E DITORIAL

Liebe Israelfreunde
Die teilweise gewalttätigen Proteste gegen die in Dänemark und anderen eu-
ropäischen Ländern veröffentlichten Karikaturen über den Propheten Mohammed
haben wieder einmal deutlich gemacht, dass in der islamischen Welt eine andere
Kultur herrscht als in westlichen Ländern. Zwar erscheinen in der arabischen Presse
ähnlich derbe Darstellungen, aber diese richten sich meistens «nur» gegen Israel
und die Juden. Doch wenn es um Mohammed und den Islam geht, ist es offenbar
vorbei mit dem Sinn für Humor oder Kritik. Die flächendeckende Bereitschaft zu
gewaltsamen Protesten gegen alles, was westlich ist, lässt erkennen, dass sich
die Fronten zwischen der islamischen Welt und dem Westen verhärten. Zudem
entwickelt sich die nukleare Aufrüstung des Irans zu einer immer bedrohlicheren
Konfrontation mit der westlichen Welt.
Die aktuelle Entwicklung hat jedoch dazu beigetragen, dass Israel weltweit mehr
Verständnis für seine Probleme mit den mehrheitlich muslimischen Palästinensern
entgegengebracht wird. Der Erfolg der Hamas-Bewegung bei den Wahlen zum
palästinensischen Parlament hat ebenfalls gezeigt, wie die religiös motivierten Par-
teien bei den Wählern auf Sympathie stossen, obwohl es dafür wohl noch andere
Gründe gibt. Eine Ursache ist sicherlich die Korruption in den Reihen der Fatah-
Partei von Jassir Arafat. Auch deshalb hat die Bevölkerung für die auch auf sozialem
Gebiet engagierte Hamas-Bewegung gestimmt. Trotzdem ist anzunehmen, dass
auch die Hamas sich ändern wird, um internationale Anerkennung zu bekommen,
so wie das bei der Fatah (PLO) der Fall gewesen ist. Die Hamas hat bereits ihre
Zwar erscheinen Bereitschaft zu einer zwanzig Jahre dauernden Hudna (Waffenruhe) signalisiert.
Israel hat diesen Vorschlag jedoch entschieden abgelehnt. Vielmehr verlangt es von
in der arabischen der Hamas die Abänderung ihres Parteiprogramms, in dem zur Vernichtung Israels
Presse ähnlich der- aufgerufen wird. Für Israel kommt nur ein vollständiger Frieden mit gegenseitiger
Anerkennung und normalen zwischenstaatlichen Beziehungen in Frage. Bis zu
be Darstellungen, diesem Ziel ist es offensichtlich noch ein langer, mit vielen Hindernissen gespickter
aber diese richten Weg, aber Israel und insbesondere die Partei von Ariel Sharon ist nach wie vor
bestrebt, diesen Weg weiterzugehen – mit internationaler Unterstützung. Sharon
sich meistens «nur» hatte bereits erkannt, dass es noch lange dauern wird, bis die Palästinenser sich
gegen Israel und die zu einer Anerkennung Israels durchringen. Deshalb beschloss er, vorläufig eine
einseitige, provisorische Sicherheitsgrenze zu errichten, um zusätzlichen Druck
Juden. Doch wenn es auszuüben, damit die Palästinenser mit Israel verhandeln.
um Mohammed und Der Wunsch Israels nach einem «dauerhaften» Frieden mit den Palästinensern
führte auch zum Ende der Siedlungspolitik, in der viele einst die Lösung für das
den Islam geht, ist es Palästinenser- und das Terrorproblem sahen. Die kürzlich unter grossem Wider-
offenbar vorbei mit stand durchgeführte Räumung der Siedlung Amona in Samaria ist ein weiterer
Beweis dafür, dass es der Regierung mit dem jetzt eingeschlagenen Weg ernst
dem Sinn für Humor ist. Die für Ende März angesetzten Wahlen werden zeigen, ob die Israelis diese
oder Kritik Politik unterstützen.
In Israel entwickelt sich vieles nicht so, wie es sich manche Israelfreunde, aber
auch Israelis, vorgestellt oder gewünscht haben. Aber in diesem Stadium geht es
noch nicht um die Einsetzung Israels in seine Segensstellung, sondern zunächst
einmal um das Kommen des verheissenen Messias, unter dessen gerechter Herr-
schaft Israel seine von Gott bestimmte Position erhalten und zum Segen für alle
Völker gesetzt werden wird.
In der Gewissheit, dass Gott alles richtig macht und alle Seine Verheissungen
einlösen wird, grüsst Sie mit einem herzlichen Shalom

Ihr Fredi Winkler

3
I N H A LT F E B R U A R 2 0 0 6
Nachrichten aus Israel • 3/2006

Nachrichten aus Israel®

Wahlkampf auf vollen Touren. Ein Ver-
Schweiz:
Missionswerk Mitternachtsruf
treter der Partei «Kadima» wartete 72
Abteilung Beth-Shalom Stunden geduldig vor den Toren der
Ringwiesenstrasse 12a
CH 8600 Dübendorf
Knesset, bis das Wahlbüro endlich
Tel. 0041 (0)44 952 14 17
®
seine Türen öffnete. Er wollte sicher-
Fax 0041 (0)44 952 14 19
E-Mail: beth-shalom@mnr.ch
stellen, dass er der Erste ist, der vor-
Deutschland:
gelassen wird, um seine Partei für die
Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V. Wahlen zur 17. Knesset registrieren zu
Abteilung Beth-Shalom
Kaltenbrunnenstrasse 7
lassen. Seite 9
DE 79807 Lottstetten
Tel. 0049 (0)7745 8001
Fax 0049 (0)7745 201
E-Mail: beth-shalom@mnr.ch
Zeitschriften Schweiz: Sprengstoffladungen an Strassen. Im
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom Irak kommt es immer wieder zu
«Nachrichten aus Israel»
Ringwiesenstrasse 12a, CH 8600 Dübendorf Selbstmordanschlägen. Ein Phä-
Tel. 0041 (0)44 952 14 15, Fax 0041 (0)44 952 14 11 nomen macht den amerikanischen
E-Mail: nai@mnr.ch
Deutschland:
Streitkräften jedoch ganz besonders
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom zu schaffen: Die US-Soldaten werden
«Nachrichten aus Israel» immer häufiger Opfer von Spreng-
Kaltenbrunnenstrasse 7, DE 79807 Lottstetten
Tel. 0049 (0)7745 8001, Fax 0049 (0)7745 201 stoffladungen, die entlang der Ver-
E-Mail: nai@mnr.ch kehrsstrassen installiert und entweder
Die «Nachrichten aus Israel» erscheinen auch in ferngesteuert gezündet werden oder
englischer, französischer, holländischer, portugiesischer,
rumänischer, spanischer und ungarischer Sprache. automatisch explodieren, wenn sich
Erscheinungsweise monatlich. ein Fahrzeug nähert. Seite 12
Abonnementspreise jährlich:
Schweiz CHF 18.–; Deutschland EUR 12.–; Europa und
Mittelmeerländer EUR 18.–; Übersee EUR 24.–. Abonnemen-
te laufen ein Jahr (beginnend jeweils Januar) und werden
automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn sie nicht
einen Monat vor Jahresende gekündigt werden. E DITORIAL
Einzahlungen Schweiz: 3 von Fredi Winkler
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom
Postkonto 80-11535-0
oder Zürcher Kantonalbank, CH 8330 Pfäffikon ZH BI BLISC H E BOTSC HAFT
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Einzahlungen Deutschland: 5 Das zukünftige Reich Christi
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom
Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70, Konto 139220-700
oder Sparkasse Hochrhein, Waldshut, BLZ 684 522 90 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N A U S I S R A E L
Konto 06600670
8 Iran und der nächste Weltkrieg
Druck: EKM-Nyomda, Palóc utca 2, HU 1135 Budapest
9 Wahlkampf auf vollen Touren
Israelreisen:
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom-Reisen 10 Wer ist die Hamas?
Ringwiesenstrasse 12 a, CH 8600 Dübendorf 11 Schockiert über Hamas-Sieg
Tel. 0041 (0)44 952 14 18, Fax 0041 (0)44 952 14 19
E-Mail: reisen@mnr.ch 11 Israels Staatspräsident zum Tod von Johannes Rau
Gästehaus: 12 Evangelikales «Bibelland» wird gebaut
Beth-Shalom, P.O.B. 6208, Hanassi Avenue 110 12 Strassennamen für Ost-Jerusalem
IL 31060 Haifa-Carmel, Israel
Tel. 00972 4 837 74 81, Fax 00972 4 837 24 43 12 Sprengstoffladungen an Strassen
E-Mail: beth-shalom-israel@mnr.ch 13 Religiöse Soldaten im Dilemma
Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis 13 Pressereaktionen auf Angela Merkels Besuch
Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigen-
verantwortlich ihre persönliche Sicht dar.
13 Himmelskörper trägt den Namen «Jerusalem»
Initialen der Autoren und Quellenangaben in dieser Ausgabe:
14 Jüdische Bevölkerung (ver)schwindet
ZL = Zwi Lidar; CM = Conno Malgo; AN = Antje Naujoks; 15 Muss das Megiddo-Gefängnis verlegt werden?
US = Ulrich Sahm
16 Schweizer Aussenministerin auf der Suche nach Verwandten in Israel
16 Angela Merkels bravouröse Mission
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16 Dänische Imame als üble Drahtzieher
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20 Hintergründe des Massakers von München?
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22 An alle Beth-Shalom-Freunde

