Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
J: Hier müsste ein Durchbruch sein. Und Licht! Viel Licht! Und hier müssen die
Gäste im Sommer hinaus können. Das hier macht einen viel zu engen
Eindruck.
Und die Farben...Also, ich stelle mir vor...
K: Julia, denkst Du daran, dass diese Umbaumaßnahmen Geld kosten? Eines
nach dem anderen. Zuerst müssen wir doch noch die Heizung im OG
reparieren. Im nächsten Jahr vielleicht.
J: (seufz) Du hast ja recht. (Blickt sich um) Obwohl...Nein, es muss gleich sein.
Irgendwie muss es gehen!
K: Wenn die Auftragslage stimmt...
J: Tut sie doch!
K: ...und alles auch bezahlt ist...
J: Dann machen wir das!
K: ...im nächsten Jahr. Eins nach dem anderen Julia, wir müssen unsere Mittel
einteilen. Es wird schon!
(K ab)
P: Kann ich reinkommen? Ich hab hier heute noch nicht gesaugt. Die beiden aus
Nr.17 haben nämlich so einen Dreck gemacht, dass... Julia?
(Julia sitzt auf ihrem Bett und grübelt.) Was hast du? Ist es wegen Miss
Hollywood?
J: (lächelt) Sie ist doch bloß in München.
Obwohl...“bloß“...?
P: Jetzt hör auf sei so zu bewundern. Du hast das Herz wenigstens auf dem
rechten Fleck. Dieses Getue von den Filmfritzen...ich kanns nicht aushalten.
Ist so echt wie ne 20-€-Rolex.
J: Ja, vielleicht...Aber immerhin hat sie es geschafft, ihren Traum zu
verwirklichen. Und dazu gehört schon Willenskraft.
P: Naja,...auch.
Was war denn gerade los?
J: Sie ist sauer, weil ich in ihr Zimmer gezogen bin. Ich hätte sie auch wirklich
fragen sollen.
P: Wie bitte? Also, wenn du sie schon für ihre „unglaubliche Willenskraft“
bewundern musst, dann sieh auch die ganze Geschichte. Schließlich ist sie
doch mit Pauken und Trompeten ausgezogen. Ich weiß auch noch sehr gut,
wie sie herumgetönt hat, sie würde uns alle nicht brauchen. Wenn sie jetzt ihr
Zimmer will, obwohl sie doch in Hollywood ist...
J: in München
P: ...dann ist das einfach albern! Sie musste sich entscheiden, und sie hat sich
entschieden. Wenn sie ses jetzt lieber anders hätte, ist das ihr Problem, nicht
deins!
J. Danke, Marla!
Cynthia und Julia: Ich kam, weil Vater stirbt – Verkufen wir das Hotel
J: Ach Cyntia...Ich feu mich ja, dass du da bist.< es war nur so überraschend!
C: Wieso? Hat dir Valentin nichts gesagt?
J: Nein!?
C: Er hat mich doch angerufen, wegen Papa.
J: Was ist mit Papa?
C: hab ich richtig gehört? Soll das heißen du weißt nicht, dass er krank ist?
J: Ja, natürlich, doch. Aber...deshalb hättest du doch nicht zu kommen brauchen.
C: Weshalb denn dann, wenn nicht in solch einer Situation?
Du hast mich natürlich nicht angerufen. Damnit ich wieder als die blöde Kuh
dastehe, die sich um nichts kümmert. Ich will schon da sein, wenn Vater stirbt.
J: Stirbt? Soweit ist es ja wohl noch lange nicht!
C: Ach nein?
J: Nein! Und in ein paar Tagen kommt er auch wieder nach Hause, ich war
gestern bei ihm.
C: Valentin hat mir etwas anderes erzählt: dass er auf keinen Fall mehr käme.
J: Valentin kann es doch kaum erwarten, dass papa die Augen zumacht.
C: Pass auf was du sagst.
J: Ist aber so. das hat er selbst schon gesagt. Und dann will er so schnell wie
möglich das Hotel verkaufen.
C: Gute Idee.
J: Heißt das etwa...
C: Ja!
J: Ich werde auf keinen Fall zustimmen!
C: Das Ding ist marode. Es zu verkaufen solange es noch etwas dafüpr gibt ist
das einzig richtige.
J: Das kann doch nicht wahr sein, dass euch beiden das alles so egal ist. Habt
ihr schon einmal daran gedacht, dass hier Leute arbeiten, die dann auf der
Straße sitzen?
