmeleitern weisen mit (3.294) eine zu (5.20) analoge Gesetzmäßigkeit auf.

Tab. 5.3 Spezifische elektrische Leitfähigkeit κ verschiedener Werkstoffe bei 20°C.

Leiter Halbleiter Nichtleiter


Werkstoff κ in 10 S/m6
Werkstoff κ in S/m Werkstoff κ in S/m
Silber 61,4 Graphit 2,9 .104 Diamant 10−16
Kupfer 58,0 Germanium 2,3 Luft 10−15
.
Gold 45,0 Silizium 4,4 10 -4
Glas 10−13… 10-14
. 2
Aluminium 34,5 Indiumantimonit 3,5 10 Porzellan 10−9… 10-15
Eisen 11,0 Glimmer 10−13… 10-15
Blei 5,2 Polystyrol 10-14
Bronze 10,0 Bernstein < 10−16
Konstantan 1,0 Holz 10−8… 10-14
Zinn (grau) 1,0

Eine grobe Klassifikation unterscheidet zwischen Leitern (κ > 104 S/m), Halbleitern
(104 S/m < κ < 10-8 S/m) und Nichtleitern (κ < 10-8 S/m). Leiter haben viele bewegliche
Ladungsträger, Halbleiter wenige, aber sehr gut bewegliche, Nichtleiter dagegen praktisch
keine frei beweglichen Ladungsträger.
Auch für nicht elektrische Energieströme können wir Widerstände definieren. So wird in der
Mechanik durch Reibung Bewegungsenergie in Wärme umgewandelt, dazu ist erforderlich,
dass eine Geschwindigkeitsdifferenz der reibenden Objekte vorliegt. Wir haben im Kapi-
tel 2.3.5 verschiedene Typen von Reibungskräften kennen gelernt. Der Reibungswiderstand
wird analog zu (5.16) aus dem Verlauf Δv(FR) berechnet.

Tab. 5.4 Reibungswiderstände bei äußerer und innerer Reibung

FR Δv(FR) RReib
äußere Gleitreibung const. beliebig ∞
innere Reibung (laminar) bΔv FR 1
b b
innere Reibung (turbulent) dv² FR 1 1
d 2 FR d

1
Die Symbole sind für Dichte(n) und spezifischen Widerstand gleich. In der Regel ergibt sich die Größe aus dem
Zusammenhang.
496 5 Elektrizität und Magnetismus

Abb. 5.11 Verlauf Δv(FR) bei (a) äußerer und (b) innerer Reibung (laminar) (c) innere Reibung (turbulent).

Energieumwandlung durch unterschiedlicher Systeme


Elektrische Verbraucher und ihre Gegenstücke, die elektrischen Energiequellen, sind Syste-
me, in denen der Energiestrom teilweise den Energieträger wechselt. Bei einem Verbraucher
wird der elektrische Ladungsstrom vom hohen elektrischen Potential auf niedriges Potential
überführt, während die energiekonjugierte intensive Größe des begleitenden Stroms vom
anderen Energieträger ihren Wert vergrößert. Ein System, das einen Energiestrom von einem
Energieträger auf einen anderen überführt, einen „Energiekonverter“, können wir folgender-
maßen beschreiben:
Im allgemeinen Fall „kreuzen“ sich zwei Energieströme, ein „Primärenergiestrom“ mit dem
Träger X, von dem die Energie auf einen „Sekundärenergiestrom“ mit dem Träger Y übertra-
gen wird. Der Energiestrom PX (Primärenergie) tritt in den Energiekonverter, der Energieträ-
ger ist durch die mengenartige physikalische Größe X bzw. ihren Strom IX festgelegt. Mit
diesem Strom und dem Energiestrom ergibt sich mit (5.11) die energiekonjugierte Größe ξX, 1
am Eingang vom Primärenergiepfad des Energiekonverters. Ist die Größe X eine Erhaltungs-
größe wie z. B. die Ladung und verändert der Energiekonverter seine Menge an X nicht, so
verlässt ein Strom IX den Konverter durch den Ausgang des Primärenergiepfades wieder.
Damit ein Netto-Energiestrom PX umgesetzt werden kann, muss die energiekonjugierte Grö-
ße am Ausgang den Wert ξX, 2 < ξX, 1 annehmen. Am Ausgang des Sekundärenergiepfades
5.1 Ladung und Ladungsstrom 497

Abb. 5.12 Energiekonverter mit den Größen des begleitenden Stroms IX einer extensiven physikalischen Größe
sowie der dazu energiekonjugierten intensiven Größe ξX.

verlässt der Energiestrom PY den Energiekonverter mit der mengenartigen Größe Y bzw.
ihrem Strom IY als Energieträger, dabei hat die energiekonjugierte Größe ξY den Wert ξY, B.
Falls Y eine Erhaltungsgröße ist, muss dem Energiekonverter über den Eingang des Sekun-
därenergiepfades der Strom IY zugeführt werden, die Größe ξY muss dann einen Wert
ξY, A < ξY, B aufweisen.
Bei einem „idealen“ Energiekonverter wird der primäre Energiestrom vollständig auf den
sekundären „Nutzenergiestrom“ übertragen. Allerdings haben wir im Kapitel 3.8.3 erkannt,
dass jeder Umwandlungsprozess „Verluste“ erleidet, also aufgrund der Irreversibilität Entro-
pie erzeugt wird. Dieser Entropiestrom begleitet einen Strom von Wärme, die bei dem Um-
wandlungsprozess erzeugt wird. Um diesen Wärmestrom wird der Nutzenenergiestrom ver-
mindert. Entsprechend ergeben sich der Wirkungsgrad des Energiekonverters und daraus die
erzeugte Entropie zu

| PY | PX − Q T S 1
η= = = 1 − Konv. erz. (5.21)
PX PX PX

P
S erz. = (1 − η) X . (5.22)
TKonv.

Zu bemerken ist, dass die erzeugte Entropie umso kleiner ist, je höher die (als konstant ange-
nommene) Temperatur des Energiekonverters ist. Die eingesetzte Primärenergie wird mit
steigender Temperatur weniger entwertet, der Wärmestrom kann z. B. in einer Wärmekraft-
maschine weiter mit den Einschränkungen des 2. Hauptsatzes der Thermodynamik in andere
Energieformen umgewandelt werden. Das gleiche gilt, wenn die Nutzenergie Wärme ist.
Tabelle 5.5 stellt einige Energiekonverter vor.

1
Den Energiekonverter verlassende Ströme werden der Konvention gemäß negativ gezählt.
498 5 Elektrizität und Magnetismus

Tab. 5.5 Energiekonverter und ihre Kenngrößen. Erhaltungsgrößen sind mit einem * gekennzeichnet, dann wird
der Energiestrom in Anlehnung an (5.10) durch PX = (ξX, 1 – ξX, 2)IX bzw. PY = (ξY, A – ξY, B)IY (siehe Abb. 5.12)
berechnet.

Primärenergie Sekundärenergie (Nutzenergie)


Konverter Energie- IX ξX Energie- IY ξY
träger X träger Y
Technischer Ladung q * Strom I elektrisches Entropie S S erz. TR
Widerstand Potential ϕ
Elektromotor Ladung q * Strom I elektrisches Drehimpuls Drehmo- Winkelge-
Potential ϕ L* ment schwindigkeit
L = M ω
Generator Drehimpuls Dreh- Winkelge- Ladung q * Strom I elektrisches
L* moment schwindigkeit Potential ϕ
L = M ω
mechanische Impuls p * Kraft F Geschwindig- Entropie S S erz. Temperatur T
Reibung keit v
Getriebe Drehimpuls Dreh- Winkelge- Drehimpuls Drehmo- Winkelge-
L* moment schwindigkeit L* ment schwindigkeit
L = M ω L = M ω
Wärmepumpe Impuls p * Kraft F Geschwindig- Entropie S * S Temperatur T
(reversibel) keit v
Wärmekraftma- Entropie S * S Temperatur T Impuls p * Kraft F Geschwindig-
schine (revers.) keit v

Bei den Geschwindigkeiten bzw. Winkelgeschwindigkeiten gehen wir davon aus, dass sich
der Teil des Energiekonverters, der die Reaktionskraft bzw. das Reaktionsdrehmoment auf-
nimmt, in Ruhe befindet. Damit ist der zugeordnete Energiestrom null.
Eine besondere Klasse von Energiekonvertern stellen Batterien dar. In ihnen wird chemische
Energie in elektrische umgewandelt. Bei wieder aufladbaren Batterien oder Akkumulatoren1
geschieht der umgekehrte Vorgang: elektrische Energie wird in chemische Energie umge-
setzt. Bei einer chemischen Reaktion werden Ausgangsstoffe zu so genannten Reaktionspro-
dukten umgewandelt, ein Beispiel ist die Verbrennung von Erdgas (Methan) mit Luftsauer-
stoff. Aus diesen Ausgangsstoffen entstehen Wasser und Kohlendioxid sowie Wärme als
sekundäre Nutzenergie.
Allgemein wird der Strom chemischer Energie von einem oder mehreren Massen- oder
Stoffmengenströmen der Ausgangsstoffe sowie entsprechenden Strömen der Reaktionspro-
dukte begleitet. Die gemäß (5.11) dazugehörigen energiekonjugierten intensiven Größen
nennt man „chemische Potentiale“ µ der betreffenden Stoffe. Sie entsprechen den in Kapi-
tel 3.8.4 behandelten thermodynamischen Potentialen, bezogen auf die Massen- bzw. Stoff-
mengenströme. Welches thermodynamische Potential im Einzelfall zu wählen ist, hängt von
den Randbedingungen der chemischen Reaktion ab. Erfolgt die Reaktion isotherm und iso-
bar, so entspricht dem chemischen Potential die spezifische bzw. molare freie Enthalpie.

