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Thriller der Superklasse
Der Raubkopierer
von Michael Bübl

Das ist eine kostenlose Leseprobe. Gesamter Roman im Buchhandel


erhältlich.

VORWORT

In einem Leben als professioneller Schlossknacker, wie ich es führe, hat man
mit den unterschiedlichsten Typen von Menschen, Behörden und Verbänden
zu tun. Polizei und Staatsanwalt, Richter, Regierungsbeauftragte, Mitarbeiter
von Nachrichtendiensten und andere offizielle Vertreter des Gesetzes und des
Staates nutzen meine Dienste, meine Qualifikationen und mein Können. Ich
öffne Schlösser und Panzerschränke und halte Schulungen ab und unterstütze
verschiedene Institutionen mit Rat und Tat. Zusätzlich biete ich eine
Ausbildung in einem Camp in Costa Rica an. Bei dieser staatlichen Klientel
bleibt es jedoch nicht ausschließlich. Hin und wieder treffe ich natürlich auch
auf Strizzis und Ganoven, die im Großen und Ganzen trotz ihrer kriminellen
Lebensart ehrliche Männer sind. In diesem Berufsumfeldfeld überschneidet
sich des öfteren Gut und Böse, denn die Grenzen sind mitunter recht lasch
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und schwammig. Aus diesen Grund kenne ich auch einige nette Herren (und
Damen) aus dem Milieu sprich Unterwelt. Ich übernehme Aufträge von
diesen und jenen Herren aus der ehrenwerten Gesellschaft, erledige diese
immer zufriedenstellend und öfters wird aus geschäftlichen Besprechungen
ein geselliger Abend oder eine Einladung in den Zweitwohnsitz des
Auftraggebers am Meer oder in den Bergen. Ich sperre nicht nur deren
Tresore und Wohnungen auf, nein auch als Sicherheitsberater bin ich tätig.
Jeder erfolgreiche Mann aus der Halbwelt hat nun mal Feinde, die ihm an den
Kragen wollen. So gebe ich Tipps und Ratschläge, wie man seinen
Wohnraum dermaßen gut absichert, dass es Widersachern unmöglich ist,
einzudringen oder einzubrechen. Gestohlenes schnell und unauffällig
zurückzuholen, ohne großes Trara, gehört ebenfalls zu meinem
Aufgabengebiet. Ich muss hier wohl nicht erwähnen, dass es sich natürlich
ausschließlich um legale Aufträge handelt. Selbst wenn meine Auftraggeber
selbst hin und wieder die Grenze des Erlaubten verschieben oder übertreten,
ich tue es nie und keiner meiner Klienten hat dies jemals von mir verlangt.
Die Führungsriege der Gangsterwelt kennt mich, schätzt mich und meine
saubere und vor allem diskrete Arbeitsweise. Korrekte wunschgemäße
Ausführung der Aufträge und Verschwiegenheit ist gefragt, auf mich ist
Verlass. Viele Bosse sind mir deshalb dankbar und schulden mir auch so
manchen Gefallen, den ich jederzeit bei Bedarf ohne Verhandlungen einlösen
kann. Sie dürfen sich diese Schicht nicht nur aus Barbesitzern und

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Spielhöllenbetreibern vorstellen, das Milieu ist weitgefächert und trägt auch
Nadelstreif. Um Gerechtigkeit zu schaffen muss ich ehrlicherweise auch
sagen, dass manche meiner Kunden selbstverständlich richtige und
waschechte Unterweltler sind, mit allen drum und dran. Immer eine Waffe im
Gürtel, fünfzehn Vorstrafen und zwanzig Jahre Schmalz (Haft) hinter sich, an
der Rosenstocktätowierung erkennbar, was mich persönlich als
vorurteilfreien Menschen nicht im Geringsten stört. Ab und zu werde ich
auch von Leuten engagiert, die man gemeinhin als Verbrechern bezeichnet,
was soll`s. In Wien ist es für mich sowieso sonnenklar die halbe Unterwelt zu
kennen, schließlich ist es ja meine Spielwiese. Ist man aber so viele Jahre im
Geschäft wie ich es bin, wird man weiterempfohlen und der Kundenstock
wächst. Zuerst im benachbarten Ausland dann in halb Europa und seit
einigen Jahren auch weiter. Wenn ich heute in Hamburg, Lyon, Cork, Miami,
Caracas, Chisinau (Moldawien) oder in Willemstad auf Curacao spazieren
gehe, kann es leicht vorkommen auf einen Drink eingeladen zu werden. Ich
erzählte dies alles nicht so ausführlich, wenn es nicht von Bedeutung wäre
denn kurzum, durch die Fülle der Aufträge und Verschiedenheit meiner
Klienten, bin ich das was man als erfahren tituliert oder volksnaher,
hartgesotten.

