Schwäbische Zeitung
Dezember 2010
쑺 Kurz berichtet
Polizei handelte rechtswidrig
SIGMARINGEN/ULM (dpa) - Ein Po-
lizeieinsatz gegen 300 mutmaßliche
Extremisten am 1. Mai 2009 in Ulm
war rechtswidrig. Drei Betroffene
hatten vor dem Verwaltungsgericht
Sigmaringen geklagt und bekamen
nun recht, teilte das Gericht mit. Eine
Begründung für das Urteil wird erst
in den nächsten Wochen veröffent-
licht. Am Tag der Arbeit waren mehr
als 1000 Neonazis und militante Lin-
ke aufeinandergeprallt. Die Polizei
drängte etwa 300 schwarz Gekleide-
te und zum Teil Vermummte in die
Sattlergasse und riegelte die Straße
von beiden Seiten ab.
Elefanten sind über dem Berg
KARLSRUHE ( lsw) - Die vier verletz-
ten Elefanten im Karlsruher Zoo ha-
ben die erste kritische Phase über-
standen. „Bis zu ihrer vollständigen
Genesung werden aber noch Monate
vergehen“, sagte Tierärztin Gisela
von Hegel. Die Pfleger legen seit
dem Brand am 13. November Sonder-
schichten ein. Viermal am Tag müs-
sen die Wunden von Shanti, Rani,
Ilona und Jenny desinfiziert und ein-
gecremt werden. Außerdem müssen
die Pfleger Spritzen und Zäpfchen
verabreichen, mit Antibiotika und
anderen Medikamenten.
Drogenkuriere geschnappt
WEIL AM RHEIN ( lsw) - Die Bundes-
polizei Weil am Rhein (Kreis Lör-
rach) hat zwei mutmaßliche Dro-
genkuriere mit rund sechs Kilo-
gramm Rauschgift im Gepäck ge-
schnappt. Die 27 und 60 Jahre alten
Männer seien bei einer Zugkontrolle
bei Bad Krozingen (Kreis Breisgau-
Hochschwarzwald) festgenommen
worden, berichtete das Zollfahn-
dungsamt.
Lebensgefahr nach Verpuffung
BUCHEN (lsw) - Bei der Verpuffung
in einem Ölofen ist ein 46 Jahre alter
Mann in Buchen (Neckar-Oden-
wald-Kreis) lebensgefährlich ver-
letzt worden. Der Ofen hatte stark zu
qualmen begonnen und sich plötz-
lich entzündet. Der Mann war gera-
de dabei gewesen, das Feuer in dem
Ofen mit einer Decke zu ersticken,
als es zu der Verpuffung kam.
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쑺 Wetter
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Schwenningen
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Bad Waldsee
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Aussichten Friedrichshafen
Donnerstag Freitag Samstag
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Reaktionen auf den Schlichterspruch
In der Region überwiegt die Zustimmung
Was sagen Politiker und Fachleute
aus der Region zur Schlichtung
von Stuttgart 21? Mit der Arbeit
Heiner Geißlers sind eigentlich al-
le zufrieden, auch beim Ergebnis
überwiegt die Zustimmung. Skep-
sis klingt allerdings durch, wenn es
an die Umsetzung des Schlichter-
spruchs, an die Realisierung des
Projekts, geht.
Manfred Lucha
Der Fraktionsvorsitzende der Grü-
nen im Ravensburger Gemeinderat
sieht den Schlichterspruch „zu sehr
S 21-lastig“. Trotzdem lasse der
Schlichterspruch die Lücke zur
Änderung. „Das Ergebnis der Ge-
spräche an sich zeigt doch, dass
unser Modell K 21 eindeutig das
bessere ist, weil die Finanzierungs-
schwächen des Großprojekts deut-
lich geworden sind. Wir sehen uns
in unserer Haltung bestätigt.“ Au-
ßerdem betrachtet Lucha die Stutt-
garter Schlichtungsgespräche als
„zukunftsweisend“. Man hätte
schon vor 15 Jahren, den Weg der
Schlichtung gehen sollen, und so
sollte es auch bei ähnlichen Groß-
projekten in der Zukunft passieren,
so Lucha. Es habe sich gezeigt, dass
diese Vorgehensweise richtig sei.
