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Jahreshauptversammlung 2008 JV Bruchsal e.

Ansprache zur Kandidatur KJM Bruchsal 2008

Sehr geehrter Herr Dr, Deuschle,


sehr geehrter Herr Bachert
sehr geehrter Vorstand Jägervereinigung Bruchsal e.V.
sehr geehrte Vereinskollegen und –kolleginnen,
sehr geehrte Gäste,
liebe Jagdkollegen und Jagdkolleginnen,
liebe Jagdfreunde aus nah und fern
liebe Internetbesucher

als ich im Herbst letzten Jahres von Freunden und Bekannten kontaktiert wurde, kam das Gespräch
immer wieder auf die Jägervereinigung Bruchsal zu.

Der Verein im Innenleben,


im äußeren Erscheinungsbild,
im Wirken

entsprach seit einiger Zeit nicht mehr den Wünschen meiner Gesprächspartner und auch ich konnte
mich nicht mehr in Verein wieder erkennen.
Als ich dann äußerte, dass Veränderungen aktiv umgesetzt werden müssen und Beschwerden von
Zaungästen langfristig nichts bewirken, kam die Frage auf, ob ich denn kandidieren würde. Sie trauten
es mir zu.
Es hat einige Wochen Bedenkzeit gebraucht, bis ich am 4.12.2007 schriftlich meine Kandidatur
eingereicht habe.

Erst mal einige Informationen zu meiner Person.


Geboren in 1955 in den Niederlanden, absolvierte ich meine Diplomprüfung theoretische
Physik in 1979. Anschließend wechselte ich nach Bonn, wo ich meine Promotion in 1982
erlang. Seit 1984 arbeite ich bei SAP in Walldorf.
Seit 1991 wohnen wir, meine Frau und 5 Kinder, in Östringen. Wir hatten uns einen kleinen
Münsterländer zugelegt, der dann auch mal ausgebildet werden musste. Auf Umwegen kam
ich dann Juli 1993 zum Hans Maurer im Hundekurs. Hans hatte dort gerade den Kurs von
Dieter Henning übernommen. Es kam dann schnell zur Kernfrage und in August 1993 saß ich
dann in der Jagdausbildung in Karlsruhe und löste in 1994 meinen ersten Jagdschein.
In 1996 bildete ich meinen zweiten Hund (eine GM Hündin), ebenfalls unter der Obhut von
Hans Maurer, aus. In diesem Kurs lernte ich die Familie Friedmann kennen. Meine dritte
Hündin (ebenfalls GM) kaufte ich Anfang 2004.
Berufsbedingt konnte ich mich jetzt etwas mehr dem Hund widmen, sodass ich mit ihr Ende
2006 die VGP absolvierte. Ende 2007 hatte ich meine Anwärterschaft.zum JGHV
Verbandsrichter erfolgreich abgeschlossen, wozu dann auch im Dezember 2007 die offizielle
Ernennung zum Verbandsrichter erfolgte.

Ich bin Begehungsscheininhaber in der „untere Lußhardt IV“ zwischen Reilingen und Kirrlach.
Außer bei der JV Bruchsal bin ich Mitglied in der KJV Karlsruhe, Zuchtverband Grosse
Muensterlaender Landesgruppe Baden-Wuerttemberg, der Jagdgebrauchshundeverein
„Oberländer“ in Karlsruhe. Zusätzlich bin ich im Musikverein Östringen und in der SAP Big
Band musikalisch aktiv.

Kandidatur und Vorstellung 8.3.2008


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Weitere Informationen unter www.kandidaturkjmbruchsal.blogspot.com
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Jahreshauptversammlung 2008 JV Bruchsal e.V

Als ich dann meine Kandidatur bekundet hatte, war ebenfalls meine inhaltliche Vorstellung meiner
Vereinskollegen gegenüber angedacht. Nach Abwägung unterschiedlichster möglichen Formaten und
Kommunikationskanäle, entschloss ich mich für ein neues Medium „das Weblog oder kurz der Blog“
als Plattform. Was ursprünglich lokal für Bruchsaler Jäger gedacht war, entwickelte sich innerhalb von
3 bis 4 Wochen (Mitte Januar 2008) zu einer Informationsquelle, die Deutschland weit Aufmerksamkeit
bekam und die auch jetzt mit großem Interesse gelesen wird. Die Kombination aus Jagd,
Vereinsleben, und Kandidatur ist in jeder Jägervereinigung vorhanden. Dieser Blog bringt die
Diskussion jedoch auf einer übergreifenden Ebene und somit wird der Blog auch nach dieser
Versammlung weiterhin existent bleiben.