1
Von lat. accumulare, (Ladung) anhäufen, sammeln.
5.1 Ladung und Ladungsstrom 499

Abb. 5.13 Batterie als Energiekonverter chemische Energie Æ elektrische Energie.

Die netto zur Verfügung stehende chemische Energie, die in elektrische umgewandelt wer-
den kann, beträgt

Pchem. = μ A,1ν A,1 + μ A, 2 ν A, 2 + ... − (μ R ,1ν R ,1 + μ R , 2 ν R , 2 + ...) . (5.23)

Dabei bezeichnen „A“ die Ausgangsprodukte und „R“ die Reaktionsprodukte der chemischen
Reaktion. Auf die konkreten Reaktionen bei Batterien und Akkumulatoren, die man auch
unter dem Begriff „galvanische Zellen“ zusammenfasst, sowie bei der Elektrolyse wollen wir
hier nicht eingehen.
Aufgrund des 2. Hauptsatzes der Thermodynamik wird bei jedem Wechsel des Energieträ-
gers in einem Energiekonverter Entropie erzeugt, es wird nicht die gesamte eingespeiste
Primärenergie in Nutzenergie umgewandelt. Prozesse, bei denen Entropie erzeugt wird, lau-
fen „von selbst“ ab, bis die Entropie des abgeschlossenen Systems ein Maximum erreicht
hat. Diesen Zustand nennt man „Gleichgewicht“. Die intensiven Größen der Teilsysteme,
zwischen denen Energiestrom und der begleitende Strom floss, weisen dann gleiche Werte
auf.

• Es fließt keine Ladung mehr, wenn die Potentialdifferenz zwischen zwei aufgeladenen
Objekten, die durch einen elektrischen Leiter verbunden sind, null ist.
• Zwei Objekte befinden sich im thermischen Gleichgewicht, wenn ihre Temperaturen
gleich sind. Durch einen Wärmeleiter fließt dann kein Entropiestrom mehr.
• Zwischen zwei Objekten, die sich in Kontakt befinden und sich mit gleichen Geschwin-
digkeiten bewegen, wirken keine Gleitreibungskräfte.
• Ist die Summe der chemischen Potentiale der Ausgangsstoffe einer chemischen Reaktion
gleich der Summe der chemischen Potentiale der Reaktionsprodukte, so findet keine stoff-
liche Umwandlung mehr statt.
500 5 Elektrizität und Magnetismus

5.1.4 Elektrische Netzwerke (Gleichstrom)


Elektrische Verbraucher und Energiequellen können in vielfältiger Art und Weise durch
Leiter miteinander verbunden werden. Diese Systeme bezeichnet man auch als „elektrische
Netzwerke“. Da eine Energiequelle immer auch eine Potentialdifferenz oder Spannung zwi-
schen Hin- und Rückleitung der Ladung aufweist, wird sie üblicherweise auch als „Span-
nungsquelle“ bezeichnet. Man kennzeichnet den Anschluss mit dem höheren Potential als
„Pluspol“, den mit dem niedrigeren Potential als „Minuspol“ der Spannungsquelle.
Da in der Anfangszeit der Elektrotechnik noch nicht klar war, welche Ladungsträger sich
z. B. in einem Kupferdraht bewegen, hat man sich damals darauf geeinigt, dass die Richtung
für den elektrischen Ladungsstrom gleich der Bewegungsrichtung von positiven Ladungen
ist. Diese bewegen sich vom Pluspol einer Spannungsquelle über einen Verbraucher zum
Minuspol. Die bislang gebrauchten Begriffe „Hinleitung“ und „Rückleitung“ gelten für Trä-
ger mit positiver Ladung. Zwar bewegen sich bei allen metallischen Leitern negativ geladene
Elektronen, jedoch sind mit (5.19) die Stromdichte und damit auch der Strom gleich, wenn
sich sonst gleiche, aber negativ geladene Träger in die umgekehrte Richtung, also vom Mi-
nuspol zum Pluspol, bewegen.
Zunächst wollen wir Netzwerke behandeln, bei denen Ströme und Spannungen zwischen
unterschiedlichen Punkten des Netzwerkes zeitlich konstant sind. Einen zeitlich konstanten
Strom bezeichnet man als Gleichstrom, eine zeitlich konstante Spannung als Gleichspannung.
Für einen Knoten, der mehrere Leiter miteinander verbindet, ist für die Ströme die Knotenre-
gel (5.6) zu beachten, Ströme in den Knoten werden positiv, Ströme aus dem Knoten negativ
gezählt. Bei einer Masche, einem geschlossenen Weg über mehrere Energiequellen und
-verbraucher, gilt die Maschenregel (5.14). Spannungen im Umlaufsinn werden positiv ge-
zählt, Spannungsabfälle RI an Verbrauchern sind positiv, wenn die Richtung des Stromes und
der Umlaufsinn übereinstimmen.
Mit diesen Zusammenhängen können wir Netzwerke analysieren und so aus komplexen Schal-
tungen einfachere Ersatzschaltungen herleiten sowie Teilspannungen oder Teilströme berech-
nen. Zunächst wollen wir uns auf lineare Netzwerke beschränken, d. h. die Verbraucher sind
Ohmsche Widerstände. Die Leitungen betrachten wir als ideal mit dem Widerstand null. Reale
Leitungen können wir uns aus einer idealen Leitung und einem Ohmschen Widerstand gemäß

Abb. 5.14 Schaltungssymbole.


5.1 Ladung und Ladungsstrom 501

(5.20), in dem Leitungslänge, Leitungsquerschnitt sowie der Werkstoff berücksichtigt werden,


zusammengesetzt denken. Wir verwenden dabei die Schaltungssymbole aus Abb. 5.14.

Parallelschaltung von Widerständen


Alle Widerstände sind mit dem einen Anschluss über den Knoten A und mit dem anderen
über Knoten B miteinander verbunden. Diese Knoten sind wiederum an jeweils einem Pol
der Spannungsquelle angeschlossen. Somit liegt zwischen den Knoten die Spannung der
Quelle an. Aus Abb. 5.15 können wir zwei Gleichungen für die Knoten A und B sowie für
drei Maschen aufstellen.
Knoten A: I − I 1 − I 2 = 0 Masche 1: U − R1 I 1 = 0
Knoten B: I − I 1 − I 2 = 0 Masche 2: U − R2 I 2 = 0
Masche 3: R1 I 1 − R2 I 2 = 0 (5.24)

Die Gleichungen sind nicht unabhängig voneinander, die Knotengleichungen sind identisch.
Maschengleichung 3 geht aus der Subtraktion von Maschengleichung 2 und Maschenglei-
chung 1 hervor. Wir suchen einen Zusammenhang zwischen den Widerständen R1 und R2
und einem Gesamtwiderstand Rg, durch den bei gleicher Spannung U der gleiche Strom I
fließt wie bei der Parallelschaltung. Lösen wir die beiden ersten Maschengleichungen nach
den Teilströmen I1 bzw. I2 auf und setzen diese in die Knotengleichung ein, so erhalten wir
U U U U U
I1 = , I2 = ⇒ I− − =0=I− ⇒
R1 R2 R1 R1 Rg
1 1 1 R1 R2
= + ⇒ Rg = . (5.25)
Rg R1 R2 R1 + R2

Das gleiche Ergebnis hätten wir auch erhalten, wenn wir in der Knotengleichung die Teil-
ströme gemäß (5.16) durch die an den Widerständen anliegende Spannung U und die jewei-
ligen Leitwerte Gi = 1/Ri ausgedrückt hätten.
I = G g U = G1U + G1U ⇒ G g = G1 + G1 (5.26)

Abb. 5.15 Parallelschaltung von Widerständen.


502 5 Elektrizität und Magnetismus

Bei einer Parallelschaltung von Widerständen addieren sich die einzelnen Leitwerte zum
Gesamtleitwert.

Aus der Maschengleichung 3 in (5.24) erhalten wir den Zusammenhang zwischen den Teil-
strömen.

I 1 R2
= (5.27)
I2 R1

Aus (5.16) folgt allgemein für die Verhältnisse von den Teilströmen zum Gesamtstrom und
den Teilströmen untereinander

I GgU R I GU R
= = 1 und 1 = 1 = 2 . (5.28)
I 1 G1U Rg I 2 G2U R1

Die obigen Zusammenhänge für die Parallelschaltung von zwei Widerständen können wir
leicht auf die Parallelschaltung von mehreren Widerständen erweitern.

1 1
(5.26) → G g = ∑ Gi oder =∑ (5.29)
i Rg i Ri

I Gg I G
= und n = n (5.30)
I k Gk I m Gm

Dabei sind Ik, Im und In die Teilströme durch die Widerstände mit den Leitwerten Gk, Gm und
Gn der Parallelschaltung.

Reihenschaltung von Widerständen


Spannungsquelle und Widerstände stellen in Abb. 5.16 eine Masche dar, der Strom I fließt
durch alle Widerstände in gleicher Weise. In jedem wird ein Teil des von der Spannungs-
quelle in den Stromkreis eingespeisten Energiestroms in Wärme umgewandelt. Mit dem in
Abb. 5.16 angegebenen Umlaufsinn der Masche ergibt sich aus (5.14)

−U + R1 I + R2 I = 0 ⇒ U = ( R1 + R2 ) I = R g I ⇒ R g = ∑ Ri . (5.31)
i

Bei einer Reihenschaltung von Widerständen addieren sich die einzelnen Widerstands-
werte zum Gesamtwiderstand.

