Sie sind auf Seite 1von 5

4.

1 Resistente Nutzpflanzen

Ziel der Gentechnik ist unter Anderem die Erzeugung von Nutzpflanzen, die mit weniger
Düngemittel auskommen oder ertragreicher sind und gegen Schädlinge, Krankheitserreger
oder sonstige Einflüsse resistent sind.

Da die Reproduktionszyklen der Schädlinge allerdings um ein Vielfaches kürzer sind als die
der Nutzpflanzen, stellen sich die Schädlinge binnen kürzester Zeit auf neue Resistenzen ein
und bilden neue Varianten. Die Entwicklung resistenter Nutzpflanzen wird so zu einem
Wettlauf mit der Anpassungsfähigkeit der Schädlinge. Außerdem befürchtet man, dass die
Resistenzen auch auf Unkräuter übergehen könnten. 1997 wurde von einem französischen
Agrarforschungsinstitut nachgewiesen, dass genmanipulierter Raps sein Erbgut an
Wildpflanzen übermitteln kann.

4.2 Gentechnisch veränderte Lebensmittel

Die Erzeugung gentechnisch veränderter Lebensmittel ist sehr umstritten. So besteht die
Befürchtung, dass Freilandversuche mit genmanipulierten Pflanzen zu unüberschaubaren
Folgen für das ökologische Gleichgewicht führen könnten.

Gegner der Gentechnologie wollten zeigen, dass der genetisch veränderte Mais

schädlich für den Menschen ist. Also gaben sie einer Raupe nur noch diesen Mais zu

fressen, einer Fliege dann nur noch diese Raupen. Das Resultat war eine drastische

Verkürzung der Lebenserwartung der Fliege.

4.2 Gefahr durch Wissenslücken

Die Wissenschaft weiß bis jetzt noch wenig über die genetischen Baupläne von Pflanzen und
Tieren. Nur die Funktionen einzelner Gene sind bekannt, da die komplette Entschlüsselung
eines Genoms sehr aufwendig ist.

Selbst die komplette Entschlüsselung bedeutet aber nur, dass man die gesamte
Buchstabenabfolge der DNA kennt. Die Funktion der einzelnen Sätze (Gene) ist bis dahin
noch unbekannt.

Bei der Genübertragung ist also nur bekannt, welches Gen in das unbekannte Genom der
Pflanze oder des Tieres eingeschleust wird. Man weiß nicht, in welchem Bereich der DNA
sich das Gen einfügt. Wird bei der Integration des Fremdgens ein (lebens)wichtiges Gen
beschädigt (der Satz ergibt keinen Sinn mehr), so ist der Organismus nicht mehr lebensfähig
oder zeigt abnormes Wachstumsverhalten.

Das Fremdgen sollte also im Bereich der nicht codierenden Region integriert werden. Dies ist
jener Bereich der DNA, der keine sinnvollen Sätze und somit keine Merkmale bildet. Diese
Sequenzen machen den größten Teil der DNA aus. Beim Menschen sind nur etwa 3% der
DNA Gene (sinnvolle Sätze). Der Rest hat keine bis jetzt erkannte Funktion => sog. „Junk-
DNA“

Wie weit eine Genübertragung den evolutionär gewachsenen Zusammenhang des Organismus
beeinflusst ist ungewiss.

Ein Indiz, dass die DNA mehr ist als nur die Summe ihrer Gene, ist neben der komplexen
Merkmalssteuerung auch die Tatsache, dass die Buchstabenfolge in der Junk-DNA alle
charakteristischen Merkmale einer Sprache besitzt, deren Wörter und Sätze wir im
Unterschied zu den codierenden Regionen noch nicht verstehen.

Was genau ist Gentechnik?:

Die Grundlage der Gentechnik ist die Erkenntnis, daß die Erbinformation einer jeden Zelle in
der Desoxyribonukleinsäure (DNS) fixiert ist und mit ihr weitergegeben wird. DNS-
Abschnitte, die die Informationen für die Baupläne von Proteinen enthalten, die die
Eigenschaften eines Organismus definieren, nennt man Gene. Für die Gentechnik ist wichtig,
daß der genetische Code, mit dem die DNS-Information auf die Proteine übertragen wird, für
alle Lebewesen gleich ist. So können theoretisch die Eigenschaften von verschiedenen Arten
kombiniert werden, während durch Zucht und Kreuzungen bisher nur Kombinationen in
biologisch verwandten Arten möglich war.

Ziel des Einsatzes von Gentechnik in der Pflanzenzucht ist die Einführung von Resistenzen
gegen Krankheiten, Herbizide, Insektenbefall oder Witterungseinflüsse. Außerdem sollen
Inhaltsstoffe und Pflanzen für bestimmte großtechnische Verwendungen maßgeschneidert
werden, von den großen Herstellern patentiert und in ihrer Fruchtbarkeit eingeschränkt
werden.

