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Konstantin und Julia: Julia will renovieren

J: Hier müsste ein Durchbruch sein. Und Licht! Viel Licht! Und hier müssen die
Gäste im Sommer hinaus können. Das hier macht einen viel zu engen
Eindruck.
Und die Farben...Also, ich stelle mir vor...
K: Julia, denkst Du daran, dass diese Umbaumaßnahmen Geld kosten? Eines
nach dem anderen. Zuerst müssen wir doch noch die Heizung im OG
reparieren. Im nächsten Jahr vielleicht.
J: (seufz) Du hast ja recht. (Blickt sich um) Obwohl...Nein, es muss gleich sein.
Irgendwie muss es gehen!
K: Wenn die Auftragslage stimmt...
J: Tut sie doch!
K: ...und alles auch bezahlt ist...
J: Dann machen wir das!
K: ...im nächsten Jahr. Eins nach dem anderen Julia, wir müssen unsere Mittel
einteilen. Es wird schon!
(K ab)

Julia und Cynthia: Willst du dein Zimmer zurück?


Julia geht in ihr Zimmer.
J: Cynthia!
C: …(schweigt, malt sich vor dem Spiegel die Lippen an.)
J: Du – bist – schon – da?
C: Störe ich? (Schminkt sich weiter, ohne Julia anzusehen.)
J: Was machst Du überhaupt in meinem Zimmer? Mit meinen Sachen?
C: Das war mal meins.
J: Ja, war.
C: Aber jetzt nicht mehr, ich weiß. Es konnte dir wohl nicht schnell genug gehen,
dass ich weg bin. Sofort besetzen, dass ja kein Platz ist für mich, falls ich die
Dreistigkeit hätte,. Wieder aufzutauchen. (Geht herum.) Nett hast Du`s hier.
Ach ja, das Sofa schenk ich dir natürlich, weil du so nett gefragt hast. Keine
Ursache.
J: Es tut mir leid.
C: Was?
J: Ja – dein Zimmer….Ich räum es auch wieder aus. Ich dachte doch nur
C: Ja?
J: ...weil du doch ausgezogen bist...
C: Leider gibt es ja auch kein Telefon, um einmal zu fragen.
J: Es tutu mir wirklich leid !
C geht. Du kannst den Lippenstift behalten!
C: (schon hinter der Bühne) (spöttisch) Oh, danke!
J: Willst du denn nun dein Zimmer zurück? (Keine Antwort.)

Putzfrau und Julia: Der Trost

P: Kann ich reinkommen? Ich hab hier heute noch nicht gesaugt. Die beiden aus
Nr.17 haben nämlich so einen Dreck gemacht, dass... Julia?
(Julia sitzt auf ihrem Bett und grübelt.) Was hast du? Ist es wegen Miss
Hollywood?
J: (lächelt) Sie ist doch bloß in München.
Obwohl...“bloß“...?
P: Jetzt hör auf sei so zu bewundern. Du hast das Herz wenigstens auf dem
rechten Fleck. Dieses Getue von den Filmfritzen...ich kanns nicht aushalten.
Ist so echt wie ne 20-€-Rolex.
J: Ja, vielleicht...Aber immerhin hat sie es geschafft, ihren Traum zu
verwirklichen. Und dazu gehört schon Willenskraft.
P: Naja,...auch.
Was war denn gerade los?
J: Sie ist sauer, weil ich in ihr Zimmer gezogen bin. Ich hätte sie auch wirklich
fragen sollen.
P: Wie bitte? Also, wenn du sie schon für ihre „unglaubliche Willenskraft“
bewundern musst, dann sieh auch die ganze Geschichte. Schließlich ist sie
doch mit Pauken und Trompeten ausgezogen. Ich weiß auch noch sehr gut,
wie sie herumgetönt hat, sie würde uns alle nicht brauchen. Wenn sie jetzt ihr
Zimmer will, obwohl sie doch in Hollywood ist...
J: in München
P: ...dann ist das einfach albern! Sie musste sich entscheiden, und sie hat sich
entschieden. Wenn sie ses jetzt lieber anders hätte, ist das ihr Problem, nicht
deins!
J. Danke, Marla!

Valentin mit Freunden: Kohle für dieTräume!

V: Bald hab ich die Knete.


F1: Sicher?
V: Ja mann.
F2: Wann?
V: Was weiß ich.
F3: dauerts noch lange?
V: Weiß nicht.
F1: Garantiert nicht.
V: was?
F2: Egal.
V: Jedenfalls können wir dann loslegen.
F3: Ich wart nicht mehr lange. Dann such ich mir was anderes.
V: Bleib cool. Hier, dreh erstmal eine.

Auftritt Gina: Bau keinen Mist mehr!-Lass mich in Ruhe!

G: Hi...Wo habt ihr das Zeug her?


F2: ich habs mitgebracht. Beruhig dich.
G: Valentin, wenn du nochmal Scheiß baust, ist es aus, das weißt du. Ich hab
keinen Bock auf die „Mein Typ ist im Knast“- Nummer. Wenn ich dir wirklich so
viel bedeute wie du immer rumerzählst, dann...
V: Ich hab doch garnichts gemacht! Komm runter.
G: (setzt sich)Hör auf damit.
V: ???
G: Mit dem shit, der Kifferei, den Idioten, mit allem.
V: Meine Fresse! Kannst wenigstens du mich denn nicht in Ruhe lassen? Wenn
ich dir nicht passe, dann lass es!
F1: Außerdem hat er doch nur...
V: Halt die Schnauze! Lass mich auch in Ruhe! Lasst mich alle endlich in Ruhe!
G: sei doch nicht so aggressiv!
V (schreit) Ich bin nicht aggressiv!!! Ich bin einfach nur wütend! Ihr habt doch alle
keine Ahnung!
F2: Tu doch nicht so als wenns dir schlecht geht. Du hast doch alles was du
brauchst, mein Gott. Du als Bonzenkind brauchst dich doch wirklich nicht zu
beschweren.
V: Dafür hab ich dich am Hals.
G: wenn ihr hier so rumstresst, haue ich lieber wieder ab. (Geht)
V: Gina! Gina, warte doch...(folgt ihr)
F3: Also, meine dürfte mir nicht so`n Stress machen.

Cynthia und Julia: Ich kam, weil Vater stirbt – Verkufen wir das Hotel

J: Ach Cyntia...Ich feu mich ja, dass du da bist.< es war nur so überraschend!
C: Wieso? Hat dir Valentin nichts gesagt?
J: Nein!?
C: Er hat mich doch angerufen, wegen Papa.
J: Was ist mit Papa?
C: hab ich richtig gehört? Soll das heißen du weißt nicht, dass er krank ist?
J: Ja, natürlich, doch. Aber...deshalb hättest du doch nicht zu kommen brauchen.
C: Weshalb denn dann, wenn nicht in solch einer Situation?
Du hast mich natürlich nicht angerufen. Damnit ich wieder als die blöde Kuh
dastehe, die sich um nichts kümmert. Ich will schon da sein, wenn Vater stirbt.
J: Stirbt? Soweit ist es ja wohl noch lange nicht!
C: Ach nein?
J: Nein! Und in ein paar Tagen kommt er auch wieder nach Hause, ich war
gestern bei ihm.
C: Valentin hat mir etwas anderes erzählt: dass er auf keinen Fall mehr käme.
J: Valentin kann es doch kaum erwarten, dass papa die Augen zumacht.
C: Pass auf was du sagst.
J: Ist aber so. das hat er selbst schon gesagt. Und dann will er so schnell wie
möglich das Hotel verkaufen.
C: Gute Idee.
J: Heißt das etwa...
C: Ja!
J: Ich werde auf keinen Fall zustimmen!
C: Das Ding ist marode. Es zu verkaufen solange es noch etwas dafüpr gibt ist
das einzig richtige.
J: Das kann doch nicht wahr sein, dass euch beiden das alles so egal ist. Habt
ihr schon einmal daran gedacht, dass hier Leute arbeiten, die dann auf der
Straße sitzen?
C: deine famose Marla findet mit ihrem losen Mundwerk doch sofort wieder was.
Und dein sauberer Konstantin kann dann mal zeigen, was in ihm steckt. Wenn
er sich mal was erarbeiten muss. Er ist doch bloß hier drin, weil Vater an ihm
einen narren gefressen hat!
J: das ist nicht wahr!
C: Du etwa?
J: Nein !
C: Also.

Valentin, Cynthia und Julia: Sorgenkind Bruder


Auftritt Valentin. Julia und Cynthia sind schon da. Kommt grußlos, nimmt sich etwas
vom Büffet, will sich weiter bedienen, Cynthia nimmt den Korb beiseite.
C: scherzhaft Guten Tag, Verehrtester.
Valentin nimmt ihr ruppig den Korb ab, bedient sich weiter.
V: Wenn ich Lust auf Smalltalk habe, sage ich bescheid. (V ab)
C: Der hat ja ne Laune.
J: es wird immer schlimmer mit ihm.
C: Glaubst du dass er schon wieder...
J: ja.
C: kein Wunder. Seit Mama nicht mehr ist, hat er hier keinen mehr.
J: Ich bin doch für ihn da! Und Papa auch!
C: Papa konnte ihn noich nie leiden, das weißt du. Und du, du willst ihm doch
dtändig nur Vorschriften machen.
J: Ich will doch nur, dass er sich hier einbringt. Dann hat er ein festes
Einkommen. Aber leider ist auf ihn kein Verlass.
C: Er hat einfach keinen Bock auf den Laden! Deshalb: verkaufen. Er hat dann
Geld, und fertig.
J: Er hätte es nicht einmal ein paar Monate. Und so ist er wenigstens
abgesichert. Ich will nicht, dass er in ein paar Jahren als Obdachloser endet!
C: Mein Gott, du bist nicht seine Mutter, sondern seine verdammte Schwester.
Spiel dich nicht so auf!
J: Er ist mir eben nicht egal!
C: Kümmer dich doch endlich um dich selbst!

Romeo und Band: HDR hat angerufen!