C: deine famose Marla findet mit ihrem losen Mundwerk doch sofort wieder was.
Und dein sauberer Konstantin kann dann mal zeigen, was in ihm steckt. Wenn
er sich mal was erarbeiten muss. Er ist doch bloß hier drin, weil Vater an ihm
einen narren gefressen hat!
J: das ist nicht wahr!
C: Du etwa?
J: Nein !
C: Also.
Cynthia und Julia: Auch beruflich unterwegs: Neuverfilmung Romeo und Julia
Julia findet heraus, dass Cynthia den Auftrag als Regisseurin hat, eine
Neuverfilmung über Romeo und Julia zu entwickeln. Cynthia hasst diesen
Stoff, weil sie mit der Grundidee Liebe nichts anfangen kann. Deshalb hat sie
ihre beiden Dramaturginnen/Autorinen mitgebracht, die den Stoff umarbeiten
sollen. Als Julia Cynthia eine Szene vorspielt, macht sie sie schlecht, weil
Cynthia aus Missgunst auf keinen Fall will, dass Julia Schauspielerin wird.
Romeo und Band: Nach dem Vertragsgespräch: Schlag dir die Frau aus dem
Kopf.
B1: Geil, geil, geil!!! Wir haben so gut wie einen Plattenvertrag! Eh, Romeo, was
ist? Hast du jetzt schon Probleme mit dem Erfolg? (kichert)
R: Sie hat mich nichtmal angesehen...
B3: hab ich doch gesagt, an die kommst du nie dran. Aber was solls. Sooo toll ist
sie auch nicht. Hauptsache ist doch, dass WIR jetzt weiterkommen, wir alle!
B1: Wenn es erst mal so richtig boomt, kannst du Weiber haben bis zum
Abwinken...
R: Die oder keine.
B2: Sei doch nicht blöd. Ich mach mit dir ne Wette. Wir sollen doch morgen abend
in diesem Dingsda spielen, diesem Hotel... da sind auf jeden fall ne Menge
Mädels am Start. Da kannst du ja mal gucken, ob sie wirklich so einzigartig
hammergeil ist! ICH GLAUB NICHT!
R: Gib dir keine Mühe. Wenn ich nicht mit Euch hinkommen müsste, würde ich
nichtmal aus dem Haus gehen.
B1: ich geh jetzt erstmal was essen. Wer kommt mit? Du, Romeo?
R: nee. Ich bleib hier und versuch wenigstens, mir den Frust von der Seele zu
schreiben.
B2: na prima, dann haben wir wenigstens auch was davon. Pass bloß auf, dass du
nicht noch ganz abmagerst. Und übertreibs nicht! Nen bekannter von mir, der
hat mal ne richtige Depression bekommen von sowas, das kam auch nur, weil
er...
B1: Quatsch nicht, geh. Ich hab Hunger.
R bleibt zurück.
R: Die haben gut reden. Ich weiß noch nichtmal, ob ich überhaupt Hunger hab.
Julia, Romeo und Band: Julia begrüßt die Band – Julia und Romeo finden sich
J: Freut mich, dass ihr so kurzfristig zusagen konntet. Herzlich willkommen. Ich
hoffe dass alles gut klappt, ich bin ganz aufgeregt. Das ist ja der Auftakt zu
einer Konzertreihe. Wenn es euch gefällt, könnt ihr gerne wiederkommen! Wir
haben unser Bestes getan, um alles gut vorzubereiten. Der Kartenvorverkauf
hat schon ganz gut geklappt, seit bekannt ist, dass ihr hier heute abend spielt.
Ich hoffe jetzt noch auf die Abendkasse, damit es richtig voll wird. Euer Name
zieht ja schon einige Leute an!
R: Wen habt ihr denn noch eingeladen?
J: Also, ....(nennt einige fiktive namen). Und eigentlich wollte ich auch die
Levellers. Aber denen war das hier wohl etwas zu popelig, und wahrscheinlich
hätte ich es auch nicht bezahlen können. Ich habe ja noch nicht mal eine
Karte für deren Konzert bekommen. Dabei hätte das so schön gepasst. Das
wäre nämlich auf meinem Geburtstag. Na, vielleicht klappt sowas ja, wenn
sich das alles hier mehr etabliert hat.
B1: Tja, tut uns ja auch leid, dass du jetzt mit uns vorlieb nehmen musst.