Der folgende Auftrag ist mir trotz meiner turbulenten Vergangenheit lebhaft
im Gedächtnis geblieben, denn mit der Mafia hat man es selbst als

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spezialisierter Schlossermeister nicht jeden Tag zu tun. Ein kurz formulierter
Brief bestellte mich zu einer Unterredung nach Bukarest. Eine
Kontaktaufnahme per Post ist selten, kommt dennoch vor. Vorsichtige
Kunden scheuen sich zu telefonieren oder zu mailen. Sie wissen um die
Datenspeicherung bescheid. Jeder Anruf, jedes Fax ist rückverfolgbar über
die militärischen Nachrichtendienste und wird auf Verlangen an gewissen
Stellen übermittelt. Ein illegaler Umweg zum Schnüffeln, wen kümmert`s? In
der Hauptstadt von Rumänien traf ich vor dem gigantischen Palast der
Republik mit den Absendern des Briefes zusammen. Ein kleingewachsener
Mann mit schauderhaften mongolischwirkenden Aussehen begleitet von
einem etwas größeren mit russischem Kindergesicht und dünnem blonden
Haar begrüßten mich mit deutlichen russischen Akzent. „Guten Tag,
Michael, ich darf doch Michael sagen, mein Name ist Ivan Smirni, gehen wir
ein bisschen spazieren? Bitte lachen Sie nicht, das ist kein Klischee, ich heiße
wirklich Ivan, denn ich bin Russe und kein Rumäne“ „Ja gerne Ivan, warum
nicht, es ist eine schöne Stadt.“ antwortete ich erfreut darüber endlich etwas
Bewegung machen zu können nach der langen Anreise. Innerlich musste ich
schmunzeln, unglaublich er heißt wirklich Ivan. Hinter uns ging mit einem
Abstand von einigen Metern noch ein Riese, dessen hünenhafter
durchtrainierter Körperbau trotz eines seidenen Maßanzuges deutlich zu
erkennen war. Wasserblaue eiskalte Augen blickten aus dem steinernen
Gesicht des Leibwächters. Der Bürstenhaarschnitt unterstrich seine

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Erscheinung und ließ ihn noch brutaler erscheinen. Ein gewollter Effekt!
„Ich habe Erkundigungen über Sie eingeholt, Michael, Sie haben gute
Referenzen. Ich komme gleich zur Sache, wenn ich darf.“ Der kleine
asiatische Mann weiß über mich Bescheid, das steht fest. Ich antwortete ihm
er könne mir sein Anliegen ohne Vorbehalt erzählen. „Michael“ fing der
furchteinflössende Führer der osteuropäischen Gruppe wieder an, „wir sind
eine internationale Anwaltsfirma mit Hauptsitz in St. Petersburg und
Niederlassung auf der halben Welt.“ Das wusste ich zu diesem Zeitpunkt
längst, denn auch ich habe über mein Gegenüber etwas in Erfahrung bringen
können sonst hätte ich diese Reise nicht angetreten. „Dieses Büro in Bukarest
ist spezialisiert auf nur eine Art von Rechtsbruch. Wir verfolgen Leute,
welche anderen Leute das Wertvollste stehlen, deren Gedanken.“ Ich konnte
ihm nicht folgen, er merkte es sofort, denn nach kurzem Blick zu mir fuhr er
augenblicklich mit seinen Erklärungen fort. „Wir ermitteln gegen Ideendiebe,
gegen Fabriken die Plagiate erzeugen, gegen Patentverletzungen, gegen
Produktpiraten und seit einiger Zeit auch gegen Raubkopierer. Unsere
Mandanten sind namhafte Konzerne wie ... oder ...“ ! Er nannte einige sehr
bekannte Firmen aus der Pharma- Sportmoden- Automobil- und der
Lebensmittelbranche. „Unser neuester Mandant ist eine Vereinigung aus der
Musik- Film- und Verlagsbranche aus verschiedenen Ländern. Die
Vereinigung will es nicht mehr hinnehmen, dass ihre Rechte mit Füßen
getreten werden und ihre Copyrights nicht mehr gelten. Weltweit werden

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Filme, Lieder und Bücher kopiert und illegal weitergegeben. Der
Vereinigung entsteht täglicher Schaden von Millionen Dollars, aber das
wissen Sie ja, Michael, P2P und Tauschbörsen kennt ja heutzutage jeder. In
dieser Vereinigung, die wir vertreten, sind jedoch nicht nur die großen
Unterhaltungskonzerne, um die sich ja niemand wirklich Sorgen machen
muss. Nein, auch kleine Firmen und viele Einzelpersonen haben sich
angeschlossen, wie einzelne Autoren und Musiker. Menschen die von den
Erlösen ihrer kreativen Tätigkeit Brot kaufen, Miete zahlen, den Kindern
Kleidung kaufen, einfach gesagt die von Arbeit leben. Es ist nicht lustig viele
Jahre Musik oder Literatur zu studieren und dann betrogen und bestohlen zu
werden, weil Raubkopierer dein Werk zerstören, dein Lied verteilen, oder
dein Buch einscannen und zum Download anbieten. Es geht den Sängern und
Schriftstellern um deren Existenz und Überleben, nicht um Millionenprofite.
Diese Vereinigung fühlt sich vom Gesetzgeber im Stich gelassen und hat sich
als letzte Instanz an uns gewandt und um Hilfe gebeten. Wir haben
versprochen zu helfen und wir werden helfen. Unsere Kanzlei hält wie alle
Ehrenmänner ihre Versprechen.“ „Raubkopierer, Sie meinen die Typen, die
ein paar Lieder aus dem Internet saugen und auf ihrer Festplatte speichern“
antwortete ich erstaunt, und ehe ich weiter sprechen konnte, unterbrach mich
Ivan. „Ja, Ja Raubkopierer sind keine einfache Plage mehr wie vor wenigen
Jahren, nein es sind gefährliche Verbrecher. Es sind die Kommunisten der
Neuzeit, die nur Zerstören wollen. Kommunisten mit den Methoden der

