Sie sind auf Seite 1von 11

c

IX. VOR UND NACH DEM SCHÖNBRUNNER


FRIEDENc
ÚIE DIE SONNE VOR DEM UNTERGANG MIT IHREN STRAHLEN DAS ABENDLICHE
LAND VERKLÄRT, EHE ES IN NÄCHTLICHES DUNKEL VERSINKT, SO ERLEBTE AUCH
ANDREAS HOFER AN DER ÚENDE SEINES SCHICKSALS EINEN FREUDEN - UND
EHRENTAG, DER MIT SEINEM GLANZ DAS ÚERK DES BEFREIUNGSKAMPFES UND
DER BAUERNHERRSCHAFT KURZ VOR DEM NIEDERGANG KRÖNTE. c
AM KAISERLICHEN HOFLAGER ZU TOTIS ÚURDEN AM 14. SEPTEMBER DIE BEIDEN
TIROLER JOSEF EISENSTECKEN UND JAKOB SIEBERER MIT DEM AUFTRAG
BETRAUT, EINE KOSTBARE GOLDENE EHRENKETTE MIT EINER DAS BILD DES
KAISERS TRAGENDEN GROSSEN SCHAUMÜNZE UND 3000 SPEZIALDUKATEN Å ZU
EINER HANDKASSE ZU LANDESDEFENSIONSAUSLAGEN ´ NACH TIROL ZU
BRINGEN UND ANREAS HOFER ZU ÜBERGEBEN. NACH EINEM GEFAHRVOLLEN
REISEUMÚEG ÜBER UNGARN UND KROATIEN KAMEN DIE ABGESANTEN AM 29.
SEPTEMBER IN INNSBRUCK AN UND BEGABEN SICH ZUGLEICH ZUM
OBERKOMMANDANTEN. c

HOFER, DER ALLE HAUPTLEUTE, DIE IM JULI DAS LAND MIT DEN ÖSTERREICHEN
VERLASSEN HATTEN, EIGENTLICH ALS DESERTEURE BETRACHTETE, EMPFING DIE
ALTEN ÚAFFENGEFÄHRTEN ZUERST SEHR KÜHL. ALS ER ABER DEN ZÚECK IHRER
SENDUNG ERFUHR UND DAS SCHIMMERNDE EHRENGESCHENK IN HÄNDEN HIELT,
VERTRIEB DOCH HERZLICHE UND TIEFE FREUDE ÜBER SOLCH KAISERLICHE HULD
SEINEN GROLL. ÚÄHRND HOFERS FINANZMINISTER HOLZKN ECHT DIE
FUNKELNDEN DUKATEN SELBST SORGFÄLLTIG NACHZÄHLTE UND DAS IN
SOLCHER NOTZEIT UNSCHÄTZBARE GOLD, IN EINER HÖLZERNEN SCHÜSSEL
HOCHHÄUFTE, EIGENHÄNDIG IN DER KASSA VERSCHLOSS, BESTIMMTE DER
LANDESREGENT DEN NAMENSTAG DES KAISERS, DEN 4. OKTOBER, ZUR
FEIERLICHEN ÜBERNAHME DER EHRENKETTE. SO ABGENEIGT HOFER JEDER
SELBSTGEFÄLLIGEN EITELKEIT UND IHREN ÄUSSERUNGEN ÚAR, DIESES
ZEICHEN KAISERLICHER GNADE, DAS ZUGLEICH DIE HÖHERE ANERKENNUNG UND
BESTÄTIGUNG DES ÚIRKENS HOFERS ALS OBERKOMMANDANT UND
LANDESVERÚESER ÚAR, ÚOLLTE ER VOR ALLEM AN GEÚEIHTER STÄTTE AUS
PRIESTERLICHEN HÄNDEN ENTGEGENNEHMEN. c

SO ÚURDE DER 4. OKTOBER 1809 ZU EINEM FESTTAG DES GANZEN LANDES. IN


FEIERLICHEM ZUG, DEN DIE NATTERER SCHÜTZEN ERÖFFNETEN, BEGAB SICH
HOFER, BEGLEITET VON SEINEM STAB, DEN MITGLIEDERN DER
GENERALADMINISTRATION UND ANDEREN ÚÜRDENTRÄGER, IN DIE HOFKIRCHE;
DES SANDÚIRTS LEIBÚACHE, DIE PASSEIRER SCHÜTZEN, MARSCHIERTEN
ALS LETZTE ABTEILUNG. HOFER ZEIGT SICH AN DIESEM TAG IN NEUER
FESTLICHER TRACHT, SEINEN HUT SCHMÜ CKTE EIN MARIENBILD. NACH DER
FESTPREDIGT ZELEBRIERTE DER PRÄLAT VON ÚILTEN MARKUS EGELE DAS
HOCHAMT, NAHM NACH DEM FEIERLICHEN TE DEUM DIE ÚEIHE DER
GNADENKETTE VOR UND HING SIE HOFER, DER IM PRESBYTERIUM AUF
ROTSAMTENEM BETSCHEMEL IN ANDACHT VERSUNKEN KN IETE, UM. c

JOSEF DANEY, DER DIESEN FEIERLICHEN AKT BEIGEÚOHNT, ERZÄHLTE: Å AM 4.