R sitzt da und schreibt etwas, summt vor sich hin. Bandmitglieder kommen nach und
nach zur Probe. B3 ist die Sängerin.
B1: Na, schon wieder nen neuer Song? Du schreibst ja wie`n Weltmeister.
R: Ja...ist gleich fertig, warte mal...Wie findest du das? (Trommelt mit den
Händen auf den Knien dazu, singt leise, der andere liest mit.
B1: Geil! Ist ja der Hammer! Und das hast du mal eben gerade gemacht? Warte
ich überleg mir gerade auf der Gitarre was (sucht ein bisschen herum)
B2: Hi...schon wieder was neues? Sollten wir nicht erst mal das von gestern fertig
machen? Der Schluss war doch noch Scheiße. Und der Gesangspart, da
fehlte auch noch was...
B1: Jaa, aber das hier ist echt der Hammer! Damit landen wir nen Hit!
B2: Na toll, wo denn? Aufm Straßenfest?
B3: (kommt hereingestürmt, dramatische Pause) Anziehen!
B2: Hä?
B3: Auf unserem Konzert letzte Woche hat uns einer von Hitdown-Records gehört.
WIR SOLLEN HINKOMMEN!
B2: Bist du dir sicher, dass uns keiner verarscht?
B3: Absolut!
B1: das wär ja geil! Wenn da was geht...
B3 zu R: Siehst du, da war deine Scheißliebesgeschichte doch noch zu was gut.
R: Scheißliebesgeschichte? Weder Scheiß noch Geschichte!
B3: Ach komm, an die kommst du doch nie dran.
R: Jetzt überleg doch mal...Wir sind gerade angerufen worden von Hitdown-
records. Wievielen Bands passiert so was?
B1: Naja, ist wohl eher selten...
R: Eben, das ist wie ein Sechser im Lotto. Wer könnte denn dafür gesorgt haben,
dass die Leute von HDR auf unser Konzert kommen, sich das anhören, die
Sache besprechen und uns anrufen?
B2: Vielleicht jemand, der da drin ist und uns gut findet?
R: Gute Bands gibt’s noch mehr. Der uns unterstützen will und in seiner Nähe
haben will! Klingelts?
B3: Du meinst, die Fenner hat das angeleiert?
R: Auf jeden Fall! Also: Wir kommen groß raus, und ich krieg sie doch! Gehen
wir. (Gehen)

Valentins ehemalige Freunde, Queenie und Rob: Erpressungspläne gegen


Valentin
Q: Das letzte Mal haben wir doch auch genug von ihm bekommen, sogar mehr
als du gedacht hast. Klar klappt das!
R: Und wenn er diesmal nicht flüssig ist? Ich hab gehört, dass er Probleme hat,
selbst seinen Homies Kohle zu besorgen.
Q: Es kommt halt drauf an, wie nachdrücklich man da nachfragt...(klappt grinsend
ein Messer)
R: Lass das, das gibt doch nur unnötig Probleme. Wir haben ihn doch sowieso in
der Hand.
Q: Klar, die Geschichte funktioniert immer noch. Aber erstmal nen kleinen
Schrecken einjagen könnte nötig sein, falls er zu verstockt ist. Bis jetzt haben
wir ja immer dicht gehalten, es könnte sein, dass er sich mittlerweile darauf
verlässt.
R: Was machen wir, wenn ihm mittlerweile egal ist, ob er angezeigt wird wegen
der Geschichte damals? Wenn das scheiß Hotel pleite ist, wie ich gehört habe,
geht ihm die Sache mit dem Enterben völlig am Arsch vorbei. Dann sitzt er halt
seine Strafe ab und fertig. Ist schließlich ein teures Vergnügen für ihn, uns bei
guter Laune zu halten!
Q: Warum zum Teufel glaubst du, dass es diesmal nicht klappt? Schließlich hat
er mit seiner Vertickerei genug Dreck am Stecken, dass es ihm auch nach der
langen Zeit gar nicht egal sein kann. Und dass Leslie dabei draufgegangen ist,
ist absolut seine Schuld! Wenn er nicht zahlt, verpfeif ich ihn wirklich. Die
Kohle ist das einzige, was mich davon abhält, dem Schwein so richtig eins
reinzuwürgen.
R: Ich wird allerdings nie verstehen, warum Leslie damals nicht einfach
abgehauen ist.
Q: Du Schaf. Klar dass du das nicht verstehst. Weil er ihr gesagt hat, sie soll
unbedingt die Bullen aufhalten! Und da hat sie so einen Zirkus gemacht, bis
die geballert haben!
R: Ja, weiß ich doch. Aber wieso?
Q: Idiot. Das hat was mit Liebe zu tun! Sie hat einfach alles für ihn gemacht!
Alles!
R: Alles?
Q: Idiot! Ist mir klar, dass ich das von dir nie erwarten könnte.
R: Wir haben doch ne Abmachung, oder?
Q: Ja, zum Teufel.

R: das ist es. Ich weiß wie wir ihn kriegen.


Q: Und?
R: Besorg die Telefonnummer seiner hässlichen Flamme. Wenn sie erfahren
würde, wa für ei netter Kerl ihr Macker in Wirklichkeit ist, hätte sich das mit der
Liebe ganz schnell erledigt.
Q: Und was bringt das?
R: Zusätzlichen Druck.
Q: Meinst du nicht, dass sie das alles schon weiß?
R: Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ihr die Sache mit Leslie erzählt hat.
Und wenn: Er macht jetzt ja auch genug, was sie bestimmt nicht freut. Davon
weiß sie bestimmt nichts.
Q: Ich weiß nicht...Glaubst du nicht, dass sie die erste ist, die von ihm alles
erfährt?
R: (abgewandt) Die brutalsten Weiber sind doch immer die naivsten.
Q: Also, ich würde dir alles erzählen.
R: Alles?
Q: ...ja...
R: (nachdrücklich) würde?
Q: Ja! Ich meine, im Moment gibt es nichts zu erzählen...
R: ist ja rührend. Mach lieber, dass du die Nummer besorgst.

Cynthia und Julia: Auch beruflich unterwegs: Neuverfilmung Romeo und Julia
Julia findet heraus, dass Cynthia den Auftrag als Regisseurin hat, eine
Neuverfilmung über Romeo und Julia zu entwickeln. Cynthia hasst diesen
Stoff, weil sie mit der Grundidee Liebe nichts anfangen kann. Deshalb hat sie
ihre beiden Dramaturginnen/Autorinen mitgebracht, die den Stoff umarbeiten
sollen. Als Julia Cynthia eine Szene vorspielt, macht sie sie schlecht, weil
Cynthia aus Missgunst auf keinen Fall will, dass Julia Schauspielerin wird.

Romeo und Band: Nach dem Vertragsgespräch: Schlag dir die Frau aus dem
Kopf.
B1: Geil, geil, geil!!! Wir haben so gut wie einen Plattenvertrag! Eh, Romeo, was
ist? Hast du jetzt schon Probleme mit dem Erfolg? (kichert)
R: Sie hat mich nichtmal angesehen...
B3: hab ich doch gesagt, an die kommst du nie dran. Aber was solls. Sooo toll ist
sie auch nicht. Hauptsache ist doch, dass WIR jetzt weiterkommen, wir alle!
B1: Wenn es erst mal so richtig boomt, kannst du Weiber haben bis zum
Abwinken...
R: Die oder keine.
B2: Sei doch nicht blöd. Ich mach mit dir ne Wette. Wir sollen doch morgen abend
in diesem Dingsda spielen, diesem Hotel... da sind auf jeden fall ne Menge
Mädels am Start. Da kannst du ja mal gucken, ob sie wirklich so einzigartig
hammergeil ist! ICH GLAUB NICHT!
R: Gib dir keine Mühe. Wenn ich nicht mit Euch hinkommen müsste, würde ich
nichtmal aus dem Haus gehen.
B1: ich geh jetzt erstmal was essen. Wer kommt mit? Du, Romeo?
R: nee. Ich bleib hier und versuch wenigstens, mir den Frust von der Seele zu
schreiben.
B2: na prima, dann haben wir wenigstens auch was davon. Pass bloß auf, dass du
nicht noch ganz abmagerst. Und übertreibs nicht! Nen bekannter von mir, der
hat mal ne richtige Depression bekommen von sowas, das kam auch nur, weil
er...
B1: Quatsch nicht, geh. Ich hab Hunger.
R bleibt zurück.
R: Die haben gut reden. Ich weiß noch nichtmal, ob ich überhaupt Hunger hab.

Queenie und Rob: Ohrringszene


Queenie hat sich Ohrringe angesteckt und betrachtet sich im Spiegel. Rob kommt,
Queenie nimmt schnell einen Ohrring heraus, was Rob zunächst nicht
bemerkt.
R: Hast du die Nummer?
Q: Ja...sie weiß wirklich nichts.
R: Na sehr gut. Gute Arbeit.
Q: Ich weiß nicht...
R: Was ist los mit dir? (Sieht, wie sich Queenie noch heimlich einen Ohrring
herausmacht.) was hast du da?
Q: Nichts.
R: zeig her!
Q: Nein!
Rob will ihr gewaltsam was sie in der hand hält abnehmen, ein Ohrring fällt herunter,
R: was ist das?
Q: Ein Schäferhund!
R: Halts maul!
Q: Wenn du so blöd fragst?!
R: Woher hast du das?
Q: geht dich nen Scheißdreck an!
R: was soll das Getue?
Q: Stell dir vor – ich wollte auch mal was schönes haben.
R: sag endlich – woher?
Q: Ist doch egal!
R: Hat dir das irgenein Typ geschenkt?
Q: Und wenn?
R: ist es so?
Q: Nein. Und jetzt gib her.

Julia, Romeo und Band: Julia begrüßt die Band – Julia und Romeo finden sich
J: Freut mich, dass ihr so kurzfristig zusagen konntet. Herzlich willkommen. Ich
hoffe dass alles gut klappt, ich bin ganz aufgeregt. Das ist ja der Auftakt zu
einer Konzertreihe. Wenn es euch gefällt, könnt ihr gerne wiederkommen! Wir
haben unser Bestes getan, um alles gut vorzubereiten. Der Kartenvorverkauf
hat schon ganz gut geklappt, seit bekannt ist, dass ihr hier heute abend spielt.
Ich hoffe jetzt noch auf die Abendkasse, damit es richtig voll wird. Euer Name
zieht ja schon einige Leute an!
R: Wen habt ihr denn noch eingeladen?
J: Also, ....(nennt einige fiktive namen). Und eigentlich wollte ich auch die
Levellers. Aber denen war das hier wohl etwas zu popelig, und wahrscheinlich
hätte ich es auch nicht bezahlen können. Ich habe ja noch nicht mal eine
Karte für deren Konzert bekommen. Dabei hätte das so schön gepasst. Das
wäre nämlich auf meinem Geburtstag. Na, vielleicht klappt sowas ja, wenn
sich das alles hier mehr etabliert hat.
B1: Tja, tut uns ja auch leid, dass du jetzt mit uns vorlieb nehmen musst.
J: So war das doch nicht gemeint. Bestimmt startet ihr jetzt voll durch, so
begeistert wie alle von euch sind. Vielleicht hätte ich euch in ein paar Wochen
genauso wenig einladen können wie die Levellers.
B2: Sollen wir jetzt mal?
J: Ich zeig euch die Garderoben und mach euch mit dem Techniker bekannt, in
einer halben Stunde könnt ihr Soundcheck machen.
R: Oh, ich muss erst noch aufbauen.
J: Soll ich helfen?
R: Nein, danke...ich mach das schon...
J: Wenn was ist, melde dich einfach. Übrigens, ich heiße Julia.
R: Romeo.
J: Das ist ein Scherz.
R: Nein, ehrlich nicht. Was glaubst du, wieviele blöde Witze ich über meinen
Namen schon hören musste.
J: Sorry...ich wollte mich da nicht einreihen. Es war gerade nur so...
R: Stimmt.

Band in der Garderobe.


B1: He, von wegen nicht mitkommen – und jetzt hast du da schon was am laufen,
ehe es überhaupt losgeht!
R: Quatsch doch nicht!
B2: Klar, das sieht man doch! Die steht auf dich!
R: Ach, bloß wegen dem doofen Zufall mit den Namen...
B3: Tu doch nicht so. Sie hat dir doch gefallen.
R: Könnt ihr euch mal um euch selber kümmern?
B1: Ich meine nur – sie ist doch ganz süß. Und wenigstens nicht auf den Mund
gefallen. Außerdem wenigstens erreichbar und ein Mensch aus Fleisch und
Blut – nicht so eine glitzernde Fata Morgana...
R: Wenn ihr jetzt nicht aufhört, geh ich ins Kloster.

Band tritt auf.


Mitten im Auftritt singt Romeo selber ein Lied, daser einmal komponiert hat aufgrund
seines Namens: „Romeo sucht Julia“. Julia ist begeistert und steht mit ihrer
Freundin im Publikum. Es ist zu spüren, dass Julia und Romeo
kommunizieren.

Nach dem Auftritt. Romeo in der Garderobe: Ruhig angehen lassen...