Lebensmittelzusatzstoffe, die mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen


gewonnen werden, sollen das Essen aromatischer oder haltbarer machen. Auch Hilfsmittel zur
Verarbeitung, wie etwa Enzyme, werden aus gentechnisch veränderten Mikroorganismen
hergestellt. Bekannt ist das gentechnisch produzierte Chymosin, das in der Käserei
Labferment aus Kälbermägen ersetzen kann.

Gentechnisch manipulierte Tiere sollen Futter besser verwerten können, widerstandsfähiger


gegen Krankheiten oder ungünstige Umweltbedingungen sein und nicht zuletzt mehr Fleisch
liefern.

Gefahren der Gentechnik

Zum einen gibt es noch keine Langzeituntersuchungen über die Auswirkungen von
gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln auf die menschliche Gesundheit. Daß sie gefahrlos
sind, ist keinesfalls bewiesen.

Der bekannte Einfluß auf Menschen ist keineswegs positiv: Allergiker könnten besonders
gefährdet sein. Versteckte Erdnußgene im Weizen können z.B. bei Erdnußallergikern auch
eine Allergie beim Verzehr des Getreides auslösen[Quelle?]. Gentechnisch veränderte
Mikroorganismen, die lebend verzehrt werden, können zu einer Veränderung der
Bakterienflora im menschlichen Darm führen. Viele Pflanzen werden zur Kontrolle des
Gentransfers mit Antibiotikaresistenzgenen ausgestattet. Diese Resistenz könnte auf für
Menschen gefährliche Bakterien übergehen und im Ernstfall lebensgefährlich werden, weil
die erwünschte Antibiotikawirkung ausbliebe.

Die möglichen Folgen für die Umwelt sind kaum absehbar. Gene können via Pollenflug oder
mit Hilfe von Bodenbakterien von transgenen Kulturpflanzen auf Wildpflanzen der
Umgebung übergehen. Resistente Pflanzen können ihre nicht gentechnisch veränderten
Artgenossen verdrängen.

Vor allem aber führt die Verwendung von Gentechnisch verändertem Material eine künstliche
Abhängigkeit von bestimmten Herstellern von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln herbei. Hier
kann nur die vielfältige Verwendung von unterschiedlichen Anbausorten gegensteuern.

Paragraphen rund um Gentechnik

Seit Anfang 2006 wird in der Regierungskoalition um ein neues Gentechnik-Gesetz gerungen.
Ein noch inoffizieller Entwurf sieht Erleichterungen unter anderem bei Haftung und
Grenzwerten vor.

Vor allem die Forschung bei der Pflanzenbiotechnologie soll erleichtert werden, so will es das
Forschungsministerium von Annette Schavan. Die wichtigsten angedachten Änderungen im
Gesetz:

 Die Haftung soll auf unmittelbare Schäden bei den Nachbarn eingegrenzt
werden. Mittelbare Schäden, etwa Verunreinigungen bei Abpackern und
Herstellern, die nicht auf einen bestimmten Erzeuger als Lieferanten
zurückgeführt werden können, würden demnach nicht entschädigt.
 Erst eine Verunreinigung von über 0,9 % soll gekennzeichnet werden müssen.
Damit würde möglicherweise auch der Schadensfall für Betroffene erst ab
dieser Grenze eintreten.
 Exakte Informationen über die Lage von Flächen mit transgenen Pflanzen
sollen nur noch Nachbarn und Imkern zugänglich sein. Begründung: Die
Gefahr illegaler Zerstörung der Pflanzen.
 Als Mindestabstand bei gentechnisch verändertem Mais fordert das
Forschungsministerium eine Reduzierung auf 50 Meter. Das
Landwirtschaftsministerium spricht sich für eine Beibehaltung des geltenden
Mindestabstandes von 150 Metern aus. In anderen europäischen Staaten liegt
der Mindestabstand überwiegend bei 200 Metern.
 Es soll geprüft werden, ob zu biologisch bewirtschafteten Flächen ein größerer
Mindestabstand eingehalten werden muss. In einigen europäischen Ländern ist
dies bereits der Fall.
 Im Sinne des Verbraucherschutzes soll eine Kennzeichnung aller Produkte
angestrebt werden, die unter Einsatz von gentechnisch veränderten
Organismen hergestellt werden. Damit wären dann auch die Produkte
kennzeichnungspflichtig, bei denen Gentechnik in Futtermitteln oder
gentechnisch veränderte Mikroorganismen eingesetzt werden, etwa bei der
Herstellung von Hefe oder Lab.
 Nicht nur Umweltorganisationen und Bio-Verbände kritisieren das Gesetz im
Hinblick auf die erhöhte Gefahr einer unbeabsichtigten Ausbreitung von
Genpflanzen. Auch Umweltministerium, Forschungsministerium und
Landwirtschaftsministerium sind sich noch nicht einig. Die Verabschiedung
des Gesetzes könnte bis zur Sommerpause 2007 vollzogen sein.