OKTOBER ERSUCHTE MICH EINE DAME UND EIN GNÄDIGES FRÄULEIN, ICH
MÖCHTE IHNEN DURCH DIE UNGEHEURE VOLKSMENGE DURCHHELFEN UND IM
CHOR DER FRANZISKANERKIRCHE EINEN PLATZ ZU VERSCHAFFEN SUCHEN, ÚO
SIE BEQUEM DER FEIERLICHKEIT BEIÚOHNEN KÖNNTEN. ICH ÚAND MICH
DURCH, DIE FRAUENZIMMER BEKAMEN EINEN PLATZ IN DEM NÄMLICHEN STULE,
ÚO HOFER UND SEINE ADJUDANTEN ÚAREN, UND ICH BLIEB AUSSER DEM STULE
GERADE VOR HOFER STEHEN. c

ÚÄHREND DER ENDLOSEN GELEGENHEITSPREDIGT DES EXJESUITEN TSCHIDERER


GRIFF ICH, ÚEIL MICH DER SCHLAF PLAGTE, NACH MEINER TABAKSDOSE; HOFER
ÚAR SO HERABLASSEND, MIR EINE PRISE TABAK ABZUNEHMEN UND GLEICH
DARAUF MIR SOGAR EINE VON DEM SEINIGEN ZU PRÄSENTIEREN.
ÚÄHREND DEM HOCHAMT, BEI ÚELCHEM HOFER GANZ BEGEISTERT UND SEHR
EIFRIG BETETE, ÚIEDERHOLTEN ÚIR NOCH EIN PAARMAL ÚECHSELSEITIG
UNSER TABAKSKOMPLIMENT. c

HOFER ÚAR AN DIESEM TAGE SEINER TRACHT NACH GANZ NEU UND SEHR
FESTLICH GEKLEIDET. NACH DEM HOCHAMT TRAT HOFER VOR DEN H OCHALTAR
HIN UND DA HING IHM DER OBERÚÄHNTE PRÄLAT SEINE MEDEILLIE UM. ALS ER
VOM ALTARE ZURÜCKKAM UND ICH IHM ZU SEINER AUSZEICHNUNG GLÜCK
ÚÜNSCHTE, SAGTE ER MIR: >>ICH DANKE IHNEN GEISTLICHER HERR! BEIM
GANZEN GOTTESDIENST SEI SIE MIR G RAD FÜRKEMMEN, AL S ÚENN SIE MEIN
FELDPATER ÚÄREN!´ c

ÚER VON DEN TEILNEHMERN AN DIESER ERHEBENDEN FEIER, DEREN STUMME


ZEUGEN DER AUF SEINEM KUNSTREICHEN KENOTAPH KNIENDE ERZENE KAISER
MAXIMILIAN UND SEINE PALADINE, DIE Å SCHÚARZEN MANDER ´, ÚAREN,
KONNTE AHNEN, DASS NACH KAU M 14 JAHREN DER SANDÚIRT SEINE DAUERNDE
RUHESTÄTTE IN DIESEM GLEICHEN GOTTESHAUS ZUR SEITE DES GRABMALS DES
LETZTEN RITTERS FINDEN SOLLTE. c

BEI DEM ÖFFENTLICHEN EMPFANG IN DER HOFBURG UND DEM


ANSCHLIESSENDEN FESTMAHL LIESS HOFER TROTZ ALLER ÚÜRDE AUCH SEINE
GUTE LAUNE UND SEINEN BÄUERLICHEN ÚITZ FREIEN LAUF. SO ANTÚORTETE
ER EINEM GRATULANTEN AUF DIE FRAGE NACH NEUEN NACHRICHTEN: Å NEUES
ÚOAS I NIX. I HON ÚOLL DREI KURIERE AFN ÚÖG: ´ N ÚATSCHENHIASL, ´ N
SIXTSEPPELE UND ´ N MEMMELE FRANZ. DÖ SCHÚÄNZ´ KENNTEN A LANG SCHUN
DO SEIN, I DERÚART DÖ LÖTER ALLE STUND. ´ c

AN DIESEM ABEND ÚOHNTE DER REGENT IN DER HOFLOGE DES INNSBRUCKER


THEATERS DER FESTVORSTELLUNG DER BEIDEN IFFLAND=STÜCKE: Å LIEBE UM
LIEBE DEM BESTEN FÜRSTEN´ UND ÅARMUT UND RECHTSCHAFFENHEIT ODER DER
FÜRST HILFT GEÚISS, ÚO ER´ S NUR ÚEISS´, BEI, VELIESS DAS THEATER ABER
SCHON VOR SCHLUSS DER AUFFÜHRUNG. SCHLIMME NACHRICHTEN AUS
SÜDTIROL UND SALZBURG ÚAREN EINGETROFFEN UND VERDÜSTERTEN DIE
STIMMUNG DES SANDÚIRTES. c

ZU KAISER FRANZ SANDTE HOFER SCHON AM 5. O KTOBER ZÚEI


VERTRAUENSMÄNNER, DEN STADTBAUMEISTER HUTER UND DEN
SATTLERMEISTER ZOLLER VON HÖTTING, DIE NICHT NUR DEN DANK FÜR
EHRENKETTE UND GELDSPENDE, SONDERN AUCH EINEN AUSFÜHRLICHEN
BERICHT HOFERS ÜBER DIE LAGE TIROLS ÜBERBRINGEN SOLLTEN. ÚIE
UNGESCHMINKT DER REGENT DIE SITUATION DES LANDES DARLEGTE, ZEIGEN
FOLGENDE STELLEN DIESES ÚOHL VON DER GENERALADMINISTRATION
VERFASSTEN BERICHTES: c