B1: Na, du bist ja rangegangen. Ich glaube, die hat voll angebissen. Hast du
gesehen, wie die geguckt hat?
B2: ich glaub, wir können alleine nach Hause fahren.
R: Ich glaube nicht.
B2: Gefällt sie dir doch nicht?
R: Doch. Aber sie ist garantiert nicht so eine, die gleich...
B1: Und wenn? Wär doch auch gut.
R: Nein, ist sie nicht. Ich würde ihr lieber die ganze Nacht in ihre schönen Augen
sehen. Und einfach einmal Spaß mit ihr haben. Ich bin es leid, mich zu
verbrennen.
B1: na endlich.
Julia klopft an.
J: Alles in Ordnung?
R: Ja, danke, wir sind versorgt.
Die anderen Bandmitglieder schütteln den Kopf, weil Romeo die Chance auf Kontakt
gerade vertan hat und Julia quasi weggeschickt hat.
R: was glotzt ihr so. ich brauch keine billigen Tricks und Annäherungsversuche.
Sie wollte wissen, ob wir was brauchen, und wir brauchen nichts. Wenn ich mit
ihr sprechen will, dann mache ich das schon.

Julia und Freundin: Warte lieber ab!


FR: Warum soll er es nicht singen, wenn es gerade so gut passt? Er hat es doch
auch richtig gut gesungen – und dir hats gefallen!
J: Ja, aber wenn das wirklich seine masche ist, wie sie sagt...
FR: Dann ist es auch nicht schlimm. Genieß es halt, und ob es was zu bedeuten
hat, wird sich zeigen. Er weiß doch, wo du zu finden bist! Nimm das alles doch
nicht so ernst.
J: Du hast recht. Ich hätte jetzt beinahe wie ein teenie-Groupie an der garderobe
gewartet.
FR: ist nicht dein Ernst?!
J: Gut dass ich dich hab. Ich verschwinde jetzt lieber von der Bildfläche.

Romeo und Band:Julia ist verschwunden


Alle gehen aus der Garderobe. Romeo sucht Julia, findet sie aber nicht.
R: Dann gehen wir eben. Ich bin sowieso hundemüde.

Queenie und Rob: Sehnsucht nach normalem Leben und Liebe: Queenie trägt ein
Kleid.
R: Ich fall in Ohnmacht. Was soll das für ein Fummel sein? Bist du noch zu
retten?
Q: reg dich ab. Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: Ich bin ein
weibliches Wesen.
R: Ja, leider. So willst du aber nicht die nächsten Leute mit mir ausnehmen,
oder?
Q: Keine Sorge. Ich dachte nur, wir haben auch mal Feierabend und könnten was
unternehmen. (zieht sich schöne Schuhe an.)
R: (stockend, verwirrt) Wir..haben keinen...feierabend.
Q: (fährt ihm liebevoll durchs haar) Spinner. (R steht wie versteinert.)

Julia und Freundin: Was will Romeo?


J an der Tür.
J: Guten Morgen!
FR: Oh julia – guten Morgen! Ich bin noch ganz zerzaust...Kaffee?
J: unbedingt.
FR: Wie siehst du eigentlich aus? Trägt man jetzt Augenringe in XXL?
J: Ach frag nicht...Ich konnte die ganze nacht nicht schlafen.
FR: Hat er angerufen?
J: Nein.
FR: Er war da?
J: Auch nicht.
FR: Was dann?
J: Nichts.
FR: Nichts?
J: das ist es ja.
FR: Julia. Das war gerade mal gestern abend.
J: er hatte fast 12 Stunden zeit sich zu melden! Ich glaube du hattest recht...
FR: Moment: ich sagte lediglich: Warts ab! (schenkt Kaffee ein.) Also hat er dich
doch beeindruckt.
J: Ja! Und abwarten halte ich jetzt nicht mehr aus. Obwohl ich keine andere
Möglichkeit habe.
FR: dann fahr hin!
J: Aber ich hab die Adresse nicht...Die Agentur hat sie, aber ob die die
herausrücken...
FR: Mit eienr Ausrede bestimmt.

Julia, Romeo und Band: Julia kommt, Romeo geht mit ihr für Stunden
weg>>>>>>>>>

Nächster Tag im Probenraum. Julia kommt.


R: Hallo Julia...wie nett, dass du vorbeikommst...gestern abend hab ich dich nicht
mehr gesehen...
J: Ich dachte, dass ihr noch länger bleibt... Wie hat es euch gefallen?
B1,2: Gut, super...
B3: Das mit dem Gesang von Romeo, da machen wir sonst nicht. Aber es war ja
nur ein kleines Konzert, da kann man sich so etwas leisten.
B1: Wir wollten jetzt proben. Aber du kannst ruhig zuhören.
B2: Vielleicht haben wir dann noch bessere Ideen. Sonst spielen wir bei den
Proben ja immer für uns selber.
Band probt, Sängerin versingt sich.
B3: Es wäre doch besser, wenn wir ohne Gast proben. Probe ist halt Probe und
kein Konzert. Das hier ist Musikersache, sorry.
J: (etws schnippisch) Ich kann ja mitsingen.
R: (unschuldig-naiv) Du kannst singen?
B3. Das tut jetzt nichts zur Sache, wir haben zu tun!
R: (wieder im Bilde) Macht mal einen Augenblick ohne mich weiter.
R winkt Julia, und sie gehen raus.
J: Es war nicht meine Absicht, für Aufruhr zu sorgen. Ich wusste nicht, dass du
eine Freundin hast.
R: Sie ist nicht meine Freundin! Sie will halt nur, dass wir uns alle auf unsere
Arbeit konzentrieren. Nimm es nicht persönlich!
J: Ich wollte dich nur fragen, was ich denn persönlich nehmen soll. Gestern
abend sprach mich eine Dame an.
R: Eine dame...so spricht man nur von....
J: Sie sagte nur, dass ich aufpassen sollte. Liebeslieder wären wohl deine
Spezialität. Vor ein paar Tagen hättest du ihr noch welche geschrieben, und
das Romeo-und-Julia-Lied wäre aus dem Archiv.
R: Bist du deshalb gekommen?
J: Ja.
R: Dann erzähle ich es dir. Ja, ich war wie verrückt verliebt in diese Frau. Ich
hatte sie gesehen und hatte die fixe Idee, sie für mich zu gewinnen. Ich fing
an, Lieder zu schreiben, die mein Innerstes nach außen kehrten. Diese Lieder
waren so wahr und ungewöhnlich, dass sie die Leute berührten. So kam es,
dass unsere Songs unsere Band bekannt machten. Aber die letzten Monate
waren die unglücklichsten meines Lebens. Ich konnte kaum etwas tun oder
denken ohne dieses dumpfe Gefühl. Gestern abend war das erste mal seit
langer Zeit, dass ich mich frei gefühlt habe von diesem Magendrücken und
dieser Ohnmacht.
J: ist es jetzt wieder da?
R: Wenn ich die jetzt davon erzähle, schon. Aber anders. Nicht als Sehnsucht.
J: eher wie...eine Krankheit?
R: ja, das trifft es.
J: Dann werd erstmal gesund! (Wendet sich zum gehen) Ach, was ich noch
fragen wollte...für wen hast du denn das Romeo-und Julia-Lied geschrieben?
R: Für niemanden...ich wusste ja nicht, dass ich dich mal treffe. Oder ...eigentlich
hab ich es für mich geschrieben. Eine Art Wunschlied vielleicht.
J: das finde ich schön.
R: Sehe ich dich wieder?
J: wann immer du willst.
B3 von drinnen: Kommst du? Sonst hätten wir uns auch später treffen können.
Ich war auch pünktlich.
R: Ja-a! Ihr habt doch zu tun! Prob doch schonmal deinen Gesangspart! Da muss
ich doch nicht dabeisein!
B3. Solltest du aber!
J: Ich will dich nicht aufhalten!
R: Ich bring dich jetzt aber nach Hause. (Beide ab.)
B3 kommt nachsehen, wo R ist, keiner ist mehr da.
B3: Das gibt ne Abreibung.

Queenie und Rob: Die Verwandlung: Herzlos aus Liebe


Q: das machen wir noch zusammen. Aber dann können wir doch aufhören. Und
ein nettes Leben anfangen, du und ich.
R: (aufgebracht) Du warst der einzige, auf den ich mich noch verlassen konnte.
Jetzt ist auch das vorbei? Hör mir jetzt mal ganz genau zu: Mir reicht es noch
lange nicht. Ich will ganz oben mitspielen. Das hier ist erst der Anfang, das
Startkapital. (Ron breitet seine verrückte terroristische Idee aus.) Du musst
dich entscheiden. Entweder kommst du zur Vernunft und hörst auf mit dem
ganzen romantischen Scheiß, oder wir kennen uns ab sofort nicht mehr! Was
ich brauche ist ein absolut zuverlässiger Partner, der genau wie ich eine
Stinkwut auf die ganzen Idioten da draußen hat, der auf die ganze verlogenen
Welt scheißt, der keine Angst hat und bis über die Grenzen geht. Der sich
nicht von gefühlsduseligem Schnickschnack einlullen lässt, sondern seinen
Weg zuende geht.
Q: (nach langer Pause) Ich bin dabei.
R geht ab, Q spielt allein die Szene weiter. Sie nimmt ihren Schmuck ab, zieht ihr
Kleid aus und einen Armeeanzug an...)

Romeo und Julia: Gemeinsam Träumen ohne sich auszunutzen – zwei haben
sich gefunden
Julia und Romeo verbringen die halbe Nacht zusammen. Sie erzählen sich ihre
Träume und Sehnsüchte, sie schmieden Pläne für ein gemeinsames Projekt,
das Hotel in ein Musikerhaus und Konzerthaus umzuwandeln und damit etwas
ganz Neues zu schaffen. Julia spielt ihm die Rolle vor, die sie Cynthia
vorgespielt hat, und Romeo ist begeistert. Julia erlebt das erste mal, dass
jemand an ihren Träumen teilnimmt und ihr Mut macht, ihre eigenen Ideen zu
leben, unabhängig von Zweckmäßigkeit und Erfolgsgarantie. Sie erleben
einen wahren Taumel und können ihr Glück kaum fassen. Sie werden ein
Liebespaar.

