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Abrosoma festinatum

order: Phasmatodea
suborder: Areolateae
family: Aschiphasmatidae
subfamily: Aschiphasmatinae
tribe: Aschiphasmatini
genus: Abrosoma (Redtenbacker, 1906)
species: Abrosoma festinatum (Brock & Seow-Choen, 1995)

allgemeine Bemerkungen:

• dies ist eine der kleinsten Phasmiden-Arten die gegenwärtig in Zucht sind
• wenn sie sich sehr beunruhigt fühlen, können sie ein Verteidigungs-Sekret absondern aus 2 Drüsen hinter dem Kopf
(auf dem Prothorax). Dieses Verteidigungs-Sekret hat einen sehr beissenden Geruch und wenn es in die Augen
gelangt, dann brennen diese etwa 10 – 20 Minuten. Also eine kleine aber wehrhafte Art! Deshalb sollte vorsichtig mit
dieser Art umgegangen werden, und am Besten von kleinen Kindern fernhalten. Das Verteidigungs-Sekret wird
momentan untersucht

Herkunft:

• meine Zuchtstamm stammt von Wildfängen die von Kai Schütte (Hamburg) im April 2007 in Malaysia gefangen
wurden. Der Fundort lag an der Strasse von Tapah nach Tanah Rata, etwa die halbe Strecke hoch (Tapah Hills)

Weibchen:
• kleine Phasmiden, etwa 4,5 cm lang. Die Färbung der Weibchen besteht aus verschiedenen Schattierungen von
Braun – von hell bis dunkel Braun. Dies macht sie nur schwer erkennbar, wenn sie sich auf brauner Rinde aufhalten.
Sehr charakteristisch für die Weibchen ist eine Auftreibung des Abdomens im Bereich des 5.-7.
Abdominalsegmentes. Diese Auftreibung ist sowohl in dorso-ventraler als auch lateraler Richtung ausgeprägt.
Ansonsten sind es recht dünne Phasmiden. Die Antennen sind um einiges länger als die Vorderbeine. Keine Flügel
vorhanden
• die Weibchen brauchen etwa 3,5 Monate um erwachsen zu werden. Etwa 3 Wochen nach der Adult-Häutung
beginnen sie Eier zu legen, bis etwa 14 Stück pro Woche

Männchen:
• sie sind einiges kleiner als die Weibchen, nur gerade mal 3 cm lang. Auch die Farbe der Männchen sind
verschiedene rindenähnliche Braunschattierungen. Charakteristisch bei ihnen sind allerdings ein paar schwarze
Flecken auf der dorsalen Seite des Kopfes und des Thorax. Ihre Antennen sind ebenfalls einiges länger als die
Vorderbeine. Flügel sind auch nicht vorhanden
• sie brauchen etwa 2,5 Monate um erwachsen zu werden
• adulte Männchen „besetzen“ ein Weibchen dauerhaft und verlassen dieses nicht mehr, ausser man wenn sie sich zu
sehr bedroht fühlen

Eier:
• linsen-förmige Eier, die fast schwarz sind. Um den äusseren Rand des Eies herum hat es ein hellbraunes, schmales
Band. Das Gebiete um das Capitulum ist abgeflacht. Dimensionen sind 2 mm lang, 2 mm breit, 1 mm dick
• Inkubation der Eier auf einen feuchte (nicht nassen) Substrat. Ich empfehle gewaschenen Sand mit
Springschwänzen
• bei Raumtemperatur (ungefähr 20 °C) dauert die Inkubation etwa 2,5 Monate und die Schlupfrate ist hoch

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Futterpflanzen:
• bis anhin waren für diese Art (und andere Arten dieser Gattung und Familie) lediglich Futterpflanzen bekannt die
nicht wintergrün oder winterhart sind. Deshalb konnte diese sehr interessante Art nur von wenigen Züchtern gehalten
werden. Nun konnte ich aber 2 Futterpflanzen finden die wintergrün oder doch zumindestens halb-wintergrün sind
und das macht diese Art zugänglich auch für ein breiteres Feld interessierte Züchter
• Frauenmantel (Alchemilla mollis) – dies ist eine sehr häufige Pflanze in Gärten und Parks, wo sie als Bodendecker
zum Einsatz kommt
• Erdbeerblätter (Fragaria sp) – also die Blätter der Pflanze und diese sind an geschützten Orten wintergrün
• im Sommer frisst diese Art auch sehr gerne Nachtkerze (Oenothera biennsis) und Weidenröschen (Epilobium sp).
Ausserdem sollen sie auch Fuchsia sp. fressen, dies konnte ich allerdings nicht ausprobieren

Bemerkungen zur Zucht:


• eine einfach zu züchtende Art, wenn man die Futterpflanzen anbieten kann und ein bisschen vorsichtig im Umgang
mit den Tieren ist – einmal weil sie sehr zart gebaut sind und zum anderen auch wegen des potentiell gefährlichen
Verteidigungs-Sekretes
• frisch geschlüpfte Larven sind sehr klein – gerade mal 9 mm lang. Sie sollte deshalb einen kleine, aber
ausbruchsicheren Käfig haben. Sehr geeignet für dies Larven (und auch die Adultis) sind Faunaboxen oder
ähnliches. Über den Deckel eine sehr feinmaschigen Strumpf ziehen – dann können sie nicht entweichen und die
wichtige Luftzirkulation ist doch noch gewährleistet
• Larven wachsen ohne weiter Probleme in einer feuchten Atmosphäre heran, und es gibt fast keine Ausfälle. Weder
die Larven noch die Adultis werden in meiner Zucht mit Wasser besprüht. Lediglich ein ständig feuchtes Papiertuch
auf dem Boden des Käfigs sorgt ausreichend für die nötige Luftfeuchtigkeit
• da es eine kleine Art ist, benötigen sie nicht viel Futter – besonders wenn sie klein sind
• die Larven und die Adultis sind sehr gewandt und können schnell rennen, besonders wenn sie sich bedroht fühlen.
Wenn sie berührt werden, dann lassen sie sich oft fallen, zappeln wie verrückt am Boden herum, rennen dann
schnell davon und erstarren sofort wenn sie einen (scheinbar) sicheren Ort erreicht haben. Manchmal machen sie
ganz überraschen auch richtige Sprünge von einigen Zentimetern, um so zu versuchen das Weite zu suchen. Also
vorsichtig beim Futterpflanzen-Wechseln oder Öffnen des Käfigs.........
• meist sind sie nicht auf der Futterpflanze zu finden während des Tages
• richtig interessant ist diese Art, wenn man ihnen grobe Borke oder Äste mit rissiger brauner Rinde anbietet. Es ist
sehr erstaunlich wie gut sie sich an den Untergrund anschmiegen können und damit fast unsichtbar werden – eine
sehr erstaunliche Tarnung

Wenn Du weitere Fragen hast, dann helfe ich gerne

Bruno Kneubühler (Schweiz)


gopala@bluewin.ch
phasmid@bluewin.ch
http://www.phasmatodea.blogspot.com

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