J: So war das doch nicht gemeint. Bestimmt startet ihr jetzt voll durch, so
begeistert wie alle von euch sind. Vielleicht hätte ich euch in ein paar Wochen
genauso wenig einladen können wie die Levellers.
B2: Sollen wir jetzt mal?
J: Ich zeig euch die Garderoben und mach euch mit dem Techniker bekannt, in
einer halben Stunde könnt ihr Soundcheck machen.
R: Oh, ich muss erst noch aufbauen.
J: Soll ich helfen?
R: Nein, danke...ich mach das schon...
J: Wenn was ist, melde dich einfach. Übrigens, ich heiße Julia.
R: Romeo.
J: Das ist ein Scherz.
R: Nein, ehrlich nicht. Was glaubst du, wieviele blöde Witze ich über meinen
Namen schon hören musste.
J: Sorry...ich wollte mich da nicht einreihen. Es war gerade nur so...
R: Stimmt.
Queenie und Rob: Sehnsucht nach normalem Leben und Liebe: Queenie trägt ein
Kleid.
R: Ich fall in Ohnmacht. Was soll das für ein Fummel sein? Bist du noch zu
retten?
Q: reg dich ab. Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: Ich bin ein
weibliches Wesen.
R: Ja, leider. So willst du aber nicht die nächsten Leute mit mir ausnehmen,
oder?
Q: Keine Sorge. Ich dachte nur, wir haben auch mal Feierabend und könnten was
unternehmen. (zieht sich schöne Schuhe an.)
R: (stockend, verwirrt) Wir..haben keinen...feierabend.
Q: (fährt ihm liebevoll durchs haar) Spinner. (R steht wie versteinert.)
Julia, Romeo und Band: Julia kommt, Romeo geht mit ihr für Stunden
weg>>>>>>>>>
Romeo und Julia: Gemeinsam Träumen ohne sich auszunutzen – zwei haben
sich gefunden
Julia und Romeo verbringen die halbe Nacht zusammen. Sie erzählen sich ihre
Träume und Sehnsüchte, sie schmieden Pläne für ein gemeinsames Projekt,
das Hotel in ein Musikerhaus und Konzerthaus umzuwandeln und damit etwas
ganz Neues zu schaffen. Julia spielt ihm die Rolle vor, die sie Cynthia
vorgespielt hat, und Romeo ist begeistert. Julia erlebt das erste mal, dass
jemand an ihren Träumen teilnimmt und ihr Mut macht, ihre eigenen Ideen zu
leben, unabhängig von Zweckmäßigkeit und Erfolgsgarantie. Sie erleben
einen wahren Taumel und können ihr Glück kaum fassen. Sie werden ein
Liebespaar.
Romeo kommt spät abends wieder und geht in den Probenraum, um sich seine
Sachen zu holen. Plötzlich geht das Licht an.
B3: Findest du das in Ordnung?
R: Du stehst da wie früher meine Mutter, wenn ich ihrer Meinung nach zu spät
nach Hause gekommen bin. Das ist lächerlich!
B3. Du weißt also ganz gut, was los ist. Hör mal zu, das geht nicht, dass du
einfach so verschwindest! Ich denke wir wollen Profimusiker sein. Da kannst
du sowas nicht bringen!
R: Geh mir nicht auf den Zeiger! Willst du wissen, warum ich abgehauen bin?
Weil du mich gerade nervst, aber sowas von! Jetzt hörst du mir mal zu. Wenn
du tatsächlich so professionell bist wie du immer tust, so lass uns endlich
einfach nur zusammen arbeiten und gut, ja?! Wir haben doch abgemacht,
dass zwischen uns nichts läuft. Du hast selbst gesagt, das wäre am besten für
die Band. Und nebenbei: Ich kann gut mit dir arbeiten, du bist ne klasse
Sängerin, alles wunderbar. Aber ich will nichts sonst von dir. Wir waren uns
doch einig, dass das damals ein Ausrutscher war. Also hör auf mit dieser
bescheuerten Eifersuchtsnummer!
B3: Ich bin nicht eifersüchtig, sondern einfach nur genervt von deiner
Unzuverlässigkeit. Du kannst nicht heute mitmachen und morgen vielleicht
nicht.
R: Und was willst du da machen?
B3: Entweder du arbeitest verlässlich mit oder du bist draußen.
R: Sehr witzig. Ist dir vielleicht aufgefallen, dass das mein Name ist und dass das
meine Songs sind?
B3: Ist dir aufgefallen, dass das nirgends steht?