Romeo, Natasha: Die Abreibung

Romeo kommt spät abends wieder und geht in den Probenraum, um sich seine
Sachen zu holen. Plötzlich geht das Licht an.
B3: Findest du das in Ordnung?
R: Du stehst da wie früher meine Mutter, wenn ich ihrer Meinung nach zu spät
nach Hause gekommen bin. Das ist lächerlich!
B3. Du weißt also ganz gut, was los ist. Hör mal zu, das geht nicht, dass du
einfach so verschwindest! Ich denke wir wollen Profimusiker sein. Da kannst
du sowas nicht bringen!
R: Geh mir nicht auf den Zeiger! Willst du wissen, warum ich abgehauen bin?
Weil du mich gerade nervst, aber sowas von! Jetzt hörst du mir mal zu. Wenn
du tatsächlich so professionell bist wie du immer tust, so lass uns endlich
einfach nur zusammen arbeiten und gut, ja?! Wir haben doch abgemacht,
dass zwischen uns nichts läuft. Du hast selbst gesagt, das wäre am besten für
die Band. Und nebenbei: Ich kann gut mit dir arbeiten, du bist ne klasse
Sängerin, alles wunderbar. Aber ich will nichts sonst von dir. Wir waren uns
doch einig, dass das damals ein Ausrutscher war. Also hör auf mit dieser
bescheuerten Eifersuchtsnummer!
B3: Ich bin nicht eifersüchtig, sondern einfach nur genervt von deiner
Unzuverlässigkeit. Du kannst nicht heute mitmachen und morgen vielleicht
nicht.
R: Und was willst du da machen?
B3: Entweder du arbeitest verlässlich mit oder du bist draußen.
R: Sehr witzig. Ist dir vielleicht aufgefallen, dass das mein Name ist und dass das
meine Songs sind?
B3: Ist dir aufgefallen, dass das nirgends steht?
R: So weit ist es also schon. Bevor die erste Platte draußen ist, versuchst du
mich zu erpressen.
B3: Quatsch. Alles was ich verlange ist zuverlässige Zusammenarbeit, ohne die
ein Album nicht zu bewältigen ist. Was ich mache ist also nur, dir
Zusammenarbeit zu erklären, weil du das von allein anscheinend nicht weißt.
Ende der Ansage. Morgen geht’s weiter.
R: Wenn es dir nur um die Arbeit ginge, könntest du das auch anders sagen.
(Ruft ihr hinterher) Dir geht es doch um was ganz anderes!
B3: (von draußen) Wer ist denn hier jetzt unprofessionell?
R: (zu sich)Vielleicht hat sie ja recht.
(Handy klingelt) Ja? Ach, hallo Julia. Ja...es gab Stress...völlig albern, total daneben.
Ja...das heißt nein...eigentlich nur mit Natasha...ich weiß. Naja, weil ich
einfach so abgehauen bin und nicht wiederkam und nicht mitgeprobt
hab...aber ich finde sowas muss gehen, sonst hätte ich auch Bankangestellter
werden können...Weiß ich nicht, ich glaube schon, sie war sofort da nachdem
ich auch nur einen Fuß hier reingesetzt habe. Sie ist wie ne Furie auf mich los.
Naja, oder eher gesagt, wie meine Mutter früher immer...doch, hab ich
gesagt...Wieso unfair, war so. Du hättest sie mal...ja...Trotzdem. Weißt du,
wenn ich die Nächte durchgeackert habe, hat das keinen interessiert. Und jetzt
verpasse ich mal ne Probe, und die macht so einen Aufstand. Sie hat sogar
gemeint, wenn ich mich nicht zusammenreiß, fliege ich raus...Nein, total
lächerlich, kann sie gar nicht. Trotzdem - ätzend...Nein, sonst bin ich ja fast
immer da...Dann häng das Teil doch ans Ladegerät!...Achso...Ich besorg dir
eins, OK? Sag mir nochmal welche Edition du hast (schreibt sich etwas auf,
irgendwohin)....Also, was das Arbeiten und so anbelangt - Freiheit muss ich
haben, sonst können die sich nen Drumcomputer hinstellen und mich am
Arsch lecken, ehrlich!......Klar will ich dich morgen sehen. Am liebsten sofort
wieder...wann denn? Alles klar, ich hol dich ab. Ja sicher. Ich freu mich auch
schon. Gehen wir denn dann zu...
(Gespräch beendet, Akku leer bei Julia) Ende, Saft weg. (zu sich) Ach,
Scheiße...mogen ist Studiotermin...(ruft nochmal bei Julia an, Mailbox geht
dran) Ja, Julia, ich nochmal...ich hab ganz vergessen, dass morgen
Studiotermin ist...tut mir leid, wir müssen uns wohl später sehn. Oder
vormittag, aber ich weiß nicht, ob du da Zeit hast...Ich versuchs nochmal aufm
Festnetz. (wählt Festnetz Hotel) Ja, hier Romeo Estivo. Ich hätte gern Julia
gesprochen. Ja, Frau xxx, genau...Sie ist nicht „im Hause“? Gerade war sie
aber noch da! Ja, ist es...Gut dann möchte ich gerne eine Nachricht
hinterlassen. (förmlich)Ich wäre morgen terminlich verhindert und bitte um
Rückruf. Ja. Vielen Dank. Ebenfalls. (legt auf) Du mich auch.(Macht das Licht
aus und geht.)

Rob und Queenie: Die Erpressung mit allen Mitteln


Q wirft mit Dartpfeilen, R kommt.
R: Er geht nicht mehr allein in die Stadt. Höchstens wenn er gerade Zoff mit
seinen Freunden hat.
Q: Also müssen wir für Zoff sorgen und ihn dann abfangen.
R: Wir haben ja die Nummer. Bist Du bereit?
Q nickt, sie gehen.
Sie gehen in die Nähe des Cliquentreffpunktes und verstecken sich.
R ruft an und sagt etwas zu Gina, was sie aus der Fassung bringt.)

R: Jetzt heißt es warten...Oh, es ging schneller als gedacht. Achtung.


V kommt vorbei, Q schnappt ihn von hinten und setzt ihm das Messer an den Hals.
R tritt auf ihn zu.
R: na, freust du dich über unser Wiedersehen?
V: Lass mich los!
V will sich losreißen, Q setzt ihm das Messer an den Hals.
R: Vierzehntausend.
V: Seid ihr verrückt? Ich hab nichts! Nichts!
R: Fünfzehntausend.
V: Jetzt hört doch auf!
Q: Wir haben Ginas Nummer. Soll sie etwa alles über ihren netten Freund
erfahren, was wir wissen?
V: Ihr Scheißkanaillen!...Ihr....(Schimpfworte)
R: Sechzehntausend.
V: Dann erzählt ihrs doch, macht doch!
Q: Du willst doch nicht, dass ihr was passiert, oder? (Böse) warum solls ihr gut
gehen, wenn Leslie tot ist?
R: Du musst schon ein bisschen Arbeit investieren, wenn du nicht schon wieder
einsam werden willst.
Q: Das wäre das zweite mal. Deine Gesellschaft zu genießen ist anscheinend
ungesund.
V: Ich hab sie doch nicht umgebracht.
Q: Das ließe sich beweisen. Ich habs nämlich gesehen.
V: Das ist nicht wahr!
Q: Wenn ich’s doch gesehen hab. (grinst) Und auch diene Gina wird durch ein
Messer sterben, das deine Fingerabdrücke trägt. Wer wird dir dann noch
glauben?
R: Also siebzehntausend. Sonntag in einer Woche, Gleiche Zeit, hier.
(R und Q gehen ab. V steht wie versteinert.
V: Ich wird ihr einfach alles erzählen, und dann zur Polizei gehen. Ich muss Gina
warnen. Die sind ja verrückt!

Valentin und Gina: Nie mehr schräge Storys-oder ich bin weg!
(V ruft Gina an.)
V: Gina?
G: Was willst du noch?
V: Gina, ich muss dir etwas ganz wichtiges sagen, Sei ganz ruhig, hör mir zu..es
ist was passiert...
G unterbricht ihn:
G: Halt die Klappe! Noch ein Wort von deinen scheiß Geschichten mit
irgendwelchen schrägen Leuten, und es ist Schluss, klar? Lass dich einfach
nicht mehr mit solchen ein. Änder endlich dein Leben! Keiner hat so viele
Probleme mit solchen gestörten Scheißkerlen wie du.
V: Es ist ja kein Kerl...
G: Was!!!??? Schon wieder irgendso eine Weibergeschichte? (Legt auf)
V: Gina? Gina? Scheiße. (Ruft wieder an.)
G: f*** dich. (Legt wieder auf. V ruft noch mal an.)
V: Jetzt hör mir doch mal zu, es ist nicht wie du denkst...
G: Jetzt hör mir mal zu! Entweder, du hast ab sofort nichts mehr mit deinen
ganzen Vollidioten zu tun, und du hörst auf Mist zu bauen und dich mit
Weibern einzulassen, oder ich bin WEG. Ich will weder von dir noch von
irgendeinem anderen etwas in der Richtung hören. Ende der Ansage. Bei der
nächsten Meldung in dieser Richtung mach ich Ernst. Dann kannst du als
kleiner lächerlicher kleinkrimineller Looser alleine rumkrebsen! Ich hab die
Schnauze voll! (legt auf. V versucht noch mal sie anzurufen, aber sie geht
nicht mehr dran.)
V: Also gibt es nur eine Möglichkeit.
Julia und Konstantin: Ich werde auf dich warten!
Empfang im Hotel.
J: Guten Morgen, Konstantin. Ablösung! (Gießt sich noch einen Kaffee ein)
K: (Missmutig) Hast du nicht gefrühstückt?
J: Ich weiß, du kannst Verzehr bei der Arbeit nicht ausstehen...
K: Das gehört sich einfach nicht.
J: Was soll ich machen? Ohne Kaffee fall ich um. Ich hätte beinahe verschlafen.
War was für mich?
K: ...(antwortet nicht)
J: War was oder nicht?
K: (Bissig) Dein neuer Verehrer ließ gestern abend übermitteln, dass er heute
verhindert sei. Rein terminlich. Er hat mir übrigens nicht gesagt, ob ich ihn
auch noch vertreten soll.
J: Ach, Konstantin...
K: Sag ihm bitte auch, dass ich zukünftig keine Nachrichten mehr übermitteln
werde. Dafür bin ich mir dann doch zu schade.
J: Konstantin...
K: Innerhalb von einer Minute spricht du mich dreimal mit meinem Namen an.
Soll ich mich jetzt glücklich schätzen, dass er dir noch einfällt?
J: (seufzt) Wie soll ich dich denn sonst ansprechen?
K: Tja, der reine Vorname ist da natürlich am unverfänglichsten, wenn man sich
nicht so festlegen will.
J: Ich habe nie gesagt, dass ich...
K: ja?
J: Du weißt doch...ich mag dich ja, aber...ich kann mir einfach nicht vorstellen,
mit dir...zusammen zu sein...das ist für mich nicht...(quält sich verzweifelt)
...ich kann es einfach nicht...
K: (sanft) Musst du auch nicht... Ich kann es mir eigentlich auch nicht vorstellen,
wie es wäre, wenn wir zusammen sind...(Sucht ihre Nähe) Aber eines Tages
werden wir wissen, wie es ist, Julia. Ich bin mir da ganz sicher.
J: Warum?
K: ich weiß nicht. Vielleicht, weil wir so gut zusammenpassen. Ich weiß wie die
Dinge funktionieren, und du weißt warum. Wir sind doch wie Kopf und Herz. Ist
dir das nie aufgefallen?
J: Doch...so etwas sagt Papa auch immer...ich weiß ja, dass er dich mag...
(Angewidert)Er würde es lieber heute als morgen sehen, wenn wir ein Paar
wären.
K: Vielleicht bist du deshalb dagegen. Du willst dir halt deinen Mann nicht
vorschreiben lassen...Ich verstehe das ja, und manchmal wünschte ich, er
hätte nie etwas davon gesagt. Vergiss einfach, was er sagt. Hör mich an.
J: Ja?
K: Ich weiß, ich bin nicht dein Idealtyp. Glaub nicht dass ich übersehen habe,
dass es manchen gibt, der grinst, wenn wir nebeneinander stehen. Ich werde
nie ein breitschultriger Zweimetermann sein. Aber kommt es darauf an? Du
wirst dich immer auf mich verlassen können. Dazu braucht man keine breiten
Schultern und keine lockeren Sprüche, sondern Standfestigkeit und Klarheit.
Das ist allerdings nicht jedermanns Sache...Wenn es sein muss, ertrage ich
auch noch ein paar Abenteuer vor unserem Glück. Ich will es nicht genau
wissen, was abläuft, wenn es einen anderen gibt. Aber auch dann bin ich für
dich da. (Nimmt ihre Hand) Ich werde immer für dich da sein, Julia. (Julia steht
unbeweglich, Konstantin streicht ihr über die Wange)
R: (kam herein und hat gesehen, wie Konstantin Julia berührt) Schön, wenn frau
so gut versorgt wird. Ich wollte auch nur das Ladegerät abgeben. (Knallt ein
Päckchen auf den Tisch) Danke auch für den herzlichen Rückruf. Dass unser
Treffen heute nicht klappt, scheint ja nicht so schlimm zu sein. Wiedersehen.
(Geht verletzt hinaus).
J; Romeo! (zu Konstantin) Kannst du kurz noch weitermachen?
K: Ich muss jetzt leider weg, Julia. Verlang nicht zu viel. Ich bin für dich da, aber
nicht für euch. (geht)
J: (ruft valentin an) Valentin? Komm runter! Bitte! ...ja, ist es.
V: (nach einer Weile, kommt gemächlich) Was `n?
J: Übernimm mal. Bitte. Ich muss dringend weg.
V: Gestern hast du mir noch einen Vortrag gehalten, dass man sich an den
Dienstplan halten muss. Ich muss auch weg.
J: Bitte.
V: Nö.
J: Bitte!
V: hast du`n Hörfehler?
J: Nur einen Moment! Ich muss eben was klären!
V: na schön. (wälzt sich hinter den Tresen) Aber kasse dich furz!
J: Mir ist jetzt sowas von gar nicht nach blöden Witzen. (rennt hinaus)

Cynthia und Valentin: Stell dir vor, Julias neuer Lover und sie wollen hier ein großes
Konzert-hotel aufziehen – wir müssen die Neueröffungspläne verhindern,
denn wir wollen verkaufen!