4

Das zukünftige
Reich Christi
Juden und Christen sind sich einig, dass eines Tages ihr Messias kommen wird, um
Sein Reich und Seine Herrschaft auf Erden aufzurichten. Es wird eine Zeit des Frie-
dens, des Segens und der Freude sein, mit einer kurzen Unterbrechung am Ende, bevor
die Ewigkeit oder das Himmelreich beginnt.
Tim LaHaye
Es gibt natürlich grosse Meinungs-
verschiedenheiten über die Identität
dieses Messias. Christen glauben, dass
Jesus Christus dieser Messias ist, dass
Er zurückkehren wird, um Sein Reich
aufzurichten und sie mit Ihm regieren
werden. Juden dagegen glauben, dass
ein noch unbekannter Jude als Mes-
sias kommen wird, um dieses Reich
aufzurichten. Interessanterweise sind
sich die meisten Juden einer Tatsache
nicht bewusst: Die Kriterien für ihren
Messias machen ihn mit Jesus Christus
identisch! Aber beide Gruppen sind sich
einig, dass der Messias bei Seinem Kom-
men über diese Erde herrschen wird.
Die vielen Abschnitte in der Bibel,
die ein zukünftiges Reich vorhersagen,
würden den Rahmen dieser Botschaft
sprengen.
Die beiden Phasen des Reiches
im Neuen Testament. Im Neuen
Testament wird das Reich etwa 200
Mal erwähnt, aber anders als im Alten
Testament beziehen sich die meisten
Texte (bis auf die in der Offenbarung)
auf dessen geistliche Phase. Um Sie vor
einer gewissen Verwirrung zu bewah-
ren, möchte ich Ihnen diese beiden
Phasen des Reiches erklären.
Die geistliche Phase ist das Reich,
das unser Herr bei Seinem ersten
BI BLISC H E BOTSC HAFT
Kommen aufrichten sollte. Er sagte zu tes auf dieser Erde zu betreten, wenn
Pontius Pilatus, Er sei zwar ein König, Christus sichtbar wiederkommt, um
aber Sein Reich sei nicht von dieser es aufzurichten.
Welt (Joh 18,36). Weiter sagte Er, ein Deshalb ist jeder Versuch, das
Mensch müsse «von neuem geboren» Reich Gottes auf Erden vor der
sein, um in dieses Reich zu kommen Rückkehr Christi aufzurichten, zum
(Joh 3,3). Johannes der Täufer forder- Scheitern verurteilt. Die Aufgabe der
te die Menschen auf, «umzukehren», Gemeinde Jesu besteht heute nicht
damit sie in das Reich Gottes einge- darin, dieses Reich Gottes zu bauen.
hen konnten (Mt 3,1-2). Auch der Vielmehr soll sie das geistliche Reich
Apostel Paulus hatte das vor Augen, Gottes voranbringen, indem sie das
als er schrieb,
dass «Fleisch und
Blut das Reich
Gottes nicht er-
erben können»
(1.Kor 15,50).
So errichtete der
Herr zuerst ein
geistliches Reich,
in das die Men-
schen durch den
Glauben an den
Tod, das Begräb-
nis und die Auf-
erstehung Christi
hineingeboren
Unsere Aufgabe ist es, das geistliche
Reich Gottes voranzubringen, indem wir das
Evangelium verkünden
Evangelium in der ganzen Welt ver-
kündigt. Dennoch haben Christen, die
werden. Solche Menschen sind dann zu diesem geistlichen Reich gehören,
auch berechtigt, das reale Reich Got- eine Verantwortung dafür, in diesem
5
BI BLISC H E BOTSC HAFT
Nachrichten aus Israel • 3/2006
Zeitalter Salz und Licht zu sein (vgl.
Mt 5,13-14). Christen sollen insofern
Salz sein, als sie mit ihren moralischen
Wertvorstellungen auf die Gesellschaft
einen prägenden Einfluss ausüben.
Das kann geschehen, indem sie sich
als gute Bürger an Wahlen beteiligen,
selbst für politische Ämter kandidieren
und sowohl ihrem Gott als auch ih-
rem Land als gute Haushalter dienen.
Manche von ihnen tun das als Lehrer,
Pastoren, Anwälte, Autoren, Künstler
oder Filmproduzenten, andere wieder,
indem sie sich um öffentliche Ämter
in der Kommunalverwaltung oder
um ein politisches Mandat bewerben.
Alle verantwortungsbewussten «Salz-
Christen» werden sich auch an Wah-
len beteiligen, um zu vermeiden, dass
antichristlich geprägte Politiker oder
Parteien an die Macht kommen und
uns daran hindern, unserer Hauptauf-
gabe nachzugehen, nämlich das Licht
der Welt zu sein und somit den gros-
sen Missionsauftrag zu erfüllen. Es
bleibt zu hoffen, dass Christen in den
letzten Jahren des Gemeinde-Zeitalters
sich dieser doppelten Herausforderung
gegenüber als treuer erweisen als das
Volk Israel im Alten Testament.
Das Reich, das unser Herr bei Sei-
nem Kommen aufrichten wird, wird
aus drei Gruppen von Menschen be-
6
stehen: 1) Juden, welche die Trübsal in die Gemeinde kommen und dann
überleben und Christus als ihren Mes- ihr weiteres Leben lang ihren Glauben
sias annehmen (und noch immer ihre weitergeben, damit andere ebenfalls
natürlichen Leiber haben werden), 2) Glieder der Gemeinde Jesu werden
nichtjüdischen Gläubigen, die den können. Das sichtbare Reich Gottes
Juden Gutes getan haben (ebenso liegt noch in der Zukunft und wird
mit ihren natürlichen Leibern), und am deutlichsten im Alten Testament
3) die auferstandenen Heiligen aus und in der Offenbarung beschrieben.
allen Zeitaltern (mit ihren Auferste- Es wird aufgerichtet werden, wenn
hungsleibern). Christus in Kraft und Herrlichkeit
Mit Ausnahme von Offenba- wiederkommt, weil Er allein die Macht
rung 20 beziehen sich die meisten hat, es ins Leben zu rufen.
neutestamentlichen Texte über dieses
Thema auf die geistliche Phase des Rei- Eine Epoche voller Wunder. Seit
ches Gottes, die oft im Wechsel mit der dem Sündenfall von Adam und Eva
Gemeinde Jesu erwähnt wird. Lesen im Garten Eden leiden die Menschheit
Sie zum Beispiel Matthäus 16,16-19. und die Schöpfung unter den Auswir-
Darin sagte unser Herr zu Petrus, Er kungen des Gerichts über diese erste
würde Seine Gemeinde auf den Felsen Sünde. Der zerstörerische Einfluss der
des von Petrus abgelegten Zeugnisses Sünde erstreckt sich auf die gesamte
Menschheit und die ganze Schöpfung.
In Römer 8,22 erinnert uns der Apostel
Paulus an unsere tägliche Erfahrung,
indem er erklärt: «Denn wir wissen,
dass die ganze Schöpfung zusammen
seufzt und zusammen in Geburtswehen
liegt bis jetzt.» Während des Tausend-
jährigen Reiches werden der Fluch und
die Auswirkungen dieser ersten Sünde
jedoch teilweise aufgehoben. Diejeni-
gen, die mit ihren natürlichen Leibern
in dieses Reich eingehen, werden noch
immer den Tod erleiden, und alle Aus-
wirkungen des Sündenfalls werden erst
dann beseitigt, wenn in der Ewigkeit
nach dem Tausendjährigen Reich ein
neuer Himmel und eine neue Erde
geschaffen werden (vgl. Offb 22,3).
Das künftige irdische Reich Chris-
ti wird jedoch seit dem Garten Eden
eine Zeit der noch nie da gewesenen
Segnungen sein. Viele Wesenszüge aus
dem Garten Eden werden vorhanden
sein, denn alle, die gegen Gott rebel-
liert haben, wer-
den verschwun-
Das künftige irdische Reich Christi wird seit dem den sein. Satan
Garten Eden eine Zeit der noch nie da gewese- wird tatsächlich
nen Segnungen sein
aufbauen. Petrus gebunden sein,
hatte bezeugt, sodass er die
dass Christus «der Sohn des leben- Menschen nicht in Versuchung führen
digen Gottes» sei. Dann versprach kann, und Christus wird Gerechtigkeit
der Herr dem Petrus «die Schlüssel üben. Natürlich wird diese Gerechtig-
des Himmelreichs» (die Begriffe «das keit mit Hilfe Seiner heiligen Engel
Reich Gottes» und «Himmelreich» und Seiner Gemeinde durchgesetzt
werden oft wechselweise verwendet werden. Bestimmt werden die Her-
– vgl. Mt 13 und Mk 4). Das Reich steller von Pornographie, Kriminelle
Gottes» bezieht sich im Neuen Testa- und andere, die einen zerstörerischen
ment gewöhnlich auf die wahre Ge- Einfluss auf die Gesellschaft ausüben,
meinde, jene Gruppe von Gläubigen, ihren dunklen Geschäften nicht mehr
die durch den Glauben an Christus nachgehen können.
 BI BLISC H E BOTSC HAFT
Das künftige Reich Christi wird schauer dem Evangelium gegenüber Christen nach ihrem einhundertsten
eine Zeit des noch nie da gewesenen verschlossen machen. Körperschädi- Lebensjahr Kinder zeugen und aufzie-
Wohlstands sein. Jeder wird sein gende Stoffe werden nicht verfügbar hen können. Aufgrund dieser Tatsa-
eigenes Heim haben. Der Fluch, der sein, und so wird der Verstand der che sowie der idealen Bedingungen
heute noch auf der Erde liegt, wird Menschen nicht vernebelt sein für in dieser Ära ist es durchaus möglich,
weggenommen sein, und der Boden die Wahrheiten der Bibel. Auch wird dass über 80 Prozent der Bevölkerung
wird erstaunliche Erträge bringen. Satan gebunden sein, damit er die Au- errettet werden.
Betrügereien und Kriege werden der gen der Menschen nicht verschliessen Der Schwerpunkt von Staatswesen
Vergangenheit angehören; deshalb kann. Die Lehrstühle an den Univer- und Politik im Tausendjährigen Reich
werden die Menschen auch die Früch- wird auf der
te ihrer Arbeit geniessen können. wohlwollenden
Aus Jesaja 65 geht hervor, dass die Herrschaft Jesu
Lebenserwartung der Menschen ähn- Christi als Kö-
lich hoch sein wird wie in der Zeit vor nig und Messias
der Sintflut, als sie beinahe ein Alter Israels liegen.
von 1 000 Jahren erreichten. Zumin- Es wird sich um
dest wird das auf Gläubige zutreffen, eine Theokratie
die vom Zeitpunkt ihrer Geburt bis handeln, deren
zum Ende des Tausendjährigen Rei- Zentrum in Je-
ches leben werden. Nach Jesaja 65,20 rusalem liegen
wird ein Hundertjähriger noch als wird (vgl. Jes
Kind angesehen 2,1-4). Von dort
werden. aus wird Jesus
Nicht nur die Im Tausendjährigen Reich wird die Lebenserwar- als Messias und
Lebenserwartung tung der Menschen so hoch sein wie damals vor König Israels
der Sintflut
der Menschen herrschen und so
wird im Tau- die prophetische
sendjährigen Reich um ein Vielfaches Verheissung Got-
höher sein als jetzt, sondern auch die tes im Bund mit
Weltbevölkerung wird viel grösser sitäten werden nicht von Atheisten König David (vgl. 2.Sam 7,12-16)
sein. Von dieser grossen Zahl spricht besetzt sein, deren Ziel es ist, junge erfüllen. Dieser davidische Bund
Jeremia in dieser Prophezeiung: «Wie Menschen vom Glauben an Gott ab- garantierte ein Fortbestehen der
man des Himmels Heer nicht zählen zubringen. Statt dessen wird auf den Dynastie Davids, seines Throns und
noch den Sand am Meer messen kann, Gebieten der Bildung und Erziehung seines Reiches. Wenn Jesus Christus
so will ich mehren das Geschlecht Da- das Motto lauten: «Am Anfang steht am Ende der Trübsalzeit zurück-
vids, meines Knechts, und die Leviten, GOTT»! In einem solchen akademi- kehrt, wird Er in Seiner Herrschaft
die mir dienen» (Jer 33,22). schen Klima werden junge Leute dem den Thron Davids wieder aufrichten
In Sacharja 8,5 lesen wir, dass die Anspruch Gottes und Christi auf ihr (vgl. Jer 23,5-8). Andere wichtige
Plätze der Stadt voll sein sollen «von Leben offener denn je gegenüberste- Texte über die Herrschaft Christi über
Knaben und Mädchen». Das ist ein hen. Im Tausendjährigen Reich wird Israel stehen in Psalm 2, Jesaja 9,5-6,
Beweis für den dramatischen Anstieg sogar die Kunst zur Verherrlichung Jeremia 33,20-26, Hesekiel 34,23-25
der Bevölkerung in Israel. Bedenken Christi dienen. Nach Jeremia 31,31- und 37,23-24 sowie in Lukas 1,32-
Sie, dass wir im Tausendjährigen 34 wird jeder Mensch das Evangelium 33. Diese und andere Bibelabschnit-
Reich unter idealen Bedingungen so gut kennen, dass niemand es an te enthalten hinreichende Beweise,
leben werden. Es wird keine Kriege seinen Nachbarn weitergeben muss. dass das dem König David gegebene
mit vielen Todesopfern geben, und es Nach Jesaja 65,20 werden Un- Versprechen über sein Reich in der
werden auch keine Abtreibungen und gläubige das Alter von 100 Jahren Zukunft vollständig verwirklicht
somit Massenmorde an ungeborenen nicht erreichen. Das wird bedeutende werden wird. 
Kindern stattfinden. Folgen für die Vielzahl der Gläubigen
in dieser Zeit haben, denn aus diesem Wenn Sie mehr zu diesem Thema wissen
Eine Zeit des Glaubens. Das Text geht hervor, dass nur Christen möchten, empfehlen wir Ihnen das Buch
Tausendjährige Reich wird eine Zeit über ihren hundertsten Geburtstag «Den Plan Gottes
des Glaubens sein, und so wird die hinaus leben werden. Offenbar will verstehen» von
überwiegende Mehrheit der darin Gott den Menschen etwa 100 Jahre Tim LaHaye, aus
lebenden Menschen an Gott und Je- Zeit geben, um sich für Christus zu dem wir die obige
sus Christus glauben. Das kann man entscheiden. Wenn sie Ihn anneh- Botschaft entnom-
aus vielen Bibeltexten entnehmen. men, dürfen sie bis zum Ende des men haben. Es ist
Christus wird alle Lebensbereiche Tausendjährigen Reiches weiterle- unter der Bestell-
beherrschen, und so wird es keine ben. Aber kein Sünder wird seinen nummer 18022 in
unmoralischen oder andere Fern- einhundertsten Geburtstag erleben. unserem Verlag
sehsendungen geben, die den Zu- Das würde jedoch bedeuten, dass nur erhältlich.

