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Vgelchen

Einst traf ich ein Mdchen, schlank wie ein Tubchen


sie kam zu mir geflattert und zwitscherte mir ins Ohr
von ewiger Freundschaft zwischen uns Mdchen
und es war unbegreiflich und wunderbar zugleich
denn schn wie ein Rotkehlchen war sie
s wie die Lerche sang sie
Ich sonnte mich in ihrem Glanz
und verfiel vllig ihrem Charme
Ja, komm her Vgelchen, sing Vgelchen,
zeig mir dein Gefieder, flieg fr mich Vgelchen
Am nchsten Tag stellte ich sie meinen Freunden vor
wie gebannt waren sie von ihrer Anmut
ich war stolz neben diesem Schwan zu stehen
und selbst mein Liebster hatte nur Augen fr sie
Schn wie ein Eisvogel war sie
S wie die Nachtigall sang sie
in ihrem Schatten zu sein galt mehr
als im Sonnenschein zu stehen
Ja, komm her Vgelchen, sing Vgelchen,
zeig ihnen dein Gefieder, flieg fr sie Vgelchen
Am folgenden Tag kam sie nicht zu mir
doch vermisste ich ihren Gesang
Als ich sie dann fand, war sie nicht allein
ihre Reize hatten meinen Liebsten eingefangen
Schn wie Turteltauben waren sie
S wie Paradiesvgel sangen sie
ein Schatten fiel auf mich
doch ihrer war es nicht
Ja, kommt her Vgelchen, singt Vgelchen,
zeig ihm dein Gefieder, flieg fr ihn Vgelchen
Am Tag danach packte ich sie mir schnell
ich rupfte ihre Federn und brach ihre Flgelchen
ich verklebte dem Tubchen den Schnabel
zu guter Letzt brach ich ihr das Hlschen.
kahl wie ein Brathhnchen war sie
eulenstarre Augen hatte sie
Mein Liebster ist zu mir zurckgekehrt
sollte er mich noch einmal verlassen, sage ich
Ja, komm her Vgelchen, sing Vgelchen,
zeig mir dein Gefieder, flieg fr mich Vgelchen
Rena Gottfried

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