Konstantin, Valentin, Romeo: Romeo darf nicht mehr hier auftauchen!


Romeo kommt herein, Valentin sitzt herum und erstarrt, als er Romeo sieht.
Konstantin am Computer.
V: Romeo Estivo...Was suchst du hier?
R: Und du?...ich wusste garnicht, dass du hier arbeitest.
K: Tut er auch nicht.
V: Was willst du?
R: Von dir garnichts. Glaubs mir.
K: Julia ist nicht da.
R: Nein?
K: Das scheint sich im Moment als Dauerzustand einzupegeln.
V: Was willst du von Julia?
R: Das geht dich einen Dreck an.
K: Wir haben Gäste.
V: (zu Konstantin) Was will der?
K: Rate mal. Was will wohl einer, der öffentlich vor hunderten Leuten kitschige
Liebeslieder mit den Vornamen Romeo und Julia singt? Hmmmm...
V: Ach du bist der Vogel. Wär ich doch bloß hingegangen, dann hätte ich Julia
vor dir warnen können...
R: Ich wüsste nicht, was es da zu warnen gäbe und wer dir das Recht dazu gibt.
V: Ich bin ihr Bruder. Und was es zu warnen gibt weißt du ganz genau! Du hast
ne Menge Dreck am Stecken und willst ihr den Laden hier aus den Rippen
leiern. Aber nicht mit mir!
R: Nein. Und ich habe nichts zu verbergen. Ich habe alles in Ordnung gebracht.
Im Gegensatz zu dir!
K: Oh, die Herren kennen sich. (spöttisch) Vom Golf oder vom Tennis?
V,R: (gleichzeitig) Halts Maul!
K: (belustigt zu sich) Dann wohl eher von woanders.
V: Hör mal, Freundchen, es wäre besser, wenn du dich verpisst, und zwar
plötzlich! Und am besten für immer!
K: Gute Idee irgendwie.
R: Halt doch endlich die Klappe.
K: Wenn sich die Herren bitte draußen weiter unterhalten könnten. Das ist nicht
gerade der Tonfall, der vor den Gästen angebracht ist.
V: Na komm, gehen wir raus! Ich begleite dich gerne!
R: Mach dich nicht lächerlich. Ich bin nicht gekommen, um mich mit euch zu
streiten. Ich wollte Julia sprechen, weiter nichts. Wenn sie nicht da ist, habe
ich hier nichts weiter zu tun.
V: (geht ihm nach, drohend) lass bloß deine Finger von ihr und komm nicht
wieder hierher, hast du verstanden? Wenn ich erfahre, dass du sie noch
einmal triffst, bist du dran.
R: Blas dich nicht so auf. (Geht)

K: Woher kennt ihr euch?


V: Ach, ... er ist einfach kein Umgang für Julia. Du siehst ja, sie ist ständig weg!
K: Der seltene Fall, dass wir einer Meinung sind, tritt gerade bei einem Thema
ein, das es nach meinem Geschmack nicht hätte geben sollen. Aber sag
endlich, woher kennst du ihn?
V: Von früher...ein paar schlechte Erfahrungen.
K: In unserem Alter bedeutet früher nicht gerade lange her.
V: Hör zu, ich habe meine Gründe, ihn aus dem Weg haben zu wollen, und du
deine, OK? Lass mich jetzt in Frieden.

Telefonszene Julia, Romeo: Frauen streiten anders!


J: Romeo!
R: Richtig geraten!
J: Lass mich doch erklären!
R: was gibt es da noch? Du hast doch schon alles unter Dach und Fach!
J: Nein...so ist es doch gar nicht...Er hätte es gerne so...aber ich nicht.
R: Hat man gesehen.
J: Er fiel mir wirklich auf die Nerven!
J: Es sah wirklich nach erbittertem Widerstand aus.
J: Hör mal, habe ich dich so behandelt, als dir deine Natasha so eine Szene
gemacht hat? Sie ist doch nicht ohne Grund eifersüchtig!
R: Doch, von mir aus jedenfalls. Und außerdem habe ich mich deshalb gestritten
– im Gegensatz zu dir!
J: Frauen streiten halt anders...
R: Mit angrapschen lassen oder was? Wenn du wüsstest, was du für einen
ausgemachten Blödsinn redest. (legt auf.)

Julia, Freundin: Sei endlich du selbst


FR: das hast du gesagt?
J nickt nur.
FR: Bist du doof. (Fängt an zu lachen.) Das hab ich ja noch nie gehört! Frauen
streiten halt anders, hihihi
J: jetzt sag mir lieber, wie ich aus diesem Mist wieder herauskomme.
FR: garnicht, schätze ich. Erklärungen können jetzt alles nur schlimmer machen.
J: meinst du?
FR: Ja, wie willst du es ihm denn erklären? Du stehst mit Konstantin
händchenhaltend da, und er legt dir sein Herz zu Füßen. Und dann kommst du
mit sowas...(Lacht nochmals) Nee, Julia. Jetzt muss sich zeigen, wie sehr er
dranbleiben will. Da hast du auf jeden Fall...sagen wir, deutlich Grenzen
ausgetestet.
J: Aber ich wollte sie ja gar nicht austesten.
FR: Das ist nicht unbedingt besser. Sag ihn das lieber nicht. Sonst denkt er doch,
dass dich jeder um den Finger wickeln kann, nur weil er dir schöne Augen
macht und du nicht nein sagen kannst.
J: So einfach ist es ja auch nicht.
FR: Für ihn schon.
J: Aber ich spiele doch nicht absichtlich ein doppeltes Spiel.
FR: Du tust aber auch nichts dagegen...Das ist aber nicht automatisch falsch.
Überleg doch mal: Konstantin würde für dich alles tun. Nimm ihn doch. Und
dann nimmst du dir außerdem noch deine Freiheiten und hast ein sehr
komfortables Leben. Du wärst nicht die einzige, die es sich so nett macht. Er
will dich nicht verlieren, also hast du ihn in der Hand.
J: Aber das macht er doch nicht ewig mit. Irgendwann mag er mich dann nicht
mehr.
FR: Und? Das kann dir doch nur recht sein, denn du verlierst ja nichts dabei,
höchstens er, und zwar auch nur die Illusion, dass es mal was Richtiges wird.
Und dann hast du deine Ruhe und bist trotzdem gut versorgt: Er wird sich
nicht lumpen lassen, dazu ist er zu stolz und zu sehr auf den bürgerlichen
Schein bedacht. Und die Jahre, die das braucht, schmeißt er dir das Hotel und
fährt es in die schwarzen Zahlen.
J: Ach nein. Das hat er nicht verdient.
FR: Doch. Wenn er nicht locker lässt, obwohl du ihm so kräftig und endgültig die
Meinung sagst...(kichert)
J: Jetzt fall mir noch in den Rücken!
FR: dann machs doch so!
J: nein. Ich könnte mit seinem Hass später nicht umgehen.
FR: In Wahrheit kannst du es jetzt auch nicht. Das ist doch das Problem!
J: (Julia nickt.) Ich wirke immer so unabhängig. Und dabei versuche ich immer
nur, dass alle glücklich sind.
FR: Du wolltest sagen, dass dich alle mögen und es keinen Streit gibt.
J: Du sagst es...Ich bin ekelhaft.
FR: Gar nicht. Das ist völlig verständlich. Dafür bist du von lauter Egomanen
umgeben, die immer nur schreien: Ich,ich,ich. Das ist Strafe genug! Und die
liebe Familie formt einen mehr als einem lieb ist... Jetzt ist es an der Zeit, dass
du mal an dich denkst.
J: (traurig) Das hab ich doch im Grunde genommen die ganze Zeit getan. Zwar
ohne es zu wollen, aber...
FR: Schluss jetzt. Wenn du deine Schuldgefühle immer wieder hochkochst, geht
es doch immer so weiter! „Hoffentlich mache ich nichts falsch und alle finden
mich nett“ kommt dann wieder. Entweder, du spielst alle Trümpfe aus und
nimmst, was du kriegen kannst – aber dann genieß es – oder red Klartext und
mach das, was du wirklich willst. Aber nimm es um Gottes willen nicht so
schwer! Es gibt wirklich schlimmere Probleme als sich zwischen zwei Männern
entscheiden zu müssen.
J: das ist es doch garnicht
FR: Nenn es wie du willst.
J: ...Aber danke. (froh)Ich werde mit Romeo reden.

Romeo, Julia: Schwur: Nur noch die Wahrheit


Romeo sitzt am Teich und wirft Steine ins Wasser. Julia kommt.
J: Hier bist du.
R schweigt. J auch.
J: Ich muss mit dir reden. (Beide schweigen lange)
R: Du musst dich entscheiden. Willst du mich kennenlernen, mit mir sein, oder
mit einem Haufen Verrückter, die uns das Leben schwer machen?
J: Konstantin ist doch nicht verrückt.
R: Doch. Und die anderen auch. Eine überdrehte Egozentrikerin als Schwester,
einen Oberpatriarchen als Vater und einen Verbrecher als Bruder. Und alle
gegen uns. Oder gegen mich. Ich weiß nicht. Und was ich von dir halten soll,
weiß ich auch nicht. Tolle Bilanz.
J: Das mit meinem Vater versteh ich ja. Und mit meiner Schwester...naja...Aber
mein Bruder - ist doch kein Verbrecher.
R: Als ich dich heute im Hotel sprechen wollte, hat er mir gedroht, wenn ich dich
nochmal treffe, geht’s mir schlecht.
J: Ach was, der spielt sich doch nur auf. Beschützerinstinkt.
R: Ja super! Julia...ich kenne ihn...von ein paar anderen Geschichten...Er bringt
es wirklich fertig.
J: hast du Angst?
R: Nein. ...Doch.
J: Aber er ist doch nicht gefährlich.
R: Du weißt garnichts?
J: (plötzlich alarmiert) Was meinst du?
R: Er war mal in einer Drogendealerbande. Und wenn du mich fragst, hat er
damit immer noch zu tun.
J: Ja...aber Drogen und Drogen, das sind immer noch zwei verschiedene
Dinge...
R: Einmal groß und einmal klein geschrieben, oder was? Hör dir doch mal zu! Du
scheinst echt eine Expertin im Wahrheitverbiegen zu sein. Tut mir leid, damit
kann ich nichts anfangen. (Steht auf)
J: Warte! Bitte. Bitte! (Romeo geht. Julia holt tief Luft und stellt sich ihm daraufhin
in den Weg.)
Sag mir alles, was du über meinen Bruder weißt. (Romeo verdutzt.)
R: Du glaubst es doch eh nicht. Lass mich durch.
J: Wenn ich dir jemals etwas bedeutet habe, dann hilf mir wenigstens jetzt, die
Wahrheit zu erkennen.
R: Nur wenn du wirklich dazu bereit bist.
J: Ich will und ich muss. Ich kann nicht länger zusehen, wie alles unter einer
schönen Oberfläche vor sich hinmodert. Sonst vermodere ich mit!
R: (Romeo nach längerem Zögern fasst Julias Hände und schaut sie an.) Lass
uns schwören, dass wir uns immer die Wahrheit sagen, auch wenn es
manchmal weh tut, und uns alles erzählen, was unseren Herzen wichtig ist!
J: Wirst du mir dann auch nicht böse sein, wenn es einmal weh tut?
R: Vielleicht schon. Aber das wird vergehen. Ich werde grenzenloses Vertrauen
zu dir haben und immer bei dir bleiben können. Das ist viel wichtiger. Und für
dich wird es genauso sein.
J: Es ist so einfach. Und trotzdem das Wunderbarste, was ich je gehört habe. Ich
schwöre.
R: Ich schwöre.

