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Der Zechenkaas – My Toe is my Castle

Vor eigentlich gar nicht so langer Zeit, lebte, genau zwischen der dritten und
vierten Zehe eines linken Kinderfüßchens, ein winzig kleiner Zechenkaas. Er war,
unter uns gesagt, für seinesgleichen, also für einen Zechenkaas, recht
ungestüm und vielleicht gerade durch diese Eigenschaft, ein überaus flotter Typ.
Zechal liebte sein Zuhause bei dem kleinen Mädchenfuß über alles. Ja, er fühlte
sich dort schlicht phantkaastös. Er hatte wirklich alles was er begehrte. Alles und
sogar noch ein klitzekleines Etwas mehr.
Manchmal lehnte Zechal an der leicht gekrümmten linken Zehenwand und
träumte wovon Zechenkääse in seinem Alter eben so träumen, also meistens
vom Wollflusenspringen. Manchmal übte er auch Kopfstand wobei er aber ein
wenig an der rechten Zehenwand lehnte um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Zechal liebte die Wärme. Genaugenommen konnte er es überhaupt nicht
ausstehen wenn er frieren mußte. Aber was konnte ein Winzling wie er schon
dagegen tun? WAS?
Nix! Gar nix! Alles hing nämlich von diesem dünnen blonden Mädchen ab – also
quasi seiner Vermieterin. Fror sie sich nämlich ihre Füße ab, weil sie mal wieder
keine Socken trug oder gar gedankenlos, barfuß über die Küchenfliesen sprang,
dann fror auch er. Da gab es kein Pardon. No Chance!! Er musste auch frieren!
Zum Glück kam das eher selten vor. Aber wirklich sicher, konnte man sich bei
den Kids heutzutage ja nie sein. Verlassen hätte Zechal das Mädchen aber
trotzdem niemals.

Es gab da nämlich noch diese ganz spezielle Verbindung zwischen ihnen. Also, so
etwas wie eine Leidenschaft, die sie verband. Eine Leidenschaft für flauschige
rote Wollsocken.
Zechi flippte fast aus vor Glück wenn sie wiedereinmal diese kuschelig, wuschelig
Roten überzog. Nicht nur, dass die Welt ihm mit einem mal rosarot erschien, so
wie bei einem kitschigen Sonnenuntergang, da war auch dieser angenehme Duft
nach Lavendel oder manchmal sogar Veilchen. Es überfiel ihn eine Ahnung von
Harmonie, Liebe und Freude. Dieses Gefühl war so überwältigend, so stark, dass
er manchmal Angst hatte, vor lauter Lust zu zerspringen.
Dann pflückte er sich ein fette Wollfluse, drapierte sie recht umständlich,
bauschte sie auf, drückte sie zurecht und sprang schließlich mit einem eleganten
langgezogenen Salto hinein. Dabei stieß er immer einen abgehackten Jubelschrei
aus. Der hörte sich dann so in etwa an: Jip- Jip- Jip- Jüüüü- Hüü- Hüü- Jüpf- Hütl-
Jühühü.
Das war echt stark! Dann hüpfte und federte er so lang darin herum – machte
Salti vor und Salti zurück und manchmal eine Schraube und einmal sogar einen
gekreuzten Doppelflux - bis ihm die Luft ausging. Für Zechal war das ungefähr
so schön wie für dich zum Beispiel Geburtstag, Weihnachten, Ostern und wenn
deine besten 3 Freunde bei dir schlafen dürfen, zusammen. Klar war er, wie ihr
euch denken könnt, natürlich ein echter Rekordhalter im Wollflusenspringen! Und
wenn er dann irgendwann nach vielen vielen Zechunden - so nennt man das in
der Zeitrechnung der Zechenkääser - müde wurde, kuschelte er sich selig, und
dabei bekam er immer einen leicht schiefen Mund, tief in die vom Springen
komplett zerwühlte Fluse hinein und döste.
Könnt ihr ruhig glauben. Genau so war es.

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