Å DIE SCHULDENLAST ALLER STÄDTE, MÄRKTE UND GERICHTE, ÚELCHE DIE


LÖHNUNG UND VERPFLEGUNG DER IM FELDE STEHENDEN LANDES VERTEIDIGER
MEIST ÜBERNAHMEN, IST INS UNGEHEURIGE VERMEHRT, ALLE QUELLEN DES
NATIONALEINKOMMENS SIND VERSIEGT. DIE BEAMTEN UND PENSIONISTEN
RUFEN NACH BROT, VIELE TAUSENDE, ÚELCHE DEN FLAMMEN IHRER
ZERSTÖRTEN HEIMAT ENTKAMEN, RINGEN MIT DEM HUNGERTODE. ÚEN N NICHT
BALD DIE VOM KAISER HEILIG VERSPROCHENEN GELDZUFLÜSSE, UND ZÚAR IN
BETRÄCHTLICHER SUMME, UNS AUS DER NOT REISSEN, DANN MÜSSEN SICH ALLE
BANDE DER BÜRGERLICHEN VEREINIGUNG AUFLÖSEN UND HUNGER, ELEND UND
NOT IM INNEREN ÚERDEN JEDEN FEIND DIE GEFÄHRLI CHEN ANGRIFFE VON
AUSSEN ERSPAREN. c

ÚIE GESTALTETE SICH NUN IN DIESEN ÚOCHEN TIROLS ZUKÜNFTIGES


SCHICKSAL? NAPOLEON, DER SEIT MITTE AUGUST AUF DER FRIEDENSKONFERENZ
ZU UNGARISCH=ALTENBURG MIT BRUTALER ENERGIE ÖSTERREICHS
VOLLSTÄNDIGE NIEDERÚERFUNG ERZÚINGEN ÚOLLTE, ÚAR ZU DIESER ZEIT
SOGAR GENEIGT, MIT TIROL ZU VERHANDELN. DAS LAND, DEM DER KORSE
NOCH VOR ÚENIGEN ÚOCHEN DEN UNTERGANG GESCHÚOREN, HATTE DURCH
SEINEN SIEGREICHEN AUFSTAND DEM BEHERSCHER EUROPAS ACHTUNG
ABGEZÚUNGEN. NAPOLEON LIESS DIE TIROLER DURCH GENERAL RISCA ÚISSEN,
DASS ER ZU FRIEDLICHEN VERHANDLUNGEN BEREIT SEI; ÚOLLE TIROL NICHT
MEHR BAYRISCH ÚERDEN, SO TÜNDEN SEINEM ANSCHLUSS AN ITALIEN NICHTS
IM ÚEG, AUCH SONST ÚERDE NAPOLEON TIROLS ÚÜNSCHE BERÜCKSICHTIGEN,
NUR EINES SEI AUSGESCHLOSSEN, c

DIE VEREINIGUNG MIT ÖSTERREICH; DAS FESTHALTEN AN DIESEM ZIEL


BEDEUTET EÚIGEN KRIEG. c
DIESEN VERHANDLUNGSVERSUCH NAPOLEONS ÚAR KEIN ERFOLG BESCHIEDEN;
ÚAHRSCHEINDLICH IST DAS SCHRIFTSTÜCK RUSCAS VERLOREN GEGANGEN UND
DAHER GAR NICHT ZUR KENN TNIS DER TIROLER ANFÜHRER GELANGT,
JEDENFALLS BLIEB ES OHNE PRAKTISCHE ÚIRKUNG. c

INZÚISCHEN BEGANN BEI DER FRIEDENSVERHANDLUNG DAS RINGEN UM TIROL.


ÖSTERRREICH SCHÚANKTE NOCH ZÚISCHEN KRIEG UND FRIEDEN UND
ÚOLLTE DAS UNBESETZTE TIROL NICHT AUS DER HAND LAS SEN. SOLLTE DEM
LAND BEIM FRIEDENSSCHLUSS EIN MÖGLICHST GÜNSTIGES LOS GESICHERT
SEIN, SO DURFTE SEINE VERTEIDIGUNG NICHT UNTERBROCHEN ÚERDEN, DAMIT
ES DER FEIND NICHT ALS EROBERTES GEBIET ANSEHE UND BEHANDLE. BEI DEN
VERHANDLUNGEN TAUCHTE U. A. DER GEDANK E AUF, DALMATIEN ODER EV.
ÚESTGALIZIEN IM AUSTAUSCH FÜR TIROLS RÜCKERÚERBUNG ANZUBIETEN.
ABER ALLE VERSUCHE ÖSTERREICHS, DAS HELDENMÜTIG KÄMPENDE FELSENLAND
FÜR SICH ZU RETTEN, SCHEITERTE AN NAPOLEONS EISERNEM Å NEIN ´ , DAS AUS
SEINEN ÚORTEN AN GRAF BUBNA DRÖHNT : Å UND ÚENN DIE ÖSTERREICHER IN
METZ UND AUF DER SCHANZ VON ST. CROIX STÄNDEN, KÖNNTE ICH DEN
VORSCHLAG ÚEGEN TIROL NICHT ANNEHMEN. TIROL DARF NIEMALS DEM HAUSE
ÖSTERREICH ANGEHÖREN, DENN ES TRENNT DEUTSCHLAND UND ITALIEN UND
GRENZT AN DIE SCHÚEIZ . ICH ÚERDE NIE DULDEN, DASS DIESES LAND MEINEM
EINFLUSS ENTÚUNDEN ÚIRD. ´ c

SO MUSSTE ÖSTERREICH SCHLIESSLICH, DEM HARTEN ZÚANG ERLIEGEND,


TIROL SEINEM SCHICKSAL ÜBERLASSEN. ALLES, ÚAS ERREICHT ÚERDEN
KONNTE, ÚAR, ÚIE VOLTELINI ABSCHLIESSEND FESTHIELT, DIE
VERPFLICHTUNG, DIE NAPOLEON AUF SICH NAHM, DEN BEÚOHNERN VON TIROL
UND VORARLBERG, DIE SICH AM AUFSTAND BETEILIGT HATTEN, AMNESTIE ZU
GEÚÄHREN. c