Julia und Freundin: Valentin ist ein Krimineller!


J: Es wird immer verrückter. Die Sache mit Valentin ist doch der Hammer, oder?
Jetzt weiß ich auch, warum er immer mit so viel geld herummacht. Mal leiht er
sich einen Tausender, mal gibt er ihn wieder.
FR: Fandest du das nie auffällig?
J: Doch...aber das war eben Valentin. Er war schon immer so.
FR: Und bei euch hat natürlich auch niemand darüber gesprochen.
J: Jetzt kommt es mir nahezu absurd vor.
FR: Weiß Valentin, dass du es weißt?
J: Keine Ahnung...ist das denn noch wichtig?
FR: er dreht durch, wenn er das erfährt! Deshalb ist er doch so dagegen, dass du
dich mit Romeo triffst.
J: Aber da muss noch etwas anderes sein. Er weiß doch, dass ich ihn nie
verraten würde.
FR: warum nicht? Schließlich hat er Mist gebaut und kein Stück daraus gelernt.
Und schau ihn dir doch an: Wer weiß, was der sich alles reinzieht. Die Idioten,
mit denen er zu tun hat, bringen ihn bestimmt nicht auf schlaue Gedanken...er
müsste da mal raus, ganz radikal.
J: Ja, stimmt...Aber ob da der Knast eine so gute Möglichkeit ist...
FR: Die beste unter den beschissenen, die er sich erarbeitet hat.
J: Jetzt weiß ich auf jeden Fall, dass ich dem Verkauf nie im Leben zustimmen
werde.
FR: Hättest du sowieso nicht.
J: Jetzt aber auch um seinetwillen nicht. Zum Glück geht es Papa auch schon
wieder viel besser...
FR: Wer weiß wie lange, wenn er sieht, was in seiner Abwesenheit alles passiert
ist...
J: Erinner mich bloß nicht daran!

Band und Romeo: Letzte neue Songs fürs Album – mach sie endlich!
B1: Ich bin gespannt, ob er sie heute dabeihat.
B2: Erst geht ihm das Schreiben wie Brötchenschmieren von der Hand, und jetzt
tut er mit den letzten drei Dingern schon so lange herum...
B3: er hat wohl etwas anderes zu tun im Moment.
B2: Wir müssen die Songs jetzt aber wirklich langsam mal proben, sonst haben wir
sie bis zum Studiotermin nicht drauf.
B3: Dazu müssen wir sie erst einmal haben.
B1: Naja, unter Druck ist das nicht so einfach. Vielleicht fällt ihm wirklich nichts ein.
B3: Wenn man in der Profiliga mitspielen will, muss man das können.
Romeo kommt.
B3: Und?
R: Guten Tag erst mal!!
B2: haste was?
R: Nein, verdammt!
B3: Wie stellst du dir das vor?
R: Schreibt doch selber was! (Steht wieder auf und geht nervös im Raum auf und
ab.) Lasst uns das Album doch einfach kürzer machen. Ich kann mir nichts
aus den Rippen schneiden.
B3: Dann sind wir aus dem Vertrag wieder draußen. Es warten viele, die uns
gerne ersetzen. Ich sehe das nicht ein.
R: Es ist keine Absicht!
B1: Versuchs!
B2: Konzentrier dich!
B3: Tu einfach so, als wäre alles wie sonst auch.
B2: Hau rein!

Romeo und Julia: Ich mach keine neuen Songs, ich mache meine Musik.
Romeo und Julia liegen bei Romeo zu Hause auf dem Bett, Julia sitzt, Romeo hat
den Kopf in ihrem Schoß. Romeo raucht und schaut zur Decke.
J: Ich bin so gern bei dir, das kannst du dir gar nicht vorstellen.
R: in dieser Bruchbude?
J: Ja, genau hier. ..Du bist da.
R: (schweigt und denkt nach)
J: Was denkst du?
R: Mit dir ist alles anders als vorher. Ich sehe viel klarer. Alle Songs, die ich bis
jetzt gemacht habe, kommen mir plötzlich so banal vor. Ich merke, dass ich
eigentlich ganz andere Musik machen muss, wirklich Musik, verstehst du...
J: Aber du hast doch deine Songs bisher auch ehrlich geschrieben, nicht nur
geschaut: Was verkauft sich gut, das kopiere ich. Sonst hättet ihr nicht diesen
Erfolg gehabt.
R: Ich meine nicht, dass es verlogen war. Es kommt mir nur vor, als wäre ich auf
einmal gewachsen, als würden mir die alten Songs einfach zu klein werden.
J: Vielleicht bist du jetzt erwachsen.
R: Ich weiß nicht ob ich das wollte. Aber es gibt kein zurück... Ich weiß noch nicht
wie es weiter geht, ich habe es noch nicht gefunden, was jetzt kommt. Ich
habe den ganzen Tag probiert...Ich kann nicht mehr schreiben. Nicht wie
bisher.
J: Du musst auf dich hören. Und keine Angst haben.
R: ..Wenn ich weitermachen will, muss ich da jetzt durch, du hast recht. Ich kann
jetzt keine Songs herunterschreiben. Die alte Quelle ist leer, und die neue mir
noch viel zu unbekannt. Es ist wie ein Nachtmarsch ohne Karte und Lampe.
J: Jeder Vogel muss fliegen lernen, die Flügel allein sind nicht alles. Du brauchst
jetzt Zeit.
R: Die ich nicht habe.
J: Lass dich nicht unter Druck setzen. Du hast doch nichts zu verlieren. Die
anderen haben Druck – weil sie gewohnt sind, dass du sie fütterst. Lass sie
doch einmal allein klarkommen, und kümmere dich um deinen neuen Weg. Du
hast gar keine Wahl!
R: Ich bin so müde. (Lächelt) Glücklichsein ist anstrengend. (sieht ausgepumpt
aus)
J: Zerbrich dir nicht den Kopf! Sonst kannst du dich nicht selbst spüren, und du
kommst keinen Meter voran. Glaub mir, ich weiß, wie sich das anfühlt! Komm,
lass dich treiben. (Nimmt ihn in den Arm und beginnt ihn zu streicheln als
Zeichen der Verführung)
Band und Romeo: Julia oder wir? Du hast keine Wahl!
B3: Das ist nicht dein Ernst. Du lässt uns alle auflaufen, weil du nicht in der Lage
bist, dein Privatleben unter Kontrolle zu haben!
B1: Mensch, das kann doch nicht so schwer sein! Mach doch einfach!
R: Ich will versuchen, es euch zu erklären...Es ist nichts wie vorher, seit ich mit
Julia zusammen bin. Ich fühle mich unendlich frei, aber gleichzeitig kann ich
nicht weiterschreiben wie bisher. Mir schwebt eine ganz andere Musik vor,
etwas viel großartigeres...
B3: Das sind einfach nur schwammige Hirngespinste, die du da von dir gibst.
B2: Ich weiß auch nicht, was er meint.
B1: Reiß dich zusammen, Mann!
B3:: Außerdem finde ich es ziemlich arrogant von dir, über unsere Musik so was zu
sagen. Als wärest du plötzlich etwas besseres!
R: So ist es doch nicht gemeint...
B3: Ich will dir sagen, was da gerade passiert: Sie hat dir den Kopf verdreht und
will dich für sich allein. Sie redet dir plötzlich diese Egoschiene ein, als wenn
du plötzlich ein Halbgott der Musik geworden wärst. Oh, Romeo, plötzlich zu
gut für uns, er muss jetzt leider Solo durchstarten, oder was? Ist doch alles
Quatsch! Die Welt dreht sich noch genauso wie vor ein paar Wochen.
B2: Da ist was dran, Romeo. Du steigerst dich da einfach rein.
B3: Entweder machst du Schluss mit ihr, oder du bist draußen!
(Romeo geht gekränkt.)
B1: Natasha, das kannst du doch nicht machen!
B3: Und ob! Ich glaube nicht, dass Romeo die Wahl hat.
B1: Gib ihm noch ne Chance!
B3: Verrückte muss man vor sich selber schützen.
B2: Und wenn er wirklich aussteigt?
B3: Dann stellen wir ihm den Vertragsbruch in Rechnung, darauf kannst du dich
verlassen.
B1: Du übertreibst.
B3: Du siehst nicht klar. Ich bin dafür, dass wir diese Forderung an ihn stellen,
sonst geht alles den Bach herunter. Haben wir dafür die letzten Jahre
gearbeitet? Also, wer ist dafür?
(Nach und nach heben alle die Hand, auch B1)

Julia, Valentin, Konstantin: Briefszene – sie liebt mich doch?


Julia kommt nach Hause und findet einen Zettel von Konstantin. Sie liest:
Ich denke immer an dich, Julia. Jeden Tag. Auch wenn du es altmodisch
findest und spießig: Ich plane immer für eine Zukunft zu zweit. Du kennst
mich. Ich gebe nie auf.
Julia antwortet. Sie schreibt:
Lieber Konstantin. Ich bewundere deine Stärke. Ich habe gesagt, dass ich dich mag
und nicht verletzen will. Aber gerade deshalb muss ich es dir noch einmal
deutlich sagen: Ich liebe dich nicht. Ich werde nicht mit dir zusammen
sein.Investiere deine Kraft in etwas anderes als in diese Hoffnung. Gib dich
nicht auf.
Julia faltet den Brief und legt ihn an die Stelle des anderen Briefes. Valentin findet
ihn und liest ihn halblaut vor. Dann reißt er den Teil des Briefes ab „nicht Ich
werde nicht...“ ab und knüllt ihn zusammen und wirft ihn in den Papierkorb. Er
ahnt, dass er noch Verbündete gegen Romeo braucht.
Konstantin findet den Brief am nächsten Morgen. Er findet die Formulieung
merkwürdig, aber freut sich zunächst. Er beschließt daraufhin, sein Erbe
anzufordern und in das Hotel zu investieren. Er wundert sich zwar über Julias
Kühle und ihre Zurückhaltung nach diesem Brief, aber hält es für möglich,
dass sie erst einmal nur unsicher ist. Mit seinem geschenk will er sie für sich
gewinnen.