U1 U 2 U
I= = ... = k . (5.32)
R1 R2 Rk
5.1 Ladung und Ladungsstrom 503

Abb. 5.16 Reihen- oder Serienschaltung von Widerständen. Da durch alle Widerstände der Strom I fließt, gilt für
die Spannungsabfälle oder Teilspannungen an den einzelnen Widerständen.

Messung von Strom und Spannung


Ladung, Strom und Spannung sowie der elektrische Widerstand sind der direkten Beobach-
tung nicht zugänglich (außer bei einem „Stromschlag“ mit in der Regel nicht erwünschten
gesundheitlichen Auswirkungen). Bei Elektroskopen zur Messung von Ladungsmengen
(siehe Abb. 5.2) werden Abstoßungskräfte gleichnamiger Ladungen benutzt, um diese als
Zeigerausschlag sichtbar zu machen.

Amperemeter
Geräte zum Messen von elektrischen Strömen, so genannte Amperemeter, nutzen andere Ef-
fekte aus. Fließt Strom durch einen (Ohmschen) Widerstand, so wird die elektrische Energie in
Wärme umgesetzt, in Abhängigkeit vom thermischen Leitwert zwischen dem Widerstand und
der Umgebung erwärmt sich dieser auf eine bestimmte Temperatur. Diese Temperaturände-
rung wiederum bewirkt eine Längenänderung des Widerstandes, die als Zeigerausschlag sicht-
bar gemacht werden kann. Die Temperatur ist abhängig von der umgesetzten Leistung und
diese hängt wiederum von der Stromstärke ab. Nach diesem Messprinzip arbeiten so genannte
„Hitzdrahtamperemeter“. Andere Amperemeter (Dreheisen und Drehspulinstrumente) nutzen
magnetische Kräfte, die durch einen Strom bewirkt werden, aus. Diese bewirken wie beim
Elektroskop einen Zeigerausschlag, der von der Stromstärke abhängig ist. Auf diese Effekte
werden wir im Kapitel 5.3.2 eingehen. Alle Messwerke von Amperemetern haben einen elekt-
rischen Innenwiderstand RA. Bei in der Praxis verwendeten Geräten beträgt dieser ca. 20Ω bei
einem maximalen Strom IA von 500µA (Vollausschlag).
Zur Messung von Strömen müssen diese durch das Amperemeter fließen (siehe Abb. 2.13),
somit muss dieses in Reihe mit dem Verbraucher geschaltet werden. Damit vergrößert es den
Gesamtwiderstand, was eine Verminderung des Stromes zur Folge hat. Der Innenwiderstand
des Messwerkes muss daher möglichst klein1 sein, um Verfälschungen der Strommessung in
Grenzen zu halten. Der maximale Strom, der gemessen werden kann, ist zunächst auf den
Wert bei Vollausschlag begrenzt. Um auch größere Ströme messen zu können, wird zum
Messwerk ein Widerstand (Nebenwiderstand oder Shunt2) parallel geschaltet, über den ein
entsprechender Teil des Gesamtstroms fließt.

1
Man sagt auch, ein Amperemeter müsse möglichst „niederohmig“ sein.
2
Engl. Nebenschluss, ein Zweig der Parallelschaltung.
504 5 Elektrizität und Magnetismus

Abb. 5.17 Messung von Strömen durch ein Amperemeter. Messbereichserweiterung durch Parallelschalten eines
Nebenwiderstandes oder Shunts.

Soll der Messbereich des Amperemeters auf IM erweitert werden, so muss ein Strom IM – IA
durch den Shunt fließen. Aus dem Verhältnis der Teilströme kann nach (5.27) das Verhältnis
von RS, dem Widerstand des Shunts und Innenwiderstand RA des Messwerkes berechnet
werden.

IA R IA
= S ⇒ RS = RA (5.33)
I M − I A RA IM − I A

Für einen Messbereich von 10A muss dem Messwerk (RA = 20Ω, IA = 500µA) ein Shunt von
10mΩ parallel geschaltet werden. Das gesamte Amperemeter (Messwerk und Shunt) hat
gemäß (5.25) einen Widerstand von

RS R A
R Ampm. = , (5.34)
RS + R A

in diesem Fall also von 10mΩ. Je größer der Shunt ist, je größer also der Messbereich, desto
kleiner sind der Widerstand der Messanordnung und damit die Verfälschung der Messung
durch diese. Die Abweichung des gemessenen Stroms von seinem wahren Wert beträgt

U U R Ampm
ΔI := I wahr − I mess = − =U . (5.35)
RV RV + R Ampm RV + R Ampm

Im kleinsten Messbereich ohne Shunt sind die Abweichungen am größten.

Voltmeter
Spannungen oder Potentialdifferenzen können zwischen zwei Punkten eines Netzwerkes
vorliegen. Bei einer Spannungsmessung müssen diese Punkte über das Spannungsmessgerät
oder Voltmeter miteinander verbunden werden. Grundsätzlich kann für eine Spannungsmes-
5.1 Ladung und Ladungsstrom 505

Abb. 5.18 Messung von Spannungen. Wird ein Amperemeter verwendet, so muss der Strom durch das Messwerk
durch einen Widerstand, der mit ihm in Reihe geschaltet wird, begrenzt werden.

sung ein Amperemeter benutzt werden, wenn sein Innenwiderstand über den Messbereich
konstant ist. Allerdings darf die zu messende Spannung den Wert RAIA nicht überschreiten,
bei dem oben betrachteten Messwerk also 0,01V.
Um größere Spannungen messen zu können, muss ein Widerstand in Reihe mit dem Mess-
werk geschaltet werden, so dass der Strom zwischen den Messpunkten kleiner als der Strom
IA bei Vollausschlag ist. Für einen Messbereich UM muss der Reihenwiderstand RR

UM
( RR + R A ) I A = U M ⇒ R R = − RA (5.36)
IA

betragen. Mit UM = 10V ergibt sich ein Reihenwiderstand von 20,02kΩ.


Auch Voltmeter (Amperemeter mit Reihenwiderstand) können Spannungsmessungen verfäl-
schen. Soll der Spannungsabfall an einem von zwei in Serie geschalteten Verbrauchern ge-
messen werden, so bewirkt die Parallelschaltung des Voltmeters einen kleineren Gesamtwi-
derstand der Einheit Verbraucher-Voltmeter.
Der Spannungsabfall U1 am Widerstand R1 beträgt ohne parallel geschaltetes Voltmeter

U
U 1 = R1 I , mit U = ( R1 + R2 ) I ⇒ U 1 = . (5.37)
R1 + R2

Abb. 5.19 Einfluss des Voltmeters auf die Spannungsmessung bei zwei in Reihe geschalteten Verbrauchern.
506 5 Elektrizität und Magnetismus

Wird dem Widerstand R1 ein Voltmeter mit dem Innenwiderstand RV = RA + RR parallel


geschaltet, so fällt insgesamt nur U1' an dem Gesamtwiderstand R1' = R1RV /(R1 + RV) der
Parallelschaltung ab. Diese Spannung beträgt
U
U 1' = R1' I ' , mit U = ( R1' + R2 ) I ' ⇒ U 1' = . (5.38)
R1 RV
+ R2
R1 + RV

Auch hier wird die Abweichung der gemessenen Spannung U1' von dem wahren Wert U1
umso größer, je kleiner der Innenwiderstand des Voltmeters ist. Voltmeter sollten daher
möglichst „hochohmig“ sein.

Ohmmeter
Der Widerstand eines elektrischen Verbrauchers berechnet sich nach (5.16) bzw. (5.18) aus
dem Quotienten der anliegenden Spannung und dem fließenden Strom. Gebräuchliche „Viel-
fachmessinstrumente“ können neben Strömen und Spannungen auch Widerstände messen, in
diesem Modus bezeichnet man sie auch als „Ohmmeter“. Sie haben eine interne Spannungs-
quelle, die in Reihe mit dem Messwerk eines Amperemeters und einem Widerstand RR zur
Anpassung des Messbereiches geschaltet ist.
Der Widerstand RR ist so bemessen, dass bei gegebener Spannung U der Spannungsquelle
der Strom zum Vollausschlag IA des Amperemeters führt, wenn der zu messende Widerstand
null ist, die Klemmen des Ohmmeters also kurzgeschlossen werden. Bei offenen Klemmen,
wenn kein Widerstand angeschlossen ist, wird der Wert „unendlich“ angezeigt. Wird ein
Widerstand Rmess angeschlossen, so fließt ein Strom

U U UI A
I= , mit R R = − RA ⇒ I = . (5.39)
R A + R R + Rmess IA Rmess I A + U

Der Verlauf I(Rmess) ist nicht linear, daher muss die Skala mit bekannten Widerständen kalib-
riert werden, damit man direkt die gemessenen Widerstandswerte ablesen kann.
Zu beachten ist bei dem Gebrauch von Ohmmetern, dass empfindliche Bauelemente, deren
Widerstand gemessen werden soll, durch den Messstrom I, in unserem Beispiel < 500µA,
nicht beschädigt werden.