AM 14. OKTOBER ² ZEHN TAGE NACH DEM ERHEBENDEN FESTAKT IN INNSBRUCK ! ²


ÚURDE DER FRIEDE VON SCHÖNBRUNN GESCHLOSSEN, DER
EIGENTLICH NICHTS ANDERES
ALS EIN DIKTAT NAPOLEONS ÚAR, ÖSTERREICHS NIEDERLAGE BESIEGELTE
UND TIROL, ENTGEGEN DEM FEIERLICHEN VERSPRECHEN DES KAISERS IM
ÚOLKERSDORFER HANDBILLETT, SEINEN FEINDEN PREISGAB. c

IN TIROL HATTE MAN ZU DIESEM ZEITPUNKT NOCH KEINE KENNTNIS, DASS DAS
GESCHICK DES LANDES BEREITS ENTSCHIEDEN UND JEDER ÚEITERE
ÚIDERSTAND NUTZLOS SEI. ANDREAS HOFER ENTSANDTE AM 5. OKTOBER
EISENSTECKEN ZUR VERTEIDIGUNG SÜDTIROLS NACH TRIENT, DER ZUERST, MIT
TATKRÄFTIGER UNT ERSTÜTZUNG MORANDELLS, DIE FRANZOSEN IN DIE STADT
ZURÜCKDRÄNGTE UND SICH ANSCHICKTE, TRIENT ZU BELAGERN. ABER DER MUT
UND DIE GESCHLOSSENHEIT DER LANDSTÜRMER ÚAREN SCHON ERSCHÜTTERT;
NACH EINEM FEINDLICHEN AUSFALL AM 10. OKTOBER GERIETEN EISENSTECKENS
LEUTE INS ÚANKEN UND ÚICHEN BIS IN DIE GEGEND VON SALURN, SO DASS
DEM FEINDLICHEN VORDRINGEN VOM SÜDEN HER VON NUN AN KEIN ÚIRKSAMER
ÚIDERSTAND MEHR ENTGEGENGESETZT ÚERDEN KONNTE. c

HOFERS ZUVERSICHT ÚAR DURCH DIESE EREIGNISSE ZUNÄCHST KAUM


ERSCHÜTTERT, SCHIEN I HM DOCH DIE NACHRICHT VON DER ANKUNFT DES
EHEMALIGEN UNTERINTENTANTEN ANTON VON ROSCHMANN, DER ALS
KAISELICHER LANDESKOMMISSÄR UNTERÚEGS ÚAR, EIN NEUER BEÚEIS DER
TATKRÄFTIGEN UNTERSTÜTZUNG ÖSTERREICHS. ROSCHMANN KAM DURCH DAS
PUSTERTAL UND BERIEF DEN LAND ESKOMMANDANTEN UND SEINE UNTERFÜHRER
AUF DEN 15. OKTOBER ZU EINER BESPRECHUNG NACH STERZING. HOFER, DURCH
EIN UNÚOHLSEIN BEHINDERT, LIESS SICH ENTSCHULDIGEN SANDTE SEINEN
FREUND HOLZKNECHT SOÚIE VATER UND SOHN GIOVANELLI. DER SANDÚIRT
NAHM AN DIESEM TAGE AN DER FEIERLICHEN SEKUNDIZ DES ÚILTENER
CHORHERRN P. GASSMAYR IN DER URSULINENKIRCHE IN INNSBRUCK TEIL,
FREUDIG BERÜSST VON DEN KLOSTERFRAUEN, DIE IHM EIN SEIDERNES
HUTBAND MIT DER GESTICKTEN AUFSCHRIFT ÅANDREAS HOFER,
OBERKOMMANDANT ´ ALS GESCHENK VEREH RTEN. c

ZU DIESER ZEIT ZEIGTE SICH AUCH DIE BESONDERE VORLIEBE HOFERS FÜR
SEINE ÅSANDÚIRTS-REITER, EINE ART BERITTENER LEIBGARDE, DIE ZUM TEIL
AUS ÖSTERREICHISCHEN RANZIONIERTEN, D. H. AUS ZURÜCKGEBLIEBENEN ODER
DER GEFANGENSCHAFT ENTRONNENEN SOLDATEN, BESTA ND UND DIE HOFER
HAUPTSÄCHLICH ALS KURIERE UND ORDONANZEN BENÜTZTE. DIESE
SANDÚIRTS-REITER, DIE IN DRAGONERUNIFORMEN IHREN DIENST
VERSAHEN, BEGLEITETEN DEN REGENTEN AUF SEINEN AUSFAHRTEN UND
REISEN UND NAHMEN AN DER VOLKSERHEBUNG TAPFEREN ANTEIL. FÜR DIE
AUSSTATTUNG SEINER DRAGONER TRUG HOFER EIFRIGE SORGE; SO ERTEILTE ER
NOCH AM 15. OKTOBER DEM INNSBRUCKER KAUFMANN FRANZ JOSEF HABTMANN
DEN AUFTRAG: ÅDEN DRAGONERN SIND HEMETER ( HEMDEN ) AUSFOLGEN ZU
LASSEN, AUS URSACH, DASS GAR KEINER KEINS HAT´. c
SCHON IN DER ERSTEN HÄLFTE OKTOBER, NOCH VOR DEM ÚIRKLICHEN
FRIEDENSSCHLUSS, FLATTERTEN IN TIROL GERÜCHTE ÜBER EINEN FRIEDEN AUF,
DER VON DEN EINEN ALS GÜNSTIG, VON DEN ANDERN ALS UNGLÜCKLICH
BEZEICHNET ÚURDE. HOFER ERLIESS IM VERTRAUEN AUF DES KAISERS ÚO RT AM
9. OKTOBER EINE OFFENE ORDER GEGEN ALLE FRIEDENSGERÜCHTE, DIE ER ALS
ÅFEINDLICHE FINESSE BEZEICHNETE. DIE VOLLZOGENE TATSACHE DES
SCHÖNBRUNNER FRIEDENS NÖTIGTE ABER NUN DOCH DEN ÖSTERREICHISCHEN
MONARCHEN, DAS LAND TIROL NICHT IM UNGEÚISSEN ZU LASSEN . MAN KANN
SICH DENKEN, ÚIE SCHÚER DEM KAISER DIESE PFLICHT ÚURDE, ÚAR ER SICH
DOCH SEINES VERFRÜHTEN VERSPRECHENS ÚOHL BEÚUSST UND FÜHLTE, DASS
SEIN EIGENES ÚORT DURCH DIE UNGLÜCKLICHEN EREIGNISSE LÜGEN GESTRAFT
ÚURDE. c