7
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 3/2006
KEIN ANGRIFF ISRAELS AUF DEN IRAN?
Iran und der nächste Weltkrieg
Der US-Nachrichtensender CNN hält einen Weltkrieg für wahrscheinlich, falls der Iran sein Atom-
programm fortsetzt und die USA dies als Gefahr für die eigenen Interessen betrachten. Nach einem
Scheitern aller diplomatischen Bemühungen um die Einstellung des Atomprogramms könnten die
Amerikaner einen militärischen Angriff auf die iranischen Forschungsanlagen planen.
Gemäss der CNN-Analyse
könnten die Amerikaner die Atom-
anlagen der Iraner durch einen
Luftangriff zu zerstören versuchen,
und zwar von ihren im Persischen
Golf stationierten Flugzeugträgern
aus. Anschliessend müssten aller-
dings auch Bodentruppen eingesetzt
werden. Dies könnte durch im Irak
oder in Afghanistan stationierten
Truppen erfolgen. CNN rechnet mit
einer «vernichtenden militärischen
Antwort des Iran». Teheran verfüge
über eine stehende Armee mit über
einer Million Soldaten, chemischen
und biologischen Waffen sowie ent-
sprechenden Trägerraketen. Der
Iran könnte den Persischen Golf
verminen und Öltanker angreifen,
was wiederum
die Ölzufuhr
nach Europa
und China blo-
ckieren würde.
Die Analyse
endet mit der
Ve r m u t u n g ,
dass China sich
dann militärisch
gegen die USA
wenden könnte,
weil die Ameri-
kaner wohl als
Auslöser des
Krieges betrach-
tet würden.
Der US-Nachrichtensender CNN hält einen Welt-
krieg für wahrscheinlich, falls der Iran sein Atom-
programm fortsetzt und die USA dies als Gefahr
für die eigenen Interessen betrachten
Die Möglichkeit eines israeli-
schen Angriffs auf den Iran zog
CNN erst gar nicht in Erwägung.
Genau das aber halten britische
Zeitungen wie die «Sunday Times»
offenbar für das realistischere Sze-
nario. Beispielsweise wird erwähnt,
dass die 180 000 amerikanischen
8
AUS ISRAEL
Soldaten im Irak und in Afgha-
nistan nicht ausreichen würden,
obgleich die USA ihre Verbände
notfalls aufstocken könnten. Weil
es den Amerikanern an Soldaten
fehle, müssten eben die Israelis
den Krieg führen. Allerdings verfügt
die gesamte israelische Armee (ohne
Reservisten), über weniger Personal
als die amerikanischen Einsatztrup-
pen im Irak. Ausserdem hat Israel
keine gemeinsame Grenze mit dem
Iran. Laut «Sunday Times» wolle Is-
rael die Soldaten zum «Aufräumen
am Boden» per Helikopter einflie-
gen. Doch die Entfernung zwischen
Israel und dem Iran beträgt rund
2 000 Kilometer. Das entspräche
dann einem Hubschrauberflug ohne
Zwischenlan-
dung von Berlin
bis Ankara. Die
Israelis müssten
noch dazu über
feindliches Ter-
ritorium fliegen
(Syrien oder
Jordanien) sowie
die Türkei oder
die Amerikaner
im Irak um eine
Überfluggeneh-
migung bitten.
So bliebe den
Israelis eigent-
lich nur ein
Luftangriff mit
ihren amerika-
nischen F-16-
Kampfjets, die
mit bunkerbrechenden Bomben
– ebenfalls aus den USA importiert
– bestückt würden. Ein israelischer
Angriff auf den Iran, noch dazu
mit Bodentruppen, ist deshalb
eher unwahrscheinlich, zumal die
Amerikaner mit mehr Soldaten und
den gleichen Waffen viel näher am
Ziel sind. Ein weiteres Argument
gegen eine israelische Beteiligung
an einem Angriff auf den Iran ist
die Gefahr eines anschliessenden
Raketenangriffs der libanesischen
Hisbollah-Miliz auf Israel. Diese
von Iran gelenkte Schiitenmiliz ver-
fügt angeblich über 10 000 Mittel-
streckenraketen. Diese könnten die
wichtigsten Ballungszentren um Tel
Aviv treffen. Ebenso könnte Irans
Verbündeter Syrien mit chemischen
oder biologischen Sprengköpfen fast
jeden Ort in Israel treffen. US/AN
Kommentar: Der Iran hat
durch sein Streben nach Atom-
bomben und den damit verbun-
denen Vertragsbrüchen und Lügen
nun sein wahres Gesicht gezeigt.
Es besteht überhaupt kein Zweifel
daran, dass dieses Regime, sollte es
über Atombomben verfügen, diese
gegen Israel einsetzen wird. Sowohl
Israel als auch die USA haben aber
klar zu erkennen gegeben, dass sie
das nie zulassen werden. Die Frage
nach einem dritten Weltkrieg ist in
diesem Licht gesehen nicht von der
Hand zu weisen. Wie sich alles im
Detail abspielen wird, wissen wir
nicht. Tatsache ist, dass der Iran
mit Gog in Magog Israel überfal-
len und dann von Gott gerichtet
werden wird (vgl. Hes 38 und 39).
Ist es vorstellbar, dass der Westen
dem Iran einen vernichtenden
Schlag versetzen und dadurch Gogs
Bündnis vorbereitet werden wird? Es
ist nämlich durchaus möglich, dass
sich dann viele muslimische Staaten
- von der Türkei bis zu den islami-
schen Staaten südlich von Russland
- unter dem Eindruck der Gescheh-
nisse beschleunigt gegen Israel
verschwören werden. Eine solche
Faktenlage wiederum würde genau
der Erfüllung biblischer Prophetie
entsprechen. Gott hat alles unter
Kontrolle. Die Erfüllung biblischer
Prophetie ist todsicher! Unsere Ge-
neration darf es mit eigenen Augen
sehen. Jesus kommt bald und wird
Sein Volk Israel bewahren. CM 
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
WIRD «KADIMA» WIRKLICH OBENAUS SCHWINGEN?
Wahlkampf auf vollen Touren
Ein Vertreter der Partei «Kadima» wartete 72 Stunden geduldig vor den Toren der Knesset, bis das
Wahlbüro endlich seine Türen öffnete. Er wollte sicherstellen, dass er der Erste ist, der vorgelassen
wird, um seine Partei für die Wahlen zur 17. Knesset registrieren zu lassen.
Ausserdem wollte er unbedingt erreichen, dass diese von Ariel
Sharon neu gegründete Partei die gewünschte Buchstabenkombina-
tion als Kennzeichen erhält, denn in Israel liegen in den Wahllokalen
Zettel mit den Abkürzungen aller Parteien aus, von denen der Wähler
den gewünschten Zettel in seinen Umschlag steckt. Da «Kadima» eine
neue Partei ist, muss sie bei der Registrierung erst noch ein Kürzel
erhalten, das bisher noch nicht verwendet wurde. Der Repräsentant
von «Kadima» wollte nicht nur der Erste sein, der vorgelassen wird,
sondern auch ein bestimmtes Kürzel auswählen können.
Als die Tore des Wahlbüros dann end-
lich geöffnet wurden, liess er «Kadima»
ordnungsgemäss registrieren und wählte
zwei Buchstaben des hebräischen Alpha-
betes: «Kaf» und «Nun», was zusammen
auf Hebräisch «Ken» ergibt und schlicht
und einfach Ja bedeutet.
Bei den Knesset-Wahlen Ende März
2006 treten 31 Parteien an. Die meisten
dieser Parteien sind den Wählern sehr gut
bekannt. Doch obwohl hier sozusagen «alte
Hasen» antreten, liegt irgendwie eine ande-
re, neue Atmosphäre in der Luft, was auf das
politische Erdbeben zurückzuführen ist, das
Sharon durch seinen Austritt aus dem Likud und die anschliessen-
de Parteineugründung auslöste. Irgendwie scheint es, als seien die
Karten völlig neu gemischt worden.
Schon jetzt steht fest, dass zukünftig nicht mehr zwei grosse Par-
teien den Aufbau der 17. Knesset bestimmen werden. In der scheiden-
den Knesset fand man einen Block, der sich aus den rechtsgerichteten
und religiösen Parteien zusammensetzte, die zusammen 69 Mandate
innehatten. Der andere Block mit 36 Mandaten konzipierte sich aus
den Linksparteien sowie den Parteien des arabischen Sektors. In
der Mitte befand sich die Partei «Shinui» (Änderung), die mit 15
Mandaten so etwas wie ein Zünglein an der Waage war.
Die Meinungsumfragen deuten darauf hin, dass «Shinui» in der
17. Knesset nicht mehr vertreten sein wird. Den Platz dieser Partei
im Zentrum des Parlamentes wird Sharons neu gegründete Partei
«Kadima» übernehmen. Diese Partei soll es laut Meinungsumfragen
auf 40 Mandate bringen, somit also ein Drittel der 120 Knesset-Mit-
glieder stellen und dadurch zur stärksten Partei werden.
Den Meinungsumfragen ist darüber hinaus zu entnehmen, dass
der Block der rechtsgerichteten und religiösen Parteien an Macht
einbüssen wird. Sie sollen es nur noch auf 46 Mandate bringen,
wobei man davon ausgeht, dass Parteien, die rechts aussen stehen,
mit 15 Mandaten einen enormen Zulauf verzeichnen könnten. Der
Likud unter der Leitung von Benjamin Netanjahu, der bis zum Aus-
scheiden von Ariel Sharon die Regierungspartei war, verliert laut
Meinungsumfragen rund sechzig Prozent der Wählerstimmen.
Auch der Block der Linksparteien, in dem auch die Parteien des
AUS ISRAEL
arabischen Sektors einbezogen werden, wird weniger stark vertreten
sein, obwohl hier der Abstieg mit 33 gegenüber 36 Mandaten weni-
ger heftig zu Buche schlägt. Dieser Block wird von der Arbeitspartei
dominiert, die, wie die Meinungsumfragen zeigen, unter ihrem neuen
Vorsitzenden Amir Peretz einen Aufschwung erleben wird. Diese
Partei hat die sozial-gesellschaftlichen Fragen des Staates Israel in
den Brennpunkt ihres Wahlprogramms gestellt, aber dennoch wich-
tige und namhafte Persönlichkeiten des Sicherheitssektors in ihren
Reihen. Dennoch deuten die Meinungsumfragen weiterhin darauf
hin, dass das Thema, das den israelischen
Wählern nach wir vor am meisten am Her-
zen liegt, sicherheitspolitische Fragen sind.
Wegen Amir Peretz wird diese Partei zwar
einen gewissen Zulauf verzeichnen, zugleich
jedoch weiterhin hinter den anderen zentra-
len Parteien zurückstehen.
Angesichts die-
ser Konstellation
Bei den Knesset-Wahlen Ende März 2006 treten scheint kein Zweifel
31 Parteien an
zu bestehen, dass
die herausragende
Partei der Mitte – «Kadima» – die zukünfti-
ge Regierung des Staates Israel bilden wird.
Man kann davon ausgehen, dass der nächste Ministerpräsident aus
den Reihen von «Kadima» kommen wird. Offen ist allerdings weiter-
hin, ob diese Partei eine Koalition mit den Rechts- oder Linksparteien
einzugehen beabsichtigt.
Als der herausragende Mann von «Kadima», Ariel Sharon, ins
Krankenhaus eingeliefert wurde, war man sich zunächst nicht sicher,
wie es mit dieser Partei weitergehen wird. Ehud Olmert, der ehemali-
ge Bürgermeister von Jerusalem, übernahm zeitweise die Leitung. In
den letzten Wochen führte er Sharons Partei mit einer sicheren Hand.
Die potenziellen Wähler dieser Partei haben sich von den Ereignissen
anscheinend nicht abschrecken lassen und halten Olmert für einen
würdigen Kandidaten, um Sharons Weg fortzusetzen.
Dennoch darf man nicht vergessen, dass dies nur Spekulationen
sind. Als dieser Beitrag kurz vor Redaktionsschluss geschrieben wur-
de, hatte der Wahlkampf gerade erst seinen Höhepunkt erreicht. In
der schnelllebigen Realität des Nahen Ostens kann sich das Blatt
innerhalb weniger Stunden vollkommen wandeln. In diesem Zu-
sammenhang möchten wir an die Ereignisse des Wahlkampfes vor
zehn Jahren erinnern. Damals hatte die Arbeitspartei unter Leitung
von Shimon Peres die Nase vorn. Durch eine Reihe von Selbstmord-
attentaten schwang die Meinung vieler Wähler um, sodass letztlich
sein Rivale Benjamin Netanjahu das Rennen machte.
Dieses Mal scheinen vor den Toren der israelischen Politik die
palästinensische Hamas, die libanesische Hisbollah-Miliz und Syrien
sowie der Iran mit seinem Atomforschungsprogramm zu lauern. Man
kann einfach nie wissen, was wirklich passieren wird. ZL 
9
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 3/2006
HINTERGRÜNDE DER HAMAS-BEWEGUNG
Wer ist die Hamas?
Da die Hamas-Organisation bekanntlich die letzten Wahlen in den Palästinenser-Gebieten klar
gewonnen hat, ist es gewiss von grossem Nutzen, wenn wir über die Hintergründe dieser Bewegung
etwas näher informieren. Deshalb drucken wir den folgenden aufschlussreichen Beitrag der Israeli-
schen Botschaft in Bern ab.
Wer ist die Hamas? Die Hamas
ist ein Zweig der Muslimbruderschaft,
die sich in den Jahren 1976-77 in den
Gebieten (Judäa, Samaria und Ga-
zastreifen) nach den Massstäben der
in den 1920er-Jahren in Ägypten ge-
gründeten Bruderschaft entwickelt hat.
1978 wurde sie von Scheich Ahmad
Yassin als gemeinnützige Organisati-
on unter dem Namen «Al-Mujama»
eingetragen. In den ersten Jahren
ihres Bestehens konzentrierte sich die
Organisation darauf, Menschen dafür
zu gewinnen, als gläubige Muslims zu
leben, und darauf, Einfluss und Macht
in Bildungseinrichtungen, Univer-
sitäten und Moscheen zu erlangen.
Die Organisation in ihrer jetzigen Form
wurde nach dem Ausbruch der Intifada
gegründet. Der Beginn der Intifada und
die Gründung des Islamischen Jihad
– einer rivalisierenden Organisation,
die sich von der Muslim-Bruderschaft
losgesagt hat und für den Einsatz von
Gewalt eintritt – waren der Antrieb
für die Hamas, ein Akronym für
«Islamische Widerstandsbewegung»,
den militanten Kampf zu beginnen.
Unter dem Banner des Islam begann
die Bewegung ihre Aktivitäten, die
10
AUS ISRAEL
nicht nur gegen die israelischen
Behörden in den Gebieten, sondern
auch gegen Angehörige der Fatah, der
Hauptorganisation der PLO, gerichtet
sind.
Die Ideologie der Hamas verbindet
religiöse Grundsätze und panarabische
Ideen mit Bestrebungen nach einem
palästinensischen Staatswesen. Die
Hamas sieht Palästina als islamischen
«Waqf» (religiöses Land), das bis zum
Ende der Tage in muslimischer Hand
bleiben muss. In der im August 1988
herausgegebenen «Charta» der Hamas
steht zu lesen, dass «die Befreiung des
ganzen Palästina, vom Mittelmeer bis
zum Jordan, das erhabenste strategische
Ziel» der Organisation ist. Auf der
Grundlage dieser
politischen Leit-
linie widersetzt
sich die Hamas
der Idee einer
palästinensischen
Selbstverwaltung
sowie dem Frie-
densprozess ins-
gesamt.
Die Hamas
beschafft sich
zum Zweck der
Finanzierung ihrer
gesellschaftlichen
und militärischen
Aktivitäten Mittel
Das strategische Ziel der Hamas: Die Zerstörung
Israels, die «Befreiung Palästinas»
aus verschiedenen Quellen. Dazu gehö-
ren Spenden und Mitgliedsbeiträge, die
von ihren Anhängern in den Gebieten
kommen, Veranstaltungen zur Beschaf-
fung von Geldern unter ihren musli-
mischen und arabischen Anhängern
in der arabischen und westlichen Welt
und direkte Finanzhilfen arabischer und
islamischer Länder wie Iran, Saudi-Ara-
bien und anderer Golfstaaten.
Von der fanatischen und militan-
ten Hamas-Ideologie motiviert, wird es
von jedem Mitglied dieser Organisati-
on als persönliche Pflicht angesehen,
sich am bewaffneten Kampf gegen
Israel zu beteiligen. Das im Oktober
1990 von der Hamas verteilte Flugblatt
Nr. 65 ruft zum Mord an Juden und
zum Verbrennen ihres Eigentums auf:
«Jeder Jude ist ein Siedler, und es ist
unsere Pflicht, ihn zu töten.»
Zu den Hauptaktivitäten der Ha-
mas gehören Angriffe auf israelische
Zivilisten und militärische Ziele mit
Geschützfeuer, gegen Sicherheitskräf-
te und Einrichtungen der israelischen
Armee in den Gebieten gerichtete
Bomben, auf israelische Zivilisten und
Militärfahrzeuge geworfene Feuerbom-
ben sowie die Ermordung verdächtiger
Kollaborateure und das Verstecken von
Waffen in Moscheen und Häusern von
Hamas-Aktivisten.
Auszüge aus der Charta der
Hamas
Die Ziele der Hamas: «Die Islami-
sche Widerstandsbewegung ist eine
ausschliesslich palästinensische Bewe-
gung, die Allah die Glaubenstreue hält
und deren Weg der Islam bestimmt.
Sie strebt danach, das Banner Allahs
über jedem Zentimeter Palästinas zu
entfalten.» (Art. 6)
Die Zerstörung Israels: «Israel exis-
tiert und wird weiter existieren, bis
der Islam es ausgelöscht hat, so wie
er schon andere Länder vorher ausge-
löscht hat.» (Präambel)
Die muslimischen Ursprünge des
Gebietes: «Das Land Palästina ist ein
islamischer Waqf (Heiliger Besitz),
der den kommenden Generationen
der Muslims bis zum Ende der Zeiten
als Vermächtnis gegeben wurde. Es darf
weder darauf verzichtet werden, noch
darf etwas davon abgetrennt werden.»
(Art. 11).
«Palästina ist ein islamisches
Land … Deshalb ist die Befreiung Pa-
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
lästinas für jeden Muslim die höchste
persönliche Pflicht, wo immer er sich
befindet.» (Art. 13)
Der Aufruf zum Jihad: «Der Jihad ist
die persönliche Pflicht jedes Muslims,
seit die Feinde Teile des muslimischen
Landes geraubt haben. Angesichts des
Raubes durch die Juden ist es unver-
meidlich, dass ein Banner des Jihad
gehisst wird.» (Art. 15)
Ablehnung von Friedensinitiativen:
«Friedensinitiativen und so genannte
Friedensideen oder internationale Kon-
ferenzen widersprechen dem Grundsatz
der islamischen Widerstandsbewegung.
Die Konferenzen sind nichts anderes
als ein Mittel, um Ungläubige als
Schlichter in den islamischen Ländern
zu bestimmen … Für das Palästina-
Problem gibt es keine andere Lösung
als den Jihad. Friedensinitiativen sind
reine Zeitverschwendung, eine sinnlose
Bemühung.» (Art. 13)
Missbilligung des israelisch-
ägyptischen Friedensvertrages:
«Ägypten wurde durch das verräte-
rische Camp-David-Abkommen aus
dem gemeinsamen Kampf (gegen den
Zionismus) herausgelöst. Die Zio-
nisten versuchen, die anderen arabi-
schen Staaten in ähnliche Abkommen
hineinzuziehen … Vom gemeinsamen
Kampf gegen den Zionismus abzulassen
ist Hochverrat; verflucht ist, wer eine
solche Tat begeht.» (Art. 32)
Antisemitische Hetze: «Das jüngste
Gericht wird nicht kommen, solange
Muslims nicht die Juden bekämpfen
und sie töten. Dann aber werden sich
die Juden hinter Steinen und Bäumen
verstecken, und die Steine und Bäume
werden rufen: ‹Oh Muslim, ein Jude
versteckt sich hinter mir, komm und
töte ihn.›» (Art. 7)
«Die Feinde haben lange Zeit Ränke
geschmiedet … und riesigen, bedeu-
tungsvollen, materiellen Reichtum
angesammelt. Mit ihrem Reichtum
haben sie weltweit die Kontrolle über
die Medien übernommen … mit ihrem
Geld haben sie in verschiedenen Teilen
der Welt Revolutionen gesteuert … Sie
standen hinter der Französischen Revo-
lution, der Russischen Revolution und
den meisten anderen Revolutionen …
Mit ihrem Geld bildeten sie geheime
Organisationen, zum Beispiel die Frei-
maurer, die Rotary Clubs und die Lions
Clubs, welche über die ganze Welt aus-
gebreitet sind, um Gesellschaftssysteme
zu zerstören und zionistische Interessen
wahrzunehmen … Sie standen hinter
dem Ersten Weltkrieg und bildeten
den Völkerbund, mit welchem sie
die Welt regierten. Sie standen hinter
dem Zweiten Weltkrieg, durch den sie
riesige finanzielle Gewinne erzielten …
Sie sind die Drahtzieher eines jeden ir-
gendwo in der Welt geführten Krieges.»
(Art. 22)
«Die zionistischen Intrigen werden
kein Ende nehmen. Über Palästina hi-
naus werden sie sich vom Nil bis zum
Euphrat ausbreiten. Wenn sie sich das
Gebiet einverleibt haben, auf das sie
ihre Hand gelegt haben, freuen sie
sich auf die nächste Expansion. Ihr
Programm ist in den ‹Protokollen
der Weisen von Zion› niedergelegt.»
(Art. 2)
«Die Hamas betrachtet sich selber
als Speerspitze und Vorhut des gemein-
samen Kampfes gegen den Welt-Zio-
nismus … Islamische Gruppen in der
ganzen arabischen Welt sollten das
Gleiche tun, da sie für ihre zukünftige
Aufgabe, den Kampf gegen die kriegs-
treiberischen Juden, bestens gerüstet
sind.» (Art. 32).
Kommentar: Erinnert uns der
Name Hamas nicht ein wenig an Ha-
man? Nur ein Buchstabe ist anders.
Geistesverwandt sind die beiden auf
jeden Fall, denn beide hassen die Ju-
den bis aufs Blut. Nachdem Haman
die Tötung aller Juden beschlossen
hatte, griff Gott jedoch wunderbar
ein (s. Buch Esther). Dieses Wunder
war umso grösser, da der König von
Persien, Ahasveros, diese Entscheidung
selber besiegelt hatte.
Haman war ein Agagiter. Josephus
erklärt den Namen durch «Amaleki-
ter». Obwohl Haman kein direkter
Nachkomme des alten Königs der
Amalekiter war, wurde er wegen sei-
ner Feindschaft gegen die Juden so ge-
nannt. Denn die Amalekiter gehörten
zu den schlimmsten Feinden Israels.
«Der Herr führt Krieg gegen Amalek
von Kind zu Kindeskind» lesen wir in
2. Mose 17,16 (vgl. auch 5. Mo 25,17-
19; 1.Sam 15,2-3).
Oft errang Israel grosse Siege und
Befreiungen, wenn es mit Todfeinden
zu tun hatte, sowohl in biblischer wie
auch in der neueren Zeit. Heute ist
die gewählte Hamas-Organisation der
grösste Feind Israels. Auch da wird es
heissen: «Israel aber wird Sieg haben»
(4.Mo 24,18). CM 
AUS ISRAEL
Randnotiz
SCHOCKIERT ÜBER HAMAS-SIEG
«Was soll denn das jetzt? Das ist ja Wahnsinn.
Ich bin schockiert», sagte Abt Benedikt von der
Hagia Maria Sophia auf dem Jerusalemer Zions-
berg, nachdem er sich von einem Journalisten
die neusten Hochrechnungen der Wahlen zum
palästinensischen Parlament hatte durchgeben
lassen. «Eigentlich war ich ganz ruhig, denn es
klang noch kurz vorher wie ein Kopf-an-Kopf-
Rennen mit einem Vorsprung für die Fatah. Ich
habe mit Ausgewogenheit und einer Fortsetzung
der Friedenspolitik gerechnet.» Als er aber erfuhr,
dass die Hamas eine absolute Mehrheit erlangt
habe, sagte er: «Ich bin geschockt, aber wir sollten
erst einmal ein paar Tage abwarten. Ich hoffe, dass
sich bei der Hamas die Gemässigten durchsetzen
werden.»
Das Lateinische Patriarchat reagierte zurück-
haltend auf die Forderung nach einer Stellung-
nahme zum Wahlergebnis. «Keine Kirche mischt
sich hier in die Politik ein», sagte ein Priester.
Seinen Namen wollte er nicht nennen. Er stellte
klar, dass niemand im Patriarchat eine Reaktion
abgeben werde, denn jetzt heisse es «erst einmal
abwarten und die Entwicklung beobachten.» Zu
der Frage, ob denn auch Christen die Hamas
gewählt haben oder gar Mitglieder der islamisti-
schen Organisation sein könnten, antwortete der
Priester: «Ich weiss nur, dass in Gaza Pastoren
von der Hamas heftig umworben wurden, diese
eine Mitgliedschaft aber energisch abgelehnt ha-
ben.» Der Priester gestand im Gespräch ein, dass
die Wahlen und das Ergebnis in Kirchenkreisen
natürlich sehr hitzig diskutiert worden seien.
Die Menschen seien mit der Fatah unzufrieden
gewesen, vor allem wegen der Korruption und
des Chaos, das diese nicht in den Griff bekommen
habe. «Aber wie in Israel, wo man Sharon wählte,
weil er Sicherheit versprach, so haben auch die
Palästinenser nach dem Stärkeren gegriffen, als
sie keinen anderen Ausweg aus ihrer Misere mehr
sahen.» US/AN
ISRAELS STAATSPRÄSIDENT ZUM
TOD VON JOHANNES RAU
Nachfolgend eine Übersetzung der offiziellen
Erklärung des israelischen Staatspräsidenten
Moshe Katzav zum Tod von Johannes Rau: «Jo-
hannes Rau war ein grosser Freund des Staates
Israel und des jüdischen Volkes. Er folgte dem Weg
von Konrad Adenauer, die Beziehungen zwischen
dem jüdischen und dem deutschen Volk zu festi-
gen. In seiner Amtszeit als Präsident leistete Herr
Rau einen erheblichen Beitrag zu den bilateralen
Beziehungen und war ein grosser Kämpfer gegen
Antisemitismus wie auch gegen die Leugnung des
Holocaust. Ich trauere um ihn und entsende mein
Beileid der Familie Rau und dem deutschen Volk.»
US/AN
11
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 3/2006
AUS ISRAEL