In diesem Blog habe ich viele unterschiedliche Themen andiskutiert und präsentiert. Sie hier zu
wiederholen ist aus zeitlichen Gründen nicht sinnvoll. Ich verweise somit zu meinem Blog im Internet.
Da ich auch unbeliebte (sollten unter den Teppich/der Decke bleiben) Themen angesprochen habe
und auch weiterhin anspreche werde, sind wir Jäger endlich mal in der Lage gesamtheitlich
Diskussionen zum Thema Jagd anzugehen. Im Deutschen Internet bin ich nicht alleine unterwegs.
Bislang haben wir uns (Meinungsbildner) gegenseitig abgestimmt und werden dieses in der Zukunft
beibehalten. Bitte beachten Sie, dass mein Blog kein Lexikon ist und nicht vorhat eins zu werden.

Ein Thema, das ich dort im Blog bereits andiskutiert habe, möchte ich hier in einem erweiterten
Zusammenhang vorstellen. Die Nachhaltigkeit der Jagd. .

Inzwischen wird fast in jedem Kontext das Wort „Nachhaltigkeit“ gebraucht. Wir als Jäger kennen es
seit Jahren aus dem Zusammenhang von Forstwirtschaft oder unserem Auftrag zur Hege und Pflege
von Wild (Wildbewirtschaftung). Auch beim Begriff Naturschutz verwenden wir diesen Begriff. Beim
Wildtierforum, organisiert von der LJV BW und der DJV, am 29. Februar 2008 in Bad Wildbad stand
im Rahmen des Symposiums die biologische Vielfalt (Bio-diversität) und somit der Begriff
Nachhaltigkeit ebenfalls zentral. Der Herr Dr. Deuschle hat (hoffentlich) sehr ausführlich über diese
Tagung in seiner Eingangsrede hier in der Versammlung berichtet. Der Inhalt, die Themenstellung und
die Referenten, die ablauforganisatorische Betreuung sorgten für ein exzellentes Symposium, wozu ich
gerne mehr Jäger und Meinungsbildner erwartet hätte.

Wenn ich nun hier über das Wort Nachhaltigkeit der Jagd spreche, dann mache ich dieses heute aus
der Perspektive „Mensch und Gesellschaft“. Da alle anderen Säulen des Begriffs Nachhaltigkeit vom
Menschen aufgestellt und interpretativ quantifiziert wurden, unter Rahmenbedingungen, die
bestmöglich keine negative Einschränkungen für uns Menschen bedeuten. Vielleicht etwas kompliziert,
aber nehmen Sie bitte hierzu die aktuelle Diskussion zur Produktion von Biomasse zur Bekämpfung
der Energieknappheit. Dass diese Diskussion momentan sehr zweideutig geführt wird, ist schon in den
Vilmer Thesen aufgeführt. Dass die aktuelle Konfliktsituation Anlass zu einer Neubetrachtung in einem
Workshop Mitte März 2008 auf Vilm ist, sollte uns allen bedenklich stimmen. Leider wurde dieses
Thema beim Wildtierforum von allen Referenten geschickt und gekonnt ausgespart. Für die Landwirte
ist es momentan das aktuelle Lobbythema. Falls Sie kurz und prägnant wissen wollen, was die
Unstimmigkeit ist, gehen Sie bitte in meinem Blog auf „Biosprit“ im Downloadbereich.

In der Broschüre „Lebensräume und Jagd“ der Naturlandstiftung Hessen e.V. (1) wird hinsichtlich
- Vision,
- Informationsbedarf und
- Weiterbildung
über 3 Gruppen von Jägern besprochen. Der Funktionär, der Jagdausübungsberichtigter, der
Begehungsscheininhaber in regelmäßiger Jagdausübung wie der Jagdgast. Wurde diese Aufteilung
aus Sicht der 90-er Jahren zum Zwecke der Bewirtschaftung getroffen, ist sie für das Thema
Nachhaltigkeit obsolet, da der Besitzstand „Revier“ nur eine lokale Differenzierung beinhaltet.