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Nazis. Ein Konglomerat des Bösen. Vandalismus in einer gänzlich neuen
Dimension. Was jetzt stattfindet ist die Wiederholung der Reichskristallnacht.
Nicht nur in Deutschland, nein überall auf der Welt werden die
Intellektuellen und Schaffenden enteignet und beraubt.“ Ich staunte nicht
schlecht über die Erklärungen des gebürtigen Russen, von dieser Seite hatte
ich die Problematik noch nie betrachtet. Wir unterhielten uns noch einige Zeit
bis mir meine Skepsis wie Schuppen von den Augen viel. Ich erkannte die
große Gefahr des zügellosen Kopierens und stimmte ihm voll und ganz zu. Er
konnte mir einleuchtend erklären, dass dieser Zustand eine reale Bedrohung
unserer Kultur und unseres Wohlstandes ist. Im Laufe des Spaziergangs
durch die riesige Stadt wurde mir schnell bewusst, wie schrecklich der
weitere Verlauf seine wird, wenn den Raubkopierern niemand Einhalt
gebietet und deren zerstörerischen Aktivitäten stoppt. Die Erläuterungen des
Anwalts sind keineswegs überspitzt. Keine neuen Lieder oder Filme, weil der
Kapitalrücklauf fehlt. Dies wäre noch nicht der größte Verlust der Welt, es
wäre nur ein Verlust einer wunderbaren Unterhaltung. Ins Kino geht wohl
jeder gerne. Furchtbar wird es erst, wenn die Forschung wieder geheim
betrieben wird, eine wissenschaftliche Publikation wäre ohne Wert und
bliebe aus. Wer schreibt ein Buch ohne es verkaufen zu können?
Medizinischer und kultureller Rückschritt ist vorprogrammiert. Totale
Verblödung und gänzliche Verarmung bis hin zur Elendisierung sind die
direkten Folgen. Krankheit, Hunger und endloses soziales Leid die weitere

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unvermeidliche Stufe. Uns stünde eine Renesance der Geheimbünde bevor.
Nur wenige Eingeweihte in diesen Bünden wird mehr Zugang zu Wissen
haben, wie im tiefsten Mittelalter. Wir, das Volk, werden diesmal sicherlich
wieder nicht dazugehören. Wissen, Forschungsergebnisse und
wissenschaftliche Erkenntnisse blieben hinter dicken Mauern. Alle unsere
durch Jahrhunderte mühsam erkämpfte Errungenschaften sind in wenigen
Jahren verloren, wir wären praktisch in der Steinzeit angekommen..
Ideologisch hundert Prozent von der immensen Wichtigkeit dieser Mission
überzeugt, bin ich bereit meinen Teil beizutragen. Ich antworte entschlossen:
„Ivan, Sie können mit mir rechnen! Haben Sie bereits einen exakten Plan im
Auge oder arbeiten wir gemeinsam einen aus?“ „Danke Michael“ erwiderte
er „ich weiß es zu schätzen, einen Mann mit Ihren Fähigkeiten an Board zu
haben. Wir sind ein Team, jeder hat seine Aufgabe. Ihre wird es sein uns
überall Zutritt und Einlass zu verschaffen. Sie müssen uns Wohnungen,
Autos, Büros, oder was auch immer aufsperren!“ Dass dies meine genaue
Aufgabe sein wird, wusste ich instinktiv schon vor seiner Antwort, das ist ja
auch nicht besonders schwer. Wir gingen noch eine Zeitlang durch Bukarest
und verabredeten uns bereits für den nächsten Tag in der Kanzlei der
Anwaltsfirma. Noch hatte ich keine Ahnung auf welches verhängnisvolle
Abenteuer ich mich eingelassen hatte, mir sollten noch die Augen übergehen.

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Erste Leseprobe (Textauszug):

Dr. Smirni saß mit seinen zwei Substituten und Boris in der kleinen
bürgerlichen zwei Zimmer-Wohnung zusammen und unterhielten sich über
die nächsten Schritte. Plötzlich betrat Joe das Zimmer und grinste diabolisch
mit seinem makellosen Gebiss. Joe Alberg hieß bis vor wenigen Jahren noch
Zoran Kranovic. Er war Soldat im Jugoslawienkrieg. Irgendeine
Spezialeinheit. Gegen Kriegsende tauchten er und seine vier Brüder in Wien
unter. Nach einigen Jahren im Untergrund wurde Zoran aus Österreich
ausgewiesen. Der Serbe emigrierte nach Amerika und bekam dank seiner
Armeeverbindungen eine neue Identität. Wenn Serben Freundschaft
schließen, dann bis zum Tod. „Hallo Ihr Halunken“ rief er fröhlich mit
slawischen Akzent in die Gruppe: „Seht mal was ich habe, ich habe das
Arschloch dieses Typen!“ Dr. Smirni, der alleine auf dem neuen gelben
Stoffsofa lungerte, meinte etwas enttäuscht: „Zoran, das ist ein alter Hut,
dieses Arschloch von Holger haben wir längst erwischt, er hat nächste Woche
Verhandlung!“ Zoran alias Joe entgegnete ihm lächelnd: „Nein, Ihr versteht
mich nicht. Ich habe das Arschloch von Holger!“ Der ehemalige Frontsoldat
öffnete eine Plastikdose, so wie sie Wanderer gerne benutzen, und zeigte sie
in der Runde. Auf einem Stück Küchenrolle lag ein blutiger Hautfetzen, bei
genauerem Hinsehen erkannte man einen Anus. Der Schock hielt den Blick
der Anwesenden gefangen. Zoran hatte dem Raubkopierer tatsächlich das

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Arschloch herausgeschnitten. Zoran sprach weiter: „Die arme Mutter von
Holger, wieviel Leid und Schande dieses Schwein über die Frau bringt.“ Nur
Dr. Smirni warf ohne Emotionen einen kurzen Blick in die Dose, und meinte
lakonisch: “Der Prozess hat sich also erübrigt, der Anklagte wird wohl nicht
erscheinen, Ha, Ha, Ha. Hat noch wer Hunger, geht wer mit auf einen
ofenwarmen Apfelstrudel? Ich zahle“!