DIE ISRAELISCHE ARMEE STEHT DEN AMERIKANERN IM IRAK ZUR SEITE

Randnotiz Sprengstoffladungen an
EVANGELIKALES «BIBELLAND»
WIRD GEBAUT Strassen
Ein umstrittenes, von amerikanisch-evan-
gelikalen Christen finanziertes «Bibelland» bei Im Irak kommt es immer wieder zu Selbstmordanschlägen. Ein
Khorazim nördlich des Sees Genezareth, wird Phänomen macht den amerikanischen Streitkräften jedoch ganz
nun doch gebaut werden. Das bestätigte der is-
raelische Minister für Fremdenverkehr, Abraham
besonders zu schaffen: Die US-Soldaten werden immer häufiger
Hirschson, und dementierte damit einen Bericht Opfer von Sprengstoffladungen, die entlang der Verkehrsstras-
der «Jerusalem Post». sen installiert und entweder ferngesteuert gezündet werden oder
Die Zeitung hatte gemeldet, dass die Unter-
zeichnung des Vertrags abgesagt worden sei, automatisch explodieren, wenn sich ein Fahrzeug nähert.
weil der amerikanische Prediger Pat Robertson
die Erkrankung Sharons als Gottes Strafe für die
Zurückgabe jüdischer Ländereien an Palästinen-
ser bezeichnet habe. «Erstens hat sich Robertson
inzwischen für diese Äusserung entschuldigt,
und zweitens haben wir über die Errichtung des
künstlichen «Bibellandes» mit ganz anderen evan-
gelikalen Investoren eine Vereinbarung getroffen»,
sagte Hirschson wörtlich.
Das christliche «Bibelland» in originalbiblischer
Umgebung soll fünfzig Millionen US-Dollar kosten
und nach Fertigstellung jährlich rund 700 000 Tou-
risten anlocken, hiess es weiter. US/AN

STRASSENNAMEN FÜR OST-

JERUSALEM
Die Bewohner der arabischen Wohngegenden
in Ost-Jerusalem (inkl. muslimisches Viertel der
historischen Altstadt) werden eine neue Identität
erhalten. Seit der jordanischen Besetzung Ost-
Jerusalems (1948-1967) wurden keine neuen
Strassennamen mehr festgelegt. Jerusalems Bür-
germeister Uri Lupolianski hat nach Rücksprache
mit arabischen Honoratioren und Dorf-Bürger-
meistern beschlossen, 160 namenlose Strassen
zu benennen, damit die dort wohnenden Araber
endlich eine Identität und eine ordentliche Adresse
für die Postzustellung haben.
Auf Anfrage sagte der Sprecher der Jerusale-
mer Stadtverwaltung, Rafi Shamir: «Die Strassen
werden nach bekannten Persönlichkeiten der Re-
gion oder beispielsweise nach Blumen benannt.
Manche Strassen haben im Volksmund schon ei-
nen Namen, etwa die Brunnenstrasse. Das wird
jetzt formalisiert.» Weiter sagte der Sprecher, dass
es keine Jassir-Arafat-Strasse in Ostjerusalem ge-
ben werde. Und auch palästinensische «Märtyrer»
würden nicht auf dem Stadtplan verewigt. «Es ist
doch klar, dass wir niemanden mit einer Strasse
beehren, der etwas gegen den Staat Israel unter-
nommen hat.» US/AN
Immer mehr Sprengladungen an den Strassen
machen den US-Soldaten zu schaffen
Drei von fünf Soldaten, die im Irak
ums Leben kamen, starben bei solch
heimtückischen Attentaten. Abgesehen vom
menschlichen Leid hat dieses Blutvergiessen
auch weit reichende politische Konsequenzen:
Da immer mehr amerikanische Soldaten in
Särgen in ihre Heimat zurückkehren – die USA
haben bisher bereits mehr als 2 000 gefallene
Soldaten zu beklagen –, regt sich inzwischen
eine starke Opposition gegen die Politik von
US-Präsident George W. Bush.
Um das Problem der Sprengstoffladungen
an den Verkehrswegen zu bewältigen, haben
sich die Befehlshaber der US-Streitkräfte an
die israelische Armee gewandt. Sie hat einen
General ernannt, der für die Lösung dieses
Problems zuständig ist und ihm dafür ein jähr-
liches Budget von 1,2 Milliarden US-Dollar zur
Verfügung gestellt.
Inzwischen wurden auch Sondereinheiten
ins Leben gerufen, die zusammen mit dem
verantwortlichen General eng mit der Armee
und der israelischen Behörde zur Entwicklung
von Kriegsmitteln «Rafael» zusammenarbei-
ten. Diese Kooperation erstreckt sich über
Beratung und Ausbildung, Hilfestellung vor Ort
sowie die Entwicklung von gemeinschaftlich
beantragten Patenten, die grösstenteils der
Geheimhaltung unterliegen. Einige Presse-
agenturen berichteten, dass eine Delegation
dieser US-Sondereinheiten bereits nach Israel
gereist sei, um sich möglichst umfassend bei
der israelischen Armee über diese Form des
Terrorismus und die möglichen Präventi-
onsmassnahmen zu informieren. Nachdem
sich die verantwortlichen Militärs drei Tage
lang in Israel aufgehalten hatten, wurden
anscheinend auch im Irak dienende Soldaten
zu einem besonderen Ausbildungsprogramm
nach Israel geschickt. Darüber hinaus wurde
bekannt, dass «Rafael» im Auftrag der Ame-
rikaner Schutzvorrichtungen für Fahrzeuge
und besondere Schutzwesten für Soldaten
entwickelt hatte.
Diese Kooperation besteht zwar schon seit
Jahren, wurde aber erst im Laufe des Jahres
2004 intensiviert und Ende 2005 gezielt für die
erwähnten Zwecke auch finanziell aufgestockt.
Langsam scheinen die Kooperation und die
angewandten Massnahmen Früchte zu tragen.
Im Jahr 2004 führte jede Sprengstoffexplosi-
on in der Nähe von US-amerikanischen Mi-
litärfahrzeugen im Irak zu Verwundeten und
Todesopfern. Im Jahr 2005 sank diese Rate
um 75 %. ZL 