Sowohl die Jägervereinigungen wie auch LJV’s und DJV sind gut beraten die Nachhaltigkeit einheitlich
mit allen Mitgliedern zu diskutieren, nachdem mittels einer ausreichenden Informationsverbreitung alle
Mitglieder thematisch abgeholt worden sind. Mit den Publikationen im Manager Magazin und FAZ
haben wir uns eine neue Gruppierung zukünftiger Jäger geöffnet: die der Seiteneinsteiger, wie auch
ich damals einer war. Nur werden diese Personen heute einen ganz anderen waidmännischer

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Lebensweg bewandern, wie Sie oder auch ich das bislang taten. Die heutige Wirtschaft fordert von
jedem eine körperliche und geistige Mobilität. Die Flexibilität bedeutet auch, dass die Verpflichtung die
Jagd gegenüber ständig inhaltlich und terminlich nachjustiert werden muss. Auch dieses ist neu.

Wenn Jagd angewandter Naturschutz sein soll, brauchen wir alle Kräfte unter den Jägern um die Jagd
über die nächsten 30 bis 50 Jahren sicherzustellen. Denn nur wenn unsere Kinder, Enkel und deren
Kinder die Jagd so erleben dürfen, wie wir es heute können, haben wir ein erstes Ziel auf dem Weg
der gesamte Nachhaltigkeit (Wirtschaft, Biologie, Gesellschaft) erreicht.

Die traditionelle Einbindung des Jungjägers im Revierleben bedarf deshalb eine zeitgerechte
Anpassung. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es die

komplementäre, kompensatorische Zusammenarbeit aller Jäger und Mitglieder.

Wir brauchen einen flexiblen Umgang mit unserer direkten Umgebung (Förster, Landwirte und
Freizeitaktivisten in Wald und Feld, oder allgemein gesagt: die Gesellschaft). Ob nun das Thema
Biomasse oder die Umsetzung der Richtlinien zum Erhalt der biologischen Vielfalt, es gibt nicht mehr
die eine Wahrheit, sondern eine Bandbreite an Werte, dessen Optimum jeweils sehr unterschiedlich
ausgeprägt sein kann.

Wenn diese Veränderung der Orientierung Jagd jetzt auf dem Gleis gesetzt wird, kann ein Jeder sich
ausreichend damit auseinander setzen und die passende Rolle in diesem Prozess für ihm/sie in der
Zukunft finden. Je länger wir warten, je schneller und schlagartiger kommt dann der Übergang und
wird dann, wie so oft im Leben, auch Personen treffen, die diese Veränderung nicht so schnell
mitmachen können.

Dieses zusammengefasst bedeutet,

dass auch die Vereinsführung und damit ist gemeint die Rollenverteilung, Delegation von
Aufgaben und Übernahme von Verantwortung, so zu gestalten ist, dass die Last der
Aufgaben/Arbeiten nach Kompetenzen und Fähigkeiten auf mehreren Schultern ruht, keiner zu
viel vom Verein in der Pflicht genommen wird, und alle Aufgaben erledigt werden können.

Im Notfall oder Engpass soll jede Rolle von einer anderen Person sofort zu übernehmen sein.
Hierdurch ist nicht nur der Fortgang der Aufgabenbearbeitung, sondern auch eine potentielle
Nachfolgeregelung „von Anfang an“ strukturell gelöst.

Was bedarf denn nun solch ein Konzept für die Umsetzung/die Realisierung?

Ein eindeutiges Regelwerk, das nicht nur das Außenleben des Vereins, sondern auch das
Innenleben umfasst. Und dieses ist die Satzung und notwendige Ordnungen. Wir müssen
die Satzung an einigen Stellen ändern, damit z.B. die Geschäftsordnung (die
Ablauforganisation im Innenleben) dort verankert werden kann. Auch das Hundewesen sollte
mittels einer Ordnung unterstützt werden, wie auch die Durchführung von Ehrungen.

