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17.

September 2009

Der letzte Weg

Wie merkwürdig sich dieser Satz anhört.


Wie klar es uns wird, wenn wir ihn hören,
dass einmal für jeden Menschen ein Ende
kommen wird. Da gibt es keine
Diskussion – es ist einfach so. Aber
warum wird von einem „letzten Weg“
gesprochen? Sollte uns die Mitgliederzahl
der verschiedenen Kirchen, die es in
unserer Welt gibt, nicht ein besseres
lehren? Ist es nicht sogar ein Hohn, wenn
ein Kirchenmitglied in der Todesanzeige
eines Angehörigen von einem letzten Weg
spricht? Also scheint auch der gläubige
Christ eine Ahnung davon zu haben, das
einmal alles ein Ende finden wird, das mit
dem Tod alles vorbei ist...
Ein Weg, den wir früher oder später alle
einmal gehen werden.
Und nicht nur wir, auch unser
Sonnensystem, und irgendwann auch
unsere Galaxie werden nicht mehr sein.
Und auch unsere Nachbargalaxien und
unser gesamtes Universum...

... und während ich so über die unendliche


Vergänglichkeit nachdenke, vergesse ich
eine kleine Qualle namens „Turritopsis
nutricula“. Dieses nur etwa 4 - 5 mm
große Lebewesen ist nach menschlichen
Verständnis unsterblich. Dieses asexuelle
Wesen pflanzt sich nicht etwa dadurch
fort, dass es sich sexuell betätigt. Nein, es
erschafft seine Nachkommen, in dem es
sich klont. Und dies eine Ewigkeit lang –
denn es stirbt nicht. Könnte man daraus
schließen, dass die Art, in der Säugetiere
(und dazu gehören wir Menschen nun
mal) sich fortpflanzen, den Tod in unsere
Welt gebracht hat?
Wie unvollkommen sind wir eigentlich?

Wir sollten nicht beginnen an einen Gott


zu glauben, bevor wir die Welt verstehen.

© Uwe Fengler

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