12
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
SHABBAT-RUHE IN DER ISRAELISCHEN ARMEE
Religiöse Soldaten im Dilemma
In der israelischen Armee dienen zahlreiche religiöse Juden, die
aufgrund ihres Glaubens immer wieder vor grundsätzliche Fragen
gestellt werden. Wie können sie eine Aufgabe dem erteilten Befehl
entsprechend ausführen und dennoch die Shabbat-Ruhe einhalten?
Eine solche Frage steht nicht an,
wenn es sich um Kämpfe oder gar
um einen Krieg
handelt, denn
in Zeiten solcher
Notlagen sind sie
laut der Halacha
– des jüdischen
Religionsko-
dex – von der
Einhaltung der
Shabbat-Ruhe
freigestellt.
Auch am
Shabbat kann
man Dienstzei-
ten absolvieren,
denn dies gilt
dem Schutz des
israelischen Vol-
Zahlreiche religiöse Soldaten werden im Dienst
der Armee immer wieder vor grundsätzliche
Fragen gestellt
kes. Dann jedoch stehen religiöse
Soldaten immer wieder vor Fragen der
Einhaltung der Shabbat-Ruhe, die vor
allem auf die moderne Technik zu-
rückgehen. Hier einige Beispiele: Was
ist, wenn man einen Soldaten auf
seinem Wachposten anrufen muss,
weil Terroristen gesichtet wurden?
Wie soll man eine Tür öffnen, die nur
auf eine moderne Magnetkarte mit
einem Code reagiert? Gerade solche
alltäglichen Tätigkeiten verbietet die
Halacha am Shabbat.
Säkulare Menschen mögen da-
rüber den Kopf schütteln, doch für
religiöse Juden gehören derlei Prob-
leme zum Leben. Mit der Lösung
solcher Fragen beschäftigt sich in
der israelischen Armee inzwischen
ein besonderer Ausschuss für mo-
derne Technologie, der eng mit dem
«Zomet» Institut zusammenarbeitet
(das «Zomet» Institut passt die mo-
derne Technologie den Bedürfnissen
religiöser Juden an).
Diese Forschungsanstalt fand
bereits zahlreiche Lösungen für sol-
che Probleme.
Zumeist geht es
darum, dass die
Person die Appa-
ratur nicht direkt
in Betrieb setzen
darf. So werden
zum Beispiel an
elektrischen Tü-
ren Sensoren an-
gebracht, welche
die Türen zeit-
versetzt öffnen.
Auch Schreiben
gehört zu den
39 Tätigkeiten,
die am Shabbat
nicht zulässig
sind. Wer jedoch
im Sicherheits-
bereich oder in
der Medizin
tätig ist, muss
manchmal wichtige Dinge notieren.
Dafür entwickelte das Institut einen
«Shab-Füller», dessen Tinte nach
einigen Tagen verschwindet, sodass
das Prinzip der «temporären Schrift
niedergelegt am Shabbat» gewahrt
bleibt. Zu den Innovationen gehört
auch ein Fahrzeugtyp für Armee-
patrouillen, dessen einzigartiges
elektronisches System religiösen
Soldaten die Benutzung auch am
Shabbat erlaubt.
«Wir sind stolz darauf, dass wir
in Zusammenarbeit mit anderen
Wissenschaftlern Wege gefunden
haben, die religiösen Soldaten voll zu
integrieren, ohne sie vor permanente
Konflikte zu stellen», sagte ein hoch-
rangiger Offizier. «Einem säkularen
Menschen mag das alles reichlich
merkwürdig anmuten, doch die Mili-
tärrabbiner bekommen immer wieder
Schreiben mit Anfragen zu derartigen
Problemen. Wir freuen uns, darauf
Antworten und religiös einwandfreie
Lösungen zu finden.» ZL 
AUS ISRAEL
Randnotiz
USA UNTERSTÜTZEN ISRAEL
Die US-Regierung hat Verständnis für die israeli-
schen Sanktionen gegenüber der Palästinensischen
Autonomiebehörde (PA) geäussert. Es handle sich
um eine souveräne Entscheidung des Staates Israel,
sagte US-Aussenamtssprecher Adam Ereli.
Nach den Worten von Ereli haben die USA
ausserdem von der PA die Rückzahlung von 50
Mio. Dollar Direkthilfe verlangt. Er begründete
dies mit einer neuen politischen Realität nach
dem Wahlsieg der radikal-islamischen Hamas-
Bewegung bei den Parlamentswahlen.
Gemäss Ereli prüft Washington derzeit seine
Massnahmen zur Unterstützung der Palästinenser,
die über nicht staatliche Hilfsorganisationen abge-
wickelt werden. Die Richtschnur für die USA sei es,
die Palästinenser und nicht Terrororganisationen
zu unterstützen.
Israels amtierender Regierungschef Ehud
Olmert hatte die künftig Hamas-dominierte
Autonomiebehörde als «terroristisch» bezeich-
net und ökonomische Zwangsmassnahmen
gegen die Palästinenser bekannt gegeben. Die
israelische Regierung beschloss unter anderem,
den Palästinensern zustehende Steuer- und Zoll-
einnahmen in Höhe von monatlich rund 50 Mio.
Dollar einzufrieren. VB
HIMMELSKÖRPER TRÄGT DEN
NAMEN «JERUSALEM»
Die Stadt Jerusalem freut sich, dass ein Him-
melskörper nach ihr benannt wurde, den Michal
Kocer und seine Frau Martina entdeckten. Das
Ehepaar arbeitet am Klet-Observatorium im
tschechischen Ceske Budejovice, das weltweit
einen guten Ruf geniesst. Während der vergan-
genen sechzig Jahre wurden von dieser Sternwarte
aus insgesamt 811 unbekannte Himmelskörper
entdeckt. Das Ehepaar erspähte den 3 x 6 km
grossen Asteroiden zwischen Mars und Jupiter
erstmals im Dezember 2000. Die Internationale
Astronomische Union (IAU) in Paris hat den vom
Ehepaar Kocer beantragten Namen anerkannt:
«63163 Jerusalem 2000 YR112».
Obwohl die Kocers keine Juden sind, fühlen sie
sich der «schönsten aller Städte» sehr verbunden.
Dies betonten sie in einem Brief an die israelische
Botschaft in Tschechien sowie in einer Grussbot-
schaft an den Jerusalemer Bürgermeister Uri
Lupolianski. Es sei ihr Herzenswunsch gewesen,
dass diese Stadt, die den drei grossen Weltreligi-
onen heilig ist, endlich als Namenspate für einen
neu entdeckten Himmelskörper steht. ZL
13
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 3/2006
JERUSALEM IN SCHWIERIGKEITEN
Jüdische Bevölkerung (ver)schwindet
Wenn es um die Stadt Jerusalem geht, dann macht fast jeder Israeli die gleiche Aussage: Jerusalem sei die auf
immer und ewig vereinte Hauptstadt des Staates Israel. Doch in der Praxis sieht man dennoch klare Grenzen.
Die Stadt, die im Zuge des Sechs-
tagekrieges von 1967 wiedervereinigt
wurde, trägt schwer an den Ereignis-
sen der vergangenen Jahre: die erste
Intifada (Beginn 1987), die zweite
Intifada (Beginn September 2000),
die wirtschaftliche Krise sowie ein
enormer Anstieg der ultraorthodoxen
Bevölkerung. Die Stadt zerfällt immer
mehr in separate Wohnviertel für un-
terschiedliche Bevölkerungsgruppen.
Will man Jerusalem vor weiteren Kri-
sen bewahren, so wird man an vielen
Fronten kämpfen müssen. Darauf
weist auch eine aktuelle Studie des
Jerusalem Instituts für Israel-Studien
hin, die sich unter anderem auf neu-
este Meinungsumfragen bezieht.
Einerseits zeigt diese Studie auf,
dass die jüdische Bevölkerung der
Stadt immer mehr schrumpft. Bei der
Wiedervereinigung der Stadt 1967 wa-
ren 75 Prozent der Einwohner Juden.
Heute stellen sie nur noch 66 Prozent
der Bevölkerung. Demografische Sta-
tistiken zeigen, dass spätestens im Jahr
2030 nur mehr knapp fünfzig Prozent
der Einwohner Juden sein werden.
Auch die Abwanderungsraten deuten
auf Probleme hin: Im Laufe der letz-
ten zwanzig Jahre kehrten mehr als
100 000 Jerusalemer der Stadt den
Rücken, insbesondere die jüngere
Generation.
14
AUS ISRAEL
Andererseits verheisst die wirt-
schaftliche Lage der Stadt nichts Gu-
tes: Jerusalem hat im Verhältnis zur
Einwohnerzahl eine relativ geringe Er-
werbstätigenrate, was auf den hohen
Anteil von ultraorthodoxen Männern
und arabischen Frauen zurückzufüh-
ren ist. Das Durchschnittseinkommen
zählt daher zu den niedrigsten der
Grossstädte des
Landes. Dies hat
selbstverständ-
lich Auswirkun-
gen auf die Kauf-
kraft der Bürger
und schlägt sich
somit auch in
den Bilanzen der
Geschäfte, Ki-
nos, Restaurants
und Cafés nie-
Die Stadt zerfällt immer mehr in separate
Wohnviertel für unterschiedliche Bevölkerungs-
gruppen
der. Unter dem
Strich gehört Jerusalem somit zu den
ärmsten Städten des Landes. Rund ein
Drittel aller Jerusalemer Familien lebt
unter dem Existenzminimum.
Vor diesem Hintergrund mag das
erstaunliche Ergebnis einer Meinungs-
umfrage verständlich werden: Für ei-
nen wirklichen Frieden würden 63
Prozent der israelischen Bevölkerung
die Teilung der Stadt Jerusalem in Kauf
nehmen. Die Mehrheit der Israelis
sehnt sich zwar nach Frieden, hegt
zugleich jedoch grosse Bedenken, ob
Israel jemals einen dauerhaften und
verlässlichen Frieden mit den Paläs-
tinensern haben wird. Daher sind sie
bereit, die arabischen Wohnviertel
der Stadt Jerusalem unter palästi-
nensische Oberhoheit zu stellen. Auf
diese Weise würde im jüdischen Teil
der Stadt auch wieder eine jüdische
Mehrheit verzeichnet werden. Doch
es gibt eine Ausnahme: Auf das Jüdi-
sche Viertel der Jerusalemer Altstadt
einschliesslich der Klagemauer und
des Bereichs des Ölberges will kein
Israeli verzichten. 96,8 Prozent der
Israelis sind der Ansicht, dass diese
Gebiete unbedingt unter israelischer
Kontrolle bleiben müssen.
Einige der hier genannten Ten-
denzen sind keineswegs neu, doch
die extrem hohe Bereitschaft, die
meisten Gebiete des arabischen Ost-
Jerusalems abzutreten, haben die
Politiker erschüttert. Daher wurde
zum Beispiel beschlossen, in den
kommenden fünf Jahren mehrere
Milliarden US-Dollar in die Entwick-
lung der Hightech-Industrie der Stadt
zu investieren. Auf diese Weise sollen
neue Arbeitsplätze geschaffen und die
Stadt vor allem für junge Menschen
attraktiver gemacht werden. Man
hofft, dadurch die Abwanderung aus
der Stadt stoppen zu können. Darüber
hinaus hegen die Politiker noch einen
weiteren Wunsch: nämlich dass sich
die ultraorthodoxe Bevölkerung in
den Arbeitsmarkt eingliedert und so
für eine höhere Beschäftigungsrate
und ein höheres Durchschnittsein-
kommen sorgt. ZL
Kommentar: Auch wenn diese
Meldungen enttäuschend sind, so
erfüllen sich am Ende doch die bib-
lischen Voraussagen, dass Jerusalem
eine bevölkerungsreiche Stadt sein
wird (vgl. Sach 2,8). Der Weg zum
Ziel ist nicht frei von Anfechtungen
oder vermeintlichen Rückschlägen.
Dies gilt auch für unser persönliches
Leben. Der Herr lässt solche Anfech-
tungen zu, damit wir das Ziel nicht aus
den Augen verlieren und unsere Bli-
cke immer wieder neu in die richtige
Richtung gelenkt werden. Solche Mel-
dungen werden sicherlich weltweit in
vielen jüdischen Herzen den Wunsch
verstärken, nach Jerusalem auszu-
wandern bzw. die Idee des Zionismus
vermehrt zu verfolgen. CM 
Mehr Infos zum Thema auf folgenden
Websites:
www.jiis.org.il
www.jerusalem.muni.il
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AUS ISRAEL
STREITPUNKT: FRÜHCHRISTLICHES MOSAIK

Muss das Megiddo-Gefängnis verlegt werden?

Wegen der Entdeckung eines frühchristlichen Mosaiks soll das Megiddo-Gefängnis im Norden Israels
an einen anderen Ort verlegt werden. Das forderte zumindest der Leiter der Israelischen Antikenbe-
hörde, Shuka Dorfman, bei einem Besuch des israelischen Staatspräsidenten Moshe Katzav.