Konstantin, Julia, Valentin: Erbe ins Hotel gesteckt - belauscht

Konstantin telefoniert:
K: ...Ja, das ist richtig. Ich weiß. Aber anders geht es nicht. Natürlich habe ich es
mir gut überlegt, du kennst mich doch. Es ist wirklich am besten so. Bitte
überweise mir die Erbteilvorauszahlung. Es ist wirklich gut angelegt, ich
verspreche es dir. Ich komme dann morgen zu Dir und unterschreibe die
Abmachung. Ja...ja, ich bin einverstanden. Gut...dann...ach, oder überweise
mir das Ganze doch gleich aufs Geschäftskonto. Dann kann ich diese Woche
die Aufträge schon rausgeben. Fein..Ja, danke, Papa. Wiedersehen.

J: (kommt und lässt sich auf den Sessel fallen)


Ich habe nicht geglaubt, dass es so teuer und kompliziert wird. Ohne den
Umbau müssen wir die Aufträge für den Herbst absagen, und dann weiß ich
nicht, was werden wird. Und wenn wir den Umbau anfangen – dann
bekommen wir ihn für das Geld, was wir noch haben , auf keinen Fall fertig.
Ich weiß wirklich nicht weiter! So langsam geht mir die Kraft aus. Und Cynthia
und Valentin lauern doch nur darauf, dass wir verkaufen müssen. Anstatt dass
sie mal mithelfen...
K: Du bist halt die einzige, die Weitblick und Durchhaltevermögen hat. Ich bin mir
übrigens sicher, dass sich Möglichkeiten auftun werden. (Lächelt.)
J: Du bist doch sonst so realistisch! Aber danke, Konstantin. Du bist eben ein
wahrer Freund. (J steht auf und ordnet ihre Sachen, K wurmt die Freund-
bemerkung, J geht und vergisst ihre Tasche)
V: taucht plötzlich auf Ach, in Wirklichkeit steht sie auf dich. Sie ist eben nicht so
spontan ... dir gegenüber wenigstens...sie weiß schon, was sie an dir hat.
K: Seit wann bist du hier?
V: Seit eben- wieso?
K: Du hast mich belauscht.
V: Ach was...das mit Julia hab ich eben so mitbekommen, ich hab euch nicht
belauscht. Ich wollte nur gucken, wie hier so die Lage ist.
K: Kannst du wenigstens mal eben hier nicht nur gucken, sondern auch mal ans
Telefon gehen? Ich hab noch jede Menge zu erledigen, und du scheinst nicht
gerade viel zu tun zu haben.
V: Klar, kein Ding.
K: Heute ohne Ausrede oder Gemeckere? Das ist ja erstaunlich...
V: Bin ich jetzt dazu verpflichtet?
K: Nein, natürlich nicht. Es wäre nur ganz zweckmäßig, wenn du nicht gerade die
Füße auf die Theke legst, wenn Gäste kommen.
V: Noch mehr gute Ratschläge?
K: nein, das wärs.
V: Wiedersehen.
Konstantin und Valentin: Julias Karte weg
K geht nur zögerlich.Als er um die Ecke verschwunden ist, schnappt sich Valentin die
Tasche von Julia und nimmt ihre Karte heraus. Er legt schnell die Tasche
wieder auf ihren Platz und geht danach ganz gelassen ans Telefon und
erledigt ein Kundengespräch. Julia kommt zurück und nimmt erleichtert ihre
Tasche.

Julia und Valentin: Du warst es! Oder?


Nächster Tag. Julia kommt zum Empfang gestürzt.
J: streckt die hand aus: Meine Karte!
V: ich seh nichts!
J: Idiot, gib mir meine Bankkarte wieder!
V: ich hab sie nicht! Woher soll ich sie haben? Was weiß ich wo du deinen Kram
verklüngelst! Bin ich dein neues Zimmermädchen? Frag doch die Putzen, ob
die sie gefunden haben. Du lässt dein Zeug doch überall herumliegen.
J: Doch nicht meine Karte! Die war hier in meiner Tasche, und die lag gestern
hier auf dem Thresen, und jetzt ist sie weg!
V: Also du meinst, ich soll während der zwei Minuten, die ich hier netterweise den
Telefondienst gemacht habe, deine Tasche genommen, durchwühlt und die
Karte herausgenommen un deine blöde Scheißtasche wieder dahingelegt
haben und also kurz gesagt meine eigene Schwester beklaut und belogen
haben, ja? Traust mir ja nette Dinge zu, vielen Dank. Ich hab drauf aufgepasst,
weil du so dusselig warst, sie rumliegen zu lassen. Wer weiß, wo du sie
überall aus den Augen gelassen hast. Und jetzt bin ich der Blöde! Ich hab es
satt, immer als der vollkrasse ...
J: ...ist ja gut!!! Ich frage mich nur, wie das sonst kommen soll. Schließlich hatte
ich sie gestern früh noch da drin.
V: und wo warst du dann?
J: Beim Bauamt, da brauchte ich sie, und beim Baumarkt...
V: Vielleicht hast du sie da liegenlassen.
J: nein, da hab ich sie garnicht rausgeholt, weil ich da nur einen Umtausch
geregelt habe...
V: Und dann?
J: Bei...Romeo...
V: Aha.
J: was – aha?
V: Bei denen rennen doch so etliche Leute rum, die vielleicht gerne mal in
herumstehende Designerhandtaschen gucken.
J: ich habe sie da nicht herumstehen lassen!
V: Ach, hattest du sie beim Knutschen ständig unterm Arm? Das muss aber
gedrückt haben... Obwohl, da er ja weiß, dass es sich lohnen könnte, hat er
die Schmerzen sicher gut ertragen können.
J: Hör doch auf, so über Romeo zu reden! Als ob er es nur auf mein Geld
abgesehen hätte.
V: Dein Geld ist gut.
J: Er weiß, dass wir gerade alles in dieses Teil hier reinstecken und nicht gerade
gut leben können. Es ist ihm aber egal!
V: Wie bewundernswert.
J: Du immer mit deinem Zynismus!
V: Was glaubst du denn eigentlich? Dass er irgendsoein Heiliger ist? Ich möchte
mal sehen wer der Versuchung widerstehen könnte, mit so ner Karte nicht mal
ein bisschen Equipment zu kaufen, um ein wenig weiter nach oben zu
kommen...
J: Romeo würde so etwas weder tun noch zulassen!
V: Hoffentlich behältst du recht. Du wirst ja sehen, ob in den nächsten Tagen was
fehlt.
J: Ich sollte die Karte lieber sofort sperren lassen. Mist, ich muss los zum Zug,
ich will heute noch Papa besuchen.
V: Soll ich das machen mit der Sperrung?
J: Das wäre nett von dir...Konstantin ist noch nicht wieder da...
V: Ich bleib hier, keine Sorge. Ich soll mich doch jetzt mehr einbringen, hat die
Juniorchefin gesagt.
J: Danke, bist manchmal doch nen Schatz. Bis morgen.(geht)

Valentin, Konstantin: Karte weg? Das ist doch nichts besonderes!


Valentin sitzt da, Konstantin kommt.
K: War was Besonderes?
V: Nein. Nichts. Kann ich mal kurz weg?
K: Wohin?
V: Pissen. Noch genauer?
K: Danke.
Konstantin sitzt eine Weile da. Andere Szene inzwischen. Valentin kommt wieder.
K: war ja nicht eben kurz.
V: Brauchst du ein Kackprotokoll?
K: Sei doch nicht so ordinär, wenn du dich kritisiert fühlst.
V: was soll ich darauf anderes sagen? Ich hab außerdem gerade Julias Karte
sperren lassen.
K: Wie kommst du zu Julias Karte?
V: bist du beknackt? Julia hat sie verloren – wahrscheinlich bei Romeo und
seiner komischen Clique – und bevor sie ging, hab ich ihr versprochen, die
Karte sofort sperren zu lassen, weil sie doch zum Zug musste. Wenn ich die
Karte hätte, bräuchten wir sie ja wohl nicht sperren lassen – oder?
K: warum hast du das nicht per telefon gemacht?
V: hast du schonmal versucht ne hotline anzurufen?
K: das ist da gar kein Problem. Für Notfälle gibt es eine Nummer, bei der man nie
warten muss. Die steht in unseren Unterlagen.
V: Ich kram doch nicht in dem Zeug herum! Nachher heißt es wieder, Valentin
spioniert aus...
K: Du hättest mich fragen können.
V: Ich habe keinen Bock, dich zu fragen, wenn ich meiner Schwester gesagt hab,
ich sperr dir deine Scheißkarte. Das ist doch kein Riesending, zumal die Bank
ein paar hundert Meter von hier weg ist. Darf ich vielleicht noch irgendwas
selber entscheiden? Lass mich doch einfach mal in Ruhe! Der Musiktyp zieht
ihre Karte ab, und ich krieg den Stress, obwohl ich mich noch kümmer, dass
der Schaden begrenzt ist.
K: warum hast du mir nicht gesagt, dass etwas besonders war?
V: dass Julia ihr zeug verliert, ist nichts besonderes. Gibt’s hier noch was
sinnvolles zu tun,oder kann ich mich hier bloß vollsülzen lassen?
K: Du kannst streichen helfen.
V: Lieber als mich hier anmachen zu lassen.
K: Wohin gehst du?
V: Streichen?!

Band: Romeo und Julia müssen wieder auseinander – unter allen Umständen!

Valentin, Queenie und Rob: Wir erinnern mit Nachdruck an unsere Forderung!
Valentin hat trotz aufkommender Gewissensbisse das Geld abgehoben und
die Karte danach sperren lassen, er verspricht der Forderung nachzukommen
und in Kürze das Geld zu übergeben.

Valentin, Julia, Romeo: War es Romeo?


Valentin geht zu Romeos Proberaum und wirft die Karte unter das Schlagzeug.
Romeo kommt.
R: Was machst du denn hier?
V: Ich dachte Julia ist bei dir.
R: Nein, ist sie nicht. Wollte sie kommen?
V: Allerdings. Sie hat dich die ganze Zeit versucht zu erreichen.
R: Ist ja schön, dass sie das inzwischen sagt. Mein Handy war kaputt.
V: Arschloch im Funkloch.
R: Halt die Klappe. Was willst du denn nun hier?
V: ich muss ihr was sehr wichtiges sagen, und ich weiß ja nicht, wann sie hier
wieder herauskommt.
R: Ruf sie doch an!
V: das sag ich ihr lieber persönlich.
Julia kommt, ist überrascht Valentin zu sehen.
J: Hallo Valentin...was ist?
V: Ich muss dir etwas sagen...(druckst herum, um Zeit zu schinden)
Romeo rückt inzwischen sein Schlagzeug zurecht, ruft auf einmal:
R: he, julia, du hast doch deine Karte gesucht...guck mal!
Julia erleichtert...
J: Also doch hier...
V: (spielt den Entrüsteten, zu Julia) Wie konnte das nur passieren? Du tust sonst
so verantwortungsbewusst und gewissenhaft, und jetzt...
(geht drohend auf Romeo zu) hast leider keine zeit gehabt, sie zu verstecken,
was? Dann lieber den Unschuldsengel spielen? Ich weiß, was du gemacht
hast, du schuft!
J: Lass ihn in Ruhe! Sie wird mir bestimmt aus der Tasche gefallen sein!
V: Klar, weil du ja auch dauernd am Schlagzeug sitzt mit offener Handtasche.
Blöde kuh! Weißt du was passiert ist? Dein sauberer Lover hat unser
Geschäftskonto geplündert! Es ist nichts mehr drauf!
Siebenundvierzigtausend!
J: Soviel war doch gar nicht drauf!
V: Doch!
J: Und woher weißt du das?
V: Konstantin hat heute morgen den Kontostand abgerufen. Gestern ist das
ganze Geld abgeholt worden. Konstantins Geld ist auch weg!
J: Konstantins Geld?
V: Ja. Weil er den Ausbau mitfinanzieren wollte und seine Julia glücklich sehen
wollte, hat er sich sein ganzes Erbe auszahlen lassen und aufs
Geschäftskonto gepackt. Es sollte eine Überraschung sein. Tja, Idiot eben.
Und der da reißt sich alles unter den Nagel! Na los, jetz fall ihm schon um den
hals und küss ihn! Jetzt bist du endlich frei! Das Ding ist jetzt Geschichte!
J: Wo ist das Geld?
R: Glaubst du etwa, dass ich mit dieser Geschichte etwas zu tun habe, Julia ? (zu
Valentin) Du willst mir das ganze Ding unterschieben, du Schwein! (will auf ihn
losgehen)
J: Schluss jetzt! Ich weiß nicht was es da unterzuschieben gibt, wenn die Karte
die ganze Zeit hier lag!
R: Gestern habe ich die ganze Zeit geübt, und da lag sie nicht hier!
V: Klar nicht. Weil du sie in der Tasche hattest. Und erst dann hier verloren hast.
R: Du steckst doch dahinter!
V: Ich hab erst heute früh erfahren, dass die Karte weg ist! Das Geld ist aber
gestern weggekommen. Als die Karte hier war. Sehr schwer zu kombinieren,
wer hier der Held ist. Arschloch. Tust so als würdest du meine Schwester
lieben und gibst ihr so nen Tritt in den Arsch.
J: Ich hätte das nie gedacht. Nie.
V: Komm, Julia. Lass uns gehen.
J: Ja, Valentin. Gut dass du gekommen bist. Sonst hätte ich mich dem da glatt
nochmal an den Hals geworfen. Wie widerlich. Ich will dich nie wieder sehn.
Mach dich auf was gefasst.
R: Wenn du dem da mehr glaubst als mir, ist es mit deinem Vertrauen aber weit
her! Hau doch ab, du blöde Kuh! Schade um jede Minute! Hau doch ab! Wenn
du mir sowas zutraust, hat es sowieso keinen Sinn!
(Julia geht, Romeo bricht weinend zusammen.)