R: So weit ist es also schon. Bevor die erste Platte draußen ist, versuchst du
mich zu erpressen.
B3: Quatsch. Alles was ich verlange ist zuverlässige Zusammenarbeit, ohne die
ein Album nicht zu bewältigen ist. Was ich mache ist also nur, dir
Zusammenarbeit zu erklären, weil du das von allein anscheinend nicht weißt.
Ende der Ansage. Morgen geht’s weiter.
R: Wenn es dir nur um die Arbeit ginge, könntest du das auch anders sagen.
(Ruft ihr hinterher) Dir geht es doch um was ganz anderes!
B3: (von draußen) Wer ist denn hier jetzt unprofessionell?
R: (zu sich)Vielleicht hat sie ja recht.
(Handy klingelt) Ja? Ach, hallo Julia. Ja...es gab Stress...völlig albern, total daneben.
Ja...das heißt nein...eigentlich nur mit Natasha...ich weiß. Naja, weil ich
einfach so abgehauen bin und nicht wiederkam und nicht mitgeprobt
hab...aber ich finde sowas muss gehen, sonst hätte ich auch Bankangestellter
werden können...Weiß ich nicht, ich glaube schon, sie war sofort da nachdem
ich auch nur einen Fuß hier reingesetzt habe. Sie ist wie ne Furie auf mich los.
Naja, oder eher gesagt, wie meine Mutter früher immer...doch, hab ich
gesagt...Wieso unfair, war so. Du hättest sie mal...ja...Trotzdem. Weißt du,
wenn ich die Nächte durchgeackert habe, hat das keinen interessiert. Und jetzt
verpasse ich mal ne Probe, und die macht so einen Aufstand. Sie hat sogar
gemeint, wenn ich mich nicht zusammenreiß, fliege ich raus...Nein, total
lächerlich, kann sie gar nicht. Trotzdem - ätzend...Nein, sonst bin ich ja fast
immer da...Dann häng das Teil doch ans Ladegerät!...Achso...Ich besorg dir
eins, OK? Sag mir nochmal welche Edition du hast (schreibt sich etwas auf,
irgendwohin)....Also, was das Arbeiten und so anbelangt - Freiheit muss ich
haben, sonst können die sich nen Drumcomputer hinstellen und mich am
Arsch lecken, ehrlich!......Klar will ich dich morgen sehen. Am liebsten sofort
wieder...wann denn? Alles klar, ich hol dich ab. Ja sicher. Ich freu mich auch
schon. Gehen wir denn dann zu...
(Gespräch beendet, Akku leer bei Julia) Ende, Saft weg. (zu sich) Ach,
Scheiße...mogen ist Studiotermin...(ruft nochmal bei Julia an, Mailbox geht
dran) Ja, Julia, ich nochmal...ich hab ganz vergessen, dass morgen
Studiotermin ist...tut mir leid, wir müssen uns wohl später sehn. Oder
vormittag, aber ich weiß nicht, ob du da Zeit hast...Ich versuchs nochmal aufm
Festnetz. (wählt Festnetz Hotel) Ja, hier Romeo Estivo. Ich hätte gern Julia
gesprochen. Ja, Frau xxx, genau...Sie ist nicht „im Hause“? Gerade war sie
aber noch da! Ja, ist es...Gut dann möchte ich gerne eine Nachricht
hinterlassen. (förmlich)Ich wäre morgen terminlich verhindert und bitte um
Rückruf. Ja. Vielen Dank. Ebenfalls. (legt auf) Du mich auch.(Macht das Licht
aus und geht.)
Valentin und Gina: Nie mehr schräge Storys-oder ich bin weg!
(V ruft Gina an.)
V: Gina?
G: Was willst du noch?
V: Gina, ich muss dir etwas ganz wichtiges sagen, Sei ganz ruhig, hör mir zu..es
ist was passiert...
G unterbricht ihn:
G: Halt die Klappe! Noch ein Wort von deinen scheiß Geschichten mit
irgendwelchen schrägen Leuten, und es ist Schluss, klar? Lass dich einfach
nicht mehr mit solchen ein. Änder endlich dein Leben! Keiner hat so viele
Probleme mit solchen gestörten Scheißkerlen wie du.
V: Es ist ja kein Kerl...
G: Was!!!??? Schon wieder irgendso eine Weibergeschichte? (Legt auf)
V: Gina? Gina? Scheiße. (Ruft wieder an.)
G: f*** dich. (Legt wieder auf. V ruft noch mal an.)