Mitten im Megiddo-Gefängnis, gebracht werden. Die Verbindung zwi- Kommentar: Spricht Gott nicht
nahe dem biblischen Harmagedon, schen einem römischen Offizier und auf mancherlei Weise zu Seinem Volk?
entdeckten Archäologen mit Hilfe der Widmung des christlichen Altars Ganz gewiss! Denn es ist so, wie Er in
von Gefangenen ein bedeutendes gelten als eines der ältesten Zeugnisse einem Lied besungen wird: «Weg hat
christliches Mosaik aus dem dritten der Anerkennung des Christentums Er aller Wegen, an Mitteln fehlt’s Ihm
Jahrhundert. Es handelt sich um im Römischen Reich. nicht.» Die Tatsache, dass durch die
einen frühchristlichen Gebetsraum
einer jüdischen Ortschaft. «Jegliche
Entfernung des Mosaiks von seinem
Fundort würde die kulturelle Umge-
bung zerstören, in der es gefunden
wurde», sagte Dorfman. Präsident
Katzav hob die Bedeutung des Ortes
für die Kultur der Menschheit und für
das kulturelle Erbe des Landes Israel
hervor. In anderen Ländern würden
solche Funde komplett an einen ande-
ren Ort verlegt, um sie der Öffentlich-
keit zu präsentieren, sagte Katzav, doch
er wolle sich hinter den Beschluss der
Antikenbehörde
stellen.
Das Mosaik Das Megiddo-Gefängnis
zeigt geometri-
sche Motive, ein
Medaillon mit Fischen und drei In-
schriften in altgriechischer Sprache.
Eine Inschrift erwähnt den Offizier
der römischen Armee, der das Mosa-
ik gestiftet hatte. Die zweite Inschrift
verewigt vier Frauen und die dritte er-
wähnt eine Dame, die den Altar dem Experten für die Erforschung des Archäologie das frühe Christentum
«Gott Jesus Christus» gewidmet hat- Christentums bestätigten, dass es sich ans Licht gebracht wird, ist nicht
te. Alle Inschriften können zweifellos bei dem Mosaik um einen beispiello- von ungefähr. Gott ist dabei, Sein
sen Fund handle, Volk zu seinem grössten Bruder und
auch wenn eine Sohn, Jesus Christus, zurückzuführen,
auch wenn Israel noch ein langer
und beschwerlicher Weg bevorsteht.
Das frühchristliche Mosaik im
Megiddo-Gefängnis
Wenn der Herr den ersten Teil der
Verheissung erfüllt hat (dass Er die
Juden nach Eretz Israel zurückführen
umfassende Er- wird), so wird Er auch den zweiten
forschung und Teil erfüllen, nämlich dass Er ihnen
Auswertung noch ein neues Herz und einen neuen Geist
aussteht. geben wird (vgl. Hes 36,26-27). Ist
Ein Besuch es nicht faszinierend, dass auf diesem
des Fundortes ist freigelegten Mosaikboden der Name
im Augenblick JESUS CHRISTUS erscheint?! Es ist
nur mit einer gerade so, als ob Gott damit sagen
Sondergenehmi- will: «Ihr könnt Meinem Sohn nicht
mit frühchristlichen Gottesdiensten gung der israelischen Gefängnisbe- ausweichen.» Gott kommt mit Sei-
in dem Gebäude in Zusammenhang hörde möglich. US/AN nem Volk Israel zum Ziel. CM 

15
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 3/2006
AUS ISRAEL

Randnotiz
DIE ERSTE DEUTSCHE BUNDESKANZLERIN IN ISRAEL

Angela Merkels bravouröse

SCHWEIZER AUSSENMINISTERIN
AUF DER SUCHE NACH VERWAND- Mission
TEN IN ISRAEL
Der Botschafter Israels in der Schweiz, Aviv Angela Merkel hat ihren Besuch im Nahen Osten, der gerade in
Shir-On, erhielt vor wenigen Wochen ein unge- einer sehr heiklen Phase steckt, erfolgreich beendet. Ohne in ein
wöhnliches Gesuch von der Aussenministerin
der Schweiz, Micheline Calmy-Rey. Sie bat den
einziges Fettnäpfchen zu treten, fand sie in freier Rede stets die
israelischen Botschafter um Hilfe bei der Suche richtigen Worte. Gelegentlich waren es klare bis scharfe Worte.
nach Verwandten ihres Ehemannes. In Israel war es kein Höflichkeitsbesuch mit Floskeln zur Vergan-
Die Schweizer Aussenministerin ist mit dem
rumänischen Juden André Calmy verheiratet, genheit. Überzeugend bekräftigte sie den Willen, die Beziehungen
der Anfang der Fünfzigerjahre in die Schweiz in allen Bereichen wieder freundschaftlicher zu gestalten als in
ausgewandert war. Einige seiner Verwandten
der Zeit frostiger Distanz unter Schröder.
waren etwa zur selben Zeit nach Israel gezogen.
Danach hatte sich die Familie aus den Augen
verloren. André Calmy kann sich nicht an die Merkel wich palästinensischen Staates. Ohne Finanzhilfe aus dem Ausland – al-
Namen dieser Verwandten erinnern, da er noch nicht aus, auch lein eine halbe Milliarde Euro aus der EU – könnten den 130 000
recht jung war. Jetzt interessiert sich das Ehepaar
nicht als das palästinensischen Bediensteten der PA, darunter 55 000 bewaffnete
für deren Verbleib. VB
Gespräch auf die Sicherheitsleute, keine Gehälter mehr gezahlt werden.
schwierigsten po- PA-Präsident Mahmoud Abbas ging mit keinem Wort auf Merkels
litischen Themen Forderungen ein. Er nannte die Hamas nicht einmal beim Namen.
kam: Irans Atom- Vielleicht können sich die Palästinenser nicht vorstellen, wirklich von
politik und den Wahlsieg der Hamas. In Bezug auf den Iran sagte der Welt fallen gelassen zu werden. Bisher konnten sie sich jedenfalls
sie, dass Präsident Ahmadinedschad «alle roten Linien überschritten» fast alles leisten: Terror, Korruption, Misswirtschaft und Chaos. Sie
habe. Der Hamas und der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) klagten über Israels Mauer, Kollektivstrafen und ihre eigene Misere,
stellte sie für den Fall einer Regierungsbeteiligung drei klare Bedin- sahen aber keinen Anlass, selber Ordnung zu schaffen. Und nun
gungen: Ohne eine Absage an den Terror, die Anerkennung Israels kommt Europas mächtigste Frau und knüpft erstmals Bedingungen
und die Akzeptanz der bisherigen Verträge droht der PA von Seiten an die Almosen in Milliardenhöhe. Doch statt sich die neuen Regeln
Deutschlands und der EU das finanzielle Aus. Da die Palästinenser hinter die Ohren zu schreiben und anzuerkennen, dass Terror heute
offenbar keine Steuern einziehen und völlig am Tropf amerikanischer, nicht einmal mehr in Europa als romantischer Freiheitskampf ak-
israelischer und vor allem europäischer Finanzhilfe hängen, bedeutet zeptiert wird, fragte ein aufgebrachter Palästinenser: «Frau Merkel,
ein Zudrehen des Geldhahns die sofortige Lähmung des werdenden wollen Sie die Palästinenser verhungern lassen?» US/AN 

VON FÜHRENDEN MUSLIMEN BEWUSST ANGEHEIZTE ATMOSPHÄRE

Dänische Imame als üble Drahtzieher

Der muslimische Kulturkampf gegen den Westen ist kein gesitteter Protest gegen eine Zeitung im
kleinen Dänemark mehr. Die Demonstrationen gegen Karikaturen, die schon vor vier Monaten
veröffentlicht worden waren, begannen in Wirklichkeit aufgrund einer Fälschung.

Um zu zeigen, wie beleidigend die Abbildungen des verehrten
Religionsgründers seien, fügten dänische Imame den veröffentlich-
ten Karikaturen noch vier weitere Bilder hinzu, die den Propheten
als Schwein sowie in unflätiger sexueller Position darstellen. Erst
diese vier hinzugefügten Karikaturen lösten in Kairo, dem Sitz der
geistigen Führer des sunnitischen Islams, Bestürzung aus. Wie ein
Buschfeuer breiteten sich die gewalttätigen Proteste in der ganzen
arabischen Welt aus, griffen auf islamische Länder wie Indonesien
über und erreichten schliesslich auch muslimische Gemeinden in
Europa, Neuseeland und Australien.
Inzwischen wurden die dänischen Botschaften in Damaskus und
Beirut in Brand gesteckt, und in Gaza wurde die Aussenstelle der
deutschen diplomatischen Vertretung sowie das Büro der EU-Ver-
tretung gestürmt. In Nablus wurde eine Stunde lang ein deutscher
Friedensaktivist festgehalten. Ein im Gazastreifen verschwundener
Pole wurde bei Redaktionsschluss noch immer gesucht. In Damaskus
dringt der Pöbel durch die Polizeisperren. In Beirut weitet sich der
Protest auf Zusammenstösse zwischen Muslimen und Christen aus.
Im Gazastreifen und in Nablus verstossen nicht Fanatiker der Hamas
gegen die öffentliche Ordnung, sondern die säkularen El-Aksa-Bri-
gaden. Diese nutzen die Gelegenheit, ihren Frust über die verlorene
Wahl und den Sieg der Hamas auszutoben. Der palästinensische
Mörder einer zufällig im Sammeltaxi nach Tel Aviv reisenden Isra-
elin rief Koransprüche, als er mit einem Messer auf die Passagiere

16
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AUS ISRAEL

einstach. Das erste Verhör dieses Studenten aus Abu Dis ergab, dass
er ausgezogen war, um «Juden zu töten».
Die arabischen Regierungen, darunter auch PA-Präsident
Mahmoud Abbas, verurteilten die Gewaltakte. Gleichzeitig unter-
strichen sie aber
ihre Empörung
über die Karikatu-
ren und schürten
so ihrerseits das
Feuer. Was arabi-
sche Regierungen
und muslimische
Geistliche vielleicht
als Gelegenheit
sehen, um ihren
Kulturkrieg gegen
Europa anzuschie-
ben, droht als
Schuss nach hinten
loszugehen. In Da-
maskus wurden Polizisten überrannt. In Beirut war die Armee machtlos,
und in Gaza versuchten Sicherheitskräfte erfolglos, die bewaffneten
Fatah-Leute auf Distanz zu halten. Da kann die Stimmung schnell
umschlagen. Der blinde Hass auf europäische Ketzer kann zu einem
Aufstand gegen jene Regierungen werden, die versuchen, europäische
Botschaften, Diplomaten und Friedensaktivisten vor Anschlägen zu
schützen. Derartiger «Volkszorn» lässt sich nur schwer zügeln und
richtet sich letztlich oft auch gegen die eigenen Sicherheitskräfte.
Während der populäre TV-Sender «Al Yasira» über nichts anderes
mehr berichtet und so die «Wut der Muslime» weiter schürt, hat der
US-Sender CNN beschlossen, den Propheten Mohammed wie Por-
nografie zu behandeln: Wenn ein Muslim die dänischen Karikaturen
zeigt und erklärt, wieso das eine unerhörte Gotteslästerung sei, wer-
den die Zeichnungen elektronisch bis zur Unkenntlichkeit verzerrt.
Das tut der Sender sonst nur bei pornografischen Abbildungen. Die
dänischen Entschuldigungen werden in den arabischen Medien un-
terschlagen. Äusserungen des Papstes und europäischer Regierungs-
chefs gegen die Verunglimpfung des Islam durch Karikaturen – ohne
entsprechende beleidigende Karikaturen in der arabischen Presse
zu erwähnen, die immer wieder Juden und Israelis in stereotypen
Darstellungen präsentieren – leisten keinen
Beitrag zur Beruhi-
gung der Lage.
Protest gegen Dänemark Jene, die heute
gegen Cartoons in
«Jylland Posten»
demonstrieren, führen in Wirklichkeit den
spätestens am 11. September 2001 von Osa-
ma Bin Laden ausgerufenen Krieg gegen die
dekadenten Kreuzfahrer des Westens. Sie
haben lediglich auf die Gelegenheit gewar-
tet, in Europa selbst den «Auslöser» und die
«Provokation» zu entdecken. US/AN
Kommentar: Viele westliche Politiker
rufen zwar zur Ruhe, Besonnenheit und
Zurückhaltung gegenüber dem Islam auf. Doch diese Appelle kön-
nen nicht darüber hinwegtäuschen, wie kompromisslos, einseitig
und grausam der Islam wirklich ist. Die Massendemonstrationen
gegen die Karikaturen führen uns einmal mehr die Verlogenheit der
arabischen Welt vor Augen. Denn diese Karikaturen wurden bereits
im September 2005 veröffentlicht, aber kaum irgendein Muslim hat
dagegen protestiert.
Wie viele haarsträubende und extrem verletzende Karikaturen
zum Judentum werden täglich im Stürmerstil in islamischen Ländern
veröffentlicht! Dagegen sind die dänischen Beispiele geradezu be-
deutungslos. Aber da handelt es sich ja nicht um den Islam, sondern
«nur» um das Judentum…
Übrigens: Ein gewisser Zusammenhang um die Geschehnisse in
Dänemark ist nicht von der Hand zu weisen: Dänemark ist nämlich
das Land, das sich kürzlich am vehementesten für einen Boykott
israelischer Produkte ausgesprochen hat... Zufall? CM 

FILM: «IRAK – TAL DER WÖLFE»

Türkische Hetzkampagne gegen

den Westen
Die Jugendlichen der Türkei laufen in Scharen in einen Film, der
neues Öl ins Feuer des Streits zwischen Westlern und Muslimen
giesst. «Irak – Tal der Wölfe» heisst das Machwerk; darin lässt
ein christlich-fundamentalistischer Offizier der amerikanischen
Streitkräfte wahllos Muslime abschlachten, und ein jüdischer Arzt
Hunderttausende Türken haben sich den Film
raubt den Gefangenen im Foltergefängnis Abu Ghraib lebenswich- «Irak – Tal der Wölfe» schon angesehen
tige Organe und schickt sie nach Israel und nach New York.

Der Film, mit einem Budget
von über zehn Millionen Dollar als
teuerste türkische Produktion seit je
bezeichnet, bricht Zuschauerrekorde.
In den ersten drei Tagen verzeichnete
er angeblich 1,1 Millionen Eintritte.
In Kürze wird er auch in Europa zu
sehen sein.
Ausgangspunkt des Films ist ein
Vorfall, der jetzt als seine erste Szene
wiederkehrt und der vor drei Jahren in
der Türkei als Kränkung der gesamten
türkischen Nation ausgewalzt worden
war. Im Juli 2003 nahmen amerika-
nische Soldaten im Nordirak elf
türkische Soldaten fest und stülpten
ihnen Säcke über den Kopf, wie bei
Terroristen. Die Türken sahen die

17
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 3/2006
Aktion als Strafe für die Weigerung
der Türkei, ihr Territorium den ame-
rikanischen Truppen für den Angriff
auf den Irak zur Verfügung zu stellen.
Der türkische Held des Films macht
sich nun in den Nordirak auf, um
Rache zu nehmen. Im lokalen Chef
der amerikanischen Truppen trifft er
auf einen Teufel, der sich als guter
Protestant und als Werkzeug Gottes
versteht. Die religiöse Gegenfigur ist
ein Scheich, Haupt eines Sufi-Or-
dens. Er schützt Witwen und Wai-
sen, predigt Menschlichkeit mitten
im Krieg, verhindert, dass Geiseln
hingerichtet werden, und spricht
AUS ISRAEL
sich unter Hinweis auf das Handeln
des Propheten gegen Selbstmordat-
tentate aus.
Der religiöse Gegensatz – gute
Muslime hier, böse Christen und
Juden dort – dient in dem Film nur
als Resonanzraum für den türki-
schen Nationalismus, doch seine
Inszenierung ist erschreckend gut
gelungen. Er verspricht dem Film
trotz massloser Türktümelei inter-
nationalen Erfolg. Ein Beitrag zur
«Allianz der Zivilisationen», welche
der türkische und der spanische Mi-
nisterpräsident beschwören, ist dies
sicher nicht. VB
Kommentar: Der Freundschaft
zwischen Israel und der Türkei darf
man kein grosses Vertrauen schenken.
Die Türkei ist ein muslimischer Staat,
und was dort möglich ist, zeigt dieser
Film. Ausserdem nimmt die Türkei
nach Überzeugung vieler Ausleger
des prophetischen Wortes eine füh-
rende Stellung bei Gog in Magog ein.
Einige in Hesekiel 38 und 39 erwähnte
Gebiete oder Völker finden wir in der
heutigen Türkei. Dass ein solcher
Umschwung ohne weiteres möglich
ist, unterstreichen die Geschehnisse
um den oben erwähnten Film. Gottes
Wort ist sehr zuverlässig. CM 