Abb. 5.20 Ohmmeter als Reihenschaltung einer Spannungsquelle, einem Amperemeter und einem Widerstand zur
Anpassung des Messbereiches.
5.1 Ladung und Ladungsstrom 507

Reale Spannungsquellen
Spannungs- oder Energiequellen überführen Energie anderer Träger in elektrische Energie
und speisen diese in Stromkreise, die als Netzwerke wie die oben beschriebenen Parallel-
oder Reihenschaltungen von Widerständen strukturiert sein können, ein. Eine ideale Span-
nungsquelle speist in einen Stromkreis immer soviel Energie ein, wie vom Verbraucher ab-
geführt wird, dabei bleibt die Spannung U konstant. Bei einem „Ohmschen“ Verbraucher mit
einem konstanten Widerstand R stellt sich gemäß (5.16) ein Strom I = U/R ein, den die
Spannungsquelle unabhängig von R dem Verbraucher „liefert“. Der Energiestrom P = U²/R
kann u. U. bei kleinen Widerständen sehr hoch werden.

Eine reale Spannungsquelle kann dagegen nur einen endlichen maximalen Energiestrom in den
Stromkreis einspeisen. Häufig besteht ein linearer Zusammenhang zwischen der Spannung an
den Polen der realen Spannungsquelle, der „Klemmenspannung“, und dem eingespeisten
Strom: Die Klemmenspannung UKl. sinkt linear mit steigendem Strom. Dieses Verhalten kann
man durch einen fiktiven „Innenwiderstand“ Ri der Spannungsquelle beschreiben.

U Kl . = U 0 − Ri I (5.40)

Dabei ist U0 die „Urspannung“ der Spannungsquelle, d. h. die (konstante) Spannung, welche
die Spannungsquelle im Idealfall aufweisen würde, wenn sie unabhängig vom Strom Energie
in den Stromkreis speisen würde. Am Innenwiderstand erfolgt ein Spannungsabfall, durch
den die Urspannung auf die Klemmenspannung reduziert wird. Diese Urspannung ist ein
charakteristisches Merkmal, das z. B. bei einer Batterie durch die Art der chemischen Reak-
tion bestimmt wird. Die Klemmenspannung ist gleich der Urspannung, wenn im angeschlos-
senen Stromkreis kein Strom fließt. Daher bezeichnet man die Urspannung einer Spannungs-
quelle auch als „Leerlaufspannung“.

Die (negative) Steigung der Geraden in Abb. 5.22 entspricht dem Innenwiderstand der
Spannungsquelle. Er ist bei vielen Spannungsquellen ebenfalls eine charakteristische Kon-
stante. Wird die Spannungsquelle kurzgeschlossen, d. h. ihre Pole werden durch einen Leiter
miteinander verbunden, so beträgt die Klemmenspannung null und es fließt der Kurzschluss-

Abb. 5.21 Schaltbild einer realen Spannungsquelle, die aus einer idealen Spannungsquelle und einem mit ihr in
Reihe geschalteten Innenwiderstand aufgebaut ist.
508 5 Elektrizität und Magnetismus

Abb. 5.22 Verlauf der Klemmenspannung einer realen Spannungsquelle in Abhängigkeit vom Strom.

strom IK. Dies entspricht dem Schnittpunkt der Geraden in Abb. 5.22 mit der I-Achse. Mit
(5.40) ergibt sich der Kurzschlussstrom zu

U0
IK = . (5.41)
Ri

Die Leistung, die ein (Ohmscher) Verbraucher mit einem Widerstand RV der Spannungsquel-
le entnehmen kann, beträgt

PV = U Kl . I = U 0 I − Ri I 2 . (5.42)

Sie wird im Leerlauf (RV = ∞, I = 0) und bei Kurzschluss (RV = 0, UKl. = 0) null. Das Maxi-
mum der Leistung wird bei

dPV U
= 0 = U 0 − 2 Ri I ⇒ I max . = 0 (5.43)
dI 2 Ri

erreicht und beträgt

U0 U2 U2
PV ( I max . ) = U 0 − Ri 0 2 = 0 . (5.44)
2 Ri 4 Ri 4 Ri

Der Widerstand des Verbrauchers muss dann

U Kl . ( I max . ) U 0 − Ri I max . U 0
RV = = = − Ri = Ri (5.45)
I max . I max . U0
2 Ri
5.1 Ladung und Ladungsstrom 509

Abb. 5.23 Verlauf der Leistung, die eine reale Spannungsquelle in einen Verbraucher einspeisen kann, in Abhän-
gigkeit vom Strom.

groß sein. Maximale Leistung wird von der Spannungsquelle zum Verbraucher übertragen,
wenn der Widerstand des Verbrauchers gleich dem Innenwiderstand der Spannungsquelle ist.
Dies heißt auch „Widerstandsanpassung“ des Verbrauchers an die Spannungsquelle.
Urspannung und Kurzschlussstrom einer Spannungsquelle können in der Regel nicht direkt
gemessen werden. Stattdessen misst man Klemmenspannung und Strom bei messtechnisch
gut realisierbaren Werten, bestimmt aus der Steigung der Geraden in Abb. 5.22 den Innen-
widerstand der Quelle. Urspannung und Kurzschlussstrom berechnet man dann aus den
Schnittpunkten der extrapolierten Geraden mit den UKl.- bzw. I-Achsen.
Spannungsquellen, insbesondere Batterien, haben in der Regel bestimmte Urspannungen und
bestimmte Innenwiderstände, die durch die Art der elektrochemischen Energieumwandlung
und den Aufbau festgelegt werden. Um andere Spannungen oder um kleinere Innenwider-
stände zu erhalten, damit die Klemmenspannung bei großen Strömen nicht zu stark absinkt,
werden einzelne Spannungsquellen, bei Batterien nennt man diese auch „Zellen“, miteinan-
der kombiniert.

Parallelschaltung von Spannungsquellen


Werden n gleiche Spannungsquellen (gleiche Urspannung U0 und gleicher Innenwiderstand
Ri) parallel geschaltet, so ist die resultierende Urspannung gleich. Die Innenwiderstände der
Spannungsquellen sind parallel geschaltet, so dass sich insgesamt ein Innenwiderstand von

Ri
Ri , Parallel = (5.46)
n

ergibt. Eine Parallelschaltung von Zellen bietet sich also an, wenn bei großen Strömen die
Klemmenspannung möglichst konstant sein soll, die Gerade aus Abb. 5.22 also möglichst
flach verläuft. Der Innenwiderstand der Quelle ist dann gegenüber dem Widerstand des
Verbrauchers vernachlässigbar klein.
510 5 Elektrizität und Magnetismus

Abb. 5.24 Parallelschaltung von Spannungsquellen mit gleicher Urspannung und gleichem Innenwiderstand.

Reihenschaltung von Spannungsquellen


Reicht die Spannung einer Zelle für die Energieversorgung eines Verbrauchers nicht aus, so
kann die Versorgungsspannung durch eine Reihenschaltung erhöht werden (siehe Abb. 5.8).
Da sowohl die n (idealen) Spannungsquellen als auch die n Innenwiderstände in Reihe ge-
schaltet werden, addieren sich die Urspannungen U0 zur resultierenden Urspannung nU0 und
die Innenwiderstände Ri zum Gesamtinnenwiderstand nRi.

Abb. 5.25 Reihenschaltung von Spannungsquellen mit gleicher Urspannung und gleichem Innenwiderstand.
5.1 Ladung und Ladungsstrom 511

Gruppenschaltung von Spannungsquellen


Ist der Innenwiderstand einer Spannungsquelle, in der mehrere Zellen in Reihe geschaltet
sind, zu groß, so kann dieser gesenkt werden, indem man einige der Spannungsquellen paral-
lel schaltet. Eine solche kombinierte Reihen- und Parallelschaltung von Zellen nennt man
Gruppenschaltung.
Die Zahl n der in Reihe geschalteten Zellen bestimmt die Urspannung der Zellgruppe, sie
beträgt nU0, wenn U0 die Urspannung einer einzelnen Zelle mit dem Innenwiderstand Ri ist.
Der Innenwiderstand vergrößert sich auf nRi.
Reihenschaltung: U 0, Reihe = nU 0 , Ri , Reihe = nRi (5.47)

Werden m solcher Reihen parallel zu einer Gruppe zusammengeschaltet, so ergeben sich als
Urspannung die Urspannung der Reihe und als Innenwiderstand der Gruppe
nRi
Gruppenschaltung: U 0,Grp. = U 0, Reihe , Ri ,Grp. = . (5.48)
m
Eine Gruppenschaltung von Zellen bietet sich besonders da an, wo ein maximaler Energie-
strom aus den Spannungsquellen dem Verbraucher zugeführt werden soll. Durch entspre-
chendes Kombinieren der Zellen in parallel geschaltete Reihen kann so eine Widerstandsan-
passung der Spannungsquelle an den Verbraucher wie in (5.45) realisiert werden.