V: Jetzt hör mir doch mal zu, es ist nicht wie du denkst...
G: Jetzt hör mir mal zu! Entweder, du hast ab sofort nichts mehr mit deinen
ganzen Vollidioten zu tun, und du hörst auf Mist zu bauen und dich mit
Weibern einzulassen, oder ich bin WEG. Ich will weder von dir noch von
irgendeinem anderen etwas in der Richtung hören. Ende der Ansage. Bei der
nächsten Meldung in dieser Richtung mach ich Ernst. Dann kannst du als
kleiner lächerlicher kleinkrimineller Looser alleine rumkrebsen! Ich hab die
Schnauze voll! (legt auf. V versucht noch mal sie anzurufen, aber sie geht
nicht mehr dran.)
V: Also gibt es nur eine Möglichkeit.
Julia und Konstantin: Ich werde auf dich warten!
Empfang im Hotel.
J: Guten Morgen, Konstantin. Ablösung! (Gießt sich noch einen Kaffee ein)
K: (Missmutig) Hast du nicht gefrühstückt?
J: Ich weiß, du kannst Verzehr bei der Arbeit nicht ausstehen...
K: Das gehört sich einfach nicht.
J: Was soll ich machen? Ohne Kaffee fall ich um. Ich hätte beinahe verschlafen.
War was für mich?
K: ...(antwortet nicht)
J: War was oder nicht?
K: (Bissig) Dein neuer Verehrer ließ gestern abend übermitteln, dass er heute
verhindert sei. Rein terminlich. Er hat mir übrigens nicht gesagt, ob ich ihn
auch noch vertreten soll.
J: Ach, Konstantin...
K: Sag ihm bitte auch, dass ich zukünftig keine Nachrichten mehr übermitteln
werde. Dafür bin ich mir dann doch zu schade.
J: Konstantin...
K: Innerhalb von einer Minute spricht du mich dreimal mit meinem Namen an.
Soll ich mich jetzt glücklich schätzen, dass er dir noch einfällt?
J: (seufzt) Wie soll ich dich denn sonst ansprechen?
K: Tja, der reine Vorname ist da natürlich am unverfänglichsten, wenn man sich
nicht so festlegen will.
J: Ich habe nie gesagt, dass ich...
K: ja?
J: Du weißt doch...ich mag dich ja, aber...ich kann mir einfach nicht vorstellen,
mit dir...zusammen zu sein...das ist für mich nicht...(quält sich verzweifelt)
...ich kann es einfach nicht...
K: (sanft) Musst du auch nicht... Ich kann es mir eigentlich auch nicht vorstellen,
wie es wäre, wenn wir zusammen sind...(Sucht ihre Nähe) Aber eines Tages
werden wir wissen, wie es ist, Julia. Ich bin mir da ganz sicher.
J: Warum?
K: ich weiß nicht. Vielleicht, weil wir so gut zusammenpassen. Ich weiß wie die
Dinge funktionieren, und du weißt warum. Wir sind doch wie Kopf und Herz. Ist
dir das nie aufgefallen?
J: Doch...so etwas sagt Papa auch immer...ich weiß ja, dass er dich mag...
(Angewidert)Er würde es lieber heute als morgen sehen, wenn wir ein Paar
wären.
K: Vielleicht bist du deshalb dagegen. Du willst dir halt deinen Mann nicht
vorschreiben lassen...Ich verstehe das ja, und manchmal wünschte ich, er
hätte nie etwas davon gesagt. Vergiss einfach, was er sagt. Hör mich an.
J: Ja?
K: Ich weiß, ich bin nicht dein Idealtyp. Glaub nicht dass ich übersehen habe,
dass es manchen gibt, der grinst, wenn wir nebeneinander stehen. Ich werde
nie ein breitschultriger Zweimetermann sein. Aber kommt es darauf an? Du
wirst dich immer auf mich verlassen können. Dazu braucht man keine breiten
Schultern und keine lockeren Sprüche, sondern Standfestigkeit und Klarheit.
Das ist allerdings nicht jedermanns Sache...Wenn es sein muss, ertrage ich
auch noch ein paar Abenteuer vor unserem Glück. Ich will es nicht genau
wissen, was abläuft, wenn es einen anderen gibt. Aber auch dann bin ich für
dich da. (Nimmt ihre Hand) Ich werde immer für dich da sein, Julia. (Julia steht
unbeweglich, Konstantin streicht ihr über die Wange)
R: (kam herein und hat gesehen, wie Konstantin Julia berührt) Schön, wenn frau
so gut versorgt wird. Ich wollte auch nur das Ladegerät abgeben. (Knallt ein
Päckchen auf den Tisch) Danke auch für den herzlichen Rückruf. Dass unser
Treffen heute nicht klappt, scheint ja nicht so schlimm zu sein. Wiedersehen.