Wir können uns dazu bei anderen Jägervereinigungen entsprechend schlau machen und
müssen das Rad nicht komplett neu erfinden.

Betrachtet man die Vielfältigkeit und Komplexität der mit der Jagd verbunden Sachthemen, ist es
vermessen davon auszugehen, dass einer Person alleine Durchblick in allen Themen hat. Auch wenn
nach außen hin die Satzung die Zuständigkeit beschreibt, kann die Ausprägung der
Entscheidungsfindung und Kompetenz auf anderen Personen zugeordnet sein. Dieses bedeutet, dass
der Vorstand aus Experten zusammengesetzt sein soll.

Da, wo es dann noch Schulungsbedarf gibt, sollte dieses im Sinne des Vereins für die
betroffene Person schnellstens nachgeholt werden. Auch hier können wir Hilfe von anderen
Jägervereinigungen anfordern.

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Und dann nicht zu vergessen die beide andere Wörter:

Information und Kommunikation.

Mit Ausnahme von vertraulichen Informationen gibt es keinen Grund, dass Mitglieder unterschiedlich
informiert sind, da sie zufällig zur geeigneten Zeiten am Stammtisch oder Schießstand waren.
Informationen sollen frei zugängig sein, wenn der Verein davon ausgeht, dass alle Mitglieder informiert
sein sollten.

Da Geheimnisse nur zu Getratsche führen, werden wir in der Informationsstrategie eher


progressiv als konservativ sein.

Zuständig für die zur Bereitstellung von Informationen sind die, die als Erster damit in Berührung
kommt. Dieser Person sollte prüfen, wer innerhalb JV Bruchsal diese Information braucht, und die
Bereitstellung der Information initiieren oder dem erweiterten Vorstand kontaktieren und hier
Unterstützung bekommen. Gibt es keine Unterstützung muss dieses Informationsbedürfnis ein
Phantom sein, denn die andere Konsequenz würde bedeuten: der Verein funktioniert nicht.

Kommunikation: obwohl es ein Fremdwort ist, ist es nicht magisch. Jeder der Informationen weitergibt,
kommuniziert.

Wir sollten aber hier festlegen wie und nicht was oder wer.
Die Homepage ist die Startadresse zur Kommunikation. Die Seiten sind immer aktuell, nicht
nur zum Erscheinungszeitpunkt des „Jägers in BW“. Hierzu müssen die Webseiten im Konzept
etwas verändert werden, aber das ist kein großes Problem.

Da diese Stellungnahme etwas umfangreich ist, wird sie vorzeitig im Blog publiziert sein. Ich hoffe,
dass Sie es bereits gelesen haben und Ihr Jagdkollege ohne Internetzugang ebenfalls eine Kopie
zukommen gelassen haben.

Die Aufgabe zur Sicherung der Nachhaltigkeit erachte ist als äußerst wichtig, Auch nach der Wahl
wird mir dieses Thema im Leben begleiten. Die JV Bruchsal kann in diesem Bereich als lokale
Keimzelle für die Metropolregion ausgeprägt werden.

Von mir aus können wir jetzt wählen.

Sie, liebe Vereinskollegen, eine glückliche, vertrauensvolle Hand bei der Abgabe Ihrer Stimme.

Danke für die aufregende Zeit, die ich hier in Ihre Mitte als Kandidat miterleben durfte. Ich habe da
vieles gelernt und sehr viel neue Freunde bekommen. Wie ich eingangs schon bekundete, hat diese
Kandidatur unerwartet überregionale Bedeutung bekommen. Das, was bislang bewegt wurde, ist
einzig in ihrer Art und beispiellos in ihrer Ausstrahlung. Die Veränderung hat angefangen, jetzt ist es
Ihre Aufgabe es in der Breite zu repräsentieren.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit und Gruß


Paul

Änderungen: 4.3.2008: kleine Textänderungen, Hyperlinks und Literaturquelle (1) Wildtiere und Lebensraum – Jäger und
Gesellschaft. Strategiepapier für die Innere Mission der Jäger (ISBN 3-926411-95-3) Seite 27. mehrere textliche Korrekturen.

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