FRANZ I. ÚÄHLTE EINEN MITTELÚEG; ER UNTERLIESS JEDE DIREKTE


MITTEILUNG, BEAUFTRAGTE ABER SEINEN BRUDER ERZHERZOG JOHANN, DEN
VERTRAUENSMANN IN ALLEN TIROLERISCHEN ANGELEGENHEITEN, DEM LAND
DEN ABSCHLUSS DES SCHÖNBRUNNER FRIEDENS MITZUTEILEN. ÚIE
SCHMERZLICH DER ERZHERZOG DIESEN BEFEHL EMPFAN D, ZEIGT EINE STELLE
SEINES TAGEBUCHES: ÅTIROL, DIESES LAND DER TREUE UND DES MUTES,
NACHDEM MAN ES BIS ZUM LETZTEN TAGE AUFGEREGT UND HOFFNUNGEN
GENÄHRT HATTE, VON DENEN MAN SCHON IN DER LETZTEN ZEIT ÚUSSTE, DASS
SIE NICHT IN ERFÜLLUNG GEHEN ÚÜRDEN, DIESES LAND GAB MAN AUF, MIR
ABER GAB MAN DIE AUFGABE, ZU BERUHIGEN. DA BRACH MIR DAS HERZ. ´ c
IN AUSFÜHRUNG DES KAISERLICHEN AUFTRAGES ENTSANDTE DER ERZHERZOG
AM 21.OKTOBER DEN SALURNER SCHÜTZENHAUPTMANN JOHANN VON CAMPI UND
KURZ DARAUF DEN FREIHERRN JOSEF VON LICHTENTHURN MIT EINEM
EIGENHÄNDIGEN SCHREIBEN FOLGENDEN INHALTES NACH TIROL:´ DIE
NACHRICHT DES ABGESCHLOSSENEN FRIEDENS ÚIRD NUN AUCH BIS ZU EUCH
GELANGT SEIN. ICH MUSS EUCH SOLCHE AUF ALLERHÖCHSTEN BEFEHL
BESTÄTIGEN. ² ALLES ÚÜRDE DER
KAISER GETAN HABEN, UM DIE ÚÜNSCHE DES LANDES IN ERFÜLLUNG
ZU BRINGEN. ALLEIN SO NAHE DEM KAISER DAS SCHICKSAL DER
BIEDEREN BEÚOHNER DIESES LANDES GEHT, SO IST DOCH DIE
NOTÚENDIGKEIT EINGETRETEN, FRIEDEN ZU MACHEN. ICH SETZE EUCH
HIERÜBER AUF ALLERHÖCHSTEN BEFEHL MIT DEM BEISATZ IN KENNTNIS, DASS
DER ÚUNSCH SEINER MAJESTÄT DAHIN GEHT, DASS DIE TIROLER SICH RUHIG
VERHALTEN UND NICHT ZÚECKLOS SICH AUFOPFERN MÖGEN. ´ c

NOCH EHE DIE KAISELICHEN BOTEN INS LAND KAMEN, HATTEN ANDERE
EREIGNISSE TIROL AUFGERÜTTELT. AM TAG DER FRIEDENSUNTERZEICHNUNG,
AM 14. OKTOBER, BEFAHL NAPOLEON, DER NUN VOLLKOMMEN FREIE HAND GEGEN
TIROL HATTE, DIE NEUERLICHE BESETZUNG DES LANDES. DES KAISERS
STIEFSOHN, DER VIZEKÖNIG VON ITALIEN, EUGEN BEAUHARNAIS, MUSSTE MIT
20.000 MANN VON DER STEIERMARK UND KÄRNTEN AUS GEGEN TIROL
VORRÜCKEN UND DANN GEMEINSAM MIT DEM KORPS DES GENERAL VIAL, DAS
10.000 MANN STARK AUS TRIENT ANMARSCHIERTE, SICH MIT GENERAL DROUET
VEREINIGTE, DER AN DER STELLE LEFEBVRES DIE DREI BAYRISCHEN DIVISIONEN
KRONPRINZ, ÚREDE UND DEROY, EINE HEERESMACHT VON 20.000 MANN, VON
INNSBRUCK AUS BEFEHLIGEN c

SOLLTE. GENERAL RUSCA BRACH NEUERDINGS MIT 6000 MANN INS PUSTERTAL
EIN. SO BEÚEGTE SICH EINE FEINDLICHE ARMEE VON 56.000 SOLDATEN AUF
VERSCHIEDEN EIMARSCLINIEN NACH T IROL ,UM ZUM DRITTEN MALE DAS VON
HEROISCHEN KÄMPFEN ERSCHÖPFTE UND AUSGEBLUTETE LAND ZU BESETZEN. c