Verzweigte Netzwerke
In verzweigten Netzwerken oder Stromkreisen können Widerstände und Spannungsquellen
in beliebiger Weise miteinander verschaltet sein. Oft besteht die Aufgabe darin, bei gegebe-
nen Widerständen und Spannungen der Quellen die auftretenden Ströme sowie die Spannun-
gen zwischen verschiedenen Knoten zu berechnen oder für ein komplexes Widerstandsnetz-
werk den Ersatzwiderstand zu finden.
Die Ströme von Knoten hängen über die Knotenregel (5.6) zusammen. Außerdem lässt sich
jedes Netzwerk in verschiedene Maschen, geschlossene Pfade über Leitungen, Widerstände
und Spannungsquellen, gliedern, für die die Maschenregel (5.14) gilt. Für jeden Knoten1 und
jede Masche erhalten wir eine Gleichung, in der Ströme bzw. Spannungen und Spannungsab-
fälle, die aus Widerständen sowie Strömen zusammengesetzt sind, in Beziehung gesetzt
werden. Wichtig ist dabei, dass die Gleichungen voneinander unabhängig sind, d. h. nicht aus
der Addition oder Subtraktion anderer Gleichungen oder durch Multiplikation mit einem
Faktor hervorgehen. So waren nur drei der fünf Gleichungen (5.24) eines Netzwerkes aus
einer Spannungsquelle und zwei parallel geschalteten Widerständen (siehe Abb. 5.15) unab-
hängig voneinander. Ist die Zahl der unabhängigen Gleichungen gleich der Zahl der unbe-
kannten Größen, so sind diese eindeutig bestimmbar. Gibt es weniger Gleichungen, so sind
die Lösungen vieldeutig, d. h. es gibt funktionale Abhängigkeiten der Unbekannten vonein-
ander. Ist die Zahl der Gleichungen dagegen größer als die Zahl der Unbekannten, so ist das
Gleichungssystem überbestimmt, es kann eindeutige Lösungen geben, es besteht aber auch
die Möglichkeit, dass Widersprüche zwischen den Gleichungen bestehen.

1
Sinnvollerweise stellt man nur Gleichungen für Knoten auf, in denen sich mindestens drei Leitungen treffen.
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“Yes, yes,” 9 replied Kawelo. “Io—e, io—e,” mai la o Kawelo.

Maakuakeke then said to Olelo mai o Maakuakeke ia


Kawelo: “Here is the place that Kawelo: “Eia no ko makou wahi
we used to fish; and when the e lawaia ai, loaa no ka ia hoi aku
fish were caught we went i uka, o ka wahine, o ke keiki.” I
shoreward, together with the wife aku o Kawelo: “Aole keia o ka ia;
and the child.” Kawelo replied: aia kahi o ka ia, o ka lae o
“This is not the fishing ground. Kaena.” I hou aku o Kawelo ia
The place for fish is at the cape Maakuakeke: “E noho a paa i
of Kaena.” Kawelo also told luna o ka waa, o kulana.”
Maakuakeke to sit securely in Hookahi no mapuna hoe a
the canoe, lest he might be Kawelo, hele ana laua ma waho
pitched over. With one stroke of o Mamala, i ka lua o ka mapuna
the paddle by Kawelo, they hoe, komo i Puuloa, i ke kolu,
passed outside of Mamala; 10 komo i Waianae.
with the second stroke they were
at Puuloa; 11 and on the third Ia laua i hiki ai i Waianae, lalau
stroke they arrived at Waianae. aku la o Kawelo i ke kukui,
When they arrived off Waianae, mama iho la a pupuhi i ke kai, i
Kawelo picked up the kukui malino, ike ia o lalo, no ka mea,
nuts, 12 chewed them and then he lawaia kaka-uhu ka laua
blew it on the sea to calm it, so lawaia. Lawaia aku la laua mai
that the bottom could be seen, ka papau a ka hohonu, ua nui no
as they were fishing for the uhu. na ia i loaa ia laua. Ma keia holo
They fished from shallow to deep ana a laua i ka hohonu, noonoo
water and caught a number of iho la o Maakuakeke, e hiki ana
fishes. On this going out into laua i kahi o Uhumakaikai (he ia
deep water, Maakuakeke knew kupua ia), nolaila, olelo aku o
that they would come to the Maakuakeke ia Kawelo ma ka
place of Uhumakaikai 13 (a paha penei:
marvelous fish); therefore
Maakuakeke said to Kawelo in
chant, as follows:

O Kaweloleimakua, hearken! E Kawelo-lei-makua, e pae,


O offspring of the cliffs of Puna! E kama huna a kala o Puna,
The eyes of Haloa are above, Na maka o Haloa i luna,
My lord, my chiefly fisherman of Kuu haku, kuu lawaia alii o
Kauai. Kauai.

“I am here, yes, I am here,” “I oe—a, i oe—a,” pela mai o


responded Kawelo. Kawelo.

Maakuakeke then said: “Let us I aku o Maakuakeke: “E hoi


return, it is late.” They then kaua, ua po.” Hoi mai la laua a
returned and [10]in a short time hiki i Waialae, [11]hopu iho la no
they arrived at Waialae. Kawelo o Kawelo i na uhu elua, hookahi
then took up two uhus, 14 one for a Kamalama, hookahi a ka
Kamalama and one for his wife, wahine a Kanewahineikiaoha,
Kanewahineikiaoha, and he hoi mai la ia a hiki i Waikiki.
came on home to Waikiki. Upon
his arrival, he entered the Hele aku la o Kawelo e auau i ka
Apuakehau stream and had a muliwai o Apuakehau, a pau ka
bath. After his bath, he returned auau ana, hoi mai la ia i ka hale,
to the house and then called out kahea aku la i kanaka aipuupuu,
to his chief steward, ia Puikikaulelehua i ai, i ia, Lawe
Puikikaulehua, for food and mai la ka aipuupuu, he kanaha
meat. The chief steward then umeke poi, he kanaha laulau
brought forty calabashes of poi puaa, ai iho la o Kawelo a pau,
and forty small packages of aole i maona, kahea hou aku la,
baked pork and placed them e lawe hou mai, lawe hou mai la
before Kawelo, who then began no e like me mamua, ai iho la o
his meal. But these were not Kawelo, a maona iho la.
sufficient, and he again called for
some more. The chief steward
again brought the same quantity
as before, 15 which amount
satisfied his hunger.

As the sun was nearing the A kokoke ka la e napoo i lalo o


horizon, Kawelo would then call ka ilikai, kahea aku la ia i ka
to his wife, Kanewahineikiaoha, wahine, ia Kanewahineikiaoha:
as follows:

Say, Kanewahineikiaoha, E Kanewahineikiaoha e,


Bring the mat of Halahola Lawe ia mai ka moena o
And the pillow of Kaukekeha, Halahola,
And the kapa of Maakuiaikalani A me ka uluna o Kaukekeha,
And let us look at the small A me ke kapa o Maakuiaikalani,
pointed clouds 16 of the land; E nana ae i ka opua o ka aina;
For the small pointed clouds, He opua hao wale nei la e
Kamalama, denote oppression, Kamalama,
For I feel the cold anticipation of Ua holo ka hahana i kuu piko la
coming danger entering within e!
me. Pau e! pau Kauai i ke ahi e!
Consumed, for Kauai is Pau e! pau Haupu i ke ahi e!
consumed by fire! Pau e! pau o Kalanipuu i ke ahi
Consumed, for Haupu is e!
consumed by fire! Pau e! pau o Kalalea i ke ahi e!
Consumed, for Kalanipuu is Pau e! pau Kahiki i ke ahi e!
consumed by fire! Pau e! pau Kaonina a ka puhi i
Consumed, for Kalalea is ke ahi e!
consumed by fire! Ke kau mai nei ka haili aloha,
Consumed, for Kahiki is O Maihuna makua o Kawelo nei
consumed by fire! la!
Consumed, for the eel has Ua make paha o’u makua e!
ceased moving, being consumed
by the fire!
For love has brought the fond
remembrance
Of Maihuna, parent of Kawelo;
Possibly my parents are dead.

Kanewahineikiaoha then replied I mai o Kanewahineikiaoha ia


to Kawelo: “How quickly you Kawelo: “Emoole oe e Kawelo i
have gone to Kauai and back holo aku nei i Kauai a hoi mai
again, Kawelo, and seen that nei, a ike i ka make ou mau
your parents are dead!” Kawelo makua.” Ia wa paha hou o
then made reply by chanting: Kawelo, penei:

If your parents were dead Ina paha he make no kou


instead, makua,
You would weep for love of them, Kulu kou waimaka i ke aloha,
And the water would run from Kahe la hoi kou upe i lalo,
your nose. O ka make o ko ’u makua,
But alas, it is my parents that are Makua o Kawelo nei la.
dead—
The parents of Kawelo.

Kawelo slept that night until Moe iho la o Kawelo ia po a ao,


daylight, when he again set out hele hou aku la ia i Waialae i
for Waialae to his instructor in kana kumu lawaia ia
the art of fishing, Maakuakeke, Maakuakeke, a holo hou laua i
and they again set out on a ka lawaia.
fishing cruise.