(Geht verletzt hinaus).
J; Romeo! (zu Konstantin) Kannst du kurz noch weitermachen?
K: Ich muss jetzt leider weg, Julia. Verlang nicht zu viel. Ich bin für dich da, aber
nicht für euch. (geht)
J: (ruft valentin an) Valentin? Komm runter! Bitte! ...ja, ist es.
V: (nach einer Weile, kommt gemächlich) Was `n?
J: Übernimm mal. Bitte. Ich muss dringend weg.
V: Gestern hast du mir noch einen Vortrag gehalten, dass man sich an den
Dienstplan halten muss. Ich muss auch weg.
J: Bitte.
V: Nö.
J: Bitte!
V: hast du`n Hörfehler?
J: Nur einen Moment! Ich muss eben was klären!
V: na schön. (wälzt sich hinter den Tresen) Aber kasse dich furz!
J: Mir ist jetzt sowas von gar nicht nach blöden Witzen. (rennt hinaus)
Cynthia und Valentin: Stell dir vor, Julias neuer Lover und sie wollen hier ein großes
Konzert-hotel aufziehen – wir müssen die Neueröffungspläne verhindern,
denn wir wollen verkaufen!
Band und Romeo: Letzte neue Songs fürs Album – mach sie endlich!
B1: Ich bin gespannt, ob er sie heute dabeihat.
B2: Erst geht ihm das Schreiben wie Brötchenschmieren von der Hand, und jetzt
tut er mit den letzten drei Dingern schon so lange herum...
B3: er hat wohl etwas anderes zu tun im Moment.
B2: Wir müssen die Songs jetzt aber wirklich langsam mal proben, sonst haben wir
sie bis zum Studiotermin nicht drauf.
B3: Dazu müssen wir sie erst einmal haben.
B1: Naja, unter Druck ist das nicht so einfach. Vielleicht fällt ihm wirklich nichts ein.
B3: Wenn man in der Profiliga mitspielen will, muss man das können.
Romeo kommt.
B3: Und?
R: Guten Tag erst mal!!
B2: haste was?
R: Nein, verdammt!
B3: Wie stellst du dir das vor?
R: Schreibt doch selber was! (Steht wieder auf und geht nervös im Raum auf und
ab.) Lasst uns das Album doch einfach kürzer machen. Ich kann mir nichts
aus den Rippen schneiden.
B3: Dann sind wir aus dem Vertrag wieder draußen. Es warten viele, die uns
gerne ersetzen. Ich sehe das nicht ein.
R: Es ist keine Absicht!
B1: Versuchs!
B2: Konzentrier dich!
B3: Tu einfach so, als wäre alles wie sonst auch.
B2: Hau rein!
Romeo und Julia: Ich mach keine neuen Songs, ich mache meine Musik.
Romeo und Julia liegen bei Romeo zu Hause auf dem Bett, Julia sitzt, Romeo hat
den Kopf in ihrem Schoß. Romeo raucht und schaut zur Decke.
J: Ich bin so gern bei dir, das kannst du dir gar nicht vorstellen.
R: in dieser Bruchbude?
J: Ja, genau hier. ..Du bist da.
R: (schweigt und denkt nach)
J: Was denkst du?
R: Mit dir ist alles anders als vorher. Ich sehe viel klarer. Alle Songs, die ich bis
jetzt gemacht habe, kommen mir plötzlich so banal vor. Ich merke, dass ich
eigentlich ganz andere Musik machen muss, wirklich Musik, verstehst du...
J: Aber du hast doch deine Songs bisher auch ehrlich geschrieben, nicht nur
geschaut: Was verkauft sich gut, das kopiere ich. Sonst hättet ihr nicht diesen
Erfolg gehabt.
R: Ich meine nicht, dass es verlogen war. Es kommt mir nur vor, als wäre ich auf
einmal gewachsen, als würden mir die alten Songs einfach zu klein werden.
J: Vielleicht bist du jetzt erwachsen.