AM 16. OKTOBER BRACH DROUET DURCH DIE UNTERINNTALER PÄSSE INS LAND
EIN, DIESMAL VON DEN KAMPFESMATTEN TIROLERN KAUM ABGEÚEHRT. EINE
ABTEILUNG, DIE DURCH DAS SALZACHTAL VORDRANG, GELANG AM 17. OKTOBER
BEI MELLECK DIE VOLLSTÄNDIGE ÜBERRUMPELUNG DER TIROLER UNTER
SPECKBACHER, DER SELBST NUR DURCH SEINE RIESENKRAFT NACH ERBITTERTEN
HANDGEMENGE DEM GEMETZEL ENTRANN, ÚÄHREND SEIN SOHN ANDERL IN
GEFANGENSCHAFT GERI ET.c

VON DEN KOLBENSTÖSSEN, DIE ER BEI MELLECK ERLITTEN, HAT SICH


SPECKBACHER NIE MEHR GANZ ERHOLT. DEN SCHMERZ DES VATER ÜBER DIE
GEFANGENNAHME DES SOHNES LINDERTE SPÄTER DIE NACHRICHT, DASS SICH
ANDERL IN MÜNCHEN ÚOHL BEFINDE UND DORT DURCH DIE GÜTE DEN
BAYRISCHEN KÖNIGS EINE SORGFÄLTIGE ERZIEHUNG GENIESSE. c
HOFER ERFUHR DIE NIEDERLAGE BEI MELLECK DURCH DANAY, DER AUF SEINEM
RAPPEN AUS DEM UNTERINNTAL NACH INNSBRUCK ZURÜCKSPRENGT UND
ZUGLEICH DAS HERANNAHEN DER FEINDE ANKÜNDIGTE. DA EIN KAMPF BEI
RATTENBERG ÚOHL GEPLANT, ABER NICHT MEHR AUFGENOMMEN ÚORDEN ÚAR,
BESCHLOSS HOFER, DEN FEIND ÚIEDER, ÚIE IM MAI UND AUGUST, AM BERG
ISEL ZU ERÚARTEN, UM IHM AUF DER ALTEN KAMPFESSTÄTTE GERÜSTET
ENTGEGENZUTRETEN. ABER DIE ZEICHEN DES NIEDERGANGES MEHRTEN SICH;
DEN LANDSTURM BESEELTE NICHT MEHR DER FRÜHERE SIEGESÚILLE, MANGEL
AN LÖHNUNG UND VERPFLEGUNG UND DAS BEDRÜCKENDE GEFÜHL DER
FEINDLICHEN ÜBERMACHT LÄHMTEN DEN KÄMPFERISCHEN GEIST. c

HOFER SAH DIE UNMÖGLICHKEIT EIN, DIE OFFENE LANDESHAUPTSTADT VOR


DEM FEIND ZU HALTEN, DAHER ENTSCHLOSS ER SICH AM ABEND DES 21.
OKTOBER, INNSBRUCK MIT SEINEM GEFOLGE ZU VERLASSEN, OHNE ZU AHNEN,
DASS ES AUF IMMER SEI. c

DER SANDÚIRT VERLEGTE SEIN HAUPTQUARTIER NACH STEINACH UND


RICHTETE VON DORT AN DEN KAISER UND ERZHERZOG JOHANN
ERSCHÜTTERNDE BRIEFE, ÚELCHE DIE ENTTÄUSCHUNG UND ENTMUTIGUNG
HOFERS NICHT MEHR VERBERGEN. c

Å NUN KOMMT ES ´, SO ÚENDE ER SICH AN DEN KAISER, ÅLEIDER SO ÚEIT, DASS


ICH MIR BALD NICHT MEHR ZU HELFEN ÚEISS. GESTERN MUSSTE ICH
INNSBRUCK VERLASSEN UND DER FEIND ÚIRD SICHER HEUTE DORT
EINTREFFEN. UNSERE LAGE IST SCHRECKLICH. ICH SEHE MICH UND MEIN
VATERLAND BEREITS VON ALLEN SEITEN VERLASSEN, OHNE HILFSTRUPPEN,
OHNE GELD UND OHNE ALLE UNTERSTÜTZUNG. MAN HÖRT NICHTS ALS VOM
FRIEDEN UND ÜBERALL FÄLLT UNS DER FEIND M IT FAST 20.000 MANN INS LAND.
DER GEDANKE, DASS E. M. UNS BEI ABSCHLUSS DES FRIEDENS VERGESSEN HABEN
SOLL, LÄSST SICH NICHT DENKEN. c

NEHMEN E. M. DIE LAGE TIROLS, DAS NAMENLOSE ELEND, IN ÚELCHES DAS LAND
DURCH DIESEN KRIEG VERSETZT ÚURDE, IN ERÚÄHGUNG! HAT EINE NATION
DAS GELITTEN, ÚAS TIROL GELITTEN HAT? MAN KANN MIT RECHT SAGEN, TIROL
HAT SEIN ÄUSSERSTES GETAN, UND FÜR ÚEN? FÜR GOTT, FÜR RELIGION UND
FÜR SEINEN KAISER. DAHER NEHME ICH DAS ÚORT IM NAMEN DES GANZEN
LANDES, NOCHMALS UM SCHLEUNIGSTE HILFE ZU BITTEN. RETTEN SIE UNS,
SONST SIND ÚIR VERLOREN! TIROL IST BEREIT, FÜR E. M . SEINEN LETZTEN
BLUTSTROPFEN ZU VERSPRITZEN, ICH BÜRGE DAFÜR. ABER OHNE
UNTERSTÜTZUNG KÖNNEN ÚIR ES NICHT LÄNGER AUSHALTEN UND DANN
GEHEN ÚIR EINEM GRENZENLOSEN ELEND UND ALLGEMEINER VERÚÜSTUNG
ENTGEGEN. ICH UND DAS GANZE LAND ÚERFEN UNS IN E. Ú. MAIJESTÄTS ARME.
´c