Zuletzt seien laut Lucha sogar
Geheimplanungen der Bahn öffent-
lich gemacht worden. „Das ist ein
bedeutender Gewinn für die Demo-
kratie", sagt er. „Für uns Ravens-
burger ist mehr denn je deutlich
geworden, dass nur eine kostenre-
duzierte Stuttgarter Lösung auch
die Elektrifizierung der Südbahn
ermöglichen wird.“ (ric)
Thomas Fettback
Der SPD-Oberbürgermeister von
Biberach begrüßt den Schlichter-
spruch, weil er den Versuch unter-
nehme, den Gegnern ein Stück weit
entgegenzukommen. „Wäre das
Projekt gefallen, wäre das für mich
eine Kapitulation unseres Rechts-
staats gewesen“, sagt Fettback. Für
die Region Biberach sei der Fort-
gang des Projekts S 21 auch wichtig
mit Blick auf die geplante Elek-
trifizierung der Südbahn. Das ge-
samte Thema habe ihn gelehrt, dass
man im Land, aber auch in den
Kommunen, nach Möglichkeiten
suchen müsse, „wie man bei Groß-
projekten die Bürger viel früher in
den Entscheidungsprozess ein-
bindet“, so der Biberacher Ober-
bürgermeister. Die Frage sei al-
lerdings, ob die Bürger das auch
annehmen. (gem)
Ernst Behringer
Der CDU-Landtagsabgeordneter im
Kreis Sigmaringen findet, dass die
Befürworter mit dem Schlichter-
spruch zufrieden sein können.
Stuttgart 21 werde weitergebaut.
Auch die Gegner sollten seiner
Meinung nach Geißlers Empfeh-
lung annehmen und die Demons-
trationen aufgeben. „Sie können
nicht so tun als ob nichts gewesen
wäre. Wenn die Gegner den
Ellwangen
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Aalen
Göppingen
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Ulm
Mittag
Ehingen
Nacht
Biberach
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Wangen
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Pegelstand
Quelle: www.elwis.de
Bodensee bei Konstanz
gestern: 3,16 m ±0 cm
Bundesweite Wettervorhersage für die nächsten vier Tage unter www.szon.de/wetter
WIR IM SÜDEN
Manfred Lucha
Ravensburg
Fraktionsvorsitzender Grüne
Alexander Eisenkopf
Friedrichshafen
Verkehrsexperte
Schlichterspruch ignorieren, kann
ich mir vorstellen, dass die Stim-
mung umschlägt“, so Behringer.
Der Abgeordnete erkennt auch
Signale, die sich gezielt an die
Gegner richten. Dazu zählt er die
Bäume, die nicht gefällt werden
dürfen, die zwei zusätzlichen Glei-
se und die Grundstücke, die an eine
Stiftung gehen sollen. „Wenn das
alles gemacht wird, was man jetzt
noch nicht sagen kann, wären
gravierende Zusatzkosten die Folge.
Aber ich bin der Meinung – wenn
es notwendig ist – muss man das
Geld ausgeben.“ (fxh)
Alexander Eisenkopf
„Ich bin nicht überrascht.“ Pro-
fessor Alexander Eisenkopf, In-
haber des Phoenix-Lehrstuhls für
Allgemeine Betriebswirtschafts-
lehre und Mobility Management an
der Zeppelin Universität in Fried-
richshafen, hat mit dem Schlichter-
spruch gerechnet. Auch wenn Hei-
ner Geißler in der ersten Phase
eher der Gegenseite zugeneigt zu
sein schien, habe sich diese Ent-
wicklung abgezeichnet. Was den
wissenschaftlichen Beirat des Bun-
desverkehrsministeriums dagegen
erstaunt, sind die detaillierten
Korrekturen, die der Schlichter von
der Bahn fordert. Dabei würden die
Winterlich HVorhersage
Wetterlage
Ein Hoch über Südnorwegen bringt 1030
trockenes Winterwetter. Ein Tief über
Italien sorgt im zentralen Mittelmeer-
raum für kräftige Regenfälle.