Zweite Leseprobe (Textauszug):

»Das Verfahren ist beendet die Klage ist abgewiesen! Die Kosten des
Verfahrens sind vollständig vom Kläger zu tragen,« ruft der Richter
angewidert und desinteressiert in das winzige, zweckmäßig möblierte
Verhandlungszimmer. Diesen Satz hat er bereits hunderte Male auf immer
gleiche monotone Weise verkündet. Den Blick richtet er dabei auf die
klagende Partei, auf Dr. Smirni und seinem jungen Helfer Boris. Der
Rechtsanwalt schnellt augenblicklich von seinem Stuhl hoch, läuft in
Sekundenschnelle purpurrot an, ähnlich einer überreifen Tomate, und
entgegnet dem Vorsitzenden energisch. »Herr Rat ich bitte Sie, überdenken
Sie Ihr Urteil noch mal, der Beklagte Jürgen S. hat unserer
Softwareprogramm 240 000 mal downloaden lassen. Sie haben doch die
Beweise gesehen.« »Herr Anwalt, spricht der Richter gelangweilt, »mein
Urteil steht fest, mir sind Ihre Argumente egal. Ihrem Mandanten ist kein
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materieller Schaden entstanden. Die Sitzung ist endgültig geschlossen!« Der
Rechtsanwalt erhebt etwas die Stimme, er ist von einem leisen Brüllen nicht
weit entfernt. „Herr Richter das dürfen Sie nicht...« »Tausend Euro
Ordnungsstrafe für Sie Herr Doktor«, unterbricht der Richter jäh wiederum in
der selben Stimmlage ohne jegliche Gefühlsregung. Dem Robenträger ist das
Verfahren gänzlich egal, er will gehen. »halten Sie nun endlich den Mund,
Sie gehen mir auf die Nerven, ich habe für solchen Schwachsinn wirklich
keine Zeit.« Der Anwalt schluckt erstmals kräftig und steht wie versteinert.
Der Richter packt den Aktenberg unter seinen Arm und verschwindet ohne
die Partein eines Blickes zu würdigen durch den gesicherten Ausgang hinter
dem Richtertisch. Im Gehen weist er den Gerichtsdiener an den Saal zu
räumen. Er tut dies ohne Worte in dem er eine Bewegung mit der freien Hand
vollzieht, als würde er von einem hölzernen Wirtshaustisch den Dreck
wegwischen. Und fort ist er.

Jürgen S. steht ebenfalls von seinem Platz auf und lächelt süffisant. Er formt
mit seinen Lippen einen dicken Kussmund und schickt Smirni ein Küsschen
durch die Luft. Der Rechtsanwalt atmet tief durch und wartet einige Minuten
bis Jürgen verschwunden ist. Boris, ein schmächtiger Mann aus der Ukraine,
hat vor Jürgens Wohnhaus das Ende des Verfahrens abgewartet. Sein
Mobiltelefon läutet einmal, >Smirni ruft an< steht auf dem Display.
Abheben muss er nicht, er weiß was zu tun ist. Keine zusätzliche Anweisung
ist notwendig, es ist alles abgesprochen. Boris setzt sich blitzartig in
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Bewegung. In Windeseile läuft Boris die Treppen hoch und steht vor Jürgen
S. Wohnungstür. Kurzes Klingeln, zum Vergewissern, niemand ist zu Hause.
In seiner Hand hat er bereits den Nachschlüssel parat. Dieses passende
Duplikat habe ich bereits vor Wochen der Anwaltskanzlei ohne Wissen des
Wohnungsbesitzers besorgt. Das war keine große Hexerei für mich. Wir
waren bisher unzählige Male in seiner Wohnung Beweismaterial sichern
ohne dass Jürgen S. den geringsten Verdacht geschöpft hat. Zweimal
versperrt, wie sinnlos, denkt sich Boris, der einmetersechzig kleine, überaus
brutale Mann, und betritt die Wohnung. Ein kurzer Blick noch zu den
Nachbarwohnungen es hat ihn niemand gesehen, das ist sicher. Um elf Uhr
Vormittags ist niemand im ganzen Haus. Boris sperrt von der Innenseite
wieder zu, Jürgen soll nichts merken, und setzt sich gemütlich auf das fremde
Sofa. Er hört all den surrenden Computern zu und wartet wieder. Warten
gehört in seinem Job dazu. Lange dauert es nicht bis Jürgen S. antanzt.
Ahnungslos dreht er den Schlüssel um, und marschiert mit einem fröhlichen
Lied auf den Lippen durchs Vorzimmer direkt zu seinen Rechnern. Wie aus
heiterem Himmel trifft ihn Boris Tonfa mit voller Wucht auf den Schädel. Er
bricht wortlos in sich zusammen. Der Ukrainer hatte sich hinter der Tür
versteckt, als er das markante Klimpern des Schlüssels gehört hat. Als Jürgen
sein Bewusstsein wieder erlangt, liegt er mit einem Kabelbinder gefesselt auf
dem Teppichboden. Im Mund steckt als Knebel Boris stinkender Socken, das
hat sich in de Eile ergeben. Pochende Kopfschmerzen quälen ihn, dies ist