AN SEINEN FREUND TSCHÖLL, DEM KOMMANDANTEN VON MERAN,


TEILTE HOFER DIE RÄUMUNG INNSBRUCKS MIT: Å NUN HAT UNS DAS
SCHICKSAL SO ÚEIT GETROFFEN, DASS ÚIR INNSBRUCK GESTERN ABEND
VERLASSEN MUSSTEN. ÚIR c

POSTIREN UNS AUF DEM BERG ISEL, ALLEIN ICH FÜRCHTE, ÚIR ÚERDEN UNS
NICHT HALTEN KÖNNEN, INDEM DIE LEUTE VÖLLIG IN FURCHT SIND UND
BEREITS NIEMAND HALTET.´ DER BITTE UM DRINGENDE ENTSENDUNG DER
BURGGRÄFLER SCHÜTZENKOMAGNIEN FÜGTE HOFER NOCH DIE ÚORTE BEI:
ÅDENN SONST ÚEISS ICH NICHT , ÚAS ANFANGEN, MIT DEN HIESIGEN LEUTEN
ALLEIN IST NICHTS ZU MACHEN. MACHET ANSTALT EILIGST, SONST SIEHT ES
NICHT GUT AUS. c
DER SANDÚIRT HATTE DAS VERTRAUEN AUF DIE VE RLÄSSLICHKEIT SEINER
LANDSTÜRMER VERLOREN, DIE SICH IN STATTLICHER ANZAHL, BEI 10.000 MANN,
IN DER UMGEBUNG VON INNSBRUCK SAMMELTEN UND VON DER MARTINSÚAND
BIS VOLDERS DIE HÖHEN DES INNTALS BESETZTEN. DA HOFER DEN
EINZELGEFECHTEN UND DER ZERSPLITTERUNG ABG ENEIGT ÚAR UND ALLE
KRÄFTE FÜR DEN HAUPTSCHLAG AM BERG ISEL ZUSAMMENHALTEN ÚOLLTE,
KONNTEN SICH DIE BAYERN FAST UNGEHINDERT DER LANDESHAUPTSTADT
NÄHERN, DIE AM ABEND DES 25. OKTOBER VON IHNEN BESETZT ÚURDE. ALS AM
NÄCHSTEN TAG DER BAYRISCHE KRONPRINZ LUDÚI G, DER SPÄTERE SCHÖPFER
DER KUNSTSTADT MÜNCHEN, VON ÚILTEN AUS DEN REKOGNOSZIERUNGSRITT
GEGEN DEN BERG ISEL UNTERNAHM, KRACHTEN IHM AUS DEN DOPPELHAKEN DER
BERG- ISEL-SCHANZEN SCHÜSSE ENTGEGEN, SO DASS DER PRINZ UND SEIN
GEFOLGE EILIGST ÚIEDER DIE SCHÜTZEN DE STADT AUFSUCHTEN. AM ABEND
ZOGEN SICH DIE BAYERN IN DIE HALLER AU ZURÜCK; INNSBRUCK BLIEB
ZÚISCHEN DEN BEIDEN FRONTEN EINEN TAG UNBESETZT. c

HOFER HATTE VON STEINACH AUS AUF ANRATEN ROSCHMANNS EIN SCHREIBEN
AN DEN BAYRISCHEN GENERAL DROUET GERICHTET, ÚORI N ER GEGEN DAS
VORRÜCKEN DER BAYERN PROTESTIERTE UND VERSICHERTE, DASS ÅTAUSENDE
VON TIROLERN KAMPFBEREIT STÜNDEN, UM BIS AUF DEN LETZTEN MANN FÜR
RELIGION UND VERFASSUNG ZU SIEGEN UND ZU STERBEN´. c

DROUET ERLIESS EINEN AUFRUF AN DIE TIROLER, ÚORIN ER DIE T ATSACHE DES
FRIEDENS MITTEILTE UND AUF DIE NOTÚENDIGKEIT HINÚIES, DASS TIROL
NACH DEM FRIEDENSSCHLUSS ZUM BAYRISCHEN KÖNIG ZURÜCKKEHREN MÜSSE.
EINE BESONDERE ÚIRKUNG HATTE DIESE MITTEILUNG BEI DEN BAUERN
NICHT; AUCH EINER GEDRUCKTEN PROKLAMATION DES VIZEKÖNIGS
BEAUHARNAIS AUS VILLACH, IN DER DIE FREIÚILLIGEN NIEDERLEGUNG DER
ÚAFFEN GEFORDERT ÚURDE, SCHENKTEN SIE KEINEN GLAUBEN. c
IN DEN LETZTEN TAGEN DES OKTOBERS LANGTE ENDLICH DIE BESTÄTIGUNG DES
SCHÖNBRUNNER FRIEDENS IM HAUPTQUARTIER DER TIROLER EIN. FREIHERR
VON LICHTENTHURN KAM AM MORGRN DES 29. MIT DEM INTENDANTEN
ÚÖRNDLE AUF DEM SCHÖNBERG AN, ÚO ER HOFER UND SEINEN STAB IM
GASTHAUS Å ZUR POST ´ TRAF. LICHTENTHURN ENTLEDIGTE SICH SOFORT
SEINES AUFTRAGES UND TEILTE DEN TIROLER FÜHRERN DEN ÚORTLAUT D ES
SCHREIBENS DES ERZHERZOGS JOHANN MIT. DIE ERREGUNG DIESES
BEDEUTSAMEN AUGENBLICKS LÖSTE IN LICHTENTHURN, DER SEIT KINDESTAGEN
AN DER FALLSUCHT LITT, EINEN HEFTIGEN ANFALL SEINES ÜBELS AUS; MIT
EINEM FÜRCHTERLICHEN SCHREI STÜRZTE DER FREIHERR ZUM ENTSET ZEN ALLER
ANÚESENDEN ZU BODEN. c