1025
Vorhersage
Die Sonne zeigt sich nur zeit- und
gebietsweise, häufig schneit es. Die
morgendlichen Temperaturen liegen
zwischen -9 und -4 Grad, bis zum
Nachmittag steigen sie auf maximal
-5 bis -1 Grad. Dazu weht meist
schwacher Wind aus überwiegend
nordöstlichen Richtungen.
Alpenwetter
Auf der Alpennordseite ist es bis zum
Nachmittag föhnig aufgelockert,
im Süden ist es oft nass. Auf dem
Nebelhorn maximal -2 Grad, in Böen
stürmischer Südwind.
Weitere Aussichten
Morgen ist es wechselhaft mit Schnee-
schauern bei -3 Grad. So geht es auch
am Freitag bei -3 Grad weiter. Las Palmas
<-15 -14/-10 -9/-5
Sonne/Mond (Stuttgart)
07:53 02:42 Ankara:
16:30 13:38 Bangkok:
nächster Vollmond: 21.12. Chicago:
nächster Neumond: 05.12. Hongkong:
Mittwoch, 1.
Thomas Fettback Ernst Behringer
Biberach Sigmaringen
Oberbürgermeister (SPD) CDU-Landtagsabgeordneter
Fritz Buschle Klaus Pavel
Tuttlingen Aalen
SPD-Landtagsabgeordneter Landrat Ostalbkreis (CDU)
Chancen stark überbetont, die Schlichterspruch verhallt“, schon
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wirtschaftlichen Risiken jedoch wieder „Lügenpack“ skandiert
außen vor gelassen. „Schließlich hätten. Das sei unglaubwürdig.
sind ein neuntes und zehntes Gleis Allerdings habe man damit rechnen
nicht umsonst zu haben“, betont müssen, dass man die Fundamen-
Eisenkopf. Dass jetzt aber Ruhe talen ohne ein komplettes Aus von
einkehrt, glaubt der Verkehrs- Stuttgart 21 nicht überzeugen kön-
experte nicht: „Die Fundamen- ne. (här)
talgegner von Stuttgart 21 werden
sich damit nicht zufriedengeben. Klaus Pavel
Da fliegen demnächst wieder Farb- Der Landrat aus dem Ostalbkreis
beutel.“ (poi) lobt: „Schlichter Heiner Geißler hat
eine enorm erfolgreiche Arbeit
Fritz Buschle geleistet“. Sein Spruch sei sehr
Der Politiker aus dem Wahlkreis umfangreich und enthalte bemer-
Tuttlingen-Donaueschingen ist kenswert viele Details. Es sei zu
einer der wenigen SPD-Landtags- erwarten gewesen, dass einiges zu
abgeordneten, die Stuttgart 21 auch optimieren war. So etwa, dass Geiß-
ohne Volksentscheid befürworten. ler ein neuntes und zehntes Gleis
Zum Schlichterspruch von Heiner für den Durchgangsbahnhof forder-
Geißler sagt er: „Stuttgart 21 plus ist te. „Insgesamt bringt dieser
mir noch lieber.“ Der Nachteil sei, Schlichterspruch meines Erachtens
dass sich die Kosten erhöhten, aber auch Vorteile für die Region Ost-
bei einer solchen „Investition in die württemberg. Allerdings sind jetzt
Zukunft“ sei das vertretbar. Wichtig zunächst wieder die Planer ge-
sei auch, dass Geißler ausdrücklich fordert, die das alles in die be-
die Anbindung der Gäubahn (Zü- stehenden Pläne einarbeiten müs-
rich-Stuttgart) erwähnt habe. Eben- sen. Ich rechne deshalb damit, dass
so begrüßt Buschle, dass die frei sich die Arbeiten an dem Bahn-
werdende Fläche auf soziale Weise projekt verzögern werden.“ Pavel
verplant werden soll. „Das ist ei- geht davon aus, dass die Nach-
gentlich eine pure Selbstverständ- besserungen zu weiteren Kosten im
lichkeit“, sagt der SPD-Abgeord- Bereich zwischen 500 Millionen
nete. „Schlicht enttäuschend“ fin- Euro und einer Milliarde Euro
det er, dass Gegner, „kaum war der führen werden. (gäss)
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