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nicht verwunderlich nach diesem gewaltigen Hieb auf den Hinterkopf. »Ah
wieder zurück vom Gericht,« begrüßt ihn Boris. »Mhhmmm« versucht
Jürgen durch den Knebel zu lallen. »Keine Panik, ich bin bald wieder weg,
ich erweitere nur deinen Horizont« lächelt der Mann aus der Ukraine ihn an.
»MHHHHMMMMMIIIIII« wimmert Jürgen wie Baby und windet sich durch
Zimmer. Boris stützt die Hände auf die Knie und bückt sich zu dem
Raubkopierer hinunter und flüstert: »Oh wie süß! So was Liebes. Mir kommt
das Weinen. Du drückst auf meine Tränendrüse du kleiner Scheißbatzen. Ich
werde dich lehren, anderer Menschen Eigentum zu zerstören und zu
verschenken. Wir haben uns für dich etwas besonders ausgedacht. Wir
werden uns jedoch erkenntlich zeigen und dir auch ein Geschenk bereiten, so
wie das unter Freunden üblich ist. Ich hoffe, es gefällt dir, den kein Mensch
kann es dir wieder wegnehmen. Das ist dann dein Eigentum.« Boris nimmt
ein kleines Skalpell aus seiner Jackentasche und zieht die Schutzhülle ab. Ein
Skalpell hat etwas dämonisches an sich, aber in den Händen eines
Berufsverbrechers wirkt es noch bedrohlicher. Der Ukrainer setzt sich neben
den Gefesselten auf den Fußboden und fängt sich an die Fingernägel zu
reinigen. »He Arschloch« spricht er Jürgen an, »ganz schön scharf mein
kleines Spielzeug, da muss man höllisch aufpassen, furchtbare Verletzungen
sind möglich!« Jürgen schießt der Schweiß aus der Stirn. Der ganze Kopf ist
dunstig bis klatschnass. Die Augen weit aufgerissen, die nackte Angst ist ins
Gesicht geschrieben. Boris greift nochmals in seine Jacke und zückt ein

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Mobiltelefon. »Hallo Swetlana es ist soweit, du kannst kommen. Dein neuer
Freund wartet auf dich!« Ohne sich zu verabschieden drückt er auf die rote
Taste und das Telefon verschwindet wieder in der Außentasche. »Wir
müssen noch warten, bis die Party beginnt, die Weiber fehlen noch. Ohne
Mädels macht ein Fest keinen Spaß.« Zwanzig lange Minuten sitzen die
beiden nebeneinander auf dem Boden. Boris summt russische Lieder, Jürgen
flennt. Die gespannte Situation wird vom drei kurzen Klingelanschlägen
beendet. Der Ukrainer macht die Türe auf und ein total verlebtes
Drogenwrack steht am Gang, eine extrem ekelige tschechische Heroinhure.
Sieht aus wie verwest, ist 22, völlig zerschlagenes ausdruckloses Gesicht.
Eine arbeitslose Billigprostituierte, die nicht mehr anschaffen gehen darf. Die
Behörde für Seuchenbekämpfung hat ihr lebenslanges Verbot erteilt. Sie geht
am Strich, seit, seit, seit wann denn eigentlich? Immer schon. Ihre Mutter hat
sie schon als kleines Kind an perverse pädophilie Freier vermietet. Statt eines
Schnullers, bekam sie sämtliche Arten, Größen und Farben des männlichen
Geschlechtsorgan zwischen die jungfäulichen Babylippen. Sexuell
ausgebeutet seit Geburt. Dieses arme Wesen ist seelenlos und hohl, ein
ausgebranntes Rauschgift- und Sexzombie. Nur ein Gefühl lodert in
Swetlana, es ist der Hass aufs männliche Geschlecht.
»Hallo Swetlana, bist du böse, wenn du keinen Begrüßungskuss von mir
bekommst?« schmunzelt Boris. »Wo ist er?« fragt Swetlana ohne die
geringste Emotion. Damit war der Smalltalk beendet. Die zwei Osteuropäer