ANDREAS HOFER DURFTE NUN, DA IHM DIE KAISERLICHE BESTÄTIGUNG VORLAG,


AM FRIEDENSSCHLUSS NICHT MEHR ZÚEIFELN. ER ERLIESS, AUF DEN RAT DES
ABREISENDEN ROSCHMANN, IM EINVERSTÄNDNIS MIT SEINER UMGEBUNG
SOGLEICH ABBERUFSBEFEHLE AN DIE LANDSTURM- KOMMANDANTEN, DIE ZUR
EINSTELLUNG DER FEINDLICHKEITEN, AUCH AM BERG ISEL, AUFFORDERTEN. c

GLEICHZEITIG SANDTE HOFER HAUPTMANN KARL THUNÚALDER MIT EINEM


SCHREIBEN AN GENERAL DRUET, DAS DIE BEREITÚILLIGKEIT DER TIROLER ZUM
FRIEDEN ANKÜNDIGTE UND GLEICHZEITIG EINEN VIEZEHNTÄGIGEN
ÚAFFENSTILLSTAND ANBOT, UM DIE VERTEIDIGER IN ALLEN LANDESTEILEN
RECHTZEITIG VERSTÄNDIGEN ZU KÖNNEN. c

HOFER SELBST ZEIGTE SICH UNTER DEM EINDRUCK DER FRIEDENSBOTSCHAFT


AN DIESEM TAG SOGAR BEREIT, SICH PERSÖNLICH ZUM KRONP RINZEN LUDÚIG
IN DAS BAYRISCHE HAUPTQUARTIER NACH HALL ZU BEGEBEN, UM MIT IHM
ALLES NÄHERE ÜBER DIE DURCHFÜHRUNG DES FRIEDENZUSTANDES AUF BEIDEN
SEITEN ZU BESPRECHEN. VOR DEM HAUS DES GEMEINDEVORSTEHERS VON
SCHÖNBERG, JOSEF VON STOLZ, STAND SCHON DER ÚAGEN DER GRÄFIN SPAUR,
MIT DEN VIER SCHIMMELN BESPANNT, BEREIT, DEN DER SANDÚIRT IN SEINER
RITTERLICHEN ART BEI DIESER GELEGENHEIT GLEICH SELBST DEN BAYERN
ZURÜCKGEBEN ÚOLLTE. c
IN DIESEM AUGENBLICK STÜRMTE JOACHIM HASPINGER INS HAUS UND
ÜBERSCHÜTTETE HOFER MI T EINEM SCHÚALL LEIDENSCHAFTLICHER REDEN. DER
KAPUZIENER, DER NACH DEM
MISSLINGEN DER SALZBURGER UNTERNEHMUNG ERST IN DEN LETZTEN
TAGEN AUS KÄRNTEN ZURÜCKGEKOMMEN ÚAR, HATTE IN DEN BERG ² ISEL ²
SCHANZEN DIE FRIEDENSPROKLAMATION UND HOFERS ABBE RUFUNGSORDER
ERHALTEN. ÚÜTEND ZERRISS DER PATER DIE FRIEDENSNACHRICHT UND EILTE
SOFORT AUF DEN SCHÖNBERG, UM DEN OBERKOMMANDANTEN UMZUSTIMMEN.
NACH HASPINGERS ÚORTEN ÚAR ALLES REDEN UND SCHREIBEN VOM FRIEDEN
LUG UND TRUG, VERRAT UND HINTERLIST; DER ANFALL LICHTENTHURNS SEI
EINE SICHTBARE STRAFE GOTTES, DER KAISER ÚERDE NIE EINEN SO
SCHLECHTEN FRIEDEN SCHLIESSEN, ERZHERZOG JOHANN SEI MIT EINER ARMEE
IM ANMARSCH NACH TIROL. HOFER DÜRFE DAHER GERADE JETZT DEN HEILIGEN
KAMPF FÜR RELIGION, LAND UND VOLK NICHT AUFGEBEN. c
DIE ÚIRKUNG SOLCHER REDEN AUF HOFER, DER PRIESTERÚORTEN STETS
BESONDERS ZUGÄNGLICH ÚAR, ZEIGTE SICH SOFORT. SCHÚEREN HERZENS
HATTE DER SANDÚIRT DIE FRIEDENSBOTSCHAFT DES ERZHERZOG VERNOMMEN
UND SICH GEFÜGT, NUN ABER GAB ER NUR ZU GERNE DEN FANA TISCHEN
BETEUERUNGEN DES KAPUZIENERS, DIE SEINE EIGENEN ZÚEIFEL BESTÄRKTEN,
GEHÖR.c

ANSTATT DIE BESCHLOSSENE FAHRT NACH HALL ANZUTRETEN, KEHRTE HOFER


SOGLEICH UM UND FUHR IN BEGLEITUNG HASPINGERS NACH MATREI ZURÜCK. SO
ÚURDE DER ROTBART, DER EINST IM MAI UN D AUGUST DURCH SEINEN
HELDENKÜHNEN GEIST SO VIEL ZUR SIEGREICHEN BEFREIUNG DES LANDES
BEIGETRAGEN, IN DIESER DUNKLEN STUNDE HOFERS DÄMON. c
c

Das könnte Ihnen auch gefallen