Band, Romeo: Valentin ist ein Schuft


Romeo erzählt völlig aufgelöst von dem Vorfall. Die Reaktion der Band ist
zwiegespalten: Einerseits wollen die Bandfreunde ihn trösten, andererseits
kommt ihnen die Entzweiung recht gelegen. Romeo weiß nicht wohin mit sich,
fühlt sich aber nicht verstanden und wirklich unterstützt. Er ist ratlos.

Julia: Sie findet die Wahrheit heraus und versöhnt sich mit Romeo. Julia kann
nicht glauben, dass sie sich so in Romeo getäuscht hat. Sie forschte bei den
Banken nach. Sie nimmt Kontakt mit Gina auf, die ihr verspricht zu helfen. Mit
ihrer hilfe kann sie die geschichte rekonstruieren. Als sie dann noch den
Briefschnipsel im Papierkorb findet, wird ihr alles klar. Julia geht sofort zu
Romeo und entschuldigt sich bi ihm, dass sie an seiner Ehrlichkeit gezweifelt
hat. Sie lieben sich dennoch. Sie schwören sich nun endgültig, sich nicht nur
immer die Wahrheit zu sagen, sonden sich auch bedingungslos zu glauben
und immer zueinander zu gehören. Sie beschließen, sobald Julia 18 ist zu
heiraten.

Valentin, Romeo, Freunde von Valentin, Band: Messerstecherei


Valentin hat Angst, dass er seiner Verbrechen nun überführt wird, da Romeo
alles weiß und ihn nun wegen der Entzweiung von Julia hasst. Deshalb redet
er seinen Freunden ebenfalls ein, dass Romeo der Schuldige ist und sie ihn
unschädlich machen müssten. Mit der Aussicht des reichen Raubzuges sind
die Freunde gerne zu einem Überfall bereit, auch weil sie sich einbilden,
Romeo hätte es verdient. Sie treffen auf Romeo und seine Band. Da Romeo
bald Valentins Schwager wird, will er vermitteln und sich trotz aller erlittener
Schmach für ein Ende der Feindseligkeiten und für Vernunft einsetzen, weil er
bald mit Julia in Frieden leben will. Die Freunde von Valentin und die
Bandmitglieder schaukeln die Situation aber auf, bis einer von Valentins
Freunden ein bandmitglied niedersticht. Aus Wut sticht Valentin den
messerstecher nieder und flieht in Panik.

Valentin, Rob, Gina: Geldübergabe


Valentin hat seinen drängenden Freunden einen Teil des Geldes gegeben und gibt
Rob den geforderten anderen Teil. Er fühlt sich leer und verzweifelt. Gina weiß nun
alles und verlässt ihn, obwohl sie ihn geliebt hat.

Romeo und Julia: Ich halte dennoch zu dir


Romeo hält sich versteckt und hat Angst, dass Julia ihn nun nicht mehr
heiraten will und liebt, da er noch mehr Unglück auf ihr Leben geladen hat.
Julia ist inzwischen aber gefestigt in ihrer Liebe und hält dennoch zu ihm. Da
er polizeilich gesucht wird, können sie nicht heiraten. Die band distanziert sich
von ihm, da sie ihn indirekt verantwortlich für die Messerstecherei macht durch
seine unselige Verbindung zu Julia. Julia überredet ihn, sich zu stellen, um
künftig in Frieden leben zu können, und verspricht ihm, falls er ins Gefängnis
muss, auf ihn zu warten. Sie wünscht sich, dass sie zu ihr gehen und allen
ihre Pläne sagen, alle Vorkommnisse aufdecken und sich mit den Beteiligten
trotz der schlimmen Geschehnisse auszusöhnen, um dem Wahnsinn ein Ende
zu bereiten.

Putzfrau, Konstantin : Er verliert den Boden unter den Füßen


Die besorgte Putzfrau setzt ihm gut gemeint den Gang der Dinge auseinander, auch
den gekürzten Brief und die geplante Hochzeit. Da sein Geld und seine
Existenzgrundlage und nun auch noch seine große Liebe weg sind, beschließt er,
seinem Leben ein Ende zu setzen. Er schüttet ein ganzes Päckchen Tabletten in ein
Wasserglas. Bevor er es aber trinken kann, treffen Julia und Romeo ein.

Konstantin, Julia: Fang doch ein neues Leben an!


Julia sucht ihn auf und möchte mit ihm reden. Sie weiß dass es ihm schlecht geht
und will ihm helfen. Sie versteht, wie schlimm es ist, seine Liebe zu verlieren, und
möchte mit ihm eine Lösung für seine schlimme Situation suchen. Konstantin schöpft
etwas Hoffnung, bleibt aber in seinem Selbstmitleid.

Konstantin, Julia, Romeo, Polizei: Der Gifttrunk und der Schuss


Da klopft die Polizei an die Haustür. Romeo erscheint und weiß, dass er nur noch
wenig Zeit hat für die Aussöhnung, Gehetzt bittet er Konstantin um ein Gespräch.
Konstantin geht auf Romeo los und streitet sich mit ihm. Julia ist traurig und
enttäuscht, dass es keine Aussöhnung geben wird und trinkt das Glas leer.
Konstantin und Romeo bemerken zunächst nicht, dass Julia auf dem Bett
umgesunken ist. Erst nach einer Weile sehen sie hin; Konstantin fällt plötzlich das
Glas ein. Sie sehen Julia so liegen und versuchen sie zu retten, es gelingt nicht, sie
rufen einen Arzt. Julia wird weggetragen; es ist fraglich ob sie überlebt. Romeo will
mit, die Polizisten hindern ihn. Er reißt sich los, ein Polizist schießt und trifft ihn
tödlich.

Julia, Krankenschwester: Romeo ist tot


Julia überlebt die Vergiftung. Als sie im Krankenhaus erfährt, dass Romeo tot ist,
fährt sie zur Leichenhalle.
Julia, Polizistin: Julia folgt Romeo
Julia ist in der Leichenhalle, wo Romeo aufgebahrt ist, und bittet darum, mit ihm
allein zu sein. Sie spricht mit dem Toten Romeo und sagt, dass trotz allen Willens die
menschen um sie nicht zur Vernunft kommen werden. Sie erticht sich, da sie Romeo
die ewige Treue und das Zusammensein geschworen hat, und liegt auf der Leiche
Romeos. Sie hätte auch nicht gewusst, mit wem unter den Lebenden sie ihre Liebe
teilen soll, Romeo erscheint ihr trotz seines Todes lebendiger als die sie
umgebenden „Zombies“. Sie konnte wirkliches Vertrauen nur noch in Romeo setzen.
Er war der einzige, mit dem sie wirkliche Menschlichkeit leben konnte und mit dem
Kommunikation möglich war.

Schlussszene
Als sie gefunden wird, sind alle erschüttert von diesem Gang der Dinge. Konstantin
macht sich Vorwürfe, weil er nicht auf Julia achtgab, nur weil sie seine Liebe nicht
erwiederte und er sich von seiner Eifersucht blenden ließ. Valentin weiß, dass er
nicht nur das Glück der ganzen Familie zerbrochen hat, sondern durch seine
Lebenslüge den Tod dieser Menschen herbeigeführt hat. Cynthia trauert, weil sie mit
ihrer Neid und Missgunst und fehlenden Anteilnahme Julia in die Isolation getrieben
hat. Cynthia macht Julias Fähigkeiten schlecht, um ihr aufkeimendes Talent zu
ersticken. Als Julia eine Julia-Szene von Shakespeare vorspielt, lacht Cynthia sie
aus. Julias Bitte, ihr eine Filmrolle zu verschaffen, weist sie weit von sich. Cynthia ist
mit ihrem Leben unzufrieden. Ihre Art nichts an sich herankommen zu lassen hat
zwar ihrer Karriere gutgetan, aber künstlerisch hat sie keine Kraft mehr, ebenso fehlt
ihr eine glückliche Beziehung. Solange Romeo ihre Pläne stört, arbeitet sie aus
Kräften und sehr berechnend gegen ihn und die Verbindung von Romeo und Julia.
Sie hasst förmlich die glückliche Fügung, dass Julia ihren Romeo gefunden hat. Als
nichts mehr zu holen ist, will sie zunächst einfach abreisen, das Schicksal Julias, die
vergiftet im Krankenhaus liegt, ist ihr zunächst egal. Der Tod Julias erst reißt sie aus
ihrem distanzierten Dasein: Sie sieht die Leiche Julias auf der von Valentin, Julia
lächelt. Cynthia als Regisseurin sieht in diesem Bild etwas unglaublich Berührendes,
was nie von außen erzeugt werden könnte, etwas wahrhaftiges, das es sonst bei
niemandem gibt, den sie kennt. Sie ist gerührt und beschließt, ihr Filmprojekt Romeo
und Julia nach dieser Geschichte zu drehen und ihre Einnahmen für die Rettung des
Hotels einzusetzen. Gefragt nach dem Grund sagt sie, dass sie jetzt erst erkenne,
dass Julia eine Künstlerin war – eine Lebenskünstlerin. Das Hotel sei ein lebendiges
Bild, das sie erhalten wolle. Das Hotel heißt von nun an „Romeo und Julia“.
Die Band erkennt erst jetzt, wie sie durch ihr Hetzen Romeo in Panik versetzt und
ruhiges Handeln unmöglich gemacht haben; sie hätten Vertrauenspersonen bleiben
müssen.
Die beiden Dramaturginnen sind bestürzt, dass sie Parallelen zwar gesehen, aber
nicht ernst genommen haben. Die Putzfrauen sind bestürzt, dass sie durch ihr immer
alles wissen, aber nicht Handeln den Tod der beiden Liebenden mitzuverantworten
haben.

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