RÜCKSICHTNAHME AUF MUSLIME

Ziegen sollen Sprengstoff aufspüren

Es ist irgendwie absurd: Die meisten Terroristen dieser Tage sind Muslime. Und bei Selbstmord-
attentätern handelt es sich fast ausschliesslich um Muslime. Doch während Israel und die USA
den Terrorismus bekämpfen, versuchen diese beiden Staaten zugleich, den religiösen
Werten des Islam Rechnung zu tragen.
Einen Selbstmordanschlag kann man eigentlich ein, um Sprengstoff aufzuspüren. Ziegen gelten nicht nur als sehr
nur verhindern, indem man den Attentäter vor Errei- umgänglich, sondern auch als rituell reine Tiere. Als man in Israel
chen seines Ziels stoppt. Dafür bieten sich beispielsweise nach einer Alternative zu Hunden suchte, entdeckte man, dass Zie-
Strassensperren an. Die Sicherheitskräfte werden auf diese gen ebenfalls einen sehr guten Geruchs- und Spürsinn haben und
Weise jedoch einem enormen Risiko ausgesetzt. In Israel zudem überdurchschnittlich intelligent sind.. Darüber hinaus lassen
kam es immer wieder vor, dass ein bei einer Kontrolle ent- sich Ziegen sehr leicht abrichten.
deckter Terrorist sich dennoch in die Luft sprengte und das Geva Zin, der für die Abrichtung der israelischen Spürhunde ver-
Sicherheitspersonal mit in den Tod riss. Daher werden in Israel antwortliche Hundetrainer, besitzt eine Hundezucht und trainiert
inzwischen für solche Kontrollen Hunde eingesetzt. Mit dieser fast alle Hunde, die später in der israelischen Armee und Polizei
Massnahme stiess man allerdings auf ganz andere Probleme: zum Einsatz kommen. Er hatte sich auch mit der Abrichtung von
Der Kontakt mit einem Hund stellt für Muslime eine Verletzung Schweinen versucht. Aufgrund seiner grossen Erfolge wandten sich
ihrer religiösen Vorschriften dar, denn Hunde gelten im Islam die israelischen und amerikanischen Behörden an ihn, um nach einer
als unreine Tiere. Schweine gelten ebenfalls als hervorragende Alternative zu suchen. Zin versuchte es daher mit einer der Ziegen
«Schnüffler», können jedoch aus ähnlichen Gründen nicht für seines Kibbuz und hatte damit durchschlagenden Erfolg.
solche Spürarbeiten eingesetzt werden. Die israelischen Soldaten werden sich in Zukunft wohl
In Israel wendet man jetzt eine ziemlich ungewöhnliche daran gewöhnen müssen, mit Ziegen Personenkontrollen
Methode an, die aber anscheinend effektiv ist: Man setzt Ziegen durchzuführen. ZL 

ISRAELISCHE ÄRZTE IN DER UNO PLÖTZLICH SEHR BELIEBT

Unerwartete Kehrtwende
Das einst frostige Verhältnis zwischen UN-Behörden und israelischen Medizinern taut auf. Dies
bestätigen israelische Ärzte, die sich kürzlich mit Funktionären der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) und anderen UN-Körperschaften in Genf getroffen haben. Es zeichnet sich eine vermehrte
Zusammenarbeit zwischen den internationalen Organisationen einerseits und israelischen Ärzten
und medizinischen Dienststellen andererseits ab.

Die Konferenz zum Thema «In- verband (Israeli Medical Association bedeutenden UN-Behörden in Genf
ternationale Medizin für israelische IMA) in Zusammenarbeit mit dem organisiert worden. Die israelische
Ärzte» war vom israelischen Ärzte- israelischen Aussenministerium und Delegation setzte sich aus sieben jü-