R: Ich weiß nicht ob ich das wollte. Aber es gibt kein zurück... Ich weiß noch nicht
wie es weiter geht, ich habe es noch nicht gefunden, was jetzt kommt. Ich
habe den ganzen Tag probiert...Ich kann nicht mehr schreiben. Nicht wie
bisher.
J: Du musst auf dich hören. Und keine Angst haben.
R: ..Wenn ich weitermachen will, muss ich da jetzt durch, du hast recht. Ich kann
jetzt keine Songs herunterschreiben. Die alte Quelle ist leer, und die neue mir
noch viel zu unbekannt. Es ist wie ein Nachtmarsch ohne Karte und Lampe.
J: Jeder Vogel muss fliegen lernen, die Flügel allein sind nicht alles. Du brauchst
jetzt Zeit.
R: Die ich nicht habe.
J: Lass dich nicht unter Druck setzen. Du hast doch nichts zu verlieren. Die
anderen haben Druck – weil sie gewohnt sind, dass du sie fütterst. Lass sie
doch einmal allein klarkommen, und kümmere dich um deinen neuen Weg. Du
hast gar keine Wahl!
R: Ich bin so müde. (Lächelt) Glücklichsein ist anstrengend. (sieht ausgepumpt
aus)
J: Zerbrich dir nicht den Kopf! Sonst kannst du dich nicht selbst spüren, und du
kommst keinen Meter voran. Glaub mir, ich weiß, wie sich das anfühlt! Komm,
lass dich treiben. (Nimmt ihn in den Arm und beginnt ihn zu streicheln als
Zeichen der Verführung)
Band und Romeo: Julia oder wir? Du hast keine Wahl!
B3: Das ist nicht dein Ernst. Du lässt uns alle auflaufen, weil du nicht in der Lage
bist, dein Privatleben unter Kontrolle zu haben!
B1: Mensch, das kann doch nicht so schwer sein! Mach doch einfach!
R: Ich will versuchen, es euch zu erklären...Es ist nichts wie vorher, seit ich mit
Julia zusammen bin. Ich fühle mich unendlich frei, aber gleichzeitig kann ich
nicht weiterschreiben wie bisher. Mir schwebt eine ganz andere Musik vor,
etwas viel großartigeres...
B3: Das sind einfach nur schwammige Hirngespinste, die du da von dir gibst.
B2: Ich weiß auch nicht, was er meint.
B1: Reiß dich zusammen, Mann!
B3:: Außerdem finde ich es ziemlich arrogant von dir, über unsere Musik so was zu
sagen. Als wärest du plötzlich etwas besseres!
R: So ist es doch nicht gemeint...
B3: Ich will dir sagen, was da gerade passiert: Sie hat dir den Kopf verdreht und
will dich für sich allein. Sie redet dir plötzlich diese Egoschiene ein, als wenn
du plötzlich ein Halbgott der Musik geworden wärst. Oh, Romeo, plötzlich zu
gut für uns, er muss jetzt leider Solo durchstarten, oder was? Ist doch alles
Quatsch! Die Welt dreht sich noch genauso wie vor ein paar Wochen.
B2: Da ist was dran, Romeo. Du steigerst dich da einfach rein.
B3: Entweder machst du Schluss mit ihr, oder du bist draußen!
(Romeo geht gekränkt.)
B1: Natasha, das kannst du doch nicht machen!
B3: Und ob! Ich glaube nicht, dass Romeo die Wahl hat.
B1: Gib ihm noch ne Chance!
B3: Verrückte muss man vor sich selber schützen.
B2: Und wenn er wirklich aussteigt?
B3: Dann stellen wir ihm den Vertragsbruch in Rechnung, darauf kannst du dich
verlassen.
B1: Du übertreibst.
B3: Du siehst nicht klar. Ich bin dafür, dass wir diese Forderung an ihn stellen,
sonst geht alles den Bach herunter. Haben wir dafür die letzten Jahre
gearbeitet? Also, wer ist dafür?
(Nach und nach heben alle die Hand, auch B1)
Konstantin telefoniert:
K: ...Ja, das ist richtig. Ich weiß. Aber anders geht es nicht. Natürlich habe ich es
mir gut überlegt, du kennst mich doch. Es ist wirklich am besten so. Bitte
überweise mir die Erbteilvorauszahlung. Es ist wirklich gut angelegt, ich
verspreche es dir. Ich komme dann morgen zu Dir und unterschreibe die
Abmachung. Ja...ja, ich bin einverstanden. Gut...dann...ach, oder überweise
mir das Ganze doch gleich aufs Geschäftskonto. Dann kann ich diese Woche
die Aufträge schon rausgeben. Fein..Ja, danke, Papa. Wiedersehen.