On this trip they went as far as Ma keia holo ana, hiki laua i ka
the Kaena point, at Waianae. lae o Kaena, ma Waianae.
Upon arriving at this fishing
ground, they immediately began (E like me na olelo paha mua,
pela no ma keia wahi, nolaila, e
fishing; and in a short time haalele ka olelo ana, no ka mea i
Kawelo got so busy pulling up paa mua, a e hele aku ma kahi i
the uhu that they were overtaken olelo ole ia.)
by a rain and wind-storm. When
Maakuakeke saw the storm, he Ma keia holo ana a laua i ka
urged upon Kawelo to return, for lawaia, ua nanea loa o Kawelo, i
he knew [12]that when the rain ka huki i ka uhu. Ia Kawelo e
and wind are encountered, that it lawaia ana, hiki mai la ka ua me
was the sure sign of the coming ka makani, a me ka ino pu. A ike
of Uhumakaikai. Knowing this, o [13]Maakuakeke i keia mau
he urged upon Kawelo to return, mea, koi aku la ia ia Kawelo e
but Kawelo would not consent to hoi, no ka mea, ua maa loa o
it. Kawelo, on the other hand, Maakuakeke, ina e ua, a e
knew that they were to meet the makani, alaila, hiki ua ia nei o
great fish, Uhumakaikai, so he Uhumakaikai. Nolaila, kona koi
insisted on looking down at the ia Kawelo e hoi, aole nae he ae
bottom of the sea and blowing mai o Kawelo. Ua ike no o
chewed kukui nut over the Kawelo, e halawai ana laua me
surface of the sea. While he was kela ia, me Uhumakaikai.
busily doing this, Uhumakaikai Nolaila, hoomau no ia i ke kulou
passed by. When Kawelo saw it, ana me ke puhi i ke kukui. Ia ia e
he reached for his net and made hana ana pela, kaalo ana o
ready to catch the great fish. As Uhumakaikai. A ike o Kawelo,
Uhumakaikai came nearer, he hoomakaukau i ka upena, a hei
was caught in the net and ae la o Uhumakaikai, ia wa laua
immediately they were towed out nei i huki ia ai e ka ia i ka moana
to mid-ocean by this fish. When loa, i nana aku ka hana ia uka o
they looked behind them, they Waianae ua nalowale kauhale a
saw that the houses and the line me ke poi nalu ana. Nolaila,
of surf at Waianae had kahea aku o Maakuakeke ia
disappeared. At seeing this Kawelo penei:
Maakuakeke called out to
Kawelo:
Say, Kaweloleimakua, E Kaweloleimakua,
Let us land. E pae e.
Say, offspring of the cliffs of E kama hanau a ka lapa o Puna,
Puna, Na maka o Haloa i luna,
The eyes of Haloa 17 are above, Kuu haku kuu lawaia alii o
My lord, my chiefly fisherman of Kauai.
Kauai.

Kawelo answered back: “Yes, I Kahea mai o Kawelo: “I oe—a, i


am here, yes.” Maakuakeke oe—a.”
said: “Cut away our fish and let
us return.” Kawelo replied: “Why I aku o Maakuakeke: “E oki aku
should we cut away the ka ia a kaua, e hoi kaua.” Olelo
fisherman’s opponent?” mai o Kawelo: “E oki hoi ka hoa
paio o ka lawaia i ke aha?” Ia
The fish in the meantime kept on manawa, ahai ka ia ia laua a
towing them away until the Kaala nalowale ke kuahiwi o Kaala, a
mountain disappeared. As the no ke komo o ke kai i loko o ka
sea was coming in over the waha o ka waa, i ka ikaika o ka
sides of the canoe, for they were holo a ka ia, moe iho la o
traveling at a very great rate of Kawelo i ka waha o ka waa, a
speed, Kawelo laid down over paa iho la ke kai. Ia wa, alawa
the open canoe and in this way ae la o Maakuakeke, i uka, ua
kept out the sea from entering it. nalowale ka aina, o Oahu nei,
When next Maakuakeke looked nolaila, makau iho la i ka make.
behind, he saw that Oahu had
disappeared, and he began to
fear death.

The great fish Uhumakaikai did Ma keia ahai ana a Uhumakaikai


not cease pulling all that day and ia po a ao ae, hoea mai laua ma
night until the next morning ka mole mai o Niihau, o
when, after paddling for some Manawaikeao ia wahi, malaila
time they came to the west of mai laua a waho o Hulaia i
Niihau and in time passed Kauai. A hiki laua ma laila, i aku
Manawaikeao; they next passed o Maakuakeke ia Kawelo: “E, ka
off Hulaia, Kauai. When they aina nui mauka o kaua; owai
reached there Maakuakeke said keia aina?” I aku o Kawelo: “O
to Kawelo: “Say, there is a large Kauai.” I aku o Maakuakeke ia
land above us. What land is it?” Kawelo: “E, i noho kaua a i holo
Kawelo replied: “It is Kauai.” kaua e kaua ia Kauai, a i hee, o
Maakuakeke again said to Kapaa ko’u aina.” I mai o
Kawelo: “If after this we should Kawelo: “Nou ia.” Holo mai la no
ever come and make war on laua a mawaho o Hanalei, ninau
Kauai and should win, let me no o Maakuakeke ia Kawelo:
have Kapaa as my land.” Kawelo “Owai keia?” I aku o Kawelo: “O
replied: “It shall be yours.” They Hanalei ia.” Nonoi mai o
continued on until they were off Maakuakeke: “No’u ia aina, o
Hanalei, when Maakuakeke Hanalei.”
again inquired: “What land is
this?” Kawelo replied: “It is Mahope o laila, huli mai la laua a
Hanalei.” Maakuakeke again hoi i Oahu nei, manao iho la o
asked: “Let me also own Maakuakeke i ko laua ola, ua hoi
Hanalei.” After this they turned i ka aina. A kokoke laua i kahi o
and made for Oahu, and Uhumakaikai i hei ai i ka upena,
Maakuakeke began to think that ala ae la o Kawelo a ku iluna, ku
they were safe. On nearing the iho la i kana pule, penei:
place where Uhumakaikai was
caught in the net, Kawelo stood
up and prayed as follows:

Of the first night, of the second O kahi ka po, o lua ka po,


night, O kolu ka po, o ha ka po,
Of the third night, of the fourth O lima ka po, o ono ka po,
night, O hiku ka po, o walu ka po,
O iwa ka po, lele wale. [15]
Of the fifth night, of the sixth Ka po kinikini,
night, Ka po lehulehu.
Of the seventh night, of the
eighth night, Hanau oho pipii,
Of the ninth night, they have all Hanau oho kalole,
gone. [14] Hanau oho maewaewa,
The numerous nights, Hanau o Maewaewa.
The innumerable nights.
E ala e ui, hei aku la oe,
The curly hair was born, Make aku la oe i ke aho kaalua,
The straight hair was born, I ke aho a kuu kupunawahine,
The one with the cut hair was I hilo ai la e, a la e—
born, E hoi ka ua a ka maka o ka
The reproachful one was born. lehua la e,
Hoi ka opua a Kahiki noho,
Wake up and inquire. You are Noho mai ea.
caught,
You are killed by the double
stranded fish line,
The fish-line of my grandmother;
By her was it braided.
Let the rain return to the eyes of
the lehua,
Let the small pointed clouds
return to Kahiki
Where they shall indeed remain.

At the close of the prayer offered A pau ka pule a Kawelo, unuhi


by Kawelo, he pulled ae ia ia Uhumakaikai mai ke kai
Uhumakaikai out of the sea; it ae, ua make i ka pule a Kawelo.
was dead by his prayer. After A paa ua ia nei o Uhumakaikai,
Kawelo had caught hold of the hoopili mai la o Kawelo ma ka
great fish, he pulled it along the
side of the canoe and it aoao o ka waa, mai mua a hope
extended from the bow to the i ua ia nei.
stern.

At about this time, when the I ka wa i make ai o Uhumakaikai,


great fish was dead, a couple of hiki mai la na elele kii o Kawelo
messengers who had been sent mai Kauai mai, na kona
to bring Kawelo arrived from kaikuahine i hoouna mai. O
Kauai and landed at Waikiki. Kaweloikiakoo a me
They had been sent by the sister Kooakapoko, na elele nana i kii
of Kawelo—they were mai, no ke kaulana aku o ka
Kaweloikiakoo 18 and ikaika o Kawelo i Kauai. O ke
Kooakapoko—to bring Kawelo to kumu o keia kii ana mai ia
Kauai, because the great Kawelo, o ke pai ana o Aikanaka
strength of Kawelo had become i na makua o Kawelo mai
famous all over Kauai, and it was Hanamaulu ae. Ma keia pai ana
thought that with this strength a a Aikanaka i na makua, lawe ia
successful war could be waged ae la ka ai a me ka ia, a me na
against Aikanaka, who had taken pono a pau loa, a noho wale iho
unto himself all the lands owned la lakou aohe ai, hookahi ai o ka
by the parents of Kawelo at uku a me ka lia o ke poo.
Hanamaulu. When Aikanaka
took possession of the lands, he
left them without land to cultivate
or sea to fish in; in fact, they
were left destitute. Their one
food was head lice and nits.