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gehen auf den Gefesselten zu. Als dieser das verkommene Mädchen erblickt,
steigert sich seine Angst. Eine ungeschminkte Hure ist ein unvorstellbarer
grauenvoller Anblick. Er weiß, jetzt ist er dran. Er weiß nur noch nicht wie.
»Hier ist uns Liebling, warte eine Sekunde ich präpariere ihn für dich
Swetlana«, grinst der kleine Mann von der Schwarzmeerküste und knüpft
Jürgen die ohnehin gefesselten Hände mit einem zweiten Kunststoffbinder
fest an den Heizungskörper. Den Puls nach oben und straff, dem Mann am
Boden bleibt kein Millimeter Bewegungsfreiheit. Boris nimmt das Skalpell
wieder zur Hand spielt sich mit der Spitze am pulsierenden Unterarm und
lächelt den vor rasender Angst erstarrten Tauschbörsenbetreiber. »Ui-Ui-Ui-
Ui, kocht das Arschwasser« hänselt ihn Boris. »Und ritz!« kaum gesagt hat
das scharfe Chirurgeninstrument ein klitzekleines Schnittchen auf den
Unterarm entstehen lassen. Ein winziger Bluttropfen quillt hervor. Boris
weicht zur Seite und Swetlana krempelt sich ihren Pullover hoch. Dieser
Anblick schockt den zu Tode erschrockenen weiter, er droht zu kollabieren
und endgültig das Bewusstsein zu verlieren. Der komplette Arm der
Ostblockhure ist über und über mit eitrigen, blutigen und wässrigen
Furunkeln und Abszessen überzogen. Von den Geschwüren geht ein
unerträglicher fauliger Gestank aus. Selbst Boris zuckt zusammen. »Igitt, ist
das noch schlimmer geworden, seit dem letzten Mal, oder bilde ich mir das
ein?« »Schlimmer, Boris viel schlimmer« antwortet sie kurz. Die Dirne kniet
sich beschwerlich neben Jürgen hin, sie tut sich schwer. Der Schmerz ihrer

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Krankheit quält sie. Muffig fauler Atem entweicht ihrem zahnlosen,
zerdroschen Mund mit Ofenlochsehen. Ihr entblößter Unterarm und nähert
sich langsam der frischen Schnittwunde des Raubkopierers. »Warte kurz«
bittet sie Boris. »Jürgen mein Freund, weißt du wie wir das nennen?« Keine
Antwort, der Mann am Boden ist bewegungsunfähig. »Wir nennen das eine
russische Tauschbörse, wir tauschen Blut. Du tust dir Aids downloaden. Aber
keine Sorge, das ist kein Diebstahl! Das Original-Virus bleibt bei Swetlana!
Du bekommst nur eine Kopie, sozusagen HIV-Sharing. Los Swetlana du
kannst den Upload starten!« Boris lacht hellauf auf, er hat große Freude an
seinen witzigen Worten und noch mehr an der folgenden Tat. Gespannt
richtet er die Augen auf die gefesselten Hände. Die Prostituierte reibt ihre
nassen aufgeplatzten Geschwüre auf dem Kratzer des Geschockten. Blut und
Viren vermischen sich. Swetlana wischt eine halbe Minute hin und her bis
Boris sicher ist, dass Jürgen HIV infiziert ist. Einige Tränen kullern Jürgens
Wangen hinab. Die Tschechin ist selbst ohne Angst, sie wird sich keine neue
Krankheit mehr einfangen, sie hat alle. Von Aids über Hepatitis bis Syphilis.
Boris überreicht seiner Gehilfin ein paar Scheine als Lohn für die Blutspende
und beide verlassen ohne zurückzublicken die Wohnung. Den Socken darf
der Filesharer behalten.

Dritte Leseprobe (Textauszug):

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Heiko war zufrieden mit dem Schlüssel, den ich ihm übergeben hatte. Er
passte ohne Nacharbeiten und sperrte ohne Ruckeln die Wohnungstür des
Tauschbörsenbetreibers. Muss ja so sein, sonst hätte ich den Schlüssel
niemals übergeben. Wir gingen gemeinsam in Höhle des Löwen und
warteten. „Wann kommt denn der Mistkerl“ fragte mich Heiko nachdem er
sämtliche Säfte aus Kühlschrank ausgetrunken hatte. „Keine Ahnung, wie
soll ich das wissen, ich glaube am Abend. Er hat ein Büro ein paar Strassen
weiter, für das habe ich ebenfalls schon die Schlüssel, wenn du sie brauchst“.
Heiko antwortete nicht mehr sondern legte sich aufs Sofa und pfiff. „Es ist
16.03, es kann noch eine Ewigkeit dauern, bis unser Freund kommt“, stöhnte
Heiko und bewunderte seine Digitaluhr aus den siebziger Jahren. Er besaß
noch eine dieser Raritäten, die nur auf Knopfdruck die Zeit in roter
Leuchtschrift verraten. Sehr selten, sehr teuer, er gibt bei jeder Gelegenheit
damit an. Der Batterieverbrauch ist enorm. Doch das Schicksal meinte es gut
mit uns und schlecht für Müller, den Filesharer, denn wenige Minuten später
betratt er seine Wohnung. Er hatte nicht die geringste Ahnung was ihm
erwartete, sonst würde er wohl nach Somalia laufen, in einem durch. Dass
ich, ein unbekannter Mann in seinen Räumlichkeiten bin, das würde ihn
überraschen, aber es wäre nicht schlimm. Heiko, der Mann des Schmerzes
ist garantiert unangenehmer für ihn. Die nächsten Stunden werden bestimmt
nicht leicht für Müller. Heiko wartete noch eine Sekunde bis Müller die Tür
hinter sich schloß, dann ging er ins Vorzimmer und griff in seinen