Ohne Gentechnik

1998 wurde vom Bundesgesundheitsministerium ein freiwilliges Siegel „ohne Gentechnik“


eingeführt. Aus praktischen Gründen, die unter anderem durch die Nachweismethoden
bedingt sind, dürfen allerdings auch diese Lebensmittel zumindest Spuren gentechnischer
Veränderungen enthalten, weil unabsichtliche Verunreinigungen nicht auszuschließen sind.

In der EU-Verordnung über den ökologischen Landbau sollen gentechnische Methoden


ausgeschlossen werden, die Ökolandbauverbände lehnen Gentechnik strikt ab. Ein Dilemma
ist allerdings unübersehbar: Auch wenn die Öko-Landwirte konsequent gentechnikfrei
produzieren, kann keine Garantie auf absolut gentechnikfreie Produkte abgegeben werden.
Schließlich wachsen bereits transgene Pflanzen auf den Feldern, und über Pollen oder
Wildpflanzen können die veränderten Gene auf Bio-Äcker gelangen und unbeabsichtigt in der
Öko-Ware auftauchen. Von seiten der ökologischen Landwirtschaft werden daher zum Schutz
der Bio-Felder strengere Auflagen für Freilandanbau von transgenen Kulturen gefordert.

Leider wahr: Gentechnik bei Lebensmitteln ist weltweit auf dem Vormarsch und nicht
aufzuhalten. Nur wenn es gelingt, in der ökologischen Landwirtschaft eine gentechnikfreie
Wirtschaftsweise zu etablieren, kann zukünftig eine wirkliche Alternative erhalten bleiben.

Naturkost ohne Gentechnik

Naturkost ist nicht nur Alternative, sondern auch Opposition zur Gentechnologie.
Lebensmittel aus kontrolliert ökologischem Anbau sind nicht gentechnisch verändert und
werden ohne gentechnisch hergestellte Zusatz- und Hilfsstoffe erzeugt.

Bio-Läden

Gentechnik bei Lebensmitteln ist überflüssig. Der ökologische Landbau arbeitet ohne sie,
erzeugt gesunde Produkte und schont dabei die Umwelt. Naturkost-Hersteller verwenden
bewußt keine gentechnisch produzierten Zusätze, sondern setzen auf traditionelle und
schonende Verfahren. Der Naturkostladen bietet vorwiegend Produkte aus kontrolliert
biologischem Landbau.
Die Produktpalette ist groß. Angefangen vom Müsli-Brötchen bis hin zur Pasta-Sauce werden
alle Waren ohne Gentechnik und unter Vermeidung anderer potentiell
gesundheitsschädigender Zusätze hergestellt. Produkte, die mit den Öko-Siegeln der
Verbände ausgezeichnet sind, bieten ein hohes Maß an Sicherheit beim Einkauf.

Achtung!

Schon bald wird es unmöglich sein, Lebensmittel zu kaufen, die völlig frei sind von
gentechnischen Verunreinigungen. Es fängt bei der möglichen Pollenübertragung auf dem
Feld an, geht über Gentechnik-Spuren aus Wasch- und Reinigungsmitteln bis hin zum Wasser
als Überträger solch unerwünschter Substanzen.
Naturkost kann sicherstellen, daß in der Erzeugungskette nirgendwo transgene Substanzen
bewußt eingesetzt werden – eine Garantie für völlige Freiheit von gentechnisch veränderten
Organismen ist heute nicht mehr möglich.

Der US-amerikanische Chemiekonzern Monsanto übertrug u. a. Gene von Bakterien auf die
Soja, um sie widerstandsfähig gegen den Einsatz des konzerneigenen Pflanzengiftes Roundup
(Wirkstoff: Glyphosat) zu machen. Dieses Totalherbizid soll alles töten, was grün ist – nur die
genmanipulierten Sojapflanzen nicht. Monsanto erhofft sich dadurch einen steigenden
Verkauf seines Giftes.

In welchen Produkten im Supermarkt steckt schon Gentechnik?

Bislang gibt es im Handel laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit


(BVL) nur wenige Produkte mit gentechnisch veränderten Zutaten. Bei den Ausnahmen
handelt es sich einer Greenpeace-Erhebung zufolge meist um Lebensmittel aus dem Ausland
wie etwa Sojaprodukte aus Asien oder Schokoriegel aus den USA. Reine Genprodukte wie
etwa Gengemüse, Obst oder Fleisch gibt es nicht. Genpflanzen dürfen aber an Tiere verfüttert
werden, wodurch Gentechnik in den Nahrungskreislauf gelangt. Dies kann unter anderem bei
Milch und Milchprodukten oder Eiern der Fall sein.

Das könnte Ihnen auch gefallen