At about the time Uhumakaikai I ka paa ana o Uhumakaikai ia


was caught by Kawelo, Kawelo, holo mai la o
Kaweloikiakoo and his Kaweloikiakoo me kekahi akua o
companion, when they set out Kawelo, o Kulanihehu ka inoa,
from Kauai, brought with them holo mai la laua maluna o ko
one of Kawelo’s gods, laua waa, o ka laua ai, he mau
Kulanihehu by name, also four uku, eha a kekahi, eha a kekahi.
lice apiece as food for their Hiki laua i waenakonu o
journey. Reaching mid-channel Kaieiewaho, i ka moana ma
of Kaieiewaho, between Kauai waena o Kauai a me Oahu, lalau
and Oahu, they took up their lice iho la laua i na uku, a ai iho la,
and ate them. In eating their ma keia ai ana o laua, aole laua i
meal, they forgot to offer them kaumaha ke ’kua, poina loa ia
first to the god, consequently, laua. Mahope o ka laua ai ana
shortly after they had finished puni iho la laua i ka ino, nolaila,
eating, they were overtaken by a lohi iho la laua, a ao ka po;
severe storm, which greatly noonoo iho la laua i ke kumu o
delayed them. Early the next keia ino, o ka poina o ke ’kua ia
morning, they began to study the laua i ka wa a laua e ai ana i ka
cause of this storm, and they uku. Nolaila, hoomanao ae la
found that it was because they laua i ke ’kua ma keia pule ana,
had neglected the god when penei:
they partook of their evening
meal, so they sued for
forgiveness by offering the
following prayer:

Of the first night, of the second O akahi ka po, o alua ka po,


night, O akolu ka po, o aha ka po,
Of the third night, of the fourth O alima ka po, o aono ka po,
night, O ahiku ka po, o awalu ka po,
Of the fifth night, of the sixth O aiwa ka po, lele wale ka po.
night,
Of the seventh night, of the
eighth night,
Of the ninth night, the nights are
all gone.
At the close of the prayer, the A pau keia pule ana, malie iho la
storm abated and they continued ke kai, a holo mai la laua, a ao
on their way. [16]Early the next ae la ike mai [17]la laua i ke
day, they saw the top of the kuahiwi o Kaala, manao laua i ka
Kaala mountain, and they felt hiki i Oahu nei; ia kakahiaka a
assured of their arrival in Oahu. aui ka la, komo laua i Waikiki. A
That morning, before the heat of hiki laua i Waikiki, e noho ana o
the sun could be felt, they landed Kamalama; ninau aku la laua ia
at Waikiki. Upon their arrival, Kawelo: “Auhea o Kawelo?” I
they met Kamalama and asked mai o Kamalama: “Ua holo i ka
for Kawelo. Kamalama replied: lawaia, mai nehinei a po, mai
“He has gone out fishing and has neia po a ao, aole i hoi mai.”
been away all of yesterday and Olelo aku la na elele ia
all of last night and has not yet Kamalama: “I kii mai nei maua ia
returned.” The messengers then ia aia na makua la he make wale
said to Kamalama: “We have iho no koe, he uku, he lia o ke
come for him, for his parents are poo, ka ai e noho la; no ka mea,
about to die from starvation, their ua lawe ae la o Aikanaka, i ka
only food being head lice and aina o Hanamaulu, i ka ai a me
nits, for Aikanaka has taken ka ia, nolaila, kii mai nei maua ia
away all their lands in Kawelo e holo i Kauai.”
Hanamaulu, all the food and the
fish and they are without Kena ae la o Kamalama i kekahi
anything. We have therefore mau kanaka, ia Kalohipikonui, a
come for Kawelo to go to Kauai.” me Kalohipikoikipuwaawaa, e kii
Kamalama then sent two certain ia Kawelo. He mau kanaka leo
men, Kalohipikonui and nui keia a elua, ina laua e kahea
Kalohipikoikipuwaawaa, to go for i Waikiki, ua lohe o Ewa, a ina i
Kawelo. These two were very Ewa e hea ai, ua lohe o
loud-voiced men; if they called Waianae, a oia ke kumu o
from Waikiki, they could be Kamalama i hoouna ai ia laua, e
heard at Ewa; and if they called kii ia Kawelo.
from Ewa, they could be heard at
Waianae. It was because of this Mamua o ko laua kii ana ia
that these two men were sent by Kawelo, olelo aku o Kamalama:
Kamalama to go for Kawelo. “E hoopaa olua i ka inoa o neia
Before they started out, mau kanaka mai Kauai mai, i
Kamalama instructed them ninau mai o Kawelo ua loaa ia
saying: “You two must remember olua, a ike olua ia Kawelo i kahi
the names of these two men e, hai aku olua, mai oi aku olua a
from Kauai, so that in case kokoke.”
Kawelo should ask you who they
are you would be able to tell him
their names. When you see
Kawelo, keep at some distance
away from him and then inform
him of your errand; don’t on any
account get near him.”

When the two men started out, Ia laua i holo ai, kahuli iho la
their canoe was overturned, and, laua, a lilo iho la laua i ke ka, i ka
in righting their canoe and in hoe, pela laua i apa ai, a poina
bailing and paddling it, they iho la ka inoa o ua mau kanaka
forgot the names of the two men ala o Kauai mai. A ike laua ia
from Kauai. When they at last Kawelo, kahea aku la laua: “E
saw Kawelo, they called out: Kawelo e, ua pae mai ou mau
“Say, Kawelo, your uncles have makuakane mai Kauai mai.”
arrived from Kauai.” Kawelo Ninau mai o Kawelo: “Owai ea?”
asked: “Who are they?” They I aku laua: “Ua loaa no ia maua
replied: “We were told their ka inoa, holo mai nei a kahi i
names, but on our way we were kahuli ai, ke ka, i ka hoe, ilaila no
overturned and in righting our a poina, nalowale ka inoa; ua
canoe, and, in the bailing and lohe aku la no oe he makua, nau
paddling of it, we forgot their no e noonoo iho, eia maua ke
names. But you know they are hoi nei.” Nolaila, hoopuka mai o
your uncles, and you can think Kawelo i kana olelo paha, penei:
for yourself who they are, for we
are going back.” At this Kawelo
answered by a chant as follows:

Hikiula is however sailing off, Holo ana nae hoi o Hikiula,


With Hikikea, as the canoe sails O Hikikea i kepakepa o ka waa,
on its way. Ohiki eli i kona lua,
The Ohiki 19 digs its own hole, Aama holo i ka maloo,
The aama 20 runs on the dry land, Paiea noho i ka mawae,
The paiea 21 lives in the cracks, Ka ula noho i ka naele,
The lobster lives in a large hole, Ka puhi lapa i ke ale,
The eel plays on the waves, Opule kai i ka lauli,
The opule 22 fish go in schools on Keke ka niho o ka halahala,
a cloudy day. Aloha mai nei Auau o Apehe,
The teeth of the halahala 23 fish Na hoa noho o Ulalena e,
show like a cross dog. Ku ana hoi kuu houpo e laua la,
I now fondly remember of Auau, I ka wa kamalii—e.
of Apehe, He mea e ka pili—e.
My companions of Ulalena;
For my breast is beating, ye two,
As I remember of our childhood
days.
O, how close we were in those
days![18]

The two men then said: “There I aku ua mau wahi kanaka nei:
was nothing like aa in their “Aohe inoa aa, he inoa okoa iho
names; the names sounded no.” Paha hou mai ana o
differently.” Kawelo then chanted Kawelo, penei:
again as follows:

Kila arrived in the evening; Ku Kila i ke ahiahi,


The thin pig was killed, Moe ka puaa aaua,
And sacrifices were offered to Kaumaha i ke ’kua ia
Kaneikapualena Kaneikapualena,
The all powerful god of my Akua mana o kuu kupunakane,
grandfather. Make ka ua me ka makani,
The rain and the wind ceased, Make ke kaikoo me ke kai pii,
Which calmed the raging sea Holo aku la i ka moana,
and the rising tide. He uku ke o o na elele,
They sailed out to sea. O Kaweloikiakoo, o Koapoko,
The messengers had crabs for Muli o Malaia kuu makuahine,
their food, O laua nae paha kai uka—e.
Kaweloikiakoo and Kooakapoko,
Younger brothers of my mother.
Are they the ones that arrived?

The two men replied: “Yes, you Ae aku la ua mau wahi kanaka
have their names and also the nei: “Ae, o ka inoa ia ou mau
name of your god, Kulanihehu.” makua, a me ko akua pu no hoi,
Because they spoke of his god, o Kulanihehu.” No ka olelo ana
Kawelo became very angry and aku a laua i ke ’kua, huhu loa o
wanted to kill the two men, in Kawelo, a manao iho la e pepehi
order that they be used as ia laua a make, i loaa ke kanaka
sacrifice for his god. He a ke ’kua ona. Nolaila, alualu
therefore chased after them, and mai la o Kawelo ia laua mahope,
they were almost caught, when a kokoke e loaa laua ia Kawelo,
they pointed their canoes and ia wa, hookomo laua i ko laua
made for the shoals within the waa maloko mai o ke kuaau o
line of breakers along the Waianae, a ike o Kawelo, hahai
Waianae coast. When Kawelo mai la mahope o laua. Ma keia
saw this, he followed right along hahai ana a Kawelo ia laua, ili
behind the two. In doing this, iho la o Uhumakaikai i kuaau, no
Kawelo forgot about his fish and keia ili ana o kana ia, hoihoi hou
it got stranded, so he made oia i kona waa ma waho o ka
again for deep water. While he hohonu. Lilo o Kawelo ilaila, hiki
was doing this, the two men ua mau kanaka nei i Waikiki, hai
arrived at Waikiki, where they aku la laua i ka pakele mai make
told of their narrow escape from ia Kawelo. I mai o Kamalama:
death. Kamalama then said: “I “Ua olelo aku wau ia olua, mai
warned you not to get too near to hookokoke aku olua.” Ia lakou e
him.” While they were talking, kamailio ana, pae mai la o
Kawelo, Maakuakeke and the Kawelo, o Maakuakeke, o
great fish arrived; and Uhumakaikai, a lele ae la i kapa.
Uhumakaikai was put ashore. As
Kawelo landed, Kauluiki, Ku ana o Kauluiki, Kaulunui,
Kaulunui, Kauluwaho, Kauluwaho, Kaulukauloko,
Kaulukauloko, Kauluikialaalaa, Kauluikialaalaa, Kauluaiole,
Kauluaiole and Kaulupamakani, o keia poe a
Kaulupamakani, 24 came up all pau loa, me ka lakou mau ihe,
armed with their spears. These he poe lakou i ao ia i ka oo ihe.
men were very skilful in the use Ia wa, oo like lakou i na ihe ia
of the spear. When they came up Kawelo, o Kawelo hoi, he wai
to Kawelo, they began throwing auau ia nona. Ma keia oo ihe
their spears at him, which ana, olelo mai na elele o Kauai
Kawelo warded off, for they were ia Kawelo: “E! o ka hou e mai no
as mere playthings 25 to him. ka oukou i ka ihe a ku mai, make
When the men were throwing e iho, aole e hiki i Kauai.” I aku o
their spears at Kawelo, the Kamalama: “O ka wai auau ia.”
messengers from Kauai said to
Kawelo: “Say, you will surely get
hit and be killed, and you will not
be able to get to Kauai.”
Kamalama replied: “They are but
as a bath to him.”