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Hosenbund. Plötzlich zog er eine Pistole, die Marke die wusste ich nicht, ich
kannte mich mit Waffen nicht besonders gut aus. Wer tut das schon. Müller
und ich waren völlig überrascht von dieser Aktion. Ich sagte zu Heiko, was
dies soll, wir wollten doch nur reden mit dem Filesharer, dass er eine Waffe
einsetzt, das war nicht ausgemacht. Alles protestieren half nichts, Heiko blieb
stur und hielt die Pistole auf Müller. Mich lächelte er an und sprach
irgendwas von unterstützenden Argumenten und guter Rethorik. Müller stand
die ganze Zeit wie angewurzelt vor der Eingangstüre und wusste absolut
nicht was nun geschehen ist. Nicht nur, dass er gänzlich perplex war fremde
Männer in seiner Wohnung anzutreffen, hatte einer davon noch eine Pistole,
die auf ihn gerichtet war. Eine Situation wie im Film, nur eben real. Ich selbst
bin jedenfalls äußerst selten in solchen Situationen, um nicht zu sagen nie.
Wer jemals einen Mann mit einer Waffe gegenüber gestanden hat, der weiß
was es bedeutet ohnmächtig und handlungsunfähig zu sein. Die Filmszenen,
in denen der unerschrockene Held, den Bewaffneten die Waffe aus der Hand
schlägt, kann ich mir in Wirklichkeit unter keinen Umständen vorstellen. Ich
hätte es wahrscheinlich auch nicht geglaubt, aber der Revolver wirkt wie ein
übermächtiger Zauberstab und bricht augenblicklich den stärksten Willen.
Man befindet sich in einer furchtbaren mentalen Verfassung, ein Zustand im
Mittel von kontrollierter Panik und fürchterlicher Angst. Vom sympathischen
Gesichtsausdruck Müllers war nicht mehr viel übrig, er stand stocksteif und
kreidebleich nicht einmal einen Meter entfernt von uns und reagierte im

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Moment überhaupt nicht mehr. Heiko fackelte nicht lange herum. Mir deutete
er mit einem Kopfwink ich solle mich ins Wohnzimmer verdrücken und zu
Müller sprach er etwas unhöflich: „Überraschung Geschissener, da schaust
blöd, gelle?“ „We-We-Wer sind Sie?“ stottert der überraschte Mann mit den
plötzlich geweiteten Pupillen. „Paradiesvogel bin ich keiner, das wirst du
bald merken!“ bekam er als Antwort und dazu einen Hieb mit der Pistole ins
Gesicht. Der erste Scheidezahn verabschiedete sich. „Geh jetzt in das
Wohnzimmer, wir wollen uns mit dir unterhalten.“ Der eingeschüchterte
Filesharer setze sich in Bewegung und begab sich ins Zimmer, wo ich
herumstand und genauso wenig wusste, was nun anstand. Sein Gang war
eckig, glich dem eines Roboters mehr als dem eines Menschen. Ich stand in
einer Ecke des Raumes und Müller über die Schwelle torkeln, gefolgt von
Heiko. Natürlich versuchte ich mich unauffällig zu verhalten, um ihn nicht
unnötig zu provozieren. „Michael“ sprach er mich energisch an. „Hast du
zufällig einige Kabelbinder bei dir?“ „Nein, natürlich nicht.“ Warum sollte
ich auch. „Dann habe ich eine Bitte an dich. Kannst du bitte irgendwas
derartiges holen? Es wird ja irgendein Laden in der Nähe sein, der solches
Zeug führt.“ Ich war heilfroh aus der Wohnung rauszukommen. Vielleicht
legt sich die Spannung in de Zwischenzeit dachte ich mir und machte mich
sofort auf die Socken. „Wird wohl eine Zeit dauern, ich kenne mich hier
nicht aus.“ Rief ich noch beim Gehen. „Lass dir ruhig Zeit, wir zwei
quatschen einstweilen.“ Konnte ich noch gerade hören und schloss die Türe.

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Einige Strassen weiter fand ich ein Elektrogeschäft und kaufte einen Bund
Kabelbinder. Langsam ging zu Müllers Wohnung zurück. Eilig hatte ich
nicht. Insgeheim hoffte ich, dass sich Heiko beruhigt hatte und keine
Übergriffe mehr stattfinden werden. Meine Hoffnung war jäh zerstört. Kaum
hatte ich die Eingangstür hinter mir geschlossen und ich die wenigen Schritte
ins Wohnzimmer ging, bot sich mir ein Bild des Grauens. Mein gesamter
Mageninhalt schoss urplötzlich in einer Fontäne aus mir heraus, ausgelöst
durch diesen unvorstellbar grausigen Anblick. Um ein Haar wäre ich
ohnmächtig geworden und zusammengesackt, warum ich mich auf den
Beinen halten konnte, das wusste ich nicht. Das Sofa war und die anderen
Möbel waren auf die Seite geschoben und Heiko lag darauf und spielte mit
einem Feuerzeug. „Ich brauch die Kabelbinder nicht mehr, ich habe
Blumendraht gefunden!“ rief mir Heiko zu ohne mit seinem blöden
Herumspielen aufzuhören. Vor ihm auf dem Spannteppich lag Müller, oder
besser gesagt das was von Müller noch übrig ist. Überall war Blut, der ganze
Raum war vollgespritzt mit Blut. Teilweise schon eingetrocknet, teilweise
noch hellrot und flüssig. Auf den Vorhängen, an den Wänden, auf den
Möbel, ja selbst auf dem Plafon klebte Blut. Aber das war noch nichts im
Vergleich zu dessen, was sich auf dem Fußboden abspielte. Fein säuberlich
hatte Heiko mit einem Draht die Oberarme des Raubkopierers abgebunden,
offensichtlich um ein Verbluten zu verhindern. Anschließend hatte er mit
einem scharfen Jagdmesser die Arme oberhalb der Ellenbogen angetrennt.