18
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
dischen und drei arabischen Israelis
zusammen, von denen einige bei den
renommiertesten Institutionen Israels
arbeiten. Übereinstimmend sprachen
sie von einem entscheidenden Durch-
bruch in der UNO-Politik gegenüber
Israel und einer noch nie da gewe-
senen Offenheit, mit israelischen
Fachleuten zusammenzuarbeiten.
«Früher war mir nicht bewusst,
dass israelische Ärzte und die UN-
Organisationen derart voneinander
distanziert waren. Ich konnte kaum
glauben, dass nur ein einziger isra-
elischer Arzt vollzeitlich in dieser
riesigen Organisation tätig ist»,
meinte Dr. Imad Kassis vom Ram-
bam-Krankenhaus in Haifa. «Aber
sämtliche Leute, mit denen wir uns
trafen, waren positiv eingestellt,
hörten uns zu, sprachen mit uns und
sind bereit, mit israelischen Ärzten zu-
sammenzuarbeiten. Es herrschte eine
entspannte Atmosphäre, die uns sehr
ermutigte.»
Dr. Alex Blankstein vom Sheba-
Krankenhaus fügte hinzu: «Wir fan-
den, dass wir etwas zu sagen hätten,
und die Menschen hörten uns zu. Sie
waren sehr aufgeschlossen gegenüber
weiteren Kooperationen. Ich hatte den
Eindruck, dass die Leute an unserer
Tätigkeit lebhaft interessiert waren.»
Das Ziel des Seminars war, die
israelischen Ärzte mit UN-Behörden
und verwandten internationalen
Organisationen mit medizinischem
Bezug – WHO, UNICEF, UNAIDS,
Internationales Rotes Kreuz usw.
– zusammenzubringen.
«Israelische Errungenschaften
in der Medizin sprechen für sich
selbst», sagte der Leiter der Initiative,
Dr. Inon Schenker – ein Spezialist für
HIV/AIDS-Prävention, Dozent an
der Hebräischen Universität Jerusa-
lem sowie Leiter der internationalen
IMA-Programme. «Für die meisten
Funktionäre, mit denen wir in Genf
zusammensassen, war es das erste
Die UNO ist wieder bereit, mit den
israelischen Ärzten zusammenzuarbeiten
Treffen mit israe-
lischen Ärzten; sie
konnten direkt und in einem ver-
traulichen Rahmen mit uns kommu-
nizieren. Umgekehrt war es für unsere
Delegation eine ausgezeichnete Gele-
genheit, die Strukturen, Regeln und
Arbeitsweisen der internationalen
Organisationen kennen zu lernen.»
IMA-Präsident Dr. Yoram Blachar
gab der israelischen Gruppe folgende
Worte mit auf den Weg: «Sie repräsen-
tieren nicht nur Ihre hervorragenden
medizinischen Fähigkeiten, sondern
reisen auch als Botschafter der isra-
elischen Wissenschaft und Medizin
und des Staates Israel. Damit tragen
Sie eine hohe Verantwortung, beson-
ders in Zeiten wie heute.»
Der Einsatz der IMA, des Aussen-
ministeriums und vielen weiteren
israelischen Institutionen habe einen
Gesinnungswandel bewirkt, lobte Dr.
Schenker. Aber auch die UN-Organi-
sationen selbst hätten realisiert, dass
sie durch ein Ignorieren des umfang-
reichen medizinischen Wissens der
Israelis viel verlieren würden.
«Dieser Umbruch ist eine klare
Botschaft aller UN-Organisationen,
nicht nur der WHO», meinte Schen-
ker. «Den Höhepunkt des Seminars
bildete eine Zusammenkunft mit dem
WHO-Regionaldirektor für Europa,
Dr. Marc Danzon. Seine Botschaft war
klar: Die israelische Medizin habe der
WHO und Europa viel zu bieten – geo-
grafische Lage, Sprache, einen hohen
Medizinstandard und eine grosse Zahl
an Spezialisten auf diversen Gebieten.
All dies habe die Zusammenarbeit mit
der israelischen Medizin gefördert.»
Einige konkrete Beispiele aus der
Praxis untermauern das Tauwetter in
den UN-israelischen Beziehungen:
• Dr. Bina Rubinovitch vom Ra-
bin-Krankenhaus, eine Spezialistin für
Infektionskrankheiten, wurde im Auf-
trag der WHO in die Türkei gesandt,
um als Mitglied eines Expertenteams
AUS ISRAEL
die dortige
Regierung bei
der Bekämpfung der Vogelgrippe zu
unterstützen.
• Dr. Dorit Nitzan-Kalusky, die
frühere Direktorin des Ernährungs-
amtes im israelischen Gesundheits-
ministerium, führte einige Monate
lang das WHO-Büro in Belgrad.
In dieser Funktion war sie für die
WHO-Aktivitäten auf dem Balkan
verantwortlich.
• Der ehemalige Psychiater der
Panamerikanischen Gesundheitsor-
ganisation PAHO, Dr. Itzhak Levav,
ist heute Berater der WHO-Abteilung
für Psychische Gesundheit.
Anlässlich der Konferenz in Genf
wurden mehrere mögliche Projekte
diskutiert, von denen beide Seiten
profitieren könnten. Darüber hinaus
wurden die Grundsteine für zukünf-
tige Kooperationen gelegt, wobei
einigen Delegationsmitgliedern eine
Mitarbeit in UNO-Projekten ange-
boten wurde.
Nach Aussagen der Teilnehmer
werden vermehrt israelische Institu-
tionen eingeladen werden, sich als
offizielles «Collaborating Center»
(Kooperations-/Forschungszentrum)
der WHO zu bewerben. Damit wer-
den die Beziehungen auf dem Gebiet
der Forschung ausgeweitet werden.
Momentan existieren lediglich drei
solche Zentren in Israel: das Ge-
rontologie-Zentrum am Brookdale
Institut in Jerusalem, die Abteilung
für Jugenddiabetes des Schneider
Kinderspitals sowie das Community
Medicine Programm der Ben-Gurion
Universität.
«Wir führten mit Fachpersonen
aufschlussreiche Diskussionen über
Ultraschall-Techniken, die wir in
Israel für die Diagnostizierung von
Muskel- und Knochenproblemen an-
wenden; das lag mir persönlich sehr
am Herzen», sagte Dr. Blankstein. «Es
ging unter anderem um dynamische
19
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 3/2006
Untersuchungen mittels Ultraschall
an Stelle von Röntgen.»
Ein weiteres Beispiel für das Be-
streben der UNO, vom medizinischen
Fachwissen der Israelis zu lernen, ist
eine kürzlich im Auftrag der WHO
durchgeführte Studie der IMA über
die Integration von nach Israel ein-
gewanderten Ärzten.
«Israel nahm über eine Million
Immigranten – darunter mehr als
12 000 Ärzte – aus der ehemaligen
Sowjetunion auf. Die Fallstudie
von Malke Borow untersuchte den
Integrationsprozess der Mediziner
ins israelische System», erklärte
Schenker.
Es stellte sich heraus, dass die In-
ternationale Organisation für Migra-
tion (IOM) sehr daran interessiert ist,
dass auch andere Länder aus Israels
Erfahrungen Nutzen ziehen können.
Das gilt im Besonderen für EU-Staa-
ten, die sich auf gewissen Gebieten
– speziell in der Medizin – mit grossen
Integrationsproblemen herumschla-
gen müssen.
WAS EIN EHEMALIGER BRIGADEGENERAL VON SPIELBERGS FILM «MÜNCHEN» HÄLT
Hintergründe des Massakers von München?
Brigadegeneral a. D. Ephraim Lapid, 63, kritisierte Spielbergs Film «München». Dieser hohe Offi-
zier des Auslandsgeheimdienstes Mossad war sowohl Sprecher der israelischen Armee als auch der
Jewish Agency.
«Das Schlimmste an diesem Film ist der Ver-
such, eine Balance herzustellen», sagte Lapid zu
Spielbergs Film «München». Die Terroristen der
Olympischen Spiele von 1972 in München seien
gegen unschuldige Zivilisten (Sportler) vorgegan-
gen. Der Mossad habe danach ausschliesslich die
Täter und ihre Drahtzieher im Visier gehabt. «Wir
wollten weitere Anschläge verhindern oder die
Organisationen ausser Gefecht setzen. Jeder
Mensch ist ersetzbar, aber bei Führungsleuten
dauert es manchmal Jahre.»
Nach München 1972 habe eine Untersu-
chungskommission geprüft, wieso die Sportler
nicht ausreichend gesichert gewesen seien, auch
wenn Deutschland Waffen im olympischen Dorf
verboten hatte. Gefragt wurde auch, wieso
Mossad-Chef Zwi Samir die Deutschen nicht
habe überzeugen können, israelische Spezialisten
mit dieser Aufgabe zu betreuen. «Der Grund war
Stolz. Kein Land mag die eigene Unfähigkeit ein-
gestehen.» Infolge der Untersuchung seien einige
Mossad-Agenten entlassen worden, so Lapid.
20
AUS ISRAEL
Schenker: «Aus der Sicht von
besorgten Organisationen ist es
erstaunlich, was Israel vollbracht
hat: so viele Ärzte in die Arbeitswelt
zu integrieren und ihnen Lohn zu
bezahlen, ohne das System durchei-
nander zu bringen und die Qualität
der Medizin zu beeinträchtigen. Es
ist eine bemerkenswerte Leistung,
von der auch andere Länder lernen
können.»
Für die israelische Delegation war
die Konferenz ein durchschlagender
Erfolg. Laut Blankstein wird die Zu-
sammenkunft sicherlich dazu bei-
tragen, weitere Mauern zwischen der
UNO und Israel abzureissen. Dieser
Meinung ist auch Dr. George Schlos-
ser, ein Spezialist für Familienmedi-
zin im Ruhestand: «Ich denke, dass
Israel viel dazu beitragen kann, und
dieses Seminar war ein guter Anfang.
Ob die Schranken damit durchbro-
chen werden, weiss ich nicht. Aber es
wurde etwas bewegt. Jedenfalls sollten
solche Veranstaltungen öfters wieder-
holt werden.» DB
Steven Spielberg wird für den Film «München»
nominiert
Kommentar: Ist es nicht ver-
wunderlich, dass die in der UNO so
verhassten Israelis bzw. israelischen
Ärzte plötzlich sehr beliebt geworden
sind? Leider hat das keineswegs da-
mit zu tun, dass die UNO neuerdings
keine antisemitischen Gefühle mehr
hegen würde. Vielmehr hat die UNO
klar erkannt, dass die israelischen
Mediziner zu den besten weltweit
gehören und in Behandlungsme-
thoden wie auch in der Medizin
im Allgemeinen oft viel fortschritt-
licher sind als ihre Kollegen aus
andern Ländern. Davon kann auch
die UNO nur profitieren. Sehen wir
anhand dieser Fakten nicht auch ein
schwaches Abbild der biblisch-pro-
phetischen Verheissung, dass Israel
ein Segen sein wird für alle Völker?
In Jesus Christus hat sich das in
überwältigender Weise erfüllt. Aber
auch in Zukunft wird Israel für die
ganze Welt ein Segen werden, näm-
lich dann, wenn der Messias von
Jerusalem aus Sein Friedensreich
aufrichten wird. CM 
Die damalige israelische Ministerpräsidentin
Golda Meir sei «ziemlich extrem» gewesen,
erinnert sich Lapid. «Golda war gegen jeden
Dialog mit den Arabern. Das war vor dem Jom-
Kippur-Krieg von 1973 und vor dem israelischen
Friedensvertrag mit Ägypten.» Die Palästinenser
spielten nur eine «nebensächliche Rolle». Die PLO
hatte sich wenige Jahre zuvor etabliert und bis
dahin relativ harmlose Anschläge durchgeführt.
1968 gab es die ersten Flugzeugentführungen,
was weltweit zur Einrichtung von Sicherheits-
kontrollen auf Flughäfen führte. 1970, nach
dem Ende des Zermürbungskriegs, den Ägypten
gegen Israel führte, brach in Jordanien im Zuge
des «Schwarzen Septembers» ein Bürgerkrieg
zwischen radikalen
Palästinensern
unter Jassir Arafat
und Beduinen unter
König Hussein aus.
Die Organisation «Schwarzer September» ver-
anstaltete in München ihre Aufsehen erregende
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Premiere. «Für die Bundesrepublik waren es die ersten Olympischen Spiele
auf deutschem Boden seit 1936. Somit hatte das Attentat für Deutsche wie
für Israelis eine hohe symbolische Bedeutung.»
Lapid behauptet, dass Golda Meir tatsächlich «Rache» gefordert habe.
Für die elf toten Sportler hätten elf Drahtzieher des Terrors getötet werden
sollen. Die erste spontane Reaktion auf München sei jedoch ein Luftangriff
auf den Libanon gewesen. Bei diesem längst vergessenen Schlag aus der
Luft habe es Dutzende Tote gegeben. In der Welt habe jedoch die Jagd
auf die Drahtzieher von München die Fantasie über «den langen Arm des
Mossad beflügelt», von der sich Spielberg offensichtlich noch Jahrzehnte
später habe anstecken lassen. «Wir beim Mossad reden nie von Rache. Für
uns war es eine Art Selbstverteidigung mit dem Ziel, die Anführer daran zu
hindern, weitere Anschläge zu planen oder andere abzuschrecken.» Lapid
redet von «Liquidierungen» in den 1970er-Jahren. Es sind der gleiche Begriff
und die gleiche Strategie, die bis heute gegen die Anführer der Hamas
und des Islamischen Jihad angewendet werden. Die «Liquidierung» von
Hamas-Scheich Yassin habe den gleichen Effekt gehabt wie die Auslöschung
von Fathi Schkaki auf Malta, wodurch terroristische Aktivitäten der PFLP
jahrelang gestoppt worden seien. Gezielte Morde in Paris sowie die Ope-
ISRAELISCHE ENTWICKLUNG
Zusatzimpfung für HIV-Patienten
Ein Team von Wissenschaftlern des Hadassah Klinikums in Jerusalem hat ein Impfserum ent-
wickelt, welches das menschliche Immunsystem gegen die vom HIV-Virus ausgelösten Autoim-
munkrankheiten besser schützt. In der medizinischen Welt wurde diese Entwicklung als Durch-
bruch in der Behandlung von HIV-Infizierten bezeichnet.
Die Wissenschaftler wissen inzwischen, dass der von ihnen
für HIV-Patienten entwickelte Medikamentencocktail das Virus zwar
effektiv tötet, das Immunsystem des Körpers aber dennoch fortfährt,
gesunde Zellen zu zerstören. Daher konzentrierten die Wissenschaftler
ihre Bemühungen auf die Entwicklung eines Impfstoffes, der diesen
Prozess der Selbstzerstörung unterbindet. Der Durchbruch gelang den
Forschern des Hadassah Klinikums.
Die Forschungsgruppe stand unter der Leitung von Dr. Rivka Abula-
fia-Lapid, die am Forschungszentrum für Humanbiologie tätig ist und mit
folgenden Personen zusammenarbeitete: Prof. Henri Atlan (Spezialist
für Biophysik und nukleare Medizin), Prof. Zvi Bentwich und Prof. Irun
Cohen vom Weizmann Wissenschaftsinstitut in Rehovot.
Das HIV-Virus greift einen ganz bestimmten Typ der weissen
Blutkörperchen an: CD4. Das Virus zerstört diese Blutkörperchen,
sodass das Immunsystem geschwächt wird. Die Folge davon sind
verschiedene Infektionen und Krankheiten, und im letzten Stadium
schliesslich AIDS.
Prof. Atlan schlug die Entwicklung eines Serums zur Unterbindung
dieses Prozesses bereits vor zehn Jahren vor. Die Forschungs- und
Entwicklungstätigkeit begann am Hadassah Klinikum im Jahre 1998
und wurde 2002 abgeschlossen. Daraufhin wurde das Serum klinisch
getestet: Sieben Patienten erhielten im Verlauf von sechs Monaten
zwischen drei und vier Impfungen. Fünf von ihnen reagierten sehr
positiv auf den entwickelten Impfstoff.
Nach den Impfungen wurde die Zusammensetzung des Blutes die-
ser Patienten sehr genau kontrolliert. Dabei stellte man fest, dass der
Körper wieder mehr weisse Blutkörperchen des Typs CD4 produzierte,
AUS ISRAEL
ration «Jugendfrühling» gegen Hassan Salame in Beirut – ausgeführt vom
späteren israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak und dem späteren
Generalstabschef Amnon Lipkin-Shachak – zählt Lapid zu den «grössten
Erfolgen des Mossad». Es habe auch schlimme Pannen gegeben, so die
Ermordung eines Kellners im norwegischen Lillehammer.
«Gewissensbisse hat keiner von uns je gehabt», behauptet Lapid. «Jede
Operation wird von allen Beteiligten gemeinschaftlich geplant und vorbe-
reitet. Wie vor Gericht müssen wir einwandfrei nachweisen, dass unser
anvisiertes Opfer Blut an den Händen hat, ein Mörder ist oder Morde an
Israelis bzw. Juden plant. Erst wenn wir überzeugt sind, einem Verbrecher
auf der Spur zu sein, wird der Plan dem Ministerpräsidenten und weiteren
Gremien zur Überprüfung und Entscheidung vorgelegt.» Beim Mossad gebe
es Mitarbeiter, die sehr unterschiedliche politische Ansichten vertreten.
Tatsächlich findet man Ex-Mossad-Chefs in allen Parteien, von ganz links
bis ganz rechts. «Wenn erst eine Operation geplant und beschlossen war,
hatte keiner mehr Zweifel daran, dass sie richtig und moralisch vertretbar
war.» Voraussetzung seien freilich eine genaue Aufklärung und extrem
präzise Waffen. Das könnten Raketen oder Autobomben sein, aber auch
ein Sprengsatz im Telefonhörer. US/AN 
was folglich zu einer besseren Funktion des Immunsystems führte. Bei
fünf der behandelten Patienten nahm die Zahl der CD4-Zellen sogar
um fünfzig Prozent zu. «Es war nicht unser Ziel, die Infektion mit dem
Virus zu verhindern,
sondern das Immun-
system zu stärken
und unsere Impfung
als eine Ergänzung zu
dem bekannten Me-
dikamentencocktail
einzusetzen», sagte
Dr. Abulafia-Lapid
auf einer Presse-
Bisherige Tests an HIV-Patienten sind erfolgreich
verlaufen
konferenz. «Da die
Selbstzerstörung des Immunsystems auch nach einem Abtöten des
HIV-Virus fortgesetzt wird, wollten wir einen Impfstoff finden, der diesen
Prozess stoppt. Mit anderen Worten: Nach dem Medikamentencocktail
und der Zerstörung des Virus kann nunmehr eine Impfung erfolgen,
die verhindert, dass sich der Körper eines HIV-infizierten Patienten
selbst zerstört.»
Nunmehr sind die Wissenschaftler damit beschäftigt, ihr Impfse-
rum weiterzuentwickeln und umfangreichere klinische Testreihen zu
initiieren. ZL 
21
SOFORTH I LFE FÜR ISRAEL
Nachrichten aus Israel • 3/2006
PERSÖNLICHES SCHREIBEN VON DR. M. WARON
An alle Beth-Shalom-Freunde
«Das Krankenhaus benötigt dringend einen neuen Computer-Tomographen (CT). Der bestehende
CT in der Notfall-Station ist bereits über 10 Jahre alt und genügt den heutigen Anforderungen nicht
mehr. In jedem modernen Spital ist der CT das zentrale Diagnose-Instrument. Ohne CT können wir
einen Grossteil der Patienten ganz einfach nicht behandeln.»
Liebe Beth-Shalom-Freunde
Shalom und herzliche Grüsse
aus Israel und dem Assaf-Harofeh-
Krankenhaus. Wir hoffen, dass Sie
alle wohlauf sind und bei Ihnen alles
bestens ist.
Israel hat durch den kürzlichen
Sieg der «demokratisch gewähl-
ten» Hamas zu
meinem gros-
sen Bedauern
einen schweren
politischen und
wirtschaftlichen
Rückschlag er-
litten. Unsere
Sicherheit jetzt
und in Zukunft
ist stark gefähr-
det. All unsere
Hoffnungen,
auf der palästi-
nensischen Seite
einen vernünfti-
gen Partner zu
finden, mit dem
eine Vereinba-
rung zur Koexis-
tenz möglich gewesen wäre, sind so
gut wie geplatzt. Einmal mehr sehen
wir uns mit Terror konfrontiert, der
viele Opfer unter der israelischen
Bevölkerung fordert.
Erst in der vergangenen Woche
fingen unsere Truppen 12 fana-
tische Jihad/Hamas-Terroristen
beim Versuch ab, nach Israel zu
gelangen und Selbstmordanschlä-
ge zu verüben. Täglich detonieren
in Sderot und der Negev-Region
Kassam-Raketen, die vom Gaza-
streifen aus abgefeuert werden, und
jede Woche haben wir neue Opfer
zu beklagen.
Während Ihres letzten Kongres-
ses hier im Sommer 2005 witzelten
wir darüber, dass die Hamas in Pa-
lästina einen Staat namens «Hamas-
tan» gründen wolle. Dieser Spass ist
nun Tatsache geworden, sodass die
22
Situation – auch angesichts der
täglichen Drohungen aus dem Iran
und dessen Atomprogramm – nun
ziemlich angespannt ist.
Aufgrund dieser Sicherheits-
probleme einerseits und der ho-
hen Erwerbslosigkeit andererseits
(240 000 Israelis haben keine Ar-
beit) wurden die Budgets für soziale
Zwecke drastisch
gekürzt. Davon
ist besonders
die Medizin be-
troffen, die fast
10 % unseres
Bruttosozial-
produktes aus-
macht.
Dem Assaf-
Harofeh-Kran-
kenhaus fehlen
mittlerweile so-
gar die Mittel für
grundlegende
Das könnte das neue CT-Gerät von Siemens sein.
Ohne dieses Gerät kann das Assaf-Harofeh-Kran-
kenhaus viele Patienten nicht behandeln
medizinische Ausrüstungen. In dieser
Situation sind wir mehr denn je auf
Hilfe angewiesen. Wiederum wage
ich es, unsere grossartigen christli-
chen Freunde um Hilfe bitten.
Das Krankenhaus benötigt drin-
gend einen neuen Computer-Tomo-
graphen (CT). Der bestehende CT in
der Notfall-Station ist bereits über
10 Jahre alt und genügt den heu-
tigen Anforderungen nicht mehr.
Auch im Assaf-Harofeh-Kranken-
haus sind mit der existierenden CT-
Technologie keine modernen diag-
nostischen Tests für die Erkennung
von Krebs, Herzkranzgefässerkran-
kungen, Hirnproblemen und vielen
anderen Krankheiten möglich.
In jedem modernen Spital ist
der CT das zentrale Diagnose-In-
strument. Ohne CT können wir
einen Grossteil der Patienten ganz
einfach nicht behandeln.
Darum bitten wir Sie, wenn irgend
möglich, uns beim Kauf eines neuen
Volumen-CTs zu unterstützen. Ein sol-
ches topmodernes System (von Siemens
Medical Solutions oder Philips Medical
Systems) kostet ungefähr 1,1 Mio. US-
Dollar. Es wird unseren Zehntausenden
von Patienten eine zeitgemässe Behand-
lung ermöglichen und die Qualität der
medizinischen Betreuung im Kranken-
haus enorm steigern.
Wir sind uns bewusst, dass es sich
um eine riesige Investition handelt, doch
sie ist notwendig. Bitte helfen Sie uns
in dieser wichtigen Angelegenheit. Auch
kleine Beiträge wie 5 Euro oder 5 Fran-
ken sind uns herzlichst willkommen!
Wir danken Ihnen nochmals für
Ihre unschätzbare Freundschaft und
langjährige Treue zu Israel und hof-
fen, dass wir Sie alle bald in einem
ruhigen und friedlichen Israel beg-
rüssen können.
Möge Gott Sie segnen.
Freundliche Grüsse
Dr. M. Waron
Assaf-Harofeh-Krankenhaus
Wer hilft mit, dass unsere Freunde
in Israel im Assaf-Harofeh-Kranken-
haus, insbesondere Dr. Mordechai
Waron, bald einen neuen Volumen-CT
erwerben können? Wer dieses Projekt
unterstützen möchte, kann das mittels
des beiliegenden Zahlscheines tun, bitte
mit Vermerk: ASSAF-HAROFEH. Jeder
Euro und jeder Franken geht ohne den
geringsten Abzug nach Israel weiter.
Als Gläubige des Neuen Bundes ist es
uns eine grosse Ehre und Pflicht, Israel
aus Liebe zu Jesus zu unterstützen (vgl.
Röm 15,26-28). Der Herr hat selber
in Bezug auf Seine jüdischen Brüder die
denkwürdigen Worte gesprochen: «Was
ihr einem dieser meiner geringsten Brü-
der getan habt, das habt ihr mir getan!»
(Mt 25,40). Wer Israel hilft, der wird
gesegnet (1. Mo 12,3)! CM 