After this Kaeleha and Ia wa, ku mai la o Kaeleha laua


Kalaumeki came up and threw o Kalaumeki, a hou i ka laua
their spears at Kawelo. After mau ihe ia Kawelo, a pau ka
they were through, Kawelo laua o ana, kahea aku la o
called out to Kamalama in a Kawelo ia Kamalama ma ka
chant as follows: paha penei:

Say, little Kamalama, E Kamalama iki,


My younger brother, my younger Kuu pokii e, kuu pokii,
brother, Lawe ia mai na wahi ihe
Bring out our small spears, Kuku ooi a kaua.
Our sharp pointed ones.

Kamalama then picked out Lalau iho la o Kamalama ia


Kapuaokekau and Kapuaokekau a me
Kapuaokahooilo, two spears, Kapuaokahooilo, he mau ihe
and said to Kawelo: [20] laua. I aku o Kamalama ia
Kawelo: [21]

Set your eyes at my spear, E haka ko maka i kuu ihe,


Wink and you will be pierced Imo ko maka la ku oe.
through.

Kamalama then poised himself Elieli iho la kulana o Kamalama,


with firmness and threw a spear a hou aku la i ka ihe ia Kawelo.
at Kawelo. At this throw, the
spear struck the breast of I ka hou ana o ka ihe ia Kawelo,
Kawelo glancingly, and it flew up pa aku la i ka umauma, lele ae la
and into the sea beyond the i luna a haule aku la i kuaau ma
further line of breakers. waho loa, hopu hou o Kamalama
Kamalama then took up the i ka lua o ka ihe, a hou ia
second spear and threw it at Kawelo, alaila, paha mai o
Kawelo, when Kawelo chanted Kawelo, penei:
forth:

The points of the spears of Welelau lua ana ka ihe a


Kamalama passed very near to Kamalama i kuu piko,
my navel; He aina aku paha ka hope e.
Perchance it is the sign of land
possession.

At the close of the spear A pau ka oo ihe ana, hele aku la


throwing, Kawelo proceeded to o Kawelo e auau i ka muliwai o
the Apuakehau stream and had Apuakehau, a pau ka auau ana,
his bath; after his bath, he hoi mai la a ka hale, kena aku la
returned to the house and i ka aipuupuu ana ia
ordered his chief steward, Puikikaulelehua, e lawe mai i ai,
Puikikaulehua to bring him some i ia. Lawe mai la ia he kanaha
food and meat. The chief umeke poi, he kanaha laulau
steward then brought him forty puaa, ai iho la o Kawelo, a
calabashes of poi and forty maona ole, kii hou no e like me
packages of baked pork, and mamua, ai iho la o Kawelo a
Kawelo began his meal. But this maona iho la.
did not satisfy him, so another
like amount was brought, which
at last satisfied him.

After this meal, Kawelo turned A pau ka ai ana, ninau aku o


and asked of his two uncles from Kawelo i na makuakane mai
Kauai: “What has brought you Kauai mai: “Heaha ka olua
here to Oahu?” The uncles huakai o ka hiki ana mai i Oahu
answered: “We have come for nei?” I mai na makuakane: “I kii
you. Your parents have been mai nei maua ia oe, aia ou mau
driven away to a different place, makua la, ua kipaku ia a noho i
having neither food nor fish. kahi e, aohe ai, aohe ia, hookahi
Their one food is head lice and ai o ka uku a me ka lia o ke poo.
nits. As your strength has been No ke kukui o ko ikaika i Kauai,
voiced all over Kauai, your nolaila, kauoha mai nei ou
parents have sent us to come makua ia oe e holo oe e kaua
and request of you to go and
make war on Aikanaka. That is me Aikanaka, oia maua i kii mai
the mission that has brought us la ia oe, e holo kakou.”
here. Let us therefore sail.”

After Kawelo had heard the A lohe o Kawelo i keia olelo a na


message from the men from elele o Kauai mai, kahea aku la
Kauai, he called for his wife, ia i kana wahine, ia
Kanewahineikiaoha, to go to Kanewahineikiaoha, e kii i
their father in Koolau, kekahi hauna laau a ko laua
Kalonaikahailaau, and procure makuakane i Koolau, a
from him a certain stroke 26 of the Kalonaikahailaau. “O ka hauna
war club. He said: “Go and ask laau o Wahieloa kau e nonoi
for the stroke called Wahieloa.” aku.” Ae mai la o
Kanewahineikiaoha consented to Kanewahineikiaoha. I aku no o
do this. Kawelo then continued: Kawelo: “Me kekahi kikoo pana
“Also ask for the bow and arrows iole mai, a me ke koi kua waa
that are used for shooting rats, mai, i mea kaua na kaua ia
and also bring the axe used for Aikanaka.” A pau ka olelo a
hewing out canoes, for I need Kawelo i ka wahine, pii aku la o
them as weapons to fight Kanewahineikiaoha, a hala ka
Aikanaka with.” At the conclusion muliwai o Apuakehau, a me na
of Kawelo’s instructions to his niu o Kuaakaa, i aku o Kawelo ia
wife, she started out. After she Kamalama: “E ukali aku oe
had passed by the stream of mahope o ka wahine a kaua, i
Apuakehau and the coconut lohe ia na olelo ino a ko kaua
grove of Kuaakaa, Kawelo then makuahunowai.”
said to Kamalama: “Follow after
your sister-in-law so that you will
be able to hear the unkind
remarks of my father-in-law.” 27
CHAPTER II. MOKUNA II.

Relating to Hoomakaukau o
Kalonaikahailaau.— Kawelo Iaia iho no ke
Kawelo Equips Himself Kaua ana ia Aikanaka.—
to Fight Aikanaka.— Ka Hoea ana i Wailua,
Arrival at Kauai. Kauai.

Kalonaikahailaau was the father- Oia ko Kawelo makuahunowai, o


in-law of Kawelo, his daughter kana kaikamahine, o
Kanewahineikiaoha being the Kanewahineikiaoha, a o ka
wife of Kawelo. Kalonaikahailaau Kawelo kumu no ia nana i ao i
was also Kawelo’s instructor ke kaka laau, a me na ano kaua
[22]in the art of using the war club e ae. A no ka noho i [23]Koolau,
as well as the other arts of kena aku ai o Kawelo e kii i ka
warfare. Because of the fact that hauna laau, i ka pana iole, i ke
Kalonaikahailaau was living in koi kua waa. Ma keia hele ana i
Koolau, Kawelo ordered his wife Koolau, mamua o
to proceed to her father’s place Kanewahineikiaoha, mahope o
and request that he reveal the Kamalama, aohe ike mai o ka
use of a certain stroke of the war wahine i ke kane opio, ma keia
club, also the bow and arrows hele ana. Pela no laua i pii ai a
used for shooting rats, and the hiki i Nuuanu, alaila, napoo ka
axe used in hewing canoes. la, iho mua aku la o
Kanewahineikiaoha, a lalo auau
iho la, o Kamalama hoi pee iho
la ia ma waho.

On this journey to Koolau, Ma keia hiki ana i ka hale, ua


Kanewahineikiaoha proceeded hele o Kalonaikahailaau mamua,
on ahead while Kamalama e kapu awa ai no ke ’kua, he
followed behind her. She did not hale kapu ia i na wahine, aole e
see the young man on this komo ia. Eia nae, o ka
outing. They proceeded in this makuahine wale no ke noho
manner to Nuuanu, where they ana, lele mai la ia uwe, ma keia
were when the sun sunk below uwe ana, lohe aku la ke kane,
the horizon. Kanewahineikiaoha hoouna mai la ia i ke kanaka e
followed the winding trail down ninau i ka uwe, hai aku la ka
the steep cliff first while wahine, o ke kaikamahine o
Kamalama followed a few Kanewahineikiaoha. Hoi aku la
moments later. Before she got to ke kanaka a hiki, hai aku la ia
the house, she entered the Kalonaikahailaau, a lohe ia,
stream and had a bath, while hoonoa ae la i ka pule a noa. Hoi
Kamalama hid himself outside of mai la a hiki i ka hale, ninau aku
the house, but at a point close la ia i ke kaikamahine: “Heaha
enough to overhear anything ka huakai a kuu kaikamahine o
said in the house. When ka hiki ana mai o ka poeleele, o
Kanewahineikiaoha entered the ke ’kua lapu o ke aumoe nei la
sleeping house, she found that e?” Hai aku ke kaikamahine: “He
her mother was all by herself, for huakai, i kii mai nei au i kekahi
Kalonaikahailaau was in another hauna laau, oia o Wahieloa, na
house kapued to the women, maua me kuu kane, e holo ai i
preparing awa for the gods. Kauai e kaua me Aikanaka.”
When the mother saw her Alaila, oli mai o
daughter she sprang on her and Kalonaikahailaau, penei:
began to wail, which was heard
by the husband, and he sent a
man to enquire as to the cause
of the wailing. The wife then
informed the man that it was
their daughter,
Kanewahineikiaoha. The man

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