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Die Knochen hatte er mit der Rückseite des Messers abgesägt. Es handelte
sich um ein Messer mit Sägezähnen auf dem Rücken. Die Muskeln lassen
sich äußerst leicht durchschneiden, die Sehnen ebenso. Für die Knochen
benötigt man eine Säge. Die beiden Gliedmaßen lagen einige Zentimeter
neben Müllers Körper. Damit war aber die Gräueltat des vollkommen
perversen Folterspezialisten noch nicht zu Ende. Die Beine des Filesharers
waren ebenso fest abgezurrt kurz unterhalb des Schrittes und waren ebenso
wie die Hände auf brutalste Weise amputiert. Der dünne Draht hatte sich weit
in das Fleisch eingeschnitten, wie auch an den Oberarmen. Heiko hatte den
Draht so fest gezogen, dass er außer an den Enden praktisch nicht mehr
sichtbar war, denn das Muskelfleisch schloss sich oberhalb der Einkerbungen
wieder. Deshalb konnte kein Tropfen Blut zuviel aus den Adern ausfließen.
Das hielt den Filmkopierer am Leben. Ohne diese strenge Bandage wäre er
sicherlich längst verstorben. Die Oberschenkelknochen boten aufgrund ihrer
Größe mehr Widerstand und waren scheinbar bei weitem schwieriger zu
durchtrennen als die Arme. Die Schnittstelle war nicht glatt, sondern aus
beiden Beinstümpfen ragten weiße ausgefranste Knochenteile, des
Oberschenkelhalses. Ringsherum war alles übersäht mit winzigen
Knochensplittern. Heiko hatte als er mit dem Absägen nicht mehr
weitergekommen ist, das restliche Stück mit der Schneide durchhacken
müssen, daher die Splitterung. Da lag er nun, der Raubkopierer! Ein Rumpf
mit Kopf und vier blutigen Stümpfen. Daneben seine abgetrennten

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Gliedmaßen. Ein leises Wimmern war aus dem Mund Müllers zu vernehmen,
kaum wahrnehmbar. Schreien konnte er garantiert nicht mehr, das hatte er
bereits so laut, dass seine Stimmbänder gerissen waren. Das ist nicht
verwunderlich, bei dem was er ertragen musste. „Wir müssen noch eine
Stunde warten,“ sagte Heiko zu mir, „weil in einer Stunde stirbt das Gewebe,
sonst nähen die im Krankenhaus das Zeugs wieder an, und dann war die
ganze Arbeit für die Katze!“ Ich stand die gesamte Stunde wie versteinert
und konnte mich nicht bewegen. In mir kämpften die Gefühle einen
erbitterten Wettstreit zwischen Mitleid, Grauen und Angst. Ich konnte nicht
begreifen, wie ein Mann wie Heiko zu solch einer verabscheuungswürdigen
Tat fähig sein konnte. Müller war doch nur ein Filesharer, ein kleiner
Softwarepirat. Aus einem gesunden kräftigen Mann einen Torso zu
fabrizieren, da gehört schon einiges an Verbrecherqualitäten dazu. Diese
Dimension des Bestrafens und Quälens war mir neu. Dr. Smirni und seine
verrohten Häscher sehen die Welt mit ihren eigenen Augen und nach diesen
Torsen war mir klar wie nie zuvor, diese Kanzlei setzt das Urheberrecht mit
allen Mitteln durch.

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Der Raubkopierer
Michael Bübl

Klappentext:

Der Wiener Schlossermeister Michael Bübl übernimmt regelmäßig Arbeiten


für verschiedene Institutionen als Aufsperrtechniker. Dieses Mal erhält er
einen neuen Auftrag einer osteuropäischen Anwaltskanzlei, deren Mandant
eine Vereinigung von Musik- Film- und Verlagsproduzenten ist. Er soll
gemeinsam mit einem Team die Raubkopierer aufspüren und Beweismaterial
sichern. Unbedingte Voraussetzung für den Erfolg ist die Vermeidung von
Spuren. Der Spezialist muss sein ganzes Können einsetzen und öffnet mit
allen zur Verfügung stehenden Methoden der Aufsperrtechnik Wohnungen
zwecks Installation von Abhörgeräten, besorgt Schlüssel für Büros, und
sperrt Tresorräume auf. In wenigen Wochen gelingt es, die Namen und
Adressen vieler Tauschbörsen- und P2P Betreiber ausfindig zu machen und
den Auftraggebern zu übergeben. Die Anwaltsfirma ist jedoch ein
Unternehmen mit Mafiastruktur. Enttäuscht durch die Urteile der Gerichte
nimmt sie das Recht in die eigenen Hände. Es beginnt eine gnadenlose Jagd
auf Raubkopierer um den Globus, begleitet von erschreckender Brutalität.
Filesharer werden hemmungslos und ohne Skrupel verfolgt. Rücksichtslose
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Menschenjäger hinterlassen eine Spur von Lynchverbrechen,
Meuchelmorden, entsetzlichster Folter verbunden mit ungeahnten
Grausamkeiten, wo immer sie erscheinen.

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Der Raubkopierer
Einer der brutalsten und schockierendsten Romane der
Neuzeit. Wirklich nichts für schwache Nerven!

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Ein High End Schocker!


Es geht nicht ärger!

Mehr Informationen auf der Homepage www.derraubkopierer.de

Schlossermeister Michael Bübl, bekannt durch sein Meisterwerk


Geheimwissen Schlüsseldienst, hat mit dieser Romanerzählung
neue Maßstäbe gesetzt.

Lesen Sie den gesamten Roman!

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