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DasA B C der Menschlichkeit

von Heinz Ehrhardt


A (Amerika)

Amerika, du Land der Super-


lative und dort wo James Cooper
zwar seinen "Lederstrumpf" verfaßte,
man aber die Indianer haßte,
weshalb man sie, halb ausgerottet,
in Reservaten eingemottet,
sich dafür aber Schwarze kaufte,
sie schlug und zur Belohnung taufte,
doch heute meidet wie die Pest,
sie aber für sich sterben läßt --
wie beispielgebend stehst du da
für Menschlichkeit ! O USA Amerikanische Sklavenhalter

B (Briten)

Jedoch auch sie, die vielen Briten,


die Schott- und Engländer, sie bieten
für unser Thema Menschlichkeit
so manchen Stoff seit alter Zeit !
Nur waren's statt Indianer Inder,
die sie ermordeten, auch Kinder;
und ähnlich Schreckliches erfuhren
danach die Iren und die Buren,
die man durch den Entzug des Fetts
verschmachten ließ in den Kazetts !
Jedoch bei Völkern, welche siegen,
Britisches „Concentration Camp“ für Buren-Familien
wird sowas immer totgeschwiegen ...

C (Christen)

Dann wäre da, bar jeden Ruhms,


so manche Tat des Christentums,
die, eben wegen seiner Lehre,
am besten unterblieben wäre !
Man denke da zum Beispiel an
Inquisition zuerst und dann
an Waffensegnung mit Gebeten,
um andre Gläubigen zu töten !
Auch dieses: lieber Menschenmassen
verelenden und hungern lassen,
statt man Geburtenregelung übe --
Christliche Wahrheitsfindung
auch das zeugt nicht von Menschenliebe !
Der Baltendeutsche Heinz Erhardt (geb. 20.02.1909 in Riga, gest. 05.06. 1979 in Hamburg) gilt nach Loriot als beliebtester deutscher Komiker. Außerdem war er
Unterhaltungskünstler, Musiker, Schauspieler und Dichter. Nach turbulenter Jugend mit fünfzehn Schulwechseln studierte er am Leipziger Konservatorium Klavier und
Komposition. Danach arbeitete er im Musikhaus seines Großvaters. 1937 trug er erstmals eigene Lieder in Programmen der Reichssender Königsberg und Danzig vor. Ein Jahr
später entdeckte ihn Willy Schaeffers und holte ihn ins Berliner Kabarett der Komiker. Im Zweiten Weltkrieg wurde Erhardt 1941 als Soldat einberufen. Bei zwei Musterungen
war er durchgefallen, bei der dritten kam er – als Nichtschwimmer und Brillenträger – nach Stralsund zur Marine, die für ihr Orchester einen Klavierspieler suchte. Bis
Kriegsende war er an verschiedenen Orten in der Truppenbetreuung tätig. Nach dem Krieg ließ sich Erhardt mit seiner Familie in Hamburg-Wellingsbüttel nieder und arbeitete als
Radiomoderator. Es folgten viele erfolgreiche Kinofilme wie „Witwer mit fünf Töchtern“, „Der Haustyrann“ oder „Immer die Radfahrer“.

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