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Die Frage nach der Entstehung der Moral ist fr Nietzsche zuerst eine Frage nach der Entstehung

seines herausragenden Urteils von gut und schlecht bzw. gut und bse.
Den Gegensatz gut und schlecht (schlicht) fhrt er auf den Zwiespalt zwischen Herrschenden und
Beherrschten, mchtigem und ohnmchtigem Volk, aus der Sicht der Herrschenden, zurck. Fr den
Ursprung dieser Entwicklung und seine weitergehende Argumentation ist ihm die positive
Selbstbenennung der Herrschenden besonders wichtig; er drckt sich in positiven Werten, deren
Gegenpol mitleidsvolle Ausdrcke sind aus. Fr Nietzsche kommt der Gegensatz gut und schlecht
also einem edlen Kriegerurteil gleich.
Im Gegensatz dazu entwickelt er den Dipol von gut und bse aus der Abgrenzung der Priesterkaste
vom gemeinen, unreinem Volk; ausgehend von und aus der Sicht der ohne weltliche Macht
arbeitenden, ohnmchtigen Priesterkaste. Den Ursprung dieser Entwicklung sieht er in der
negativen Feindbenennung des Mchtigen als dem Bsen und der daraus resultierenden
Selbstausweisung als Gegenpol, dem Guten. Nietzsche legt viel Wert darauf, zu beschreiben, wie
dieses passive Wesen, welches seine Werte durch Verneinung schafft und sich durch Negation
identifiziert, mit meuchelmrderartigem ohnmchtigen Hass gegen weltliche Gewalten angehenden,
integranten erst kastengeprgten, dann jdischen und spter reformiert christlichen Wesen sein
Wertepaar gut und bse als Gegensatz zum Wertepaar der Mchtigen gut und schlecht schafft, um
es in einem jahrtausendwhrenden Schattenkrieg zu berwinden.
Im letzten Absatz des siebzehnten Punktes stellt sich Nietzsche selbst dann auf die Seite der
weltlichen Moraldualitt.

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