Band: Romeo und Julia müssen wieder auseinander – unter allen Umständen!
Valentin, Queenie und Rob: Wir erinnern mit Nachdruck an unsere Forderung!
Valentin hat trotz aufkommender Gewissensbisse das Geld abgehoben und
die Karte danach sperren lassen, er verspricht der Forderung nachzukommen
und in Kürze das Geld zu übergeben.
Julia: Sie findet die Wahrheit heraus und versöhnt sich mit Romeo. Julia kann
nicht glauben, dass sie sich so in Romeo getäuscht hat. Sie forschte bei den
Banken nach. Sie nimmt Kontakt mit Gina auf, die ihr verspricht zu helfen. Mit
ihrer hilfe kann sie die geschichte rekonstruieren. Als sie dann noch den
Briefschnipsel im Papierkorb findet, wird ihr alles klar. Julia geht sofort zu
Romeo und entschuldigt sich bi ihm, dass sie an seiner Ehrlichkeit gezweifelt
hat. Sie lieben sich dennoch. Sie schwören sich nun endgültig, sich nicht nur
immer die Wahrheit zu sagen, sonden sich auch bedingungslos zu glauben
und immer zueinander zu gehören. Sie beschließen, sobald Julia 18 ist zu
heiraten.
Schlussszene
Als sie gefunden wird, sind alle erschüttert von diesem Gang der Dinge. Konstantin
macht sich Vorwürfe, weil er nicht auf Julia achtgab, nur weil sie seine Liebe nicht
erwiederte und er sich von seiner Eifersucht blenden ließ. Valentin weiß, dass er
nicht nur das Glück der ganzen Familie zerbrochen hat, sondern durch seine
Lebenslüge den Tod dieser Menschen herbeigeführt hat. Cynthia trauert, weil sie mit
ihrer Neid und Missgunst und fehlenden Anteilnahme Julia in die Isolation getrieben
hat. Cynthia macht Julias Fähigkeiten schlecht, um ihr aufkeimendes Talent zu
ersticken. Als Julia eine Julia-Szene von Shakespeare vorspielt, lacht Cynthia sie
aus. Julias Bitte, ihr eine Filmrolle zu verschaffen, weist sie weit von sich. Cynthia ist
mit ihrem Leben unzufrieden. Ihre Art nichts an sich herankommen zu lassen hat
zwar ihrer Karriere gutgetan, aber künstlerisch hat sie keine Kraft mehr, ebenso fehlt
ihr eine glückliche Beziehung. Solange Romeo ihre Pläne stört, arbeitet sie aus
Kräften und sehr berechnend gegen ihn und die Verbindung von Romeo und Julia.
Sie hasst förmlich die glückliche Fügung, dass Julia ihren Romeo gefunden hat. Als
nichts mehr zu holen ist, will sie zunächst einfach abreisen, das Schicksal Julias, die
vergiftet im Krankenhaus liegt, ist ihr zunächst egal. Der Tod Julias erst reißt sie aus
ihrem distanzierten Dasein: Sie sieht die Leiche Julias auf der von Valentin, Julia
lächelt. Cynthia als Regisseurin sieht in diesem Bild etwas unglaublich Berührendes,
was nie von außen erzeugt werden könnte, etwas wahrhaftiges, das es sonst bei
niemandem gibt, den sie kennt. Sie ist gerührt und beschließt, ihr Filmprojekt Romeo
und Julia nach dieser Geschichte zu drehen und ihre Einnahmen für die Rettung des
Hotels einzusetzen. Gefragt nach dem Grund sagt sie, dass sie jetzt erst erkenne,
dass Julia eine Künstlerin war – eine Lebenskünstlerin. Das Hotel sei ein lebendiges
Bild, das sie erhalten wolle. Das Hotel heißt von nun an „Romeo und Julia“.
Die Band erkennt erst jetzt, wie sie durch ihr Hetzen Romeo in Panik versetzt und
ruhiges Handeln unmöglich gemacht haben; sie hätten Vertrauenspersonen bleiben
müssen.
Die beiden Dramaturginnen sind bestürzt, dass sie Parallelen zwar gesehen, aber
nicht ernst genommen haben. Die Putzfrauen sind bestürzt, dass sie durch ihr immer
alles wissen, aber nicht Handeln den Tod der beiden Liebenden mitzuverantworten
haben.